1894 / 16 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Jan 1894 18:00:01 GMT) scan diff

Rumänien.

1. Februar, 3 Ubr. Victories 133 zu M LOLLE: Lieferung von 450 15. Februar. Kriegs- inisterium in Buka 120000 m Leinwand für Militärblusen.

Linwand für Hemden und 40000 m für Stiefel. __ 19. Februar. Ebenda : E ¿Favtion 2090 Fr.

21. Februar. tadtverwaltung von Braïl Betrieb der Beleu á von 60 km (1500 von 12 km.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, *18. Januar. (W. T. B.) Nord Der Schnelldampfer „Spree New - York nach Genua abgegangen. Bismarck*“ hat am 16. Januar Na@dmittags Der Postdampfer „Weimar“ is am 16. New - York nach der Weser „Amerika“ is am 17. Januar ekommen. Der Reichs-Postdampfer , Bayern

abgegangen.

bends die Reise von Genua nah Neayel fortgeseßt. Der Post- dampfer „Mark“ hat am 17. Januar Morgens die Reise von Antwerpen nah Corunna Ira, Der Schnelldampfer „Trave“ S3 izard passirt. Der Schnelldampfer Werra“ ist am 17. Januar Vormittags von Genua nah New- Vork abgegangen. Der Reichs-Postdampfer „Hohenzollern“ ‘ift

hat am 17. Januar Morgens

am 17. Januar Morgens in Genua angekommen. j eg, 18. Januar. ani

dampfer „Rugia“ ist heute früh in Curha

London, 18. Januar. (W. T. B.) Der C „Dunotter Castle“ hat beute auf der passiert. Der Uniondampfer ,Spartan“ und „Arab“ sind auf der Ausreise gestern von Kap Der Uniondampfer „Pretoria“ ist heute auf Madeira abgegangen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird am Sonntag Wagners

„Lohengrin“ mit den Damen Pierson, Sucher, Stammer, Fränkel, unter KapeÜmeister Sucher's Herr Emil Götze fugt den Lohengrin.

Im Königlichen Schauspielhau}e gelangt am Sonntag re paré Seinrich von Kleist’s neueinstudiert zur Aufführung. ris Herr Nesper den Großen Kurfürsten, Die Vorstellung beginnt

auf Allerhöchsten Befehl als Théâtre „Prinz Friedri von Homburg“ Matkowsky spielt den Prinzen, Fräulein Poppe die Prinzessin Natalie. um 8 Uhr. -

Im Vifktoria-Theater hat die Zaube vagabundus oder Das liederlihe Kleeblatt“ Sonntag Nachmittag 3 Uhr eine Wieder olung ge!eßt hat.

Im Neuen Theater gehen morgen Strindbe S ¡S Pte L in Vorbereitung ax Halbe’ss Sgcherzspiel Alle diese Werke werden mit i „Sappho“ abwecseln.

be ¿Der Aufführungen von

Der Violinvirtuose Emile Sauret wird sih nach langem zum ersten Male wieder in Berlin

d. M. und zwar unter Mitwir

Zwischenraum am 22. (Sing-Akademie),

t vom 19. Januar, Morgens.

0 A et “t £3

p m. S2 flus = 49N.

Stationen. Wind. Wetter.

Temperatur in 9 Gel 92G,

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red, in Milli

dne Yann:

7bedeckt __ 1/halb bed. | sttill¡Negen 3[Nebel 2bedeckt ill|Schnee 2/Schnee 1'beiter

5bedeckt 3\wolkig 3 [wolkig 3! Dunst 6|bededr 4Dunst!) 2|bedeck1?) Regens) bedeckt ¡bedeckt |bedeck14) bedeckt5) bedeckt6) heiter?) bededck18) Schnee bedeckt wolkig Regen Regen

Belmullet . . Aberdeen Christiansund Kopenhagen . Stockholm . ; A St. Petersbg. Moskau . Cork, Queens- A Cherbourg . E.

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Swinemünde Neufahrwasser Memel G Münster. Karlsruhe . . Wiesbaden . Fe E emniß Berlin d A Wien Diel... G le vAix .. | R S ad

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1) Nachts Regen. ?) Nahm. Glatteis. 3) Nachts

Schnee und Regen. 4) Gestern Regen. Regen. 6) Nachts Regen. 7) Nebel. anhaltender Regen.

Vebersiht der Witterung.

„Das barometrische Minimum, welches gestern über der nördlihen Nordsee lag, ift oftnordostwärts nah dem mittleren Skandinavien fortgeschritten, während eine neue Depression westlich von Schott- Iand erschienen ift, sodaß Fortdauer der milden feuchten Witterung für ganz Europa wahrscheinlih ist. Barometrishe Maximallinien über üdwest- und Südoft-Europa. Bei meist {wacher südwest- licher Luftströmung is das Wetter in Deutschland mild und trübe; fast allenthalben is Regen gefallen ; anz Deutschland ist froftfrei ; in den westlihen Ge- bietstheilen liegt die Temperatur 2 bis 6 Grad Ü dem Gefrierpunkt. Sicie meldet 83, Nizza

63 mm Regen. Deutsche Seewarte.

5) Gestern s) Geftern

Direktion der Staatësmonopole, Calea

Kaution 26000 Fr. 17. Februar. Ebenda: Lieferung von 650000 m an tanis Lieferung von 63 000 m amerikanischer

tung der Stadt mit Gas in einer Ausde nung sbrenner) und mit Elektrizität in ciner folchen

ist am 16. Januar Nachmittags von Der Er hampfer „Graf

t. Vincent passirt. anuar Nachmittags von

orgens auf

(W. T. B. amburg-A i- che Padetfahrt - Aktien - Gefells Haft, 2 Po

Ausreise

: TLId e so großen Beifall ge- funden, daß Herr Direktor Litashy auf vielfahe Aufforderungen für

in Scene. Als Novität befindet si

h adenzie?s 000 Jutesäcken. Ccios0- von rest: Lieferung von ilharmoni

m nächsten Le Ernft

eneral-M Kaution 10 000 Fr. Wi

a: Einrichtung und

wird im ersten Theil Werke

5 Q dan er Lrovh, Tes eian.

Suite 1, für Orchester unter

Der Postdampfer | bringen.

der “Weser an- hat am 16. Januar

6610 6 zu' bewilligen.

Der Beitrag zur wurde auf 5 Schwalbe u.

er Post- ven angekommen. astle-Damvpfer Madeira der Uniondampfer stadt abgegangen. der Ausreise von

en.,

s | wohnten. den Herren Bulß, Leitung gegeben.

flügel-Ausftellun

und König dem Rentier zuerfannt.

arl Schöne in

rposse „Lumpaci- vortreffl&her

Niederhaide rebhuhnfarbiger

des Stücks an- Oranienburg rg's „Gläubiger“

Amerikafahrer“. „Iugend" und

kung des Phil-

Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- haus. 19. Vorstellung. Auf Allerhöchsten Befehl. Théâtre paré. Der Sre. Romantische Oper in 3 Akten von Carl Maria von Weber. Dichtung von Friedrich Kind (nah der gleichnamigen Erzählung von August Apel). In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 8 Uhr.

Schauspielhaus. 20. Vorstellung. Schiller-Cyclus, 7. Abend. Maria Stuart. Trauerspiel in 5 Auf- zügen von Friedrih von Schiller. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 20. Vorstellung. Lohen-

rin. Romantishe Oper in 3 Akten von Richard

gee: In Scene geseßt vom Ober - Regisseur Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. (Lohben- grin: Herr Emil Göße, Königlicher Kammersänger, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 21. Vorstellung. Auf Aller- höchsten Befehl. Théâtre paré. Neu einstudirt: Prinz Friedrich von Homburg. Scauspiel in 5 Aufzügen von Heinrih von Kleist. In Scene gele t vom Ober-Negisseur Max Grube. Anfang

Ir.

Deutsches Theater. Sonnabend: Fauft, Sonntag: Der Herr Senator.

Montag: Der Herr Senator.

Dienstag : Das Käthchen von Heilbronn.

Berliner Theater. Sonnabend: Aus eigenem Recht. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Nachmittags 24 Uhr: Wallenftein's Lager. Die Piccolomini. Abends 72 Uhr: Wallenstein’s Tod.

Montag : Zu Lessing's Geburtstag: Miuna von Varnhelm.

In Vorbereitung: Das Recht auf Glü.

Lessing-Theater. Sonnabend und folg. Tage: Madame Sans-Gêne. (Zweites Parquet 3 4).

Wallner-Theater. blümchen.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Chausseestraße 25.

Sonnabend : Der Lieutenant zur See. Operette in 3 Akten von “E. S{hlack und L. ann. Musik von Louis Roth. In Scene Fesept von Julius Trgide. Dirigent: Herr Kapellmeister Feder- mann. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Der Lientenaut zur See.

Residenz-Theater. Direktion : Sigmund Lauten- burg. Sonnabend: Z. 27. Male: Der Mustergatte. (Le premier mari de France.) wank in 3 Akten von Albin Valabrögue. Vorher: Im Zeno. Plauderei in 1 Akt von Hans von Rein- fels nfang 74 Uhr.

Sonntag: Mauer-

harmonishen Orchesters hôren lassen und- „Pibroch“, Introduktion St. Saëns und

konzert (unter pr aier Leitung des Komponisten) spielen.

érsten Mal an dieser Stelle der Solist auf. Die Symphonie des Abends is Beethoven's , Außerdem gelangt ein neues, noch im N En PNDeA Figraer, e LaNs tin Vuvertürenform zur Aufführung. röffnet wird das Programm dur E E von Rie Rivétivdetite: 0 Pros

m Konzerthaufse veranstaltet ellmeister Meyder morgen den sechsten „Internationalen Abend“. E i ¡n

sfandinavisher und im dritten Theil er Komponist Herr Professor Emil aus Kopenhagen wird in dem zweiten (skandinavischen) Theil seine „Nordische Heerfahrt-Ouvertüre“

Mannigfaltiges.

In der gestrigen Stadtverordneten-Versammlung nah dem Bericht der „N. A. Z.*, bes{lofsen, der Sattler, Maler, Barbiere, Stell- und Rademacher, Schuhmacher, Tapezierer, Korbmacher und Schneider einen Gesammtbetrag von : ; „Gleichzeitig ersuhte die Versammlung den Magistrat, ihr Abschlüsse über die E vorzulegen, welche städtishe Zuschüsse ur Feuersozietät für das Geschäftsjahr 1892/93 für 100 Æ festgeseßt. Der Antrag der Stadtvv. ) G betr. die Wiedereinführung des- Betriebes der in- struktiven Einrichtungen an den Uranias äulen, wurde einem Aus- \chuß von zehn Mitgliedern überwiesen.

In der Nikolaikirche fand heute Vormittag eine Trauerfeier für den am 16. d. M. verstorbenen Geheimen Ober-Justiz-Rath a. D. Ludwig Keibel statt, welcher der Justiz-Minister Dr. von Schelling, der Unter-Staatssekretär Nebe-Pflugstädt, der Ministerial-Direktor Droop, der Präsident der Justiz-Prüfungskommission Dr. Stölzel, sowie die vortragenden Näthe Horstmann, Starke, O Die Gedenkrede hielt Prediger Schmit, erfolgte auf dem alten Nifolaikirchof.

Die Jury der beute im Andreashof eröffneten allgemeinen G e - l des Vereins züchter „Fortuna“ hat den von Seiner Majestät dem Kaiser ewährten Ehrenpreis, die große Königs-Medaille, skar Schauweder - Freienwalde für Gesammtleistung Den vom Minister für Landwirthschaft, Domänen und Loosen gestifteten bronzenen Ehrenschild erhielt der Landwirth auf

{ild desfelben Ministers wurde dem Oran zuerkannt, der * gleihfalls Ftaliener, sowie Bantams, Holländer, Spanier und Langstans vorführt. Mit pi ie silbernen Staatsmedaillen wurden Steinseßmeister Taubert-Rirxdor

Carl Plähn-Berlin, mit großen bronzenen Staatsmedaillen der Fürstlich Fürstenberg’sche Geflügelhof zu Donaueschingen und Otto Haupt-Fü walde und mit einer kleinen silbernen Staatsmedaille der Kaufmann Friedrih Derge-Berlin ausgezeichnet. Provinzialverein gestifteten silbernen Medaillen erhielten Rentier M. Koppe-Berlin und Schwerbrook-Murendorf; die bronzenen Provinzial- medaillen endlich errangen Malermeister L

*

bei dieser Gelegenheit und Rondo

aus Moriß Moszkowski’s

capric- | und i Violin-

schen Konzert (unter Leitung des | ist Schuch) am 29. d. M. tritt zum | geöffnet.

Pianist Moriß Rosenthal als

: storale“*. t befindlihes Werk

e Orhesterphantasie | des

Manuf

. Das Programm dieses Abends deutsher, im zweiten Theil Werke Werke italienisher Kom- artmann g ur n und die „Skandinavische Volksmusik“ So

persönlicher Leitung zur Aufführung

wurde, für die Fahschulen

innahmen von den Innungen zu den Fahschulen empfangen.

helm Höpfner-Kopenhagen. O A

Oesterreih-Ungarn, England und der Shwei ickt. Taubenabtbeilung entbäl Manier Mat e fünf Tage festgeseßt; sie bleibt also bis

fen ERnEe pi On E, Je encral- Sntendanten ihre Mitwirkung zur Verfü e Die Herren Bulß, Gudehus, Krolop und Lieban erden die Ver- theilung der Damenspende mit einem a cappella - gesang auf die Frauen, einleiten.

¿wischen 10 und 12 Uhr Vormittags verab olgt.

Flensburg, 18. Januar. dungen zwischen Hoyershleuse und Sylt, welche wegen des Eises eingestellt waren, sind laut Meldung des ,W. T gestellt, ebenso die Schiffsverbindung Husum—Nordstrand.

Ulm, 18. Januar. bau-Lotterie fiel nah Meldung des , von 75 000 Æ auf Nr. 175471.

allen en aus

t 679 Nummern. Die Dau zum 23. Januar

Ein musikalisher Huldigungsgruß an die Damen wird die reiz» . vollste Ueberrashung iein, welche die Besucherinnen des Ballfest es Vereins Berliner Presse am morgigen Sonnabend er- wartet. Wie die hervorragendsten Maler und Bildhauer zu der B. Verschönerung des Festes beigetragen, so haben au die 1 des Heren

mit Genehmigung des Herrn

ellt.

/ Vortrag, einem Lob, Villets zu dem Ballfest werden

Redakteur Schweißer, Stehbahn 3—4, noch morgen

Vor dem Verein Berliner Kaufleute und Industriell wird am Mittwoch, 24. Januar, Abends 8 Uhr, Herr | e M. Lazarus im großen Saale des Kaiserhofes einen Vortrag über „Lebensdauer“

Professor Dr. halten. Die Dampfschiffs - Verbin-

. B." wieder her-

Bei der aen Ziehung der Münster-

T. B.“ der Hauptgewinn

Lisco, Vierhaus u. a. bei- die Beiseßung

Berliner Geflügesl- nicht gewirkt ,

bei Hoppegarten, der Züchter Italiener; / der eiserne Ehren-

Kaufmann Georg Rosenhain- den Stand

daß die und Nentier

¿Fürsten-

Die vom landwirthschaftlichen schaft bedacht.

eushner-Crkner und Wil-

Neues Theater. Sgiffbauerdamm 3—»5. Direktion : Sigmund Lautenburg. Sonnabend: Flattersucht. Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou. Vorher: Gläubiger. Tragikomödie in 1 Akt von August Strindberg. Anfang Uhr. Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Viktoria-Theater. Belle - Alliancestraße 7/8. Sonnabend: Mit vollständig neuer Ausftattung : Die Kinder des Kapitän Graut. Aus- stattungsftück mit großem Ballet in 12 Bildern. Anfang 7+ Uhr. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr, ermäßigte Preise: Lumpaci vagabundus, oder: Das lieder- LONE SUEEB (are, Zauberposse mit Gesang und allet.

Theater Unter den Linden. Sonnabend: E Zweiter Maskenball. “Jug Beginn des Balles 10 Uhr. Eintritt nur in Balltoilette oder eleganter Maéke gestattet. Herrenkarten 8 „Æ (im Vorverkauf 7 6), Damen- karten 5 Æ (im Vorverkauf 4 4). Sonntag: Salon Pitelberger und Brahma.

Adolph Ernst-Theater. Sonnabend: Zum 125. Male: Charley’'s Tante. Schwank in 3 Akten von Brandon Thomas. Vorher: Die Bajazzi. Para dem de Ppfse mit Gesang in 1 Akt von Ed. Jacobson und Benno Jacobson. In Scene gesest von Adolph Ernst. Anfang 74 Uhr. Sonntag: Charley’s Tante. Die Bajazzi.

Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. , Sonnabend: Ein toller Einfall. Schwank in 4 Akten von Carl Laufs. Hierauf: Zum 28. Male : Verlin 1893. Revue in 2 Abtheilungen von L. Leipziger. Anfang der Vorstellung 72 Uhr, der Revue 94 Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Konzerte.

Sing-Akademie. Sonnabend, Anfang 8 Uhr: Konzert der Sängerin Mary Howe - Lavin mit dem Philharmonischen Orchester (Dir. : Professor + Maunsftaedt) sowie unter Mitwirkung des Herrn William Lavin (Tenor).

Saal Bechstein. Sonnabend, Anfang 74 Uhr: Konzert von Elisabeth Jaenscch (Sopran) und Margarete Liebig (Klavier), unter gefälliger Mit- wirkung des Königlichen Kammervirtuosen Herrn Felix Meyer sowie des Königlihen Kammer- mrsikers Herrn Engen Sandow.

Konzert-Haus. Sonnabend: Karl Meyder- Konzert. VLI. Juternationaler Abend, unter freundlicher Mitwirkung des Komponisten: Herrn Professor Emil Hartmaun.

I. Theil: Deutsh. 11. Theil: Skandinavisch.

Sonntag und felg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

nihts Bestimmtes mittheilen, er ) Wünsche freundliche Aufnahme gefunden hätten. der bayerishen Landwirthschaft werde an der des Hopfenzolles betheiligt sein. handelspolitishen Fragen auf

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

München, 19. Januar. (W. T. B.) Kammer der Abgeord- neten. Bei der heutigen Berathung über den Antrag der Abgg. Daller undGenossen, betreffend den H, D land und die Beibehaltung des JIdentitätsnachweises, erklärte der Minister des Aeußern, Freiherr vonCrails heim, das Festhalten an den gegenwärtigen Getreidezollsäßen würde einen Verzicht auf den Vertrag mit Rußland bedeuten : die bayerische Regierung könnte unmöglich î herein die Ueberzeugung haben müßte, erzielen würde. daß bei

Kompensationen l industriellem , lihem Gebiete möglichst iat worden seien.

andelsvertragmitRu

- -

an dem Punkt anseßen, wo sie von vorn- O / daß sie einen Erfolg

Die Regierung habe aber dahin den von Rußland zu gewährenden

bayerishen Interessen nicht nur sondern auch auf landwirthschaft- Ueber er augenblicklich könne aber sagen, im Bundesrath bundes- Ein namhafter Theil 1 Ermäßigung Die Regierung sei bei allen das Interesse der Landwirth-

die

der Verhandlungen könne

Bayerns

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten,

Dritten und Vierten Beilage.)

Birkus Renz (Karlstraße). Sonnabend, Abends

74 Uhr:

._ DE Ein Künstlerfest. “uz Vollständig neue und glänzende Ausstattung und Einlagen. Ueberraschente Licht- und Wassereffekte.

Außerdem: Der ostpreußische Hengst „Blondel“ und Tableaux von 60 Pferden, dressirt und vorge- führt vom Direktor Fr. Renz. Das Schulpferd „Kandelaber“, geritten von Herrn R. Renz. „Maëstoso“ und der Steiger “P geritten von Fräulein Oceana Renz. Die Akrobaten auf dem Telephondraht Zalva, Espana und Alva. Der musikalische Clown Hermann mit seinem Sohn, dem kleinsten Clown der Welt. Der Handeguilibrist Nelson 2.

Preise wie gewöhnlich.

Sonntag: Zwei Vorstellungen. Um 4 Uhr Nach- mittags (1 Kind frei): Große Komiker - Vor- stellung. Abends 77 Uhr: Ein Künstlerfest.

} atis t pn i E ala i i mi E E A L L

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Kathi Röhll mit Hrn. Prem.-Lieut. Curt von Mengerssen (Berlin—Spandau). Frl. Margarete von Treskow mit Hrn. Lieut. Wilhelm von Lewinski (Nieshawa). Frl. Magda Siemienowski mit Hrn. Staatsanwalt Hans von Queis (Lyck). Frl. Else Mooren mit

rn. Lieut. Martin Oppen (Düsseldorf). rl. Ada Veith mit Hrn. Gerichts-Ässessor Eber- hard Klausa (Breslau—Kleinburg).

Vereheliht: Hr. Oberprediger und Super-

intendent Hermann Petrih mit Frl. Cecilie von

Bonin (Plathe).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieut. Frhr. Leberecht

von Eberstein (Berlin). Hrn. Landgerichts-Rath

Coh (Eisenach). Hrn. Hauptmann Fischer

(Namslau). Hrn. Rittergutsbesißer Conrad

Ober-Baumgarten). Eine Tochter: Hrn, ieut. Lothar von Westrell (Berlin). Hrn.

Hauptmann von Oven (Berlin).

Gestorben: Fr. Beglertnge- und Medizinal-Rath Marie Michelsen, geb. Schulz (Düsseldorf). rn. Amtsrichter Lücke Tochter Luise (Berlin). r. Friedericke Freifrau von Bethmann, geb. von veyder (Frankfurt a. M.). Hr. General-

Lieut. z. D. Frhr.- Maximilian von Eynatten

(Karlsruhe). Fr. Wirkl. Geh. Rath Hedwig

von Tschirschky und Bögendorff, geb. von Reiboldt

(Dresden).

Redakteur: Dr. H. Klee, Dircktor.

S Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag? Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen

TITL, Theil: Jtalienisch.

einsließlih Börsen-Beilage).

V2 16.

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 19. Januar

-- Ee

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

f: 1894.

Deutscher Neichstag.

29. Sißung vom Donnerstag, 18. Januar, 1 Uhr.

Ueber den Beginn der Sißung ist bereits in der Nummer vom Donnerstag berichtet worden. Die im gestrigen Bericht erwähnte Rede, mit welcher der Staatssekretär Dr. Graf von Posadowsky die auf der Tagesordnung stehende ersie Be- rathung der Weinsteuervorlage einleitete, hat folgenden Worilaut :

Meine Herren! Es ist selbstverständlich, daß die Frage der Be- steuerung des Weins in Süd- und Westdeutshland, wo der Wein produziert wird, wo er vielfach in harter Arbeit dem Boden ab- gerungen wird, wo der Wein ein Volïtsgetränk ift und infolge dessen mit dem Volks- und Kulturleben in ganz anderer Verbindung steht, es ift selbstverständlich, sage ih, daß aus jenen Gründen die Frage der Weinbesteuerung in Süd- und Westdeutshland eine ganz andere Beurtheilung findet, wie in Nord- und Ostdeutshland, wo der Wein überwiegend nur ein aus dem Inland oder Ausland importiertes Getränk ist. Es giebt aber auch in Deutschland, wie mir bekannt ist, eine Anzahl, ich möchte sagen, etwas weicherzige Seelen, die diesem edlen Sorgenbrecher als Steuerobjeckt zweifelhaft gegenüber stehen und jedenfalls sympathischer wie seinem etwas plebejifhen Kollegen, dem Bier, namentlich so lange für leßteres eine neue Steuér von der Regierung nicht vorgeschlagen ist. In Geldsachen hört ja bekanntlih die Gemüthlichkeit auf, und ich glaube, vor allen Dingen in Steuersacßen in dem Augenblick, wo dieselben zur Bilanzierung des flaffenden Defizits des RNeichshaushalts-Etats abfolut erforderlich sind. Die verbündeten Regierungen erachten die Weinsteuer als eine durch- aus rationelle Steuer, weil sie eine Ergänzung unseres Getränksteuer- systems überhaupt ist, weil sie in Abänderung des Zollvereinsgeseßes

den ausländishen Wein mit einer Inlandesteuer belegt, weil sie vor

allen Dingen eine Luxussteuer ist. (Widerspruch.) Ja, meine Herren, ich werde mir erlauben, das nacher weiter auszuführen eine Luxusfsteuer, insoweit es sich um die Reichssteuer handelt. Der Herr Reichsrath Dr. Buhl, von dem Sie doh zugestehen werden, daß er mit der Materie des Weins durchaus vertraut ist, hat auf der Mainzer Versammlung gefagt: darüber könne ja kein Zweifel bestehen, daß die Weinsteuer in dem über- wiegendsten Theil Deutschlands eine Luxusfteuer ist. Es ist aus der Mitte des Hauses in früheren Jahren wiederholt die Anregung herbor- gegangen, eine geseßgeberische Aenderung dahin herbeizuführen, daß der Wein zur Kommunalbesteuerung herangezogen werden könne. Das war bis jeßt befkanntliß auf Grund der Bestimmungen des Zoll- vereinsgeseßes nicht möglih, und infolge dessen konnte au das Bier nicht zur Kommunalbesteuerung herangezogen werden, weil diefe beiden Getränke bei der Besteuerung, namentli da sie vielfa gleichzeitig ausgeshänkt werden, durhaus pari passu gehen. Alfo nit nur bezügli des Vorschlags von Luxussteuern, sondern auch bezüglich der Kommunalbesteuerung des Weins wird somit einer fcüheren Forderung des Reichstags nachgekommen.

Der Haupteinwand, der gegen das Weinsteuergeseß erhoben wird, ist der, die Weinsteuer würde auf die Winzer zurückgewälzt werden und damit indirekt die Landwirthschaft treffen, und zwar einen Theil der Landwirtbschaft, der als ein ganz besonders s{wieriger und riskanter bezeihnet wird. A

Das hohe Haus wird uns nicht bestreiten können, daß wir den Versuch gemacht haben in dem Geseßentwurf, die Steuer fo weit wie möglich vom Winzer abzulegen; wir konnten sie nit weiter legen, wenn man nit f{ließlich zu einer Reihs-Schanksteuer kommen wollte in Verbindung mit einer Flaschensteuer für den privaten Gebrauch.

Wann tritt die Steuerpfliht nah dem Gesetzentwurf ein? Sie tritt ein stets für den Käufer, und zwar dann, wenn der Verbraucher oder Großhändler von dem Produzenten kauft, oder, wenn der Klein- händler von dem Produzenten kauft. Wenn Sie aber nun bedenken, daß der Wein durch die Kellerbehandlung, dur die Pflege der Wein wird ja nicht nur geboren, das ist nit die Hauptsache, fondern er wird auch erzogen, ehe er den Preis erreiht, den er bei der Konsumtion erreiht welche erhebliße Werthsteigerung der Wein durch eine verständige Kellerbehandlung bekommt; wie gering is nachher der Ertrag der Weinsteuer , der auf der einzelnen Flasche liegt? Wenn man bedenkt, daß der Kellerpreis pro Hektoliter fast ausnahmslos in Süddeutschland unter der Grenze von 50 46 pro Hektoliter liegt und s{chließlih au die edelsten Flaschen- weine hieraus erzeugt werden, so wird man sagen können, daß die Gefahr nicht so nahe liegt, wie das von den Interessenten geschildert wird: daß der kleine, auf die einzelne Flashe entfallende Betrag \{chließlich auf den Winzer fällt, vom Großhändlerthum auf den Winzer abgewälzt wird.

Es ist ja mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit behauptet worden, daß gerade jeßt durh diese Steuer sih der Druck auf den Winzer vergrößern wird und er, als der chwähere Theil, die Steuer würde tragen müssen. Aus den Einwänden, die gerade von den Interessenten gegen die Gestaltung des Weinsteuerprojekts gemacht sind, möchte ih das Gegentheil folgern. L j

Meine Herren, es is doch klar, daß sowohl der Großhändler, wie der Kleinhändler, wie der Konsument jeßt versuchen werden, um der Steuer zu entgehen, den Wein fo billig wie möglih und deshalb aus erster Hand zu kaufen. Der Wein ist am billigsten, wenn er von der Kelter fortgekauft ist ; er wird voraussichtlih dur die Kellerbehandlung die Grenze überschreiten, dur die er reichs\teuerpflichtig wird. Wenn Sie die Tabelle, die dem Geseßentwurf beigegeben ist, über die Kelter- preise des Weins durhsehen, so werden Sie finden, daß z. B. in Württemberg nur in einem einzigen Jabre, ih glaube 1891, der Preis pro Hektoliter Wein über 50 4 betrug. Je mehr sich also der Handel und der Konsument der Neichs-Weinsteuer zu entziehen suchen wird, umsomehr wird er bestrebt sein, den Wein von der Kelter fortzukaufen, und desto mehr wird meines Erachtens die Konkurrenz gerade in der Nachfrage des Weins beim Winzer steigen. Ich glaube, hierin liegt

je ein gewisses Korrektiv gegen die Gefahr der Auswucherung des Winzers

dur den Käufer.

Meine Herren, thatfählich liegt aber in dem Weinsteuerprojekt, wie es von der Reichêregierung vorgelegt if, auch cine Art Ent- lastung des Weins. In Württemberg wird jeßt als Weinsteuer er- hoben 11% des Ausshanks, wobei bekanntlich die Grenze --ist, daß nah dem Zollvereins8geseß in keinem Fall mebr als 11 4 pro Hekto- [iter oder 11 4 pro Liter erhoben werden. Nach dem Reichs-Wein- steuergesez soll bei einem Wein, der die Demarkationslinie der Neichs-Weinsteuer . erreiht, pro Liter eine Steuer von nur 72 S erhoben werden, also {on weniger, als jeßt in Württem- berg von allem Wein als Einheitssteuer erhoben wird. Wie ih aber vorhin {hon hervorgehoben habe, is der Herbstpreis des Weins in Württemberg nur in einem einzigen Jahre eines zehnjährigen Zeitraums, und zwar 1891, höher gewesen als 50 (4 Es trifft thatsählich diese württembergishe Einheits\teuer, dieses Umgeld, den Wein jeyt mit einer Steuer von 20 bis 25 9/0, wenn Sie die Einheitspreise anlegen auf die Kelterpreise. Die württembergishe Regierung wird deshalb, wenn dieser Gesetzentwurf Gese würde, ihre Landessteuer bis zu 39 9/9 thatsächlich berabseßen müssen, und ih glaube, daß auf diesem finanziellen Gebiet einerseits der Zwang, die Landessteuer herabzuschßen, andererseits der Ausfall, den fie dur Heranziehung des Weins über 50 A zur Reichs-Wein- steuer erleidet, wesentlich der Grund ist für die württembergische Regierung, gegenüber dem Weinsteuerentwurf eine ablehnende Haltung anzunehmen, wie ja allgemein bekannt ift.

Meine Herren, in Baden * wird bekanntlich vom Wein erft eine Accise von 3 #4 und dann ein Ohmgeld von 2 46, also ein Betrag von 5 s pro Hektoliter, von 5 H pro Liter erhoben. Im zehn- jährigen Durchschnitt von 1882/92 hat der Kelterpreis in Baden pro Hektoliter 33,6 4 betragen; dur{chshnittliÞ beträgt also jeßt au schon die Landesfteuer in Baden 159/09 des Werths, ganz denselben Saß, der für die Landesfsteuer für Wein unter 50 f in Zukunft zu- lässig scin wird, und der für die Reichsfteuer, d. h. für Weine über 50 M, in Ausficht genommen if. Es folgt also daraus, daß in diesen beiden Ländern der billigte Wein {hon jeßt eine gleiche, ja eine hôhere Steuer getragen hat, als der Geseßentwurf voraussetßt. Ich kann deshalb ohne weiteres niht zugeben, daß in den Wein- ländern, aus denen vorzugsweise die Opposition gegen die höhere Be- steuerung des Weins hervorgeht, wirklich der Winzer durch die Be- steuerung {eter gestellt sein wird äls jeßt.

Meine Herren, ein Haupteinwand gegen das Gesctz ist auch her- geleitet worden aus der Demarkationslinie, wenn ih mich so aus- drücen darf, zwischen dem Landeswein und Netichswein, zwischen dem Wein als Volksgetränk und dem Wein als Gegenstand des Luxus- genusses. Es ist namentli hervorgehoben, daß diese ganze Steuer- grenze für unseren inländishen Weinbau den Nachtheil mit \sich bringen würde, daß eine Verschlehterung der Qualität eintreten würde; man würde dahin streben müssen, billigen Massenwein zu ziehen, der unter der Reichssteuergrenze liegt; den edleren Wein zu ziehen, der jeßt auch von fkleineren Winzern gezogen würde, würde nicht mehr lohnen. Ich kann auch diesen Einwand für berechtigt niht anerkennen. Zunächst unterschäßt man wohl den Vor- zug, der darin in diefem Gesetz liegt, daß die billige Masseneinfuhr des ausländishen Weins jeßt zur Inlandssteuer herangezogen werden soll, und gerade die Besteuerung des ausländischen Weins, die Ver- theuerung, die darin für den billigen ausländishen Wein liegt, dürfte vielleiht dahin führen, daß man sh gerade in Deutshland mehr darauf legt, edlere Gewächse zu ziehen. Denn der billige ausländische Wéin das ift ja wiederholt auf den Versammlungen der Inter- essenten hervorgehoben wird als der gefährlihste Konkurrent des billigen inländisGen Weins überhaupt und namentli des billigen süddeutshen Weins bezeichnet. Es liegt also meines Erachtens ein dringendes Interesse des inländischen Weinbaues, auch der billigeren Produktion, vor, daß diescr ausländische Wein auch zu ciner Inlands- steuer herangezogen wird. :

Wenn ferner gesagt ist, nit die billigen Weine würden im Preise steigen, sondern die theuren würden im Preise fallen, fo scheint mir das auch für die theuren Weine niht nachgewiesen zu fein. Wenn Sie sih gütigst vergegenwärtigen wollen, daß ein Wein, der unter der Kelter 50.4 Fakturapreis kostet, also eine Steuer nur von 4 pro Liter trägt, erft bei einem Fakturapreis, bei einem Kelterpreis von 70 \ eine Steuer von 104 „4 und bei einem Preise von 100 M erst den vollen Steuersaß von 15 „z für das Liter trägt, wenn Sie si ferner vergegenwärtigen wollen, welche Wandlungen der Preis der Weine durch die Erziehung, durch die Kellerbehandlung erfährt, fo, glaube ih, liegt gerade für die edleren Gewächse die Gefahr nicht vor, daß es iafolge einer solhen Steuer wirklih unlohnend ersheinen könnte, überhaupt edlere Gewächse zu ziehen, ‘und daß eine solche Steuer eine Einwirkung üben könnte nah der Richtung, daß der Preis der edleren Gewächse fällt.

Meine Herren, ih glaube aber auch, dieser Gesetzentwurf hat den Vorzug, daß der Wein, insoweit er wirkli Volksgetränk ist, in- soweit er unter der Fünfzigmarkgrenze liegt, einheitliher gefaßt wird. Sn Württemberg wird jeßt beispielsweise ja eigentli nur der billige Mein besteuert; denn Württemberg erhebt nur eine Ausschanksteuer von dem in Wirthshäusern auëges{hänkten Wein und Sie werden mir zugestehen, daß in den Wirthshäusern vorzugsweise der billige Wein fonsumiert wird; denn gerade das Wirthshauepublikum dürfte am wenigsten in der Lage sein, sich Wein in den Kellern auf Vorrath zu legen. Auch in Baden wird thatfächlih zu der Accise noch eine Aus- schanksteuer , ein Weinohmgeld von zwei "Drittel der Hauptsteuer erhoben. In Württemberg is sogar der Wein für Privatkonsum, der sogenannte Arwein, soweit er in einem Quantum von über 20 1 ge- kauft wird, von der Besteuerung ganz frei. Ich glaube also, durch dieses Weinsteuergeseß wird, - entgegen dem bisherigen Zustande in MWeinländern, auch theurer Wein, der den Charakter eines Luxus- getränks hat, angemessen besteuert, und der billige Wein einheitlich von der Steuer gefaßt.

Meine Herren, wenn das richtig wäre, daß die Steuer auf den Produzenten abgewälzt wird, dann müßte ja das Land, in welchem der ordinäre Wein bei weitem am höchsten besteuert i}, im Vergleich

mit anderen Ländern verhältnißmäßig den billigsten, Wein haben.

Nun i} in Württemberg, wie ih die Ehre hatte Shnen nazu- weisen, gerade der Wein jeßt am höchsten besteuert; durch die Ein- heits\steuer im Vergleich mit dem Kellerpreise ist er besteuert mit 20 bis 25 9 seines Werths. In Baden ift er {on niedriger besteuert, ebenso im ‘Elsaß; in - der bayerischen Rheinpfalz trägt er gar keine Steuer. Wenn Sie nun aber die Preise des Weins, wie sie sich beispielsweise in Baden gestalten, mit den Preisen des Weins in Württemberg vergleichen, fo werden Sie finden, daß gerade in Würt-

| temberg, wo der Wein zur Zeit die höchste Steuer trägt, verhältniß-

mäßig auch die Preise am höchsten find, höher als in Baden, Bayern und Elsaß-Lothringen. Also die Schlußfolgerung ift nit erwiesen durch die Thatsachen, daß eine höhere Besteuerung in diesem Umfange geeignet wäre, den Preis des Weins herabzudrücken.

Meine Herren, ih komme zu den Weingroßhändlern. Es ift ausgeführt worden, daß ja besonders die Großhändler durch diese Weinsteuer {wer bedrückt würden. Jch habe, soweit diese ganzen Bestrebungen fih gegen das Weinsteuergesez geltend gemacht haben, das Gefühl, daß das Großkapital, wie es im Handel, und namentlih im Großhandel, angelegt ist, bei der ganzen Opposition eine ret erhebliche Rolle gespielt hat. Es ist ausgeführt worden, der Groß- händler wäre ja jeßt gezwungen, sofort Kleinhändler zu werden, denn er fTönnte noch nicht Weinquanten unter 10 1 verkaufen, und jeder Großhändler wäre gezwungen, auch einmal in fo kleinen Quantitäten zu verkaufen; wäre er aber Kleinhändler, dann müßte er sofort sein ganzes Lager versteuern, was schr werthvolle Weine enthielte, die eine jahrelange Kellerbehandlung bekonimen müßten, um wirklich zu ihrer vollen Blüthe gebracht, in ihrem Werthe vollkommen austgebildet zu werden. Ih bemerke zunächst, daß das Gefeß ausdrücklich zuläßt, daß unter gewissen Umständen auch dem Großhändler gestattet werden kann, kleine Quanten, d- h. Ouanten unter 10 1 zu verkaufen. Ich möchte mi aber bezüglich dieses Einwands auch berufen auf eine Erklärung, die der bayerische Landtagsabgeordnete Herr Dr. Deinhardt in Deidesheim “abgegeben, und die wirklich außerordentlich charaïteristisch und treffend ist. Herr Dr. Deinhardt hat auf der großen Versammlung der Weininterefsenten gesagt:

„Der deutsche Weinhändler ist im allgemeinen Großhändler in fleinen Weinen und Kleinhändler in großen Weinen.“

Dieselbe Auffassung is uns mitgetheilt worden bei der Vor- berathung des Geseßes von den Vertretern der Hansastädte, als es sich um die Nachbesteuerung des eingekellerten Weins gehandelt hat.

Was will dieser Ausspruch des Herrn Dr. Deinhardt sagen? Er will sagen, daß au unsere Großhändler überwiegend in ihren Kellern die billigeren Weine haben, die eine verhältnißmäßig kürzere Keller- behandlung erfordern und {nell konsumiert werden, daß sie dagegen Kleinhändler in wirklih edlen Weinen sind, daß die Quote ihres Be- standes, die die edlen Weine enthält, eine verhältnißmäßig kleine ift.

Wird also selbst der Großhändler .durch die Geschäftsweise ge- nöthigt, fich als Kleinhändler anzumelden, meine Herren, so wird der Steuervorschuß, den er zu leisten hat, kein fo erhebliher sein. Zu- nächst kann er den überwiegenden Theil feiner Weine auf fteuerfreies Lager bringen; es tritt ja dann erst die Besteuerung ein, wenn er den Wein dem steuerfreien Lager entnimmt. Ferner is in dem Gesetz stipuliert eine sech{8monatige Kreditfrist, und andererseits wird der Händler den überwiegenden Theil seines Weinbestandes {nell zum Verkauf bringen. Derjenige Wein, der lange im Keller lagert, der also lange den Steuervorshuß tragen muß, bildet nur, wie gefagt, eine verhältnißmäßig geringe Quote des Gefammtlagers.

Es ift auch gegen das Geseß Front gemaht worden vom Wein- handel und von der Weinproduktion deshalb, weil ausgeführt ist, die Preise würden gedrückt werden. Ih muß nun sagen: ih glaube, daß darin, daß der ausländische Wein der Inlandssteuer unterworfen ift und der Kunstwein auch einer energishen Steuer unterliegen foll, der deutsche Wein einen entschiedenen Schuß erhält. Näh dem Katalog, der von Deutschland aus in Bezug auf unsere Weinproduktion und unseren Weinhandel auf die Chicagoer Ausstellung geschickt S ergiebt sih, daß z. B. italienishe Weine verzollt pro Hektoliter franko Pfalz nur 22 bis 25 4 pro Hektoliter kosten darin kann ja unter Umständen eine sehr bedenkliße Konkurrenz liegen —, während unsere Weine nah diesem selben Katalog pro Hektoliter durhschnitt- lih 57 M kosten. In Frankreih wird angenommen, daß der Preis eines Hektoliters Wein durhschnittlich nur 16 4 kostet, und in Spanien durchschnittlich fogar nur 7 A Wenn wir nun diese nur mit einem Zoll belegten billigen Weine auch noch mit einer inneren Steuer belegen wollen, so scheint mir hier in der That ein Schuß der heimischen Industrie vorzuliegen.

Ich möchte nun mit cin paar Worten auf die Frage der Besteuerung des Schaumweins und des Kunstweins kommen, und zwar besonders deshalb, weil es ja unter Mitgliedern des hohen Hauses, die im allgemeinen der Weinsteuer nicht freundlich gegenüber- stehen, doch solche giebt, die vielleiht ein Kompromiß auf der Grund- lage einzugehen geneigt sein würden, daß nur der Schaumwein und Kunstwein der Besteuerung unterworfen sein würde. Jch will mit der Erlaubniß des Herrn Präsidenten eine Aeußerung verlesen, die auf dem Mainzer Weininteressententage „bezüglich der Besteuerung des Schaumweins gemacht ist. Es wurde dort von einem Schaumwein- interessenten Folgendes gesagt : : /

„Dem Swhaumwein haftet ih kann es vom rein geschäft- lichen Standpunkt aus niht anders nennen —, ganz allgemein der Fluch an, als ein Luxusartikel zu gelten. Diesem Fluch, der an und für sih son ein ganz empfindlihes geschäftlihes Hinderniß ift, verdankt die Shaumwein-Industrie die Angriffe der Steuerpolitiker, und er is huld daran, daß bei den neuen Reichs-Weinfteuerplänen für den Schaumwein eine Ausnahmestellung mit einer höheren

Belastung vorgesehen ift.“