1894 / 15 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Jan 1894 18:00:01 GMT) scan diff

wobei sie von der ertheidigung unterstüßt wurden.

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willfahrte ihrem Wunsch, indem er die S und bemühte sih, durch wiederholte energische Meng ie

nossen und verlangten Unterbrechung der Sigzung an Nu ers, fident ißung unterbrach,

die Haltung der Angeklagten und

Vertrauensmänner,

einander unausgesegt haranguierten . und sih selbst gegen den Präsidenten herausfordernd und ungebührlich deialmen,

in den Grenzen zu halten.

Der Präsident rügte ener-

gd die Pereatrufe und gehässigen Worte, die dem richterstatter des Altczechenblatts „Hlas Naroda“ beim Be- treten und Verlassen des Saales zugerufen wurden. Das Einzelverhör begann mit dem Angeklagten Holzbach, der die

bei ihm vorgefundenen Pläne u

nd Skizzen der Unter-

nehmungen der Omladina als Skizzen zu einem Roman be- mg den er zu schreiben beabsihtige. Das Programm eines Vereins bestehe nur in allgemeinen S Be- strebungen. Der achtzehnjährige Tischlergeselle Ziegloser, bei dem Material zur Herstellung von Schriftenvervielfältigungen und anderes gravirendes Material vorgefunden worden war,

sagte aus, er habe dieses Material v

on dem ermordeten Mrva

erhalten. Der Präsident bemerkte, Mrva sei todt und könne

nicht verhört werden. Nach dem An

geklagten Ziegloser wurde

der wanzigiährige S Waygert verhört. Er ist der Bru

er der Helene

aygert, die dem ermordeten Mrva sein

Notizbuch entlockt und dem Abgeordneten Herold übergeben

hatte. Der Angeklagte leugnete

alle ihm vorgehaltenen

Hauptaktionen, die ihm als einer leitenden Persönlich-

keit der Omladina zur Last gelegt wurden.

Er war

Administrator des Vereinsorgans der Omladina „Pokrokove Listy“ und hatte noch aus der Zelle des Untersuhungs-Ge-

fängnisses Briefe mit der Aufforde

rung zur Fortsezung der

ftrafwürdigen Handlungen zu versenden versucht. Der An- geklagte bestritt dies, sowie die Betheiligung an der Besudelung des Kaiserlihen Adlers und gestand nur zu, internationale

Zwecke verfolgt zu haben.

Frankreich. Der Senat genehmigte gestern einstimmig die Kon-

A

versions-Vorlage.

Nuß land. Laut Hofansage findet heute a

m Tage des Wasserweih-

festcs die Auffahrt zum Winterpalais statt.

Jtalien. Dem Dekret des Königs,

durch das, wie gestern

unter den nah Schluß der Redaktion eingetroffenen Depeschen bereits gemeldet worden ist, der Belageru ngszustand über die Provinz Massa Carrara verhängt wird, geht, wie „W. T. B.“ berichtet, ein Ministerialbericht an den König voraus, worin auf die. unaufhörlih von Banden be- waffneter Anarchisten verübten Gewaltthaten hin- gewiesen wird. Jn dem Bericht wird bemerkt, die Bewegung - sei keine politische, sondern cine sozialistishe, indem sie auf nationale Auflosung, die Schädigung des Eigenthums und

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die Zerstörung der

amilie abziele ; die Handlungen und Pro-

gramme dieser Feinde des Vaterlandes bewiesen zweifellos den Zusammenhang der Vorgänge in Massa Carrara mit denen auf Sizilien. Zur raschen Unterdrückung dieser rohen Aus-

schreitungen schlage der Ministerrath lagerungszustandes vor.

die Verhängung des Be-

_ Wie aus Massa gemeldet wird, veröffentlihte der Königliche Kommissar, General Hens gestern das Dekret,

durch das der Belagerungszust

and erklärt wird, und

erließ ein Manifest an die Bürger, worin er sagt, er werde der ihm übertragenen Aufgabe, die Geschicke

des arbeitsamen, aber durch das einiger Thoren und gestórten Landstrihes zu

unüberlegte Vorgehen

Böswilligen in seiner Ruhe lenken ,

energisch obliegen.

Hierbei stüge ihn das Bewußtsein der Erfüllung einer

heiligen Pflicht und das Vertrau willige Mitwirkung aller von dem

en, Daz. ET DIE frei lebhaften Gefühle der

Ordnungs- und Vaterlandsliebe bescelten Mitbürger finden werde. Die Stadt Massa wurde in der vergangenen Nacht von Truppen bewacht; in Carrara sind drei weitere Compagnien eingetroffen. Die Munizipalität von Carrara Hat eine Proklamation an die Einwohnerschaft erlassen, worin sie diese zur Xuhe und Achtung vor den Geseßen auf- fordert. Die strikenden Marmorarbeiter zwangen auch gestern die noh arbeitenden, die Arbeit einzustellen. Jnfolge des vor- gestrigen Zusammenstoßes vor den Stadtthoren verbargen sich 80 Anarchisten in den Häusern von Massa, wo sie verhaftet wurden. Die Truppen verfolgten die Ruhestörer ins Gebirge.

Nah. ciner Meldung der „Agenz

ia Stefani“ aus Masja

von heute ist die legte Nacht daselbst ruhig verlaufen. Auf Sizilien herrsht weiter Ruhe; die Entwaffnung

wird fortgeseßt. Bulgarien.

_ Nah einer Meldung der „Politi Sofia hâtte die russishe Regieru

shen Korrespondenz“ aus ng in den leßten Tagen

die bulgarische Regierung neuerdings an die gegen Ende

des Jahres 1892 überreichte russische der rüdckständigen Raten der erinnern lassen.

Note, wegen Zahlung Occupations\chuld,

Schweden und Norwegen. Der König hat den chemaligen Minister Ehrenheim zum Präfidenten und den Grafen Sparre s Vize-

Präsidenten der Ersten Kammer sowie den Gra

ardie zum Präsidenten und D

j en de la anielsson zum Vize-

Präsidenten der Zweiten Kammer ernannt. Der Reichstag wird dem „W. T. B.“ zufolge heute

dur den Staats-Minister Bostr öm

Dänemark.

eröffnet werden.

Die Besserung im Befinden des Königs nimmt, laut

Meldung des „W. T. B.“, stetig zu.

seit vorgestern an cinem Unwohlsein,

__Die Königin leidet infolgedessen Allerhöchst-

dieselbe das Bett hüten muß; die Temperatur is normal.

Amerika.

Der Schaßsekretär Carlisle hat nah einer Meldung des „W. T. B.“ aus Washington gestern ein Zirkular ver- - offentliht, worin zur Subskription auf 50 Millionen

Dollars fünfprozentiger, in 10 Ja gefordert wird. Die Bonds sind nur rüdzahlbar in gemünztem Gelde. Das Repräsentantenhaus dement, zur Tarifbill, nah welhem ab zur zollfreien Einfuhr gelangen so

hren fälliger Bonds auf- gegen Gold fkäuflih und

hat geftern ein Amen- Wolle erst vom 1. August [lte, abgelehnt.

Asien. Das „Reuter'she Bureau“ meldet aus Kalkutta vom 17. d. M.: Nach einer amtlihen Bekanntmachung hat die indishe Regierung beschlossen, - keinen Einfuhrzoll auf Silber zu erheben.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sizung des Neichstagqs befindet sich in der Ersten Beilage. R Fes

In derheutigen (29.) Sißung des Reichstags, welcher die Staatssekretäre Dr. von Boetticher und Dr. Graf von Posadowsky, der Königlih preußishe Finanz - Minister Dr. Miquel, der Königlich bayerishe Staats-Minister der Finanzen Dr. Freiherr von Riedel, der Königlih württem- bergishe Präsident des Staats - Ministeriums Dr. Frei- herr von Mittnaht und der Großherzoglih badische Gesandie Dr. von Jagemann beiwohnten, wird, nahdem der Anirag des Abg. Auer, betreffend die Einstellung des Strafverfahrens gegen den Abg. Klees für die Dauer der Session, ohne Debatte genehmigt ist, in die erste Lesung der Weinsteuervorla ge eingetreten. Zur Be- gründung der Vorlage nimmt zunächst der Staatssekretär Dr. Graf von Posadowsky das Wort zu einer längeren Rede, die wir morgen im Wortlaut nahtragen werden.

(Schluß des Blattes.)

Im weiteren Verlauf der gestrigen (2.) Sizung des Herrenhauses wurden die dem Hause vorgelegten Gesezent- würfe wegen Einführung der Gerichtsverfassung in Helgoland und wegen des Vertriebs der Loosabschnitte von Privatlotterien der Justizkommission überwiesen.

In der heutigen (3.) Sißung des Herrenhauses, welcher der Handels-Minister Freiherr von Berlepsch, der Finanz-Minister Dr. Miquel und der Minister für Land- wirthschaft 2c. von Heyden beiwohnten, wurde zunächst mit- etheilt, daß die Abtheilungen und Kommissionen sih fkon- ffuiert haben

Eingegangen ist eine Vorlage wegen Aenderung des allgemeinen Berggeseßes, die der Zustizkommission über- wiesen wird. : S

Zur einmaligen Schlußberathung steht der Antrag Adickes auf Annahme des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend Stadterweiterungen und Zonen-Enteignungen.

Der Berichterstatter Ober - Bürgermeister Becer- Köln verweist darauf, daß der Antrag nur den Zweck habe, die Materie wieder dem Abgeordnetenhause zur Berathung zu unterbreiten. :

Der Antrag wird darauf ohne Debatte angenommen.

Es folgt die Jnterpellation des Freiherrn von Manteuffel, die der Jnterpellant bei Schluß des Blattes in längerer Ausführung begründet.

Die heutige (2.) Sihung des Hauses der Ahb- geordneten, die um 10 Uhr eröffnet wurde und der der Finanz-Minister Dr. Miquel, der Minister für Land- wirthschaft 2c. von Heyden und der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen beiwohnten, eröffnete der Alterspräsident, Abg. Dieden mit der Mittheilung, daß eine die Beschluß- fähigkeitsziffer übersteigende Zahl von Mandaten geprüft und für gültig eradtet worden ist.

_ Bei der dann ‘folgenden Wahl des Präsidiums hlägt Abg. von Benda vor, die Abgg. von Köller, Dr. Freiherr von Heereman und Dr. Gra f- Elberfeld durch Zuruf zu Präsidenten zu wählen. Der Vorschlag findet lebhaften Beifall.

Abg. von Köller wird durch Zuruf zum Präsidenten gewählt und beim Betreten des Präsidentenplaßes mit leb- haften Bravorufen empfangen. nimmt die Wahl an, indem er für das seit 14 Jahren ihm geschenkte Vertrauen dankt und um Nachsicht bittet wegen seines zunehmenden Alters, welches ihn nicht leistungsfähiger mache.

Zum Ersten Vize-Präsidenten wird Abg. Dr. Frei- herr von Heereman gewählt, der mit dem Ausdruck des Dankes die Wahl annimmt.

Zum Zweiten Vize-Präsidenten wird Abg. Dr. Graf- Elberfeld gewählt, welcher die Wahl ebenfalls annimmt mit der Bitte, einen Theil des Wohlwollens und Vertrauens, das seinem Vorgänger Herrn von Benda zu theil geworden, auf ihn zu übertragen.

_Der Präsident von Köller dankt darauf dem Alters- präsidenten im Namen des Hauses für die gehabte Mühe- waltung; die Anwesenden stimmen ihm dur Erheben von ihren Pläßen zu.

Zu Schriftführern werden die Abgg. Bode, Hart- mann, Vopelius, Weyerbush,JmWalle, Jerusalem, Olzem, Worzewski ebenfalls durch Zuruf gewählt.

Damit ist das Haus konstituiert. Sowohl Seiner Majestät dem König wie dem Herrenhause wird hiervon Anzeige ge- macht werden.

uQuästoren beruft der Präsident die Abgg. Bartels und Sattler.

__ Der Präsident s{hlägt vor, die Fachkommissionen wie in früheren Jahren zu wählen. Das Haus beschließt demgemäß.

Darauf erhält das Wort der Finanz-Minister Dr. Miquel. Der Minister legt dem Hause die Rehnungen über den Staats- haushalts-Etat für 1890/91, die Uebersicht der Staatseinnahmen und Ausgaben des Jahres 1892/93 und den Staatshaus- E ür 1894/95 nebst Anleihegeseß vor und

egleitet die Vorlage mit einer längeren Rede, welche wir morgen im Wortlaut nachtragen werden.

Sodann bringt der Minister ves Landwirthschaft 2c. von Heyden den Entwurf eines Gesetzes über die Lan d- wirthshaftskammern (f. unten) ein, den er mit einer Rede begründet, die wir ebenfalls morgen nah dem fsteno- graphischen Bericht mittheilen werden.

Damit war die Tagesordnung erledigt.

Schluß 12/4 Uhr. Nächste Sißung Dienstag, den 23. Januar, 11 Uhr. (Erste Lesung der heute eingebrachten Finanzvorlagen.)

Der heute dem Hause der wurf eines Geseßes über die Landwirth afts- fa E rn E 2 igs E MIEEN immungen:

1. Zum Zwecke der korporativen anisation des landwirtb. schaftlichen Din ee I werden Landwirthschaftskammern S welche der Regel nah das Gebiet einer Provinz umfassen. Jm Be: dürfnißfalle können für eine Provinz mehrere Landwirthschaftskammern R Es dwirtbscaftsk

. Die Landwi ammern haben die Bestimmung, di Gesammtinterefsen der Land- und Forstwirthschaft ihres Bezirks R E zunehmen, zu diesem Behufe alle auf die Hebung der Lage des länd- lichen Grundbesißes Micteuben Einrichtungen zu fördern und die Verwaltungsbehörden bei den die Land- und Forstwirthschaft be. treffenden Fragen durch thatsählihe Mittheilungen, Anträge und Er Ler hes Es Saab irib Bafis

Inébesondere haben die Landwirt s8tammern auf Erford niht nur über solche Maßregeln der Gesetzgebung und Be sich zu äußern, welche die allgemeinen Interessen der Landwirthschaft oder die befonderen landwirthschaftlichen Interessen der betheiligten Bezirke berühren, sondern au bei allen Maßnahmen mitzuwirken, welche die Organisation des ländlichen Kredits und sonstige gemein- ie A irthtaft L

ie Landwi aftskammern haben außerdem den technishen

Fortschritt der Landwirthschaft durch zweckentsprehende Einrichnicden zu fördern. Zu diesem Zweck können sie die Anstalten, sowie die Verpflichtungen und das gefammte Vermögen der bestehenden land- wirths{aftlihen Vereine zur bestimmungsmäßigen Verwendung und Verwaltung übernehmen, oder solche Vereine in der Ausführung ihrer Aufgaben unterstüßen. B G hee Bon, uo fine Mitwirkung bei der Derwattung der Produktenbörsen und bei den Preisnotierun i s Ps E s übertragen Men, L d

«Vie Srrichtung einer Landwirthschaftskammer erfolgt auf Grund eines den Vorschriften dieses Gesetzes ats Zu Anhörung des Provinzial - Landtags zu erlassenden Statuts dur Königliche Verordnung. Aenderungen des Statuts bedürfen, soweit die Königliche Verordnung nicht etwas Anderes bestimmt, der König- lichen Genehmigung. Das Statut, fowie Aenderungen desselben sind dur den „Staats-Anzeiger“ zu veröffentlichen.

§ 4. Das Statut muß innerhalb der dur dieses Geseß ge- gebenen Vorschriften Bestimmungen enthalten über :

H w- Si e O aftskammer;

2 na dem Grundfsteuerreiner trage anzugebende Mindestmaß des zur Theilnahme an der Wahl berechtigenden Grcindécsited h

3) die Zahl der Mitglieder und ihre Vertheilung auf die Walle:

4) die Reihenfolge des Auéscheidens der Mitglieder; a2 die für die Beshlußfähigkeit erforderlibe Zahl der Mit- glieder;

____ 6) die Wabl und die Zusammenseßung des Vo tandes, dic Be- fugniß des Vorstandes und des Vörsibenben: q d É 2 die Form für die Legitimation des Vorstands und seiner Mit- glieder ;

8) die Vorausfeßungen und die Form für die Zusammenberufun der Landwirtbschaftskammer; 5 l Bu Gta

) die Bezeichnung der Gegenstände, welhe der Bes(lußfasun der Landwirthschaftskammer oséaiiea bleibe iGlubsassung

10) die Form der Bekanntmachungea;

11) das Verfahren bei Aenderungen des Statuts.

(Wir werden den Entwurf, der 29 Paragraphen enthält, morgen vollständig mittheilen. N.)

Nr. 3 der „Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 17. Januar hat folgenden Inhalt : Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten (Cholera, In- fluenza). Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera 2c. Cholera in Nantes 1892/93, Influenza in Neu-Süd-Wales 1890/91. Desgl. Lepra 1891. Unterleibstyphus und Diphtherie in Sydney 1889/91. Berichte des Gesundheitsamts von Viktoria 1890/91. Gesetzgebung u. \. w. (Preußen). Todtgeborene Leibesfrüchte. (Neg.-Bez. Oppeln.) Baupolizei-Ordnung. (Neg.-Bez. Stade.) Nothshlahtungen. (Elsaß- Lothringen.) Influenza. (Griechen- land.) Ouarantäneverfahren. (Oueensland.) Lepra. Gang ter Thierseuchen. Roß im Deutschen Reich 1892. Thierseuhen in Ruß- land 1. Mai bis Ende Oktober. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Deutsches Reich, Baden.) Rechtsprechung. (Ober- Landeégeriht München.) „Amerikanischer Zahnarzt“ als Bezeichnung. Verhandlungen von gefeßgebenden Körperschaften. (Rußland. ) Viehseuchen. Geschenkliste. Grundwasserstand und Bodenwärme in Berlin und München. Dezember. Wohentabelle über die Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. E in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. Witterung.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Saarburg schreibt man der „St. P.*: Die Sozial- demoktratie hatte sich bisber hier noch nit öffentli gezeigt. NEEO tauhten vor einigen Tagen drei junge Burschen auf, die in verschiedenen Wirthschaften Marken des sozialdemokratischen Agitations- fonds zu verkaufen versuchten. Die Polizei stellte indessen den Mearkenverschleiß ein. Die Sozialdemokratie faßt in unseren Fabrik- orten feinen Boden, denn zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern herrscht hier Frieden. Wie hier die Verhältnisse liegen, ist an eine Störung dieses E auch garnicht zu denken.

Aus dem rheinish-westfälishen Koblenrevier wird der Berliner „Volks-Ztg.“ berichtet, daß ein Theil der Bergleute wieder im Geheimen für die alten Rechte der sogenannten ersten Hauer (Bergleute) agitiere. Man beruft fih darauf, daß in allen Gewerben und Handwerken der ältere Arbeiter oder Meister mehr verdiene als der junge, erft wenige Jahre im Betrieb, E oder auch im Beamtenberufe stehende Mann. Der alte Bergmann (Kohlenhauer) müsse, ge auf seine im Bergbau gemachten Erfahrungen, dem jungen, starken Bergmann in der Höhe des Lohnes bevorzugt werden. Diesem Vorschlage treten die Mitg[ieder des „Verbandes“ entgegen mit dem Einwande, der junge Bergmann müsse für die geleistete Kraft bezahlt werden. Eine Wiedereinführung der alten Zustände bre unter den Bergleuten nur Unzufriedenheit und Neid herbei- ühren.

Aus Krefeld theilt der „Vorwärts“ mit, 2 die dortige Handelskammer, um zu verhüten, daf arbeitslofe Arbeiter ihrer Anrehte an die Krankenkasse verlustig gehen, beshlossen habe, der städtishen sozialen Kommission 1000 Æ zur Verfügung zu stellen, damit diese für Arbeitslose die Krankenkassenbeiträge während ihrer Mittellosigkeit weiterzahle. ; i In Friedrichshagen bei Berlin nahm der Berliner „Volksz. zufolge eine fozialdemokratishe Versammlung am leßten Sonnabend über die anzustrebende Organisation folgten Vor- {lag an: Ta eine „Allgemeine Gewerkschafts-Organisation“ nicht, oder doch nur in geringem Maße geeignet ist, Gleichgültige zu Sozialisten zu machen, wird der öffentlihen Volksyersammlung empfohlen, die jegige politishe Organisation bestehen zu lassen.

_ “Hier in Berlin fand geftern eine Versammlung der Ber- liner Droschkenkutscher statt, in der vom Agitationscomité mit- getheilt wurde, daß \ich seit Montag, dem Tage, an dem der Aus-

ftand auf alle bei Taxameter-Fuhrhberren beschäfligten Kutscher aus-

eordneten vorgelegte Ent- s

, dinand von Oesterreih-Este ein künstleri

werden sollte, 550 Droschkenkutscher mit 1260 Familienmitgliedern Ausstand . Zehn Fuhrherren follen bereits die Taxameter ihren Gefährten nt haben, dreißig Kutscher sollen dagegen den weißen Hut gen vgl. Nr. 8 d. Bl.), zwanzig andere 1 ider haben ae eshâftigung geru und gefunden. Ein An- trag: von Sonnabend, 20. d. M. ab, den allgemeinen Ausftand über den gesammten Droschkenbetrieb zu erklären, wurde von der Leitung der ammlung nit zur Abstimmung gebracht.

Im Westminster-Palace-Hotel in London“-trat am Montag der ür die Ordnung der Arbeits- und Lohnverhältnifse in der Kohlen-

dustrie ernannte Versöhnungsrath zum ersten Mal zu- sammen. Im Rath sißt die gleihe Anzahl von Vertretern der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer. In der ersten Sißung handelte es sich darum, zum Einverständniß zu fommen über die Grundlagen, auf welchen die Lohnfrage im Februar erörtert werden soll. Der Gewerkverein fordert, daß vor allem ein Minimallohnsaß in den Friedensvertrag aufgenommen werde, der um 3000/6 höher ist, als der im Januar 1888 vereinbarte. Dieser u dürfte, wie die Londoner „A.-C.* {{hreibt, zu erbittertem Kampf Anlo® gcben; es sei nicht unmöglich, daß das ganze Versöhnungs- werk daran scheitere. Daß in naher Zeit ein neuer Strike in Ausficht stehe, sei nicht wahrscheinli, da die Bergwerksbesiter keine Lohnher seßung am 1. Februar, dem Tage, an dem der von Lord Rosebery vereinbarte Waffenstillstand abläuft, planen. Der Gewerkverein seinerseits will au keine Forderung auf Lohnerhöhung stellen. Auf einer am leßten Sonnabend in Newcastle abgehaltenen Versammlung der Bergwerksbesißer von Northumberland wurde beschlossen, den Arbeitern die vor drei Monaten gewährte 5 °/gige Lohnerhöhung nit nur zu lassen, fondern ihnen obendrein 24 %/ zu gewähren.

In Leicester wurde am Dienstag die Jahreskonferenz des Bundes der Bergleute von Großbritannien eröffnet. An Stelle des erkrankten Präsidenten, des Parlaments-Abgeordneten Pidard, führte der Parlaments-Abgeordnete Woods den Vorsig. Zur Verhandlung kommen u. a. folgende Fragen: Geseß über die Haftpflicht der Arbeitgeber, Nationalisierung der Bergwerke und Acht- Stunden-Bill. In der gestrigen Sißung wurde, wie die rgrif. e meldet, eine Entschließung gefaßt, die besagt, daß, wenn die Regierung nit în der nächsten Session die Einführung des Achtstundentags in Angriff nähme, bei der Adreßdebatte ein Amendement über diese Frage in der Antwort auf die Thronrede beantragt werden folle.

Kunst und Wissenschaft.

Dr. D. Warburg, welher auf mehrjährigen Reisen _das indish-malayishe Gebiet erforshte, hat über die vorher fast völlig unbekannten egetationsverhältnisse Neu-Guineas (in Verhandl. d. Gesellshaft für Erdkunde zu Berlin, Bd. XIX. Nr. 2—3, p. 130—147) interessante Aufschlüsse gegeben. Er hat dieses gewaltige Giland, das größte der Erde, bei längerem Aufent- halt daselbst gründlih kennen gelernt, soweit dies überhaupt angängig war; denn die merkwürdigen Boden- und Vegetationsverhältnisse baben bisher ein tieferes Eindringen in das Innere ver- hindert. Wir kennen aus Neu-Guinea mindestens ebensoviel Dn wke aus Deutschland. Es ist aber gewiß, daß bei genauerer

rforschung sicher mehr als das Dreifache dieser Anzahl sih wird feststellen L en. Neu-Guinea, etwa anderthalbmal so groß wie Deutschland, if im allgemeinen als großartiges tropishes Waldgebiet zu bezeichnen. Dieser Wald ist auch die ursprüngliche Vegetations- formation, denn alle übrigen Formationen find sicher früher oder später eingewandert. Fast die ganze Küste ist umsäumt von einem dichten Mangrovebestand, wie ihn beinahe alle tropishen Küsten auf- weisen und deren ursprüngliche Heimath \sich nicht mehr bestimmen läßt. Weiter findet man in der Nähe der Küsten nicht selten eine Art von Buschwald, welcher seine Entstehung dem Verwildern von Plantagen oder Waldbränden verdankt. Nicht selten finden wir hier auch Grasflächen, welche ‘den Anschein eines guten Futterlandes erwecken. Die jungen Sprossen sind auch wirklich als Futter mit Vortheil zu verwerthen, do schießen die Pflanzen rasch heran und werden starr, hart und damit werthlos. Faft alle in diesen Grasflähhen gedeihenden Gewächse kann man als Tropenunkräuter bezeihnen, da sie über das anze indisch-malayishe Gebiet und theilweise auch über Afrika und Amerika verbreitet sind. An wenigen Orten findet man auch Savannen, welche meist mit Blaugummibäumen (Eucalyptus) und Afazien bestanden find und einen durchaus australishen Typus zeigen. Aber es is vom pflanzengeographi- {en Standpunkte aus fekt merkwürdig, daß im allgemeinen troß der kurzen Entfernung von nur 90 km australishe Elemente im Pflanzen- wuchs sich nur sehr wenig bemerkbar machen und fast nur im Süden an einzelnen Stellen Posto gefaßt haben. Bei weitem der größte Theil der Insel if nun aber eingenommen von dichtem, kaum zu passierendem Urwald, der außerordentlich reih an Palmen ist. Unter diesen befinden fih auch zahlreihe nußbare. Für den Handel haben wenigstens vorläufig nur diejenigen Arten der Waldbäume Werth, welche in der/ Nähe der Küste gedeihen ; denn auch ein sehr werthvolles Holz würde die Kosten des mühevollen Transports nah der Küste niht deen. Aber auch an den Küsten finden sich zahl- reihe vielversprehende Nußhölzer, so Eisenholz, Rothholz, Eben-

: holz, Cedrelenholz, Dammarbäume 2. Für den Handel sehr werth-

voll sheint die sogenannte Mafoi- Bete Rinde werden zu wollen, da bereits vor- 1880 die Ausfuhr (ohne Dampferverkehr) einen Werth von etwa 50000 Æ erreichte. Die auf Neu-Guinea ver- tretenen Faferstoffe seinen einer sacverständigen Prüfun

sehr würdig, da die Stricke und Nege der Eingeborenen außerordentli

dauerhaft sind. Die zahlreihen eßbaren Früchte sind vorläufig für den Welthandel ohne Bedeutung. Erft ein geregelter Dampferverkehr könnte hier Wandel hafen. Gegenwärtig {eint der wichtigste Ausfuhr- artifel die wilde Muskatnuß zu sein, von der {on in den siebziger Jahren für etwa 170 000 % ausgeführt wurde und deren Bedeutung seitdem infolge der besseren Verkehrswege ihre stetig ‘zugenommen hat. Die einheimishen Kautschuk liefernden Pflanzen haben dagegen troß der großen Zabl von Arten kauin Werth für den Handel, da sie nirgends in geschlossenen Béständen auftreten und au feine - der Arten wirklich größere Mengen von Guttapercha enthält. Neben der Geologie beweist auch die Botanik das hohe Alter der Insel. Wir kennen nämlih jeßt {hon mehr als 50 nur hier vorkommende Slantengathütgen/ welhe Zahl allein von Neu-Caledonien (70) und

adagasfar (156) übertroffen wird.

Das Präsidium der geographischen Gesellschaft zu Wien überreichte, wie „W. L. B meldet, gestern unter Führung

. des Geologen, Hofraths von Hauer dem Erzherzo @ F e S t ausgestattete

Ehrendiplom und die Hauer-Medaille.

Gesundheitswesen, E und Absperrungs-

Cholera. Desterreich-Ungarn. In Bosnien wurden, wie in den

„Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ Net

wird, vom 8. bis 15. Dezember 50 Neuerkrankungen (und 26 Sterbe- fälle) amtlich angezeigt, davon entfielen 18 (5) auf den Bezirk Bra. Eraetreis Im Departement Finistère ift einer Mitthei- lung desfelben Blattes vom 10. Januar zufolge die Cholera noch nicht erloshen. Es gelangten daselbs während des Monats Dezember 45 Sterbefälle an Cholera in zusammen 16 Gemeinden zur Anzeige; davon betrafen 12 bezw. 13 je eine Gemeinde. Im laufenden Monat - würden bisher 3 Sterbefälle gemeldet. i Rußland. Vom 23. bis 29. Dezember (n. Skt. gs die nach- stehend aufgeführten Cholera-Erkrankungen und Todesfälle amtlich ge- meldet worden: In Warschau vom 3. bis 9. Dezember 12 bezw. 5, in Radom vom 10. bis 16. Dezember 18 bezw. 14, in Kowno vom 10. bis 16. Dezember 41 bezw. 11, in Wolhynien vom 24. November

bis 12. E. bege. 30, 2 Es vom 20 Aovember bs . Dezem w. 61, in igow vo . Novem i 9. Dezember 61 bezw. 27, in St. Petersburg (Stadt) vom 12. bis 28. Dezember 167 bezw. 82, in St. Petersburg (font im Gouverne- ment) vom 10. bis 16. Dezember 24 bezw. 3, in Stawropol vom 4. bis 16. Dezember 52 bezw. 28.

amburg, 17. Januar. Zur Verhütung der Einschleppung

und Weiterverbreitung der Maul- und Klauenseuche hat die

S ORE laut Meldnng des „,W. T. B.* Folgendes G TIE a

uf dem Viehhof ankommende Schweine dürfen nur sieben e dort bleiben; in den Stallungen des Scchlachthofes untergebrahte Schweine N nur drei Tage la i 2 ;

T ern. Die Restbeftände in dänishem Horn-

müfsen nah Schlu jeden Mittwoch-Marktes auf den S{hlacht- of gebracht, von feu Vieh getrennt aufgestellt werden und dürfen niht auf den Viehbof zurück.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Köhlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 17. d. M. gestellt 12018, nit rehtzeitig geftellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 16. d. M. gestellt 4829, nit recht- zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen. Beim Königlihen Amtsgeriht I Berlin standen am 16. und 17. Januar die nahbezeihneten Grundftücke zur Versteigerung: Waldemarstr. 52, dem Tischlermeister G. P. R. Mosel gehörig. Fläche 8,68 a, Nußungswerth 9350 Æ, für das Meistgebot von 164 000 wurde der Rentier Alb. Holz, Köpnierstr. 46, Ersteher. Man 20, Ecke Lüneburgerstr., dem Maurermeister Ma x Arland gehörig, Fläche 11,89 a, für das Meistgebot von 435 000 M wurden der Glasermeister Edwin Schmidt und der Zimmermeister Ernst Selle zuBerlin Ersteher.—Gneisenaustr. 55, dem Maurer- meister Paul Scholz gehörig. Nußungswerth 33 600 4, für das Meistgebot von 481 000 A wurde die „Grunderwerbsgesell- schaft" mit besHrän kter Haftung, Behrenstr. 39, Ersteherin. S Aufgehoben wurde das Verfahren wegen des Grundstücks Sellerstr. 15, dem Maler Cærl Rossel gehörig. l Beim Königlichen Amtsgericht Il Berlin ftand im Wege der Zwangévollstreckung das im Grundbuhe von Weißensee Band 36 Blatt Nr. 1051 auf den Namen des Kaufmanns Otto Rademeier eingetragene, zu Neu-Weißensee, Straßburger- traße 51, belegene Grundftück zur T glähe 6,60 a; ußungswerth 1592 ; Mindestgebot 935 (A; für das Meistgebot von 27000 wurde der Rechnungs-Rath Nathan Cohn zu Berlin, Melanhtonstr. 18, Ersteher. In dem gleichen Verfahren stand das im Grundbuche von Weißensee Band 39 Blatt Nr. 1135 auf den Namen des Bauunternehmers Robert Treite eirgene zuNeu- Weißensee, am Heinersdorfer Weg, belegene Grundstück zur Ver- steigerung. Fläche 12,80 a, Mindestgebot 396 A; für das Meist- gebot von 38 100 A wurde der Kaufmann Bertholdò Jacoby zu Berlin, Greifswalderstr. 108, Crsteher. Eingeftellt wurde das Verfahren wegen des Grundfstücks zu Friedrichsberg, Kießerweg 8 belegen, dem Mechaniker H. Mi ckli#\ch gehörig.

Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betrugen im Dezember 1893 für den Personenverkehr 250 500 (im Dezember 1892 242 400) Fr., für den Güterverkehr 815 000 (im Dezember 1892 723 000 Fr.), verschiedene Einnahmen im Dezember 1893 85 000 (im Dezember 1892 80 000) Mr, zusammen 1 150 000 (im Dezember 1892 1 045 000) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im Dezember 1893 780 000 (im Dezember 1892 760 000) Fr. ; demnach Ueberschuß im Dezember 1893 370000 (im Dezember 1892 285 000) Fr.

Magdeburg, 17. Januar. (W. T. B.) Zudckerbericht. Kornzucker exkl, von 92% —,—, neue 13,30, Kornzucker exfl. 88 9/9 Rendement —,—, neue 12,75, Nachprodukte extl., 75 9/6 Rende- ment 10,10. Fest. Brotraffinade I. —-,—, Brotraffinade IT. —,—, Gem. Raffinade mit. Faß —,—. Gem. Melis I. mit Faß —,—- Nuhig. NRohzucker. I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Januar 12,45 bez., 12,472 Br., pr. Februar 12,474 bez. u. Br., r, Mas 12,00 Od: 12025 Br, per April 1255 Gd. 12,574 Br. Stetig. j

Leipzig, 17. Januar. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata Grundmuster B. per Januar 3,425 H, per Februar 3,423 #, per März 3,45 #6, per April 3,472 #, ver Mai 3,475 4, per Juni 3,5925 #, ver Juli 3,95 #, per August 3,575 , per September 3,60 4, per Oktober 3,627 4, per November 3,65 4 Umsaß 45 000 kg.

Mannheim, 17. Januar. (W. T. B.) Produktenmark1. Weizen pr. März 15,40, pr. Mai 15,40, pr. Juli 15,45, Roggen pr. März 13,45, pr. Mai 13,45, pr. Juli 13,40. Hafer per ârz 14,90, - pr. Mai 14,59, pr. Iuli 14,40. Mais pr. März 11,05, pr. Mai 11,00, pr. Juli 10,85. L :

Bremen, 17. Januar. (W. T: B.) Börsen-Sthlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum- Börse.) Fest. Loko 5,05. Baumwolle. Niedriger. Upkand middling, loko 413 A, Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin-Lieferung, pr. Januar 41} ch, pr. Februar 414 4, pr. März 415 S, vr. April 413 4, pr. Mai 42 s, pr. Juni 425 F. Schmalz. Ruhig. Wilcox 44è S, - Armour shield 434 d, Cudahy 46 4, Fairbanks 36 „g. Speck. Ruhig. Short clear middl. loko 39, Januar-Abladung 388. Wolle. mas 195 c ries Tabadck. Umsay 43 Seronen Carmen, 45 Fa Scrubs. i

amburg, 17. Januar. (W. T. B.) In der- heutigen Sißung des Aufsichtsraths der Waaren-Liquidationskasse wurde die Dividende für das Jahr 1893 auf 10% festgeseßt, gegen 9 9% im Fahre 1592.

Peft, 17. Januar. (W. T. B.) M Oa LTS Weizen matt, per Frühjahr 7,45 Gd., 7,46 Br., pr. Herbst 7,65 Gd., 7,67 Br. fer pr. Frühjahr 6,81 Gd., 6,82 Br. Mais pr. Mai-Juni (1894) Gd., Br. / l

London, 17. Januar. (W.-T. B.) Wollauktion. Preise fest, unverändert. Ordinäre greasy merino eher {chwäcer.

An der Küste 7 Weizenladungen angeboten.

96 % Javazucker loko 15} ruhig, Rüben-Robzudcker loko 125 stetig. Chile-Kupfer 418/16, pr. 3 Monat 42?/16.

Paris, 18. Januar. (W. T. B.) Die amtliche Bekanntmachung des Konversionsgeseßes sowie der bezüglihen Ausführungs- bestimmungen ist erfolgt. Die Hinterlegung solher Stücke, für welche die Zurüczahlung des Kapitalbetrages verlangt wird, muß in der Zeit vom 21. bis 28. d. M. geschehen. n : Ä

Rom, 17. Januar. (W. T. B.) Wie die „Agenzia Stefani meldet, hat die Banca generale infolge erneuter Entnahme be- deutender Summen ‘aus dem Kontokorrent heute früh ein Mora- torium nahsuchen müssen. Man glaubt indessen, daß dieser Zustand nur von kurzer Dauer sein werde. In dem Gesu um Bewilligung des Moratoriums giebt der Direktor der Bank den g i der Aktiva über die Passiva auf 25 Millionen an. An der Gewährung des Moratoriums wird niht gezweifelt.

Amsterdam, 17. Januar. (W. T. B.) Java - Kaffee good ordinary 53. Bankazinn 45è, :

Konstantinopel, 17. Januar. (W. T. B.) Die Einnahmen der Türkischen Tabackregie-Gesellschaft betrugen im Monat eten D E S "Bort iaster gegen 17 400 000 Piaster in der gleichen Periode des ahres. :

Washington, ‘17. Januar. (W. T. B.) Der Schahsekretär Carlisle hat die Herstellung fünfprozentiger Bonds an-

{loß lustlos bei

#*

geordnet. Man glaubt,- daß die Fertigstellung ungefähr drei Wochen in Anspru nehmen wird und daß diefe Bonds einen Preis haben werden, der ihnen den Werth dreixrozentiger Bonds giebt. f E uuar: Ri L B) E S EE anfangs unregelmäßig, e sich im en Verlaufe ab un feilen Kursen. Der Umsay der Aktien betrug 119 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 155 000 Unzen geshäpt.

eizen s{wähte sich nach Eröffnung etwas ab auf Zunahme der Ankünfte im Innern, war später erholt auf Deckungen der- Baissiers und bessere Kabelberihte. Schluß sietig. Mais shwächte sih entsprehend der Mattigkeit in den Weizenmärkten nah Eröffnung etwas ab, später auf Deckungen der Baiffiers erholt. Schluß stetig. Chicago, 17. Januar. (W. T. B.) Weizen fallend einige pet nah Eröffnung auf große Ankünfte im Nordwesten, dann leb- afte Reaktion auf Decknngen der Bairsiers, später wi&ck fallend auf Bradstreatsberihte. Mais allgemein fes während“ des ganzen Börsenverlaufs.

Verkehrs-Anstalten.

Die mittels des Neihs-Postdampfers „Hohenzollern“ beförderte Post aus Australien (Abgang aus Adelaide am 13. De- zember) ist in Neapel eingetroffen und sollte für Berlin heute zur Ausgabe gelangen. 7

Der Postdampfer „Amsterdam“ der Niederländisch- Amerikanishen Dampvfschiffahrts-Gesellshaft i am 17. Januar in Nes-York angekommen.

Bremen, 17. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm 11.“ hat am 15. Januar Abends die Reise von Gibraltar nah Genua fortgeseßt. Der Post- dampfer „Karlsruhe“ ist am 15. Januar Abends auf der Weser angekommen. Der Reichs-Postdampfer , Bayern * is am 13. Januar Abends in Genua angekommen. Der Reichs-Postdampfer „, Hohen- zollern“ hat am 15. Januar Abends die Räse von Neapel nah Genua fortgeseßt.

London, 17. Januar. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Pretoria“ is gestern auf der Ausreise von Lissabon ab- gegangen.

Theater und Musik.

Konzerte.

Der Königlihe Domchor gab am Dienstag in der Garnifonkirhe ein Konzert, welhes durch den Orget-Virtuosen Herrn Dr. Reimann mit einer Passacaglia von G. Muffat (1690) eröffnet wurde, die er mit gewohnter Meisterschaft vortrug. Die dann folgenden beiden Motetten von: Palestrina sang der Chor ebenso wie die später sih anreihende achtstimmige Motette von Bach: „Fürchte dih nicht“, eine andere von Sucro: „Lafset uns mit Jesu ziehen* und den 130. Psalm von A. Becker mit einer Klangschönheit der Stimmen und einem so seelenvollen Vortrag, daß der Zuhörer von An- dacht und Nührung ergriffen werden mußte. Unter den Solisten ist be- sonders Fräulein Clara Schacht lobend zu erwähnen, deren metall- reiche Altstimme und empfindungsvolle Ausdruck8weise ia zwei Arien von Bach und Blumner vortrefflich zur Geltung kam. Außerdem erfreuten noch die Herren Strüßÿ (Geige) und Dr. Reimann durhh- ein Adagio für Violine und Orgel von Horwiß. Daß die einsihtsvolle Leitung des Chors durch Herrn Prof. Albert Becker sich an diesem Ha wiederum treffliß bewährte, bedarf wohl kaum einer Be-

ätigung. ¿

Der Lieder - Abend, den Herr E. E. Taubert am Dienstag in der Sing-Akademie zu einem wohlthätigen Zweck veranstaltete, und der nur Gesänge eigener Komposition zu Gehör brachte, war ungemein zahlreih besucht. « Unter der großen Anzahl von Liedern find mehrere in der Musikwelt bereits bekannt und beliebt geworden. Zwar waren nicht sämmtliche Gesänge von glei künstlerishem Werth, doch gefielen von den Liedern für Männerchor besonders „Sinnspruch“, Ae und „Reiterlied", unter den Sologesängen „Widmung", „Maienklänge“, „In einem dunklen Thal“, „Sommerrube*, „Reiter- lied“, „Frühlingsboten“, .welche leßteren gleih dem „Mütterhen*" auf Wunsch wiederholt wurden, ferner der „Liedercyclus*, „Liebesleben*“. Von reizender Zartheit waren das „Korsishe Wiegenlied“ und das Duett „Du liebes kleines Mägdelein". Die Ausführung, um welche sich außer der von Herrn Zan der geleiteten Berliner Liedertafel auch die Damen E. Leisinger, O. Fellwodck, A. Herms, die für den verhinderten Herrn E. Götze eingetreten war, und Herr F. Bet verdient ge- macht hatten, war, wie fih erwarten ließ, eine durchweg vollendete und fam der Wirkung der Kompositionen vortrefflih zu \ftatten. Herr E. E. Taubert, der die Lieder selbst begleitete, wurde am Schluß des Abends unter raushendem Beifall hervorgerufen.

An demselben Abend fand im Saal Bechst ein ein Konzert der jungen Violinistin Fräulein Elsa Barkowska (Schülerin des Herrn Exner) und der Konzertsängerin Fräulein Gertrud Heinrich (durch Herrn O. Eichberg ausgebildet) statt. Erstere bewies im Vor- trag des Konzerts (C-moll) von Bruch, sowie in kleineren Stücken von Beethoven, Ries, Godard und Zarzycki eine weit vorgeschrittene tech- nishe Fertigkeit und sehr eingehende Ausdrucksweise. Auch die Sängerin erfreute durch ihre wohlklingende Stimme, die mit stets reiner Intonation und warm empfindender Vortragsweise vereinigt war. Sie fang Lieder von Beethoven, Liszt, Eichberg und anderen. Lebhafter Beifall wurde beiden begabten Künstlerinnen zu theil.

Am Mittwoch gab Frau Nicklaß-Kempner aus Wien im Saal Bechstein ihren ersten Lieder-Abend. Die bereits vortheil- haft bekannte Künstlerin brachte eine Reihe von zwölf Liedern für Sopran von Mozart, Haydn, Schubert, Schumann, Brahms, N. Mandl, Rubinstein und anderen zu Gehör. Ihre S auch in der Höhe mit großer Leichtigkeit ansprehende, vortrefflich geschulte Stimme, das \höne Pianissimo und die tief empfindende, zarte Ausdrucksweise rissen die zahlreih ershienenen Zuhörer zu lebhaftem Beifall hin. Unterstüßt wurde der Abend dur die bereits öfter gehörte junze Violinspielerin ‘Fräulein Rofa Schindler, die mit tehnisher Gewandtheit und verständnißvollem Ausdruck cine Sonate von Tartini und einen Konzertsaß von Bruch unter allgemeinem Bei- fall vortrug.

Im Königlichen“ Opernhause geht am Sonnabend, auf Allerdöhsten Befehl als Théûtre paré Weber's „Freishüßz“ Ämit den Damen Leisinger, Dietrich, eib, Rothauser, Deppe, den Herren Gudehus, Mödlinger, Beß, Bulß, Krasa, Schmidt unter ‘Kapellmeister Dr. Muck's Leitung in Scene. Die Vorstellun beginnt um 8 Uhr. Billets sind r alle Plätze verkäuflich: Die erfte Aufführung von Leoncavallo’s Oper „Die Medici“ muß auf kurze Zeit vershoben werden, da Herr Sylva sid von den Folgen der Influenza noch nicht so weit erholt hat, um hon am Sonnabend seine künstlerishe Thätigkeit wieder aufnehmen und die vorhergehenden erforderlihen Proben mitmachen zu können. Im Königlichen Schausvielhau}e wird morgen als 6. Abend des Swiller-Cyclus „Wallenstein's Tod“ gegeben. Am Fnd folgt „Maria Stuart“ mit Fräulein Poppe in der itelrolle. Im Berliner Theater foll demnächst Shakespeare’s „Mac- beth“ zur Darstellung kommen. Ludwig Barnay wird darin zum ten Mal in Berlin den Macbeth, Marie Pospishil die Lady acbeth und Arthur Kraußneck den Macduff spielen. Im Wallner-Theater wird, wie {on gemeldet, am Sonn- tag das Lustspiel „Mauerblümchen“ von Oëêcar Blumenthal und Gustav Kadelburg zur Aufführung gelangen. Franz Guthery und

Oscar Hôer, Franz Schönfeld, Carl Waldow und Luise von Pöllnit

A E É E C C D L E V