1913 / 78 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 02 Apr 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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bis 172 vor. Sie enthalten die Fortsezung des Aufsayes von Dr. Neuburger in Berlin übec das Wasser als Hilfsmittel in Haus

und L Das ebenfalls mit reichem Bildshmuck ausgestattete Ang werk „Die Wunder der Natur“, das in demselben Verlage er- \{eint, ist bis zur Lieferung 26 gediehen. Die dret leßten Lieferungen enthalten u. a. Aufsäße von Dr. Escherich über das Leben der Ameisen, Professor Dr. Pohlig über das Iguanodon, Professor W. Maunder über die Bewohnbarkeit des Planeten Mars und seine Kanäle, Dr. Bade über den Kletterfish, Dr. Krayenberg über den chinesishen Flugfrosch und Professor Dr. Fraas über den ostafrika- D Gigantosaurus. Jede Lieferung der?beiden Werke kostet je

Verdingungen.

S näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reihs- und taatsanzeiger" ausliegen, können in den Wohentagen in dessen Expedition während der Dienststanden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)

Serbien.

Post- und Telegraphenabteilung des Königlich serbishen Bauten- ministeriuums in Belgrad. 13./26. April d. J.: Schriftliche Ver- dingung zur Lieferung von 100000 m isoliertem Kupferdraht für Snneninstallation; 25000 m isoltertem Kupferdraht für Außen- installation. Sicherheitsleistung 30 9/9 vom Werte. Näheres tin der Nechnungsabteilung dieses Amtes.

Direktion der Königlich serbischen Staatsbahnen in Belgrad. 17./30. April d. J.: Schriftliche Verdingung zur Lieferung von ver- eem Handwerkszeug für den Bedarf des Bergwerks Senski

udnik. Sicherheitsleistung 1000 Fr.

Ebenda. 8./21. April d. J.: Lieferung von 55 000 kg Zink- chlorid zum Imprägntieren von Buchenschwellen. Sicherheitsleistung 5000 Fr. Näheres in der Oekonomieabteilung obiger Direktion.

Theater und Musik.

Deutsches Schauspielhaus.

Im Deutschen Schauspielhause eröffnete gestern abend Harry Walden sein Gastspiel in der Rolle des Platen Karl Heinz in Wilhelm Meyer-Försters „Alt Heidelberg", in der er dereinst vor mehr als einem Jahrzehnt bei der Uraufführung am Berliner Theater den Erfolg des Stückes entschied. Sein Karl Heinz ist der alte, oder besser gesagt, der junge ge- blieben. Das unstete Wanderleben, das Walden in den legten Jahren von Bühne zu Bühne geführt hat, hat seiner Kunst offenbar keinen Abbruch getan; sein Spiel war vornehm, liebenswürdig und einfach, wie es früher war, sein Ton innig und zu Hzrzen gehend, ohne wozu die Nolle leiht verführen könnte rührselig zu werden. Wie. großer Beliebtheit er sich au heute in weiteren Kreisen erfreut, bewies der starke Besuch des Theaters und der stürmishe Beifall, der ihm nach allen Akt- \{lüssen gespendet wurde. Auch die anderen Hauptrollen waren mit tüchtigen vot beseßt. Eine von echtem Humor übergoldete Leistung war der Dr. Jüttner Alexander Ekerts und als Käthie traf Mary Urban den rechten \{chlichten Gefühlston. Die Herren Kaifer- Tig (Graf Asterberg), Ulrici (Kammerdiener Luß) und Kleinke (Kellermann) vervollständigten in wirkungsvoller Weise das treffliche Zusammenspiel.

Sqhillertheater 0. (Wallnertheater ).

Franz von Schönthans Lustspiel tin drei Akten „Klein Dorrit* (nah Charles Dickens), das vor Jahren am Königlichen Schauspielhaus einen freundlihen Erfolg errang, wurde auch gestern im Sillertheater mit herz;liher Freude aufgenommen. Es lagerte eine lieben8würdige Laune über der Darstellung, die ein behagliches Frohgefühl erzeugte. Die heitere Natürlichkeit des Empfindens, welche die Heldin des Stückes fo rührend erscheinen läßt, blieb in dem Spiel Gusti Beckers vortreflich gewahrt; und das Publikum fand lebhaftes Wohlgefallen an dieser Gestalt Klein Dorrits, die auf dem Boden des Schuldgefängnisses erwachsen ist und in selbstloser Hingabe die Trösterin und Helferin von Alt und Jung wird. Gerade die Naivetät in der Schilderung dieses ganz auf ehrlihes Gefühl ge- stellten Charakters wirkte mit erstaunliher Unmittelbarkeit. Die drollige Selbstgefälligkeit des alten Dorrit, die im Schuld- gefängnis und in der goldenen, mit Glücksgütern gesegneten Freiheit fo wunderlihe Blüten treibt, trat in Karl Noacks Sptiel mit Humor in die Erscheinung, ohne je ganz dabei an Würde einzubüßen. Eine tüchtige Leistung bot auch Friß Achterberg in der Rolle Arthur

Clennams; er gab dem Pn Beschüßer Klein Dorrits, dem Befreier ihrer Familie, ein sympathisches Gepräge. Die kleinren Rollen waren gleihfalls angemessen beseßt, sodaß ein einheitlihes, Behagen weckendes Zusammenspiel erzielt wurde, das allseitig lebhafte Anerkennung fand.

Im Königlichen Opernhause wird morgen „Mignon“, mit Fräulein Artôt de Padilla in der Titelrolle, gegeben. t Andrejewa-Skilon fingt vie Philine, den Wilhelm Mösster :

Donnerstag,

err Philipp, den Lothario: Herr Schwegler, den Laërtes: Herr abih, den Friedrih: Herr Dahn, den Jarno: Herr Krasa. irigent ist der Kapellmeister von Strauß. Auf die Neus- einstudierung des „Nheingold“ folgt nun am kommenden Sonn- abend, als erster Tag der neuausgestatteten Gesamtaufführung des „Ringes des Nibelungen“ von Richard Wagner, „Die Walküre“ in nachstehender Beseßung der Hauptrollen: Brünnhilde: Frau Kurt; Siegltnde: Frau Hafgren - Waag; Fricka: Frau Arndt - Ober; Siegmund: Herx Berger; Wotan: Herr Hoff- mann; Huanding: Herr Knüpfer; der Walkürenhor wird durch die Damen Dux, Dietrih, Caston, Kopsh, Arndt-Ober, Not- hauser, von Scheele-Mäller, Shloßhauer vertreten. Die musi- kalishe Leitung hat der Kapellmeister Bleh. Die neuen Dekorationen sind von Professor H. Kautsky entworfen und ausgeführt, die dekorative und maschinelle Einrichtung sind das Werk des Direktors Brandt. Die Gewänder sind nah Entwürfen des Malers Shmidt-Renard angefertigt. Im Könitiglihen Schauspielhause wird morgen das Shauspiel „1812* von Otto von der Pfordten wiederholt. Den General York spielt Herr Patry, den Napoleon : Herr Clewing.

Das Deutsche Opernhaus in Charlottenburg sieht sich durch die starke Nachfrage nach Plätzen zu Puccinis „Mädchen aus dem goldnen Westen“ veranlaßt, diese Oper auch am nächsten Sonntag statt des angekündigten „Oberon“ aufzuführen.

Das Lessingtheater bringt am nähsten Sonnabend, den 5. April, zur Vorfeier des 50. Geburtstages von Hermann Bahr eine Wiederaufnahme von dessen Lustspiel „Das Konzert“, neu ein- studiert und in teilweisz neuer Beseßung.

Der Kunstmaler Paul Leni, der im Theater in der König- gräßerstraße u.'a. die szenischezn Entwürfe für „Macbeth“ aus- geführt hat, ist von der Direktion Meinhard und Bernauer auf mehrere Jahre verpflihtet worden. Er wird neben dem Leiter des Ausstattungswesens Svyend Gade an der dekorativen Ausgestaltung im genannten Theater sowie im Berliner Theater mitarbeiten.

„Hochherrschaftlihz Wohnungen“, Posse mit Gesang in vier Akten von Toni JImpekoven, ist der Titel des Stückes, mit dem die neue Direktion das Komödienhaus am Sonnabend, den 5. April, wieder eröffnet. Die Masik stammt von Willy Bredschneider.

Die Hauseggerkonzerte des Blüthnerorchesters be- absihtigt das Orchester auh im nächsten Winter legen Nur ist das Blüthnerorchester außerstande, sie auf der bisherigen Grund- lage weiter zu führen; es wendet ih daher an alle Freunde dieser Konzerte behufs Bildung einer Gesellschaft, die durch Beiträge und Werbung von Dauerbeziehern von Karten dem Orchester die Fort- seßung der Konzerte erleichtert. Anmeldungen werden an die Geschäfts- stelle des Orchesters, Lüßowstraße 76, erbeten.

Auf Anregung ihrer Schüler und Freunde veröffentliht die Dalcroze-Schule für rhythmishe Gymnastik und Gehörbildung vom April d. F. ab Berichte, die üder die Tätigkeit der Haupianstalt in Hellerau sowie ihrer Zweiganstalten in Deutshland und dem Auslande Aufschluß geben sfollen. Sie sollen gleichzeitig einen Sammelpunkt für alle diejenigen Schüler der Dalcroze-Schule bilden, die an verschiedenen Octen n1ch der Dalcroze-Methode unterrihten und den Wunsch haben, ihre Ecfahrungen auszutaushen und ständig mit Hellerau in Fühlung zu bleiben Besonderes Augenmerk werden die Berichte. der pädagogishen Seite der rhythmishen Gymnastik zu- wenden. Die Berichte, die auch nah Bedarf Noten und Bilder- beilagen enthalten werden, erscheinen zunächst alle zwi Monate als a Me von 32 Druckseiten und kosten im Dauerbezug 2 M jährlich. ,

Am 2. und 3. Juni d. J. finden im Konzerthau?e zu Mainz zwei von dem Verein „Mainzer Liedertafel und Damengesang- verein“ veranstaltete Aufführungen der Kaiserin Friedricch- Stiftung statt. Jn dem ersten, vom Kapellmeister D. Naumann geleiteten Konzerte wird Händels „Israel in Aegypten“ in der Chrysandershen Neugestaltung aufgeführt. Das Programm des zweiten, unter der Leitung von Professor Siegfried O chs- Berlin stehenden Konzerts bilden die nachstehenden Kantaten von Joh.

Seb. Bah: „Du Hirte Israel, höre“ (Nr. 105 der Part.-Ausg.

der Bach Gesellshaft); „Es crhub {|ch ein Streit*® (Nr. 19); „Jesu, der du meine Seele“ (Nr. 78); „O Ewigkeit, du Donnerwort® (Nr. 60); „Nun ist das Heil“ (Nr. 50). Als Solisten wirken mit: ammersängerin Anna Kaempfert (Sopran), Fräulein Maria Philippi n Kammersänger Felix Senius e rofessor Johs. Messchaert (Baß), B aul Bender (Baß), Pro- eor F. W Franke (Orgel) und A. Kleinpaul (Cembalo). as \tädtishe Orchester ist auf 75 s verstärkt. Jede weitere Aus- kunft wird durch die Geschäftsstelle der Mainzer Liedertafel, große Bleiche Nr. 56, in Mainz erteilt. |

Mannigfaltiges. Berlin, 2. April 1913.

Der Jung e g Dees Groß Berlin, Bezirk 9, veranstaltet am 12. d. M., Abends 8x Uhr, in Happoldts Festsälen (Hasenheide 32—38) ein vaterländishes T auf d mehrere Theaterstüdle von den Jungen aufgeführt werden. Garderode werden 20 4 erhoben.

__ Mit dem 1. April d. J. ist das Ortsstatut in Kraft getreten, nach dem alle in gewerblihen oder kaufmännischen Berufen tätigen jungen Mädchen bis zum 17. Lebensjahr die Pflichtfortbildungs- schule besuchen müssen. Von dem dreijährigen Besuch der Pflicht- \hule befreit der einjährige Besuch der Mädchen-Handels\cchulen der Korporation der Berliner Kaufmannschaft (Ministerial- erlaß vom 19. Juli 1910). Anmeldungen werden entgegen- genommen im Bureau der Schulen in der Börse sowie täglih von 5 Uhr an in den Amtszimmern der Schalen, Wilhelmshavener Bul 3 (Dorotheenschule), und Weinmeisterstraße 16 (Sophien-

ule).

Im Lesstng-Museum (Brüderstcaße 13) \pcicht morzen, Donnerstag, Abends 8 Uhr, Dr. P. A. Merbach über Jean Paul zur Erinnerung an den 150. Geburtstag des Dichters. Gesänge von Schulz, Schubert und Mozart trägt Fräulein Elisabeth: Böhm, be- gleitet von Herrn Nuadolf Jonas, vor.

em auch Für die

Dresden, 2. April. Heute mittag fand in der russischen Ge- sandtschaftskirhe t Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Johann Georg sowie von Vertretern Seiner Majestät des Königs und Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen von Sachsen ein feierliher Trauergottesdienst für den verstorbenen König Georg von Griechenland statt. Der Feier wohnten ferner bei die Mitglieder des diplomatischen Korps, die fremden Konsuln, der Minister Graf Vißthum von Eckstädt mit den Räten des Mini- steriums des Auswärtigen, sämtlihe Minister, die Spißen der Be- hörden und die Mitglieder der grieht\{en Kolonie mit dem griccht- {hen Konsul an der Spigze. Die Messe wurde von dem russishen Propst Jaktschitsch zelebriert.

Ludwigslust, 1. April. (W. T. B.) Heute mittag 12 Uhr fand in Anwesenheit Jhrer-Königlichen Hoheiten des Groß- herzogs undderGroßherzogin vonMeccklenburg-Schwerin, Jhrer Hoheiten des Herzogs Paul Friedrih und der Herzogin Marîe- Antoinette zu Mecklenburg an der Grabstelle d am 1. April 1813 bei der Einnahme von Lüneburg gefallenen Majors Grafen Puschkin eine militärishe Feier statt. Zu dieser Feier waren außerdem erschtenen: Der russische Generalmajor à la suite Seiner Majestät des Kaisers von Nußland, attahiert der Person Seiner Majestät des Kaisers und Köntgs, von Tatitschew, der russishe Mtlitärattahé in Berlin, Oberst von Basarow, der russische Generalkonsul in Leipzig Graf Mussin-Puschkin mit Sohn, die Abordnung eines russishen Husarenregiments sowie ein russisher Geisillher. Nah einer Ansprahe des Geistlichen wurden am Denkmal Kränze niedergelegt.

New York, 1. April. (W. T. B.) Das Hochwasser des Ohio wandert stromabwärts weiter in die Umgebung von Cairo (Illinois). Zum Schuye dieser Stadt und anderer Orte ist heute nahmittag der Damm bet Shawneetown durchstohßen worden, um etnem Teil des Hochwassers dorthin Abfluß zu vershaffen, wo es am wenigsten Schaden anrichten wird. (Vyl. N-. 76 d. Bl.)

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Theater. 8 Uhr: Filmzauber.

N s Gro ofe mit Z Königliche Schauspiele. Donners- | Gesang und Tanz in 4 Alten von tal steins Sage E Die Picco- 83. Abonnementsvor- | Bernauer und Rudolph Schanzer. E age:

taz: Opernhaus. {tellung Mignon. Oper in drei Akten| Freitag und folgende von Ambroise tei Text mit Be- | zauber. nutzung des Goetheshen Romans „Wil- helm Meisters Lehrsahre“ von Michel | Rofinen. Carró und Jules Barbier, deutsch von E Gumbert. Musikalische Leitung: err Kapellmeister von Strauß. Negie: Regisseur Bahmann. Ballett: Herr Straße.

fessor Nüdel. Anfang 73 Uhr. Schauspielhaus. 77. Abonnementsvor- stellung, L812. Stqausptel in fünf Aufzügen von Otto von der Pfordten. Fn Szene geseßt von Herrn Regisseur Keßler. Anfang 7# Uhr. reitag: Opernhaus. mentsvorstellung. Cavalleria rusticana. (Bauern- ehre.) Oper in einem Aufzug von ‘Pietro Mascagni. Text nah dem

Freitag : Macbeth.

84. Abonne- 8 Uhr:

artleben.

Bajazzi. (Pagliacci,) Oper in R:

zwei Akten und einem Prolog. Musik ;

und n N R. Su n S L Ui Neu ‘von Ludwig Harlmann. ns\ang (s r. 7 Schauspielhaus. 78. Abonnementsvor- Hermann Bahr. stellung. Dienst- und Freipläte sind auf- gehoben. Ariadne auf Naxos. Oper in einem Aufzuge von Hugo von Hof- | tion: Adolf ee

mannsthal. Musik von Richard Strauß. | straße 104—104 a. Zu spielen nah dem , L mann“ des Molière. Anfang 7# Uhr. Gatte. A 6 E i e erg. astspie Deutsches Theater. Donnerstag, | Sonnabend und _“Abents 7x Uhr: Der lebende Leichuam. | Gatte. reitag und Sonnabend: Der lebende

‘Leichnam. Sonnabend, Nachmittags

‘Der lebende Leichnam.

Kammerspiele.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Bürger 'Schippel. Freitag: Zum ersten Male: Die Ein- zieher. nahme von Berg-op-Zoom. onnabend: Mein Freund Teddy. |8 Uhr:

Klein Dorrit. von Franz von Schönthan. D Klein Dorrit.

¿oÞ-Zoorni.

Berliner Theater. Donnerst., Abends

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Große

Sonnabend: Die fünf Frankfurter. Sonntag: Das Buch einer Frau.

Lessingtheater. Donnerstag, Abends

(Gewöhnliche Preise.) Komödie e Bito Eis 8 Uhr: Der Zigeunerprimas. Operette

Hierauf: Tod und Leben. in drei Akten von Emmerich orffomödie. in einem Akt von Ludwig

gleihnamigen Volksstück von G. Verga. Gangbhofer. Die Stützen der Gesell-

einstudtert : Lustspiel in drei Akten von

Donnerstag, Abends Bürger als Edel- | 74 Ühr: Neu einstudiert: Ein idealer | liebe Augustin. (Gastspiel Harry Walden.) Alt -Heidel- | Frauenfresser. arry Walden.) T 8 ontag: Ein idealer (Gastspiel Harry Walden.)

2 G: Schillertheater. 0. (Wallner- # Uhr: theater.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Lustspiel in drei Akten

onnabend: Flachsmann als Er-

Charlottenburg. Donnerstag, Abends Cyrano von Bergerac. | Donnerstag, Abends 8{ Uhr: Majolika. Sonntag: Die Einnahme von Berg- | Romantische Komödie in 5 Aufzügen von | Shwank in drei Akten von Leo Walther Ed. Nostand. Deutsh von Ludwig Fulda. | Stein und Ludwig Heller.

N Wolkenkratzer. Freitag onnabend,Nachmittags 3 Uhr: Wallen- | jolika.

lomini. Cyrano von | Voß. Film- Vergerac.

Deutsches Opernhaus. lottenburg, Bismarck - Straße Onegiti. P. Veber. Freitag: Der Freishüt.

Lustspiel in | goldnen Westen.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Fidelio. Abends: Das Mädchen aus dem goldnen Westen.

Neues Theater.)

Kälmän. Freitag und folgende Tage: Der Zigeunerprimas.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr:

fidele Bauer.

Theater des Westens. (Station:

Zoologisher Garten. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Der liebe

spiel in vier

Das. und Nancey.

und folgende Tage: Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Cornelius

Freitag und Sonnabend : Das Mädchen aus dem Frau Präfideutin.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: l ] [L Puppcheu. Posse mit Gesang und Tanz | Verehelicht: Hr. Maler Wilhelm Gall-

¿ : in drei Akten von Curt Kraay und Jean Montis Operettentheater.(Früher: | Kren. Gesangsterte von Alfred Schönfeld. Donnerstag, Abends | Musik von Iean Gilbert.

Freitag und folgende Tage: Puppchen.

Trianontheater. (Georgenstr., nahe Der Bahnhof Frieveuhlte.) Donnerstag, Abends | Sestorben: Hr. 8 Uhr: Wenn Frauen reisen. Lust-

reitag und - folgende Tage : Kantstraße 12.) S if, 8 8 a Bernd von Buggenhagen (Bugaen- z Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Deutsches Schauspielhaus. (Direk- | Augustiu. Operette in drei Akten von | selige Toupinel.

NW. 7, Friedrih- | Leo Fall.

Ma-| Zirkus Busch. Donnerstag, Abends

74 Uhr: Große Abschiedsvorstellung. Zum. S@hluß: Die große Prunk- pantomime : „Sevilla“‘.

Residenztheater. Donnerstag, Abends | E E (Char-|8 Uhr: Die 34—37. | (Madame la Présidente.) Schwank in ; O Direktion : Georg Hartmann.) Donnerstag, | drei Akten von M. Hennequin und Theater in der Königgräßer | Abends 8 Uhr: Eugen

Donnerstag, Abends 8 Uhr:

Herr DaalletteSifter Graeb. Chöre: Herr Pro- | Das Buch einer Frau. drei Akten von Lothar Schmidt.

Frau Präfsideutin.

Familiennachrichten.

5 Verlobt: Frl. Lucy Meiser mit Hrn. Sage: DIE Stadtrat Dr. Oskar Maretky (Berlin —Berlin-Lichtenberg). Frl. Sonny von Nauh mit Hrn. Rittergutsbesißer Benno von Koschembahr (Berlin— Lederose, Kr. Striegau). :

folgende

hof mit Frl. Gertrud von Siearotk, (Zehlendorf, Wannseeb.). Hr. Ober- leutnant Constantin von Sommerfeld mit Frl. Dora Burchardt (Magdeburg). Geboren: Eine Tochter: Hrn. Grafen Neventlow-Wittenberg (Uetersen).

j Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Wilhelm Gleim (Berlin). Hr. Geheimer Rehnungérat Carl Seiffert (Berlin). Hr. Bruno von Boehm-Bezing (Darmstadt).

Akten von Mouezy - Eon Wenn

Der agen). Lutse Freitn von Sell

(Schwerin i. Mecklb.).

Der Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Der

Freitag und folgende Tage:

Uhr: Theater am Donnerstag, Abends 8 Uhr: Der Extra- | Laurischkus. ug nach Nizza. Vaudeville in drei ften von Arthur UAppshiy und Max Schönau.

Extrazug nah Nizza. (Gesang).

Studenteugräfin.

Lusispielhaus. (Friedrichstraße 236.) | 71 Uhr:

Konzerte.

Saal Bechstein. Donnerstag, Abends | Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

I. Konzert von David Nollendorfplaß. | Nobinfon (Violine). Am Klavier: Max

Beethoven-Saal. Donnerst., Abends

; ¿ 8 Uhr: Konzert von Elfriede Goette Freitag und folgende Tage: Der Mitwirkung: Marie Berg-

Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Die | wein (Klavter).

Zum Eni Der un Mensch! Vier Bilder aus Indien.

Verantwortlicher Redakteur :

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilbelmstraße 32.

Neun Beilagen

(eins{ließlich Börsenbeilage),

und die Zusammenstellung der im 1. Vierteljahr 1913 im „Deutschen

Pirkus Schumann. Donnerst., Abends | Reihs- und Königlich Preußischen Große Galavorstellung. | Staatsauzeiger‘““ unter uftreteu “sämtlicher Spezialitäten. | öffentlichen Anzeigers durch gericht-

Nr. 2 des

sichtbare | lihes Aufgebot behufs Kraftlos- erklärung aufgerufenen Wertpapiere.

M2 I.

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 154. Sißung vom 1. April 1913, Nachmittags 2 Uhr.

(Bericht von „Wolffs Telegraphishem Bureau.)

Der Präsident Dr. Graf von Schwerin eröffnet die Sizung mit folgenden Worten:

„Meine Herren! Jch gestatte mir zunächst, nah der kurzen Oster- yause alle die Herren herzlih zu begrüßen, und hoffe, daß alle er- frisht und mit neuen Kräften versehen zu den Arbeiten, die uns für den Nest der Session noch bevorstehen, hier eingetroffen sein werden. Wegen Erkrankung habe ih meine Amtsgeschäfte in den leßten Wochen versäumen müssen; ih möchte dem Hause für seine Nachsicht danken und namentlih au den beiden Herren Vizepräsidenten und den Schriftführern von dieser Stelle aus meinen Dank aussprechen für die große Opferwilligkeit, mit der sie die Vertretung für mich übernommen haben.“ Der Präsident teilt ferner mit, daß er bet den nahen verwandtschaftlihen Beziehungen des Königshauses zu der A Königsfamilie im Sinne des Hauses glaube gehandelt zu

aben, indem er dem griehishen Geschäftsträger die berzlihe Anteil- nahme des Abgeordnetenhauses anläßlich des traurigen Ereignisses, das Bs! nur die griechishe Königsfamilie, sondern das ganze griehi|he Volk betroffen hat, ausgesprohen habe. Er verliest das Antwort- telegramm des griehischen Geschäftsträgers, in dem dieser bittet, den inuigsten Dank für das vom Abgeordnetenhause zu dem tragischen Hin- heiden des Königs von Griechenland zum Ausdruck gebrachte Beileid entgegenzunehmen. (Das Haus hat die Worte des Präsidenten stehend angehört.)

Das Haus ehrt sodann das Andenken des verstorbenen Abg. Klo ck e (Zentr.), Vertreters der Kreise Olpe und Meschede im Regierungsbezirk Arnsberg, in der üblichen Weise.

Der Präsident teilt ferner die Mandatsniederlegung des Abg. Lichtenstein (fortshr. Volksp.), Vertreters des Wahlbezirks Königsberg-Fischhausen, fowie den Eintritt des neu- gewählten Abg. Dr. Rös icke (B. d. L.) mit. :

Auf der Tagesordnung steht die erste Beratung des G e - seßentwurfs, betreffend die- Bereitstellung von Staatsmitteln zur Förderung der Landes - kulturund der inneren Kolonisation.

Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer:

Meine Herren! Der Ihrer Beschlußfassung unterbreitete Ent- wurf eines Gesetzes, betreffend die Berelitstellung von Staatsmitteln zur. Förderung der Landeskultur und der inneren Kolonisation, ist bereits durch den Herrn Ministerpräsidenten bei der Verhandlung dieses hohen Hauses über die Interpella:ionen, betreffend die Fleisch" teuerung, am 25. Oktober 1912 angekündigt worden. Die in diesem Entwurf vorgeshlagenen Maßnahmen bezwecken im allgemeinen die Vermehrung der heimischen Viehproduktion und Fleischerzeugung, daneben aber und gewiß nicht in leßter Linie auch dur Ver- mehrung des mittleren und Kleinbesißes die Förderung der iuneren Kolonisation.

Wie Sie aus dem Inhalt des Gesegentrourfs ersehen, werden für drei verschiedene Zwecke Mittel angefordert. Jh möchte den §2 Nr. 2 in erster Linie vorwegnehmen, der die Bereitstellung von 3 Millionen für die Förderung der Meliorationen auf staatlichen Domänen und Domänengrundstücken fordert: Die Aufgabe dieser Meliorationen ist wesentli in der verstärkten Futtererzeugung und der damit zusammen- hängenden erhöhten Viehhaltung zu erblickten! Es sollen auf den Domänen, soweit wie dies möglich und erforderlich ist, neue Wiesen und Weiden angelegt und die {hon vorhandenen in bessere Kultur gebracht werden. Es soll außerdem die teilweise noch im Rückstande befindliche Akerdrainage ausgeführt und verbessert werden. Für diese Zwecke, meine Herren, sind in dem laufenden Etat bereits niht un- erhebliche Mittel ausgeworfen; es handelt sih in den leßten Jahren um 600- bis 709000 4. Aber diese Mittel reihen nicht, um in beshleunigtem Tempo die hier in Frage stehenden Verbesserungen ins Werk zu seßen, und die Staatsregierung hat si deshalb entschlossen, diesen außerordentlichen Kredit von 3 Millionen zu beantragen, dessen Bewilligung um so unbedenkliher ersheint, als eine hinreihende Verzinsung dieser 3 Millionen dur die Pächter der in Frage kom- menden Domänen zu erwarten ist. :

Was nun, meine Herren, die Urbarmachung der fiskalischen Moore betrifft, so kann ich mich im allgemeinen auf die Ausführungen beziehen, welche in der Begründung dieses Geseyentwurfs und ebenso in der im Jahre 1912 überreihten Denkschrift über die Moorkultur und Moorbesiedlung in Preußen gemacht worden sind. Ich darf die Kenntnis dieser Denkschrift und der dort über Hochmoore und Niederungömoore und ihre Kultur eingehend gemahten Darlegungen vorausseßzen. Sie haben aus der Begründung dann au ersehen, daß die hier geforderten 12 Millionen für die Urbarmahung der Moore in Ostfriesland und Schleswig-Holstein bestimmt sein sollen, und zwar lediglih für die Urbarmahung der fiskalishen Moore. Es handelt si nach der Nahweisung, die der vorher genannten Denk- schrift beiliegt, in Schleswig-Holstein im ganzen um 3484 ha in Staatsbesit befindlihes Hohmoor, in Hannover um 23 776 ha Hoch- moor, ein verhältnismäßig geringer Besi gegenüber den gesamten Hochmoorflächen in den beiden genannten Provinzen, die in Schleswig- Holstein 33 270 ha und in Hannover 188 014 ha ausmachen. Die Siaaisregierung hält es für notwendig, in erster Linie an die Urbar- máchung der fiskalischen Moore heranzutreten, weil einmal die fiskalishen Moore, abgesehen von einzelnen Ausnahmen, eine größere zusammenhängende und damit der Kultur leichter ers{ließbare Fläche darstellen, und weil zweitens sonstige Hindernisse der fofortigen JInangriffnahme dieser Meliorationsarbeit nicht im Wege stehen, während bei den übrigen in geteiltem Privatbesiß be- findlichen Hohmoo1flähen eine Reihe von Vorfragen zu erledigen, eine Reihe von Vorverhandlungen zu führen sind, ehe an deren Urbar- machung und Erfchließung für die Kultur herangetreten werden kann.

Nun hat si von selbst die näheliegende Frage aufgeworfen, ob ed zweckmäßiger sein würde, die Kultur der Hochmoore staatlicherseits direkt in Angriff zu nehmen, wle der vorliegende Entwurf Jhnen vorschlägt, oder ob man den vielfah auch in der Provinz Hannover und besonders in Ostfriesland zutage getretenen Wünschen Rechnung

Erste Beilage

Berlin, Mittwoch, den 2. April

tragen sollte und in größerem Maßstabe, als es bisher geschehen ift, die ftaatlihen HoGmoorflächen der Kolonisation durch Kommunal- verbände oder Privatgesellschaften zur Verfügung zu stellen. Die Staatsregierung hat sich na reifliher und eingehender Erwägung auf den Boden des vorliegenden Eniwurfs gestellt. Sie ist dabei von der zweifellos rihtigen Ansicht ausgegangen, daß die Ansehung von Kolonisten auf dem noch nicht kultivierten Hohmoor und die damit in Zusammenhang stehende Verfehnung des Hochmoors nur eine sehr langsame Aufschließung der Bodenschäße ermöglichen. (Sehr richtig !). |

Meine Herren, das is nicht immer in dieser Welse der Fall ge- wesen. Nicht mit Unreht werden gerade aus Ostfriesland und aus der Provinz Hannover Beispiele angeführt, wo auf Hochmooren dur Ansezung von Kolonisten im Laufe der Jahre blühende Dörfer mit wohlsituierten Einwohnern geshaffen worden sind. Aber wir müssen den veränderten Zeitverhältnissen Rechnung tragen; wir müssen mit der Tatsache rehnen, daß die Verwertung des Brenn- stoffes, der im Torf enthalten ist, im Laufe der Jahre immer \{wieriger geworden ist, und daß fie heutzutage in der Hauptsache nur da noch in ausgiebiger und beshleunigter Weise möglih ist, wo die Industrie zu ihren Betrieben, für Ueberlandzentralen und sonstige Anlagen \ich der Hochmoore bemächtigt und die Ausbeutung des Torfes in die Hand genommen hat. Im übrigen ist es wohl zweifel- los, daß die kleineren Kolonisten die größten Schwierigkeiten haben werden, falls fie in größerer Zahl angeseßt werden, ihren Torf entsprechend zu verwerten! Die Folge davon wird jedenfalls die sein, daß die weitere Kultivierung der Moore in der Hand dieser kleinen Leute nur sehr langsam, man kann ruhig sagen, wohl in Sahrzehnten - vor sih gehen kann!

Es kommt hinzu, daß bei den meisten Hohmoorgebieten eine planmäßige und systematische, auch die spätere Kultivierung des Leeg- moores berücfsihtigende Entwässerung erforderli ist, die ebenfalls nicht von dem einzelnen vorgenommen werden kann, die am besten in der Hand des jegigen Besizers, des Staates, bleibt und von diesem zur Ausführung gebracht wird.

Auch die Kultur des Hohmoors und darauf kommt es nicht in leßter Linie an ist nit etwa eine Arbeit, die jeder kletne Mann von selbst und ohne nähere Unterweisung leisten kann. Gewiß sind Wissenschaft und Praxis heutzutage so weit gekommen, daß fie mit nahezu völliger Sicherheit voraussagen können, daß auch auf den Mooren ohne Verfehnung reihe und. nachhaltige Erträge, besonders bei der Anlage von Wiesen und Weiden erzielt werden können! Aber die Anlage von Grünland erfordert ganz besondere Aufmerksamkeit, eine Behandlung des Bodens durch Impfung und durch Walzen, die ebenfalls in der Hand des Großbetriebs - schr viel befjer und fehr

Meine Herren, ih habe zweifellos in der Kommission noch Ge- legenheit, mit einem sahverständigen Referenten auf diese Frage näher einzugehen; ih will hier nur nochmals betonen, daß das Vorgehen der Staatsregierung, meines Erachtens, den großen Vorteil für sh hat, daß es einmal eine sehr viel rashere Erschließung der Moore ermöglicht, und daß es zweitens und darauf lege ih besonderes Gewicht bei der in Aussicht genommenen späteren Ansegzung von Kolonisten diesen ohne weiteres über die {weren und drückenden Jahre hinweghilft, die ihnen bei der sofortigen Ansezung auf den Hochmooren ohne vorhergehende Kultur keinesfalls erspart bleiben würden.

Fch habe vorhin shon darauf hingewtesen, daß die von mir ver- tretene Ansicht von den Anliegern von Mooren, auch von Autoritäten auf dem Gebiete der Moorkultur in Hannover und Ostfriesland nicht geteilt wird. Aber ih möchte diesen Herren gegenüber doch darauf hinweisen, daß bei der hier in Frage kommenden Urbarmachung der staatliGen Moore nur dlkejenigen großen und zusammenhängenden Flächen in Aussiht genommen sind, bei denen si eine Urbarmachung im Großbetriebe als notwendig und vorteilhaft erweist. Die kleineren, nicht im Zusammenhange liegenden staatlichen Moorflähen können nach wie vor an Kommunalverbände, an gemeinnüßige und sonstige Privat- gesellschaften, au an einzelne Private abgegeben werden. Aber außerdem, meine Herren, befinden sich, wie ich {on zahlenmäßig nachgewiesen habe, weitaus größere Moorflähhen als die fiskalischen in der Provinz Hannover im Privatbesize, und es steht nihts entgegen, ja es ist im Gegenteil sehr erwünscht, daß gerade die Kommunalyerbände mit dem großen und vielleicht größerem Einflusse, wie thn der Staat ausüben kann, si der Kultur und der Aufschließung dieser Moorflääjen in erster Linie annehmen. (Bravo! rets.) Sie werden dabei unterstüßt werden können dur die Moorberatungsstellen, durch die Einrichtungen, die bei dem Oberpräsidium in. Hannover getroffen sind und nunmehr au bei dem Regierungspräsidenten in Schleswig getroffen werden, und dur die Mittel, welhe Staat und Provinz in diesen Provinzen für die weitere Ershließung auch der im Privatbesiß befindlichen Moore zur Verfügung gestellt haben.

So hoffe ih auf diesem Gebiete viel von einem möglichst cin- heitlißen und gleihmäßigen Vorgehen aller in Betracht kommenden Stellen zum Besten der in Frage kommenden Provinzen und au zum Segen des Staats, der an der möglihst baldigen und um- fassenden Erschließung der Moor- und Oedlandsflächen das größte Interesse hat.

Wenn ih nunmehr zu dem Vorschlage übergehe, 10 Millionen für die Vermehrung von Stammeinlagen bei den gemeinnüßigen Siedlungs- gesellschaften zur Verfügung zu stellen, so darf ih wohl ohne weiteres davon Abstand nehmen, auf die Bedeutung der inneren Kolonisation nit allein für die Frage der stärkeren Vieh- und Fleishproduktion, sondern auc in volkswirtschaftliher, sozialer und nationaler Einsicht hinzuweisen. Ih habe häufiger Gelegenheit gehabt, in dieser Frage die Anschauung der Königlichen Staatsregierung zu vertreten. Ich darf mich in Uebereinstimmung mit dem, was der Herr Minister- präsident bereits am 25. Oktober 1912 in diesem hohen Hause ausgeführt hat, wohl darauf beschränken, auch “hier wieder zu betonen, daß die

Staatsregierung die Bedeutung der inneren Kolonisation keineswegs

“zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußischen

viel rascher vonstatten geht als in; der Hand von kleinen Kolonisten.

Staatsanzeiger. a :

verkennt und, wie sie dur die jegt vorliegenden Anträge: zu erkenne gibt, au weiterhin nah Kräften zu fördern bestrebt

Demgegenüber i der Staatsregierung in den leßten Jahren häufiger, au in diesem hohen Hause, der Vorwurf gemacht worden, daß ihre Taten nit dieser Anshauung entsprechen, daß gerade auf dem Gebiete der inneren Kolonisation manches versäumt set (sehr richtig! bei den Nationalliberalen), und auch heute genügend -noch niht geleistet werde! . (Sehr richtig!) Ich fann diesen Vorwurf nicht als zutreffend erachten! Ih darf darauf hinweisen, daß eine staatlihe Aktion auf dem Gebiete der inneren Kolonisation erst mit den Rentengutsgeseßen von 1890 und 1891 anhebt und. daß auch in der mit diesen Jahren beginnenden Periode ¿wei Zeitabschnitte zu untersheiden sind, ein Zeitabschnitt, in dem, abgesehen von dem dur den Staat bereitgestellten Rentenbank- kredit, im übrigen die innere Kolonisation im wesentlichen der Privat- initiative überlassen blieb, und ein weiterer etwa mit dem Jahre 1905 beginnender Zeitabschnitt, in welhem der Staat selbst durch die von ihm gegründeten Siedlungsgesellshaften in weitgehenderem Maße sich der inneren Kolonisation angenommen hat. i

Als die Rentengutsgesete erlassen wurden, ist man, und zwar nicht allein auf seiten der Staatsregierung, sondern auch in diesem ‘hohen Hause, der Ansicht gewesen, daß es genügen würde, wenn hinreichender NRentenkredit seitens der Staatsregierung zur Verfügung gestellt würde; wenn gewisse rechtlihe Hindernisse beseitigt würden, dann würde ohne welteres die Privatinitiative einseßen und die- innere Kolonisation von selbst einen größeren Aufschwung erfahren. Das ift allerdings in den ersten Jahren auch in etwas der Fall gewesen, aber es ist, wenn ih mich so ausdrücken darf, der Hochflut sehr bald die Ebbe gefolgt, es ist ein Stillstand auf dem Gebiete der inneren Koloni- sation eingetreten, den die Staatsregierung wohl seit dem Jahre 1905 zu beseitigen vermocht hat! Sie hat eine raschere- und - eingehendere Förderung der inneren Kolonisation, abgesehen von den Provinzen Westpreußen und Posen und von der Tätigkeit der Ansiedlungs- kommission, die ich hier außer Betracht lasse, im wesentlidben dadurch zu erreichen gesucht, daß für die einzelnen Provinzen gemeinnügige Besiedlungsgesellshaften ins Leben gerufen bezw. die vorhandencn entsprechend reformiert wurden. So sind entstanden resp. umgestaltet worden die Osipreußishe Landgesellschaft im Jahre 1905 bezw. 1909, die Pommersche Landgesellshaft im Jahre 1910, im gleihen Jahre die „Eigene Scholle“, und vor wenigen Tagen ist nunmehr auch für Schlesien eine gleichartige Gesellschaft ins Leben gerufen worden. Auch in der Provinz Sachsen, wo bereits vom Provinzial- landtage für diesen Zweck 2 Millionen Mark bewilligt worden - sit steht die Gründung einer Besiedlungsgesellschaft in

Das ist immerhin ein ret erfreu a staatlicherseits; meine Angaben möchte ih no| Ul einige Zahlen über die Bildung von Rentengütern ü kommenden Perioden. R E

In den leßten 7 Jahren sind jährli durchscnittlich 1205 Renten- . güter mit einer Fläche von 13 186 ha begründet worden, eine Zahl, die um so erheblicher ins Gewicht fällt, wenn man dagegen berücktsihtigt, daß in den vorhergehenden Jahren, also zur Zeit, wo die gemein- nüßigen Stedlungsgesellschaften noch nit bestanden, nur 731 Renten- güter mit einer Gesam!fläche von 8505 ha jährlih begründet werden konnten.

Die Mittel, die der Staat für die vorgedahten Zweckte zur Ver- fügung gestellt hat, belaufen fch eins{hließlich des Rentenbankkredits auf über 200 Millionen Mark. Schon heute ist der Staat bei den gemeinnüßigen Ansiedlungsgesellshaften mit etwa 10 ‘Millionen Einlagen beteiligt, und gerade diese Ansiedlungsgesellschaften haben in den leßten Jahren über 3000 Rentengüter gegründet. Ich glaube nit, meine Herren, daß es gerechtfertigt sein würde, diesen Aufwendungen und diesen Ergebnissen gegenüber an der Behauptung fest zuhalten, daß staatsseitig auf dem Gebiete der inneren Kolonisation genügendes nicht gesehen sei. Auch die Abgabe von Staatsdomänen ist entgegen den vielfa zutage getretenen Behauptungen in be- friedigendem Umfange erfolgt! In den legten 10 Jahren find im ganzen 62 Domänen oder Teile von solchen mit einem Gesamt- umfange von 25 444 ha für Aufteilungszwecke zur Verfügung ‘gestellt worden; allein auf das Jahr 1912 entfallen 15 Domänen mit 5475 ha Fläche, während wegen weiterer 9 Domänen mit 4272 ha Fläche noch die Verhandlungen wegen Uebergabe zum Zwecke der: inneren Kolonisation \{chweben.

Auch die s\taatliche Domänenverwaltung hat meines Erachhtens3 durch die Hergabe dieser Domänen den Beweis geliefert, daß sie ebenfalls ernftlich gewillt ist, Domänen zum Zwecke der inneren Kolonisation herzugeben, soweit das möglih und angezelgt ist. Aber, meine Herren, mit dem staatlihen Domänenbesiß, der sich auh nicht überall zur Aufteilung eignet und au nicht überall aufgeteilt werden kann, ist es allein nit getan. (Sehr richtig! rets.) :

Und wenn immer wieder, gewiß niht mit Unrecht, der Wert der inneren Kolonisation nit allein in -der Anseßung von größeren und mittleren Bauern, sondern auch in der Begründung von. Arbeiter- rentenstellen erblickt wird, so möchte ih doch darauf aufmersam maden, daß gerade die Gründung von Arbeiterrentenstellen ganz be- sondere Schwierigkeiten bietet eine Meinung, in der wohl alle übereinstimmen, die sich mit diesem Zweig der inneren Kolonisätion befaßt haben. Das liegt in den Verhältnissen begründet, nicht zum wenigsten in dem Wunsche des deutshen Landarbeiters, niht für sein ganzes Leben als Tagelöhner und Arbeiter angeseyt zu werden sondern mit der Erwerbung auch eines kleineren und kleinsten Besiße im Laufe der Jahre die Möglichkeit zu haben, diesen Besiß zu ver- größern und sich aus einem unselbständigen zu einem selbständigen Landbewohner heraufzuarbeiten. E

In der Erfüllung dieses gewiß nicht unberectigten liegt das Problem der Arbeiteranfiedlung, die größte Sd die derselben entgegensteht, ganz abgesehen von dem Um nur selten mögli is, ländliche Arbeiter in größerem zusetzen, daß sie nicht allein im Sommer bei der Ernte, it