1894 / 54 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 03 Mar 1894 18:00:01 GMT) scan diff

ftürmische Heiterkeit, die mehr noh als dem überaus wißigen Dialo der unwiderstehlih komischen Darstellung der Herren Mecander e Pansa als Doktor und Apotheker zuzuschreiben ist.

i: Konzerte.

L Die junge, fehr begabte Pianistin Fräulein Käthe Hüttig, welche aus der Schule des Herrn Professors Klindworth hervor- hangen ist, gab gestern in der Sing-Akademie ihr erstes Konzert.

ie besitzt bereits alle Vorzüge einer reiferen Virtuosin: \{önen An- dlag, E der größten technischen Schwierigkeiten, ungemeine Kraft und Ausdauer, sowie eine stets belebte, feurige Vor- tragsweise. Zu bedauern war es nur, daß fie diesen Neich- thum an guten Eigenschaften, der dem Vortrag des Beethoven'’schen G-dur-Konzerts \o vortrefflich zu statten kam, nit in glei günstigem Maße in dem Konzert von d'Albert (H-moll ) entfalten konnte. Das Werk, eine Iugendarbeit, ermüdet durch den Ummer wiederkehrenden Effekt langer und kurzer Vorhaltstöne und der Synkopen, wie dur das Fehlen eines die nöthige Abwechselung bietenden melodiösen Zwischensaßes und enthält außerdem bedeutende Längen. Daß durch ein Versehen im Orchester die Künstlerin ge- nöthigt war, den Anfang noch einmal zu spielen. machte fast den Eindruck einer Generalprobe. Diesem Konzert folgte der bereits bekannte ,Todtentanz" für Klavier und Orchester von Liszt, dem die Konzertgeberin noch den „Gnomenreigen“ des\felben Kom- s hinzufügte. Wohlverdienter Beifall und Hervorruf von eiten des zahlreich erschienenen Publikums folgte allen ihren Vor- trägen. Das Philharmonishe Orchester leitete Herr Professor

Klindworth. :

Zu dem „populären Klavierabend“ des Herrn Eugen d'Albert, der gestern im Saal der Philharmonie stattfand, hatte sich eine außerordentli zahlreiche Zuhörerschaft eingefunden. Außerordentlich waren aber auch die Leistungen des genialen Virtuosen. Mit fast dâmonischer Gewalt ließ er die Oktavengänge in der von ihm selbst übertragenen Bach’shen Orgel - Fuge mit Präludium in PD-dur und in der As-dur-Polonaîise von Chopin erbraufen, wogegen er die große Phantasie, op. 17, von Shumann und das H-dur-Nocturne von Chopin mit zum Herzen dringender Poesie und Wärme der Empfindung vortrug. Durh Raff's „Giga con variazioni“ wie durch Liszt’'s ,„ Sonetto di Petrarca und fpanishe Rhapsodie konnte dieser Eindruck nicht übertroffen werden, eher noch durch das lieblihe Nondo in A-moll von Mozart, das der Künstler am Schluß des Konzerts in duftig zarter Ausführung als Dank für die enthusiastishen Ovationen, die ihm gespendet worden waren, hinzufügte.

Im Königlichen Opernhause gehen morgen Leoncavallo!s „Medici“ in Scene. Am Montag (4. Gesellshafts-Abend) wird Auber's „Fra Diavolo“ mit den Damen Dietrich, Rothauser, den Herren Philipp, Krolop, Lieban, Schmidt unter Kapellmeister Wein- gartner's Leitung gegeben. Herr Anton Erl, Königlih sächsischer Kammersänger aus Dreéden, singt den Fra Diavolo als Gast. Am Dienstag findet die erste Aufführung in deutsher Sprache von Verdi?s „Falstaf}f“ mit Herrn Beß in der Titelrolle unter Kapellmeister Dr. Muct's Leitung statt. :

Im KöniglihenSchauspielhause geht tnorgen Shakespeare?3 „Sommernachtstraum" (zum fünfundzwanzigsten Mal seit seiner Neu- einstudierung am 14. Oktober v. J.) mit Mendelssohn’'s Musik in Scene. Am Mittwoch gelangt Heinrih von Kleist’s „Hermanns- shlacht*“ (Hermann: Herr Matkowsky, Thusnelda: Fräulein Poppe) neueinstudiert zur Aufführung. Die leßte Aufführung im Königlichen Schauspielhaufe fand am 2. September 1879 statt.

Im Deutschen Theater erreiht das Lustspiel „Der Herr Senator“ am Mittwoch feine 50. Wiederholung; außer diesem Tage finden. Aufführungen des Stücks morgen, am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend statt. Am Montag geht „Romeo und Julia" mit Josef Kainz und Teresfina Geßner in den Titelrollen in Scene. Für Freitag ist „Der Talisman“ angeseßt. /

j Im Berliner Theater spielt. Ludwig Barnay, der von den Ghrengastspielen, zu denen er eingeladen war, zurückgekehrt ist, morgen Nachmittag sowie am Mittwoh die Titelrolle in Brachvogel?s eNarziß“, neben ihm Marie Pospischil die Pompadour, Charlotte Boh die Quinault und Ludwig Stahl den Choiseul.

Wetterbericht vom 3. März, 8 Uhr Morgens.

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haus.

Gelfius

59, = 46R.

Stationen. Mind. Wetter. Leoncavallo.

Temperatux |

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres\p in 2

red. in Millim.

W S

halb bed. wolkig wolkig halb bed. heiter wolkig bedeckt Nebel

Belmullet Christiansund ristiansun Kopenhagen . | 763 Stockholm . | 750 aparanda . | 745 |WNW t. Petersbg.| 756 |SSW Moskau . .. | 769 Cort, Queens- town .. .| 764 Regen Gherbourg . | 768 heiter C08 wolkenlos m P 000 wolkenlos Mod. O8 wolfkenl.1) winemünde | 765 |! wolfkenl.2) Neufahrwasser| 764 halb bed.) Memel... | 761 bededt Bens 68 bedeckt UNITEE. «« | CO8 halb bed. Karlsruhe . . | 769 Negen Wiesbaden . | 769 3/bedeckt München . . | 768 bedeckt Chemniy . . | 770 Nebel en. C08 heitert) M cl O ill ¡Nebel Wreoiau {770 bededt Fle d'Aix . .| (66 Dunst O C0 wolkenlos H l O7 wolkenlos

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Fra Diavolo.

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Senator.

Narziß.

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Gêne.

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W 009 09 f d | î

1) Neif. 2) Neif, Dunst im Horizont. 3) Nachts

Reif. 4) Reif, Nahm. Regen. Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Minimum, welches n bei den Shetlands lag, ist ostwärts nach dem Bottnischen Busen fortgeschritten, während ein neues Minimum nordwestlih von Schottland erschienen is, welches auf den Hebriden stürmishe Südwestwinde mit Regenwetter verursaht. Ueber Zentral-Europa ist der Luftdruck hoh und gleichmäßig vertheilt, daher ist das Wetter ruhig, theils heiter, theils neblig; nur in Süddeutschland herrsht trübe Witterung mit Regenfall. Die Temperatur liegt in Deutschland meist über dem Mittelwerthe, am meisten, bis zu 54 Grad, in den östlihen Gebietstheilen.

Deutsche Seewarte.

Sonntag :

Herr Kaye

Borher :

Theater - Änzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- 56. Vorstellung. Die Medici. Ens in 4 Akten, N. Ueberseßung von Emil Taubert. Tanz von Emil Graeb. Anfang 7x Uhr. burg. Schauspielhaus. 63. Vorstellung. nacchtstraum von William Shakespeare, überseßt von August Wilhelm von Schlegel. Felix Mendels\ohn-Bartholdy. Graeb. Anfang 7x Uhr. j Montag: Opernhaus. 4. Gesellschafts-Abeud.

Deutsches Theater.

Anfang 7# Uhr. Montag: Romeo und Julia. Dienstag: Der Herr Senator.

Berliner Theater. Sonntag, Nahm. 24 Uhr:

Abends 74 Uhr: Ans eignem Recht. Montag: Kean. Dienstag: Aus ecignem Necht.

Lessing-Theater. Sonntag: Madame Sans-

Montag: Ohne Geläut. Dienstag: Madame Sans-Gêne.

Wallner-Theater. Sonntag: Der unglän- bige Thomas. Unter vier Augen. Montag: Heimath.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25. Brautjagd. Operette in 3 Akten von Hermann Hirschel. In Scene ie von Julius Friß\che. meifter Federmann. Montag: Brautjagd.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Sonntag: Nachmittags - Vorstellung zu er- mäßigten Preisen. 3 Akten von Max Halbe. R 23 Uhr.

Abend- Vorstellung: Z. 13. Male. ball (Veglione). von Alexandre Bisson und Albert Cars. von Benno Jacobson. Vermischte Auzeigen.

Am Montag stellt Ludwig Barnay den „Kean“ und am Freitag (28. Abonnements - Vorstellung) die Titelrolle in Shakespeare's „König Richard Ill.“ dar. Für morgen Abend und Dienstag find Wiederholungen des Wichert’schen Schauspiels „Aus eignem Recht" angeseßt. skar Blumenthal's Schauspiel „Ein Tropfen Gift“ bildet die Vorstellung am Donnerstag. Die Nolle der Hertha wird von Auguste Prash-Grevenberg dargestellt, die am Sonnabend die Titelrolle in Jbsen’'s „Nora* spielt.

Arthur Kraußneck is von seinem kontraktlihen Urlaub zurück- ekehrt und wird von jeßt ab wieder die Rolle des Schöppenmeisters Rhode in Wichert’'s Schauspiel „Aus eignem Recht“ im Berliner Theater darstellen. y E

Im Lessing-Theater gelangt am Montag das Schauspiel eODhne Geläut“ zum leßten Mal zur Aufführung, da Marie Elsinger, welhe in dem Werke die Hauptrolle spielt, an dem Moskauer Ensemblegastspiel theilzunehmen hat. An allen übrigen Tagen der Woche wird Victorien Sardou's Lustspiel „Madams Sans-Gêne“, mit Jenny Groß und Emanuel Neicher in den Hauptrollen, wiederholt.

Im Wallner-Theater finden nur noch vier Gastvorstellungen des Lessing-Theaters statt. Morgen wird zum leßten Mal „Der un- gläubige Thomas“ in Verbindung mit Ludwig Fulda’'s Lustspiel „Unter vier Augen“ gegeben. Am Montag ist die leßte Wiederholung von „Heimath“ und am Mittwoch die leßte Aufführung von „Mauer- blümchen“. i

__Im RNesidenz- Theater tritt morgen in der Nachmittags- Vorstellung des Halbe’shen Dramas , Jugend" Herr Albert Reiß aus Breélau als Hans Hartwig erstmalig auf. Am Abend wird Bisson?'s „Maskenball“ gegeben.

Im Viktoria - Theater finden morgen zwei Vorstellungen statt. Abends gelangt „Der Südstern“ zur Aufführung, und Nach- mittags geht wiederum „Lumpacivagabundus“ in Scene. Signora Balbo, die vortreffliche Prima-Ballerina des Münchener Hoftheaters, feßt ihr Gastspiel fort.

Von der Posse „Ein Blißmädel* findet im Zentral-Theater morgen die leßte Sonntagsvorstellung statt, da auf Dienêtag die erste Aufführung der neuen Berliner Posse „Ein gesunder Junge“ von Jean Kren angeseßt ist. Morgen Nachmittag geht zu halben Preisen die Posse „Herr Coulisset* in Scene, der der Einakter „Hermann E vorangehen wird. Am Montag bleibt das Theater gesch{lofsen.

In dem am Montag Abend (74 Uhr) tattfindenden 1X. Phil- harmonischen Konzert wird, wie schon mitgetheilt, Anton Nubin- stein den zweiten symphonishen Theil des Programms leiten. Den erjten Theil, in welhem Herr Professor Carl Halir (Violine) aus Weimar und die Königliche Hofopernsängerin Frau Hedwig Camil aus Dresden solistisch auftreten, wird an Stelle des verhinderten General - Musikdirektors Ernft Schuch Dof - Kapellmeister Professor Franz Mannstädt dirigieren. Raimund von Zur-Mühlen hat für seinen am Dienstag, Abends 8 Uhr, in der Sing-Akademie stattfindenden zweiten Liederabend, welcher ausschließliÞ} Shumann's{hen Kompositionen ge- widmet ist, ein Programm zusammengestellt, das neunzehn Gesänge enthält, und zwar sechs Stücke aus der „Liederreihe“, drei Lieder mit Harfenbegleitung, drei Balladen und eine ganze Reihe derjenigen Lieder, mit deren Vortrag der Künstler stets große Erfolge erzielt, so ¿. Z.. „Der Hidalgo*, „Deine Stimme“, „Aufträge“ 2c.

Im Saale der Könitiglihen Hohshule für Musik, Potsdamer Straße 120, findet Montag den 5. März, Abends 8 Uhr, ein Konzert zu Gunsten der Klein - Kinder-Bewahr- Anstalt „Heilig-Kreuz" statt, deren segensreihe Wirksamkeit fich bereits seit Jahren bewährt hat. In diesem Konzert wird der Chor der Hochschule unter Leitung des Herrn Professors Ad. Schulze eine Motette von Brahms fowie Liedec von Herzogenberg und Haßler, und Fräulein Helene Jordan Lieder von Shumann, Brahms und Massenet singen, Herr Ludwig Hirschberg die Gigue mit Varia- tionen von Raff und Herr Nudolph Lenz die Teufelstriller-Sonate von Tartini und einen Csardas von Hubay vortragen. Billets zu 9 und 3 4 sind in der Hof-Musikalienhandlung von Bote u. Bock, Leipziger Straße 37, zu erhalten. ,

In dem Konzert zum Besten der Kindercpflege- und Erziehungs-Anstalt „Zionshülfe“ in Schöneberg, welches

Maximilian Bern.

Historische x8 Dichtung und Musik von

mäßigten Preisen. aus dem s von Goffredo Cognetti.

Ein Sommer-

Musik von

Tanz von Emil

L 2x Uhr Wohlthätigkeits - Vorstellung für führung geschlofsen.

Montag : Lolotte.

Sonntag: Der Herr

liche Kleeblatt. Ballet.

üdck mit Gesang und Ballet. Montag: Der Südftern.

Der Obersteiger.

Charley’s Tante. Brandon Thomas.

Borher :

Facobson und Benno Jacobson.

(Leßte Wiederholung). Montag: Dieselbe Vorstellung.

Sonntag, Nachm. 3 Uhr: Hermann uud Dorothea. C Abends 74 Uhr: Dirigent : | Gesang von Carl Costa. Anfang 72 Uhr. Montag: geschlossen. Dienstag: Zum 1. Male.

N O sffunder Junge.

Musik von Franz von Supps.

1 Akt, nah dem Französischen des N. Dreyfuß, von / Anfang 7X Uhr. Montag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Neues Theater. Dircktion: Sigmund Lauten- Sonntag: Nachmittags - Vorstellung zu er- A Bass0 Porto. neavolitanischen Volksleben in 3 Akten Deutsch von Emil Dürer. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfang

“Abends bleibt das Theater wegen einer privaten öffentlihe Auf-

A Bass0 Porto.

Viktoria-Thegater. Belle - Alliancestraße 7/8. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr, ermäßigte Preise: Lumpaci vagabundus, oder: Das lieder- Zauberposse mit Gesang und

Abends 7# Uhr: Der Südsteru. Ausstattungs-

Theater Unter den Linden. Anfang 7# Uhr.

Adolph Exnst-Theater. Sonntag, 7x Uhr: Schwank in 3 Akten von Parodistishe Posse mit Gesang in 1 Akt von Ed.

Musik von Franz Roth. In Scene geseßz1 von Av. Ernst.

Dentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Herr Coulisset und

Ein Blitmädel.

Novität! Ein ge-

Dienstag, 6. März, Abends 74 Uhr, in der Neuen Kirche (am Gendarmen-Markt) stattfindet, wird der Orgelvirtuos Herr Hermann Deckert Orgelkompositionen von Merkel, Cebrian, Ritter, Bernard und Widor spielen. Frau Hedwig Alten ns von Professor G. Engel) bringt u. a. die Koloratur-Arie „Singt dem göttlichen Propheten“ aus Graun's „Tod Jesu“, die Herren Professor Wirth und Konzertmeister Krelle u. a. das Largo aus dem D-moll-Konzert für zwei Violinen von J. S. Bach und der A cappella-Gefang-. verein des Herrn Musik-Direktors G. Putsch Motetten von Schü, Bach und Grabert zu Gehör. N

Im Bühnenfestspielhause zu Bayreuth wird in diesem Jahre das Musikdrama Parsifal " von Richard Wagner am 19., 23., 26. und 29. Juli und am 2., 5., 15, und 19. August, „Lohengrin“ am 20. und 27. Juli und am 3., 10., 12. und 16. Auguft, „Taun- häuser“ am 22. und 30. Juli und am 6., 13. und 18. August zur Aufführung kommen. Im Königlichen Hoftheater zu München werden in der Zeit vom 8. August bis 3. Oktober d. J. folgende Auf- führungen Richard Wagner'sher Werke stattfinden: „Der Ning des Nibelungen“, viermal: „Das Nheingold“, immer an einem Sonnabend, 11. August, 25. August, 8. September, 22. September; „Die Walküre“, immer an einem Sonntag, 12. August, 26. August, 9. September, 23. September; „Siegfried“, immer an emem Dienstag, 14. August, 28. August, 11. September, 25. Scp- tember; „Die Götterdämmerung“, immer an einem Donnerstag, 16. August, 30. August, 13. September, 27. September; „Die Meisterfinger“, viermal, immer an einem Sonntag, 19. August, 2. September, 16. September, 30. September ; „Tristan und Isolde“, fünfmal, immer an einem Mittwoch, §8. August, 22. August, 5. Sep- tember, 19. September, 3. Oktober.

Mannigfaltiges.

Aus Anlaß der Eröffnung der Linie Carácas8— Valencia der Großen Venezuela-Eisenbahn-Gesellshaft am 1. Februar d. J. hatte die Direktion an Seine Majestät den Deutschen Kaisex folgende Drahtmeldung gesandt: Eurer Majestät beehrt fih die unter- zeichnete Direktion die unter großer Begeisterung der Regierung er- folgte Cröffnung der deutscheu Eisenbahn Carácas—Valencia in Gegenwart des Offiziercorps und der Mannschaft Eurer Majestät Schiff „Stein“ allerunterthänigst zu melden. Große Venezuela- Eisenbahn-Gesellschaft. Plock. Dieterich. Schiricke.

Hierauf ist nah dem „Centr.-Bl. d. Bauv.“ nachstehende Aller- höchste Antwort ergangen : \

Die Direktion beglückwünshe Jh zu der Mir telegraphisch ge- meldeten Eröffnung der Eisenbahn Carácas—Valencia. Jch hoffe, daß der durch deutsche Arbeit geschafffene neue Verkehröweg dem Lande zum Segen und, unseren gegenseitigen wirthschaftlichen Beziehungen zur Förderung gereiche. Wilhelm. I. R.

Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin wurden heute Mittag durch den Branddirektor Giertberg der Brandinspektor Rein- hardt, der erst kürzlih mit dem Kronen - Orden ausgezeichnet war, sowie} sechs" Mitglieder des Feuerwehrkorps Vora cten die ih durch lange Dienstzeit oder durch besondere Bravour in den leßten Jahren bervorgethan baben. Es waren dies der Hausverwalter des Haupt- depots in der Lindenstraße, Feldwebel Schenk, der Feldwebel Bolz von der 4. Kompagnie, der bei dem Feuer in der Lynarstraße zu Schaden gekommen war, der Ober-Feuermann Törner von der 3. Kompagnie, welcher am 31. Oktober bei dem Brande im Eckhaus der Charlotten- und Mohrenstraße dur sein muthiges Vordringen viel zur Sicherung der geängstigten Bewohner beigetragen, der Ober-Feuermann Heidrich von der 3. Kompagnie, welcher bei dem Brande auf dem Zimmer- mann’s{hen Holzplay am Tempelhofer Ufer unter die zufammen- brehenden Balken gerieth, sowie die Feuermänner Moriß von der 3. und Bandow von der 5. Kompagnie, welche bei demselben Brande \hwer zu Schaden kamen.

Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten g z Beilage.)

Wechsler. Ouy. „Egmont“ von Beethoven. Reci- tativ und Lied aus „Romeo und Julie“ von Gounod, gesungen von Frl. Wechsler.

Philharmonie. Sonntag, Mittags 12 Uhr: Oeffentliche Hauptprobe zum 1X. Philharm. Konzert. Dirigenten: Anton Rubinstein und Prof. Franz Mannstaedt. Soslisten: Frau Hedwig Camil, K. Hofopernsängerin, und Prof. Carl Halir (Violine). _ Montag, Abends 74 Uhr: 1X. Philharmonisches Konzert.

Scenen

Birkus Renz (Karlstraße). Sonntag: Zwei Borstellungen, Nachm. 4 Uhr (1 Kind unter 10 Jahren frei): Große Komifker-Vorstelung. U. a. Kandelaber, geritten von Herrn Ernst Renz; Prinz Karneval, vorgef. von Herrn R. Renz; die Handakrobaten Gebr. Detroit ; Auftr. sämmtl. Clowns 2c.

Abends 72 Uhr: Auf auf zur fröhlichen Jagd. Außerdem: der ostpreußishe Hengst Blondel, vorgef. vom Dir. Fr. Nenz; Colmar und der Steiger Alep, geritten von Frl. Oceana Renz; die ikarishen Spiele in der Luft, ausgeführt von der Troupe Dain ff; der kaukasishe Jockey Mr. Wassiliams x.

Montag: Auf auf zur fröhlichen Jagd.

Familien-Nachrichten.

VBerehelicht: Hr. Berg-Assessor Eichmeyer mit Frl. Maria Ernst (Schönebeckck).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann und lügel-Adjutanten Frhrn. von Gayl (Dessau). rn. Kracker von Schwartenfeldt ((Groß-Sürding).

Hrn. Prem.-Lieut. E. von Uechtriy und Steinkirh (Ohlau).

Gestorben: Fr. Kapitän-Lieut. Tony von Möller, geb. von Abercron (Bückeburg). Fr. Rechts- anwalt Clara von Sebimmelsennia, geb. Anton (Bartenstein, Ostpr.). Ihre Durchlaucht Lucie Prinzessin von Schönburg-Waldenburg (Schloß Lichtenstein i. Sachsen). Hrn. Major Erik von der Marwiß Sohn Joachim (Altona). Hr. General-Lieut. z. D. Hermann von Wedel (Kol- berg). Hr. Cduard Theodor von Knoop (Wies- baden). Hr. Professor Dr. phil. Theodor Witt- stein E L Frau Wilhelmine von Kose- wiß, geb. von Stedingk (Dessau).

Vorher:

Sonutag:

Die Bajazzi,

Posse mit

Konzerte.

Konzert-Haus. Sonntag Anfang 6 Uhr,

Jugend. Ein Liebesdrama in Der Masken- Schwank in drei Akten Deutsch Regie: Hermann Haak. Schwank in

Opernsängerin Frl. Wechsler. „Croica* von Beethoven. des Eremiten“ von Maillert,

Karl Meyder - Kouzert, Montag Anfang 7 Uhr. Symphonie-Konzert unter güt. Mitwirkung der Symphonie Es-dur Arie aus „Das Glöckchen gesungen von Frl.

Revalteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Berlin: / C L Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagt- Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen (einshließlih Börsen-Beilage).

Garke, Pr. Lt. vom

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staals-Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 3. März

1894,

M D4.

Personal-Veränderungen,

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnrihe x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Berlin, 22. Februar. Butterlin, Sec. Lt. vom Inf. Negt. Fürst Leopold ron Anhalt-Dessau (1. Maadeburg.) Nr. 26, in das 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72 verseßt.

Berlin, 24. Februar. Frhr. v. Funck, Oberst und Kom- mandeur des Inf. Negts. Graf Barfuß (4. Westfäl.) Nr. 17, zur Vertretung des Kommandeurs der 15. Inf. Brig. nah Erfurt kom- mandiert. Rasmus, Oberst-Lt. und Chef des Generalstabs des Gouvernements von Straßburg i. E., als Abtheil. Chef zum Großen Generalstabe, v. Bremen, Major vom Generalstabe der 30. Div., zum Generalstabe des Gouvernements von Straßburg i. E., v. Hutier, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Großherzogl. Hess. Inf. (Leib- garde-) Negt. Nr. 115, unter Ueberweisung zum Generalstabe der 30. Div., in den Generalstab der Armee, v. Zastrow, Hauptm. vom Generalstabe der 10. Div., als Komp. Chef in das 1. Großherzogl. Hess. Infanterie (Leibgarde-) Regt. Nr. 115, v. Brixen gen. y. Hahn, Nittmeister und Eskadron - Chef vom Ulanen - Regiment yon Kaßler (Schles.) Nr. 2, unter Ueberweisung zum Generalstab der 10. Div., als Hauptm. in den Generalstab der Armee, v. Kritter, Hauptm. à la suito des Generalstabs der Armee und vom Neben-Etat des Großen Generalstabs, Vermessungs-Dirigent bei der trigonometrishen Abtheil. der Landes-Aufnahme, als Nittm. und (Eskadr. Chef in das Ulan. Negt. von Katßler (Schles.) Nr. 2, v. Stamford, Hauptm. vom Großen Generalstab, zum Generalstab des V. Armee-Korps, v. Rei bnitz, Major vom Generalstab der 6. Div., zum Generalstab des Gouvernements von Mainz, Fohn von Freyend, Hauptm. vom Großen Generalstab, zum Generalstab der 6. Div., verseßt. Kempf, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. Graf Dönhoff (7. Oftpreuß.) Nr. 44, zur Dienstleistung als Generalstabs-Offizier zur 15. Div. kommandiert. Wachsen, Hauptm. aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 135, als Komp. Chef in das Negt. einrangiert und von seinem Kommando zur Dienstleistung bei der trigonometrischen Abtheil. der Landes-Aufnahme mit Ende März d. J. entbunden.

Berlin, 27. Februar. Staabs, Hauptm. vom Großen General- stabe, als Komp. Chef in das Inf. Regt. Nr. 99 verseßt. v. Chelius, Hauptni. aggreg. dem Generalstabe, unter Belassung bei dem Großen Generalstabe, in den Generalstab der Armee einrangiert. Geisler, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 138, unter Stellung à& la suite dieses NRegts., zum 1. März d. J. als Lehrer zur Militär-Turnanstalt, Scheppe, Pr. Lt. von der Haupt-Kadettenanstalt, in das Inf. Negt. Nr. 138, verseßt. v. Kleist, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Garde-Regt. zu Fuß, von dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Großen Generalstabe entbunden. Peters, Sec. Lt. vom 6. Bad. Inf. Regt. Kaiser Friedri 111. Nr. 114, dessen Kommando zur Dienstleistung bei der Schloß-Garde-Komp. um fes Monate, Graf v. Oriola, Pr. Lt. a guits- des Hus. Regts. von Zieten (Brandenburg.) Nr. 3, dessen Kommando zur Dienstleistung bei dem Auswärtigen Amt auf ein ferneres Jahr, verlängert. Hobohm, Major und Vorstand des Festungsgefäng- nisses in Torgau, zum Festungsgefängniß in Köln behufs Uebernahme der Vertretung des Vorstandes dieses Feitungsgefängnisses, Schnaa \e, Major à la suite des Gren. Negts. König Friedrich 1. (4. Oftpreuß.) Nr. 5 und Vorstand der Arbeiterabtheil. in Ehrenbreitstein, zur Dienstleistung bei dem Festungsgefängniß in Spandau, Wür me - ling, Hauptm. und Vorstand des Festungsgefängnisses in Straß- burg i. E., zur Arbeiterabtheil. in Ehrenbreitstein behufs Uebernahme der Vertretung des Vorstandes dieser Arbeiterabtheil., S ch üß, Hauptm. vom 4. Niederschles. Inf. Regt. Nr. 51, unter Entbindung von dem Kommando bei der Arbeiterabtheil. in Ehrenbreitstein, zu einer vierwöchigen Dienstleistung bei dem Festungsgefängniß in Spandau, kommandiert. Schrott, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. Freiherr von Sparr (3. Westfälisches) Nr. 16, unter Stellung zur Dióp. mit Pension, zum Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk Hagen ernannt. Boeß, Hauptm. vom Generalstab des IV. Armee-Korps, als Komp. Chef in das Inf. Negt. Freiherr von Sparr (3. Westfäl.) Nr. 16, v. Malachowsk i, Hauptm. vom Großen Generalstab, zum Generalstab des IV. Armee-Korps, Matthiaß, Hauptm. und Komp. Chef vom 8. Ostpreuß. Inf. Negt. Nr. 45, unter Beförderung zum überzähl. Major und Stellung à la suite des Generalstabs der Armee, in den Nebenetat des Großen Generalstabs, v. Ditfurth, Hauptm. à la suite des Inf. Negts. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14 und Militärlehrer kei der Haupt-Kadetten- Anstalt, als Komp. Chef in das Oftpreuß. Inf. Regt. Nr. 45, versetzt.

Berlin, 1. März. v. Hahnke, Sec. Lt. vom 1. Garde-Regt. zu Fuß, von dem Kommando bei der Unteroff. Schule in Potsdam entbunden. v. Bismarck, Sec. Lt. vom 1. Garde-Regt. zu Fuß, zur Unteroff. Schule in Potsdam kommandiert.

XUL. (Königlich Sächsisches) Armee-Korps,

Offiztere, Portepee-Fähnriche 2c. Ernennungen, Beförderungen und Versezungen. Im aktiven Heere. 29. Januar. v. Eynard, Pr. Lt. vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiser Franz Joseph von Oesterreih, König von Ungarn, unter Stellung à la suits dieses Negts., vom 1. Februar 1894 ab auf ein Jahr beurlaubt. Ru#st, Pr. Lt. vom 2. Königin-Hus. Negt. Nr. 19, mit der Erlaubniß zum Forttragen seiner bisherigen Uniform in das l. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiser Franz Joseph von Oesterrei, König von Ungarn versetzt.

22. Februar. Prinz Hermann vonSchönburg-Walden- burg Durchlaucht, Pr. Lt. à la suite des Garde-Reiter-Regts., mit der Uniform dieses Negts. à la suite der Armee gestellt.

Q 29. Februar. Stephani, Pr. Lt. vom 8. Jnf. Negt. Prinz Johann Georg Mr. 107, zun Hauptm. und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert. Sander, Pr. Lt. à la suits des 10, Nf. Regts. Nr. 134, unter Enthebung von dem Kommando bei der Arbeiterabtheil., in das 8, Inf. Negt. Prinz Johann Georg Nr. 107 einrangiert. Graf v. Mandelsloh, Pr. Lt. vom Schügen- (Füs.) Negt. Prinz Georg Nr. 108, unter Enthebung von dem Kommando beim &estungsgefängniß und Stellung à la suito des genannten Regiments., zur Dienstleistung zur Arbeiterabtheilung kommandiert. f: Eschwege, Sec. Lt. vom Schüßen- (Füs.) Negt. Prinz Georg Nr. 108, zum Pr. Lt, vorläufig ohne Patent, Hein icke, Port. Fähnr. vom 3. Inf. Negt. Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, Groethuysen, Port. Fähnr. vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm 11. von Württemberg, zu Sec. Lts, befördert. Nottka, charakteris. Port. Fähnr. vom 5. Inf. Negt. Prinz Friedrich August Nr. 104, v. Harling, Unteroff. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, Döffert, Unteroff. vom 10. Inf. Regt. Nr. 134, zu Port. Fähnrs. ernannt. Graf zu Münster, Pr. Lt. vom 1. Ulan. Negt. L 17 Kaisér Franz Joseph von Oesterrei, König von Ungarn, zum Nittm. und Cskadr. Chef befördert. v. Wolffersdorff, )r. Lt. vom Karab. Regt., mit der Erlaubniß zum Forttragen seiner isherigen Uniform, in das 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiser Franz oseph von Desterreih, König von Ungarn, rerseßt. S imon,

uptm. und Battr. Chef vom 2. Feld - Art. Meat. Nr: 28, Sellmer, VBüttner-Wobst, Hauptleuten und Batt. Chefs vom , Feld-Art. Regt. Nr. 32, Patente ihrer Charge verliehen. 1, Feld-Art. - Negt. Nr. 12, zum

Hauptmann und Battr. Chef, fördert. Neubauer, Premier-Lt. vom 3. Feld - Art. Regt. Nr. 32, von dem Kommando zur Technishen Hochschule în Dresden mit Ablauf des im Manat März d. J. \{ließenden Studienjahres enthoben. Güttler, Pr. Lt. vom 2. Feld-Art. Negt. Nr. 28, mit der Erlaubniß zum Forttragen seiner bisherigen Uniform in das 1. Feld-Art. Regt. Nr. 12 verseßt. Dietel, Sec. Lt. vom 2. Feld-Art. Regt. Nr. 28, zum Pr. Et. vorläufig ohne Patent, befördert. Agricola, Sec. Lt. vom 3. Feld-Art. Negt. Nr. 32, unter Stellung à la suite dieses Negts., vom 25. Februar bis 24. August d. J. beurlaubt. Brückner, Sec. Lt. vom 2. Feld-Art. Regt. Nr. 28, vom 1. März d. J. ab zur Dienstleistung zum Festung8gefängniß kommandiert. Köhler, Sickel, Unteroff. vom 3. Feld-Art. Regt. Nr. 32, zu Port. Fähncs. ernannt. Kornmann- Bartcky, Pr. Lt. vom Fuß-Art. Regt. Nr. 12, zur Technischen Hochschule in Dresden, von dem Ostern 1894 beginnenden Kursus ab, tommandiert. Bauer, Königl. Bayer. Sec. Lt. a. D n der Königl Sächs. Armee, und zwar als Sec. Lt. mit Patent vom 26. Sum 1893, bei dem 10. Inf. Regt. Nr. 134 angestellt.

Abschiedsbewilligungen. Îm aktiven Heere. 25. Fe-

bruar. Heddenhausen, Major und Bats. Kommandeur vom Schüßzen- (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 8. Inf. Negts. Prinz Johann Georg Nr. 107 mit den vorgeschriebenen Abzeichen, Scharnfe, Rittm. und Eskadr. Chef vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, zur Disp. gestellt. Menz, Hauptm. und Komp. Chef vom 8. Inf. Negt. Prinz Johann Georg Nr. 107, auf sein Ansuchen mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Ab- zeichen, v. Linsingen, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Feld- Art. Negt. Nr. 12, auf sein Ansuchen mit Pension, Müller, Sec. Lt. à la suite des 2. Feld-Art. Regis. Nr. 28, der Abschied be- willigt. ___ Im Beurlaubtenstande. 25. Februar. Pornit, Sec. Lk. von der Nes. des 5. Inf. Regts. Prinz Friedrih August Nr. 104, mit Pension, Künze, Sec. Lt. von der Res. des 6. Inf. Negts. Nr. 105 König Wilhelm 11. von Württemberg, behufs Uebertritts in Königl. preußische Dienste, S eifert, Pr. Lt. von der Inf. 2. Auf- gebots des Landw. Bezirks Leipzig, Heßler, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Dresden - Altft., Trautscholdt, Sec. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, Frhr. v. Feiliß\ch, Sec. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Plauen, behufs Ueberführung in den Landsturm 2. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts-Korps. 2. Februar. Dr. Martin Assist. Arzt 1. Kl. vom 10. Inf. Regt. Nr. 134, mit Pension der Abschied bewilligt. Schichh old, Assist. Arzt 2. Kl. vom 11. Inf. Regt. Nr. 139; die Assist. Aerzte 2. Kl. der Res.: Dr. Spalte - bolz, Dr. Hesse, Dr. Mathé des Landw. Bezirks Pirna, Dr. Kretißig des Landw. Bezirks Bauten, Dr. Klien, Dr. Heiligen- thal, Orb, Dr. Oßwald des Landw. Bezirks Plauen, Dr. Gräbner des Landw. Bezirs Schneeberg, Dr. Türke, Dr. Keller des Landw. Bezirks Zwickau, Dr. Weber des Landw. Bezirks Glauchau, Dr. Vogel 11., Nebe, Dr. Poptt, Dr. Der- mtgel/ Dr. S@Mubert, Dr. Dunkel De. Klemm De Müller 11, Dr. Hampel, Bennede, Dry. Knothe, Dr. Friedrich, Hallermann,, Dr. Eichhorn, Dr. Bischoff, Dr. Wercner, Dr. Püschel, Dr. Siedler, Shmidt, Dr. Walther des Landw. Bezirks Leipzig, Dr. Jühling des Landw. Bezirks Borna, Dr. Hoppe, Dr. Roßbach des Landw. Bezirks Wurzen, Dr. Böttger, des Landw. Bezirks Annaberg, Dr. Veit des Landw. Bezirks 11. Chemniß, Dr. Schlobach, Dr. Hartung, Dr. Schmidt 111. Dr. Wienecke, Dr. Welzel, Winkler, Dr. Förster, Dr. Böhmel, Dr. Graupner IL., Rudolph, Dr. VDppelt des Landw. Bezirks Dresden-Altst.,, Dr. Dreyzehner, Dr. Schmidt, Dr. Bennewiß des Landw. Bezirks Dresden- Neust.; die Assist. Aerzte 2. Kl. der Landw. 1. Aufgebots: Dr. Langebartels, Dr. Krumhaar, Dr. Hadcker des Landw. Bezirks Leipzig, zu Assist. Aerzten 1. Kl., Wittich, Unterarzt vom 2. Gren. Negt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Nei tz, Unterarzt der Nes. des Landw. Bezirks Leipzig, zu Assist. Aerzten 2. Kl., befördert.

_Beamte der Militärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 19. F e- bruar. Helm, Verwalt. Insp. und Garn. Verwalt. Vorstand auf Festung Königstein, unter dem 1. März d. I. in gleicher Eigen- haft zur Garn. Verwalt. Großenhain versetzt.

vorläufig ohne Patent, be-

Deutscher Reichstag. 61. Sißung vom Freitag, 2. März, 1 Uhr.

Die Berathung des Etats wird mit dem Militär-Etat fortgeseßt. Auf die Ausführungen des Abg. Bebel (Soz.) bei dem Ausgabeposten „Gehalt des Kriegs-Ministers“, über die bereits in der Nummer vom Freitag berihtet worden ilt, antwortete der

Königlich preußishe Bevollmächtigte. zum Bundesrath, Kriegs - Minister Bronsart von Schellendorff:

Meine Herren! Der Herr Abg. Bebel hat den Hannoverschen Prozeß wieder zur Sprache gebraht. Jch habe geglaubt, er wäre hon begraben! (Widerspruh bei den Sozialdemokraten.) Er hat bei dieser Gelegenheit allerhand Vorwürfe gerichtet zunächst gegen ineine Person und auch gegen den Herrn Reichskanzler, daß es uns entgangen fein solle, daß die Neitshule eine Spielshule wäre. Jch habe zur Neitshule wiederholt in näheren Beziehungen gestanden, ich habe vielfach auch Gelegenheit gehabt, die Vorgänge zu \tudieren, die dort passiert sind, ih habe ‘auch Einblick in die Akten des Han- novershen Prozesses genommen, aber nichts weiter gefunden, als daß in einem Zeitraum von 4 Jahren dort 30 bis 35 Offiziere Schulden gemacht und gespielt haben. Der ganze Prozeß fängt, glaube i, mit dem Jahre 1889 oder 1888 an, und endet 1893. Also eine so übergroße Zahl von Ercessen im Spiel sind da niht vorgekommen. Außerdem spielt ein Theil der Verhandlungen in Wiesbaden, ein Theil in Harzburg und in verschiedenen anderen Orten außerhalb von Hannover. Das ist aber alles in den Hannoverschen Prozeß hineingezogen worden, sodaß viele au heute noch glauben, daß jeden Tag dort eine große Bank aufgelegt worden wäre und die ganze Neitschule sih daran betheiligt hätte. Das if eine ganz irrthüm- liche Annahme!

Meine Herren, ih spreche hier über diesen Gegenstand; ih muß aber ehrlih bekennen, meiner Ansicht nah gehört der ganze Han-

A

novershe Prozeß garniht zu denjenigen Gegenständen, über die: ver- fassungsmäßig das hohe Haus hier berathen oder irgend etwas be- {ließen kann. (Sehr richtig! rets ; Widerspruch bei den Sozial- demokraten.) Das ist meine Ansicht. Ih muß mich hier natürli wehren, im übrigen muß ih aber die Herren darauf aufmerksam machen, daß die Reitshule eines der wichtigsten Militärinstitute ist, die wir haben. Aus der Reitschule geht alle Jahre eine sehr große Zahl von vorzüglichen Reitlehrern hervor, die niht nur im Dienst tüchtig sind, die niht nur alles, was die Reittechnik betrifft, beherrschen; fondern wir bekommen auch eine große Zahl von Offizieren daraus, die sich in der Front vorzüglich bewähren und die, wenn einmal wieder ernft und scharf geritten werden muß, troy der Bedenken, die der Herr Abg. Bebel am 27. November ausgesprohßen die Kastanien aus dem Feuer holen werden. Ich kenne das Hannoversche Institut fehr genau, ih habe viele von den jüngeren wie auch von den älteren dortigen Herren kennen gelernt und habe den Ein- druck gewonnen, daß wir dort nicht „Leidenschaften züchten“, sondern daß dort die Ausbildung darauf gerichtet is, Herz und Nerven der jungen Herren zu stählen und ihren Körper zu s\tählen, nicht aber irgend eine Spielshule u. dergl. daraus zu machen. Dies wollte ich nur in Bezug auf den Hannoverschen Prozeß bemerken. Ich glaube, es ist nichts weiter darüber zu sagen. Jh habe mi auhch {hon am 27. November so deutlich ausgesprochen, daß ich eigentlih überhaupt kaum noch etwas hinzuzufügen gehabt hätte.

Da ic nun aber das Wort habe, so will ich doch noch auf einige andere Punkte Bezug nehmen, die Herr Abg. Bebel im Nos- vember zur Sprache brachte und die ich damals unerörtert gelassen habe. Der Herr Abgeordnete sprah u. a. von einer Allerhöchsten Kabinetsordre gegen Luxus und Vershwendung , die nicht befolgt würde. Ja, ih muß sagen, in der Armee werden die Ordres Seiner Majestät des Königs pünktlih befolgt, und wer es niht thut, wird bestraft oder verabschiedet. Was Luxus und Verschhwendung anbe- trifft, so haben wir in der Armee den Gebrauch, daß die Offizier- korps sih in ihrem äußeren Aufwande nah den Mitteln richten, die sie besißen. Wir haben recht wohlhabende Offizierkorps, weniger wohlhabende und auch ganz unbemittelte. Der Begriff von Luxus und Vershwendung ist also sehr verschieden.

Sodann möchte ich aber doch zur Erwägung geben: kanu es nicht vorkommen, daß Einer einmal über die Stränge {lägt ? (Sehr richtig! rechts.) Das kommt in allen Berufsständen vor; entscheidend ist bloß, daß die verantwortlihen Persönlichkeiten dafür forgen, daß jeder seine Verhältnisse regelt und niemand über seine Verhält- nisse lebt.

Dann ist es ja sehr dankenswerth, daß Herr Abg. Bebel ein aufrihtiges Interesse für unsere jungen Offiziere und deren Angehörige ausspricht. (Heiterkeit rechts.) Für mich hat die Sache aber cinen bitteren Beigeshmack. Wenn überhaupt von Berschwendung und Luxus die Rede sein foll, so nehme ih das für mich in Anspruch. Ich nehme die werthvolle Zeit des hohen Hauses in Anspruch und vershwende Ihre Zeit, um ganz unberehtigte Angriffe des Herrn Abg. Bebel zurückzuweisen. (Sehr gut! rets.)

Der Herr Abg. Bebel spriht auch vom militärishen Gigerlthum. Was im Zivil darunter verstanden wird, das weiß ih ganz genau, das braucht mir niemand zu sagen. Was im Militär darunter ver- standen wird, das habe ich noch nit erfahren. Daß jemand mit halbentblößtem Oberkörper und offfenem Rock, mit aufgekrempten Hosen und dickem Knotenstok, oder ih weiß nicht was noch am Leibe, herumlaufen kann, is bei uns absolut unmöglich. Die Vorschriften über Bekleidung verhindern das. Ich will Jhnen sagen, wo das Gigerlthum sitzt. Wenn Sie über das Gigerlthum fprehen, drücken Sie nur Jhren Unmuth darüber aus, daß der Lieutenant immer noch mit reinem Rock und sauberen Handschuhen einhergeht, und daß noch keine Flecke von den Dingen daran sind, mit denen Sie unausgeseßt die Offiziere in Jhrer Presse bewerfen. (Sehr richtig! rechts.) Die Röcke werden auch ferner rein bleiben. (Bravo! rechts.)

Dann hat der Abg. Bebel von es ist mehr ein Pamphlet gewesen Videant consules betitelt, und, ih glaube, 1888 oder 1889 erschienen. Hieraus suchte der Herr Abg. Bebel nachzuweisen, daß die französishe Militärliteratur der deutschen erheblih überlegen sei, ob naß Gewicht oder Inhalt, hat er nicht gesagt. Das ist ja auch ganz nebensählich. Er knüpfte daran das große Bedenken, daß diese inferiore Erscheinung der Armee sebr zum Nachtheil gereihen könnte, indem ein Druck auf die geistige Entwickelung im Offizierkorps dadur ausgeübt würde. Nun, meine Herren, ih trage Bedenken, Vergleiche anzustellen mit einer Armee, die uns niht feindlih gegenüber steht. Ich kann mir au keinen Nußen davon versprehen. Nur auf einen Punkt will ih zurückkommen. Der Herr Abg. Bebel hat gesagt, diese Broschüre \stamme aus angesehenen, kompetenten Militärkreisen. Wenn er ge- sagt hâtte, aus mißvergnügten, dann wäre es rihtiger gewesen. Miß- vergnügen macht blind und ungerecht. Nun habe i die Ueberzeugung, daß wir es ganz getroft in unserer geistigen Entwickelung mit allen anderen Armeen aufnehmen können. Ich will nur ein paar trockene Zahlen vorführen. Die Zabl derjenigen, [die nah ab- gelegtem Abiturienteneramen als Offizier-Aspiranten zu uns kommen, hat sih im Vechältniß zu der Gesammtzahl derjenigen, die die Offizier- prüfung bestanden baben, von 31% im Jahre 1878 auf 399%/ jeßt gesteigert. Also im Zeitraum von etwa 15 Jahren ift eine erheblihe Zunahme eingetreten. In dieser Zeit sind uns überhaupt 4718 Offiziere zugewachsen, die das Abiturienteneramen gemacht haben, und 842 Offiziere, die studiert haben. Auch bei den Stu- dierten hat sich das Verhältniß erheblih gebessert. Einen anderen Maßstab aber für die Zunahme des geistigen Bildungsstandes möchte ih auch finden in der Zahl der Offiziere, die das Kriegsakademie- Eramen ablegen. 1878 haben 122 Offiziere dies Examen abgelegt. Das sind nah der Kopfstärke der Offizierkorps 0,8 9%. Im Jahre 1893 haben das Examen abgelegt 327. Das sind nah der Kopffstärke der Offiziere 1,80) Es hat sih also die Zahl mehr als verdoppelt.

einer Broschüre gesprochen