1894 / 59 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 09 Mar 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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Jahres 1893, des 18. seit Errihtung der Reichsbank, theilte die Gewinnberehnung mit und erklärte den Betrag der von dem Reichskanzler festgeseßten Dividende. Hierauf wurden die nöthigen Ergänzungswahlen für den Zentralausschuß vor-

enommen. | i G Ueber den Jnhalt des Verwaltungsberichts berichten wir

in der Ersten Beilage.

Der Verwaltungsrath der Kölnischen Feuerversiche- rungs-Gesellshaft Colonia hat beschlossen, der am 7. April stattfindenden Hauptversammlurg die Auszahlung einer Dividende für 1893 von 300 M für die Aktie = 50 09/0 (im Vorjahre 360 M = 60 9/0) in Vorschlag zu bringen. Auf die Aktien der N ückversich es rungs-Actiengesellschaft Colonia wird, wie die «Köln. Z. berichtet, für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende nicht zur Vertheilung gelangen. L

Hai Bsrfe zu Düsseldorf. (Amtlicher Preisberiht vom 8. März 1894.) Auf dem Kohlenmarkt nehmen die Abschlüsse mit dem Kohlensyndikat einen regelrechten Verlauf. Auf dem Eisen- markt ist die Nachfrage nah Noheisen stetig bei festen Preisen, wäh- rend für Fertigfabrikate die Beschäftigung stellenweise zu wünschen übrig läßt. (Berehnung in Mark für 1000 kg und, wo nicht anders bemerkt, ab Werk.) Kohlen und Koks. 1) Gas- und

lammkohlen: Gasfkohle für Leuhtgasbereitung 10— 11,00, Generator- oble 8,50 9,50, Gasflammförderkohle 8,50 9,50; 2) Fett- kohlen: Förderkohle 7,50—8,50, melierte beste Kohle 8,50 9,50, Kokskohle 6—7,00; 3) Magere Kohlen: Förderkohle 7—8, melierte Kohle 8—10, Nußkohle Korn 11 (Anthracit) 18,00—20,00 ; 4) Koks: Gießereikoks 13,40—14,50, Hochofenkoks 11, Nußkoks, ebrochen 11—15; 5) Briquetts 8,50—11,00. Erze: 1) Roh- Bath 7,50—7,80, 2) Gerösteter Spatheifenstein 10,50—11,00, 3) So- morrostro f. o. b. Rotterdam —, 4) Nasqauisher Notheisenstein mt G, 920 % Gisen 8,50—9,00, 95) Majenerze franco —,—. Roheisen: 1) Spiegeleisen Ia 10—12 9/6 Mangan 51, 2) Weißstrah- liges Qualitäts-Puddelroheisen : rheinisch-westf. Marken 45,00—46,00, Siegerländer 43, 3) Stahleisen 46, 4) Engl. Bessemereisen ab Verschiffungshafen —,—, 5) Spanisches Bessemereisen Marke Mudela C, Motterbam —,—, 6) Veul][ches do. —,—, () Thomaseisen frei Verbrauchs\telle 46,00, 8) Puddeleisen (Luxemburger Qualität) 35,20, 9) Englisches Roheisen Nr. 111 ab Ruhrort 55,00, 10) Luxem- burger Gießereicisen Nr. 111 ab Luxemburg 43,00, 11) Deutsches Gießereieisen Nr. I 62, 12) do. Nr. Il —, 13) do. Nr. III1 53, 14) do. Hämatit 62, 15) Spanisches Hämatit Marke Mudela ab Ruhrort 69—70. Stabeisen: Gewöhnl. Stabeisen 100—105. Bleche: 1) Gewöhnlihe Bleche 120—135, 2) Kesselblehe 150—165, 3) Fein- blehe 125—135. Draht: 1) Eisenwalzdraht —,—, 2) Stahl- Ra ——, e E

ag O Aufsichtsrath der Württembergischen Vereins- bank hat beschlossen, der am 29. März stattfindenden General- versammlung die Vertheilung einer Dividende von 40 Æ für jede Aktie = 6 9% vorzuschlagen. Der Reingewinn beträgt einschließlich Vortrag 1 610718 6 Von den nach Zahlung der Dividende und Tantièmen und nach Dotierung des Gratialien- und Pensionsfonds mit 50 000 M verbleibenden 188 306 6 follen 150 000 der außer- ordentlihen Reserve überwiesen und der Rest auf neue Rechnung

vorgetragen werden.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Webers „Dberon“ mit Nezitativen von Franz Wüllner unter Mitwirkung der Damen ierson, Rothauser, Weit, _Göye, Deppe, Kopka, der Herren Sylva, Lieban, Fränkel, Krasa, Stammer gegeben. Kapellmeister Sucher dirigiert. Für das Königliche Opernhaus is Friedrih Smetana?'s Oper „Die verkaufte Braut* zur Aufführung angenommen worden. Im Königlichen Schauspielhause wird morgen die neu einstudierte , Hermannsf{lacht“" wiederholt. Am Mittwoch, 14. März, beginnt das Gastspiel Friedrih Haase?s. E : / Die neu einstudiecte Aufführung von „König Lear“, welche im Deutschen Theater am Montag stattfindet, weist folgende Be- seßung der Hauptrollen auf: Lear: Mar Pohl, Cordelia: Teresina Geßner, Regan: Marie Frauendorfer, Goneril : Marie Wolff, der

storff}, Edmund: Hermann Nissen, Kent: Max Pategg, Burgund: E "Herz Albanien: Ernst Pittshau, Cornwall : Egon Dorn, König von Frankreich: Julius Wessels, Oswald: Claudius Merten. as _ vieraktige Lustspiel „Das zweite Gesicht“ von Oscar Blumenthal, welches seit längerer Zeit aus dem M des Lessing - Theaters ausgeschieden war, gelangt am Sonntag im Wallner - Theater zur Aufführung, und zwar werden die Haupt- rollen von Marie Reisenhofer und Marie Elsinger, Franz Guthery und Franz Schönfeld, Heinrich Prechtler, Wilhelm Rieckhoff und Ernft Horn zur Darstellung gebraht werden. In der gleichen Nolïen- beseßung wird das Lustspiel am Eröffnungsabend des Moskauer Gesammtgastspiels gegeben werden, das am 18. d. M. seinen Anfang nimmt. E : y : Im Neuen Theater findet, wie bereits gemeldet, morgen die erste Aufführung von Carmon's Schauspiel „Marguerite Bernard mit Rosa Bertens in der Titelrolle statt. Die Novität wird am Sonntag und Montag wiederholt. Am Dienstag gebt „A Bass0 Porto“ zum 25. Mal in Scene; am Mittwoch, Donnerêtag und Sonnabend wird „Marguerite Bernard" gegeben, und am nächsten Freitag gelangt „Jugend“ in der E lena zur Aufführung. Die am Mittwoch von dem Direktor Adolf Ernst mit seinen Mitgliedern auf Wunsch des Herzogs von Sachsen-Coburg-Gotha im Hoftheater zu Gotha veranstaltete Aufführung von „Charley's Tante verlief in glänzendster Weise. Der Vorstellung wohnten außer Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog und Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Herzogin auch ‘die Prinzessinnen Victoria, Alexandra und Beatrice bei. Nach dem zweiten Akt ließ der Herzog dur den Ober-Hof- marschall Prinzen von Ratibor den Direktor Ernst in seine Loge rufen, spra ihm feine Anerkennung für die vortreffliche Darstellung aus und überreihte ihm am Schluß der längeren huldvollen Unter- haltung das Ritterkreuz des ernestinishen Haus-Ordens erster Klasse. . Das Programm des leyten Philharmonischen Konzerts am 19. d. M. ist nunmehr definitiv, wie folgt, festgeseßt: Les Pré- ludes, symphonishe Dichtung von Liszt, Klavierkonzert in A-mol]l von Schumann und IX. Symphonie mit Chören von Beethoven. Die Direktion des Konzerts übernimmt Hof-Kapell meister Richard Strauß, die pianistische Mitwirkung Fräulein Clotilde Kleeberg. Die Chöre der IX. Symphonie fingt der Philharmonishe Chor; für die Soli sind gewonnen: Fräulein Anna Stephan (Alt) sowie die Herren Hofopernsänger Nicolaus MRothmühl (Tenor) und Kammersänger Franz Schwarz (Baß). Der Kartenverkauf findet bei Bote & Bod ftatt.

Mannigfaltiges.

Im wissenschaftlichen Theater der „Urania“ sprach gestern Abend Herr P. Spies in einem folgerihtig entwickelten Er- perimentalvortrag ebenfo klar und verständlih wie unterhaltend und belehrend für den zumeist aus Laien zufsammengeseßten großen Zuhörer- e ebe Die maden e Ra. Ma engen theoretishen Betrachtungen über die hohe Wichtigkeit der Elektro- technik für das praktische Leben wurden an vergrößerten photo- graphishen Abbildungen sowie durch zahlreihe Versuche mit Papierstreifen und Eisenfeilspänen die Ausbreitungslinien der elektrishen und magnetischen Kraft, sowie der gegenfeitige Einfluß beider Kräfte aufeinander erklärt und gezeigt. Auch die elektrischen Kraftlinien der Sonne wurden an bildlichen Darstellungen der Korona bei totalen Sonnenfinsternissen nachgewiesen. In längerer Auëein- anderseßung verbreitete sich sodann der Redner über den Verlauf magnetischer Kraftlinien, über magnetisiertes Cifen, den Magnetismus der Dynamomaschine und die magnetishen Kraftlinien elektrischer Ströme. i i

Im zweiten, mehr der Anwendung der magnetischen Kraft ge- widmeten Theile seines Vortrags sprah der Redner von der Ent- stehung von Magneten unter der Einwirkung elektrischer Ströme, über Molekularmagnete und Magnete ohne Pole, zeigte die Entstehung von eleftrishen Strömen durch Bewegungen im magnetischen Felde, erklärte den Drehungsmagnetiëmus und die Drehstrommaschine und endigte mit einigen bisher öffentlich noch nicht vorgeführten neueren Versuchen über \{chwingende Magnetfelder. Die Zuhörer, welche durch die lihtvollen Ausführungen des Vortragenden einen Einblick in die bedeutungsvolle Zukunft der Elektrotechnik erhalten hatten, er- wiesen sich durch lebhafte Beifallsbezeigungen dafür dankbar.

Auftrag anwesend.

Charlottenburg, 8. März. In der Kaiserin Augusta,

Stiftung fand gestern die A der Zöglinge in der gewohnten Weise statt. t Bu ge Br i in F

oheit die Prinzessin Hofmeisterin Ihrer Majestät, Gräfin Breckdorfff, und der Kammer,

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin Pr. Z.“ berichtet wird, durch Ihre Königliche riedrih Leopold vertreten. Die Ober-

err von dem Knesebeck - waren ebenfalls im Allerhö

j Ihre Königliche Hoheit wurde gegen 2 U in der Stiftung von dem Kurator, General der Infanterie von Strubberg und der Oberin, Fräulein von Gruenewaldt empfangen. Mit cinem Choral wurde die Prüfung eingeleitet und darauf klassenweise, mit der jüngiten Klasse beginnend, der wissen- schaftlihe Unterricht geprüft. In jeder Klasse beschloß denselben eine Deklamation (in englischer, französischer und deutscher Sprache) und der Vortrag von Musikstücken (Klavier und Violine). Ein Choral beendete den wissenschaftlihen Theil der Prüfung. Später folgte noch eine Prüfung im Tanzen. Die Prinzessin ließ sih auch die Konfirmanden, deren Einsegnung in nächster Beit bevorsteht, vorstellen. Von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin war" die Oberin in einem überaus gnädigen Handschreiben beauftragt worden, den Zöglingen das Bedauern der erlauchten Protektorin auszusprechen, einer Feier niht beiwohnen zu können, an der Allerhöchstdieselbe den wärmsten Antheil nehme. Die Kaiserin sèndete Segenswünsche für das Haus und besondere Wünsche für die demnächst ausscheidenden Kinder, bei deren Einsegnung Ihre Majestät niht anwefend fein kann. Auh von Jhrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden war ein telegraphisher warmer Glückwunsch zum gestrigen Tage im Stift eingegangen, der die unveränderte treue Theil: nahme der Hohen Frau an der segensvollen Stiftung ihrer verklärten

Mutter aussprach.

Bremen 0 Marz, Vev 4 Was» 319,° wird geschrieben : Seine Majestät der Kaiser hat dem hiesigen „Verein ehemaliger Angehöriger des 1. Hanseatischen Infanterie-Regiments Nr. 75* eine kostbare Kaiserfahne geschenkt. Am Dienstag hatten sih im Hause des Königlih preußischen General - Konsuls Herrn F. W. Delius von den Chrenmitgliedern des 75er Vereins die Herren Bürgermeister Dr. Lürman, Bürgermeister Dr. A. Gröning, MNegiments-Kommandeur Oberst von Garnier, Bezirks-Kommandeur Oberst-Lieutenant von Weise, Bürgerschafts-Präsident H. Claussen und Garnisonpfarrer Dr. Thikötter, sowie von dem Vereins- vorstande die Herren G. Kunoth, Erster Vorsitzender, H. Hatten- dorff, Zweiter Vorsigender, J. Tiemann, Schriftführer und H. Stoffregen , Kassenführer, versammelt. Dort wurde die werth: volle, auf weißem Atlasgrunde ausgeführte Fahne dem Verein von dem Herrn General-Konsul Delius offiziell überreicht. Der leßtere er- läuterte mit beredten Worten die innere Bedeutung dieser Auszeichnung, Er habe als EChrenmitglied dem Verein aus vollem Herzen _das beste Zeugniß ausstellen können und hoffe, daß die ehemaligen 7x das Kleinod allzeit treu bewahren und in hohen Ehren haltæ würden. Herr Delius {loß mit einem begeistert aufgenommen Hoch auf Seine Majestät den Kaiser. Herr Oberst von Gartir führte darauf als Regiments - Kommandeur aus, daß auch er da Verein, dessen Chrenmitglied zu sein er sih freue, gern aus vollstr Ueberzeugung an Allerhöchster Stelle empfohlen habe. Er wisse, daß die 7dber die so seltene Auszeichnung des obersten Kriegsherrn zu würdigen verständen. Der Vereinsvorsißende G. Kunoth nahm das Kaiserliche Geschenk im Namen des Vereins unter Darlegung der patriotischen Bestrebungen des leßteren mit dem herzlichsten Dank und mit der Versicherung entgegen, daß der Verein auf dem eingeschlagenen Wege weiter fortschreiten und bestrebt sein werde, für feine faisertreuen, nationalen und kameradschaftlichen Ideen immer mehr ehemalige 7er zu gewinnen, gleichviel, ob dieselben einen feinen oder einen groben No trügen. In Kriegervereinen gebe es keinen Klassenunterschied. Aber für die Wittwen und Waisen der minderbemittelten Kameraden folle nah Möglichkeit gesorgt und darum für die Wittwen- und Waisenkafse auch wieder der „Nationale Weckruf“, der am nächsten Sonntag zum ersten Mal im Parkhaus gespielt werde, hier demnächst in Bremen verkauft werden. Die öffentliche Weihe der Fahne soll etwa im Mai beim Parkhaus stattfinden.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Narr : Josef Kainz, Gloster: Friedrich Basil, Edgar: Otto Sommer-

iht vom 9. März, r Morgens.

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1) Dunst. 2) Abends, Nachts Regen. 2) Feiner

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Uebersicht der Witterung.

Die Depression im Nordwesten hat ihren Einfluß bis zu den Alpen und zur deutsh-russischen Grenze ausgebreitet, fast allenthalben trübe Witterung mit

Theater - Anzeigen.

A : : Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- | ball (Veglione). l Ñ L N sp Romantische | von Alexandre Bisson und Albert Caré. Deutsch

8 ¿2 : i ) i : e 2 ba Regie : Hermann Haak. | 11, Lieder-Abend von Frau Ernestine Epstein unte

Oper in 3 Aufzügen. [ o Weber. Die Recitative von Franz Wüllner. Ballet | Vorher: von Emil Graeb. Regisseur Teßlaff. Anfang 7X3 Uhr. Schauspielhaus. mannéêschlacht. Heinrich von Kleist. : Regisseur Marx Grube. Anfang 7# Uhr.

Historische - Handlung in 4 Akten, Dich- tung und Musik von R. Leoncavallo. Uebersetzung von Emil Taubert. Tanz von Emil Graeb. Anfang Preisen. A Bass0 Porto.

Schauspielhaus. l Lustspiel in 3 Aufzügen, nach einem Zwischenspiel des Cervantes, von Emil Gött. Die Komödie der Jrrungen. 3 Aufzügen von William Shakespeare. deutshe Bühne eingerihtet von Karl von Holtey. Anfang 7x Uhr.

Senator. Anfang 7# Uhr. Sonntag: Der Herr Senator. Montag: König Lear.

Berliner Theater. Anfang 7# Uhr. E Nachm, 24 Uhr: Aus eignem Recht. | Brandon Thomas. Vorher: Abends Uhr : Kean. &

Montag: Narziß.

Oberon. i | Musik von Carl Maria von | von Benno Jacobsfon.

In Scene geseßt vom Ober- | 1 Akt, nach de Dirigent : Kapell meister Sucher. | Maximilian Bern.

68. Vorstellung. Die Her- Ein Drama in 5 Aufzügen von In Scene geseßt vom Ober- bura.

Veruard.

Viktoria-Theater.

69. Vorstellung. Verbotene

Für die | Ballet. Anfang 7F Uhr.

fang in 8 Bildern.

Theater. Sonnabend: Der Herr

Kassenpreise.)

Sonnabend: Nora.

Charley’s Tante.

acobson und Benno Jacobson.

Sonnabend u. folg. Tage:

Sonnabend: sunder Junge.

Regenfällen hervorrufend. Am höchsten ist der Luft- | Gesicht. (Leßte Gastvorstellung des Lessing-Theaters.) | Hofer. Anfang 74 Uhr.

druck über Nordost-Curopa, wo der Frost wieder er- heblich nachgelafsen hat. Bei {wacher meist \üd- licher bis westlicher Luftströmung is das Wetter in Deutschland mild, trübe und vielfa regnerish; die Temperatur liegt an der Küste 1 bis 3, im Binnen-

Friedrich

- Wilhelmstädtishes Theater.

: Neu einstudiert : lustige Krieg. p See : Res E: Res Ins E Gene, Konzert. Ouv. „Fidelio“ von Beethoven. „Die

Chausseestraße 25.

Vermischte Anzeigen. : 1 Akt, nah dem Französischen des R. Dreyfuß, von | Hegener. Anfang 7x Uhr.

Sonntag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Belle - Alliancestraße 7/8. die Handakrobaten Gebr. Detroit 2c.

Sonnabend: Mit vollständig neuer Ausstattung. Der ell hm. 4 Uhr Lustspiel in | Südstern. Ausstattungsstück mit Gesang und großem | (1 Kind unter 10 Jahren frei): Große Komiker-Vor-

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr,

Einen Jux will er fich machen. Posse mit Ge- S

arodistische Posse mit Gesang in 1 Akt von Ed.

Noth. In Scene geseß8t von Ad. (Ernft. Sonntag: Dieselbe Vorstellung. a

Bentral-Theatec. Alte Jakobstraße Nr. 30. S Zum 5. Qa S H: i

; Posse mit Gesang und Tanz in

Wallner-Theater. Sonntag: Das zweite 3 Akten von Jean Éeon Musik von Julius Einöds-

Sonntag: Ein gesunder Junge.

Konzerte. Konzert-Yaus. Sonnabend: Karl Meyder- | Berlin: -

von Servais (Herr Smit). „Bergmadel und der

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- 07 r ion Don DEIAA (Bree Menn), burg. Sonnabend: Zum (e Der Masken- Mond“ für Piston von Phili p (L zwan

in drei Akte i : A Saal Bechstein. Sonnabend, Abends 72 Uhr:

Schwank in | Mitwirkung des Kontra - Bassisten Herrn Ludwig

BPirkus Renz (Karlstraße). Sonnabend, Aben?

Ueues Theater. Direktion: Sigmund Lauten- | 74 Uhr: Auf auf zur fröhlichen Jagd. Pr

Sonnabend: Dum E De las ; Schauspiel in 4 Akten von Frederic E CAAME N L / Sonntag: Opernhaus. 62. Vorstellung. Die Carmon. Dit h Paul Block. Anfang 75 Uhr. de la haute équitation, a A 10 A Sonntag und Montag: Marguerite Bernard. | 0 Verren; 6 NRappen und Karoussel voi, E

Sonntag: Nachmittags-Vorstellung zu ermäßigten g E ( Sol: Á : Anfang 91 Uhr. \sprünge, zum Schluß der Niesensprung über 40 E

force- und Kaskadenritt. Ballet von 100 Dam

N Meute von 40 Hunden. Außerdem : Grande Quadrill

vorgeführt von Herrn R. Renz; die großen Trembplin-

daten unter Bataillonsfeuer; die ifarishen Sp! in der Luft, ausgeführt von der Troupe Daînels;

Sonntag: Zwei Vorstellungen. Nachm. 4 Uhr

L stellung; Abends 73 Uhr: Auf auf zur fröhlichen ermäßigte Preise: Jagd.

Familien-Nachrichten.

Theater Unter den Linden. Sonnabend: | y,,;[obt: Gräfin Elisabeth von Ingenheim mit

Der Obersteiger. Anfang 7# Uhr. Sonntag, Nachm. 3 Uhr: Sataniel.

Hrn. Hauptmann Friedrich von Mikusch-Buchbers Potsdam =Dirsä berg). Frl. Margarethe Here, mann mit Hrn. Lieut. Curt von Dewiy (Falten burg bei Kordeshagen i. P.—Stettin). H Mille

(Halbe

Adolph Ernst-Theater. Sonnabend, 74 Uhr: | Verehel iht; Hr. Professor Dr. Friedri Schwank in 3 Akten von

mit Frl. Fede Küster (Marburg). é at Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.-Lieut. KU S, O) von Kessel (Berlin). Hrn. Hauptmann E Krohn (Neisse). Hrn. Major von Ung Berlin). E etre i: Qr. Geh; Ober - egierungs - i Herrmann Deegen (Berlin). Hr. 2 meister a. D. Alfred Forst (Ilten bei Hanne i Hr. Major a. D. und Nittergutsbesi E i helm von Alten (Oldenburg). Hr. D E la» Dr. Wilhelm Piper (Berlin). Verw. Fr. A tionsgerihts-Math Sidonie von Arnstedt, ge “étor Arnstedt (Eisena). Hr. Gymnasial-Vireltor, Professor Dr. Richard Grosser (Wittstock). A

Musik von Franz

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Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Verlag der Expedition (Scholz).

is 5 ü Mittelwerth. In in3s . Zell und y / ge e L 2 L Gab Mer dem Zille ‘Frost, | Dpexette in 3 Akten von 9 n ug Ma Epstein. | weiße Dame“ von Boieldieu. Slayische Tänze Nr. 6 | Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Veriag

Nord-Oesterreih und Ungarn herrsht leichter Frost. | Musik von F. Strauß. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann.

Deutsche S eewarte.

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74 Uhr

Sonntag: Der lustige Krieg.

Anfang | und 8 von Dvorack.

Walzer von Waldteufel. Medici“ von Leoncayallo.

„Les Préludes“, gf Vnpy o, nische Dichtung von Liszt. „FImmer oder Nimmer“, M s Phantasie aus „Die „Le Désir“ für Cello

Anstalt, Berlin 8W,, Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

? ftürzt wird; denn wir brauchen zur Vertheidigung unferer Küsten

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und K

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der in den deutschen Münzstätten bis End

Er fte Beilage

Berlin, Freitag, den 9. März

Deutsches Reich. Uebers l0t

e Februar 1894 vorgenommenen Ausprägungen von Reichsmünzen.

öniglich Preußischen Staats-Anzeiger.

1894,

Goldmünzen

1) Im Monat Februar 1894 find geprägt worden in:

Doppel- Éronen M,

Kronen 2 Kronen

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Kupfermünzen

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Nickelmünzen

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2) Vorher waren geprägt*)| 2 182 738 2405:

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3) Gefammt-Ausprägung| 2 196 799 §405: 2

4) Hiervon sind wieder eingezogen

5) Bleiben

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*) Vergleiche den „Reichs-Anzeiger“ vom 9. Februar 1894 Nr. 35.

Berlin, den 8. März 1894.

Hauptbuchhalterei des Reichs-Schaßamts. Biester.

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Deutscher Reichstag. 66. Sigung vom Donnerstag, 8. März, 2 Uhr.

Die zweite Berathung des Reichshaushalts-Etats für 1894/95 wird fortgeseßt beim Marine-Etat. Beim ersten Kapitel der Ausgaben: Marinekabinet und Oberkommando weist der Berichterstatter _ Abg. Dr. Lieber (Centr.) darauf hin, daß in der Kommission einen großen Theil der Kommissionsverhandlungen gebildet habe die Erörterung über das bedauerlihe Unglück auf dem Schiffe „Branden- burg“. Er verweist auf die Erklärungen des Staatssekretärs im Reihs-Marineamt, die allerdings nur dessen persönliche Ansichten aus- drückten, und auf die Beröffentlihung im „Reichs-Anzeiger“. Für die Kommission war das wesentlihste Ergebniß dieser Erörterungen, daß Vorkehrungen getroffen werden follen gegen die Wiederkehr solcher Unglücksfälle, und zwar nicht bloß bei den neu zu bauenden S iffen, sondern auch bezüglih der \{on fertigen Bauten. Bezüglich der HUr]orge für die Hinterbliebenen der Verunglückten herrs{hte zwischen dem Staatssekretär des Neihs-Marineamts und des RNeichs-Schatzamts ]owte der Kommission Einverständniß darüber, daß in der Unter- stüßung derselben bis an die äußerste Grenze des Zulässigen gegangen werden soll. i j __ Abg. Singer (Soz.) meint, daß die Aeußerung des Staats- sefretärs des Reihs-Marineamts wegen seiner besonderen Sahverstän- digkeit doh eine gewisse Bedeutung habe, allerdings vorbehaltlich des Abschlusses der \{chwebenden Untersuhungen. Es würde niht ver- standen werden, wenn der Reichstag diese Frage nicht weiter behandelte. Nach der Erklärung des Staatssekretärs soll eine Sicherheitsvorrich- tung gefehlt haben, und auch {on in der Zeichnung, nah welcher die Maschinen angefertigt sind, nit enthalten gewesen sein. Die Zeich- nung foll dem betreffenden Aufsihtsbeamten nicht vorgelegt worden sein; der Beamte sei damals überhaupt sehr stark beschaftigt ge- wesen, weil gleihzeitig noch drei andere Schiffsbauten der Marine beim „Bulkan“ in Arbeit waren. Bon einer Seite, die lonst der Marine niht abgeneigt gegenübersteht, ist auf Grund dieser Mittheilungen gemeint worden, man solle statt der Schiffs- bauten lieber das Auf\sichtspersonal vermehren. Auch das felsenfesteste Vertrauen zur Solidität des , Vulkan“ hätte niht dazu führen follen, die Aufsicht dort weniger eingreifend zu gestalten, zumal von einem anderen dort gebauten Schiff, der „Spree“, bekannt war, daß sie bei ihren ersten Reisen hon Havarien erlitten hatte. Wie konnten die Maschinen nah einer Zeichnung hergestellt werden, welche nit den vorshriftsmäßigen Stemvel des beaufsichtigenden Beamten trug? Ein endgültiges Urtheil wird bis zum Abschluß der Untersuchung ausgehoben werden müssen. Wenn \ich ein Verschulden des «Bulkan“ herausstellen jollte, so wird, wie wir annehmen, die Reichsregierung mit ihrer vollen Verantwortlichkeit dagegen ein- [reiten und eine Beaufsichtigung der Schiffsbauten einrichten, die allen Anforderungen genugt. Vat die Marineverwaltung Fürsorge ge- troffen, die anderen Schiffe, zunächst diejenigen, welche vom „Vulkan“ gebaut sind, daraufhin zu untersuchen, ob die nöthigen Sicherheits- maßregeln getroffen find? Denn die Beunruhigung im Volk ift eine lehr große. Hoffentlich gelingt es, die Wiederkehr folher Vorkomm- nie zu vermeiden, namentli dadur, daß der Schiffsbau nicht über-

keine große Schlachtflotte.

Abg. von Massow (dkonf.): Ein endgültiges Urtheil über das beklagenswerthe Unglück auf der „Brandenburg“ kann erst gefällt werden, nachdem die tehnische und gerichtliche Üntersfuhung zum

[{luß gekommen ift. Meine Partei wird dies abwarten und sich deshalb heute an der Debatte nicht betheiligen. bg. von Kardorff (Np.): Keine Partei wünscht eine fehr große Vermehrung unserer Flotte. Wir wollen aber unsere Flotte auf dem bisherigen Niveau erhalten, nah Maßgabe des Flotten- gründung8plans. Alles was wir jeßt an Panzerschiffen besißen, dient E zum Schuß unserer Küste und ist nicht geeignet auf die hohe See, en Atlantischen Ozean hinauszugehen. Diese Schiffe müssen wir aber Haben, um der russischen Flotte eventuell in der Ostsee gewachsen D sein. Von diesem Standpunkt herunterzugehen, würde eine schwere Schädigung unserer „vaterländischen Interessen sein, und ih hoffe, daß sih dafür niemals eine Majorität in diesem Reichstag finden wird.

Staatssekretär Hollmann:

Meine Herren! Jch muß aus sehr nahe liegenden Gründen davon Abstand nehmen, hier von dieser Stelle aus dem hohen Hause

rflärungen abzugeben, wie ih sie in der Kommission gegeben habe. Es ist wiederholt von dem Herrn Abg. Singer betont worden, daß g dort meine persönliche Ansicht und Anschauung zum Ausdruck ge- raht habe. Das Reichs-Marineamt hatte, als es Kunde von dem {weren Unfall erhielt, selbstverständlich das vitalste Interesse daran, Q an Ort und Stelle nah Möglichkeit festzustellen, welhe Ursache ita Unglück zu Grunde lag; denn, meine Herren, die Neichs-Marine- L Oaanmg ist sih der großen Verantwortlihkeit voll und ganz be- ußt, die sie in diesem Fall trägt, und mit Net wird die Reichs- lle aeverwaltung in erster Reihe verantwortliß gemacht für

e diefe Fälle, und sie denkt auh garniht daran, diese Ver-

schütteln. Also, meine Herren, in voller Würdigung des Verlangens, der Kommission möglichst bald einen Ueberblick zu gewähren, habe ih die Erklärung abgegeben. Ob das ganz rihtig war, lasse ih dahin- gestellt, aus dem sehr einfachen Grunde, weil, wie der hohe Reichstag weiß, eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet ist; eine Untersuchung, die si erstrecken soll auf die Sculdfrage und auf die Frage, ob in irgend einer Weise an der Konstruktion oder fonst am Maschinen- oder Schiffsbau gefehlt worden ist. Che diese Untersuchung nit zum Abschluß gebracht ist, ehe das Gericht nit sein Urtheil abgegeben hat, eher läßt sich ja über diese Dinge von meiner Seite kein ab- shließendes Urtheil geben. Natürlich bin ich durch das Gutachten meiner Sachverständigen so weitgehend orientiert, daß ih im allgemeinen wohl voraussehen fann, wie dieses Urtheil gefällt werden wird; aber unter feinen Umständen fann ich irgend welhe Gewähr geben, daß meine Ansicht für das Gericht die maßgebende und durchsch{chlag- gebende sein wird; denn, meine Herren, in diesen Dingen sind sich selbst die Sachverständigen sehr oft im Zweifel. Zunächst haben Sie nur eine Stimme gehört, bezw. es find Ihnen Mittheilungen ge- worden durch die Zeitungen von dem, was ih gesagt habe oder gesagt haben soll; denn es war nicht alles zutreffend, was in den Zeitungen stand. Meine Herren, Sie haben zunächst meine Stimme gehört, nun hören wir aber au, wenn wir gerecht sein wollen, die Ansicht des anderen Theils. Der „Vulkan“ hat noch nit gesprochen, und ih weiß nicht, welche Gründe er vorbringen wird, um seine Maß- nahmen, die er getroffen hat, zu rechtfertigen. So weit über diese Frage! Ich bin auch sehr dankbar für die von der rehten Seite des Vauses ausgesprochene Ansicht, daß wir zunächst nun die Dinge ruhen lassen und abwarten sollen, was das Gericht spricht.

Die Fragen, die der Herr Abg. Singer angeregt hat, find leicht zu beantworten. Zunächst war die Frage gestellt, ob denn nun auch die Werft „Vulkan“, wenn ihr die Schuld beizumessen ift, auf zivil- rechtlihem Wege verantwortlich gemacht werden kann. Das ist selbst- verständlih. Das brauche ih ja kaum noh zu betonen. Das kann nicht anders möglich sein. Wenn das Militärgeriht zu der Ueber- zeugung gelangt, daß beim Militärpersonal keine Schuld vorliegt, so würde natürlich die Frage entstehen: wo liegt die Schuld? und das kann natürlih nur auf zivilre{tlihem Wege geshehen, weil der „Vulkan“ auf anderem Wege von uns nicht gerihtlich belangt werden kann. Darüber is kein Zweifel. Wird der „Vulkan“ s{huldig be- funden, so wird er die ganzen Folgen tragen müssen. Welches die Folgen sind, darüber kann ja hier nihts weiter erörtert werden.

Die zweite Frage des Herrn Abg. Singer war, ob nicht auf ander-n Schiffen sih ein gleihes Unglück aus gleicher Ursache ereignen könne? Ja, das halte ich für unmögli, daß ein folches Unglüdck aus gleiher Urfahe wieder entsteht. Selbstverständliß wird die Marineverwaltung die denkbar möglichste Fürsorge treffen, daß so etwas künftig vermieden wird. Es ift ja naturgemäß, daß das Land fragt: ist auch die Marineverwaltung in der Lage, die Aufgabe, die thr gestellt ist, voll und ganz zu erfüllen? wie der Herr Abg. Singer auch diese Frage an mi gerichtet hat. Also, meine Herren, ein so bedauerlihes Unglück wird sih nicht wieder ereignen, es sind diejenigen Vorkehrungen getroffen, die es ganz sicher stellen, daß derartiges niht wieder vorkommt. Nun aber, meine Herren, am Schluß halte ih es doh für meine Pfliht, an dieser Stelle einzutreten für die Werft „Vulkan“; sie erscheint ja bei dieser Angelegenheit als die Angeklagte, und es is nicht sehr glimpflich mit ihr verfahren worden. Meine Herren, die Beziehungen der Marineverwaltung zum „Vulkan“ datieren seit alter Zeit. Unser gegenseitiges Verhältniß ist begründet auf gegenseitiges Vertrauen. Der „Vulkan* hat seit Anfang der 70er Jahre für die Marineverwaltung 18 Schiffe gebaut, darunter 6 große Panzerschiffe und eine große Anzahl von Kreuzern (nur 3 kleinere Fahrzeuge sind unter den 18), also eine weitgehende Bauthätigkeit ent- wickelt, und ih kann Ihnen die Versicherung geben, daß bis zur Stunde, wo dieses Unglück auf der „Brandenburg“ sich ereignete, die Marineverwaltung nur die besten Erfahrungen mit den Arbeiten des „Vulkan“ gemaht hat. Wir haben auf allen auf dem „Vulkan“ er- bauten Schiffen, bei allen Versuchen niemals Havarien zu beklagen gehabt, die zurückzuführen wären auf s{hlechte Konstruktion, \{lechte Arbeit oder shlechtes Material. Wir haben, soweit meine Erinnerung reiht, und ih habe nadsehen lassen, ob das au fo zutrifft, keine wesentliche Havarie gehabt, sodaß ih wohl hier vor dem hohen Reichstag und vor dem Lande aussprechen darf, daß die Leistungen des

ntwortung in irgend einer Weise, oder auf irgend jemand abzu-

im Interesse der deutschen Industrie das hier auszusprehen, weil ih sonst befürchten müßte, daß auf dem „Vulkan“ ein Makel haften bleibt, der ihm die Arbeit entziehen könnte, die er aus dem Auslande erhält. Ich muß die Erklärung hier abgeben, daß, wenn au der „Vulkan“ in diesem Fall shuldig befunden wird, er doch bis dahin die beste Arbeit geliefert hat und ih daher wohl annehmen darf, daß er fih au ferner befleißigen wird, das zu thun; ferner, daß, wenn er {uldig befunden wird, er nichts versäumen wird, um ähnlichen Vorfällen für die Zukunft vorzubeugen.

Nun noch den Fall der „Spree“, da er hier erwähnt worden ist! Es handelt \sich dabei um einen Dampfer des „Norddeutschen Lloyd“, der als erster Schnelldampfer auf der Werft „Vulkan“ erbaut worden ist; es war dies ein Dampfer, der nur mit einer Maschine versehen war, mit einer großen Ma- schine, wie sie wohl in diesem Umfang, in dieser Mächtigkeit bis dahin noch nicht konstruiert worden war. Der Dampfer „Spree“ hatte, soweit meine Kenntniß reiht, einen Unglüsfall zu erleiden gehabt an dem Ventil der Luftpumpe. Ich habe noch gestern bei dem „Bulkan* um nähere Aufklärung über diesen Unglüsfall gebeten, und da ist mir von dem „Vulkan“ mitgetheilt, daß dieses betreffende Ventil nicht seiner eigenen Konstruktion entsprungen ist, sondern ihm auferlegt worden ist. Er hatte selbst hon s{chlechte Erfahrungen damit gemacht, man hat es aber do für richtig gehalten, ihm eine folhe Konstruktion aufzuerlegen. So weit lautet die Mittheilung des „Vulkan“, für die ih mi nur in so weit verbürge, als ich mit- theile, was mir mitgetheilt worden ist.

Es ist dann noch von einer zweiten Havarie die Rede gewesen. Da hat mir der „Vulkan“ gesagt, er glaube, daß dies vielleicht ein kleiner Irrthum des Herrn Abg. Lieber wäre; ob es nit vielleicht den Dampfer „Lahn“ beträfe. Herr Dr. Lieber sagt eben: nein, es beträfe die „Spree“. Von dieser Havarie sagt mir der „Vulkan“: er weiß es niht. Kurz und gut, in so weit ist der „Vulkan* au wohl in diesem Falle entschuldigt, als er hier zum ersten Mal einen Bau auszuführen hatte, wie er ihn bis dahin noch nie ausgeführt hatte.

Wenn i sagen foll, was im übrigen mit der „Brandenburg“ vom „Vulkan“ geleistet ist, so kann ich auch da nur mit der höchsten Anerkennung mih aus\prehen. Das haben die Herren ja auch {on in der Zeitung gelesen. Der „Vulkan“ hat in der „Brandenburg“ einen Bau ausgeführt, der in jeder Beziehung die vorzüglichsten Leistungen aufzuweisen hat. Die Leistungen der Maschine gehen über das Geforderte hinaus. Die Geschwindigkeit ist nahezu zwei See- meilen größer, als ftipuliert war. Kurz und gut, die übrigen Leistungen sind durchaus gut.

: Eins kann ih auch hier mit großer Freude konstatieren: jeden-

falls ist bei dem Unglück bewiesen, daß das Personal der „Branden-

burg“ feine volle und vollste Schuldigkeit gethan hat; es ist ein

Verhalten des Personals gewesen, das über alles Lob erhaben ift.

Wenn man die näheren Umstände betrachtet, kann man nur mit

größter Genugthuung konstatieren, daß dieser Unglücksfall niht auf

mangelhaftes Material oder liederlihe Arbeit zurückzuführen ist, sondern wahrscheinli lediglich auf eine fehlende Sicherheit. Darin liegt immer eine gewisse Beruhigung, daß wir sagen können: es liegt wahr- sheinlih an einer Stelle, wo man es abwenden kann, nicht aber beim

Material, wo man nicht drin sißt.

_ Abg. Dr. Lingen s (Zentr.): Bei folhen Dingen muß mit der größten Vorsicht vorgegangen werden, deswegen wollen wir das Er- gn der Untersuchung abwarten. Wir wollen unfer Vertrauen der

arineverwaltung nit entziehen, sondern sprehen nur die Erwar- tung aus, daß in Zukunft mit noch größerer Vorsicht verfahren wird.

Wenn i spreche, heißt es in der di d ih sei unverständlih ge-

wefen und hätte von der Sonntagsruhe gesprochen. Gewiß geht

mein ganzes Streben darauf hin, daß Gottes Autorität wieder an- erkannt wird, nit bloß hier im Reichstag, sondern auch in den ein-

¿elnen Verwaltungen. Ee die Katholiken ijt noch nicht überakl

genug getoras Die Posft- und Eisenbahnverwaltung baben mane ute Y aßregel getroffen E der dritte oder vierte Sonntag den rbeitern frei bleibt. eim Militär aber werden die Soldaten nur

eden vierten Sonntag zur Kirche geführt. Redner verweist ferner arauf, daß die neu eingestellte Mannschaft dur einen Gottesdienst auf die Eidesleistung würdig vorbereitet werden müßte; auch für die

E religiöse Erziehung der Schiffsjungen müsse Sorge getragen

Staatssekretär Hollmann: Ich kann dem Herrn Abg. Dr. Lingens die Versicherung geben, daß

halte es auch für nothwendig,

.

„Vulkan“ bis dahin für die Marine ausgezei hnete gewesen sind. Jh

die Neichs-Marineverwaltung-allen von ihm ausgesprochenen Wünschen