1894 / 9 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Jan 1894 18:00:01 GMT) scan diff

in demselben Monat

des Vorjahres. Von Ber. srähungen wurden 680 durch das Mhpärlén véripätetér nz U

ige veranlaßt, sodaß den aufgéführten Bahnen selb erspätungen E Last fallen, gegen 1685 im Ber t und 1689 in demselben Monat des Vorjahres. Von den pa eigener Bahn vorgekommenen Verspätungen entfallen au 1 Million Zugkilometer 88, 1 Million Achskilometer 5, mithin auf 1 Million ugkilometer 26 = 23 v. : weniger als im Monat November des Vorjahres und 21 = 19 v. H. weniger als im Vormonat, und auf 1 Million Achskilometer 1 = 17 v: H? weniger als im Monat Nóövember des Vorjahrés un Vormonat. Jnfolge der Verspätungen wurden [Rae versäumt (gegen 1536 1n demselben Monat des Vor- ahres und 1404 im Vormonat). Bei 7 ea sind Zug- verspätungen und bei 9 Bahnen funscMluhwe äumnisse nicht vorgekommen. Jn der Nachweisung snd die Bahnen,

auf denen Zugverspätungen vorkamen, nach der Verhältniß:

6 (geometrishes Mitte zwis : L Ra, der Personenbefördèrung dienenden Zügen auf 1 Million Zugkilometer und der auf 1 Million S kilometer entfallenden eigenen Verspätungen geordnet. Danach nehmen die Mecklenburgishe Südbahn, die nacht im Bezirk der Königlichen Eisenbahn-Direktion (linksrheinische) zu Köln und die Kiel-Eckernförde-Flensburger Bahn die ungünstigsten Stellen ein. Wird die Reihenfolge der Bahnen stait nah der Anzahl der Verspätungen nach der Anzahl der Anschlußversäumnisse bestimmt , so treten die Medcklenburgishe Südbahn, die Bahnen im Bezirk der König- lichen Eisenbahn-Direktion (linksrheinishe) zu Köln und die Werrabahn an die ungünstigsten Stelléèn. Jnfolge von Uéber- shwenmungen sind auf 1 Bahn 13 Züge ganz und auf 1 Bahri 6 Züge streckenweise ausgefallen.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich sächsischer vat Vit Finanz-Räth Dr. von Körner und Großherzoglich me burger General: Zolldirektor Oldenburg, sind in Berlin angekommen. /

Laut telegvavii@er Meldung an das Ober-Kommando der Marine ist ._ M. Kbt: „Wolf“, Kommandant Korvetten-Kapitän Kret \chmann, _am 9. Januar in Yoko- hama und S. M. S. „Sto\ch“, Kommandant Kapitän zur See Rittmeyer, an demselben Tage in Port au Prince auf Haiti eingetroffen. S. M. S. „Stosch“ will am 18. Januar nach Havanna, weiter gehen.

Frankfurt a. M., 11. Januar. Gestern Mittag fand hier in der Villa Jhrer Königlichen Hoheit der E von Hessen die Taufe des am 23. November geborenen S Seiner Hoheit des Prinzen Friedrich Karl von Hessen und Jhrer Then Hoheit der Prinzessin Mar- garethe, geborenen Prinzessin von Preußen, statt. Der Prinz, den Jhre Majestät die Kaiserin Friedrich über die Taufe “pt erhielt die Namen Friedrich Wilhelm Sigismund

ictor. Seine Majestät der Kaiser ließen Sih dur den mit der Führung des Garde-Korps beauftragten General- Adjutanten, General-Lieutenant von Winterfeld vertreten. Außer Jhren Mazestäten dem Kaiser und der Ka.serin Friedrich waren der „Frkf. Ztg.“ zufolge noch Taufpathen : die Land- gräfin von Hessen, die Königin von Großbritannien, der König von Dänemark, der Großherzog von Baden, der roßherzog von Hessen, der Landgraf von Hessen, der Prinz Friedrich Leopold, die Prinzessin Luise von Preußen und die Kronprinzessin von Griechenland.

Vayern.

Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prin- zessin Ludwig Ferdinand werden sih, wie „W. T. B.“ meldet, am 17. d. M.. zum Besuch Jhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin nah Berlin begeben.

Bei der in der gestrigen Sißung der Kammer der Abgeordneten fortgeseßten Berathung des Etats des Ministeriums des Jnnern erklärte der Minister des Innern Freiherr von Feilißsh auf eine Anfrage des O: Grillenberger: die bayerishe Regierung sehe kein Bedürfniß zum Erlaß eines Reichs - Seuchengeseßes; sie habe kein Bedenken gegen den vorliegenden Entwurf und werde im Bundesrath Modifikationen beantragen.

Sachsen.

Die Erste Kammer nahm in ihrer gestrigen Sizung den Gesehentwurf wegen Ergänzung und Aenderung des Er algeleges und der Geseze über das Verfahren in Forst- und Feldrügesachen mit den von der Kommisfion vorgeschlagenen Aenderungen an.

Baden.

Die Zweite Kammer hat gestern ihre Sizungen wieder aufgenommen. Bei der Berathung des Berichts über die Nachweisungen der 1891/92 eingegangenen Staatsgelder und deren Verwendung entwickelte Bd „ben „Frktf. Ztg.“ gufolge eine größere Finanzdebatte, in der sih der Abg. Hug (Centr.) prinzipiell für eine RNeichs-Finanzreform aussprach, ohne jedo zu den dem Reichstag vorliegenden Entwürfen Stellung zu nehmen, da er dazu noch nicht in der Lage sei. Der Abg. he wie der Präsident des Ministeriums der Finanzen

uchenberger begrüßten die freundlihe Stellung Hug's zur Reichs-Finanzreform, für die auch der Abg. Frank war, aber nicht auf Grund der vorliegenden Steuerentwürfe. Der Abg. Muser bekämpfte die vorgeschlagene Reichs - Finanzreform sowie das indirekte Steuersystem überhaupt.

Schaumburg-Lippe.

Am 8. d. M. sind im Fürstenthum die Wahlen zur

5. Legislaturperiode des Landtags, soweit dieser aus all- gemeinen Wahlen hervorgeht, vollzogen worden. Der Landtag, fjen Mandat 6 Jahre, also bis 1900, dauert, zählt 15 Ab- geordnete, von denen zwei vom Fürsten als Vertretung des Domaniums ernannt werden; einer wird von Nitterguts- besißern des , Landes, einer von den Geistlichen und einer von den angestellten Juristen, Anwalten, Aerzten und studierten Lehrern gewählt. Die übrigen - zehn gehen aus allgemeiner, gleicher und direkter Wahl der über 25 Jahre alten Staatsangehörigen hervor. Bei dieser Wahl gewannen

‘tiven und Nation

benjöviel int

en der Anzahl der von den'| ‘dem Erzherzog Al

4 Deut

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lichen Ernennungen und die Kurienwahlen werden e nächster Zeit erfolgen. Zum erften Mal traten bei der Wahl au die Sozialdemokraten in einem Bezirk, in der fabrikreihen Stadt Stadthagen, mit einem eigenen Kandidaten für den Landtag hervor. Îhr Kandidat, Tischler Flöther-Stadthagen, der bei den leßten Reichstagswahlen als Kandidat aus dem ganzen Fürstenthum etwa 1 Stimmen erhielt, davon 500 aus Stadthägen, brachte es nur auf 43 Stimmen.

Oesterreich-Ungarn.

Wie seiner Zeit geda worden ift, wurde am 28. v. M. a durch eine Deputation preußischer

Offiziere der Höchstdemselben von Seiner Majestät dem hen Nar und König von Preußen zugedachte Mars rubia überreiht. Der kommandierende General des VIII. preußischen Armee-Korps, General-Oberst Frhr. von Loë hielt dabei, wie das „Armeeblatt“ berichtet, folgende Ansprache :

eDurchlauchtigster Herr Erzherzog, Hochgebietender Herr General- Feldmarschall! Seine Majestät der Kaiser und König, mein Aller- gnädigster Kriegsherr, hat mir den ehrenvollen Auftrag ertheilt, Eurer Kaiserlichen Hoheit in Allerhöchstseinem Namen den Kommandostab des preußishen Feldmarschalls das Zeichen der höchsten militärischen Würde in feierliher Sendung an der Spitze Rex Dsfiziere Seines Heeres zu überreichen. Somit erscheine ih heute das zweite Mal innerhalb sechzehn Jahren vor Eurer Kaiserlichen Hoheit, um dem U Feldherrn, dem ersten Soldaten des Kaiserlichen und niglihen Peered., die Fortdauer E Verehrung und waffenbrüderliher Freundschaft zu verkünden, welche, im Hobenzollern-Stamme für Gure Kaiserliche Hoheit fortlebend von unferem großen Kaiser und Seinem erlauchten Nachfolger auf unferen Allergnädigsten Herrsher, den Träger und Bewahrer jedweder ruhmvollen Ueberlieferung, übergegangen is. Seine Majestät der Kaiser hat aber dur -die Verleihung der preußischen Feldmarschallswürde an Eure Kaiserliche Hoheit niht allein Seiner persönlichen Bewunderung für Höchstdero glänzende militärische Eigenschaften den höchsten Ausdruck geben Er hat auch Eurer Kaiserlichen Hoheit Heldenlaufbahn von neuem Seiner Armee, welcher Gure Kaiserliche Hoheit nun seit Jahren angehören, als Vorbild dar- stellen Seine Offiziere, vom ältesten bis zum jüngsten zur U eiferung anspotnen gewollt. Und in Wahrheit! wo giebt es heute noch in Europa einen Feldherrn, der in gleichem Maße wie Eure Kaiserliche Hoheit das weltgeshihtlihe Beispiel liefert, daß der reih- lichste, der unverwelkliche kriegerishe Lorbeer nicht éin launishés Ge- schenk des Glücks, sondern die Frucht hervorragender, angestammter Begabung zielbewußter Pflege und zäher Arbeit von Jugend auf loyaler Soldatentreue und selbstloser Vaterlandëliebe kurz fie N Vereinigung von Verstandes- und Charaktereigen-

ten 1j!

Wenn Erzherzog Albrecht jcdesmal, so oft Er den Degen zog, den Sieg an die Kaiserlichen {Fahnen Fefelte sv war der Erfolg niht allein ein Triumph Seiner Feldherrnkunst , sondern auch des unbedingten Vertrauens, welches Seine Truppen in den tapferen und glücklihen Sohn des. Siegers von Aspern, in den berühmtesten Schüler des Meisters Radeßky, zu seßen gewohnt waren. Und wenn heute, wie seit Jahrhunderten, die Kaiserlihe und Königliche Armee fortgeschritten auf allen Gebieten der Kriegskunst treu und tapfer das feste Bollwerk des Thrones und des Vaterlandes ist, fo verdankt sie diesen Nuhm nächst dem Vorbilde, der Fürsorge, der Weisheit ihres ritterlichen Kaisers, der unermüdlichen Friedensarbeit Eurer Kaiserlichen Hoheit.

Davon hat die Armee vor wenigen Monaten auf Ungarns Ge- filden vor Guropas Augen glänzende Proben gegeben und das iss der Augenblick gewesen, da Seine Majestät der Kaiser, unser Aller- gnädigster Herr, der ein gründlicher Kenner militärisher Tüchtigkeit ist, dur die Verleihung der Feldmarshallswürde im eigenen Heere in Eurer Kaiserlichen Hoheit den langjährigen und erfolgreichen Lehrmeister der befreundeten Armee zu ehren den Wunsch hatte.

_Und darum bitte ih Eure Kaiserliche Hoheit, die Gabe meines Kaiferlihen Herrn , den Kommandostab des preußishen General- Feldmar]challs nebst dem begleitenden Handschreiben in freundlicher

ürdigung der Gesinnung annehmen zu wollen, welhe der Hohe Geber in diesem Schreiben zum Ausdruck bringt. Ein Zeichen der perfönlihen Bewunderung und Freundschaft Seiner Majestät für Eure Kaiserliche Hoheit ein Beweis der Anerkennung für Höchstdero hervor- ragende militärishe Verdienste ein Symbol der Einigkeit zwischen den verbündeten Monarchen ein Band der Waffen- brüdershaft zwischen den beiden Armeen: beide vereint in der Treue gegen ihre Herr|cher in der Liebe zum Vaterland in pfliht- mäßigem Streben nah höchster kriegerischer Tüchtigkeit, welche der sicherste Hort des Weltfriedens, des kostbarsten Guts aller Nationen ist.

Gott erhalte Eure Kaiserlihe Hoheit noch lange Jahre an ter Spiße der Kaiferlihen und Königlichen Armee als sichersté Stütze OON s Monarchen zur Ehre Oesterreih-Ungarns und zum Heil er Welt!“

Der „Budapester Korrespondenz“ zufolge ist die Meldung verschiedener Blätter, daß der österreichische und der ungarische Minister des Jnnern sich mit der Frage der Monopoli- serung aller Sprengstoffe beschäftigen, völlig unbe- gründet.

Das ‘„Fremdenblatt“ erklärt auf Grund authentisher Jn- formation die Meldung eines Wiener Blattes von bevor- tehenden großen Personalveränderungen im Heere owie der angeblichen Urn, einer Art von Ver- ün Sago rute in den höheren Befehlshaberstellen dur Rei ionierung mehrerer Korpskommandanten 2c. in ihren Vor- ausseßungen und Folgerungen für durhaus unbegründet.

Großbritannien und Jrland.

Ein am Dienstag abgehaltener Ministerrath beschäftigte sich, wie die „Allg. Korresp.“ vernimmt, mit der Berathung des Marine - Programms, das der Erste Lord der Admiralität Earl Spencer vorlegte. Man einigte sich der S Korrespondenz zufolge über die Summe, die zum

au neuer Schiffe vom Pen gefordert werden foll, und war einstimmig der Ansicht, daß vor allem die Zahl der großen Schlachtschiffe zu vermehren sei.

Jm E e erklärte gestern, wie „W. T. B.“ be- rihtet, bei der Berathung über den Antrag Austin auf Entschädigung der Hinterbliebenen der bei den Sep- temberunxuhen Getödteten der Staatssekretär des Jnnern Asquith: Personen, die einem e Saubaui beiwohnten, der eitens der Behörden als ungeseßlih proklamiert worden sei, En vor dem Gesetz, selbst wenn sie nur unbetheiligte Zuschauer - gewesen, ebenso der Felonie s{chuldig, wie die wirklichen Theilnehmer an dem Aufruhr. Nach dem. Geseh hätten daher die MamGiep der beiden Arbeiter, die bei den Unruhen anläßlich des Kohlenstrikes im September durch Schüsse seitens des Militärs“ getödtet worden, keinen Anspruch auf eine Geldentshädigung. Allein der vor- liegende Fall sei ein außerordentlicher, und die Regierung

stranten wurden

i j damals verwundeten

aus 2 Tlei dersaß ju bewilligen. en von Austin gestellten Antrag auf Entschädigung könne die Regierung aber niht annehmen. Darauf wurde dieser Antrag zurückgezogen.

werde sorgfä erwägen, ob es möglih sei, jenen Familien

Frankreich.

Der General-Konsul in Hamburg, Graf Balny d'Avri- court, ist laut Meldung des „W. T. B.“ zum Gesandten in Chile ernannt-worden.* i ee M

t der gestrigen Verhandlung gégs

dem Schwurgericht waren sowohl. außerh |

hálb' des Justizpalastes die ay ndften Sicherh egeln getroffen. Die Thüren zu dem Geshworenensaal wurden strengstens überwaht. Jn den Wandelgängen waren nur wenige Personen zugegen, in dem Saal war dagegen der Zudrang des Publikums ziemli stark. Vaillant gab bei seinem Eintritt in den Saal einem der Anwéesendèn ein Zeichen ; seine Hal- tung wär eñergisch und eñtshlöfsen. Der gig! der An- klage hörte er aufmerksam zu. Bei dem Verhör dur den Präsidenten antwortete er in festent Ton. Vaillant leugnete, Geld zur Vorbereitung seines Attentats erhalten zu haben. Madame Paul Réclus habe ihm 20 Francs gegeben, aber einzig und allein nur, um ihm aufzuhelfen; seine Absicht jo niht gewesen, die Zuschauer auf der Tribüne,

ondern die Deputierten zu treffen, weil er leßtere für ie Haupturheber des sozialen Elends halte. Vaillant bestritt ferner, daß er nach dem Attentat habe flichen wollen, und leugnete überhaupt, die Absicht gehabt zu haben, jemand zu tödten; denn sonst würde er die Bombe niht mit Nägeln, sondern mit Patronen gefun haben. Als der A ident Vaillant entgegenhielt, daß er so sprehe, um sein Leben zu retten, péotelticete diefer energisch dagegen. Hierauf wurde das Verhör abgebrochen. ei dem Wiederbeginn der Verhandlung erklärte Vaillant, er habe die Bombé ge- shleudert, weil er keine Arbeit habe finden und seine Familie niht habe ernähren können. Hierauf verlas er ein langes Schriftstück, worin er die bestehende Gefellshaftsordnun angriff. zum Sthluß erklärte er, er habe in seinem Kamp gegen die Gesellschaft seinen Gegner nur verwundet; mük könne ihn bestrafen, aber was werde der Wahrspruch der Geschworenen in der Geschichte der Völker sein! Aus dem weiteren Zeugen- verhör ging hervor, daß Vaillant nach der Explosion'zu entfliehen versuht hat. Der Direktor -des städtishen Labörätoriums Girard erklärte, die von Vaillant geworfene Bonibe würde mehrere Personen getödtet haben, wenn fie nicht in der e explodiert wäre. Der General-Prokurator wies sodann nach, daß Vaillant nicht durch seine Nothlage, sondern dur seine Eitelkeit zu dem Verbrechen getrieben worden sei; er habe die Kammer für sein Attentat gewählt, weil er damit noch größeres Aufsehen habe erregen wollen, als die Urheber des Attentats von Barcelona. Der General- Prokurator beantragte Todesstrafe und ermahnte die Geschworenen eindringlihst, ihre Pflicht zu thun. Der Vertheidiger Vaillant’s Labori hob in seiner Vert eidigungs- rede hervor: das von Vaillant begangene Verbréchen P babe niht zu den Verbrechen gegen ‘die Gesellschaft ; Vaillant habe niemand getödtet, es sei unmöglih, ihn zum Tode zu ver- urtheilen. Die Geschworenen zogèn \ch hierauf zur Be- rathung zurück. Nach Wiedereintritt der Geschworenen wurde das Verdikt verkündet, welhes auf schuldig lautete. Vaillant wurde zum Tode verurtheilt und rief beï Verkündigung des Urtheils aus: „Es lebe die Anarchie!“ Die Geschworenen beriethen 25 Minuten vnd bejahten sämmt- liche vier Schuldfragen auf vorbedachten Mordversuh und Zerstörung eines öffentlihen Gebäudes, ohne Zubilliguns mildernder Umstände.

Vaillant hat sih geweigert, Berufung gegen den Wahrspruh der Geschworenen einzulegen. Wie es heißt, habe er den Geschworenen gedankt, da erden Tod lebens- länglichem Zuchthaus vorziehe. Vaillant wird heute in das Ze P mans abgeführt werden. Die republikanischei und konjervativen Blätter stimmen dem Wahrspruch der Ge- \chworenen zu. R

Bei Beginn der gestrigen Verhandlung verbreitete sih die Nachricht, es sei im Eingang des Justizpalastes eine Bombe ge- funden worden, deren Zünder erloschen gewesen sei. Eine nähere Untersuchung stellte fest, daß die Bombe nur Sand enthielt.

Jtalien.

Bei den vorgestrigen Unruhen in Corato riefen, wie „W. T. B.“ aus Rom berichtet, die Tumultuanten: „Es lebe Sizilien! Hoch Frankreih!“ Jn Neapel wurden die Paula hungen bei den Anführern der Arbeiterbünde und die

erhaftungen der Anführer mit der Begründung fortgeseßt, daß diese Verbindungen verbrecherishe seien. Die Behörden von Neapel haben strenge Maßregeln getroffen, um jeden Versuch einer Ruhestörung zu unterdrücken. Gestern Nachmittag sind fünf Transportdampfer mit Truppen von dort uah Palermo abgegangen; eine große Menschenmenge wohnte der Abfahrt bei. Auf ganz Sizilien herrshte gestern vollste Ruhe. Da- gegen ist es in Ober-Jtalien mehrfach zu Demon- Peitionen gekommen. Wie der „Agenzia Stefani“ aus Modena gemeldet wird, veranstalteten etwa 1000 zur Fort schaffung des Schnees verwendete Arbeiter in Finale dell Emilia. eino Demonstration, indem sie die zur Dienstleistung einberufenen Militärpflichtigen zum Bahnhofe begleiteten, Arbeiterlieder anstimmten und Hochrufe auf den Deputierten Agnini ausbrachten. Nach Finale dell’ Emilia wurden Truppen- verstärkungen entsandt. Jn Mantua begab sich eine Angagl beshäftigungsloser Arbeiter vor das Stadthaus und verlangte unter af Elbrerischen Rufen Arbeit. Die Demon- e Anwendung von Gewalt zerstreut.

Ferner kam es in Brescia, Macerata und Ancona zu unbedeutenden Kundgebungen seitens der Anarchisten. Jn Bologna hat die Präfektur die Auflösung des dortigen Ar- beiterbundes angeordnet. Jn Turin, wo einige Verhaftungen von Anarchisten vorgenommen wurden, richtet die Polizei ihr besonderes Augenmerk auf die Zuzüge von der französischen! und schwetzcrisen Grenze. ,

Vier Bischöfen in das Exequatur ertheilt worden; auch der Patri arch von Venedig soll, wie verlautet, das Exequatur erhalten. : E . Bei den Gemeindewahlen-in Neapel wurden gestern 54 Klerikale und 26 Liberale gewählt. ; j :

Der Katholikenkongreß, der“ in diesen" Tägen in Neapel stattfinden sollte, ist nah einer Meldung des ius T. B.“ durch einen vorgestern im Vatikan gefaßten Bes luß auf unbestimmte Zeit vertagt worden.

Dié“ „Jndépendance bel det; olge des Verl t i ce belge“ meldet, in “Verlau ¡edern der Rechten, die beauftragt sei, eine Verständi- Jung mit der Regierung über die Frage der ropo ler Pt eini anzusireben, habe fig ‘der Minister - P ent Beernaert definitiv zum Rüccktritt entshlossen. Die übrigen Minister würden seinem Beispiel folgen. Infolge einer Mittheilung der fran öfschen Regiérung, daß zwischeti* den belgishen und fans T en eine erie ers bestehe, sind, wie die „Magd. Ztg.“ er: fährt, vorgestern bei Anarchisten inBrüfsel Haus su Sriten

vorgenommen und' zahlreiche kompromittierende Briefe, Sriften

L Zeitungen beshlagnahmt worden. Mehrere Anarchi en

wurden ; Men Latte Die Regierung soll die Ausweisung

von 26 zumeist deutschen Anarchisten beschlossen“ haben. Serbien. y

Ein géstern in Belgrad unter dein Vorsiß des Königs abgehaltener Ministerrath hat die in Wien vereinbarte Lösung der Obrtsteuerfrage angenommén. Der „Odjek“ beglückwünscht die Regierung und Milovanovic zur günstigen Beilegung. der Differenzen in der Obrtfrage, die stórend auf die für beide Nachbarstaaten gleichmäßig nöthigen guten Beziehungen eingewirkt hätten. /

Bei der gestern wieder aufgenommenen Verhandlung in dém Prozeß gegen die Mitglieder des Ministeriums Avacumovic protestirte dem „W. T. B.“ zufolge Avacu- movic namens der Angeklagten gegen die neuerlihe Funktion von Krestic als Richter, da er dem Verhör [une er Ver- theidigung nicht beigewohnt habe. Nach einer stürmishen Be- rathung des Gerichtshofs verkündigte der Vorsißende, daß der Gerichtshof die Beshwerde des ame in Erwägung ziehèn' wérde. Hierauf wurde die weitere Verhandlung auf den 16. d. M! vertagt.

Parlamentarische Nachrichten.

Deutscher Reichstag.

Der Bericht über die gestrige Sizung des Reichstags be- findet sih‘in der Ersten Beilage.

24. Sizßung vom Donnerstag, 11. Januar, 1 Uhr.

Dér' Sizung wohnen bei die Staatssekretäre Dr. von Boetticher, Freiherr von Marschall und Graf von Posadowsky, der Königlich preußische La Me Dr. Miquel und der Königlih bayerishe Staats-Minister der Finanzen Dr. Freiherr von Riedel. ;

i der Tagesordnung steht L die erste Berathung der Erklärung, betreffend den Abschluß eines Handels- provisoriums E dem Reich und Spanien, für die Zeit vom 1. bis 31. Januar d. J.

bg. Rickert (fr. Ver.) glaubt, daß fahliche Einwendungen

egen die Vorlage wohl kaum erbóben werden dürften. Es sei immer- hin mißlih, daß die Regierung Verordnungen erlassen und nachher dié Indemnität nahfuchen müsse. Deshalb werde niemand gegen die Vorlage etwas einzuwenden haben. Redner weist darauf hiín, daß im Zollgesey eine Lüdke besteht. _ Die Regierung sei berechtigt, C Staaten, welhe deutsche Waären und Schiffe ungünstiger behandeln als die anderer Staaten, Verordnungen zur Einleitung eines Zollkriéges zu erlassen ; aber sie sei niht berechtigt, die Meist- begünstigung den Staaten zu gewähren, welche die deutshen Waaren meistbegünstigt behandeln. Redner meint, daß! dem Zollgeseß in § 6 ein darauf bezügkicher ales gégeben werden müffe.

Darauf“ wird die Erklärung sofort in zweiter Berathung genehmigt.

Es folgt die erste Bérathung des Entwurfs eines Tabasteuergeseßes, welche der Staatssekretär Graf von Fal adowsky mit einer Rede einleitete, die wir morgen im

ortlaut bringen werden.

(Schluß des Blattes.)

Der Geheime Regierungs:Rath, Ie Dr. For ch- hammer, Mitglied des Herrenhauses, ist am 9. d. M. in Kiel gestorben.

Statistik und Volkswirthschaft.

Einkommensteuerstatiftik.

Die erste Veranlagung nach dem' neuen Fug Gen Einkommen- steuergeseß vom 24: Juni 1891, welche für das Steuerjahr 1892/93 stattfand, hatte, wie seiner Zeit mitgetheilt, ein Veranlagungsfoll von 124 842 848 A ergeben, während das Hebungssoll der Klassen- und lassifizierten Einkommensteuer nah dem früheren Geseß für das Jahr vorher (1891/92) nur 79 557 983 46 betragen hatte; es hatte \ich also ein Steuermehr von ca. 45 Millionen Mark herausgestellt ; es war dies eine Folge des durch das Gese vom 24. Juni 1891 ein-

geführten Deklarationszwangs.

Die zweite Veranlagung nah. diesem Geseh betrifft das Jahr

1893/94. Hier hat sich das Veranlagungssoll auf 123 190 131 M (gegen 124 842/848 im Vorjahre, also um 1 652717 4 oder 1,3 2% die estelt. Von diesein Minus entfallen 664537 4 auf die juristischen Personen und 988180 auf die physischen. Dieser Rückgang, insbesondere bei den physischen, bedeutet aber feinen „Rückgang in dem steuerbaren Einkommen. Das veranlagte Einkommen der physishen Personen hat sh vielmehr von 5 724323 767 e im Jahre 1892/93 auf 5 725 338 364 im Jahre 1893/94 vermehrt, also um rund 1 Million Mark. Der Rüdck- gang im Veranläagungsf oll erklärt ih vielmehr aus der Be- rüdidtigung det Entfcheibungen“ des Ober - Verwaltungsgerihts für 1892/93 über gegen die Veranlagung eingelegte Berufungen, wonach bei der Veran agung des Jahres 1893/94 verfahren werden mußte. „4 „Im Jahre 1893/94 wurden bei einer Bevölkerung von 30018 017 Köpfen veranlagt 2481 837 Zensiten (juristishe und physische Personen) gegen 2 437 886 Zensiten im Jahre 1892/93: der Zuwachs an Zensiten beträgt also 43 951. Die Bevölkerung nahm von 29 895 224 im Jahre 1892/93 auf 30 080 017 im Fahre 1893/94; alfo um 184 793 Köpfe oder 0/6 9/ zu; die Vermehrung: der Zensiten betrug indeß 1,8 0/9, übertraf also die Bevölkerungszunahme um das Dreifache; es “werder mithin etwà 28000 Perfortet im Jahre 1893/94 als steuerpflihtig ermittelt worden sein, die es im vorhergehenden Jahre- noch nit waren.

Von den 2481837 Zensiten sind 2479778 physische Personen

orjahr betrug die Zahl der ensiten 2435858; ibre Zahl hat fih also um 43920 rei von Steuer sind 5808 Gxterritoriale (gegen 6832 und 21 070 481 (gegen 20 945 227) Personen , deren igt, geblieben. Die veranlagten

physischen vermehrt.

al worjahr ommen 9006 nicht libetste pbysishen Personen (2 479 778) betragen 824 9/ 8.15) er Gesammtbevölkerung : von diefe etitfiélen : Ma: AOIGEO 2D)

(2059 L Personen), Im V

1893/94

‘die Städte... 1444 1409 916 : auf daf platte Las / 105218 1 025942 Das ' ane Einkommen der physischen Zensiten betrug, ù eth ;

wié t i 1893/94 1892/93 : 5725 338 364 5 724 323 767; hiérvon entfielèn

S die Städbke . . 3878910 364 3873-315 496 auf das platte Land 1 846 428 000 1851 008271. Während also_das Einkömnién aller Zensiten sihum 1014597 (4 erhöhte, ftéllte sih das für die ftädtifhen um 5594 768 M höher, cene der ländlichen indessen um 458027 Æ niedriger. Das Durchschnittseinkommen einés Zensiten stellte #ch auf L 1893/94 1892/93 p Le 2308 Æ 200 Æ in De R O8 2747 , auf ‘dem platten Lande. . . 1783 , 1804 Dás für alle physishen Personen ermittelte Steueraufkommen

tellt sich auf : 1893/94 1892/98 überhaupt. ¿N HLO Q 905 K 114 786 105 M auf die Städte . 83 763 440 , 84315007 ,

_ das platte Land. . 30034505 , 30471 098 ,„

es ist also esten in den Städtèn von je 100 auf 99,3 und auf dem

platten Lande auf 98,6.

Prozenten des veranlagten Einkommens stellt ch der Steuer-

In betrag auf 1893/94 1892/93 D f g L 2,01 i M i E 281 auf dein platten Lande ._. 1,63 1,63

Auf jeden Kopf der Bevölkerung entfallen in den Städten 7,01 M an Einkommensteuer (gegen 7,13 im Vorjahr) und auf dem platten Lande 1,66 4 (gegen 1,69).

Das Wirthschäftsjahr 1893.

Ueber die allgemeine Lage von Handel und Industrie, Ge- werbe und Landwirthschaft im Jahre 1893 äußert {ih die Pondelofammer zu Koblenz in der Einleitung ihres Jahresberichts olgendermaßen : Das an Sonnenschein, Wein und Obst so reiche Jahr 1893 wird in den Rheingegenden vielfa freundlihe Erinne- rungen zurüdlassen, aber für Handel und Gewerbe war es ein Zeit- abschnitt s{chwerer Sorge und vieler unfruchtbaren Arbeit. Die all- gemeine Lage blieb in allem Wesentlichen geaen das Vorjahr fast unverändert. Man fand in den Fabriken und Werkstätten, zwar nicht überall, aber doch vielfa, ausreichende Beschäftigung , daneben jedoch mehr oder weniger unzulänglihe Preife und steigende Schwierig- Teit des Absaßzes. Der Bericht erwähnt dann, wie der ndels- kammerbezirk dur die in einem wihtigen Absatzgebiet, den Vereinigten Staaten, herrshenden Münzwirren litt, wie in Auttralien Bank- katastrophen zeitweise den Handel lähmten und in ver- schiedenen Ländern Süd - Amerikas die politishen und wirth- shaftlihen Wirren und Verlegenheiten fortdauerten, wie endlih das Geschäft durch die Vershlehterung der Währungs- verhältnisse in Spanien, Portugal, Jtalien und Griechenland, sowie durch den Zollkrieg mit Rußland beeinträchtigt wurde. Ueber die Handelsverträge äußert \ich die Handelskammer und bemerkt, es sei u wünschen, daß der Kampf um die Handelsverträge nicht die bisher 5 wohlthätige Uebereinstimmung zwischen Landwirthschaft und Industrie dauernd beeinträchtigen möge, wofür kein Grund vorliege. Die Industrie bedürfe der Handelsverträge, weil ihr die Stetigkeit der Beziehungen zuin Auslande ung sei. Ueber. die Arbeiterverhältnisse äußert der Bericht, daß diese am Mittelrhein keine wesentlihe Veränderung zeigten; Lohnverkürzungen waren zwar niht immer zu vermeiden, do blieben fie in durchweg mäßigen Grenzen, auch trat Arbeitsmangel in größerem Umfange nicht ein. Da_ die Hauptnahrungsmittel mit Ausnahme des Fleisches I. Qualität fehr billig waren, könne män wohl, wie im Vorjahre, sagen, daß die Arbeiter in ihrer Mehrzahl den Druck der Zeit ver- Ll magig weniger gefühlt haben, als viele selbständige Gewerbe- retbende.

Zur Arbeiterbewegung.

Der sozialdemokratishe Deutsche Holzarbeiterverband hat, wie die Berliner „Volksz.* mittheilt, im zweiten Vierteljahr 1893 mit einem Fehlbetrag von 1380 Æ abgeshlossen, obwohl die Mit- gliederzahl gestiegen if. Für Reiseunterstüßung find verausgabt 1974 Æ, für Gemaßregelte 102 M, für Rechtsshuß 691 #4, für A nur 307 #, während die „Holzarbeiterzeitung®“ 8531 M erforderte.

Aus Duisburg wird der „Rhein.-Westf. Z.“ geschrieben, daß der Ausstand der Brauburshen in der Ruthemeyer'schen Brauerei (vgl. Nr. 8 d. Bl.) zu uen der Arbeiter ausge- fallen ist, da die Brauerei sämmtliche Ausständige entlassen hat und neue Kräfte an ihre Stelle gekommen sind.

In Leipzig fand, wie das „Chemn. E berihtet, in der Nacht zum Dienstag eine vom ristlihen Verein junger Männer veranstaltete öffentliße Kellnerversammlung statt, die zum größten Theil von Sozialdemokraten, die niht dem Kellnergewerbe angehörten, besuht war. Diese stôrten die Verhandlung, sodaß die Versammlung unter großem Lärm auseinanderging und die geplante Tagesordnung nicht zur Erledigung kam.

Mit dem Ausstand der Berliner Taxameterdroschken- kutf\ch er soll es, einer Mittheilung der „Voss. Z.“ zufolge, jeßt zu Ende gehen, da wenig oder gar fein Geld in der Unterstützungskasse ist. Anr Montag haben sich {on viele Ausständige in dem Bureau der Taxrameterfuhrherren gemeldet, und gestern fuhren bereits wieder etwa achtzig Kutsher. Man erwartet für Mitte des Monats das völlige Ende des Ausstands. Auh Ausschreitungen ausständiger Kutscher werden gemeldet.

Kunst und Wissenschaft.

Aus Leipzig vom gestrigen Tage wird das Hinscheiden des einst berühmten Landshafts-Aquarellisten Karl Werner gemeldet. Der Künstler war im Jahre 1808 in Weimar geboren, auf der Kunst- Akádemie in Leipzig gebildet, lebte dann von 1829 an in München und ging 1833 nah Italien, wo er zwanzig Jahre lang Aufenthalt nahm. Seine E Architektur- und Landschaftsmalereien in Wasserfarben erwarben ihm bei seinem Besuhe in England im Jahre 1851 die Ehre der Mitgliedshaft des In- stitute of Painters in watercolours. Von seinen Reisen in Spanien und dem Orient, in Griechenland und Jtalien brächte. er eine reiche Ausbeute prächtiger Aquarellen mit, die auf den Aus- stellungen Bewunderung fanden und zum Theil, wie die Aufnahmen der heiligen Stätten in Palästina sowie die „Nilbilder“ dur Farbendruck vervielfältigt, in weiten .Kréisen bekannt und geshäßt find. Nach einem kürzeren Aufenthalt in Hamburg ließ \ich Karl Werner 1882 in Leipzig nieder, wo er bis ju seinèm Tod als Professor der Aquaréll- malerei an der Kunst-Akademie gewirkt hat. Zu seinen vielen Schülern gehört auch Ludwig Pasfini aus Wien. »

Gesundheitswesen, Thierkraukheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Uruguay. ;

Durch Verfügung der Regierung zu Montevideo ist der Hafen von Santa Cruz de Teneriffe (Kanarische nseln) für holeraverseuht erklärt worden. Infolge dessen hat die Gefündheitsbéehörde in Monte- video gegen die‘ aus jénent Hafen seit dem 17. November ‘v. J. aus- gelaufenen Schiffe eine athttägige Quarantäne angeordnet.

16. Dezember L a 206 469,74

O __ Cholera. j / Defterreich-Ungarn. In Bosnien n ; wie inder „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsämts* berichtet wird. vom'1. bis 8. Dezeinber insgesammt 102 Erkrankungen und'54 Todesfälle gemeldet. Seit dem 8. Dezember ift daselbft die Cholera zürück- gegängén; in dén Stähten Derwent und Gradatschatz ist sie, in Tébterer mit dem 14. eEROs erloschen. - Die Bahnbaustrecke Vakuf—Jajce ist feit dem 11. ezember cholerafrei. : ¿ ußland. - In Plock sind vom: 3. bîs-12. Dezember 1893 19 Choleraerkrañnkuüngen und 21 Todesfälle amtlih gemeldet worden ; in- Rädom zu derselben Zeit 39 bezw. 22; in Wolhynien vom 26. No- vember bis 9. Dezember 53 bezw. 30; in Bessarabien vom 25. No- vember bis 6. Dezember 28 bezw. 7; in Kiew vom 19. November bis 3. Dezember 56 bezro. 20; in Woronesch vom'22. Nov#aber bis 3. Dezember 21 bezw. 15; in Tschernigow vom 26. Noveiber bis 3. Dezember 55 bezw. 26; in St. Petersburg (Stadt) vom 15. De- zember bis 21. Dezember 206 bezw. 72; in Kafan vom 26. November bis 2, Dezember 22 bezw. 10; in Saratow vom 5. November bis 2. Dezember 47 bezw. 24. ährend die Seuche überall im Zurück- gehen zu fein s{eint, hat sie in der Stadt St. Petersburg während der Berichtszeit (Mitte Dezember v. J.) bemerkenswerthe Fort- schritte gemacht.

Ital ien. Das gesammte Königreich ist unter dem 30. Dezémbér 1893 amtlih für cholerafrei erklärt worden, nachdem die pie d seit den vorau8gegangenén zwölf Tagen in Palermo und seit mehr als einem Monat auf dem Festland vollkommen erloschen war.

Türkei. Die Zahl der Cholerafälle in Konstantinopel hat den „Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts" zufolge in der Woche vom 23. »Dezember wejter abgenommen; die amtlichen Ausweise geben 134 Erkrankungen und 32. Todesfälle an, Die Quartiere am goldenen Horn und das Dorf Arnautkdi bildeten fort- dauernd die wichtigsten Herde. In Salon iki wurden vom 18. bis 25. Dezember 17 Erkrankungen und 16 Todesfälle festgestellt.

Händel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Kok3 an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 10. d. M. gestellt 10 826, niht rechtzeitig geftellt feine Wagen. In Oberschlesien sind am 9. d. M. geftellt 5270, niht reht- zeitig geftellt keine Wagen.

: In der geftern in Elberfeld abgehaltenen Fw enamme lung der Aktionäre der Bergischen Brauerei-Gesellschaft, vormals Gustav Küpper, wurde der „Köln. Z." zufolge die Bilanz genehmigt und dem Aufsichtsrath Entlastung ertheilt ; dagegen wurde mit 477 gegen 471 Stimmen dem Vorstand Entlastung verweigert. Gegen die leßteren beiden Abstimmungen wurde Protest erhoben.

Der Rechnungsabs{luß der Oesterrei \ch-ungarischen Bank für 1893 ergiebt, wie „W. T. B.“ meldet, ein Reinerträgniß von 7 098 337 Gulden; der Gewinnantheil beider Staatsverwaltungen E zusammen 347 202 Gulden. Der Generalrath behielt ih eine eslußfassung über die in der Valutaregulterungs-Angelegenheit eingegangenen Noten beider Finanz-Minister für eine spätere Sißung des Generalraths8 vor.

Magdeburg, 10. Januar. (W. T. B.) Fuckerberige Kornzucker exkl, von 92 %/ —,—, neue 13,40, Kornzucker exkl. 88 9/9 Rendement 12,20, neue 12,65, Nachprodukte exkl., 75 9/4 Rende- ment 10,10. Schwach. Brotraffinade l. ——,—, Brotraffinade Il. —,—, Gem. Raffinade mit Faß 26,25. Gem. Melis I. mit Faß —,—. Matt. Nohzucker. 1. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Januar 12,423 Gd., 12,45 Br., pr. Februar 12,45 Gd., 12,50 Br., pr: n 12,524 bez., 12,55 Br., per April 12,573 bez.,, 12,60 Br.

ußig.

epa 10. Januar. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. Plata Grundmuster B. per Januar 3,45 4, pér Februar 3,45 Æ, per März 3,475 Æ, per April 3,477 4, per Mat 3,90 M, per Juni 3,55 #, per“ Juli 3,577 Æ, per August 3,60 #, per September 3,625 Æ, per Oktober 3,65 #4, per November 3,6754 46 O 45 000 Kg.

annheim, 10. Jänuar. (W. T. B.) Produktenmark1. Weizen pr. März 15,70, pr. Mai 15,65, pr. Juli 15,70, Roggen pr. März 13,60, pr. Mai 13,55, pr. Juli 13,65. Hafer per März 15,05, pr. Mai 14,60, pr. Juli 14,75. Mais pr. März 11,05, pr. Mai 11,00, pr. Juli 10,90.

Bremen, 10. Januar. (W. T. B.) Börsen-S(lußbericht.

Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum- Börse.) Höher. Loko 5,05. Berichtigung: Am 1. Dezember 1893 betrug der Petroleum - Loko - Preis 4,90, nit 4,60, wie in Nr. 288 von 1893 angegeben war. / _ Baumwolle. Matt. Upland middling, loko 417 3, Uplant, Basis middling, nits unter low middling, auf Fenn eren pr, Januar 41 „, pr. Februar 414 K, pr. März 417 9, vr. April 413 4, pr. Mai 42 S, pr. Juni 42} A. Schmalz. Fest. Loko Wilcor 443 S, Armour shield 445 4, Cudahy 464 4, Rohe & Brother (pure) 4, Fairbanks 36° §. Speck. Fest. Short clear middl. loko 41, Januar-Abladung 38. Taba ck. Umsay 259 Se- ronen Karten.

Wien, 10. Januar. (W..T. B.) Die Brutto-Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 50. Woche (vom 10. Dezember bis r., Abnahme gegen das Vorjähr 45 911,11 Fr. Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar h 16. Dezember 1893) betrugen die Brutto-Einnahmen 12 068 620,16 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 513 308,49 Fr.

11. Januar. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Ins vom 1. Januar bis 7. Januar 571 322 Fl., Meékreinnahme 102 978 Fl.

Pest, 10. Januar. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen fester, per Frühjahr 7,51 Gd., 7,52 Br., pr. Herbst 7,70 Gd., T 2'Dt fer pr. Frühjahr 6,75 Gd., 6,77 Br. Mais pr. Mai-Juni (1894) 4,92 Gd., 4,93 Br.

London, 10. Januar. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen- ladungen angeboten. ;

96 %/ Javazucker loko 154 ruhig, Rüben-Robzudcker loko 12F ruhig Chile-Kupfer 427/16, pr. 3 Monat 428/16.

_— 11. Januar. (W. T. B.) Wie die „Times“ erfährt, über- weist die argentini\sche Regierung der Búenos Aires and Pacific Nailway 87 000 Pfd. Sterl. in Bana Bonds. gge dem ein Uebereinkommen bezüglih der Garantie-Rückstände ah- geschlossen ist, wird auch die „Argentine North Eastern Railway Company* 20 000 Pfd. Sterl. in Funding Bonds erhalten.

St. Petersburg, 10.-Januar. (W. T. B.) Inder heutigen Generalversammlung der Aktionäre der Orel-Witebsk-Bahn wurde der Antrag auf Verstaatlihung der Bahn einstimmig angenommen.

Amsterdam, 10. Januar. (W. T. B.) Java - Kaffee good ordinary 52}. Bankazinn 443.

Washington, 10. Januar. (W..T. B.)-Mehr als 5 Millionen Dollars G old sind im Laufe der leßten Woche aus der Reserve des Staats\haßes entnommen worden. Män glaubt, daß die Reserve des Schaßes am 1. März bis auf 50 Millionen Dollars ab- genommen haben werde. Die Führer der demokratischen r geben zu, daß es nothwendig sei, den Staatsschay unverzüglich zu stärken, aber sie find“ über die Art und Weise, wie das Fbaben solle, nicht einig. Der Bogcttelie Carlisle wird keine Emission von Obligationën ohne Genehmigung des Kongresses zulassen; Carlisle konferitte gésteri mit der Aren des Senats über die Frage der Aus- C von“ in dem Staatsschaßze befindlichen Silberbarren und be- na ichtigte den Finanzausshuß, daß die sich: hieraus ergebenden 55 000 000 Dollars nicht genügen würden für die Bedürfnisse des Schaßes) und daß es eines befonderen Gefeßes bedürfe. :

New-York, 10. Januar. (W. T. B.) Die Börse eröffnete träge, besserte ih im weiteren Verlauf - und- {loß wieder matter. ‘Der Umsaß! der Aktien betrug 147000 Stück. Der Silbers- vorrath wird ‘auf 155 000 Unzen geschäßt.