1894 / 21 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 24 Jan 1894 18:00:01 GMT) scan diff

die Auseinandersezung zwischen Reih und Preußen leichter, und ih bedauere gewiß am allermeisten, daß man damals nit zu organishen Maßregeln übergegangen is. Aber ih kann mir do nicht heraus- renen, daß, wenn ih nun noch länger warte, wenn im nächsten Jahre die Matrikularumlagen bei mangelnder Bewilligung neuer Reichseinnahmen noch mehr steigen, vielleiht auch in Zukunft nech mehr s{chwanken, daß dadur diese Reform leihter würde. Jm Gegentheil, ih sage, es ift die allerbödste Zeit, um die Gefahren und Nachtheile zu vermeiden und zuriückzuweisen, die die Einzelstaaten und das Reich nothwendig treffen müssen, wenn diese gegenwärtigen Finanzverhältnifse noch länger bestehen bleiben.

Meine Herren, Abg. Rickert sagt weiter, indem er ih nun au seinerseits ausnahmsweise mal auf die Auktorität des früheren Reichs- kanzlers Fürst Bismarck beruft, derselbe habe keine Ueberweisungen an die Einzelstaaten gewollt. “Da hätte der Abg. NRickert die ver- \chiedensten Reden des ürsten Bismarck, wo er sagt, es sei noth- wendig, daß das Reich nicht beiteln ginge bei den Einzelstaaten, sondern umgekehrt als Wohlthäter der einzelnen Staaten erscheine, [esen sollen. Er hätte die offiziellen Motive, die den Finanz- und Zollgeseßen des Jahres 1879/80 unterliegen, lefen sollen, wo aus- drücklich gesagt ist, es müssen Beträge bewilligt werden in der Höhe, daß nichi bloß die Ausgaben des Reichs gedeckt werden, sondern daß Ueberweisungen an die Einzelstaaten stattfinden können, welhe zur Beseitigung drückender Steuern und Lasten und zur Ueberweisung an Verbände oder zu andern nützlichen Ausgaben verwendet werden können. Man motivierte in Uebereinstimmung und unter Mitwirkung des Abg. Windthorst und des Freiherrn zu Franckenstein die damaligen bedeutenden Bewilligungen an Zöllen und Verbrauchsabgaben gerade mit dem Gesichtspuntt, daß das Reich die gesammten indirekten Steuern an fich genommen und daher die Verpflichtung habe, einen Theil an die Einzelstaaten zurückzugeben. Also diese Auktorität kann jedenfalls in diesem Fall für Herrn Rickert niht dienen, und ich bin ganz zufrieden, wenn er wenigstens in andern Fällen dieser Auktorität folgen wollte. (Heiterkeit rets.)

Meine Herren, der Herr Abg. Rickert hat s{chon zum zehnten

oder zwanzigsten Mal an mich einen Appell gerichtet, iY solle do den finanziellen Ideen treu bleiben, die ih {hon als Abgeordneter vertreten habe, in Betreff nämlich der beweglichen Steuern! Jch habe darauf {on zu den verschiedensten Zeiten geantwortet und ih will gegenwärtig darauf nicht zurückfkommen; es hat hier ja gar fein Interesse. Denn gerade dieses Finanzgesey, welches wir dem Reichêtag vorgelegt haben, enthält ja zum ersten Mal den immerhin ziemli kühnen Versu, die Verbrauchsabgaben im Reich beweglih zu machen. Da heißt es ja: es können Zuschläge zu den Verbrauchsabgaben oder neue Verbrauchsabgaben, auf Zeit, auf in Jahr, bewilligt wecden. Da haben wir ja die bewegliche Steuer! Wie oft habe ich weiter von den Herren reden hören : Steuern und Einnahmen im Vorrath bewilligen, muß zur Ver- schwendung führen. Nun, meine Herren,- was sind denn die Matrikularumlagen anders als folhe Einnahmen auf Vorrath Steuern auf Vorrath, niht auf die einzelnen, sondern in beliebiger Höhe auf die Einzelstaaten gelegt, parate Mittel, die immer zur Dis- position stehen? Die Herren haben viel geredet: ob ein Neichs- Finanz-Minister oder nicht. Ein Reichs-Finanz-Minister in dem Sinne eines selbständig verantwortlihen Ministers, darüber kann man garniht zweifelhaft sein, is eine Umgestaltung unserer ganzen Reichsverfassung. (Sehr rihtig! rechts.) Ich behaupte, es ist heute dafür in diesem Reichstag keine Mehrheit, geshweige denn, daß eine Mehrheit im Bundesrath gegenwärtig für diesen Gedanken zu finden wäre. Aber das Wescn der Sache steckt do nit in dieser Frage, sondern in den organischen Institutionen, die bedeutend viel wichtiger sind, als die Menschen; die do nit viel verantworten können, wenn die Institutionen fehlen. Dem Reichs- Schazamt fehlt es heute an dem festen Boden. Wenn die Ressorts Anforderungen stellen meistens nüßlihe, wünshenswerthe, oft noth- wendige so fann der Reichs-Schaßsekretär oder der Finanz-Minister, wenn es ein Neihs-Finanz-Minister wäre, nicht darauf hinweisen, was doch das stärkste Beweismittel ist: Mittel sind niht da, bei der gegenwärtigen beengten Finanzlage müßt ihr euch beruhigen und warten. In Preußen kann ih dies Wort geltend machen, und ih glaube, meine Herren Kollegen werden mir das Zeugniß nicht ver- sagen können (Heiterkeit), daß ich es bisweilen auch mit Er- folg geltend mache. Dagegen im Reich, da sagt der Kriegs-Minister, da sagt die Postverwaltung, da sagt die Marineverwaltung : nun, Geld ist ja da, zwei, drei, vier, fünf Millionen Matrikular- umlagen liegen ja auf dem Tis, du braucht sie bloß auszuschreiben ! Darin, meine Herren, liegt die Bedeutung der Finanzreform, die wir anstreben. Das ift viel erheblicher als die andere Frage, deren Be- deutung ih ja an und für sih nicht untershägen will, in Bezug auf die ih aber abweihend von meinem Freunde Herrn von Bennigsen immer der Meinung gewesen bin, daß sie als einseitige Reform nicht durchgeführt werden kann, sondern nothwendig zu einer Umgestaltung der Stellung des Bundeêraths führen müßte.

Der Mann, der den Anforderungen der Ressorts gegenüber sagen kann: Geld ift nicht da, die Matrikularumlagen dürfen niht mehr erhöht werden in den näthsten fünf Jahren, es muß ein bestimmtes Verhältniß zwishen Ueberweisungen und Matrikularumlagen da sein wendet euch an den Reichstag um Zuschläge zu den Verbrauhs- abgaben, um neue Steuerbewilligungen: der kann die Finanzen mit Erfolg vertheidigen. Wenn die gesammten verbündeten Regierungen nach der Prophezeiung des Herrn Rickert niht einmal im stande sein sollten, vom Reichstag die Bewilligung für die Ausgaben in der Höhe zu erhalten, die der Reichstag selber das Jahr vorber verursaht hat mit der allgemeinen Ueberzeugung, daß das Reich au für die erforderlihen Mittel auffommen müsse, dann wird si jedes Ressort sehr hüten, den Versuch zu machen, selbst nothwendige Ausgaben durhzudrücken, nicht durch Echöhung der Matrikular- umlagen, sondern durch jeweilige Erhöhung der Steuern. Das ist der Grund, warum ich behaupte ohne jeden Tadel gegen Per- sonen; denn die Verhältnisse und die Dinge entscheiden in diesen Fragen —: es fann zwar eine einzelne gewaltige Persönlichkeit einen solhen Einfluß behaupten und behalten, daß sie au ohne vernünftige organishe Institutionen durchkommt. Beispiele haben wir in der Geschichte genug —; aber auf solhe gewaltige Naturen kann man niht rechnen; man muß die Institutionen und Organisationen nah Durchschnittsmenschen einrichten, und deshalb ist cine rihtige Organi- sation in dem Sinne, wie die verbündeten Regierungen sie vor- geschlagen haben, wichtiger als die soeben erörterte Perfonalfrage.

Meine Herren, ich will, da ih ja im Reichstag diese Fragen noch- ge- nügend behandeln muß, nicht weiter auf diefelben eingehen. Jh glaube, es werden wenige Personen hier im Landtag sein, die nicht anerkennen, daß unsere Finanzlage eine außerordentlich {wierige ift, daß sie sih in den leßten vier Jahren stetig vershlimmert hat, - daß die entscheidenden Gründe dieser peinlichen und s\chwierigen Finanzlage in dem Verhältniß zum Reih liegen, daß es den allgemeinen Reichsinstitutionen entspriht, daß das Reich hier auch Wandel s\chafffen muß, daß der Punkt der Heilung nit innerhalb der Einzelstaaten liegt, sondern im Reich, und daß, wenn das Reich, welhes doch nichts weiter ist als die Ge- sammtheit der Einzelstaaten, hier wirkli*z Wandel schaffen sollte, dies nicht bloß zu Gunsten - der Einzelstaaten, gewisser- maßen in einem einseitig partikularistishen Interesse, sondern vor allem auch im Interesse des Reichs geschehen würde, daß über- haupt ein Gegensaß des Reichs gegen die Einzelstaaten dur diese Finanzreform vermieden und auch auf die Dauer hintangehalten werden würde. Jh bin überzeugt, wenn ih in Ihre Herzen sehen könnte, ih würde hier wenige im Hause finden, die nit diese Sätze billigten. Ich glaube selbst dies vom Reichstage sagen zu können; ih habe kaum bis jeßt noch grundsäßlich die Nothwendigkeit des Weges, den die verbündeten Regierungen eingeschlagen haben, bestreiten hören ; aber leider jcdes Mittel zum Ziel, das jeßt vorgeschlagen ift, ift be- stritten worden. Das ist zugegeben.

Gewiß ich bin selbst lange genug Abgeordneter gewesen —, es ist ein s{chwerer Entschluß, solhe neue Lasten zu übernehmen, selbst wenn man anerkennen muß: es geht do niht anders! Der Entschluß wird nochs{wieriger in wirthshaftlich deprimierten Zeiten. Aber denno verlangt nah meiner Meinung das Wohl des Vaterlandes, das wirkliche wahre Wohl und Gedeihen von ganz Deutschland, über dies innere Widerstreben, über das Bedauern, zu einem solhen Schritt übergehen zu müssen, hinaus von den Abgeordneten einen festen und sicheren Weg und einen bestimmten klaren Entshluß. Die Augen vor der offenkundigen Thatsache niedershlagen, den Kopf in den Sand stecken wie der Vogel Strauß, um nihts zu sehen und so nicht zu handeln, kann in einer Lage, in der ganz Deutschland, die Einzelstaaten und das Reih sich gegenwärtig befinden, zum Heil des Staats, zum Heil des Landes nicht gereihen. Und ih bin froh allerdings, Herr Rickert, habe ich auch hier Hilfe ge- sucht —, ih bin froh, daß die preußische Landesvertretung mir diese Hilfe bereitgettellt hat, und ich will doch sehen, ob ein Reichstag, wenn er auch aus einem nach der Meinung des Herrn Rickert viel höheren Stimmrecht hervorgeht (Heiterkeit), gleihgültig dagegen sein kann, wie die Landesvertretungen niht bloß von Preußen, sondern auch von den übrigen deutshen Staaten denken über eine Frage, die sie in allererster Linie angeht, und ob es gleihgültig ift, daß die Landesregierungen in einer solchen Kardinalfrage, deren große politishe und nationale Bedeutung Herr Rickert selbst anerkennt, ein- müthig denselben Weg verfolgen. (Lebhaftes Bravo rechts und bei den Nationalliberalen.)

Darauf wird die Debâtte vertagt.

Jn einer persönlihen Bemerkung fragt Abg. Nickert (frf. Vg.), ob der Finanz-Minister vielleicht damit zufrieden sein würde, wenn er der zjegzigen Politik des früheren Reichs- fanzlers folgen würde.

Finanz-Minister Dr. Miquel:

Mit der allgemeinen Bemerkung am S{hluß der Aeußerung des Herrn Abg. Nickert wird nicht speziell die gegenwärtige Politik ge- troffen. Im allgemeinen bleibe ih bei diesem Wunsche stehen.

Wir sprachen von dem Interesse des Reichs, die Einzelstaaten angemessen zu unterstüßen aus den Erträgnissen der indirekten Steuern. Jch berief mich gegenüber dem Herrn Abg. Rickert, der nah meiner Meinung den Altreihskanzler falsch zitiert hatte, auf dessen vershiedene Reden und auf die Motive: daran knüpfte sih diese Bemerkung. Ich babe gesagt, niht daß der Herr Abg. NRickert Politik treibe, in der Absicht, daß das Reich nichts tragen solle, sondern ih habe leider das Stenogramm noch nit vor mir wenigstens habe ich nichts Anderes sagen wollen, als daß die Politik des Herrn Rickert, der weiter nihts weiß, als die Erbschaftssteuer vorzushlagen, zu . diesem Ziele der reinen Negative führen müsse. (Sehr richtig! rechts.) Das, glaube ih, habe ich ausdrücklich betont; irgend cine böswillige Absicht konnte ih ja Herrn Rickert umsoweniger zutrauen, als ih ja seine Loyalität vollständig kenne. (Große Heiterkeit.)

Ich will noch mal wiederholen, daß der Herr Abg. Rickert aus- drücklih die Verpflihtung des Reichstags anerkannt hat, die ge- sammten Ausgaben, welche dur die Militärvorlage entstanden sind, zu decken. Wenn diese Verpflichtung im Reichstage anerkannt wird, so konnte ih meine {on vorher ausgedrückte Hoffnung nur wiederholen, daß dann der Reichstag auch Manns genug sein werde, eine solhe Ver- pflichtung einzulösen; und es wäre doch auch wirklich bedauerlick- wenn der Reichstag auseinandergehen könnte, nahoem er eine solche Verpflihtung anerkannt, mit dem Eingeständniß: einlösen kann ih aber diese Verpflihtung nit, das is garni§ht zu erwarten und zu denken.

Schluß 41/, Uhr.

hr. Nächste Sißung Mittwoch 11 Uhr. (Fortseßung der ersten Berathung des

tats.)

Statistik und Volkswirthschaft.

; Der Betrieb der Staatswerke (Bergwerke, Hütten und Salinen) im Jahre 1892/93.

Nach einer dem Landtage vorgelegten ee der Verwaltung der preußishen Staats-Bergwerke, Hütten und Salinen während des Etatsjahres 1892/93 is die Förderung auf sämmtlichen Staats- Bergwerken der Menge und dem Werthe nah gesunken. Es wurden gefördert :

im Jahre 1892/93: 11183280 t im Werthe von 97717161 __ bei 51 921 Arbeitern, im Iahre 1891/92: 11 901 635 t im Werthe von 110066711 M __ bei 52 429 Arbeitern.

Die Fördermenge hat demnach gegen das Vorjahr um 718 354 & oder 6,04 vom Hundert , ihr Werth um 12 349 550 M oder 11,22 vom Hundert, die Belegschaft um 508 Arbeiter oder 0,97 vom Hundert abgenommen.

Zur Vergleichung fügen wir hierzu die entsprechenden Zahlen für alle staatliche und nichtstaatliche Bergwerke in Preußen, die in Nr. 193 des „R.- u. St.-A.“ vom 14. August 1893 über das Jahr 1892 veröffentliht wurden. Die Gesammtfördermenge betrug 81 736486 t im Werthe von 571 103 359 M bei 363 796 Arbeitern. Hiernah umfaßt die Produktion der staatlihen Bergwerke mehr als

den siebenten Theil der Gesammtproduktion der preußischen Berg-

werke, etwas weniger als den sechsten Theil des Werthes und nahezu den siebenten Theil der Belegschaft. Fs u den fämmtliden Steinkohlen bergwerken betrug die örderung : im Jahre 1892/93: 10259 665 t im Werthe von 86 531 195 bei 45 037 Arbeitern, i im Jahre 1891/92: 10 935 294 t im Werthe von 97 002 620 4 bei 45 472 Arbeitern.

_ Demnach wurden 675 629 t oder 6,18 vom Hundert weniger ge- fördert als im Vorjahr, der Werth der Produktion ist um 10471425 4 oder 10,79 vom Hundert, die Durhschnittszahl der beschäftigten Ar- beiter um 435 zurückgegangen. Aber auch die Arbeitsleistung ift ge- sunken von 240,5 t pro Kopf im Vorjahr auf 227,8 t im Jahre 1892/93; es ift hierbei indeß zu berücksihtigen, daß auch die Zahl der von dem einzelnen Arbeiter verfahrenen Schichten im Berichts- jahre eine geringere war. Der Durchschnittswerth einer Tonne Steinkohlen betrug 8,43 Æ oder 0,44 Æ weniger als im Vor- jahre und 0,76 4 weniger als im Jabre 1890/91,

Wir fnüpfen hieran die betreffenden Zablen sämmtlicher staat- licher und nihtstaatliher Steinkohlenbergwerke Preußens. Die Förder- menge betrug 61 494333 t (auf den staatlichen Werken allein 10 259 665 t), der Werth der geförderten Menge 442 935 590 (auf den staatlichen Werken allein 86 531.195 6), die Belegschaft 258 198 Köpfe (auf den staatlichen allein 45 037 Köpfe). Die staat- lie Produktion umfaßt also nahezu den sechsten Theil der Gesammt- produktion, dem Werthe nah etwas mehr als den fünften Theil, die Belegschaft beinabe den sechsten Theil der Gesammtbelegschaft.

An Braunkohlen find auf den staatlichen Werken gefördert : ___ im Jahre 1892/93 404 506 t (auf allen preußischen 13842 299 t), im Werthe von 1 304705 4 (bezw. 38 404 113 M) bei 751 Arbeitern (bezw. 30 416),

im Jahre 1891/92: 429 551 t im Werthe von 1 380 797 M bei 793 Arbeitern.

Die staatlihe Braunkohlenbeförderung ist somit der Menge nah um 5,83, dem Werthe nah um 5,51 vom Hundert gesunken, annähernd in demselben Verhältniß, um 5,39 vom Hundert, hat sih die Beleg- schaft gemindert.

Auf den staatlihen Eifenerz bergwerken wurden gewonnen

im Jahre 1892/93: 107 636 t im Werthe von 826 999 46 bei 822 Arbeitern,

im Jahre 1891/92: 108 094 t im Werthe von 840 893 4 bei 828 Arbeitern.

Die Abnahme der Förderung beträgt hier der Menge nah 0,42 vom Hundert, dem Werthe nah 1,65, vom Hundert.

Die fünf übrigen Erzbergwerke förderten an Zink-, Blei-, Kupfer- und Silbererzen, Schwefelkies und Vitriolerzen :

im Jahre 1892/93: 75438 t im Werthe von 5 393578 M bei 4275 Arbeitern, im Jahre 1891/92: 78213 t im Werthe von 6 969085 M bei 4323 Arbeitern. __ Die Förderung is demnach der Menge nah um 3,55 vom Hundert, dem Werthe nah um 22,61 vom Hundert zurückgegangen ; beschäftigt wurden 48 Arbeiter oder 1,11 vom Hundert weniger.

Auf den staatlihen Salzbergwerken betrug die Förderung :

im Jahre 1892/93: 336035 t im Werthe von 3 660 684 4 bei 1036 Arbeitern,

im Jahre 1891/92: 350483 t im Werthe von 3873 316 M

___ bei 1013 Arbeitern.

Die Förderung ift somit binter der vorjährigen der Menge nah um 4,12 vom Hundert, dem Werth nach um 5,49 vom Hundert zu- rüdckgeblieben, während sich die Belegschaft um 2,27 vom Hundert vermehrt hat.

Die in den Steinbruchsbe trieben gewonnenen Steine und Erden hatten einen Gesammtwœerth von 1905861 M (gegen 2315 276 Æ. im Vorjahre); der Minderwerth der Produkte beträgt 409 415 M oder 17,68 vom Hundert. Beschäftigt wurden bei dieser Gewinnung 1051 Arbeiter gegen 1087 im Vorjahre.

Die sechs Salinen des Staats stellten 110 963 t Siedesalz im Werthe von 2880895 dar, gegen 119573 im Werthe von 3070898 im Vorjahre. Lie Produktion ist somit der Menge nah um 7,20 vom Hundert, dem Werthe nah um 6,19 vom Hundert zurückgegangen. Die Zahl der Salinenarbeiter betrug 966 oder 10 weniger als im Vorjahre.

Der Werth der gesammten Produktion der staatlichen Hütten

betrug

im Jahre 1892/93: 16 689 094 4 bei 3429 Arbeiter,

im Jahre 1891/92: 29 703 933 A bei 3507 Arbeiter. __ Der Minderwerth gegen das Vorjahr berechnet sih zu 19,39 vom Hundert und gegen das Jahr 1890/91 sogar 28,72 vom Hundert.

Der Gesammtwerth der von den Bergwerten, Salinen undèHütten des Staats, einshließlih der Steinbruchsbetriebe, er- zeugten Mengen stellte sich mithin im Etatsjahr 1892/93 auf 119 193 011 Æ und bleibt hinter dem Werthe der vorjährigen Pro- duktion um 12,46 vom Hundert zurück. Die Zahk der durchschnittlich beschäftigten Arbeiter hat sich gegen das Vorjahr um 632 oder 1,09 vom Hundert vermindert. i

er Staatswerkébetrieb ergab im ganzen einen rechnungsmäßigen Ueberschuß von 13 829 664 Æ oder 3 282971 #4 weniger als im Vorjahre, und 4761825 #4 weniger, als im Staatshauéhalts-Etat vorgesehen war. Zur Arbeiterbewegung. L

Aus Nürnberg wird dem „Vorwärts“ mitgetheilt, daß die Zahl der ausständigen Former etwa 100 beträgt, darunter 57 verhbeirathete mit 135 Kindern. i

In Schöneberg bei Berlin fand gestern eine Versammlung von Arbeitslosen. statt. ;

Vier in Berlin beschäftigte sich am Sonntag eine Versammlung von Krankenkassenmitgliedern mit der Frage der Zentralisation jsammtlicher Ortskrankenkassen Berlins. Die Versamm- lung war von etwa 800 Personen besucht und bildete gleih- sam die Fortseßung einer s\rüheren, am 10. Dezember v. I. abgehaltenen Versammlung, in der die Erörterung über die vor- liegende Frage nicht zu Ende geführt werden konnte. Fast alle Redner sprachen sich, wie die „Berliner Volksz.* berichtet, für die Zentralisation aus. Nachdem der Referent dargelegt hatte, welche Vortheile man sich von der angestrebten Zentralisation verspräche, wurde beantragt, eine Kommission zur Ausführung der Vor- arbeiten niederzuseßen, die auch darauf hinarbeiten solle, daß die Kasfsenvorstände veranlaßt werden, auf den nächsten General- versammlungen die Zentralifation zu vertreten. Es kam s{ließlich mit großer Mehrheit folgende Entschließung zur Annahme: Da die Mitglieder der Ortskrankenkassen « ihrer dur längere Mitgliedschaft erworbenen Rechte bei einem Wechsel der Beschäftigung verlustig geben, und da dies durch die Vershmelzung der Ortskrankenkassen ausgeshlossen wäre, ist eine Zentralisation sämmtlicher Ortékranken- kassen von Berlin und Vororten zu erstreben.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 23. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Saale“ ist am 21. Januar Margens in New-York angekommen. Der Postdampfec „Darmstadt ist am 22. Januar Morgens auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Mark“ ist am 21. Januar Nachmittags in Vigo angekommen. Der Postdampfer „Dresden“ ist am 21. Januar Morgens von Baltimore nah der Weser abgegangen. Der Reichs - Postdampfer „Hohenstaufen“ hat am 22. Januar Vormitiags Ouessant passiert. Der Reichs - Postdampfer „Salier“ ist am 21. Januar Nachmittags in Kolombo ange- kommen. Der Postdampfer „Köln“ ist am 22. Januar Morgens in Antwerpen angekommen. Der Reicvs- sann „Bayern hat am M Januar Morgens die Neise von Port Said nah Suez Tortgeseßt.

herrn.

Zweite Beilage

zum Deufschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaals-Anzeiger.

M 21

E iee

Literatur.

Der diesjährige Geburtstag Seiner Majestät des Kaifers und Königs, Sonnabend, 27. Januar, ist gleidzeitig der 25. Jahres- tag des Diensteintritts des Allerhöchsten Kriegsherrn als Second- Lieutenant in das 1. Garde-Regiment z. F. Zu diefem Erinnerung®- tage ist im Verlage von E. S. Mittker und Sohn zu Berlin eine kleine Schrift von Hermann Hengst erschienen, ‘in welcher alle militäris@en Erlebnisse des Monarhen vom ersten Frontdienst am 2. Mai 1869, dem Ruhmestage von Groß - Görschen, in der Parade des Regiments bis zur neuesten Zeit verzeihnet find. Es

werden darin die warmen Wünsche für die zukünftige Laufbahn des | damaligen A Wilbelm in Erinnerung gebracht, mit welchen der i

Hochselige Kaiser Wilhelm I. den jüngsten Lieutenant des Regiments dem dabei anwesenden General der Infanterie von Werder, als dem einzigen damals noch lebenden Offizier, der an dem blutigen Ehren- tag in den Reihen des Regiments mitgekämpft hatte, vorstellte. Mit Interesse verfolgt der Leser weiter die militärisce Laufbahn des jungen Soldaten, der wenige Tage nah erlangter Voll- jährigkeit, am 9. Februar 1877 zur Auéübung des aktiven Dienstes bei der 6. Kompagnie des 1. Garde-Regiments eintrat und mit ewig denkwürdigen Worten vorher den direkten Vorgeseßten von Kaifer Wilhelm I. empfohlen, beim Eintritt selbs durch Seinen Vater, den damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, der dieselbe Kompagnie anderthalb Jahre bindurch befebligt hatte, eingeführt wurde und bei gewissenhafter Erfüllung der militärishen Berufëpflihten hinter keinem anderen Offizier des Regiments zurückstehen wollte. Den jugendlih eifrigen Offiz'er sieht man sodann, schnell von Stufe zu Stufe stei- end, im Jahre 1880 als den Führer der 2. Kompagnie des 1. Garde-

egimenis z. F., 1881 und 1882 in der Dienstleistung beim Garde- HesarmiMeanent, wo Ihm abwech{selnd die Führung der 4., 1. und 2. Escadron übertragen ward, 1883 in einer dreimonatigen Dienst- [leistung beim 1. Garde-Feld-Artillerie-Regiment, in demselben Jabre uo als Führer des 1. Bataillons 1. Garde-Regiments z. F., dessen Kommando der Prinz anderthalb Jahre behielt, bis Er unter Beför- derung zum Obersten zum Kommandeur des Garde - Husaren - Negi- ments ernanni wurde, während der Kaiser-Manöver des II. Armec- Korps im Herbst 1887 als Führer des Grenadier-Regiments König Friedrih Wilhelm 1V. (1. Pommersches) Nr. 2 und endlich im Jahre 1888 als General-Major und Kommandeur ter 2. Garde-Infanterie- Brigade. Ergreifend wirkt hier die Erinnerung an das {were Schicfsakl des thatkräftigen Brigade-Kommandeurs, der in der kurzen Zeit der Brigadeführung den als das erste Vorbild aller mens- lihen und militärishen Tugenden so hochverebrten Kaiferlihen Groß- vater am 9. März 1888 dur den Tod verliert und bei Vorführung der s{ônen Brigade dem heldeamüthig mit der tödtlichen Krankheit fkämpfenden, inzwishen auf den Thron berufenen Kaiserlichen Vater am 26. Mai 1888 dur das beruhigende Vertrauen auf die bald in die Hände des Sohnes zu legende Zukunft des deutschen Vater- landes ein befriedigtes und wohlwollendes Lächeln abringt. Die zahl- reiden Ansvracen des jungen Prinzen, besonders als Kommandeur des Garde-Husaren- Regiments, die Armeebefehle, Erlasse und Reden des seit dem Hinscheiten des Kaisers Friedrib am 15. Juni 1888 den Thron feiner Väter einnehmenden Kaisers Wilhelm Ik. bilden eine ebenso anziehende, wie lehrreiche Lektüre und entwerfen ein lebens- volles Bild von dem Wirken und Schaffen des Allerhöchsten Kriegs- Um dem Büchlein die weiteste Verbreitung in den Volks- und Armeekreisen zu ermöglichen, ift sein Preis auf den mäßigen Be- trag von 40 4 angescßt, während der Ertrag für den Verbrauch für Invalide bestimmt ist.

Land- und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Spanien.

Auf den im November und Dezember v. I. reihl[id) gefallenen Regen, welcher einen günstigen Einfluß auf die junge Saat _ ausgeübt bat, ist klares Wetter mit leiten Frösten gefolgt. Der Stand der Felder ist überall befriedigend und berehtigt zu den besten Hoffnungen.

. Untersuhungs-Sachen.

. Aufgebote, Zustellungen u. deer: . Unfall- und Invaliditäts- 2. Versicherung. . Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. . Verloosung 2c. von Werthpapieren.

C M C D pk

Berlin, Mittwoch, den 24. Januar

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr find am 23. d. M. gestellt 11 634, niSt rehtzeiti gestellt keine Wagen. L Mit A In Oberschlesien sind am 22. d. M. gestellt 4476, niht recht- zeitig geftellt feine Wagen.

Einer Meldung der „Kölu. Ztz.* aus Siegen zufolge voll- zogen sämmtlihe Hochofenwecke des Siegerlandes in der Haupt- versammlung am Montag den Vertrag über die Gründung eines Robeisen- Verbandes, vorbehaltlich des nachträglihen Beitritts der Johanneshütte.

Der Verwaltungsrath der Alpinen-Montan-Gesell- \chaft hat, wie ,„W. T. B.* meldet, dem Verkauf der Gußstahbl- hütte Kapfenberg an die Wiener Firma Gebrüder Boehler u. Co. zugestimmt. Der Kaufschilling mit Aus\{luß der Vorräthe beträgt 800 000 Fl. , ;

Die Königlich bayerischen Staats: Eisenbahnen batten im Dezember 1893 Einnahmen im Gesammtbetrage von 8 015 503 (+ 150 830) Æ ; im ganzen Jahre 1893 betrugen die Ein- nahmen 109 300 303 (+ 4416 763) M

Magdeburg, 23. Januar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker erkl, von 92 %/ —,—, neue 13,35, Kornzucker erkl. 83 9/0 Rendement —,—, neue 12,75, Nachprodukte exkl., 75 2/6 Nende- ment 10.15. Stetig. Brotraffinade I. „—, Brotraffinade Ik. —,—, Gem. Raffinade mit Faß 26,25. Gem. Melis I. mit Faß 24,25. Nubig. Nohzuäer. L. Probult. Transito f. a. B. Ham- burg pr. Januar 12,40 Gd., 12,477 Br., pr. Februar 12,475 bez., 12,50 Br., pr. März 12,55 bez., 12,574: Br., per April 12,574 Gd., 12/624 Br. Ruhig.

Leipzig, 23. Januar. (W. T2 B.) Kammzug-Termin- bandel. La Plata Grundmuster B. per Januar 3,35 4, per Februar 3,35 4, per März 3,377 4, per April 3,40 4, per Mai 3,427 M, per Juni 3,475 , per Juli 3,50 4, per August 3,50 A, per September 3,525 4, ver Oktober 3,55 Æ, per November 3,572 #, ver Dezember 360 A Umsay 5000 kg.-

Bremen, 23. Januar. (W. T. B) Börfen-Swlußbericht. Naffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum- Börse.) Schwach. Loko 4.75 Br. Baumwolle. Rubig. Upland middling, loïo 403 4, Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin-Lieferung. pr. Januar 40 2, pr. Februar 40 &, pr. März 404 4, pr. April 403 „K, pr. Mai 402 4; pr. Juni 41 §4. Schmalz. Fest. Wilcox 435 K, Armour shield 43 A, Cudaby 454 4, Fairbanks”"36 „. Spedck. Fest. Short clear middl. loko 373, Januar-Abladung 374. Wolle. Umfaßz 168 Ballen. Taback. Umsay 32 Seronen Carmen, 274 Seronen Havannah. / f

London, 23. Januar. (W. T. B.) Wollauktion. Preise unverändert.

An der Küste 3 Weizenladungen angeboten.

96 9% STSavazuder loko 15} rubig, KWüben-RohzuCer loko 123 rubig. Chile-Kupfer 413, pr. 3 Monat 413.

Manchetter, 23. Januar. (W. T. B.) 12r Water Taylor 523, 30r Water Taylor 74, 20r Water Leigh 64, 3090r Water Clayton 7, 32r MockF Brooke 7, 40r Mayoll 75, 40r Medio Wilkinson 8}, 32x Warpcops Lees 62, 36r Warpcops Rowland 7È, 36r Warpcops Wellington 725, 40r Double Weston 84, 60r Double courant Qualität 11x, 32* 116 Yards 16 K 16 grey Printers aus 32r-46br 159. Stetig.

St. Petersburg, 23. Januar. (W. T. B.) Produkten- marft. Talg loko 58,09, pr. August —. Weizen loko 10,00. Noggen loko 6,35. Hafer loko 4,10. Hanf loko 43,00. loko 14.50.

Nom, 23. Januar. (W. T. B.) Die. „Gazzetta officiale" ver- öffentliht heute Abend ein Königliches Dekret, in welchem es heißt: Der Notenumlauf der Banken von Jtalien, von Neapel und von Sizilien könne um insgesammt 125 Millionen Lire erhöht werden. Dieser gesammte Notenumlauf müsse durch Metallgeld

Leintaat

1894,

der Baarvorrath sh gegenwärtig zum Notenumlauf wie 2 zu 5 verhält statt des normalen Verhältnisses von 1 zu. 3. Die Vermehrung des Notenumlaufs werde einer Taxe von Zæeidrittel des E unterworfen ;¿:4werden. Durch daéselbe Dekret wîrd die Bestimmung des“ Weseßes vom 10. August 1893 s\uspendiert, wonach den Emissionsinstituten die Verpflihtung auferlegt wurde, ihren Notenumlauf um Dreiviertel desjenigen Ertrags herabzuseßen, dec insgesammt die Höhe von 182 Millionen der zinstragenden Kontokorrenten übersteigen würde. Das Dekret wird dem Parlament vorgelegt werden zur Abänderung des Geseßes vom 10. August 1893. Die Vor- lage wird eingeleitet werden durch einen Bericht an den König, in welhem es heißt: Die für den Notenumlauf durch das Gesetz bom 109. August 1893 bei Strafe einer . außerordentlichen Taxe festgeseßten Grenzen entsprahen normälen Zeitverhält- nissen. Man konnte die gegenwärtige Lage nicht vorhbersehen, wo eine, freilih nicht gerechtfertigte Panik selbst die solidesten In- stitute mit reihen Werthen ersten Ranges, wie die Sparkassen, bedroht, denen aber die nöthigen Mittel fehlen, um unerwarteten, maßlosen Zurückforderungen von Depots nabkommen zu können. Es sei nöthig, zeitweise und ausnahmsweise die strengen Bestimmungen des Gesetzes vom 10. August 1893 zu mildern, um sichere Finanzoperationen mit Instituten möglich zu machen, die mit Werthen bestens ausgestattet sind, denen jedoch die nöthigen Baarmittel fehlen. Ebenso sei es nothwendig, gegenwärtig die den Instituten auferlegte Beschränkung über die Annahme von Depots in Wegfall zu bringen, um für das Kavital, für welches vorübergehend Anlage gesucht wird, einen sicheren Weg frei zu lassen und um den Instituten cine neue Gelegenheit zu gewähren, sch ohne Vermehrung des Noten- umlaufs die Beträge zu verschaffen, mit welchen die Anforderungen derjenigen befriedigt werden können, die ganz \fichere Unterlagen bei- bringen. Diese beiden Maßnahmen seien getroffen worden in der Absicht, diz Titres erster Ordnung, die jedoch niht zur Auszahlung geeignet find, in kurante Devisen zu konvertieren, um im weitesten Unfang und ohne Verzögerungen den Anforderungen der Depoteinleger zu entsprehen. Die gegenwärtige Panik entbehre der Begründung, aber um ihr sofort zu begegnen, müsse man sowohl den Einlegern als dem Publikum zeigen, daß die Mittel nicht fehlen, allen Anforde- rungen, felbst den unvernünftigen auf Nücfzahlung, gerecht zu werden. Der Bericht fügt hinzu, daß die Maßnahmen, die ina dem Dekret festgeseßt und dur die außergewöhnlihe und vorübergebende Lage des Kredits erforderli) sind, besonders den Sparkassen, die korrekt ver- waltet würden, die Festigkeit verlcihen sollen, um ohne Beforgniß dem Verlangen 4 Rückzahlung entgegensehen und ras eine Be- ruhigung wieder herbeiführen zu Éönnen. e

Amsierdam, 23. Januar. (W. T. B) go-d ordinary 53. Bankazinn 45.

Kopenhagen, 23. Januar. (W. T. B.) Die Nationalbank seßt von morgen ab den Wechseldiskont und Lombardzinsfuß von 4 bezw. 43 9/9 auf 34 bezw. 5/9 herab.

New-York, 23: Janiar (W.T. B): Die: Börse wax anfangs ruhig; im weiteren Verlauf herrschte recht gedrückte Stim- mung; der Schluß war jedoch wieder rubig. Der Umsay der Aktien betrug 272000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 170 090 Unzen geschäßt. 5

Weizen anfangs {wach und fallend während des ganzen Börsen- verlaufs mit wenigen Reaktionen auf Verkäufe der Haussiers, günstiges Wetter, Realisierungen, und matte Kabelmeldungen. Schluß schwach. Mai s schwächte sich nach Eröffnung etwas ab entsprechend der Mattigkeit in den Weizenmärkten, später erholt infolge großer Käufe behufs Erfüllung von Verträgen. Schluß sehr fest.

Weizen - Verschiffungen der V p Woche von den atlan:i' hen Häfen der Vereinigten taaten nach Groß- britannien 41 000, do. nach Frankreih 37 000, do. nach anderen Hâfen des Kontinents 45 000, do. von Californien und Oregon nah Großbritannien 44 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents Orts.

Chicago, 23. Januar. (W. T. B.) Weizen fallend während des ganzen Börsenverlaufs infolge Schneesturms in den westlichen und nordwestlihen Staaten. Mais allgemein fest während des ganzen

Java - Kaffee

gedeckt werden auf Grund des Gesetzes vom 10. August 1893 und da

Desfentlicher Anzeiger.

Börsenyerlaufs.

Fs

6. O Seen aften auf Aktien u. Aktien-Gesells{.

7. Erwerbs- und Wirthschafts-Genofsenschaften. 8. Niederlassung 2. von Rechtsanwälten.

9. Bank-Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Untersuchungs-Sachen.

gesehen werden. Alle Realbereätigten werden aufge- fordert, die nicht von selbs auf den Ersteher über-

gehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Ver- fteigerungsvermerkts nicht bervorging, insbesondere der-

Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Ver- steigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere

[62280] E Der von dem Königlichen Amtsgericht in Hilders am 29, Juli 1893 gegen den Bauern Viktor Josef Möller aus Thaiden crlassene Steckbrief wird hiermit erneuert. Hanau, den 12. Januar 1894. Der Erfte Staatsanwalt : Schumann. [62228] : Der hinter den Handlungsgehülfen Eugen Cohu- heim aus Greifenhagen, diesseits unterm 8. No- vember 1890 erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert, Stargard i. Pomm., den 20. Januar 1894. Der Erste Staatsanwalt.

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

[62303] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Kreise Niederbarnim Band 97 Nr. 3877 auf den Namen des Kaufmanns Robert Schubert hierselbst einge- tragene, nah dem Kataster in der Rostocerstraße Nr. 6 belegene Grundstück am 19. März 1894,

ormittags 107 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 36, versteigert wer- den. Das Grundstück ist mit 2,16 Reinertrag und einer Fläche von 9,21 a zur Grundsteuer, mit 10899 6 Nuzungswerth zur Gebäudesteuer für

Etatsjahr 1895/96 veranlagt. Hs aus der Steuerrolle, be laubigte Abschrift des Grund- buhblatts, etwaige Abshätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie be- sondere Kaufbedingungen können in der Gerichts- Yreiberei ebenda, Flügel D., Zimmer 41, ein-

gehenden Ansprüche, deren Vorbandenfein oder Be- trag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks niht hervorging, ins- besondere derartige Forderungen von Kapital, Zinfen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Ab- gabe von Geboten anzumelden und, falls der be- treibende Gläubiger widerspriht, dem Gerichte glaub- haft zu machen, widrigenfalis dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berüdck- sichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Die- jenigen, welhe das Eigenthum des Grundftüdcks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug“ auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 19. März 1894, Nachmittags 12} Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben angegeben, verkündet werden. Verlin, den 16. Januar 1894. j Z Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 85.

[62301] Ia a

Im Wege der Zwangsvoll g soll das im Grundbuche von Tempelhof Band 6 Nr. 270 auf den Namen des Direktors Paul Hânel hierselbst ein- getragene, in der Belle - Alliance - Straße 89 be- legene Grundstück am 21, März 1894, Vor- mittags 103 Uhr, vor dem unterzeichneten Ge- richt an Gerichtsstelle Neue Friedrichstraße Nr. 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 36, ver- steigert werden. Das Grundstück ift mit 12 830 M Nuzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund- buchblatts, etwaige Abs gn en und andere das Grundstück betreffende aweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts- schreiberei ebenda, Flügel D , Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberehtigten werden aufgefor- dert, die nicht von selbst auf den Ersteher - über-

artige Forderungen vonKapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, späteftens im Versteigerungs- termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerfspriht, dem Gerichte glaubhaft zu maden, widrigenfalls diefelben bei Feststellung des gering|ten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Verthei- lung des Kaufgeldes gegen die berüdcksihtigten An- sprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem pushlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtbeil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 21. März 1894, Nach: mittags L232 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben angegeben, verfündet werden. Berlin, den 16. Januar 1894. i Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 85.

[62302] Zwangsverfteigerung. : Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Kreise Niederbarnim Band 93 Nr. 3763 auf den Namen des Kaufmanns Maximilian John zu Berlin ein- etragene, in der Beusselstraße Nr. 51 belegene Grundftück am 15. März 1894, Vormittags 167 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichts\telle, Neue Friedrichstraße Nr. 13, Hof, Ein- ang C., Erdgeshoß, Saal Nr. 40, versteigert werden. as Grundstück ist mit 1,86 Æ Reinertrag und einer Fläche von 8 a 05 qm zur Grundsteuer, zur Gebäudesteuer aber noch ni Lags Auszug aus der Steuerrolle, bega bschrift des Grundbuch- blatts, etwaige Abschäßungen und andere das Grundstück betreffende Nahweisungen, fowie beson- dere Kaufbedingungen können in der Gerichts- schreiberei ebenda, Zimmer Nr. 42, eingesehen werden.

Alle R tigten werden aufgefordert, die

nicht von selbft auf den Ersteher übergehenden

derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder- kehrenden Hebungen oder Kosten, späteftens im Ver- steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspriht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des eringsten Gebots nit berüdcksichtigt werden und bei Bertheilung des Kaufgeldes gegen die berüd- sihtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Die- jenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks be- anspruhen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den n\pruh an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zufchlags wird am 15. März 1894, Nachmittags 12} Uhr, an Gerichtsftelle, wie oben, verfündet werden,

Berlin, den 16. Januar 1894. :

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 87. [62298]

In Sachen des Schuhmachers Heinrih Gremer zu Erkerode, Kläger, wider den Anbauer Gustav Gerbermann in Braunschweig, Beklagten, wegen Forderung, wird, nahdem aus Antrag des Klägers die Beschlagnahme des dem Beklagten gehörigen Anbauerwesens No. ass. 33 in Erkerode nebst Zubehör zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 11. Januar 1894 verfügt, auch die Ein- tragung dieses Beschlusses im Grundbuche an dem- selbe Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteige- rung auf den 5. Mai 1894, Nachmittags 3 Uhr, vor Herzoglihem Amtsgerichte Riddags- hausen im Rüscher’shen Gasthause zu Erkerode an- geseßt, in welhem die Hypothekgläubiger die Hypo- thekenbriefe zu überreichen haben.

Braunschweig, den 18. Januar 1894.

Herzogliches Rer Riddagshausen. aab e.