1894 / 10 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 12 Jan 1894 18:00:01 GMT) scan diff

stellung im Architektenhause gewürdigt haben, und Landschaften von N N N derholt in Berlin ies vos

aul Thiem, ‘der auch t; dazu kommt noch eine Straßenscene von Max Schlichting, Höhe seiner früheren Arbeiten steht, ei die Nachah

bereits wie

von Eugène Vail „durch das Meer verwittwet“ wirkungsvolle Landschaft, „Feldeinsamkeit“ genannt, von R. Kaiser. ä verdienen \{ließlich noch die bizarren Karikaturen Strahtmann, die im Stil japanischer Phantastik moderne Stußergestalten uns vorführen; sie bekunden unzweifelhaft viel Wiß und dekorativen Geshmack; als selbständige Kunstwerke vorgeführt,

Erwährnun von C.

wirken sie etwas zu prätentiös. Der Verein

des Vorsitzenden,

gewachsen und zählt z. Z. 1200 Mitglieder. abs{luß zeigte einen erfreulichen Fortschritt. wurde wiedergewählt. Der Vereinÿ hat Generalversammlung auch zu der Gewerbe - Ausstellung 1896 Stellun ftand legte die Gründe dar, welhe den bestimmt haben, dieser Ausstellung zubringen. dadur

stellung der deutshen Kunstgewer veranstalten. Die Versammlung nahm folgende Resolution an:

Verbandstages, befürwortet der Verein für deutsches Berlin einmüthig den Plan des Verbandes der deutshen Kunst- gewerbe-Vereine, eine deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung im Anschluß an die Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896 zu veranstalten, und sichert der Berliner Gewerbe-Ausftellung seine thatkräftige Unterstüßung zu.“

Der Wirkliche Geheime Rath, Professor Dr. von holt ist, wie die „Alla. Korr.“ aus London berichtet, zum Ehren- mitglied des englishen Instituts der Zivil-Ingenieure ernannt Gleichzeitig mit ihm erhielten dieselbe Auszeihnung der Chemiker Dr. Frankfland, Sir Douglas Dalton, der Herzog von

worden.

Devonshire und der Marquis von Salisbury.

Wie dem „W. T. B.* aus Wien gemeldet wird, hat der Erz- herzog Carl Ludwig als Protektor der dortigen Geographischen genehmigt, den Erz- Franz Ferdinand in Anerkennung der anläßlih seiner

Gesellshaft die Bitte des Präsidiums

herzog Weltreise

erworbenen hervorragenden Verdienste

derung der Ethnographie und Geogravhie in einer Festversammlung

russishe Akademie der sprach laut für wissenschaft- Im

E Die Kaiserli f p TEN in St. Petersburg

B.* in diesem Jahre Prämien

liche Leistungen zu: dem General-Adjutanten Greigh, dem General - Lieutenant C De Die zum Gedächtniß Karl Baer?’s gestiftete MedailleFfür große, wissenschaftlich wichtige Spenden an die Museen und Bibliotheken der Akademie

der Commandor-Inseln Grebnißky verliehen. Ehrenmitgliedern der Akademie wurden gewählt : Der Finanz-Minister Witte, der Reichs-Kontroleur Filippow, die Professoren Pringsheim i i j Paris ; zu korrespon- dierenden Mitgliedern außer zahlreichen russischen Gelehrten die Pro- Miller (Turin), Otto Ribbeck und Karl B (Leipzig), Georg Hoffmann (Kiel) sowie Baron Wladimir Tiesen- Im haufen, Mitglied der Kaiserlichen arhäologischen Kommission.

an der Moskauer Universität Janshul, dem Helmersen und dem Geologen Dr. Sfokolow.

dem Direktor

und Mommsen in Berlin und Louis Pasteur in

fefsoren Josep

Theater und Musik. Konzerte.

Im Saal der Sing-Akademie fand gestern zum Besten der unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin

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| Friedrich - Wilhelmftädtishes Theater.

t vom 12. Januar, Morgens.

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emperatur sius = 40N,

Stationen. Wetter.

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Bar. auf0 Gr. u. d, Meeres\p. red. in Millim. 5 S T

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Belmullet . . | 748 Albre: :.| 792 Etn | E openyagen . | (d

Stockholm . | 771

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754 760 763 765 767

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TOT&ICICICI T STS Va 6 O L M D O

MOOON H

1) Dunst. 2) Reif. Uebersicht der Witterung.

Die Luftdruckvertheilung hat \sich wenig verändert, nur ist das Dce im Often weiter süd- wärts fortgeschritten. Ueber Central-Europa ist die südöstliche Luftstrômung etwas lebbafter ge- worden, und dementsprehend if die Temperatur meistens wieder herabgegangen. Jn Deutschland berrsht trockenes, vielfah heiteres Frostwetter, nur auf Helgoland hält das Thauwetter noch an. Frank- reich, die Britischen Inseln und der größte Theil von Skandinavien sind frostfrei, dagegen in Ost- deutshland, im nördlichen Oesterreih-Ungarn fowie in Südrußland herrscht strenge Kälte. Auf den Britischen Inseln und über Westfrankreih ist fast allenthalben Regen gefallen.

Deutshe Seewarte.

rob-impressionistishe Berliner - die niht auf der ein gar mung Liebermaun's und Jsraels? verrathendes großes Bild | und

für deutsches Kunstgewerbe nahm in seiner gestrigen Generalversammlung die erfreulihen Jabresberite Geheimen Ober - Regierungs-Raths C. Busse, des Sthriftführers, Bibliothekars Dr. P. Jessen und des Schatzmeisters L. P. Mitterdorfer entgegen. Der Verein is wiederum um 212 Mitglieder Auch der Rechnungs- Der bisherige Vorstand in seiner gestrigen geplanten

genommen.

seine Sympathie entgegen- Für das Kunstgewerbe stehe eine erfreuliche Erweiterung in Aussicht, daß der Verband deutscher Kunstgewerbe-Vereine im Mai v. I. bes{lossen habe, als eine Verbands -Aus-

e -Ver eine in Berlin zu infolgedessen einstimmig „Getreu den Beschlüssen des Weimarer Kunstgewerbe in

Remmert l geschäßt; hatte,

zu deutlich ñ ie folgend, das Es-dur - Konzert

und eine große

nummern eigentlih nit

Fluht nach Egypten“ von

Sowohl die Solisten Fräulein Ottilie Fellwock und die

Gelingen führte.

Berliner Der Vor-

Verein bisher

Reinh. L.

elm- und „Bajazzi“

wohnen. Am Sonnta singer, Dietrich, den Göte fingt den Mar.

Im Königlich

Am Sonntag gelangt Gustav Fr

um die För- | zur Aufführung. Frau Clara

Wissen- Meldung des

Professor ersten Aufführung kommen.

wurde | Kasse umgetauscht werden.

Zu Um

rugmann

Sullivan’she Operette

sowie die Herren Steinberger, Fräulein Broh wird als Einla

Theater - Auzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- haus. 12. Verstelung. Mara. Oper in 1 Akt von Ferdinand Hummel. Text von Arel Delinar. In Scene gesezt vom Ober-Regisseur Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Mud. Die Puppenfee. Pantomimisches Ballet-Diver- tifsfement von Haßreiter und Gaul. Musik von J: Bayer. In Scene geseßzt vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent : usikdirektor Steinmann. Vajazzi (Pagliazzi). Over in 2 Akten und etnem Prolog. Musik und Dichtung von R. Leon- cavallo, deutich von Ludwi rtmann. In Scene gefeßt vom Ober-Regisseur Tei laff. Dirigent : Kapell- meister Sucher. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 13. Vorstellung. Schiller-Cyclus. 4. Abend. Don Carlos, Jufant von Spanien. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedri von Schiller. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 13. Vorstellung. Der

reischüß8. Romantishe Oper in 3 Akten von Carl

aria von Weber. Dichtung von tis Kind (nah der gleihnamigen Erzählung von August Apel). Neu in Scene geseßt vom Ober-Regifseur Teblaff. Diri- gent : Kapellmeister Dr. Muck. Marx: Herr Emil T Königl. Kammersänger, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 14. Vorstellung. Die Jour- nalisteu. Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav Freytag. (Adelheid : Frau Clara Meyer, Ehren- mitglied des Königlichen Schauspiels.) Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Sonnabend, Sonntag

und Montag: Der Herr Senator. Dienstag: Der Pfarrer von Kirchfeld.

Berliner Theater. Sonnabend: Aus der Fenn sen Oper. Das Gefängniß. Anfang í T.

Sonntag: Nachmittags 24 Uhr: Uriel Acosta. Ceuig Barnay.) Abends 74 Uhr: Aus eigenem

eckcht.

Montag: Aus eigeuem Recht.

Lessing-Theater. Sonnabend: Zum 1. Male: Madame Sans-Gêne. Lustspiel in 4 Akten von VBictorien Sardou.

Sonntag: Madame Sans-Gêne.

Montag: Der ungläubige Thomas. Vorher:

Dienstag: Madame Sans-Gêne.

Wallner-Theater. Heimath.

Boranzeige. Montag:

stehenden „Frauenhilfe für die Gee e in Berlin“ ein Konzert statt, in welchem die Srnoßberzoguis äd

Fräulein Martha Remmert, der Philh i

das Philharmonishe Orchester zusammenwirkten ist als N ihrer

von Liszt gewählt: Bravourstäke, die zwar zu den übrigen Programm- | das P ganz passen wollten, aber, so liebenêswürdig, jugendlich feurig und brillant gespielt, der Künstlerin vielen Beifall zw neue Freunde erwarben. Der Philharmonische Chor brachte mit dem Philharmonischen Orchester die bekannte poesievolle Legende „Die H. Berlioz und das neulih bereits in der Philharmonie gesungene, an dieser Stelle bereits E wirkfame 'Te Deum von M. Bruckner zur nos: un

Ritter und Bruno Lurgen stein, wie die Mitglieder des Chors, seßten unter der Leitung des vortrefflichen Dirigenten Herrn Sieg- fried Ochs ihr ganzes Können ein, das auch Das Philharmonische Orchester unter Leitung des Herrn Professors Mannstädt hielt sich niht nur in der Begleitung der Chorwerke und Klavierkonzerte schr wackder, sondern erfreute auch noch durch den gediegenen Vortrag der Ouvertüre zu „König L-ar“ von Berlioz und des „Fee Mab* betitelten Scherzos aus desselben Komponisten Symphonie „Romeo und Julie“. s wohnte Ihre Majestät die Kaiserin und Königin bei.

Im Berliner Tonkünstler-Verein gelangten am ver- gangenen Montag die Variationen Op. 10 von Josef Joachim für ib Biola und Pianoforte durch Herrn Heinrih Dessauer und Professor | lage über den Vermann, welcher durch sein in voriger Woche in der | Grundstücke und Rechte, Sing-Akademie gegebenes Konzert weiteren Kreisen vortheilhaft in Erinnerung gebracht worden ist, zur Ausführung. : reiche und interessante Werk des berühmten Geigenkünstlers fand bei den Zuhörern beifälligste Aufnahme,

Im Königlichen Opernhause gehen Borges Hern, Hummel?8 „Mara“ (Frau mb Herr Sylva), das Ballet , (Frau Herzog, Herren Bulß, Sylva) in Scene. Der

Komponist Herr Leoncavallo wird der Aufführung wird „Der Freishüß“ mit den Damen Lei- erren Mödlinger, Beß gegeben.

en Shauspielhauje 4. Abend des Schiller-Cyclus „Don j eytag’s Lustspiel „Die Journalisten“ Teyer seßt ihr Gastspiel als Adelheid fort; Herr Keßler spielt den Conrad Bolz. e E Im Residenz-Theater geht Meilhac’s einaktiges Lustspiel „Lolotte“ zusammen mit dem Repertoirestück „Der Mustergatte“ nicht morgen, fondern erst im Laufe der nächsten Woche in Scene. Neuen Theater wird Max Stempel's bürgerliches Schauspiel „Lit“, welches Herr Joseph Jarno in feiner neuen Eigenschaft als Regisseur inscenirt hat, nunmehr am f Die Billets, welhe für die Donnerstag- Vorstellung gelöst waren, können gegen Pläße zum Sonntag an der

die auf Sonntag Nachmittag 3 Uhr im Theater angeseßte einmalige Aufführung der Nestroy'schen Zauber- posse _„Lumpacivagabundus oder das lied ì 3 interessanter zu gestalten, wird Herr Direktor Litaschy in dem Ballfest den mit jo großem Beifall Serpentinetanz aus „Frau Venus* einlegen lassen.

Theater Unter den Linden wird wegen Erkrankung des Fräulein Broch heute wie gestern statt der angekündigten ersten Aufführung des Offenbach’schen Einakters „Salon Pitelberger“ die Die Gondoliere“ geht die Offenbahsche kleine Operette in Scene. Die 1 werden durch die Damen Broch, Camillo und Grimm-Einödshöfer, Matscheg und Schüler dargestellt. ge die „Sizilianishe Vesper“ von

p t Verdi und ì ofpianistin | acm nile Chor und . Fräulein hier bereits wohl bekannt Nichtung auf Virtuosität ungarifche Phantasie

und - die

welchem die ewürdigte,

Elise Leutheusfser, Fräulein en Hof-Opernfänger Georg

zu einem vollen schönen

Dem Konzert

weiteren

gegen.“ Das kontrapunktis{ch

ie Puppenfee“ feines Werks bei- Herr Emil Ausführun

folgt morgen als Carlos, Infant von Spanien“.

Sonntags 9000 Kalisch stellte

hinreichend

onnta D S E wiesen.

m nächsten, ; ilhbarmonischen Konzert, we am Montag unter Leitung des General-Musikdirektors Ern st uR und folistisher Mitwirkung des Kammersängers Carl mantel stattfindet, gelangen zum ersten Mal - im Rahmen dieser Konzerte das Vorspiel zum dritten Aft und die Gefänge des Hans Sachs aus Wagner's L Ner ingen, zur Ausführung. rogramm das „Lied an Streichserenade des Wiener Komponisten R. Fuchs auf. Ppouilye Werk des Abends is die D-dur-Symphonie von Brahms. m Dienstag veranstaltet, wie {on mi

Akademie He E. e

önigliche Hof-Opernsängerin des Konzertgebers Cyclus „Liebesleben“ aus Stinde's eLiedermacher“ d der Kammersänger Beß das „Gebet“ Wolff's „Pappenheimer“ zum Vortrag bringen wird. Außer den ge- nannten Künstlern wirken an diesem Abend noch mit: Ottilie Fellwock (Alt), Herr Kammersänger Emil Göte und die Berliner Liedertafel (Chormeister A. Zander). s

Verhandlungen dieserha

weitigen Anträge waren, wurde nah dem Bericht der „Nat.-Ztg.*“ ebenfalls in nament- licher Abstimmung der Antrag des Ausschusses bezw. die Magistrats- vorlage mit 66 Stimmen gegen 52 Stimmen angenommen. Es folgte hierauf die Berathung über den Theil des Antrags Singer und Genossen, welcher die Beschaffung heizbarer Räume zum Auf- enthalt Arbeitskofer betrifft. Ober-Bürgermeister Zelle erklärte, der Magistrat habe den Antrag schon seit Dienstag dur Eröffnung der Räumlichkeiten im städtischen Obdach gebraht Wärmehallen am Vorstand dieses Vereins habe dem Magistrat mitgetheilt, daß er in der Lage set, bei einer Zuwendung der Stadt die Halle für die Unterkunft von 1600 bis 1800 Perfonen zu vergrößern. Eine weitere Vermehrung der Wärmehallen erscheine -zur Zeit nit erforderlich. da gegenwärtig die Hallen s

-

erron’schen Walzer singen. S

erner weist ie Hoffnung“ von Beethoven und eine Das sym- etheilt, in der Sing- E. Taubert ein Wobhlthätigkeits - Konzert, in Fräulein Leisinger u. a. und „Neiterlied“ aus

Fräulein

Mannigfaltiges.

In der gestrigen Sißung der Stadtverordneten wurde die Vorlage wegen Verbreiterung der Aus\huß hatte folgende Beschlußfassung empfohlen : lung erklärt fi Magistratsvorlage vom 24. November 1893 n R E B einverstanden, ermächtigt den Fagiiirat zu den

Königstraße berathen. Der Bes «Die Versamm- grundfäßlih mit der Durchführung des mit der

E orderlichen und sieht einer Vor- Erwerb der dabei in Frage kommenden sowie über die Deckung der Kosten ent-

Nachdem die dazu von drei Stadtverordneten gestellten ander-

in namentlicher Abslimmung abgelehnt worden

) in der Fröbelstraße zur au mit dem Verein für die

und fei in Verbindung getreten. Der

Alexanderplatz

an Wochentagen {hon 7000 und érfonen Unterkunft zu gewähren vermöd)ten. Stadtv.

ierauf den Antrag : den Magistrat zu ersuchen, Vor- kehrungen treffen zu wollen, daß ncch vor Beginn des nächsten Winters Wärmehallen vorhanden seien. empfohlene Theil des und der Antrag Kalisch demselben Ausschusse zur Berathung über-

Ò Der vom Aus\{uß Antrags Singer wurde hierauf angenommen

Vikt oria-

liederlihe Kleeblatt“ noch

aufgenommenen Ensemble-

gegeben. Erst morgen

Hauptrollen

Chausseestraße 25.

Sonnabend: Der Lieutenant zur See. Operette in 3 Akten nach einer älteren Idee von E. Schlack und L. Herrmann. Musik von Louis Roth. Jn Scene geseßt von Julius Frische. Dirigent: Herr Kavellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Der Lieutenant zur See.

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- burg. Sonnabend: Z. 20. Male: Der Mustergatte. (Le premier mari de France.) Cómwank in 3 Akten von Albin Valabrègue. Vorher: Jm Rae, Plauderei in 1 Akt von Hans von Rein- fels. Anfang 7{ Uhr.

Sonntag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Neues Theater. Siffbauerdamm 3—5. Sonnabend: Sappho. Sittenbild in 5 Akten von Alphonse Daudet und Adolphe Belot. Deutsch von Paul Block. Anfang 72 Uhr. Sonntag: Zum 1. Male: Licht.

3 Akten von Max Stempel.

Viktoria-Theater. Belle - Aliancestraße 7/8. Sonnabend : Mit vollständig neuer Ausstattung : Die Kinder des Capitän Grant. Aus- stattungs\tück mit großem Ballet in 12 Bildern. Anfang 7ck Uhr. O : Sonntag, Nachmittags 3 Uhr, ermäßigte Preise : Lumpaci vagabundus, oder: Das lieder- E IEIG Zauberpofse mit Gesang und allet.

Theater Unter den Linden. Sonnabend: Zum 1. Male: Salon Pitelberger. Operette in 1 Akt nach dem Französishen. Musik von J. Offenbach. Yerqui- Brahma. Ausftattungs-Ballet. Anfang 7k Uhr.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Vorstellung zu halben Kassenpreisen. Die Gondoliere (Operette) und Columbia (Ballet).

Adolph Ernst-Theater. Sonnabend: Zum 117. Male: Charley’s Taunte. Sch{wank in 3 Akten von Brandon Thomas. Vorher: Die Vajazzi. Parodistishe Posse mit Gesang in 1 Akt von Ed. Jacobson und Benno Jacobson. In Scene gefe81 von Adolph Ernft. Anfang 74 Uhr.

Sonntag: Charley’s Taute. Die Bajazzi.

Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.

Sonnabend: Zum 8. Male: Ein toller Einfall. Schwank in 4 Akten von Carl Laufs. Hierauf: Zum 21, Male: Berlin 1893. Revue in 2 Ab- theilungen von L. Leipziger. Anfang der Vorstellung 7# Uhr, der Revue 94 Uhr.

Soûntag : Dieselbe Vorstellung:

Schauspiel in

St. Petersburg, 12. Januar. bote“ meldet, ist die auf morgen ,* den 1. Januar a. St.,. an- beraumte Allerhöchste Cour im Winterpalais abgesagt.

Lissabon, 12. Januar. das Dekret unterzeihnet, durh welches das Abkommen zwischen der Königlich portugiesischen Eisenbahn-Gesellshaft und deren Gläubigern in dem den Staat angehenden Theil gebilligt wird.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Nach Schluß der: Redaktion eingegangene

Depeschen. Wie der „Regierungs-

(W: T-B): Der König hat

Beilage.)

Konzerte.

Sing-Akademie. Sonnabend, Anfang 72 Uhr : IL. Quartett-Abend (11. CycluÒt) von Joachim, Kruse, Wirth, Hausmann.

Saal Bechstein. Sonnabend, Anfang 75 Uhr : Konzert der Sängerin Marie Klingenberg.

Konzert-Haus. Sonnabend: Geschlossen. Sonntag: Karl Meyder-Konzert. Anfang 6 Uhr.

Hotel Cölnischer Hof, Krausenstraße 48. Hotelgäste baben freien Eintritt, /

Zirkus Renz (Karlstraße). Sonnabend, Abends

7 Uhr: DE Ein Küustlerfest. “Wz

Neue Einlagen. Kinder - Orchester. Signorina Varotti, die kleinste Solotänzerin der Welt.

Außerdem: Hippol. Potpourri von 40 Pferden, vorgeführt vom Director Fr. Renz. Die Post mit 12 Pferderi, geritten von Herrn Gustav. Das Schul- pferd „Cromwell*“ und der Steiger „Alep“, geritten von Frl. Oceana Renz. Pas de deux, geritten von Miß Rose und Herrn Franconi. Die eckünstle- rinnen Geshwister Hoffmann. 3 Akrobaten auf dem Telephondraht Zalva, Espana und Alva chc.

Preise wie gewöhnli.

Sonntag: Zwei Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr (1 Kind frei): Große Komiker - Vorstellung. Abends 7# Uhr: Ein Künstlerfest,

ÖAESREAA S O E R N D R E N" P REL C E S

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Elsbeth Drewes mit Hrn. Domänen- pächter Hermann Staff Domane Warberg—Do- mäne Milow). Fräulein Gertrud Walter mit Hrn. Gymnasial-Oberlehrer Dr. Friß- Muth

(Glogau).

Geboren: Hrn. Oberlehrer Bürger (Breslau). Hrn. Pastor Scholz (Koiskau, Kreis Liegniß). 1 l

Gestorben: Hr. Stadtpfarrer Josevh Herzig (Reinerz). Hr. Geh. Kanzlei - Rath ‘a. D. Heinrich Brauser (Berlin).

Eine Tochter:

Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor: Berlin: Verlag der Expedition (Sch olz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einshließlih Börsen-Beilage}.

zum Deutschen Reihs-An

M 10.

Deutscher Reichstag. 24. Sißung vom Donnerstag, 11. Januar, 1 Uhr.

Ueber den Beginn der Sizung ist bereits in der Nummer vom Donnerstag berichtet worden.

Nachdem die Erklärung, betreffend den Abschluß eines

andelsprovisoriums zwischen dem Reih und Spanien für die Leit vom 1. bis 31. Januar d. J., in erster und zweiter Be- rathung angenommen war, folgte die erste Berathung des Entwurfs eines Tabacksteuergeseßes, die von | dem Staatssekretär Dr. Graf von Posadowsky mit folgender Nede eingeleitet wurde:

Meine Herren! ‘Bei Berathung des Haushalts-Etats ist die Frage der Tabackbesteuerung beréits gestreift worden. Es wurde uns bei der Gelegenheit von jener Seite des Hauses zugerufen, wir sollten erst die Salzsteuer, die Zuckersteuer, den Petroleumzoll, die Getreidezölle abschaffen; dann sollten wir wiederkommen und darüber sprechen; ob man Genußmittel höher besteuern könne. ;

Meine Herren, ih acceptire aus der damaligen Erklärung zu- nächst das Anerkenntniß, daß der Taback nicht, wie von den Vertretern der Tabackindustrie wiederholt behauptet ift, bereits in weiten Kreisen der Bevölkerung ein nothwendiges Lebensbedürfniß geworden sei, \on- dern daß der Tabak ein reines Genußmittel ist, das unter Um- ständen au entbehrt werden fann.

Wenn den verbündeten Regierungen ein derartiger Rath gegeben wird, andere steuerlihe Wege einzuschlagen, so glaube ih, hat die Reichs-Finanzverwaltung au die Verpflichtung, sich klar zu machen, wie die Ausführung eines solchen finanziellen Raths wirken würde, und ih habe mi dieser Aufgabe unterzogen. Würden wir in der That in Deutschland die Salzsteuer, die Zuersteuer, den Petroleum- ¡oll und die Getreidezölle abshaffen, so bedeutete das für die Reichs- tafse einen Ausfall von 2693 ‘Millionen Mark, und zwar im vorliegenden Fall, um aus dem Tabak 45 Millionen Mark mehr zu erhalten. Es is selbstverständlih, daß dieser Ausfall an Ueberweisungssteuern im Wege der Matrikularbeiträge aufgebraht werden müßte; auf Preußen würden hiernach allein 1635 Millionen Mark mehr Matrikularbeiträge entfallen. Preußen würde nur in der Lage sein, diese erhöhten Matrikularbeiträge im Wege der Erhöhung einer Einkommensteuer aufzubringen, und diese Erhöhung würde 132% betrayen. Die er: höhte Einkommensteuer würde selbstverständliß auch auf die- jenigen 2 160 000 ZBensiten fallen, die sch nur im Besiy eines Ein- tommens von 900 bis 3000 6 befinden. Würde man dagegen jener Richtung folgen, die wünscht, daß die wohlhabenden Klassen noch in erhöhterem Maße als bisher zu den Bedürfnissen des Reichs heran- gezogen werden, so würde die Erhöhung der Einkommensteuer in Preußen bei Fortfall jener Reichseinnahmen 300 9% betragen. Die Einkommensteuer würde also für die Zensiten über 8000 (4 Ein- kommen si vervierfahen und würde von den ganz hohen Einkommen 16 %% und von den mittleren Einkommen 129% des Einkommens be- tragen.

Meine Herren, es ist ganz unzweifelhaft, daß man \ olche Wege nicht gehen kann. Ich glaube au in der That, daß, wenn man solchen Rathschlägen folgen würde, die Tabakindustrie bei Einführung einer Tabafabrikatsteuer nicht um einen Deut verbessert werden würde; im Gegentheil, die Herren von der Tabackindustrie würden dann sagen, daß neben ‘der Tabafabrikatsteuer nun au noch diese ungeheuer erhöhte Einkommensteuer von ihnen zu zahlen wäre.

Es ist uns ferner von jener Seite des Hauses, von links, gesagt worden, wir zögen in den Motiven des Gesetzes einen ganz falschen Vergleich, wir wiesen hin auffikänder, wie Frankrei, Oesterreih- Ungarn, England ;- dieser Vergleich sei aber unzutreffend, denn wir hätten nur 2 Milliarden Schulden, Srankreih aber 26 Milliarden, England 132 Milliarden und Oesterreih-Ungarn Hätte 84 Milliarden Schulden, und nun wollten wir, wenn es auf das Maß der Steuern ankomme, so thun, als wenn wir es zu ebensoviel Schulden gebraht hätten wie jene Staaten. Meine Herren, ih bedauere bemerken zu müssen, daß au in dieser Behauptung ein thatsähliher Irrthum liegt. Der Einwand würde zutreffend fein, wenn Deutschland ein Einheitéstaat wäre, wie England, wie Frank- reich, wie Oesterreih-Ungarn. Deutschland ist aber bekanntlih ein Bundesstaat, und wollen wir deshalb die Belastung Deutschlands mit Schulden feststellen, so müssen wir zu den Reichs\{ulden selbstver- ständlih noch die Schulden der Einzelstaaten rechnen. Thun wir das, meine Herren, so hat Deutschland nicht 2 Milliarden , sondern 112 Milliarden Schulden, d. h. nicht viel weniger als England und mehr als Jtalien; wo der Taback mit 5,06 4, und mehr als Oester- rei, wo er mit 5,98 A pro Kopf belastet ist; während er bei uns nur pro Kopf eine Belastung von 1,10 M trägt und in Zu- kunft 2 Æ ‘pro Kopf tragen würde, mithin geringer belastet ist und sein würde, wie jene Länder, die geringer verschuldet sind als wir. Würde selbs eine Steigerung -der Verbraucheabgaben um 62 Millienen Mark oder um etwa 1,25 Æ pro Kopf bei uns ein- treten dadur, dàß die Tabackfabrikatsteuer und die Weinsteuer ein- geführt würde, so würden wir do im Verhältniß der wirth- shaftlihen Leistungsfähigkeit Deutschlands noch geringer mit indirekten Abgaben belastet sein als die Großstaaten.

Der -Nationalökonom de Foville hat eine sehr interessante Zu- sammenstellung gemacht darüber, - welches Nationalvermögen in den Großstaaten auf den Kopf der Bevölkerung entfällt. Ich telle an- heim, ob die Zahlen absolut rxihtig sein können; ih glaube aber, daß sie doch bergleihsweise richtig sind. Nach dieser Statistik fällt in England auf den Kopf der Bevölkerung ein Vermögen von 5200 M, in Frankreich ein solches von 4536 4, in Deutschland, welches also an dritter Stelle kommt mit seiner nationalen Leistungsfähigkeit, von 2835, in Italien von 2025 und in Oesterreih-Ungarn von- 2005. Legt man an diesen Stand des Nationalvermögens in den Groß- staaten den Betrag an, mit dem diese Staaten durch Zölle und Ver- brauhsfteuern, also dur indirekte Abgaben belastet sind, so ergiebt sich, daß das italienishe Nationalvermögen mit 0,76, das

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 12. Januar französishe und österreichisch - ungarishe mit 0,73, das englische mit 0,54 und das deutshe nur mit 0,52 %% belastet ist. Jch glaube, diese Zahlen geben au einen Verglei für die Leistungsfähigkeit derjenigen Klassen, die man als die nicht besißenden bezeichnet, da sich die Höhe des Arbeitsverdienstes auch nah bem Nationalreihthum des Landes richtet. Diese Resultate, die hierdurch gewonnen sind, laffen aber erkennen, daß der Vorwurf, als ob wir thatsählich weniger Schulden hätten wie andere Länder und uns troßdem in unserer Steuerpolitik“ so stellten, als ob uns eine glei große Squldenlast drückte wie andere Länder, sachlich un- rihtig ist. Denn wir erheben im Verhältniß zu unserem National- vermögen den geringsten Prozentsaß an indirekten Abgaben und Zöllen, während wir mit unserer Schuldenlast von sämmtlichen genannten fünf Großstaaten an dritter Stelle stehen. Es stimmt mit diesen Be- rechnungen durchaus überein, wenn man veranschlagt, wie viel an in- direkten Abgaben, d. h. an Zöllen und Verbrauchsfteuern auf den Kopf der Bevölkerung in den fünf Großstaaten entfällt. Rechnet man in Deutschland zu den Reihszöllen und Verbrauchs\teuern noch die Verbrauchsabgaben hinzu, die auch in den Einzel staaten erhoben werden, so entfallen bei uns auf den Kopf der Bevölkerung 14,64 ; Deutschland steht somit auch hiernach an leßter Stelle in Bezug auf die Belastung mit Zöllen und indirekten Steuern. Ich glaube: hieraus geht hervor, daß es keine falshe Exemplifizierung in den Motiven war, wenn darauf hingewiesen wurde, daß in Deutschland, da es im allgemeinen indirekt verhältnißmäßig gering belastet ist, der Taback zu den Staatslasten höher herangezogen werden kann. Es ist in der Presse vielfach darauf hingewiesen worden, daß seit 1879 sich die indirekte Belastung Deutschlands mit Zöllen und Verbrauchsabgaben um 400 Millionen erhöht habe, und daß man deshalb . gegen jede weitere Erhöhung der indirekten Belastung der Bevölkerung Front maten müsse. Zunächst ift diese Zahl keine zutreffende: niht um 400 Millonen, sondern nur um 367 Millionen hat die indirekte Belastung der deutschen Bevölkerung seit 1879 zugenommen, d. h. um genau 7,34 M pro Kopf. Es wird nun so dargestellt, als ob diese erhöhten indirekten Lasteneigentlih n ur die ärmeren Volksklassen, die ogenannten arbeitenden Klassen, treffen. Das muß man für eine starke Uebertreibung halten. Zunächst werden durch die indirekten Steuern diejenigen arbeitenden Klassen nicht getroffen, die in fremdem Lohn und Brot stehen, Knechte, Mägde, Dienstboten 2c. ; das ist eine Zahl von 33 Millionen. Es werden ferner nicht betroffen dadurch alle die landwirthschaft- lihen Arbeiter, die in Deputat abgelohnt werden. Im Gegentheil, je höher die Getreidepreise sind, desto besser steht der landwirthschaft- lihe Arbeiter, wenn er sein Deputat bekommt. Ferner werden die Arbeiter nit oder nur theilweise von denjenigen Zollbelastungen be- troffen, die vom ausländishen Tabak erhoben werden, da die arbeitenden Klassen wohl überwiegend Inlandstaback rauhen. Hiervon abgesehen, steht der Belastung der deutschen Bevölkerung mit indirekten Abgaben auch eine sehr bedeutende Entlastung, die seit dem Jahre 1879 eingetreten ist, gegenüber. Nach einer von mir mit Hilfe des Statistishen Amts aufgestellten Berehnung beträgt die Arbeiterbevölkerung in Deutschland von der Gesammtbevölkerung von 90 Millionen etwa 24 Millionen. Es sind seit dem Jahre 1879 367 Millionen neue indirekte Abgaben und Zölle der deutschen Be- völkerung auferlegt. Jch glaube, daß man nicht. zu niedrig greift, wenn man annimmt, daß von diesen 367 Millionen 200 Millionen auf die sogenannten arbeitenden Klasen fallen. Welche Ent- lastung steht nun diesen 200 Millionen Belastung der ärmeren Klassen gegenüber? Zunächst beträgt der Ausfall durh die Handelsverträge etwa 36 Millionen. Von diefen fallen 29 Millionen auf Massenartikel des Konsums, und hiervon würde man nah Maßgabe der Bevölkerung 20 Millionen auf die Arbeiter- bevölkerung rehnen können, eventuell auf die Summe, um welche ihre Lebensmittel billiger geworden sind.

Sodann werden für die Sozialgeseßgebung zur Zeit seitens des Neichs und der Arbeitgeber über 147 Millionen jährlih aufgebracht, eine Leistung, die doch lediglih den arbeitenden ärmeren Klassen zu gute kommt; in dieser Zahl sind nicht einbegriffen die erheblichen Aufwendungen an Verwaltungskosten innerhalb der Provinzen und Kommunen. Ferner ist es doch ganz unbestreitbar, daß si die Lebens- haltung unserer arbeitenden Bevölkerung seit - dem Jahre 1879 ganz erheblich gehoben hat, und zwar infolge wesentlicher Lohn- erhöhungen. Es werden die Lohnerhöhungen aber von den potentaren Klassen, den Arbeitgebern, aufgebraht. Nach den RNechnungsergebnissen für die Invaliditäts- und Altersversiherung sind selbst die Durch- schnittslöhne von 1892 gegenüber dem Jahre 1891 gestiegen. - Eine genaue Lohnstatistik besteht bei der Staatseisenbahn-Verwaltung. Die Arbeitsleistungen der Bahnarbeiter find die geringwerthigsten ünd werden überwiegend geleistet auf dem platten Lande. Nach dieser Statistik sind seit dem Jahre 1880/81 die Löhne der Bahnarbeiter um 179/69 gestiegen. Daß ferner die Löhne der landwirtsschaftlihen Arbeiter gestiegen sind, ist - eine notorische Thatsache. Gerade an der Steigerung der Löhne für die landwirthschaftlihen Arbeiter liegt ja zum großen Theil der Rückgang des Reineinkommens der Landwirthschaft überhaupt. Es liegen statistische Nachweise vor, daß die Löhne der landwirthschaftlihen Arbeiter allein vom Jahre 1889 an bis zum Jahre 1893 in manchen Orten um 33 % in die Höhe gegangen sind. Darüber, daß die ortsüblichen Tagelöhne der land- und forstwirthschaftlihen Arbeiter in die Höhe gegangen sind, bringen auch die - Dur@hschnitts- lohnstatistiken der land- und forstwirthschaftlichen Berufsgenossen- schafter einen absolut. zuverlässigen. Beweis. Ebenso haben sich die industriellen Löhne seit dem Jahre 1879 sehr wesentlich gehoben. Die Steigerungen betragen zum Theil bis 70 Prozent. Einen inter- essanten Anhalt für die Steigerung des Jahreseinkommens- der arbei- tenden Klassen giebt auch die Lohnstatistik - der gewerblichen Unfall- versicherung. Obgleich in dieser: Statistik die Arbeitslöhne der Höher gelohnten Arbeiter, d. h. der mehr wie 44 durchschnittlih pro Tag verdienenden Arbeiter, nur zum theil darin enthalten find,

zeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

1894,

weil sie nur zum theil zu Beiträgen herangezogen werden, hat sich das Jahreseinkommen derselben von 618 4 im Jahre 1887 auf 648 4 im Jahre 1892 gehoben; also auc bier is im Lüfe von 5 Jahren eine Steigerung um 5 %/6 eingetreten. Nimmt man das Durchschnittseinkommen für alle Arbeiter Deutschlands auch nur auf 500 Æ an, und nimmt man ferner an, daß die Löhne seit 1879 sich durchschnittlich nur um 1699/5 gesteigert haben, so bedeutet das für die in der Versicherungsstatistik nachgewiesenen 127 Millionen Arbeiter eine Lohnsteigerung von 80 6 pro Kopf mit einem Ge- sammtbetrag von etwa einer Milliarde. Was will nun gegenüber einer derartigen Verbesserung der Einnahmeverhältnisse, wiesie seit1879 für die ärmeren Klaffen eingetreten ist, eine Steigerung der indirekten Belastung von 7,34 4 pro Kopf sagen? Dieser Belastung stehen aber noch weitere sehr bedeutende Entlastungen gegenüber in Form der Steuer- erlasse: es sind auf Grund der Ueberweisungen aus der Reichskasse an die Bundesstaaten, welhe Beträge durch die erhöhten Zölle flüssig gemacht sind, überhaupt seit 1879 in Deutschland an Steuern er- lassen 4544 Millionen Mark. Zieht man hiervon die seit 1879 in den Einzelstaaten eingeführten neuen Steuern und Steuererhöhungen mit 95 Millionen ab, so verbleibt noch seit 1879 ein Gesammtsteuer- erlaß von 359 Millionen Mark. Neduziert man diese Erleichterungen auf das Jahr, fo beträgt der Steuererlaß jährlich 542 Millionen, und zieht man hiervon die neuen Steuern und Steuer- erhöhungen mit 12 Millionen ab, so berehnet sh zur Zeit der jährlihe Steuererlaß auf 425 Millionen Mark, wovon auf die Arbeiterbevölkerung nach allgemeiner Berechnung etwa 297 Millionen Mark fallen. Was bedeutet nun dem gegenüber die Mehrbelastung mit indirekten Steuern seit 1879? Ich meine, daß die Mehrbelastung der arbeitenden Klassen, wie sie eingetreten ist durch die Zoll- und Steuergeseßgebung des Jahres 1879, in der That durch die Leistungen der jozialen Gesetzgebung, durch die Beiträge und Leistungen der besißenden Klassen des Neichs- und der Einzelstaaten mehr als ausgeglichen ist. Es macht si ja überhaupt in gewissen Kreisen die Tendenz geltend, es so darzustellen, als ob die arbeitenden Klassen an dem Staat und seiner Organisation gar kein Interèsse hätten, als ob eigentlih der Staat nur eine Art Ver- sicherungsanstalt für die besißenden Klassen wäre. (Zuruf links.) Wofür fordert denn die Neichsregierung die Erhöhung der Steuern ? Sie fordert sie in erster Linie fc die Vermehrung des Reichsheeres, zur Erhaltung des Friedens, und an der Erhaltung des Friedens hat der Arbeiter, der seiner Arbeit nachgehen will, ganz ebenso ein Jn- teresse, wie der große Fabrikant, der seine Fabrik weiter betreiben will, und der Großgrundbesißer. (Sehr rihtig! rechts.) Meine ‘Herren, mit solhen Theorien \{ärft man den Klassengegensaz und gruppiert die Schachfiguren für den Klafsenkampf. Früher hieß es: nur die unteren Klassen dürfen niht* weiter belastet werden; jeßt ift man schon fortgeschritten, jeßt sagt man: auh die Mittelklassen dürsen nicht weiter belastet werden. Ih frage da; wer soll da in Deutshland eigentliß noch Steuern zahlen? und wer soll die Staatsbedürfnisse aufbringen? (Zuruf links.) Nehmen wir an, man wollte dié erhöhten Staats- bedürfnisse nur den \ogenannten wohlhabenden Klassen auflegen, d. h. ¿. B. in Preußen den 110749 Zensiten, die‘ über 6000 M4 Ein- kommen haben, meine Herren, dann würden wir zu Steuerprozent- säßen in Deutschland gelangen, die in der That zu den Konsequenzen führten, die man jeßt immer der Reichsregierung bei dem Börsen- steuergeseße vorhält: weil wir bei der Börsenumsaßsteuer den Umsatz- stempel von 1/10 auf 2/10 und von 2/10 auf 4/10 erhöhen wollen, wird uns damit gedroht, die Banquiers würden massenhaft auswandern. Ich stehe dieser Massenauswanderung der Banquiers ziemlich \keptis{ gegenüber. Wenn wir aber in dieser Weise, anstatt durch indirekte Steuern dur direkte Steuern die erhöhten Bedürfnisse des Reichs aufbringen wollten, dann würde freilich eine Massenauswanderung eintreten; dann würden in der That die wohlhabenden Leute in Deutschland \ich und ihre Vermögensobjekte der deutshen Besteuerung bald entziehen! 7 Meine Herren, wir sind ja wiederholt auf direkte Reichsfteuern hingewiesen. Jch muß doch hierzu ein Wort sagen, da ja bei der Generaldebatte bisher eine Gelegenheit hierzu nit war, durch den geshäft8ordnungsmäßigen Beschluß des hohen Hauses ist uns ja die Erörterung des Plans der Reichs-Finanzreform und der damit eng zusammenhängenden Einzelsteuern sozusagen von hinten aufgerollt. Alfo bezüglih der Einführung direkter Reichs-Einkommensteuern wie könnten ih direkte Reihs-Einkommensteuern überhaupt nur steuertehnisch realisieren lassen ? Sie ließen si steuertechnisch meines Erachtens nur dann realisieren, wenn man auf Grund einer einheitlihen Verwaltungsgeseßgebung, einer einheit- lichen Verwaltungsverfassung nah einem einheitlichen Steuergesci in den Bundesstaaten und in dem Reich einshäßte. Die Einschäßung der Landesfteuern in den einzelnen Bundesstaaten müßte selbstverständlih auch dort ihre legte Instanz haben. Die Ein- häßung für- die: Neichs-Einkommensteuer, meine Herren, müßte. aber {hon im Interesse der gleichmäßigen Einschäßung im ganzen Reich ihre leßte Instanz in einer Reichs-Zentralbehörde haben. Die Konsequenz dieser Reichs - Zentralbehörde würde sein, daß über dieselben Steuerobjekte die Reichs - Zentralbehörde wahr- s{einlich (¡sehr häufig eine ganz andere Entscheidung treffen würde als die oberste Landesbehörde. Es würde sofort eine unerträgliche Disparität zwischen der Entscheidung der Reichs-Ein- kommensteuerbehörde und der höchsten Landesfteuerbehörde eintreten, und die Einzelstaaten würden dadur geradezu gezwungen werden, ihre eigene Steuergesezgebung aufzugeben und ‘ihre Landessteuern nux als Zuschläge zu den- Reichssteuern zu erheben; Dann, meine Herren, degradieren Sie die Einzelstaaten eigentlih nur zu Provinzen des Reichs, die, ebenso wie die Provinzen: und-Kommunen ihre Ab- gaben durch Zuschläge - zu den --Reichssteuern erheben, ge- ¿wungen wären, ihre Staatsbedürfnisse zu deken durch Zuschläge zur Reichs - Einkommensteuer. - Damit nehmen : Sie aber den, Einzelstaaten das Hoheitsrecht der Steuererhebung.

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