1913 / 58 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 07 Mar 1913 18:00:01 GMT) scan diff

im Regierungsbezirk Potsdam: Barnewiß zu Dannen- rei, Oberförsterei riedersdorf; Hinz zu Eichholz, _Ober- försterei Lüdersdorf; Kempe zu Vietmannsdorf, Oberförsterei Reiersdorf; Linke zu Altenhof, Oberförsterei Grimniß; Luft u Blokbrück, Oberförsterei Sonn, Rosinsky zu Elseneck, Oberförsterei Oranienburg; Rüthni ck zu Kalksee, Oberförsterei Rüdersdorf, Schr öder zu Deutschboden, Oberförsterei Zehdenick ; Wurll zu Brahliß, Oberförsterei Freienwalde; | im Regierungsbezirk Frankfurt a. O.: Fleischer zu Schlepzig, Oberförsterei Börnichen; Rauch zu Jänschwalde, Oberförsterei Jänschwalde ; N im Regierungsbezirk Stettin: Brunk zu Forsth. Uhlen- krug, Oberförsterei Neuenkrug; Engelmann zu Köeriß, Oberförsterei Stepeniß; Horn zu Mühlenbeck, Oberförsterei Mühlenbeck; Klamann zu Forsth. Gelüch, Oberförsterei riedrihswalde; Melt zu Forsth. Corswandt, Oberförsterei Friedri sthal; Pohl zu Arneburg, Oberförsterei Wrgenor: iesebeck zu Forsth. Gr. Schönfeld, Oberförsterei Kehrberg; Sund zu Forsth. Ziegenort, Oberförsterei Ziegenort; im D tabene Köslin: Wendt zu Buchhorst, Oberförsterei Stolp; j i E ecuacdbezir Bromberg: Heine zu Margonin, Oberförsterei Margoninsdorf; Noack zu Stefanswalde, Ober- försterei Stefanswalde; Steinke zu Aschheim, Oberförsterei Korschin; Trzemzalski zu Strieschek, Oberförsterei Bromberg; im S Breslau: Bartsch zu Hasenwerder, Oberförsterei Nimkau; i | le Meiieiinbezi Liegniß; Bast zu Tschiefer, Ober- försterei Tschiefer; Kliemann zu Ruhbank, Oberförsterei Reichenau; Winkler zu Lippen, Oberförsterei A ; _ im Regierungsbezirk Oppeln: Beck zu Georgenwert, Oberförsteret, Kreuzburg; Goebel zu Sczedrzik, Oberförsterei Zbißko; Hanke zu Pirschhütte, Oberförsterei Zbißko; Holz- brecher zu Gräfenort, Oberförsterei Grudshüg; Kursawe zu awiscz, Oberförsterei Dombrowka ; Mäusel zu Königshuld, berförsterei Jellowa; Pohl zu N Oberförsterei Poppelau; Reinkober zu Lenkau, Oberförsterei Neisse; Scheinert zu Klokotschin, Oberförsterei Rybnik; Wudtke zu Schalkowiß, “Gerbriüs, Poppelau; Zedler zu Schulenburg, Oberförsterei Grudschüß; / a O E Magdeburg: Gabriel zu Hotten- dorf, Oberförsterei oen; Zoberbier zu Belsdorf, Ober- örsterei Bischofswald; : j i | E r Merseburg: Könnecke zu Torf- haus, Oberförsterei Dobershüß; Krahmer zu Doberschüß, Oberförsterei Doberschüß; Thiele zu Möglenz, Ober örsterei Liebenwerda; Zeiß zu Burgliebenau, Oberförsterei Schkeudiß; im Regierungsbezirk Erfurt: Grün zu Zollbrück, Ober- försterei Schleusingen; Heinelt zu Schmiedefeld, Oberförsterei Schmiedefeld; Nieder zu Kirchworbis, Oberförsterei Worbis ; Stege zu Vesser, Oberförsterei Erlau ; oa im Regierungsbezirk Hannover: Bergé zu Lauenstein, Oberförsterei Koppenbrügge; Nahrstedt zu Volkmarshausen, S artdefiorei Göttingen; Weber zu Neuhof, Oberförsterei amspringe ; : ; / e F liebt Hildesheim: Billeb zu Dutten- stedt, Oberförsterei Peine; Boerst zu Osterode (Harz), Ober- försterei Osterode; Droege zu Braenberg, Oberförsterei Mollenfelde; Elteste zu Würrigsen, Oberförsterei Winnefeld ; Harder zu Wöhle, Oberförsterei Wendhausen; Hartmann zu Lauterberg (Harz), Oberförsterei Lauterberg; Kirchhof zu Gillersheim, Oberförsterei Katlenburg; Krukenberg zu Hil- wartshausen, Oberförsterei Seelzerthurm; Lehne zu Oberode, Oberförsterei Kattenbühl; Lichtenberg zu Brunnenbach, Oberförsterei Oderhaus; Lindner zu Kattenbühl, Oberförsterei Kattenbühl; Pagendarm zu Bovenden, Oberförsterei Bovenden : Pantelé zu Kupferhütte, Oberförsterei Kupferhütte; Rinck zu Hämelerwald, Oberförsterei Peine; Schulße zu Hacken- stedt, Oberförsterei Wendhausen; Tornow zu Lasfelde, Ober- C Osterode (Harz) Trautvetter zu Reyershausen, erförsterei Bovenden ; / : N O anctbal Lüneburg: Gütte zu Knesebeck, Oberförsterei 0 ea Winzheimer zu Behren, Ober- örsterei Sprakensehl ; i ; O im Raa erungsbezitt Stade: Riebe zu Himmelpforten, Oberförsterei Bremervörde; Wilser zu Wingst, Oberförsterei rkesa ; | Vi ieuhégndint Minden: Beer zu Cathrinhagen, Oberförsterei Obernkirchen; Budewig zu Haste I, Oberförsterei Haste; Hücker zu Schier, Oberförsterei Haste; Ludwig zu Ringelstein, Oberförsterei Büren; Weinreis zu Janischhof, erförsterei Büren ; / _ e icruaadbezir Arnsberg: Schneiders mann zu Stemel, Oberförsterei Obereimer ; I Sala im Regierungsbezirk Cassel: Diederich zu Forth. Hemel- berg, Oberförsterei Veckerhagen : Dittelbach zu Wickersrode, Oberförsterei Lichtenau; Dörr zu Wilde, Oberförsterei Wil- deck; Fischer zu Wüstensachsen, Oberförsterei Hilders; Gute zu Merdas, Oberförsterei Fulda; Henne zu Speckswinkel, Oberförsterei Mengsberg; Keller zu Caldern, Oberförsterei Ellnhausen; Kilian zu Cassel-Kirchditmold, Oberförsterei Kirch- ditmold; Koch zu Obergrenzebah, Oberförsterei Neukirchen ; Leipold zu Wickenrode, Oberförsterei Oberkaufungen; pke zu Nothenkirchen, Oberförsterei Burghaun; Quant zu Nedde- hausen, Oberförsterei AEeRa h: Sauer zu Fürstenhagen, Oberförsterei Lichtenau; Schaake zu Unterhaun, Oberförsterei O eal lWinnershain; Seeler zu Schwarzenfels, Oberförsterei Oberzell; Thomas gzu N Oberförsterei Cassel; Wenzel zu Rautenhausen, Oberförsterei Rotenburg - Ost ; Wrana zu Oberaula, Oberförsterei Oberaula; im Regierungsbezirk Wiesbaden: Möhringer zu Bein Mee, Strupbah; Quetsch zu Hillscheid, Ober- örsterei Neuhäusel ; M t Ä oblen d: ; 4 b er le u Horldans örsterei Kirhen; Gilbert zu Erbach, Wber- Oberförsterei Kirch ô Dbepforfterei

im arnschlade, C j sirsiere Neupfalz; Surges zu Hochsteinchen, lz; L aunadhat Cöln: Herla ch zu Eudenbach, Ober-

örsterei Siebengebirge ; :

is im Regierungdbezirk Trier: Bottler zu Wildenburg, Oberförsterei Kempfeld; Frieß zu Failz, Oberförsterei Wittlich; Hees zu Quint, Oberförsterei Trier; Klein zu Malborn, Oberförsterei Dhronecken; Küster zu Niederlinx- weiler, Oberförsterei St. Wendel; Lichtenberger zu Koben- bah, Oberförsterei Trier; Mengelk och zu Uedersdorf, Ober- erei Daun; Ostermann zu Hüttgeswasen, Oberförsterei Seen. Schlemmer zu Oberfell, Oberförsterei Trier.

Den Domänenpächtern Mirau in Tockar, Neumann in Czernifau, E in Schwarzwald und Rothenberg in Elsenthal im Regierungsbezirk Danzig ist der Charakter als Königlicher Oberamtmann verliehen worden.

Nichfamllißes.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 7. März 1913.

Seine Königlihe Hoheit der Prinz-Regent Ludwig von 0d eg eine hohe Gemahlin sind gestern nachmittag hier eingetroffen und auf dem Bahnhof von Jhren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin empfangen worden. Zur Begrüßung waren, wie „W. T. B.“ meldet, außerdem erschienen die in Berlin und Potsdam an- wesenden Prinzen des Königlichen Hauses und der regierenden Häuser, das Hauptquartier Seiner Majestät, die Spißen der Generalität und die hierher kommandierten bayerishen Offiziere. Der Oberbürgermeister Wermuth be- grüßte die erlauhten Gäste namens der Stadt Berlin. Nach dem Abschreiten der Front der vom 2. Garderegiment z. F. gestellten Ehrenkompagnie und der Vorstellung der Gefolge fuhren die Allerhöchsten Herrschaften unter lebhaften Kundgebungen der Bevölkerung nah dem Königlichen Schlosse. Nachdem Seine Majestät der Kaiser und Seine Königliche Hoheit der par den Vorbeimarsch der auf dem kleinen Schloßhof aufgestellten Ehrenwache des Kaiser Alexander- Gardegrenadierregiments Nr. 1 entgegengenommen hatten, fand im Gardes-du-Corps-Saale des Schlosses Empfang und großer Vortritt stat. Abends war Familientafel. Danach besuchte Seine Majestät der Kaiser mit seinem hohen Gast und den Prinzen-Söhnen die Jahrhundertfeier der Landwehr im Neuen Operntheater, wo „Das Volk in Waffen“, ein Liederspiel von Paul Oskar Höcker, gegeben wurde.

Heute vormittag stattete Seine Königliche Hoheit der Prinz- Regent Ludwig dem Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg einen Besuch ab und überreichte ihm bei dieser Gelegenheit sein Porträt in kostbarem Rahmen mit seinen Jnitialen und dem bayerishen Wappen. Später folgte er der Einladung der Stadt Berlin in das festlih geschmüdckte Rathaus. Dabei begrüßte der Oberbürgermeister, Wirklicher Geheimer Rat Wermuth den hohen Gast mit folgender Ansprache: „Eure Königliche Hoheit bereiten der Bürgerschaft Berlins E Jhren Besuch in unserem Nathause mit einer hohen Ehre au eine große, aufrihtige Freude. Ihr den herzlichsten Aus- druckd zu verleihen, ist das Vorreht meines Amts. An diesem Boden haften uralte Erinnerungen, die auf das Wittelsbahshe Fürstengeschleckcht weisen. Vielhundertjährige Urkunden bayerisher Herrscher mit wertvollen Stadtprioilegien ruhen in unseren Archiven. Die Siegesallee \{chmüdcken drei Bildnisse von Angehörigen des Hauses Eurer Königlichen Hoheit. Geschichte und Nomantik halten in uns das Gedenken an jene, wenn unruhige, fo doch bedeutsame Zeit lebendig. Auch fie war dazu bestimmt, au dem Wege zur Einheit des Vaterlandes vorwärts zu führen. Seitdem hat ih aus den wechselvolen Geschchnissen vor mehr als einem halben VJFahrtausend das etamacRoben, was uns Deutsche unwandelbar zusammenhält. Nun sind im festen Gefüge des Reichs die Fürsten- häuser und Stämme des Nordens und Südens zu Ehr und Wehr vereint, wie die \{chwesterlich befreundeten Hauptstädte Berlin und München in freudiger Arbeit zum Wohle des Ganzen verbunden. Den Beziehungen aus ferner Vergangenheit stellen wir die frisGe Anhänglichkeit zur Seite, welche wir E De verklärte Gestalt des ehrwürdigen Prinz-Regenten Luitpold empfinden. Unsere Stadt hat in dieser festliGen Stunde feinen wärmeren Wunsch denn den: Eurer Königlichen Hoheit möge als \chönstes Erbe jene Fülle von Liebe und Verehrung zuströmen, dle Ihrem erlauhten Vater sein Volk und alle deutschen Lande dargebracht haben. Der Erfüllung dieses Wunsches sicher, begrüßen wir in Eurer Königlichen Hoheit den Bundes- genossen unseres Kaisers und Königs, den Förderer wirtschaftlicher und ideeller Interessen des deutshen Volkes, und bitten, als Symbol der gastlichen Freude der Stadt Berlin nah altem Brauch den Ehrentrunk entgegennehmen zu wollen.“

Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent er- widerte auf die Rede des Oberbürgermeisters, indem er zu- nächst seinen herzlichsten Dank aus\sprah für die Einladung und den schönen, warmen Empfang, -der ihm zuteil ge- worden. Es sei nicht das erste Mal, daß er in Berlin weile, aber einen so herzlihen Empfang, wie diesmal, hätte er noch nicht gefunden. Er spra sodann von dem Zu- sammenwirken der Bundesstaaten und der Fürsten, wodurch allein das Reich erstarken und blühen könne. Nicht das Wort Reichsmüdigkeit, sondern das Wort Reichsfreudigkeit wolle er hören. Der Prinz-Regent \prach weiter von dem Verhältnis der Städte zum Lande. Er betonte, wie sehr er stets für die Juteressen von Handel und Jndusirie ge- sorgt habe, wie er aber auch immer dafür eingetreten sei, daß hinter diesen die Landwirtschaft nicht zurük- gedrängt werden dürfe, denn gerade aus der _ Landwirt- schaft erwüchsen den Städten immer neue Kräfte. Zum Schluß dankte Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent noch- mals für den {önen Empfang, den ihm die Bevölkerung gestern auf den Straßen und die Vertretung der Stadt heute hier bereitet habe, und {loß mit einem Hoch auf die Stadt Berlin unter dem Beifall der Anwesenden.

Jn der Vierten Beilage zur heutigen Ausgabe des „Reichs- und Staatsanzeigers“ ist eine Genehmigungs- urkunde, betreffend eine Anleihe der Stadt Bochum, veröffentlicht.

Stettin, 7. Februar. Der Provinziallandtag hat, wie W. D B Sie 50 000 6 zu Organisationsfosten für die Volksversicherung, 100 000 46 für das Bismarck-Denkmal

der Provinz Pommern bei Stettin, dessen Zustandekommen ge- sichert ist, s 100 000 6 für die Kaiser Wilhelm 11.-Stiftung zur Bekämpfung der Tuberkulose in Pommern bewilligt.

Breslau, 7. März. Der Provinziallandtag hat in seiner gestrigen Sitzung, wie „W. T. B.“ meldet, aus Anlaß des bevorstehenden 25jährigen Negierungsjubiläums, Seiner Majestät des Kaisers und Königs zur Errichtung einer Lungenheilstätte für Kinder, die den Namen Seiner

Posen, 7. März. Der 45. Provinziallandtag d Provinz Posen ist gestern nah Beendigung seiner Arbeiten von dem Königlichen Landtagskommissar, Oberpräsidenten Dr. Schwarbkopff geschlossen worden.

Elsaß-Lothringen.

n der vorgestrigen Sißung der Zweiten Kammer ita Abgeordnete Wetterlé die Behauptung aufgestellt, der Statthalter habe in einem Privatgespräch die Maßnahmen, betreffend die Verweigerung von Jagdscheinen “an Ausländer, auf einen Befehl Seiner Majestät des Kaisers zurückgeführt. Laut Meldung des „W. T. B.“ wird hierzu authentisch mitgeteilt, daß die Behauptung, der Statthalter habe diese Anordnung durch Berufung auf die Person Seiner Majestät des Kaisers gedeckt, durhaus unrichtig ist.

Oefterreich-Ungarn.

m österreihischen Abgeordnetenhause gedahte n der Präsident Sylvester laut Bericht des „W. T. Y,“ mit Worten inniger Anteilnahme der Katastrophe, die die deutsche Kriegsmarine betroffen hat, und erbat die Er- mächtigung, den Ministerpräsidenten zu ersuchen, er möge das Bei: leid der Abgeordneten der deutschen Reichsregierung aussprechen, Das Haus, das die Kundgebung stehend angehört hatte, stimmte dem Antrag zu, und lehnte sodann den sozialdemokratischen Vorschlag, ihre Anträge auf Entlassung der Reservisten sofoct zu verhandeln, ab. Am Schluß der Sißung beantragte der polnische Sozialdemokrat Daszynski, seinen Antrag, betreffend die Aufhebung des Verbots der Saisonauswande- rung, wodurch sowohl Galizien als die deutsche Landwirtschaft {wer getroffen würden, sowie die Anträge, betreffend die Be- urlaubung der Reservisten, auf die Tagesordnung der gegen- wärtigen ns zu stellen. Der Antrag wurde abgelehnt.

Im Einlause befindet sich eine Jnterpellation des Ts\chechisch-

Radikalen Choc und des Kroaten Tresic, worin dagegen Ein- spruch erhoben wird, daß der Albanesenkongreß in Triest unter der Patronanz Oesterreichs stattgefunden habe, und daß auf dem Kongreß gegen Serbien geheßt worden sei. Das Subkomitee des Budgetausschusses hat gestern die Beratungen zur Untersuhung der Vergebung der Marinelieferungen beendet und, obiger Quelle zufolge, einen Antrag angenommen, in dem die Art beanstandet wird, in der die Docklieferung ausgeschrieben worden war, und in dem die Vergebung einer Bestellung von über 8 Millionen an das Ausland angesichts der wirtschaftlichen Depression bedauert wird. Ferner wurde ein Antrag angenommen, der so bald wie möglich die Unter- breitung einer Geseßesvorlage über das staatliche Lieferungs- wesen fordert unter Beobachtung des Grundsaßes, daß die österreichische Regierung darauf Einfluß haben müsse und doß die Lieferungen im Jnlande zu vergeben seien. Schließlich wurde eine Resolution angenommen, in der die Regierung auf gefordert wird, sich bei Staatslieferungen nicht vom Eisenkartell bewuchern zu lassen.

Großbritannien und Jrland.

Die Botschafter traten gestern nahmittag unter dem Vorsiz des Staatssekretärs Grey im Auswärtigen Amt zu einer Konferenz zusammen, in der sie, wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, über die durh den rumänish-bulgaris hen Streit geschaffene Lage berieten.

Frankreich.

Jn der Deputiertenkammer brachte gestern der Kriegs- minister Etienne den Gesegentwurf, betreffend die drei- jährige Dienstzeit, ein. Der Entwurf sieht für jeden dienst- tauglichen Franzosen eine ununterbrochene dreijährige Dienstzeit in der aktiven Armee vor, 11 Jahre in der Reserve der aktiven Armee, 7 Jahre in der Landwehr und 7 Jahre in der Reserve der Landwehr, sodaß die Zeit der Wehrpflicht im ganzen 28 Jahre beträgt, und zwar vom 21. bis zum 48. Lebensjahr.

In der Begründung des Geseßentwurfs heißt es laut Bericht des „W. T. B.“: O : |

É ist die Pflicht aller und in erster Linie die Pflicht einer Re- gierung, die sich threr Verantwortlichkeit bewußt ist, fih der Lösung des militärishen Problems, das Frankreich jeßt gestellt ist, zu widmen. Bei der augenblicklichen europäischen Lage, während die meisleu Völker in voller Aktionsfreiheit Maßregeln zu ergreifen für notwendig erachtet haben, ist die Stunde für uns gekommen, zu untersuhen, ob nihts sh uns gegenüber verändert hat, und, wenn ja, für unsere militärishen Einrichtungen dle Maßregeln zu treffen, dur die sie sich unvorhergesehenen Ver- pflihtungen anpassen können. Dke Regierung denkt keineswegs daran, das Gese von 1905 nit zu billigen oder den Geist zu verleugnen, der es durchwehte. Dgs Land beabsichtigt, darauf zu bestehen, daß mit dem Gesey die Gleichheit der militärischen Lasten zwischen allen dienstfähigen Bürgern sichergestelt und daß unsere Sicherheit dur) die gesamte in der Armee zu threr Verteidigung ausgebildet und onrganisierte Nation gewährleistet sei. Das Expolé erwähnt den Stand dec Geburtenziffern, insbesondere m Vergleiche und in seiner Nückwirkung auf die Verringerung der jähr- lihen Kontingentszahlen, und führt weiter aus: Damit die Nation und die Armee wüklich für die Sicherheit sorgen können an dem Taqe, wo diese bedroht wird, müssen auch die effektiven Friedensbestände 11 der Lage sein, den neuen Notwendigkeiten gewachsen zu sein und besonders allen bei Beginn eines modernen Krieges aus tauhenden Möglichkeiten die Stirn zu bieten. Die Antedege heit unserer Cffektivstände gegenüber den entsprehenden s seßungen der großen fremden Armeen wird noch verschärft durch Di jüngsten Maßnahmen zur Vermehrung unserer Aktionsmiitel. / Vermehrung oder Schaffung von notwendigen Einheiten, Hesonbet ciner Fliegerabteilung, haben die normalen Kontingente noch n geschwächt, sodaß die Gefahr besteht, daß die Offensivkraft der mo p fierten Truppen vermindert wird. Die Kavallerie ist durch Mangel an Leuten, besonders aber an auftgebildeten oan geschwäht. Die Erfahrung hat unbestrettbar bewiesen, daj zwei Jahre für A Avsbildung nicht genügen. Admi itrative oder finanzielle Mittel würden nur einen x das Land gefährlihen Notbehelf darstellen. Die 1M für die Sicherheit des Landes fordert eine Erhöhung des Effe d bestandes durch Verlängerung der Dienstdauer. Der Bericht 4 darauf hin, daß die Regierung etnen dreißigmonatigen Dienst 0 die Einberufung der Kontingente in zwei Abteilungen als ungenüger oder unpraktisch abgelehnt hat, und fährt fort: Gs gibt nue A Lösung des Problems, nämli die, welche Frankreich durch das e zeitige Vorhandensein dreier Jahrgänge unter den Fahnen einen éFrie! (4 bestand gibt, der nötig ist für jederzeitigen Schuß und namentli fu ib wesentliche Sicherheit zu Beginn einer Mobilisierung. Eine einzige a L von dem allgemeinen dreijährigen Dienst wird durch U ernste Problem der Entvölkerung gerechtfertigt werden. Die Soldaten

Majestät des Kaisers tragen soll, den Betrag von 100 000 4

bewilligt.

die Familien mit 5 oder 6 Kindern angehören, dürften die Vet Mes einer Dienstverkürzung um 6 bis 12 Monate erhalten

Wir werden den Friedensstand der mit der Waffe Dienenden um ungefähr 160 000 Mann vermehren können. Wir werden fo gleichzeitig mit den günstigen Ergebnissen für die Einheiten der Deckungôtruppen eine notwendige, genügende und in der gegenwärtigen Stunde imponierente Anstrengung verwirklichen. Diese Änstrengung duldet weder einen Auf- {ub in der Ausführung noch eine Milderung im Prinzip und in der Anwendung. Die gegenwärtig unter den Fahnen \teßenden Jahrgänge werden infolgedefsen thren Dienst verlängern müssen. Wenn das

arlament im laren Bewußtsein seiner Pflichten gegen das Land entscheidet, wird es bekräftigen,z daß der Militärdienst weniger eine Steuer ist, die Herabsegungen And Milderungen zuläßt, als viel- mehr die höchste Verpflißtung des Bürgers gegen sein Vaterland. Nah Artikel 33 des Geseßes von 1905 konnte unter außer- gewöhnlihen Umständen eine Jahresklasse unter den Fahnen be- halten bezw. zurückberufen werden. Infolge der Beschaffenheit des Effektivstandes und der allgemeinen europäischen Lage erscheint dies als dauernde Notwendigkeit. Die Regierung verzihtet deshalb auf die vom Artikel 33 gewährte Befugnis, die wegen thres außerordent- lichen Charakters Gefahren enthielt, und fordert durch das neue Gesetz das Necht, den in diesem Artikel aufgestellten Grundsatz ständig durchzuführen. “Der Entwurf sieht ferner einige weniger be- deutende Veränderungen an dem Geseß von 1905 vor, die die Erfahrung als notwendig erwiesen hat, so die Muste- rung der Rekruten ein Jahr vor der Einstellung und die Möglichkeit, daß gewisse französisWe Soldaten in Afrika 15 Jahre unker den Fahnen bleiben. Das Exposs enthält dann die Versicherung, die Regierung set der ÜUekerzeugung, für die Sicherheit Frankreichs und den Frieden Europas zu abeiten, der, wie sich überall zeige, eng mit dem Gleichgewicht der diplomatt- {hen und militärishen Kräfte der großèn Nationen verknüpft sei. Troß der shweren Belastung durch diejes Geseß habe die Haltung des Landes während der jüngsten Vorgänge ausreichend bewtesen, daß es die Notwendigkeit dieser Anstrengung erkannt hat und fie zu machen bereit ist. Das Erxposé \chließkt: Unsere große und edle Demokratie hat vor ällem den festen Willen, in Kraft und Freiheit zu leben und Herr ihrer Geschicke zu sein.

Als der Kriegsminister den Gesetzentwurf einbrachte, erhob die äußerste Linke mit großer Heftigkeit Einspruch, sodaß der Präsident die Sißung zu unterbrechen drohte. Schließlich wurde die Vorlage an eine Kommission verwiesen.

Mehrere Abgeordnete haben einen Zusaßzantrag einge- bracht, der fordert, daß die 500 Millionen für die nationale Verteidigung von den Steuerzahlern aufgebracht werden, die ein Einkommen von mehr als 10 009 pr: haben.

Der gestern verteilte Wahlreformentwurf des Senatsaus\chusses steht vollständig in Widerspruch zu der von der Kammer angenommenen Vorlage. Wie „W. T. B.“ meldet, verwirft er das Verhältniswahlsystem und verlangt, daß die Abgeordnetenwahlen auf Grund des Mehrheitsprinzips und der Listenwahl erfolgen. Jedes Departement soll mindestens drei Abgeordnete wählen. Die Abgeordneten sollen für sechs Jahre gewählt werden, doch soll sih die Kammer alle drei Jahre zur Hälfte erneuern, und zwar fo, daß die aus- scheidenden Abgeordneten durch das Los bestimmt werden.

Rußland.

_Gestern früh kündigten in St. Petersburg 21 Kanonen- schüsse von den Wällen der Peter-Paulsfestung den Beginn der Romanomwsfeier an. Vor dem Winterpalais drängte sich eine vieltausendköpfige Volksmenge, um die Abfahrt der Kaiser- lihen Familie nach der Kasanschen Kathedrale zu er- warten. Gegen 11 Uhr begann die Auffahrt der Würdenträger, des diplomatischen Korps, der Reichs- räte, der Dumaabgeordneten, der Abordnungen der Stände und der Finnlands bei der Kirche. Die Ehrenwache vor der Kirche hatten die Palastgrenadiere gestellt. Als der Kaiserlihe Zug fih vom Winterpalais in Bewegung seßte, wurde er von der harrenden Volksmenge mit Jubelrufen empfangen. Dem Zuge ritt die Kaiserliche Convoiwache in malerischer kau- kasisher Tracht voran, dann folgten drei Wagen, in denen die Mitglieder des Kaiserhauses saßen; den Beschluß bildete aber- mals eine Abteilung des Convois. Der Jubel der Bevölkerung ver- stummte erst, als die Kaiserliche Familie vor der Kirche die Wagen verließ, das Festgeläute von allen Kirchen ertönte und der Metro- polit mit Kreuz und Weihwasser die Majestäten begrüßte. In der Vorhalle der Kasanschen Kathedrale ging der Patriarch von Antiochia und die gesamte Geistlichkeit den Majestäten entgegen, an die der Patriarch eine Ansprache richtete. Als der Kaiser, die Kaiserinnen Alexandra und Maria Feodorowna und der Thronfolger Alexei ihre Pläße eingenommen hatten, begann der Festgottesdienst. Nach dessen Beendigung kehrte die Kaiserliche Familie unter Glockengeläut und begeisterten Huldigungen des

olks in das Winterpalais zurück. Am Nachmittag brachten der Patriarch von Antiochia, der serbishe Metropolit, er Emir von Buchara, der Khan von Chiwa und die mongolische Gesandtschaft im Malachilsaale des Winterpalais den Majestäten ihre Glückwünshe dar. Hierauf nahmen der Kaiser, die Kaiserin und die Kaiserin-Witwe die Glückwünsche der hohen Geistlichkeit, der Nitter des St. Andreasordens, des Ministerrats, der Mitglieder des Reichsrats und der Neichs- duma sowie anderer entgegen. Der Präsident der Duma Nodsjanko hielt namens der Duma eine Ansprache an den Kaiser, in der er darauf hinwies, daß vor drei Jahrhunderten durch Gottes Vorsehung und die einmütige Stimme des russischen Volkes der mächtige Ahn des Kaisers Michael Feodorowitsch Romanow zur Herrschaft berufen wurde, und dann fortfuhr :

Das durch seine Einmütigkeit mit dem gekrönten Führer gestä:kte russishe Volk verteidigte mit seiner Brust Nußland gegen den Ueberfall von seiten seiner Feinde. Groß war damals die Heldentat des Zaren, groß ist auh der heutige Tag. Während der drei Jahrhunderte ruhm- vollen Herrschertuins hat das heilige Nußlaad unerschüttert sämtliche ihm gesandte Prüfungen überstanden. Es wu{s und wurde mächtig und errang die gegenwärtige Macht. Das Wohl der russishen Zaren war das Woh! des russishen Volks. Wie vor drethundert Jahren ehrt und liebt noŸ heute das russishe Volk grenzenlos seinen Zaren. Mächtiger Kaiser! Groß sind Deine auf das Volkswohl gerichteten Sorgen. Wie von alters her auf dem Glauben fußend, daß die Macht des Vaterlandes auf dem engen Zusammenwirken zwischen dem Zaren und seinem Volke begründet ist, bertefst Du vom Volke auserwählte Leute zur gesetzgebendea Arbeit. Die Volksvertreter sind überglücklih, thre alleruntertänizsten Glück- wünsche persönli darbringen zu können.

Nach der Beglückwünschung überreichte der Minister- präsident Kokowßow den Majestäten die Jubiläumsabzeichen. Am Abend war die Residenz auf das glänzendste beleuchtet.

Jn sämtlichen Städten des Reichs haben anläßlih des ubiläums Feierlichkeiten stattgefunden. Infolge des enormen udrangs des Volks mußte in vielen Städten und Ortschaften der Gottesdienst und die Verlesung des Manifestes auf öffentlichen Pläßen vorgenommen werden. Jn allen öffentlihen Jnstituten

wurden Gellibungen abgehalten, in denen an den Zaren ge- rihtete Glückwünsche, Üntertänigkeitsadressen und Telegramme verlesen wurden. Jn den Garnisonstädten fanden Paraden und

Theater veranstalteten Jubiläumsvorstellungen; alle Städte prangten im Festschmuck und waren Abends prächtig beleuchtet. Sämtliche Gouverneure erhielten von den verschiedenen Junsti- tuten, Korporationen und Gesellschaften Gesuche, dem Kaiser ihre Untertänigkeitsgefühle zum Ausdruck zu bringen. Für die armen Klassen der Bevölkerung veranstalteten die Städte kosten- freie Festessen. i

Auch im Auslande wurden in den Hauptstädten anläßlich des Jubiläums des Hauses Romanow Festgottesdienste abgehalten und Glückwunschtelegramme an den Kaiser Nikolaus gerichtet.

Ftalien.

Jn der gestrigen Sißung der Deputiertenkammer erinnerte der Abgeordnete Dipalma an den Unglüsfall in der deutshen Marine und beantragte, daß die Kammer der Marine der verbündeten Nation ihre Teilnahme zum Aus- druck bringe. Wie „W. T. B.“ meldet, {loß sich der Präsident der Kammer Marcora den durch Dipalma aus- gedrückten Gefühlen im Namen der Kammer an und erklärte, er werdé den Marineminister bitten, der tapferen deutschen Marine das Beileid der italienishen Kammer zu übermitteln. Der Unterstaatssekretär des Jnnern Falcioni \chloß sich namens der Regierung den Beileidskundgebungen an.

Belgien.

_ Dreißig Abgeordnete des Komitees für das allgemeine und gleihe Wahlreht und einige sozialdemokratische Abgeordnete verhandelten gestern im Rathause zu Brüssel mit den Bürgermeistern der großen Städte Belgiens, die im Laufe der vorigen Woche bei dem Ministerprädenten zugunsten eines Ausgleihs in der Wahlrechtsfrage vorstellig geworden waren. Nach längeren Beratungen wurde, wie „W. T. B.“ meldet, folgende Resolution seitens des Nationalkomitees zur Vorbereitung des Generalstreiks mitgeteilt :

Das Nationalkomitee nimmt Kenntnis von den Bemühungen der Bürzermeister der großea Städte und von der Erklärung, daß fie nichts verahlässigen werden, um die Negterung dazu zu veranlassen, die Verfassungsrevision in Angriff zu nebm-n, und teilt, um den Bürgermeistern und der Regierung Gelegenheit zu geben, eine Ver- ständigung in voller Freiheit zu finden, mit, daß die Verkündung des Generalstreiks für den 14, April zurückgezogen ist.

Türkei.

Ein amilicher türkisher Kriegsberiht vom 6. d. M. besagt laut Meldung des „W. T. B.“, daß infolge des seit drei Tagen herrschenden Schneetreibens die militärischen Operationen vor Tschataldsha und bei Bulair beinahe gänzlich ruhen. Nur westlich von Bujukheikler in der Gegend von Tschataldscha ist es zu einem kleinen Scharmügzel gekommen. Die türkischen Truppen richteten ihr Feuer gegen eine Schäferei, die der Feind für seine Zwecke benugzte. Die bulgarischen Soldaten, die sich dort befanden, wurden sämtlich bis auf drei getötet. Die Beschießung Adrianopels dauerte die leßten drei Tage fort, doch war sie nur am Montag heftiger.

Vom Kronprinzen von Griechenland ist folgendes, von gestern früh datiertes Telegramm in Athen eingegangen:

_ Da die griehishe Armee die ganze linke Front von Janina sowie Bisani und Castriza beseßt und Essad Pascha umzingelt hatte, erklärte mir der türkische Oberbefehlehabec, daß er sh mit seiner Armee kriegsgefangen gebe.

“i Ueber die für die Griechen siegreichen I N gegen die Befestigungen

T. W.“, wie folgt: Für den allgemeinen Angriff

von Janina nah einem neuen Plan wurde es als notwendig erachtet, die Truppen auf dem linken Flügel zu verschieben, von wo aus der Angriff unternomnen werden sollte. Damit diese Truppen- vershiebung von dem Feinde, der glaubte, daß der Angriff auf der reten S:ite stattfinden würde, unbemerkt bliteße, befahl der Kronprinz die intensive Beschießung aller ¡eindlih-n Stellungen. Diesem Befehle entsprehend wurde am 4. d. M. der Feind den ganzen LT2g hindurÞch mit lebhaftem Geschüßfeuer angegriffen ; das Fort Bisani antwortete anfangs niht; dann aber eröffnete es das Feuer gegen die Griechen. Während des Tages wurden mehr als 90 000 Geschosse abgefeuert, die in Bisani großen Schaden verursachten und dort sechs Batterien völlig zum Schweigen brahten. Der Kron- prinz, die Prinzen und der Generalstab verfolgten den Kampf in der Nähe der Feuerlinie. Während die Be Artillerie auf diese Weise die Aufmerksamkeit der Türken ablenkte, rückten starke griehishe Truppenabteilungen rasch vom linken Flügel aus vor und erreichten die Höhen von Manoliassa. Das Geschüßzfeuer dauerte die ganze Nacht weniger heftig fort, wurde aker am 5. d. M. wieder lebhaft aufgenommen, als die griehischen Truppen kühn gegen den Feind vorrückten. Die Türken, bestürzt durch die Plögßlich- keit des von beträchtlihen Streitkräften ausgeführten An- griffs8, wichen zurü und begannen in Unordnung gegen Bisani zu fliehen, da sie dem heftigen Feuer nicht mehr widerstehen konnten. Um 11 Uhr Vormittags trat wieder Nuhe ein. Die Griehen seßten den Vormarsh fort und beseßten am Nachmittag die Berge und die Batterien von St. Nicolas. Sie machten 110 Gefangene, darunter 4 Offiziere, und eroberten mehrere Kanonen und Maschinengewehre. Der reckchte Flügel be- hauptete feine Stellungen, während die Division von Metzowo {nell vorrückte und Drisko und Kotovraki beseßte. Um 3 Uhr Nach- mittags war die Flucht der Türken auf dem linken Flügel allgemein. Die Türken flüchteten tn panikartigem Schrecken in die Ebene hinab in der Richtung auf Janina. Vergebens versuchten die Offiziere, die Flüchtenden zum Stehen zu bringen. Die Flucht der Türken auf Janina dauerte bis Mitternacht.

Einer Meldung der „Agence d'Athènes“ fd 9 ist der

Kämpfe berichtet

General Soußgza mit drei Eskadrons gestern früh 9 Uhr in Janina eingezogen. Jn Bisani ist die he enische Flagge

gehißt worden. Rumänien.

In der Deputiertenkammer stellte der Abgeordnete Theodorescu fest, daß bulgarische Blätter Artikel und Meldungen veröffentlichen, in denen Rumänien beschimpft wird, und verlangte die Anordnung von Maßnahmen, um das Ein- dringen solcher Blätter in die Dobrudscha zu verhindern. Der Finanzminister erwiderte laut Bericht des T B: Die Achtung vor der absoluten Freiheit der Presse vertrage ih niht mit einshränkenden Maßnahmen. Die von der Regierung zu- gunsten der Bevölkerung der Dobrudscha getroffenen Maßregeln seten die beste Antwort auf die ungerechten Anklagen einer ge- wissen Presse.

Bulgarien.

__ Die Abgeordneten des Grenzbezirks Dobrudscha haben, wie „W. T. B.“ meldet, beim Ministerpräsidenten Geschow und beim Präsidenten der Kammer Dr. Danew im Namen der Bewohner ihrer Wahlbezirke gegen eine eventuelle Gebiets- abtretung an Rumänien Verwahrung eingelegt und die Re- gierung verständigt, daß sie in der Kammer eine diesbezügliche

Sestvorstellungen für die Soldaten statt; die Volkshäuser und

Jnterpellation einzubringen beabsichtigen.

Asien.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ erklärte der OmeDe Finanzminister gestern den Gesandten der sechs Mächte, daß es zwecklos iw über die Anleihe auf Grundlage des leßten Vorschlages, betreffend die Beiräte, zu beraten, da dieser Plan von dem der Nationalversammlung so verschieden sei, daß das neue Parlament ihn sicherlih zurückweisen würde. Der englische Gesandte erwiderte Nachmittags: wenn die Be- dingungen der Gesandten der sechs Mächte niht angenommen - würden, sei es unwahrscheinlich, daß sich fernerhin eine günstige Gelegenheit zum Abschluß der Sehsmächteanleihe bieten würde. E Im lapanil en Landtage erklärte gestern der i Takahashi, wie „W. T. B.“ meldet, auf

nterpellationen, die Regierung benötige etwa 30 Millionen Ee Sterling, um die Der IeE notwendigen Unter- nehmungen in Angriff nehmen zu können. Es sei beabsichtigt, diese Summe an einem ersten Plaß im Auslande durch kurz- fristige Scha s cheine aufzubringen, die aier durch lang- laufende Schaßanweisungen erseßt werden sollen.

Afrika.

Das Abgeordnetenhaus der Südafrikanischen Union hat gestern folgenden Antrag Bothas angenommen: „Das Haus erkennt die Wichtigkeit der Verteidigung zur See an und ersucht die Regierung, in gemeinsamer Beratung mit der britischen Regierung festzustellen, was für Anstalten zur Förderung dieser Verteidigung getroffen werden müßten, und danach dem Hause entsprechende Vorschläge zu machen.“

In der Debatte führte der Justizminister Sau er aus, Südafrika habe 939 567 Pfd. Sterl. zur britischen Reichsflotte beigesteuert, abz. U von den 500000 Pfund jährliher Subventionen, die den ritischen Fabrikanten durch die Vorzugétbehandlung bei den Zöllen gewährt würden. Süädafrika habe außerdem der britischen Reichs. regierung die Verantwortung für die Eingeborenen abh- genommen, und es beständen noch besondere Anforderungen an die Staatskasse, 4: B. müßten jeßt noch Tausende von Kindern Schulunterriht entbehren. Die britisch - deutschen Rüstungen seien durchaus verderblich, und es sei unangebracht, sie noch zu ermutigen. Wenn anderseits die Gefahr einer Invasion für Süd- afrifa drohen sollte, so werde jeder Südafrikaner bis zum leßten Blutstropfcn seine Pflicht tun. Der General Herzog bestritt, daß die Verteidigung des Landes und der Küsten für die südafrikanishen Interessen unumgänglich erforderlich sei, gab seinem Zweifel Ausdruck, ob das Land genügend Mittel habe zu einer bedeutenden Gabe, und äußerte sich entshieden gegen den Gedanken, daß die südafrikanische Regierung mit der britishen unterhandle, bevor sie ibre Vorschläge dem Hause unterbreitet habe. Demgegenüber betonte der Unterrits- minister Malan, daß es unmöglich set, eine Entscheidung zu treffen, ohne mit der britishen Reichsregierung Rücksprache genommen zu

haben, und empfahl dem Hause, der Regierung Vertrauen entgegen- zubringen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Shlußberichte über die gestrigen Sizungen des RNeichs- tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Ersten und Zweiten Beilage.

Der Reichstag seßte in der heutigen (128.) E ; welcher der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. olf beiwohnte, die Spezialberatung des Etats für das Reichs - kolonialamt beim ersten Ausgabetitel „Staaissekretärgehalt 44 000 M“ fort.

Abg. Noske (Soz.): Man soll schuldig bleiben. Dem Abg. von Liebert daß er sich an faulen Gründungen beteiligt habe. Er hat das restlos bestätigt; denn seine Verteidigungsrede war eine Anklagerede. Er wußte, daß sein Name unter dem Prospekt einer faulen Gründung stand, troßdem hat er seinen Namen nicht zurückgezogen. Infolgedessen haben viele Leute ihr Geld verloren. Er müßle deshalb eigentli hinter Sw(loß und Niegel gesezt werden und die Leute, die deshalb ihr Geld verloren haben, müßten ihn haftbar mahen. Er hat aber niht darüber Auskunft gegeben, ob diese verkrahte Gesell- schaft dieselbe war, von der er als Aufsitërat Tantieme bekam, die er wieder zurückzahlen mußte. Dem Abg. Erz- e Hat die Zeitschrift der Kolonialgesellshaft viele Irrtümer nachgewiesen. Es ist ihm sogar der Vorwurf gemacht worden, daß er in einem Anfall von Atavismus in den Urkommunismus zurückgefallen sei und seitenlang von anderen abgeschrieben habe. Die Abg. Semler und Waldstein haben dem Abg. Henke vorgeworfen, daß er sich nur p einen engen Rahmen beschränkte. Die Herren haben doch aber selbst erklärt, daß auch sie sh nur auf einen Teil beschränken wollen. Im Verhältnis zu den großen Aufwendungen des Neichs ist der wirtschaftliße Nuten der Kolonten sehr gering. Gs ist fraglih, ob der Nugzen, den die Arbeiter daraus zichen, den Steuerbetrag aufwiegt, den man aus ihnen dafür heraugholt. Wir hoffen, daß der Staatssekretär und die bürgerlichen Parteien in Zukunft noch mehr lernen werden. Viele Anregungen sind bisher {hon von uns erfolgt. Unsere Kritik zeigt, daß wir uns mit gegebenen Tatsachen abfinden. Wir machen es aber niht wie der Fortschritt, der im Handumdrehen umlernt.

(Schluß des Blattes.)

Auf der Tagesordnung der heutigen (149.) Sizung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister des Jnnern Dr. von det und der Finanzminister Dr. Lenze beiwohnten, stand zunächst der Antrag der Abgg. von Arnim- Züsedom und Gen. (kons.) auf Einfügung eines so- P ae Notparagraphen in den Staatshaus- )altsetat für 1913.

_Dem Etatsgesetz soll folgender § 3a eingeshoben werden: „Die bis zur geseßlichen Feststellung des Staatshaushaltsetats 1) und der Anlage dazu 2 innerhalb der Grenzen der- ai AUONER Ausgaben werden hiermit nachträglih ge- nehmigt.

__ Abg. von Arnim-Züsedom (konf.): diesmal vor der Tatfache, daß wir den Etat nicht rechtzeitig erledigen können. Einer weiteren Begründung unseres Antrages bedarf es niht. Was seine geschäftlihe Behandlung anbetrifft, so ist es not- wendig, thn der Budgetkommission zu überweisen, was ih hiermit be- antrage. Fe will hoffen, L ihn die Budgetkommission bereits am nächsten Montag erledigt. t möchte bei dieser Gelegenheit den Mitgliedern der Budgetkommission meinen besonderen Dank für ihre Arbeiten, die sih ihrem Ende nähern, aussprechen.

Staatéêminister und Finanzminister Dr. Lenße: Ich bin dem Vorredner dankbar, daß er diesen Antrag gestellt hat, denn ohne ihn würde die Staatsregierung entschieden in eine Verlegenheit kommen. Eine große Zahl von Ausgaben muß unbedingt vor Erledigung des ganzen Etats gemacht werden. Jh kann versichern, daß die Staats- regeruna von der thr erteilten Befugnis einen loyalen Gebrauch machen wird.

Abg. Dr. Pachn i ke (fortshr. Volksp.): Wir sind in den leßten Jahren hon dreimal in die Lage gekommen, den Etat nicht recht- zeitig fertigstellen zu können. Wir würden einer solhen Unbequemlichkeit aus dem Wege gehen können, wenn ih die Staatsregierung, in erster

„seinen Gegnern nichts ist vorgeworfen worden,

Leider stehen wir auch

Linte das Finanzministerium, entschließen könnte, den Etat dem Hause