1913 / 246 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 Oct 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Dem bei dem Kaiserlichen Generalkonsulat in Neapel be- schäftigten Vizekonsul Köcher ist auf Grund des § 1 des Geseßes vom 4. Mai 1870 die Ermächtigung erteilt worden, in Vertretung des Generalkonsuls bürgerlich gültige Ehe- schließungen zwischen Reichsangehörigen vorzunehmen und diese Heiraten zu beurkunden.

DeranutmaGunag,

betreffend die Ausführung des Börsengeseßes hinsihtlih der Berliner Metallbörse.

Vom 9. Oktober 1913.

Auf Grund des § 35 Abs. 1 Nr. 1 des Börsengeseßzes {Reichsgeseßbl. 1908 S. 215) hat der Bundesrat beschlossen, daß zur Mitwirkung bei der amtlichen Festseßung des Börsen- preises von Waren an der Berliner Metallbörse keine Kursmakler im Sinne des § 30 des BVörsengeseßes ernannt, sondern nah näherer Bestimmung der Landesregierung von der Handelskammer zu Berlin amtliche Agenten bestellt werden, mit der Maßgabe, daß bei Feststellung des Börsenpreises nur die von diesen vermittelten Geschäfte zu berücksichtigen sind.

Berlin, den 9. Oktober 1913.

Der Reichskanzler. Im Austrage: Richter.

Die von N ab zur Ausgabe gelangende Nummer 57 des Reichs8gesezblatts enthält unter

Nr. 4290 den Vertrag zwishen dem Deutschen Reich, Jtalien und der Schweiz, betreffend die Regelung der gegen- seitigen Beziehungen aus Anlaß der Verstaatlihung der Gott- hardbahn durh die Schweizerishe Eidgenossenschaft, vom 13. Oftober 1909, und unter

Nr. 4291 die Bekanntmachung, betreffend die Aus- führung des Börsengeseßzes hinsihtlich der Berliner Metall- börse, vom 9. Oktober 19183.

Berlin W. 9, den 16. Oktober 1913.

Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Bezirksrichter im Schußgebiete Kamerun Max Weise zum Amisrichter in Stolp i. P. zu ernennen.

Justizministerium.

Der Rechtsanwalt Ringe in Hagen (Bez. Bremen) ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Celle mit Anweisung seines Amtssites in Hagen (Bez. Bremen) ernannt worden.

Ministerium der geistlihen und Unterricht s- angelegenheiten. Königliche Friedrich Wilhelms-Universität. ! Bekanntmachung.

Aus ‘den Einkünften der bei der Universität Berlin bestehenden Johann Christian Jüngken-Stiftung sind an Studierende,

insbesondere Söhne von Universitätsprofessoren und von höheren Staatsbeamten, wenn sie von einer höheren Bildungsanstalt mit dem Zeugnis der Reife entlassen sind, während ihrer Berliner Studienzeit und auch über ihre Studienzeit hinaus, behufs Erlangung einer höheren wissenshaftlihen Ausbildung, Unter- stüßungen von jährlich 900 bis 1800 M zu vergeben.

Die dem Einzelnen zu gewährende Unterstüßung wird immer nur auf ein Jahr bewilligt, kann jedo demselben Stipendiaten, sofern er sich bewährt, 4 bis 5 Jahre hintereinander zuerteilt werden. Zur Zeit der erstmaligen Bewerbung muß der Antragsteller jedenfalls auf der hiesigen Universität immatrikulie:t sein.

Studierende baben ihrer Bewerbung das Zeugnis der Reife, das

Anmeldungsbuch, die Abgangszeugnisse etwa frühec besuhter Univer- sitäten und ein Dekanatszeugnis, in welhem ausdrücklih hervorgehoben sein muß, daß die Prüfung behufs Bewerbung um eine Unteren aus der Iohann Christian Jüngken-Stiftung erfolgt ist, beizufügen. Veber die Vermögens- und Einkommensverhältnisse der Eltern ist ein amtlihes Zeugnis oder eine Erklärung des Vaters vorzulegen. ___ Wiederbewerber, welhe nicht mehr auf der hiesigen Universität immatrifultert sind, müssen ihr NReifezeugnts, ihre Universitä!8zeugnisse sowie Zeugnisse über ihre sittlihe Führung und ihre wissenschaftliche Tüchtigkeit einreichen.

Das Kuratorium ist außerdem berechtigt, von jedem Bewerber vor der Verleihung einen eingehenden Bericht über seine wissenschaft- lihe Tätigkeit sowie eine Darlegung seiner wissenschaftlichen Ziele zu erfordern, kann auch im Falle der Bewerbung um eine erneute Ver- leihung einen Bericht über die Studien des lettvergangenen Ver- [leihungsjahres verlangen.

Bewerbungen um die für das Jahr 1. April 1914/15 zu ver- gebenden Unterstüßungen sind \{hriftlich an den unterzeihneten Vor- fißenden des Kuratoriums bis zum 31. Dezember d. J. ein- zureichen. Abzugeben im Zimmer Nr. 8.

Berlin, den 16. Oktober 1913.

Das Kuratorium der Johann Christian Jüngken-Stiftung.

Der z. .Nektor der Untversität. Planck.

Ministerium des Innern.

__ Der Geheime Regierungsrat Dr. Bauer und der Re- gierungsassessor Peters dorff in Allenstein sind zu Mitgliedern des der Regierung in Allenstein angegliederten Oberoersiche- rung8amis an Stelle der von diesem Amte entbundenen Re- gierungsassessoren Eckardt und Heffter ernannt worden.

Angekommen:

Seine Exzellenz der Präsident der Hauptverwaltung der nes, Wirkliche Geheime Rat von Bischoffshausen vom Urlaub.

Nicchkamkliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 17. Oktober 1913.

In der am 16. Oktober 1913 unter dem Vorsiß des Staats- ministers, Staatssekretärs des Jnnern Dr. Delbrück ah- gehaltenen A Ron des Bundesrats wurde der Vorlage, betreffend Veredelungsverkehr . mit Röhren aus \{hmiedbarem Eisen zur Henna von Gesteinsbohrern, die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangte ferner die Vorlage, betreffend Veredelungsverkehr mit ausländishem Pflanzen- wachs usw. zum Reinigen, Bleichen, Zusammenschmelzen, Färben und zur Herstellung von Wachswaren. Den zuständigen Aus- shüssen überwiesen wurden die Rechnung über den Haushalt der Schußgebiete für das Rechnungsjahr 1908, der Entwurf neuer Muster für die Salzstatistik, die Aenderung der Be- stimmungen zur Ausführung des Weingeseßes, der Entwurf von Vorschriften zur Ergänzung der Eichgebührenordnung vom 18. Dezember 1911 und der E einer Bekanntmachung, betreffend den Zinsfuß für die versicherungstechnischen Be- rehnungen der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte. Dem- nächst ‘wurde über die Beseßzung erledigter Stellen bei den Kaiserlichen Disziplinarbehörden sowie über eine Reihe von Ein- gaben Beschluß gefaßt.

Nachdem durh die Berufung des Bischofs Dr. von Hartmann auf den erzbishöflihen Stuhl von Cöln der bishöflihe Stuhl von Münster zur Erledigung gekommen, hat nah Maßgabe der bestehenden Vorschriften am 7. Mai 1913 durch das Domkapitel zu Münster die Wahl eines neuen Bischofs stattgefunden, die auf den Kapitularvikar Domherrn Johannes Poggenbu rg gefallen isi. Dieser hat durh Päpst- lihes Breve vom 4. Juli 1913 die Bestätigung zur Ausübung seines bischöflichen Amtes erhalten.

Seine Majestät der Kaiser und König haben mittels Allerhöchster Urkunde vom 24. September 1913 dem Bischof Johannes Poggenburg die nachgesuchte landesherrlihe An- erkennung als Bischof von Münster zu erteilen geruht. Die Urkunde ist dem Bischof am 15. Oktober 1913 durch den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen ausgehändigt worden, nachdem der Bischof den dur die Verordnung vom 13. Fe- bruar 1887 vorgeschriebenen Eid abgeleistet hat.

Diejenigen Persönlichkeiten, die durch Abgabe von Karten JZhrer Majestät der Kaiserin und Königin ihre Glück- wünsche zu Allerhöchstderen Geburtsfest darzubringen beabfichtigen, können die Karten am Dienstag, den 21. d. M. von Vormittags 10 Uhr bis Abends 6 Uhr und am Mittwoch, “den 22. Oktober cr. bis Mittags 12 Uhr im Königlihen Schlosse in Berlin, im Portal 4 links, und in Potsdam zu denselben Zeiten im Königlichen Stadtschlosse in der Ede am Lustgarten, am Aufgang zur früheren Wohnung Jhrer Kaiserlichen und Königlichen Majestäten abgeben.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Eber“ am 12. Oktober in Corisco-Bay (Guinea), S. M. S. „Vineta“ an 19, Dltober- in Mio de Janeiro, S. M Flußkbi. „Lsingtan“ an demselben Tage in Hongkong und S. M. S. „Geier“ am 16. Oktober in Triest eingetroffen.

S. M. S. „Hertha“, die in den nordamerikanischen Ge- wässern weilt, hat Besehl erhalten, zum Schuße der deutschen Interessen in Mexiko nah Veracruz zu gehen. Sie wird später durch S. M. S. „Bremen“, den Stationär in den amerikanischen Gewässern, abgelöst werden.

Baden.

Aus Anlaß des LBjährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers und Königs hat das Ministerium des Jnnern, wie „W. T. B.“ meldet, auf Grund der ihm übertragenen Begnadigungszuständigkeit in 45 Fällen Strafnahlaß, Straferlaß und Strafaufshub auf Wohlverhalten eintreten lassen.

Oefterreich-Ungarn.

Gestern nahmittag fanden sich Vertreter der beiden Gruppen des Großgrundbesißes in Böhmen bei dem Minister- präsidenten Grafen Stürgkh zur Eröffnung der Konferenz über die Verständigungsaktion für Böhmen ein, an der auch der Minister des Jnnern Freiherr von Heinold und der Statthalter von Böhmen Fürst Thun teilnahmen. Wie ,„W. T. B.“ meldet, knüpfte sich an die eingehende Darlegung des Ministerpräsidenten über Gegenstand und Ziel der einzu- leitenden Aktion eine längere Erörterung, während deren die Vertreter beider Gruppen ihre Bereitwilligkeit zur Teilnahme an den Ausgleichsverhandlungen aussprachen und ihrer Ueber- zeugung Ausdruck gaben, daß die wertvolle Mitwirkung des Statthalters Fürsten Thun, der sich als unparteiischer und viel- erfahrener Mitarbeiter an dem Ausgleich3werke bereits bewährt habe, auch weiterhin gesichert bleibe.

Frankreich.

Der Präsident Poincaré hat gestern brieflich vom fran- zösischen Konsul in Cartagena die Antwort des Königs von England auf das Telegramm erhalten, das der Präsident Poincaré und der König Alfons nach dem Besuch des ¡„Zivincible“ an den König Georg gerichtet hatten. Jn der Antwort, die erst nach der Abreise des Präsidenten in Cartagena anlangte, drückt der König seine Freude über den Besuch der beiden Staatsoberhäupter an Bord des „Jnvincible“ aus und fügt hinzu, daß er sih von ganzem Herzen Jhren Versicherungen herzlicher Freundschaft anschließe.

Der russische Minister des Aeußern S asonow, der gestern in Paris eingetroffen ist, wurde am Nachmittag von dem Prä- fidenten Poincaré empfangen und hatte sodann mit dem Minister des Aeußern P ichon eine längere Unterredung. Wie „W. T. B.“ meldet, erklärte Sasonow später einem Bericht- erstatter u, a.:

Rußland wünsche gkeih allen Großmähten eine mögli Befestigung des. Friedens im Orient. Er glaube, daß E cialdige Balkanstaat vérkennt, welches gemeinsame Interesse mit dieser 2 h festigung des Friedens verknüpft sei, was allerdings durch angenommene Gewohnheiten und einander widerstrebende Interessen ershwert werde Rußland habe den lebhaftesten Wunsch, dem Osmanischen Reiche eine normale und gedethliße Existenz auf der gegenwärtigen Grundlage zu erleihtern; dazu feien innere Reformen uns- abweislich. Als Nachbar der Türkei habe es nur den einen Wunsch auf dem eigenen Gebiet niht durch die Nückwirkung etwaiger Rube' stôörungen in der Türkei beunruhigt zu werden. Rußlands offensiht- liche Selbsilosigkeit stehe mit einer auten Verwaltung der türk:\{hen Interessen der asiatischen Türkei im Einklang. Was die Balkanstaaten anlange, so werde es zweckentsprechend sein, ihnen durch die den Großmächten zur Verfügung stehenden Mittel die notwendige Nube zu erleihtern und ihnen insbesondere finanzielle Krisen zu ersparen. Er kônne die zwishen den Großmäthten aufiecht erhaltene Verbindung nur begrüßen, du:ch die mancherlei Berwicklungen hintangehalten worden seien. Rußland habe in voller Ueberetn- stimmung mit seinen Verbündeten und Fceunden seine Kraft in den Dienst des Friedens gestellt. Die europäishe Diplomatie babe seit einem Jahre ein gemeinsames Ziel verfolgt und das Ergebnis sei ge- eignet, überall Voreingenommenheiten zu zerstreuen.

Der Ministerrat hat gestern die Eröffnung der Kammern auf den 4. November festgeseßt. Darauf sprach der Minister des Aeußern Pichon über die auswärtige Lage, insbesondere über die Reise des Präsidenten nah Spanien und über die prafktishen Ergebnisse, die man erwarten dürfe von dieser neuerlichen Bekundung der Gefühle des Einvernchmens und der herzlichen Freundschaft, die die Beziehungen zwischen den beiden Ländern regeln.

Der General Faurie, kommandierender General des 16. Armeekorps, ist, obiger Quelle zufolge, wegen eines offenen Briefes, den er an den Kriegsminister gerihtet hat und in dem er den vom Generalstabshef Joffre gegen ihn erhobenen Vorwurf der Ungeschicklichkeit zurücweist, von seiner Stellung enthoben worden. Es wird eine Untersuchung wegen Verstoßes gegen die Disziplin gegen ihn eingeleitet werden. Der Divisionsgeneral und Gouverneur von Lyon Courbebaisse, kommandierender General des 14. Armeekorps, ist verabschiedet, der Divisionsgeneral und kommandierende General des 17. Armeekorps Plagnol, der General Besset, Kommandeur der 31. Division, und der Brigadegeneral Alba sind zur Disposition gestellt worden.

Griechenland.

Der König Konstantin ist gestern von Radolivos abgereist, wo eine Parade stattfand. fuhr der König nah Drama weiter.

- Die Friedensdelegierten gingen gestern den Text des Friedensvertragsentwurfs durch. Wie „W. T. B.“ meldet, wurden fich die Delegierten über bestimmte Artikel einig, jedoch) besteht über außerordentlich wichtige Punkte, wie über die Vakusfrage noh keine Uebereinstimmung, und es wurde daher beschlossen, die Vatuffrage bis Sonnabend aufzuschieben, wo der dritte türkische Delegierte, Sena Eddin, in Athen eintrifft.

Serres nah Nachmittags

Rumänien.

Wie die „Epoca“ ankündigt, wird der Generalstab dem- nächst dem Kriegsministerium einen Entwurf zur Reorgani- sation der rumänischen Kavallerie und Artillerie vorlegen. Die Reform soll sih auf die Erfahrungen, die wäh- rend des rumänischen Einmarsches in Bulgarien gemacht worden sind, stützen.

Bulgarien.

Die bulgarischen Truppen haben gestern, wie „W. T. B.“ meldet, Mustapha Pascha wieder beseßt.

- Das Kriegsgericht hat gestern das Urteil gegen den Brigadekommandeur, Obersten Peteff gefällt, der wegen Vernachlässigung seiner militärischen Pflichten im Kampfe gegen die Griechen bei Lahana angeklagt war. Oberst Peteff wurde zu vier Jahren Kerker, Degradation und Verlust der bürgerlichen Rechte verurteilt.

Albanien.

Die Internationale Kontrollkommission trat gestern in Valona zu ihrer ersten Sißung zusammen und erledigte die Vorarbeiten für die spätere meritorische Tätigkeit, die nach der Ernennung der albanesischen Delegierten, die in einigen Tagen erfolgen dürfte, aufgenommen wird.

Amerika.

Der Präsident Wilson erklärte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, in einer Rede über die Lage in Mexiko, er sei un- widerruflih entschlossen, alle Verbindungen mit der Regierung Huertas abzubrehen. Man erwäge andere Maßnahmen, um in Mexiko den Frieden wiederherzustellen.

Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Meldung aus San Domingo hat die dortige Regierung infolge des Wieder- ausbruhs der Revolution den Ausländern geraten, Puerto Plata zu verlassen.

Afrika.

Wie amtlich aus Melilla gemeldet wird, haben gestern 500 Mauren in verflossener Nacht die von den Spaniern vor zwei Tagen bei Huchacen beseßte Stellung angegriffen. Der Kampf dauerte bis 5 Uhr früh.

Koloniales.

Dem neu eingeseßten Standard-Aus\huß der Kautschuk- kommission des Kolonialwirtshaftlihen Komitees lagen in seiner Sitzung am 13. Oktober die wichtigsten heute im Handel befindlihen Plantagenkauts{huksorten aus Deutsch Ostafrika zur Ansicht vor. (Es wurde beschlossen: . 1) Zur Vorbereitung der Schaffung von einheitlichen Marken wird zunächst eine planmäßige wissen- \chaftlihe und fabrikatorishe Prüfung vorgenommen, welche Eigenschaften und Beschaffenheiten die einzelnen Sorten besißen. Die Ergebnisse der Prüfung werden dann an das Katjerliche Biologiscb-landwirtschaftliche Injtitut Amani hinausgegeben, zu dem Zwed, die Aufbereitungsmethoden der hier geprüften Sorten jowie deren Gestehungskosten an Ort und Stelle in der Kolonie fest- zust: llen. Die für diesen Zweck erforderlichen Mittel stellt die Kaut- \chukkommission zur Verfügung. 2) Betm Kaiserlihen Gouvernement von Deutsch Ostafrika wird beantragt, die Einrichtungen des Kalser- lichen Biologisch-landwirtschaftlilen Instituts Amant hinsichtlich der wissenschaftlih-techntschen Prüfung des Kautschuks weiter auszugestalten und ferner einen wetteren A Beamten einzustellen, der die Kautschukgebiete fortgeseßt bereist, aufklärt und Verbesserungs vorschläge iasbesondere für eine einheitliche Produktion und gleich- mäßige Lieferungen macht.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die deutsche überseeishe Auswanderung im September 1913 und in dem gleichen Zeitraume des Vorijahrs.

Es wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat September

über 1913 1912 E e O06 775 D n eo DAL 540 deutsche Häfen zusammen . . 1877 1319 fremde Häfen (soweit ermittelt) 495 629

überhaupt 2062 1944.

Aus deutschen Häfen wurden im September 1913 neben den 1877 deutshen Auswanderern noch 35284 Angehörige fremder Staaten befördert; davon gingen über Bremen 19 856, über Hamburg 15 428.

Die Produktion der bergbaulichen Betrilebe im Deutschen Reiche tim Jahre 1912.

Das 3. „Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Neich3“, Sahrgang 1913, enthält erstmalig die Ergebnisse der durch Bundes3- ratébeschluß vom 21. Dezember 1912 abg-änderten Montanstatistik. Die Uebersichten, die sh auf die Produktion der bergbaulihen Be- triebe beziehen, treten an die Stelle der Zusammenstellungen über die „Bergwerke, Salinen und Hütten“. Diz Abweichungen von den früheren Uebersichten bestehen darin, daß die Hütten und Roheisen verarbeitenden Betriebe in die Veröffentlihung niht einbezogen und daß bei der Befragung andere Grundsäße angewendet worden sind. Es wind nicht mehr die gesamte Förderung, sondern nur die Förde- rung der verwertbaren Produkte festgestellt.

Die Produktivn an Steinkohle belief sih auf 174875 297 t im Werte von 1,8 Milliarde Mark, die Produktion an Braunkohle auf 80 934 797 t im Werte von 175,6 Millionen Mark. An Eisen- erz wurden 27 199 944 t im Werte von 110,1 Millionen Mark, an Blei-, Silber- und Zinkerz 2928585 t im Werte von 59,2 Millionen Mark gewonnen. Dau kommt die Förderung von Arsen-, Kupfer-, Schwefel-, Wolfram-, Uran-, Zinn- und anderen Erzen im Werte von rund 35 Millionen Mark.

Die Jahresförderung an rohem Erdöl betrug 134986 t im Verte von 9,5 Millionen Mark, an Asphaltgestein 96117 t im Verte von 825 000 4, an Rohgraphit 12532 t im Werte von 335 000 . Die Salinen erzeugten 671622 t Stedesalz im Werte von 17,6 Millionen Mark, während \sich die Förderung der Salzbergbaubetriebe auf insgesamt 12457726 t im Werte von 125,9 Millionen Mark stellte.

Zur Arbeiterbewegung.

Cine Versammlung der englischen Nationalen Matrosen- und Heizer-Union hat, wie dem ,„W. T. B.“ aus London ge- meldet wird, einstimmig beschlossen, auf Frachtdampfern für große Fahrt nach dem 1. Mai nicht mehr anzuheuern, wenn sie niht mit einer leistungsfähigen Einrichtung für dr ahtlose Tele - graph ie versehen sind.

Aus Manchester wird dem „W. T. B.“ telegraphtert, daß der Streit zwischen Arbeitgebern und Arbeitern in den Baumwoll - spinnereien von Lancashire (vgl. Nr. 241 d. BLl.), der zu einer Aussperrung zu führen drohte, gestern beigelegt worden ist, und zwar aus dem Grunde, weil die Ausständigen in der Spinnerei „Beehive“ in Bolton beshlosfen haben, am nächsten Montag die Arbeit wieder aufzunehmen. Die Arbeitgeber haben die Zusicherung gegeben, daß sie keine schlechte Behandlung der Arbeiter durch Auf- seher dulden werden. / :

Die Zahl der bei den Rto Tinto-Bergwerken aus\tän - digen Arbeiter wird, wie ,W. T. B.* erfährt, amtlih auf 15 000 angegeben. Ausständige mißhandelten und verleßten einen Arbeits-

willigen. Sonst herrschte Ruhe in der Stadt. (Vgl. Nr. 245 d. Bl.).

(Weitere „Statistishe Nachrichten" \. i. d. Ersten Beilage.)

Wohlfahrtöpflege.

In dem Kindergarten für taubstumme Kinder in Berlin, Sophienstraße 18, sind mit dem Vierteljahrsweh\el durch die Abgabe schulpflihtiger Kinder an Taubstummenanstalten wieder einige Plätze frei geworden. Anmeldungen taubstummer Ktnder vom 3. bts 7. Lebensjahre werden wochentäglich von 9 bis 1 Uhr Vor- mittags im Kindergarten selbst oder von 4 bis 5 Uhr Nachmittags von Professor Dr. Theodor S. Flatau, Potsdamer Straße 113, Villa 3, entgegengenommen. Unbemittelten können Freistellen gewährt werden. Auch Kinder, die in Folge von Schwerhörigkett oder von Dien in ihrer Entwicklung zurückgeblieben sind, finden

ufnahme.

Kunst und Wissenschaft.

A. F. Unter dem Vorfiß von Geheimrat Hellmann eröffnete am leßten Sonnabend d'e „Gesellschaft für Erdkunde“ ihr Studienjahr 1913/14. Nach Vorlage eintger literarishen Neuheiten, zumeist wissenschaftliher Berichte über Forshungsreisen, gedachte der Vorsiß:nde in ehrendem Nachruf des jüngst verstorbenen Professors Vambösry - Budapest, der vor cinem Menschenalter, als Derwisch verkleidet, eine damals die geographishe Wissenschaft fördernde Reise dur Chiwa, Buchara und Turkestan ausgeführt und beschrieben, \pâter sich dem Studium der Sprachen des Orients zugewandt hatte. Den Vortrag des Abends hielt der Professor Dr. Th. Koch- Grünberg, Freiburg t. B., über seine der Erforshung der Orinoco- Quellen geltende Reise durchNord-Brasilien zum Orinoco, 1911—1913. Unter Vorführung zahlreiher Lichtbilder von den durhwanderten Landschaften gab der Vortragende eine lebendige Dar- stellung seiner im Juli 1911 von Manaos am Amazonenstrom aus begonnenen Expedition. Damals herrshte dort noch ein leb- haftes Treiben: Die bôse Kautschukkrisis hatte sich noh nicht bemerkbar gemacht. Der Reisende fuhr zunächst den Rio e und dessen R linken Nebenfluß, den Nio Branco, auf einem kleinen Dampfboote aufwärts bis nah Sao Marcos.

olhe Dampfer dienen dort in erster Linie zum Ochsentransport.

egleitet sind sie meist noch von Lastkähnen. Eine Straße längs des io Negro zu bauen, hat man einstweilen wteder aufgeben müssen, weil sie auf weite Strecken hätte durch Urwald und dur ein Gebiet geführt werden müssen, wo noch „Wildstämme“ leben, die noh 1905 leider zu Greueltaten gegen sie Anlaß gegeben haben. Dinge, die sich in Zukunft allerdings voraussihtlich nicht wieder- olen werden, nachdem die brasilianishe Regierung für die Indianer einen „Protektor“ ernannt hat. Es besteht daher die Hoffnung, daß man in nicht ferner Zukunft das Gebiet bis zur Grenze v-n Britisch

layana wird minder beshroerlich und ungefährdet erforschen können.

en Rio Branco begleiten auf beiden Ufern Seen, seine von rechts und links ihm zuströmenden zahlreichen Nebenflüsse find noch völlig ggoekannt. Am mittleren und unteren Rio Branco, wo nur \pärliche ;esiediung vorhanden ist, wird hon etwas Kautschuk gewonnen. Fn esem ganzen Gebtet berrsht der Gegenfaß von Savanne und Wald. f ährend am Nio Negro noch Sonnenschetn und Regen abwechselten, e am Rio Branco vom September 1911 bis Januar 1912 kein bange tho Die Savbvanne war ausgebrannt, Viehsterben und Waldbrände eMteiteten die Trokenheit, ihre Folge war eine vom Februar bis um Zuli anhaltende Hungersnot. Der Dampfer brachte die Expedition pst bis nah Caracarahy. Dana waren, unter Erschwerung dieser i eit durch die Stechmückenplage, die Schnellen des Flusses zu age inden. Am 1. Juli wurde Sao Marcos endlich erreicht. Es

9! am Zusammenfluß der beiden Quellflüsse des Rio Branco, des

Uraricuera und des Tacutu, und bildet den Mittelpunkt einer staat- lichen, brasilianishen Viehdomäne. Auch private Viehzüchter haben sih dort angesiedelt. In ihren Händen befinden sh zwar von der 399 qkm großen Domäne nur etwa 8 qkm, aber von dem Gesamt- viehbestande von 18 000— 20 000 Stü gebören der Negterung nur etwa 5000. Makushi- und Wapuschana - Indianer sind die Vieb- hirten. Die hbydrographischen Verhältnisse des Gebiets jenseits Sao Marcos sind äußerst verwickelt : Der bis zur Grenz: von Britisch Guayana zu verfolgende Tacutu nimmt vor seiner Mündung in den Rio Branco den Surama auf. An dessen 345 m breite Mündung treten Gebirge dicht heran, und an seinen Ufern erheben sich 6—8 m hohe Tonhügel. Das Tierleben dieser Gegend ist \pärlid. Es beschränkt ih auf MNeiber und Leguane (Kammeidesen). T ie Besiedlung t spärlich. Alle Flüsse zeigen viele Stromschnellen und Katarakte. Zur Durhwanderung des ausgedehnten Gebietes wurde die Zeit von Juli bis November 1911 benötigt. Die Reise führte nördlich des Urarfcuera bis zum großen Sand|teingebirge, das auf der Grenze von Venezuela, Brasilien und British Guayana ltegt. Dies Roroima genannte Gebirge bildet eine harafteristishe Wasser- und Wetterscheide. In seinem Süden während der Neg-nzeit überschwemmte, unpassierbare Savannen, Brutherde zahlloser Stehmücken, in seinem Norden, jenseits der Wasserscheide zwischen Amazonas und Orinoco, eine \{chöne Gebirgs- gegend. Es war Mitte September, als man das Roroimagebirge erreihte Dec einzige weiße Begleiter Professor Kochs, Hermann Schmidt aus Wittstock, hatte, vorausgesandt, den Eingeborenen das nahe bevorstehende Eintreffen der Expedition angekündigt, welche als- dann von diesen fast noch unberührten Naturmenshen in der freundlihsten Weise aufgenommen wurde. Ganz unbekannt mit der Welt außerhalb threr Wohnsiße waren sie allerdings mitnichten; denn es ergab fh, abweichend von der öfters gehörten Behauptung, die Indianer besäßen kcine Ueberlieferung, daß in guter und freundliher Erinnerung hier der vor fast 80 Jahren erfolgte Besuch der deutschen Forscher Richard und Nobert Schomburgk lebte. Das Noroimagebirge steigt in zwei Felskolossen bis zu etwa 1500 m_ über das umgebende Tafelland auf. Es bildet zwei Sandsteinwälle mit abgeflahten Gipyfeln. Vom west- lihen Felsea stürzt der Fluß Kukenang herab, der in den Caroni, einen Nebenfluß des Orinoco, fällt. Er bildet einen 400—500 m hohen Wasserfall vom Felsen herab und weiterhin zahlreihe Stromschnellen. Am 7. Oktob-x 1911 bestieg P ofessor E den wohl 2500 m „über Meeres\ptiegel“ emporragenden Gipfel des Roroimagebirges. Er wurde zwischen Felstrümmern auf \{chmalem, steilem Pfade erklommen und erwtes sich überraschend als ein vertieftes Wasserbecken, von dem in donnernden Kaskaden viele Wasseradern zu den Systemen des Amazonas, des Orinoco und des Efsequibo strômen. Auf der Höhe fand man eine Mittagstemperatur von nur + 11°C. Am Fuße des Gebirges und auf den umliegenden Höhen erheben sich die runden, mit s\piygen Dächern ver- sehenen Hütten der Indianer, die sch je länger desto mehr als lieben8würdige Menschen und als ein s\ch{bner Menschenschlag erwiesen. Kein Wunder! Sie leben in einem Gebiet, das bisher für den Europäer nichts Verlockendes hatte, und haben des- halb den ursprünglihen Charakter und die ursprüngliche Sitteneinfalt noch rein bewahrt. Tanz und ein aus Mais und Maniok her- gestellter, leiht alkoholisher Trank, den sie Kaschiri nennen, erfreuen diese Naturkinder. Vom Noroima aus, wo man bis zum 9. Oktober 1911 weilte, erstreckt sich das Waldgebiet, bis zum Orinoco einerseits, bis zum Meere nah Osten andererseits, Der Gipfel des Gebtrges ist durch reihen Pflanzenwuchs aus8gezetichnet. eit 40 Trägern und Trägerinnen kehrte der Vortragende zunächst nach Sao Marcos zurück, um von hier aus am 21. November den Uraricuera aufwärts vorzudringen, nachdem man an dem zweiten Quellfluß des Rio Branco, dem Tacutu, noch in Erfahrung gebracht, daß diesem der Parime zuströmt, der setnerseits den Mayairi auf- nimmt, der die svezielle Wasserscheide zwoishen Orinoco Und Amazonas bezeihnet. Die Flußfahrt auf dem Uraricuera wurde der westwärts vordringenden Expedition wiederum durch Stronschnellen und Katarakte außerordentli*ß erschwert. Vielen der indianischen Begleiter des Forschers war dies Gebiet noch gänzlih unbekannt. Die Boote mußten oft entladen, die Lasten auf Ümwegen befördert werden. Beispielsweise stürzt der Wasserfall von Parumane aus 25 bis 30 m Höhe herab. In diesem ganzen Gebiet fehlt das Haupt- nahrunasmittel der Indianer, der Maniok, was Professor Koch seine ganze Gnergie aufzubieten zwang, um die Leute zusammenzuhalten. Hier traf man auch auf die „Wildstämme“ der Schirtano, der Anake und der Kaltana. Erstere sind Nomaden. Sie gehen bis zum Quellgebiet des Ortnoco hinauf und überfallen häufig die Angehörigen anderer Stämme. Am 25. Januar 1912 wurde der Aruyafsu erreiht, wo man auf den Stamm der Yekuana traf, und am 26. Februar wandte sich die Expedition ins Quellgebiet des Caupra, dessen Wasserscheide unter großen Schwierigkeiten zu über- schreiten war. Troy der sehr hohen Lage herrschen in diesen Gegenden Malaria, Dysenterie und Katarrhe. Den Winter ver- lebte man bei den „wilden“ Ihuruana, mit denen die Expedition ohne eigenes Verschulden in Händel geriet. Nunmehr wollte Professor Koch zum Quellgebiet des bisher unbekannten OÖOrinoco- Nebenflusses WVentuari vordringen, wobei morastiges, ödes Gebiet zu kreuzen war. Man kam Ende September 1912 auf dem Wege dahin wohl bis zum Araricuera, der ins Ama- zonasgebiet gehört, aber es gelang nicht, bis zu dessen Quellgebiet, das voraussihtlich auf der Wasserscheite zum Ventuari ltegt, vorzu- dringen. So sah sich die Forshungskarawane Ende Oktober zur Umkehr genötigt, um so mehr, als zu befürchten stand, die Maku- Indianer, die man zu erreichen strebte, würden fich PVtannschaften zu stellen weigern, um die Erpedition durch das Gebiet der von ihnen gefürhteten „wilden“ Schiriana wieder htndurchzubrtngen. Man kam also nur bis zum Jatepe, einem Zufluß des gesuchten Ventuari. Das Quellgebiet des Jatepe kreuzend, gelangte man dann später zum Mündungsdelta des Ventuari in den Orinoco- lauf. Auf dem Wege dahin fehlte es zwar nicht an Wild, aber an der füc die Eingeborenen wichtigsten vegetabilishen Nahrung, dem Maniok. Am 1. Januar 1913 war der Orinoco erreiht. Alsdann ging es über den Cassiquiare zurück zum Rio Negro. Am 15. März traf Professor Koh wieder am Ausgangspunkt seiner Reise, in Manaos, ein. Nur dur eine große geographishe Expedition ist nach des Vortragenden Ansicht das Problem der Orinoco- quellen endgültig lösbar. Sie müßte mit fehr reihlihen Vor- räten an Lebensmitteln versehen sein, weniger mit Tauschwaren. Sodann müßte sie unbedingt über eine feste Mannschaft verfügen, da auf wechselnde Träger- uad Trägerinnenkolonnen kein Verlaß ist. Ferner müßte die Erpedilion zugleih von Venezuela und von Brasilien aus operieren, und ihre beiden Abteilungen müßten einander in die Hände arbeiten. Erst dann könnte man hoffen, in das eigentliche OQuellgebiet des Orinoco vorzudringen. In den Worten lebhaften Dankes, die Geheimrat Hellmann nah Schluß des durch großen Beifall gelohnten Vortrages Professor Koch - Grünberg aussprach, durfte er mit Recht hervorheben, daß seit den Tagen Alexander von a rama gerade deutsche Forsher zur geographisWen Kenntnis üdamerikas Wesentliches beigetragen haben.

Geologische Zentralstelle für die deutschenSchußgebiete.

Seit dem 1. April 1912 besteht bei der Königlich preußischen Geologischen Landesanstalt in Berlin N. 4, Invalidenstraße 44, als besondere Abtetlung eine geologishe Zentralstelle für die deutshen Shußgebiete. Die Aufgaben der Zentralstelle, der die Geologische Landesanstalt die Dienste ihres wissenschaftlichen und Ver- waltungspersonals gewährt, bestehen 1) in der Sihtung, Bearbeitung und Aufbewahrung des ihr von der Kolonialverwaltung oder auf deren Ver- anlassung übergebenen und des anderweitig aus den Schutzgebieten bei thr eingehenden mineralogishen und geologishen Materials, 2) in der Fa mineralogisher und geologisher Begutachtungen, 3) in der Veröffentlihung wissenschaftliher Aufsäße über Mineralvorkommen und geologishe Verhältnisse in den Schutzgebieten im Einvernehmen

mit der Kolonialverwaltung, 4) in der Herstellung oder Prüfung geologisher Uebersichtskarten und Sonderdarstellungen aus den Schußz- gebieten sowie Mitwirkung bei der Veröffentlihung solcher Karten, 5) in der Unterhaltung und Vervollständigung einer öffentlichen geologischen Schausammlung, 6) in der Beratung und Belehrung von Beamten, Gelehrten und anderen genügend vorgebildeten Per- sonen, die der geologischen Zentralstelle von der Kolonialverwaltung überwiesen oder empfohlen werden, 7) in der Fürsorge für wissen- shastlihe Vorlesungen über die Geologie der Schubgebiete und, \o- weit erforderli, für anshließende Uebungen. Der Schriftwechsel der geologischen Zentralstelle erfolgt unter ihrer Firma.

Literatur. Kurze AntzElgen neu erschienener Schriften, deren Besprehung vorbehalten bleibt.

F

Cinsendungen sind nur an die Nedaktion, Wilhelm- straße 32, zu rihten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

Neuzeitlihes Schulwesen. Unter Mitarbeit von Professor Dr. Gastpar und Direktor E. Henschen herausgegeben von O. F. Hoppe. Stuttgart, Felix Krais.

Merkbüchlein für Handel8gewerbetreibende, deren Angestellte und Polizetbeamte. Zusammengestellt unter sonderer Berücksichtizung der f\tatutarishen Bestimmungen für Berlin, Charlottenburg, Schöneberg, Neukölln und Lichtenberg von E. Saffran, Königl. Polizeileutnant. 0,50 4. Berlin W. 10, I. Guttentag.

Land- und Forftwirtschaft.

Getreidehandel in Numänten.

Auch im Monat September gestaltete sich der Witterungs- verlauf für die Interessen der rumänischen Landwirtschaft durhweg günstig. Wenn gleihwohl die allgemein erwartete Neubelebung des Getreidegeschäfts an der unteren Donau noch immer nicht ein- getreten ist, so muß dies auf eine Reihe von Ursachen zurückgeführt werden, die teils allgemeiner, teils lokaler Natur sind. In Sciff- fahrtsfkreisen herrsch!e noch immer weitgeherdes Mißtrauen im Hin- blick auf die Mözlichkeit eines neuen Konflikts zwishzn Griechenland und der Türkei und einer neuen Dardanellensperre. Die Zufuhr nah den oberen Donauhäfen wurde, abgesehen von dem bis vor kurzem im ganzen Lande herr:s{enden Waggonmangel, durch die zur Bekämpfung der Choleraepidemie verhängten Sperr- und fonstigen Maßnahmen sehr ershwert. Dagegen machten sih in den Hafenpläßen Galaß und Braila mehrfache Azbeiterauéstände in sehr flörencker Form geltend. Erst gegen Ende des Monats begann die Zahl der in der unteren Donau Ladung suhenden Dampfer sich langsam zu heben.

Die Nachfrage nah Weizen blieb andauernd gering. Nur nah Ftalien kamen eintge Absllüsse zustande, während die aus Antwerpen eingelaufenen Nachfragen der Preise wegen ohne Ergebnis bleiben mußten. In Roggen wurden vereinzelte Geshäfte nah Holland abgeschlossen. Für Gerste zeigte sih gegen Mitte des Monats plôöglih regeres Interesse von seiten Deutschlands und Englands. Gegen Schluß des Monats wurde jedoch auch in diesem Artikel das Geschäft wieder flauer. Die Ankünfte {ind regelmäßig. Die hohen Preise lassen iedoch ketn lebhafteres Geschäft aufkommen. Dasselbe gilt für den Mais, von dem nur einige Partien auf spätere Lieferung nach England gehandelt wurden. Dieselbe einen höheren Umfaß verhindernde Preislage zeigte sich auch im Hafer geschäft. Für einige Posten, die zur Deckung früherer Vorverkäufe nah Lybien und Tripolis dienten, wurden Preise gezahlt, die anderwärts nicht zu erzielen waren.

Ueber Sulina feewärts gelangten in der Zeit vom 1. bis zum 30. September zur Ausfuhr: Weizen 66681 t, Noggen 2846 t, Mais 30055 t, Gerste 32454 t, Hafer 921 {&.

Der Frachtenmarkt lag zu Beginn des Monats ziemli fest. Später seßte eine langsame Abbröckelung ein. Es wurden gezahkt Rotterdam/Antwerpen 11/6—13/—, Hamburg 12/6, any usualk charters SGulina 13/6 —14/—.

rel Preise stellten sich wie folgt cif Kontinent für 1000 kg

rompt: l Weflzen 78/79 3 9/9 Donau M 155/156. O L « 160/16L Modgen 28 5 118. « (74/75 Je nad Muster 126/129. Gerste 60/61. .. 116. 67/68 nah Probe 128/130. Hafer 44/45 114: Miais Galsot «ce CS z November/Dezember d. I... 111. Cinquantino „L100; (Bericht des Kaiserlihen Konsulats in Galaß vom 10. Oktober 1913.)

Nr. 82 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus- gegeben im Mininterium der öffentlichen Arbeiten, vom 15. Oktober d. J., hat folgenden Inhalt: Amtliches: Runderlaß vom 15. März, 7. Mai und 11. September 1913, betreffend Belohnungen an „Wasserbauarbeiter“. NRunderlaß vom 26. September 1913, be- treffend die abg rb der Vertreter von Ortsbaubeamten. Dienst- nachrichten. Nichtamtliches: Die Neubauten der niedergebrannten Teile Duderstadts. Ueber die Verwendung von Schleppkayzen und Spillen beim Verholen der Schiffe. Ueber einen Versuch zur Her- stellung einer Herdmauer durch Einsprißen von Zement. WVer- mishtes: Auszeihnungen. Neubauten der Tehnishen Ho(hschule in Dresden. Wettbewerb zur Erlangung von Plänen für den Bau eines Kaiser-Wilhelm-Volkshauses in Lübeck. Eisenbetonprobekörper für Sammlungen. Generalsiedlungsplan für den Regierungtbezirk Düsseldorf. Bücherschau.

Theater und Musik,

Königliches Opernhaus.

Im Oen Opernhause begann gestern Enrtico Caruso sein auf vier Abende berechnetes diesjähriges Gasispiel mit dem bier hon häufig von ihm gesungenen Radames in Verdis Oper „Aida“. Die Wahl gerade dieser Partie zur Eröffnung seines Gastspiels darf als Huldigung des großen italienischen Sängers vor den Manen des großen italienischen Tondihters gelten, dessen hundertjähriger Geburts@ag vor kurzem tin der ganzen musikalishen Welt gefeiert wurde. Eine festlich gekleitete und gestimmte Zuhörershaft füllte, wie stets bei den Caruso-Gastspielen, das Haus bis auf den leßten Play und zeidnete den Künstler dur begeisterten Beifall aus. In den übrigen Hauptrollen wirkten die Damen Miekley-Kemp (Aïda), Arndt. Ober (Amneris), die Herren Hoffmann (Amonaëêro), Knüpfer (Ramphis) und Bachmann (König) verdienstlich mit. Die Aufführung stand unter der musikalischen Leitung des Generaimusikdirektors Blech.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Sonnaberd das 1. Symphoniekonzert der Königlihen Kapelle, und zwar unter der musikalischen Leitung des Generalmusikdirektors Blech statt. Die Symphoniematinóe isst an demselben Tage, Mittags 12 Uhr. Die nächste Wiederholung von Verdis „Don Carlos“ in der Besezung der Erstaufführung ist für Des den 21. Oktober angeseßt. Am _ 19. November (Bußtag) werden im Konzert des Königlichen Opernhors, wie alljährlißh, Bruchstücke aus „Parsifal* aufgeführt.