1894 / 5 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Jan 1894 18:00:01 GMT) scan diff

etragenen, finnigen Prolog begrüßt; um 12 Uhr begann in dem Tanz aal felbst eine von Mitgliedern des Balletcorps des Theaters ausgeführte Ballet-Pantomime „Die Zeitungswelt*, welche die Haupt- requisiten einer Zeitungsredaction wie die bekanntesten Zeitungen der

uptstadt in charakteristisher Weise vorführte. Das ganze Arrangement ekundete Geschmack und Humor. Erwähnt sei noch, daß die Damen als „Spende“ einen Briefbeshwerer in Gestalt einer mit einem bronzenen Begalus geschmüdckten an erhielten, die ein kleines Fläshchen

rfum enthält. Die Tanzkarten für die Damenwelt bildeten eine kleine Broschüre mit dihterishen Aussprüchen bekannter Schriftsteller. Die Festlichkeit verlief zu voller Zufriedenheit der Theilnehmer.

Den Besuchern des Ballfestes des Vereins „Berliner Presse“ wird die Nachriht willkommen sein, daß diesmal wieder eine Tombola veranstaltet wird. Die hervorragendsten Künstler Berlins haben reizende Gaben zu diesem Zweck gespendet ; auch die Kunsthändler und Verleger haben sich mit einem reichen Scha an künstlerisch interessanten Publikationen, Kunstblättern 2c. betheiligt. Die Ausgabe der auf den Namen lautenden Ballbillets zum e von je 10 Æ findet im Laufe der nächsten Woche in der Wohnung des Redacteurs Herrn G. Schweitzer, C., an der Stehbahn 3/4, Nachmittags 4 bis 5 Uhr, statt.

Ueber Verkehr8störungen infolge des starken Frostes und Schneesturmes sind heute folgende weitere Nachrichten eingegangen : Der „Nat. - Ztg.“ wird berihtet: Auf der Stadt- und Ningbahn brachte gestern früh die starke Kälte die Heizröhren zum Gefrieren, und da jede Röhre einzeln aufgethaut werden mußte, verzögerte sid die Abfertigung der Züge. Später traten noch Defecte an Maschinen hinzu. In der zehnten Stunde erreihte die Verkehréstockung ihren Höhepunkt. _Beit- weise war der ganze Stadtverkehr gesperrt; um 10 Uhr standen auf dem Schlesischen Bahnhof allein drei Nordringzüge aus. Schließ- lih führte man einen der Stadtzüge wenigstens bis _Rummels- burg weiter. Von 11 Uhr an kursirten die Züge zwar wieder besser, die Nachwirkungen machten \sih nun aber namentlich auf dem Süd- ring geltend. Die Züge von außerhalb trafen zum theil mit ganz erheblichen Verspätungen ein. Der Hamburger Frühzug, der E Uhr hier Lointresfen fl lam - erit um 95 Uhr. Auf der Potsdamer Bahn traten gleichfals namhafte Verzögerungen ein. Auch der Pferdebahnverkeh r M der Stadt Berlin wurde durch die Kälte sehr ershwert. Der starke Wind am Donnerstag hatte die Einschnitte der Schienen so mit Staub gefüllt, daß es niht möglich war, überall durchgreifende Neinigung vorzunehmen. Das Fahrpersonal war überaus angestrengt und hatte an den Endpunkten keine Zeit zum Ausruhen, jondern mußte immer fofort zurückfahren. E i : horn, 5. Januar. Der „Voss. Ztg.“ wird berichtet: Die Kälte ist stark gestiegen. Heute früh zeigte das Thermometer 22 Grad Celsius; aus der Provinz werden einige Todesfälle dur Erfrieren gemeldet. Alle Se laufen mit erhebliher Versvätung ein, Auf der Weichsel ist das Eis zum Stehen gekommen. - / Sprottau, 5. Januar. Gestern Abend 8 Uhr mußte, wie der „Sl. Ztg.“ gemeldet wird, der aus Halle fällige Personenzug auf der benabarten Station Buchwald 25 Stunden liegen bleiben, weil

das Wasser in den Maschinenröhren eingefroren war. - Ferner hatte der Mittagszug in derfelben Richtung wegen Radreifenbruhs längere Ver- \spätung. Der ZNOREOS von Sagan hatte auf der hiesigen Station einen einstündigen Aufenthalt, weil der Frost die Bedienung des Regulators an der Maschine unmögli machte. In allen ge- nannten Fällen wurden Hilfsmaschinen aus Sagan und Glogau her- beigeholt. C i

Glückstadt, 5. Januar. Das Königliche Eisenbahn-Betricbs- amt Glüstadt giebt bekannt: dieDampf\chiffahrt auf der Strecke Karolinenkoog-Tönning ist des Eises wegen bis auf weiteres eingestellt. Auch die Dampfschiffverbindungen Dagebüll-Wyk- Amrum sind aus demselben Grunde eingestellt. ,

Flensburg, 6. Januar. Die Da G Wertung zwisdben Hoyerschleuse und Sylt sind des Eises wegen eingestellt.

Wilhelmshaven, 9. Januar. Vom e ist dem „W. T. B.“ die Nachricht zugegangen, daß das Postfähr- \chiff mit fünf Fahrgästen an Bord im Cise treibt. Der Werft- dampfer „Nival* ist von hier zur Hilfeleistung abgegangen. Nach einer fpäteren Meldung wurden ses Personen nach vielen vergeblichen Anstrengungen dur das Rettungsboot „Aurich* gerettet. |

Krefeld, 5. Januar. Das hiesige Betriebsamt macht bekannt: Der Dampfs iffbetrieb zwischen den Stationen Ho mberg und Ruhrort ist von heute ab ganz eingestellt. E

Hamburg, 5. Januar. Infolge starken Ostwindes herrscht laut Meldung des „W. L. B.“ auf der Elbe ein außerordentlich niedriger Wasserstand, welcher der Schiffahrt viele Schwierigkeiten bereitet. Oberhalb der Elbbrücken steht das Eis. Das Thermometer ist auf 18 Grad C. unter Null gesunken. ; :

Triest, 5. Januar. Die Kälte hält weiter an. Die Bora ist jedo bedeutend chwächer geworden. Der Damypferdienst ist wieder aufgenommen. : :

Pest, 5. Januar. Wegen Schneèverwehungen ist, wie ,„W. T. B.“ meldet, der gesammte Verkehr auf der Eisenbahnstrecke Kronstadt- Kezdy-Vasarhely cingestellt. : E

London, 5. Januar. Die „A. C." berichtet: Seit vielen Jahren ist das Wetter nit so furhtbar gewesen, daß es nöthig war, den Personenverkehr über den englischen Kanal einzustellen. Am Mittwoch Mittag wurde jedoch der Südost-Sturm \o gewaltig, s weder von Boulogne noch von Calais und Ostende ein Dampfer fort- fuhr. Auch das Mittags von Dover abgehende Boot bliebzurück. Die Kälte war fo groß, daß das Wasser auf Deck fror. Das eiserne Geländer am Admiralitäts-Pier in Dover bildete eine einzige Cismasse. Die Stürme der leßten Tage haben eine Menge Schiffsunfälle zur Folge gehabt. Bei ane scheiterte die Ostender Fischerschmacke „Nr. 78* an den Felsen. Zwei Fischer fprangen über Bord und er- reihten mit knapper Noth s{wimmend das Ufer. Die übrigen wurden vom Ufer mittels zugeworfener Seile gerettet; die Schmacke zer- schellte. Unweit Ramésgate \trandete die Fischerschmacke „Daisy“. Das Ramsgater Rettungsboot rettete die Besaßung. Dem Opfer- muth der NRatkungöuiealcbaften von Clacton-on-Sea gelang es, die aus sieben Köpfen bestehende Besaßung des in der Nähe verunglückten dänischen Schiffes „St. Alexine“ zu retten. Die Schiffbrüchigen waren fast erfroren. Das Rettungsboot von Gorleston in Suffolk brachte die fünf Fischer der gestrandeten und zerschellten Schmacke „Albany“ in Sicherheit. In Süd-England is die Kälte besonders groß in Kent. Gestern wurde auf der Straße bei Wood Ash ein

Landftreicher erfroren aufgefunden. Der von Staplehurst nah Chatham fahrende Postwagen blieb gera im Schnee stecken. Der Kutscher mußte den Wagen im Stich lassen und zu Fuß nah Chatham wandern, um Hilfe zu. requiriren.

Gelsenkirchen, 5. Januar. Jn der Zehe „Hibernia" sind laut Meldung des „W. T. B.* durch \chlagende Wetter drei Bergleute getödtet und vier verleßt worden.

Mainz, 6. Januar. Das Casino „Hof zum Gutenberg“ ist laut Meldung des „W. T. B.“ heute vollständig niedergebrannt.

Bernburg, 6. Januar. Heute früh 4 Uhr bra, wie ,W.T.B.“ meldet, in dem hiesigen Schloß, in welchem die Behörden ihren Sitz haben, Feuer aus, welches bisher nicht gelös{ht werden Tonnte. Der Kreisdirector Hagemann und sein ther sind in den Flammen umgekommen; viele Acten sind verbrannt.

Linz, 4. Januar. Wie der „W. Presse“ gemeldet wird, trafen am 24. Dezember in Hallstatt drei Wiener Mitglieder der Section „Austria* behufs einer Dachsteinbesteigung bis zur Simonyhütte ein. Troß mehrerer Warnungen unternahmen fie den Aufstieg mit einem Führer, der bis zur Thürgartenhöhe mitging. Von dort unternahmen sie, mit wenig Proviant versehen, - den Aufftieg bis zu der Hütte, da sie dort Proviant zu finden hofften; fie fanden jedo die Hütte erbrochen und nichts darin. Inzwischen trat ein Schneefall ein, der sie zwang, in der Hütte zwei Tage lang zu bleiben: sie wollten nun zurüdck, da der Proviant verzehrt war, und trachteten, die Ochsenriesalm zu erreichen. Mit großer Anstrengung kamen sie nah eintägigem Wandern, da sie fortwährend im Schnee ver- fanken, bei eingebrochener Finsterniß dorthin, kehrten jedoh wieder um, um in die Almhütte zu kommen. Endlich fanden sie ein verschneites Jagdhaus, rifsen dessen Dach auf und krochen hinein, wo sie bis zum nächsten Tage in der Frühe verblieben und von dort mit letztem Kraftaufwand um 5 Uhr Abends in Hallstatt erschöpft anlangten. Sie wären kaum im stande gewesen, noch zwei Stunden zu gehen. Jhre Rettung verdanken sie ihrer kräftigen Körperconftitution, ihrer guten Aus- rüstung und dem Umstande, daß einer von ihnen ortskundig war.

Pest, 5. Januar. Die Feierlichkeiten .anläßlih des fünfzig- jährigen Schriftsteller-Jubiläums von Maurus Jokai begannen heute mit Festvorstellungen im National-Theater und Volks- Theater, woselbst dem Jubilar nah Meldung des „W. T. B.“ enthufiastishe Ovationen bereitet wurden.

Sofia, 5. Januar. Gestern Abend stieß, wie „W. T. B.“ berichtet, bei Belovar ein aus Konfstantincpel kommender ZUg mit einem aus Sofia kommenden gemishten Zug zusammen. Beide Locomotiven wurden umgestürzt und die Geleise verlegt. Personen tamen nit zu Schaden. Der Verkehr wird einige Tage durch Um-

steigen der Fahrgäste aufrechterhalten werden.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

t vom 6. Januar, Morgens.

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Uebersicht der Witterung.

welche gestern über Südwest-Eurova lag, sich nord-

trockdene Witterung fort. wobei die Temperatur

allenthalben erheblich gestiegen ist; indessen liegt | 2. Februar cr.

nah dem gleihnamigen Volks\stück von Verga. gefeßt vom Ober-Regifseur Teblaff.

Schauspielhaus.

jus von Axel Delmar. l ODber-Negisseur Max Grube. Eingeschlossen. Lustspiel in 1 Aufzug von Karl Niemann. In Scene gefeßt vom Ober-RNegisseur Max Grube. Mitlitär- fromm. Genrebild in 1 Aufzug von Gustav von | Gastspiel von Nuscha Bute. Moser und Tilo von Trotha. In vom Ober-Negisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr. Dienstag: Opernhaus. 8. Vorstellung. Tristan e. In 3 Acten von Nichard Wagner. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 6# Uhr. Schauspielhaus. : j Barnhelm, oder: Das Soldatenglück. Lustspiel in 5 Aufzügen von G. E. Lessing. Regie: Herr | Roth. i Plaschïe. (Minna: Frau Clara Meyer, Ghren- | Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang mitglied des Königlichen Schauspiels.) Anfang 7 Uhr. | 7 Uhr. N Mittwoch: Die Hochzeit des C 5 A E Figaro. Donnerstag: a Bn E 702 |[DSV Zsbedect 7 S0 Emil Götze, Königlicher Kammersänger, als 44 | ast.) Freitag: Carmen. l | Die Mupucpser. Bajazzi. Sonntag: Der Frei- ar: Kammersänger, als Gast.) Negli Schauspielhaus. Mittwoch: Schiller - Cyclus. 2. Abend. Fiesco. Donnerstag: Ein Sommer: | fels. Anfang 74 Uhr. nachtstraum. Freitag: Schiller. Cyclus. 3. Abend. Kabale und Liebe. Sonnabend : Schiller-Cyclus. 4. Abend. Don Carlos. Sonntag: Die Jour- ualisten. (Adelheid : Frau Clara Meyer, Chren- mitglied des Königlichen Schauspiels.) Schiller-Cyclus. Am 18. Januar.

8. Vorstellung. Die Ahreus- In Scene geseßt vom

Wallner-Theater. n Scene geseßt | Heimath,

9. Vorstellung.

Margarethe. (Faust: S E

Sonnabend: Mara.

5. Abend. Abends: Zum 13. Male:

Montag: Jugend.

10. Abend.

reitag, Preisen : in den Räumen des Königlichen | Pautoffel.

diefe noch um 6# bis 18 Grad unter dem Gefrier- | Opernhauses ein Subscriptions-Ball statt. Gesuche | ück in 8 Bildern.

punkte, am meisten in den nördlichen Gebietstheilen. | um Ballkarten werden bis zum 18. d. M. entgegen- Auch in Frankreich, Rußland, meist au in Oester- | genommen. Dieselben müssen \chriftlich gena die Zum 15. Male: reich Ungarn ist es viel wärmer geworden. Bei der | genaue Bezeichnung (Name, Stand, Wohnu1 S ibrudäberahutt im Nordwesten dürfte für | jenigen Perfonen enthalten, für welche die Ball- | 19 Bildern. Anfang 7& Uhr. unjere Gegenden weiteres Nachlassen des Frostes zu | farten gewünscht werden. Doppelmeldungen (Zeich- in den Subscriptions-Listen und besondere Anfang 72 Uh Gesuche) sind unter allen Umständen zu vermeiden. | “Nang (s Uhr. Zuschauerbillets werden nur für den 111. Rang und E L A nmphrthèater-Sißplaßz ausgegeben, wobet gleiczzeitia bemerkt wird, daß die Zahl derselben nur eine sehr dir ois E É Alle den SUH o A be- es . 2 reffenden Schreiben wolle man unter der Adresse: t : Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- General-Intendantur ' der Königlichen Schauspiele, tet Lee haus. 6. Vorstellung. Zur Erinnerung an die vor Geo estraße 36, einreihen und mit der Auf- L g : chrift : „Ballangelegenheit“ versehen. Eine besondere 71 Uhr Romantische per in | Beantwortung folcher Gesuche kann bei der umfang- | ‘? *?t- cten von Richard Wagner. In Scene gefeßt | reihen Arbeit unter keinen Umständen stattfinden. General-Intendantur der Königlichen Schauspiele.

Deutsches Theater. Sonntag: Der Herr

\starfen

erwarten sein. nung Deutsche Seewarte.

Theater - Anzeigen.

50 Jahren stattgefundene erste Aufführung. Der NCTEDE Holländer.

vom Ober-Regisseur Teylaff. Dirigent: Kapell- meister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 7. Vorstellung. Schiller-Cyclus. 1. Abend. Die Räuber. Trauerspiel in 5 Auf- | Senator. zügen von Friedrih von Schiller. Anfang 7 Uhr.

Montag: Opernhaus. 7. Vorftellung. Ca- valleria rusticana (Bauern - Ehre). Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text

Montag: Der Talismau. Dienstag: Der Herr Senator. Mittwoch: Göß von Berlichingeu.

Abends :

nung) der-

Kosakin.

111. Male:

Berliner Theater. Sonntag: Ma e : 23 Uhr: Die Jungfrau vou Orleaus. Abends Dirigent : Kapellmeister Dr. Muck. Das goldene | 5; x i . Das Ge- Kreuz. Oper in 2 Acten von Ignaz Brüll. Text 74 Uhr: Aus der komischen Oper. Das Ge nah dem Französischen von Tanz von o Taglioni. Dirigent: Musikdirector nfang 7 Uhr.

L ängniß, H. S. von Mosfenthal. | Montag: Aus eigenem Recht. Dienstag: Uriel Acosta. (Ludwig Barnay.)

8 Pee Lessing-Theagier. Sonntag: Der ungläu- hooper. Daterläudishes Schauspiel - in 1 Auf “ug T Vorher: Ein Miliouär a. D.

Montag und Dienstag: Dieselbe Vorstellung.

Sonntag: Zum 100. Male: | Herrn Profe

Montag: Der Lieutenunt zur See.

Montag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Wilhelm Tell. | : Victoria-Theater. Belle - Allianc-firaße 7/3. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr, Aschenbrödel, oder : Nomantisch - komisches Ausstattungs-

Mit vollständig neuer Ausstattung : Die Kinder des Capitän Grant. Ausftattungs\tück mit großem Ballet in

Montag: Die Kinder des Capitän Grant.

Adolph Ernsi-Theater. Sonntag: Zum Charley’s Tante. Dies ‘Pa distisve Posse mit Gesant 1 Ae ck der Norddeutschen Buchdruck d Verl ajazzi. Parodistishe Pofse mit Gesang in Dru der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- von Ed. Jacobson und Benno Jacobson. In Scene gesest von Adolph Ernft. Anfang 7# Uhr. Montag: Charley’s Taute. Dic Bajazzi.

Central-Theater. Direction: Richard Schulz. Alte Jacobstraße Nr. 30.

Sonntag: Zum 2. Male: Ein toller Einfall.

Schwank in 4 Acten von Carl Laufs. D:

Anfang 7 Uhr. | Zum 14. Male: Berlin 1893. Nevue in 2 A

theilungen von L. Leipziger. Anfang 74 Uhrs

Montag und Dienstag: Dieselbe Vorstellung.

Concerte.

Sing-Akademie. Montag, Anfang 8 Uhr: : y Concert zum Besten des Frauen - Vereins Einmaliges | Octavia BUE: unter gütiger Mitwirkung des

or Dr. Jos. Joachim.

Saal Bechstein, Linkstraße 42. Montag,

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater, | Anfang 74 Uhr: Concert des Violinvirtuosen Chausseestraße 25. Pécskai unter

Sonntag : Zum 17. e Dex Lieutenant zur | Concertsängerin Fräulein Anna Trippeunbach.

Minna von | See. Overette in 3 Acten nach einer älteren Idee

von E. Schlack und L. Herrmann. Musik von Louis

In Scene gefeßt von Julius Fribshe. | Karl Meyder - Concert. Anfang 6 Uhr.

Louis Vécskai unter gefälliger Mitwirkung der

Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Sonntag:

Montag: Karl Meyder-Concert. Anfang 7 Uhr. Symphonie - Concert.

Symphonie Nr. 5, C-mo11 von Beethoven. Un-

vollendete Symplonie H-moll von Schubert.

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- j Ouverture zu „Egmont* von Beethoven. Ouverture

burg. Sonntag: Zum 14. Mole S Der C S Smil ôße, Königlicher | (Le Premier mari de France.) Cdwan v ei R in 3 Acten von Albin Valabrègue.

Anacreon“ von Cherubini.

Vorher: Jm

Jahren frei): Große Komiker-Vorstelluug. Auf- treten sämmtlicher Clowns in ihren besten Nummern. Abends 72 Uhr:

E Ein Künstlerfest. “Mz

Neucs Theater (am Schiffbauerdamm 3/5). | Vollftändig neue und glänzende Ausstattung. Ueber-

Sonntag, Mittags 12 Uhr: Jokai - Feier. A Alphonf N uns Adolphe | Maëstoso*, geritten von Frl. Oceana Renz. Der Hochdruckgebiet über Westrußland hat an | Walleusteiu's Lager. Piccolomini. Am 19. Ja- | spiel in 5 Acten von oe auer Hn y E Steae O f: : Sóbe Cg S ibren e Dea d nuar. 6. Abend. Walleustein's Tod. Am20. Fa- | Belot. Deutsch von Paul Block. Anfang 72 Uhr. | urkomische Imitator-Clown Mr. Ybbs, nuar. 7. Abend. Maria Stuart. Am 22. Januar. wärts ausgebreitet hat. Dementsprehend wehen über | 8. Abend. Die Jungfrau von Orleans. Am Gentral-Guropa vorwiegend östlihe und \südöstliche | 24. Januar. 9.Abend. Die Braut von Messina. Winde welche nur in den Küstengebieten stellenweise | Am 26. Januar.

f auftreten. Jn Deutschland dauert die heitere, | Am 29. Januar. 11. Abend. Demetrius. Turandot. tens Is Auf Allerhöchsten Befehl findet am Freitag, den

raschende Wafser- und Lichteffecte. Neue Einlagen.

Schau- Außerdem: „Cyd*, geritten von Herrn N. Renz. Zalva, Esyana und Alvar, Akrobaten auf dem Telephon- draht. Mr. Lavater Lee 2c.

Preise wie gewöhnlich.

Montag : „Ein Künftlerfest“.

zu ermäßigten BTAGM G E E S N E E E E E T Der gläserne T L Familien-Nachrichten,

Verlobt: Frl. Margarethe Kammerich. mit Hrn. Lieut. Werner von Eschwege (Berlin—Thorn). Frl. Elise Dopy mit Hrn. Regierungs-Baumeister August Weicht (Berlin— Fulda).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major von Leip- ziger (Friedrihsort).* Hrn. Pastor Hilmers (Woperönow bei Schivelbein). Cine Tochter: Orn. Forst - Assessor Frhrn. von Hammerstein Osnabrü).

Theater Unter den Linden. Lepter Sonn- estorben: Fr. Antonie Valois, geb. Pohl (Ber- tag des Gastspiels Ilka von Palmay. Die | “( A 4e Operette in 2 Acten von M. West. Hierauf: Brahma. L (Romeo Fraucioli von | Fr. General von Poyda, geb. von Scalattheater in Mailand als

lin). Fr. Emilie von Graß. geb. von Selchow (Starzin). Hr. Oberst-Lieut. a. D. Frhr. Ecnst Heinrich Anton von Rheinbaben Ens Gast.) Anfang | (Weimar). Hr. General-Arzt a. D. Dr. Fulius Schmundt (Guhrau).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director.

7 M [i n: E Schwank in | = tk Verlag der Expedition (Scholz).

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (eins{ließliz Börsen-Beilage).

Circus Renz (Carlstraße). Sonntag, 2 Vor-- 5, Plauderei in 1 Act von Hans von Nein- | stellungen. Nachmittags 4 Uhr (ein Kind unter 10

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Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, den 6. Januar

zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger. De e

Statistik und Volkswirthschaft.

Invaliditäts- und Altersversicherung.

An Anträgen s Gewährung von Renten sind bei der Han seatischen Versicherungsanstalt eingegangen: a. an Alters- renten im Laufe des Jahres 1891: 1105, 1892: 404, 1893: 381, zusammen 1890; þ. an Invalidenrenten im Laufe des Jahres 1892: 181, 1893: 301, zusammen 482; mithin seit Beginn des Jahres 1891 an Rentenanträgen überhaupt 2372. Von den Anträgen auf Altersrente entfallen auf das Gebiet der freien und Hansestadt Lübeck 324, Bremen 418, Hamburg 1148, und von den Agen auf Invalidenrente auf das Gebiet von Lübeck 73, Bremen 172, om ra 237. Von den Anträgen auf Altersrente sind bis Ende

ezember v. J. erledigt: 1878, und zwar 1650 durch Renten- Ens 200 durch Ablehnung und 28 auf sonstige Weise, Tod 2c. Von den Anträgen auf Invalidenrente sind bis Ende Dezember v. F. erledigt 469, und zwar 324 dur Rentengewährung, 127 dur Ab- lehnung und 18 auf fonstige Weise, Tod 2c. Auf die Gebiete der drei Hansestädte vertheilen sich die gewährten 1650 Altersrenten und 324 Invalidenrenten folgendermaßen: Lübeck 277 Altersrenten, 49 Inpalidenrenten, Bremen 374 Altersrenten, 128 Invalidenrenten, Hamburg 999 Altersrenten, 147 Invalidenrenten. Die Jahres\umme der bis jeßt gewährten Renten macht inêgesammt 299 150 A aus. Nab den Berufszweigen vertheilen \sich die 1974 Rentenempfänger auf folgende Gruppen : Landwirthschaft und Gärtnerei 133, Industrie und Bauwesen 803, Handel und Verkehr 320, sonstige Berufsarten 156, Dienstboten 2c. 562 Rentenempfänger.

Einkommensteuer im Königreih Sachsen.

Heft 1 und 2 des 36. Jahrgangs (1893) der „Zeitschrift des Königlid sächsischen Statisti/chen Bureaus* enthält einen Aufsatz von Dr. Victor Böhmert über: Die \sächsische Einkommen- steuer von 1875 bis 1892. Nach einer allgemeinen Darstellung der Fortschritte der Einkommensteuer in Sachsen und in Preußen werden die Ergebnisse der Einkommensteuerstatistik selb näher be- trahtet. Die Gesammtzahl der Eingeshäßten bezifferte sich im Jahre 1892 auf 1 443 712 Personen, das Gesammteinkommen ein- s{ließlich der Schuldzinsen auf 1712 997 194 4; die Sculdzinsen betrugen 128 052382 4 Von dem Gesammteinkommen ohne Abzug der Schuldzinsen \tammten 277028423 M (16,2%) aus Grundbesitz, 205 467 109 Æ (12,0%) aus Renten, 714 007 309 M (41,7 9/0) aus Gehalten und Löhnen, endlih 516 494 353 M (30,1 9%) aus Handel und Gewerbe. Die Einkünfte aus Grundbesitz sowie aus Handel und Gewerbe haben sich seit 1879 absolut nicht unbeträchtlih vermehrt, aber nicht in demselben Verhältniß wie die Einkünfte aus Renten, Gehalten und Löhnen. Was die Vertheilung der Ein- geshäßten und des Gesammteinkommens auf Stadt und Land betrifft, so betrug die Zahl der eingeshäßten Personen in den Städten 699 979 (48,48 9/0), und auf dem Lande 743 733, (51,52 9/0); von dem Gesammteinkommen entfielen 969 095 747 M. (61,14 9/0) auf die Städte und 615 854 885 M (38,86 9/6) auf das platte Land. Von den zur Steuer eingeshäßten Personen kamen 1892: 953 360 Personen (66,03 9/0) mit 478 203 310 A (30,18 9/0) eingeshäßtem Einkommen auf die unbemittelte Klasse mit einem Einkommen bis zu 800 M4, 439 948 Personen (30,48 9/0) mit 591 125 086 46 (37,29 9/0) einge- [Säbtem Einkommen auf die mittlere Klasse mit über 800 18 3300 A Einkommen, 39266 Personen (2,71 °%%) mit 201401129 A (12,71 %) eingeshäßtem Einkommen auf die wohlhabende Klasse mit über 33 bis 9600 Æ Ein- fommen und 11138 Perfonen (0,78 9%) mit 314221 107 A Ein- kommen (19,82 9/0) auf die reihe Klasse, deren Einkommen über 9600 M beträgt. Seit dem Jahre 1879 hat fast durchgängig bei allen Bebölkerungsklassen eine Verbesserung der Einkommensverhält- nisse stattgefunden. Die Zahl der steuerfreien physischen Personen ist in dieser Zeit von 7,11 auf 5,69 9% aller Aen zurückgegangen, und die Zahl der Unbemittelten mit Einkommen -von 300 bis zu 800 M hat sich gleihzeitig von 69,28 auf 60,37 9/6 verringert. Dagegen hat sih der Mittelstand mit Einkommen von 800 bis 3300 46 von 20,94 auf 30,51 9/6 aller Eingeschäßten vermehrt, während die Wohlhabenden mit Einkommen von 3300 bis 9600 von 2,22 auf 2,70 9% und die Reichen mit Einkommen über 9600 % von 0,45 auf 0,73% aller Eingeschäßten gestiegen sind. An der Vermehrung der Wohlhabenden und Reichen haben alle zugehörigen Haupteinkommenklassen Antheil; niht in einer einzigen derselben zeigt sich eine relative Verminderung der eingeshäßten Personen.

Zur Arbeiterbewegung.

Der von den Schuhfabrikanten in Mainz, Frankfurt a. De, Offenbach, Bingen und Alzey vor einigen Jahren geschlossene Verein ¿zur Abwehr unberechtigter Arbeiterforderungen ist, wie aus einer Mit- theilung des „Vorwärts“ hervorgeht, aufgelö worden.

Hier in Berlin ist die Zahl der aus ständigen Schuhmacher um die Arbeiter der Schuhfabrik von ürstenheim u. Co. (vergl. Nr. 2 d. BL) gewachsen. In einer Versammlung am Donnerstag wurde, wie die Berliner „Volks-Ztg.“ berichtet, versucht, die Arbeiter der Fürstenheim'shen Fabrik in das Lager der übrigen Ausständigen hinüberzuziehen; aber der Versuch mißlang troß verschiedener Vermittelungsversuhe. Die Berliner Schuhmacher sind in fünf verschiedenen Vereinigungen organisirt, die aber alle nur eine sehr kleine Mitgliederzahl haben. És sind dies der Centralverein der deutshen Schuhmacher, der Lokalverein, der Verein der Filz- shubarbeiter, der Verein der Schäftearbeiter und der neu- gegründete Verein der Zwicker und Berufsgenossen. Die Berliner Steinseßer - Jnnung beabsichtigt, wie der „Vorwärts“ nah der „A. Steins. Z.“ mittheilt, den gleitenden Lohntarif einzuführen, während die organisirten Steinseßer an dem be- stehenden festen Aphusas von 50 bis 60 4 festhalten wollen. Die organisirten Steinseßer bereiten fih daher auf einen Lohnkampf vor, der wahrscheinlih im Frühjahr ausbrehen wird.

„In Wien is der Ausstand der Rohrdrechsler nah sehs- wöchiger Dauer beendet worden. -- Der Ausstand der Klavier- macher in einer Wiener Fabrik und ihrer Hilfsarbeiter, im ganzen gegen 150 Arbeiter, der am 27. November begonnen hat, dauert, wie der „Vorwärts* berichtet, unverändert fort. Ein von dem Gewerbe- Inspector unternommener Einigungéversuch blieb erfolglos. = ZUr Frage der P MIST gun der Arbeitslosen schreibt man der Londoner „A. C.* aus Leeds, daß der dortige Stadtrath vorgestern eine Abordnung des Gewéerkvereins von Leeds empfangen habe; dieser hatte nämlich kürzli beschlossen, daß von der Stadt ct vas ür die 10000 Arbeitslosen gesehen müsse, da der Staat unthätig leibe. Die Abordnung empos die Anlage von Straßen, Niederreißen ungesunder Häuser, Bau von rbeiterwohnungen und andere öffentliche Arbeiten, um den Unbeschäftigten Arbeit zu verschaffen. Der Bürger- meister erwiderte, daß der Stadtrath einen Aus\huß eingeseßt habe, um Mage in der Angelegenheit zu machen. Im Liver-

ooler Dodamt aber fam e Sprache, vas in Liverpool eine Menge Lisie keine Arbeiter finden zum Löschen ihrer Ladung. Vom Sonnabend vor Weihnachten bis zum letzten Dienstag war nicht der dritte Theil der nöthigen Arbeitskräfte auf- zutreiben. Dabei ist nit über die niedrigen Löhne zu klagen. Letzten Ma wollten einige Dotarbeiter nicht für 8 h den Tag

In Chicago beabsichtigen, wie ein Telegramm des „D. B. H.“ melder, die Arbeitsl ofen morgen, Sonntag, eine große Kundgebung zu veranstalten, um die Staatsbehörde zu béifarmen, große öffentliche Arbeiten sofort ausführen zu laffen.

Nach Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtêërn in der W vom 24. Dezember bis incl. 30. Dezember cr. zur Anmeldun ommen : 1022 Lebendgeborene, 317 Eheshließungen, 43 odtgeborene, 744 Sterbefälle.

Kunst und Wissenschaft.

Auch im vergangenen Jahre hat auf Veranlassung des Kaiserlihen Archäologischen Instituts ein Cursus der Anshauung antiker Kunst in Ftalien für Gymnasiallehrer aus dem Deutshen Reich statt- gefunden. Von 22 nah Vereinbarung der deutshen Re- gierungen ergangenen Einladungen hatten 18 Annahme ge- funden. Es waren vertreten Preußen mit sechs, Bayern mit zwei, Sachsen mit zwei, Württemberg mit zwei Theilnehmern , Hessen, Oldenburg, Sachsen - Altenburg, Reuß ä. L., Bremen und Elsaß-Lothringen mit je einem Theilnehmer. Die Führung von Seiten des Instituts begann am 4. Oktober in De dur den Ersten Secretar in Rom, Herrn Professor Petersen; Florenz wurden drei Tage ge- widmet, sodaß am Abend des 6. Oktober die Weiterfahrt nah Orvieto stattfand, am 7. Oktober wurden die Alterthümer von Orvieto besichtigt, wobei die Herren Mancini und Cardella auf das freundlichste Beistand leisteten, und am Abend dieses Tages fam die Reisegesellshaft in Rom an. Der erste Tag dort, der 8. Oktober, ein Sonntag, blieb zur ersten Orientirung frei, wie auch sonst während des über drei Wochen dauernden Aufenthalts in Rom durch freie Zeit Es den einzelnen Führungen der Ausnüßung nach indivi- ueller Neigung möglichster Spielraum gelassen war. Jn der ührung wechselten die beiden Secretare, Herr Professor etersen und Herr Dr. Hülsen, ab. Man besichtigte der eihe nah das Forum, den Palazzo Boncompagni, das vati- canishe Museum, Kapitol und Kolosseum, die E Museen, die Vaticanische Bibliothek, den Palatin, das Museum der Diokletiansthermen, die chkistlihen Katakomben, die Via Appia und die Caracallathermen, das Lateranische Museum und die Via Latina, auch Villa Albani und Villa Borghese. An einem Sonntage fand ein Ausflug nach Tivoli, an einem andern ein Ausflug nah Tusculum statt. Am 1. November fuhr man weiter nah Pompeji, wo Herr Professor Mau zwei Tage lang führte, am 4. November wurden unter Führung des Herrn Professor Petersen die Tempel von Paestum besichtigt, der 5. November wurde einer ia des Vesuv gewidmet, und den Shluß machten drei Tage in Neapel unter Führung der Herren Petersen und Mau ; außer dem National-Museum wurden auch die durh Voll: ständigkeit der Erhaltung merkwürdigen, noh wenig bekannten Gräber in Via Cristallini besichtigt. Eine Wiederholung des Cursus im nächsten Herbst ist in Aussicht genommen.

Das Winter-Semester des Kaiserlihen Arhäo- logishen Jnstituts in Rom und Athen wurde in der üblichen Weise im Anschluß an den Gedenktag Winelmann's eröffnet. Die feierlihe Eröffnungsfizung fand in Rom am Freitag, den 8. Dezember, statt. Unter den über siebzig An- wesenden befanden ih der Kaiserli deutsche Botschafter, der Königlih preußishe und der Königlih bayerishe Ge- sandte, Vertreter des Königlich italienishen Unterrichts- Ministeriums, die Directoren des preußischen wie des österreichischen Historischen Jnstituts, der Ecole française, der Académie de France und zahlreiche deutshe und auswärtige

ahgenossen. Der Zweite Secretar Herr Hülsen, welcher an Stelle des durch Unwohlsein verhinderten Ersten Secretars die Sizung eröffnete, gedachte des fünfzigjährigen Doctor-Jubi- läums ia Mommsen's, zu dem das Institut ihm am Tage selbst (8. November) bereits seine Glückwünsche dar- gebracht hatte. Sodann sprach Herr Lanciani über die Ausgrabungen auf dem Palatin vom Mittelalter bis“ zum 18. Jahrhundert. Eine Reihe interessanter Pläne und S vom Vortragenden meist auf einer in diesem ahre in Frankreih und England gemachten Forschungsreise entdeckt, waren ausgestellt ; die Veröffentlichung ist in den Jnstituts- schriften zu erwarten. Darauf folgte ein Vortrag des Herrn Amelung über einen in römischem Privatbesiß befindlichen Überlebensgroßen Marmorkopf, von dem ein Gipsabguß aufgestellt war. Die stilistishen Eigenthümlichkeiten beweisen Ma nahe Verwandschaft mit dem Kopfe der Nike des

aionios.

In Athen fand die feierliche aae ctt am Donnerstag, den 7. Dezember, unter zahlreicher Betheiligung statt. Der Kaiserlih deutshe Gesandte, der englische, franzö- sische, russishe und serbishe Gesandte, andere Mitglieder mehrerer Gesandtschaften, der deutshe General-Konsul, die Di- rectoren und Mitglieder der französischen, englishen und amerikanishen Jnstitute, der griehishe General-Ephor und mehrere Ephoren der Alterthümer und Museen, Professoren der athenishenUniversität, Frau omann mit ihrer Tochter, viele deutshe und fremde Archäologen und Freunde der Archäologie, darunter Jtaliener, Russen und Schweden, waren zugegen. Der Erste Secretar, WE Dörpfeld, gab zunächst eine kurze Uebersicht über die Arbeiten des Jnstituts im ver- Le Jahre und berichtete dann über die Ergebnisse der

usgrabungen in Troja, welhe er auf Kosten von Frau Schliemann im Frühjahre 1893 a hat, unterstüßt von den Herren Brückner, Weigel un ilberg, welche auf seine Bitte vom Königlich preußishen Cultus- Ministerium nach_ Troja geshick wurden. Die son aa von Herrn Schliemann gefundene, aber in ihrer vollen

edeutung nit erkannte sechste Schicht der von ihm ent- deckten neun über einander liegenden ait: \intn en habe si als die stattlihste der dort vorhandenen urganlagen enu Ene Sie enthält im Jnnern große Gebäude, welche an ie Paläste von Tiryns und Mykenai erinnern, und ist mit einer mächtigen Burgmauer umgeben, von der ireiter T ein noch über 7 m hoh aufreht stehender und 18 m breiter Thurm

1894,

sehenswerth ist. Durch die in den Gebäuden gefundenen, den mykenischen gleichartigen Topfscherben sei diese Schiht hro- nologish festgelegt und habe jeßt den meisten Anspruch darauf, das Lea Troja genannt zu werden. DieLzweite viel tiefer liegende PUUOaE, welche Schliemann und der Vor- tragende früher für das Troja Homer's hielten, müsse in eine viel frühere Zeit geseht werden. Der Vortragende {loß mit dem Ausdruck der zuversichtlihen Hoffnung, daß die Ausgrabungen von Seiten des Deutschen Reichs im nächsten Jahre fortgeseßt werden möchten. Darauf sprach der Zweite Secretar, Herr Wolters, über den Ursprung der Karyatiden. Nachdem er die Unmöglichkeit dargethan hatte, an der von Vitruv überlieferten Erzählung“ festzuhalten, au wenn man deren offenbaren geshichtlihen Fehler verbessere, und nahdem er die Unhaltbarkeit der sonstigen Erklärungs- versuche gezeigt uie versuchte er nahzuweisen, daß der Name der Karyatiden sid, von den .Tänzerinnen der Artemis: in Karyä herleiten müsse. Deren Aussehen hätten wir uns nah dem Bilde der sogenannten Kalathiskos-Tänzerinnen zu denken, und derartige Gestalten müßten, architektonisch verwendet, so (reien Ruhm erworben haben, daß sie der ganzen Gattung er architektonishen Stüßfiguren den Namen gaben. Es liege nahe, das vorauszusezende Kunstwerk in Beziehung zum Heiligthum der Artemis in Karyä zu denken : eine Spur von der Gewöhnung, solche tanzenden Gestalten architektonish zu verwenden, zeige das Thor des Heroon in Gjölbaschi. Die Karyatiden des Praxiteles ebenso wie die tanzenden Lakonerinnen des Kallimachos dürfen wir uns nach Maßgabe der Kala- thiskos-Tänzerinnen denken und erhalten sei der Rest einer solchen statuarishen Karyatis in dem Torso des Berliner Museums Nr. 229.

Die regelniäßigen Sißungen und Vorträge am Jnstitut nehmen nunmehr in Rom und Athen ihren Fortgang, wie bereits im „Reichs-Anzeiger“ bekannt gemacht ist.

4 In den von Baurath Paul Wallot neu decorirten Aus- stellungsräumen der Königlichen Akademie der Künste ist eine Ausstellung von Werken in- und ckusländischer Aka- demie-Mitglieder veranstaltet, die einen vorwiegend retrospestiven Charakter trägt. Zwar sind alle Aussteller noch amiLeben ; indeß ift es begreiflih, daß si den Vertretern der neuesten künstlerischen Nich- tungen die Pforten der Akademie bisher nur selten geöffnet haben. Da zudem jeder Aussteller durhschnittliGß nur mit einem, für sein Schaffen mögli} carakteristishem Werk vertreten ist, das in der Mehrzahl der Fälle in Berlin bereits einmal ausgestellt war, so findet die Kritik kaum viel Anlaß zu neuen Betrachtungen. Die Ausstellung entrollt ein Bild der Kunstentwickelung in der zweiten ge unseres Jahrhunderts. Der Senior der Aussteller, der Wiener

quarellmaler Rudolf Alt, ist im Jahre 1812 geboren; als jüngstes Akademie-Mitglied finden wir den Münchener Professor H. von Bartels (geb. 1856) mit einer flotten Lichtstudie „Am euer“ vertreten. Die gleichaltrigen Altmeister Julius Schrader, dolf Menzel und Andreas Achenbach (geb. 1815) charafkterisiren mit ihren Werken treffend die leitende Stellun j welche sie im Kunstleben Deutschlands einnahmen. Wahrhaft jung ist aber von ihnen doch nur Menzel geblieben, dessen Kissinger Kur- promenade aus dem Jahre 1890 an geistreiher Frishe der Beob- achtung dem in der Blüthe der Mannesjahre geshafenen Prager Synagogenbilde (Nr. 70a des Kataloges) in nihts nacsteht, vielmehr ein stets fortshreitendes Wachsthum der Künstlerkraft verräth. Unter den Veteranen der deutschen Kunst sind ferner noch Carl Beer, der Präsident der Akademie, W. Amberg, E. Pape, Marx Schmidt, F. Kaulbach, G. Graef, J. Röting, F: Marterstei und der Lithograph G. Feckert zu nennen, die sämmtlih das iebzigste Lebensjahr bereits überschritten haben. Unsere shnelllebige Zeit hat nur für wenige dieser Namen noch ein lebendiges Gedenken. Von den Meistern aber, die heute im Zenith ihres Ruhmes stehen, deren Popularität auch der mächtig auf- strebenden jungen Kunst niht weit, is eine große Zahl in der Akademie] vereinigt. Besonders klangvoll sind die Namen der Bildhauer, die zumeist nur kleinere, aber recht bedeutende Arbeiten ausgestellt haben: R. Begas, Brütt, Eberlein, N. Geiger, Herter, Adolf Hildebrand, Schilling, Schaper, Sie- mering, Tilgner und Zumbusch. Eine Mädchenbüste von Reinhold Begas gehört zu dem Neizvollsten und Ausgeglichensten, was der geniale Bildhauer in leßter Zeit geshaffffen. Eine Sonder- stellung unter den Gemälden nimmt das von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich gemalte und gnädigst für die Ausstellung zur Verfügung gestellte Stillleben ein. Die Kaiserin gehört der Akademie bekanntli seit dem Jahre 1860 als Chrenmitglied an. Die Historienmalerei großen Stils ist nur in wenigen Arbeiten vertreten, so in Pauwels? Schlachtbild mit dem Motto: So ihr mich von ganzem Herzen suchet, will ih mich von Euch finden lassen —, Christus dar- stelend, der cinem Verwundeten in der Todesstunde auf dem Schlacht- felde erscheint. Obwohl das Bild 1893 gemalt ist, bewegt es fh völlig in den Bahnen der älteren Geschichtsmalerei, deren uffassung auch Ludwig von ur in seiner Pietà sich anschließt. Die Bilder von E. von Gebhardt und À. von Werner, die zu dieser Gruppe gehören: eine Bergpredigt und Kaiser Wilhelm am Grabe seiner Eltern (aus dem Sghlesischen Museum in Breslau) sind von älteren Ausstellungen in Berlin zur Genüge bekannt. Neu und inter- essant agegen dürsten vielen Freunden Friedrich Geselschap?s, des Schöpfers der Kuppelfresken in der Ruhmeshalle, zwei kleine Madonnenbildchen des Meisters sein, die wie Copien nah Renaissance- madonnen uns anmuthen; offenbar Arbeiten aus der jugendlichen Studienzeit in Jtalien. Von Meisterwerken im Bildnißfach seien nur A ngel is Porträt der Kaiserin Friedrih, Len - bach's Damenköpfe und ein prächtiges Herrenbildniß von Ouleß erwähnt. Koner®s jüngstes Kaiserporträt bleibt hinter den genannten und auch hinter den eigenen älteren Leistungen zurü; es fehlt ihm der warme Hauch innerlichen Lebens. Auf der Grenze zwischen Porträt und Historienbild im Sinne der Nepräsen- tationsbilder der Holländer des XVII. Jahrhunderts steht Hubert erkomer’s große Leinwand: „Magistratssißun in Lands- berg am Leh“, die kder Künstler seiner baverischen Vaterstadt in dankbarer Rückerinnerung an die Jugendzeit elistet hat. Das Bild, welches bereits auf der Münchener Srce fionisten- Ausstellung dieses Sommers zu den meistbesprohenen gehörte, E große Vorzüge in der kernigen Charakteristik der Gestalten, in der etieeung, die meisterhaft genannt werden au und dennoch fehlt ihm jener vollkommene Ausgleich zwishen In der allein die für eine so L Tafel nothwendige Ruhe des Eindrucks herzustellen vermag. Das große Bild des in München an- sässigen Polen Lol esa von Brandt: ein Abendgebet der Hirten

alt und Form,

in der Steppe, ntereffant durch das gewählte Beleuchtungsproblem, bringt doch die eigentlichen Vorzüge der Begabung Bandt's, das feurige Temperament und die flotte Darstellungsgabe zu wenig zur Geltung,