1894 / 63 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Mar 1894 18:00:01 GMT) scan diff

Sil Kostenanschlag 31 350 Fr. Kaution 3140 Fr. Definitiver 22

ag an 6. S ttags. 9. März, 124 Uhr, ebenda: Lieferung von 19 095 kg Stearin- en: Kostenanshlag 35 325 Fr. Kaution 3550 Fr. Definitiver Zuschlag am 7. April. Niederlande.

19.-März, 115 Uhr. Bürgermeister und Magistrat im Rath- hause zu Deventer: Lieferung von 150 m eiförmiger Niolen von 1,20 m Höbe und 0,80 m Breite aus Zementbeton. Bedingungen mit Zeichnung für 1 Fl. im Rathhause erhältlich.

21. März, 12 Uhr. De Majoor-intendant directeur der Cen- trale Magazynen van militaire kleeding en uitrusting in feinem i zu Amsterdam, Sarphatistraat: Lieferung folgender S®egen-

nde : | 1) von 200 eifernen Bettstellen, 10 000 Bettsäcken, 6500 Kissen, 12000 Ueberlaken, 12000 Unterlaken, 1000 Kissenüberzügen, 3500 Bett- laken N. M. und 6000 wollenen Decken (sämmtlihe Gegenstände für je eine Person bestimmt),

9) von 50 eisernen Bettstellen, 200 Strohsäcken, 3000 Bettlaken und 600 wollenen Decken (diese Gegenstände für je zwei Personen bestimmt), / i

N von 4000 wollenen Decken zum Bivouakieren.

Bedingungen für 0,15 Fl. bei dem obengenannten Direkteur er- bältlih, ebenso die technischen E

Belgten.

21, März, 12 Uhr. Börse in Brüssel: ; 1) Lieferung von Metall und verschiedenen Gegenständen hae Zwecke der Staatseisenbahnverwaltung im Jahre 1894 in 52 Abtheilungen. Gesammtschägungéwerth 109 313,85 Fr., Preis der Pläne 2,25 Fr. für den Quadratmeter. Spezielles Lastenheft Nr. 12.

2) Lieferung von verschiedenen Materialien in Eisen, Guß 2c. in 14 Abtheilungen. Spezielles Lastenheft Nr. 7. Pläne und Lasten- befte find in beiden Fällen im Zentral-Auskunftsbureau (Musée commercial), Rue des Augustins 17 in Brüssel erhältlich.

Egypten. i

26. März. Finanzsekretär des Kriegs - Ministeriums Kairo: Lieferung von 300 { Rangun- (oder egypt.) Neis.

5. April. Finanzsekretär des Kriegs - Ministeriums Kairo: Lieferung cines Jahresbedarfs an Hammel- und Ochsenfleish für die Garnisonen in Suakin und Tokar.

Näheres in französisher und englischer Sprache beim „Reichs8- Anzeiger“.

Verkehrs-Anftalten.

Bremen, 13. März. (W. T. B.) Norddeutsccher Lloyd. Der Swnelldamnpfer „Werra“ hat am 12. März Vormittags Lizard passiert. Der Postdampfer „München“ if am 10. März Mittags von New-York nah der Weser abgegangen. Der Post- dampfer „Dresden“ ist am 10. März Abends in New- Y ort an- ekommen. Der Postdampfer „Darmstadt" hat am 12. März Morgens Dover passiert. Der Postdampfer „B erlin“ hat am 12. März Nachmittags die Reise von Corunna nah dem La Plata fortgeseßt. Der Postdampfer „Baltimore“ hat am 11. März Naäh- mittags Santa C ruz passiert. Der RNeihs-Poftdampfer Sachsen" ift am 10. März Abends in Genua angekommen. Der Schnelldampfer „Spree“ hat am 12. März Morgens die Reise von Punta del Gado na New-York fortgeseßt. Der Schnelldampfer „Fulda“ hat am 12. März Vormittags die Reise von Gibraltar nah Genua fortgeseßt. Der Reichs-Postdampfer „Bayern“ hat am 12. März Vormittags die Reise von Singapore nah Colombo ete, Der ReiWls-Postdampfer „Gera " is am 12. März Morgens in Neapel angekommen.

D L. D R T R t

ambu rp, 14. März. 5 Î etf . Der Postdampfer

fani]he Padetfahrt-Aktien-Gesellsccha „M oravia* hat heute Morgen Lizard passiert.

Theater und Mufik.

Königliches Opernhaus. In Leoncavallo’s „Bajazzi“ erschien. gestern Abend an Stelle des kontraktlih beurlaubten Herrn Bulß in der Hauptrolle des Tonio cin Gast, Herr Pröll vom Hoftheater in Stuttgart. Er

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Dypecr in mund: als Gast.) Teßlaff. Anfang 7 Uhr.

Wetterbericht vom 14. März, 8 Ubr Morgens.

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Stationen.

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Ober-Regisseur tönigiu. Kom Gumppenbcrg.

3|bededt 3/beiter 8lbeiter 3[Dunst

Belmullet . 4 S Wberdeen . . [W Ghristianfund 28 |WSW Kopenhagen . | [SL Stockholm [SW 8 /woltenkos St. Petersbg. | |[SO 4'bededckt Mosfau . | ¡NO 1/halb bed. Gork,Queens- | |

town …….. | 751 [WSW 2Regen Cherbourg C L 5\weollig

Ster a 4 wolkenlos ! E a 5 \wollig Hamburg i 4/bededt Swinemünde | 4\woltig!) Neufahrwafser 753 |S/ 2bededckt Memel... | 752 [S 2\wolkenlos | e ¿09 [SW Zshalh ded. | ünster... | 750 |SW 3wollia | Karlsruhe . .

755 _ 4Abedeckt?) Wiesbaden . | 754 tillsbedeckt) München

1 O 5/bededckt Ghemnig .. | 754 3|\bededckt 4) Veri... | 2 2/bedeckt®) E E f 3ibedeckt Breslau . |_754 [N 3\dedeckt Ile d’'Aix . . | 757 |\WNW 5dshhalb bed. | Sa... | 793 D 1 Nebel et... - | 99 | Ftillbededckt

1) Abends Regen. ®) Morgens Regen. ?) Nat- mittags, früh Regen. ©) Nebel. 5) Abends Regen. Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Minimum, welches gestern über Nordschottland lag, ift oftnordostwärts nah Mittel- \kanbinavien fortgeschritten, im Nord- und Ostsee- e vielfa von stürmischen südwestlihen Winden

gleitet; eine Theildepresfion liegt westlid von Schottland. Hochdruckgebiete lagern über Südwest- Europa und Nordrußland. Bei \{chwachen bis frischen meist südliéhen bis westliden Winden dauert in Deutschland die milde trübe Witterung fort; fast allenthalben ift Regen gefallen, meist jedoch in nur

eringer Menge. Fortdauer des feuchten, milden etters demnachst noch wahrscheinli. Deutsche Seewarte.

Anfang 7{ Uhr.

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Medici.

Herr Pröll, vom Anfang 74 Uhr.

Felix Graeb.

Senator.

M N A U

Recht. Freitag : Lear.

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b

Nollet.) Sonnabend:

Recht.

Theaters.

2 #, Parquet

Theater - Anzeigen, 11. Rang Balfen 1. Réihe 1,50 46, 2. bis 7. Reihe |

Loge 1 4, Galerie 50 S. Billet-Vorverkau

Kasse des Wallner-Theaters, 10—2 Uhr.

1M, 11. Nang

Königliche Schauspiele. Donnerêtag : Opern- baus. 66. Vorftellung. Lohengrin. Romantische

hatte {on in der Sonntags - Vorstellung der „Medici® als Löorénzo durh scine angenehmen, wohlgeshulten Stimmmittel und seine dramatische Begabung für sich eingenommen und bekundete diefe Eigenschaften au in der Rolle des Dajagio, UELRY dieses Wagniß deshalb besonders groß erschien, weil fein Vorgänger, der die Partie hier geschaffen hat, sich für die gesanglihe Lösung der Aufgabe unein- geschränkter Anerkennung erfreute. Schon mit dem ges{chmack- und ausdrucksvoll vorgetragenen Prolog gelang es dem Gast, sich die Ehre des R zu verschaffen, und im weiteren Verlauf der Aufführung bewährte sih der Sänger auch als tüchtiger Schaufsvieler von selbständiger Auffassung, “indem er, ohne in äußerlihe Ueber- treibung zu verfollen, das Damonische in dem Charakter des verliebten Krüppels mimish deutliher hervorzuheben suchte. Jedenfalls verdiente seine nach beiden Richtungen interessante Leistung den ihr gespendeten Beifall, und man kann auf die weiteren Darbietungen des auf Engage- ment gasticrenden Künstlers, zu denen auch der Telramund in Wagners „Lohengrin“ gehören foll, gespannt sein. Neues Theater.

Gestern Abend wurden dié unter dem Titel „A Bas80 Porto“ zusammengefaßten dramatis(en Scenen aus dem neapolitanischen Volksleben von Goffredo Cognetti zum 25, Male aufgeführt. Troß des Mangels în der Komposition, die eine Bekanntschaft mit dém Textbuch der Oper „A. Santa Lucia“ vorausseßt und die den aus dem langjährigen Liebesleid entspringenden Haß Maria?s und Ciccillo?s bei den Zuschauern nur allmählich zum Verständniß kommen läßt, erregten die lebendig bewegten, naturgetreu vorgeführten Volksfcenen namentlich das ergreifende Schicksal der mit ihren Kindern von Ciccillo's rahsühtiger Ver- folaung bedrohten und durch das Bestreben, die Ehre und das Leben ihrer Kinder zu retten, zur Mörderin an dem graufamen Verfolger ge- wordenen Maria die lebhafteste Theilnahme der Zuschauer. Der im zweiten Akt eingelegte, zumeist von Kindern recht exakt ausgeführte Nationaltanz wurde sehr beifällig aufgenommen. Die Beseßung war in allen Rollen dieselbe wie bei der eiten Aufführung; die Darstellung zeigte deshalb auch dieselben damals an dieser Stelle gerühmten Vor- züge, die nur in fo fern noch vortheilhafter hervortraten, als im Laufe der Zeit das Zusammenwirken in den von zahlreichen Perfonen gleichzeitig gespielten Scenen naturgemäß an Abrundung wesentlih gewonnen hat. Das Hauptverdienst an dem andauernden Erfolge des Werks gebührt Fräulcin Bertens, die au jeßt wieder mit packender Leidenschaftlich- keit, wilder Natürlichkeit und einfacher tragisher Größe ihre an strengende künftlerishe Leistung als Maria meisterhaft durcführte. Außerdem fanden aber auß Fräulein Hofer als. Sesella, Herr Rittner als Luigino und Herr Jarno als Ciccillo wieder berech- tigte Anerkennung.

Auch der diefem Werk vorangehende, als Studie bezeichnete Ein- aktér „Das Recht der Frau“ von Eduard Kraemer wurde wiederum mit allseitiozem Interesse aufgenomtnen.

Im Königlihen Opernhause wird morgen Wagners „Lohengrin" mit den Damen Pierson, Sucher, den Herren Gudehus, Stammer, Fränkel unter Kapellmeister Weingartner's Leitung ge- geben. Herr Pröll vom Stuttgarter Hoftheater fingt den Telramund als Gast.

Fm Königlichen Schauspielhause gelangen morgen Gerhart Hauptmanns „Hännele" sowie die Lustspiele „Die Minnekönigin" (Frau von Hocenburger, Herr Matkowsky) und „Sie ift stumm“ (Fräulcin von Mayburg, Frau Schramm, Herren Herter, Arndt) zur Aufführung.

Im Deutschen Theater findet die nächste Aufführung des Grillparzer’s{hen Trauerspiels „Die Jüdin von Toledo* am Freitag mit folgender Besetzung der Hauptrollen statt: König Alfons: Josef Kainz, Eleonore: Marie Frauendorfer, Jsaac: Mar Pobl, Esther: Teresina Geßner, Rahel: Lilli Petri, PDéawriquez: Friedrich Bafsil, Garceran : Fritz Herz.

Für die fünfzigste Aufführung des „Obersteiger", die am Sonn- abend im Theater Unter den Linden stattfindet, hat der Kom- ponift, Herr Zeller, seinen Besuch angemeldet. Das Balletperfonal des Theaters hat scin Gastspiel im Wiener Karl - Theater unter glänzenden Ovationen, die besonders der Prima Ballerina Carolina Elia dargebracht wurden, vor wenigen Tagen beendet.

Zu dem bevorstehenden Gastspiel Adolf von Sonnenthal?s

3 Akten Herr Pröll, vom Hoftheater in Stuttgart, i In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Dirigent :

Schauspielhaus. Traumftück in 2 Theile: Musik von Max Marschalk. In Max Grube. ôdie in 1

gifseur Max Grube. Sie t} stumm. Lustspiel in 1 Aufzug von F. 4 ruf In Scene geseßt vom Obex-Negisseur Max Grubc.

Freitag: Opernhaus. 67. Historishe Handlung in 4 Akten, Dich- tung und Mufik von Emil Taubert.

Schauspielhaus. 74. Vorftellung. natêtraum von William Shakespeare, übersetzt von August Wilhelm von Schlegel. Ptendelssohn-Bartholdy. Anfang 7ck Uhr.

Denishes Theater, Donnerêtag: Anfang 7{ Uhr. Freitag: Die Jüdin von Toledo. Sonnabend: Der Herr Senator. Die näthfte Aufführun findet atn Montag, 19. März, statt.

Berliner Theater. Donnerstag: Anus cignem Anfang 7F Uhr. 4:

29. Abonnements-Borstellung. (Marie Pospischil, 5A Barnay, Arthur Kraußneck, Ludw. Stahl, Zum 90.

E

Lessing-Theaier. Donnerêtag u. folg. Tage : Madame Sans-Gêne.

Wallner-Theater. sammt - Gastspiel |des Friedrih - Wilhelmstädtischen Die schöne Heleua. 3 Akten von Jaques Offenbach.

Volksthümliche Preife : loge 1. Reihe 5 Æ, 2. Reibe 4 M, 1. Rang-Loge 4 M, 1. Rang Balkon 1. Reihe 3 4, 2. bis 6. Reihe

im Neuen Theater ist eutender, daß

Direktor Lautenburg den Künstler hon jeßt seines anien zu bestimmen gesucht hat. Cognetti's „A Ba Porto“ bleibt mit Eduard Kraemer's Studie „Das Recht der Fray“ bis zu diesem am 24. d. M. beginnenden Gastspiel auf dem, Spie vlan,

Im Koönzerthause wird der Komponist Herr Professor Emil Hartmann morgen mehrere eigene Kompositionen und zwar: „Ez Karnevalsfest", „Berceuse", „Skandinavishe Volkêmusik", Jy Mondschein* und den „Skandinavischen Festmarsh“ unter persönlicher Leitung zur Aufführung bringen.

Die Pariser Klaviervirtuosin Mme. Marie Roger -Miclog veranstaltet am Freitag, Abends 73 Uhr, im Saal Bewstein ihren dritten und letzten Klavierabend, an welchem sie von umfangreicheren Werken Beethoven's As-dur - Sonate, op. 110, und Lisßzi's X17 ungarische Rhapfodie zum Vortrag bringen wird. :

Mannigfaltiges.

In der gestrigen außerordentlichen SißzungderStadtverordneten wurde, wie wir dem Bericht der „Nat.-Z.“ entnehmen, u. a. die Vor, lage des Magistrats wegen Ankaufs von Grundstücken zur Ex, bauung eines neuen Rathhaufes (cines neuen großen Verwaltungs, gebäudes, wie es in der Vorlage heißt) berathen. Nachdem die Versammlung die Vorlage wegen Ankaufs der Grundstücke in der Stralauerstraße abgelehnt hatte, sind dem Magistrat, wie er in der Vorlage ausführt, zahlreiche andere Anerbietungen zugegangen, weldhe dur eine Magistratskommission einer Prüfung unterzogen worden sind; Der Magistrat hat unter den zur engeren Wahl gebrachten Grund« \stücken dem Komplex Jüdenstraße 34—42, Parochialstraße 9—18, Klofter- straße 47—59 und Stralauerstraße 15—22 den Vorzug gegeben, weil diese 34 bebauten Grundstücke dem Nathhause am nächsten, dem städtishen Verwaltungsgebäude, Klosterstraße 68, s{chräg gegenüber licgen, der Komplex an vier Strafenfronten mit einem Gesammt- E Nt A Q N hp n Tone if \ Flächeninhalt von 13359 qm sehr günstig gelegen i und nur geringe Flächen zur Berbreiterung der Straßen und Negulierung der Bausfronten verloren gehen, wovon das zur Berbreiterung der Parocbial- straße erforderli®e Terrain ohnehin erworben werden müßte, weil ihre Verbreiterung bereits beschlossen is. Der Gesammtpreis der Grund- stüde soll 5 905 860 A (gegen 5 939 860 4 der ursprlinglichen For- derung) betragen, im Durchschnitt für den Quadratmeter 442,09 4 Auf Antrag des Stadtverordneten Jakoby wurde die Borlage cinem Aus\{Guß von 15 Mitgliedern überwiefen.

Leipzig, 14. März, Wie der „General-Anzeiger für Leipzig und Umgegend“ meldet, entgleiste heute Vormittag 8 Uhr 40 Minuten an dem Viadukt in Leipzig- Neustadt der nach Leut bestimmte Eilen burger Güterzug infolge Hecabfallens des einen Puffers der Lokomotive. Acht bis zehn theils beladene, theils unbeladene Wagen fuhren auf einander und wurden zum größeren Theil zertrümmert, Der angerichtete Materialschaden ift be- deutend. Perfonen wurden nicht verleut. Der Güterverkehr mi Thüringen ift gesperrt.

Stuttgart, 13. März. Ein gut gelleideter Mann, der beute Bormittag 107 Uhr die Schildwache am Schloßportal beim Hoftheater zu erstehen drohte, wurde laut Meldung des „W. T. B.“ verhaftet und gefesselt abgeführt. Er ift anscheinend irrsinnig.

Rom, 13. März. Wie dem „W. T. B.* aus Grossotto (Provinz Sondrio) gemeldet wird, stürzte daselbst während eines Begräbnisses ein Theil der Umfassungsmauer des Friedb ofs ein und vershüttete zablreihe Personen, von denen 5 getödtet und 36 verwundet wurden.

Rotterdam, 13. März. „W. T. B.* meldet: Gestern Abend brach in dem Hause des „Nieuwe Notterdamsche Courant" Feuer aus, welches bedeutenden Materialschaden anrihtete. Ein Verlust an Menschenleben is nicht zu beklagen. Das heutige Morgenblatt der genannten Zeitung erschien in kleiner Ausgabe, welche in einer anderen Druckerei hergestellt war.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

eg D g I

von Nichard Wagner.

l onnerstag :

3 Akten von F. Ze Johann Strauk. Herr Kapellmeister Federmann.

Freitag: Der lustige Krieg.

Kapellmeister Weingartner.

und N. 73. Vorstellung. Hanuncete. | von Gerhari Hauptmann. Scene geseßt vom |

Die Mine: | 5 Fhiropatar Aufzug von Hans von j Reitdenz-Theaïer. In Scene gescßt vom Ober-Ne-

O d s y wrigInat!s- f

ball (Veglione). von Benno Jacobson. Regie : SOUE ¡ Vorher: Vermis@hte Vorstellung. Die | na d Maximilian Bern. Ala,

von N. Leoncavallo. Ueberfetzung !

Tanz von Emil Graeb. (Lorenzo:

a Gs

Ein Sommer-

Musik von } von S Emil } In Scene 4 Borhber: Das Recht der Fran. von Eduard Kraemer.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Sonnabend : Jugend.

Viktoria-Thester.

Tanz von

Der Herr

von Der Talisman Kinder des Kapitän Graut.

e {Der Oberfteiger. Es Sonnabend:

Elise Sauer, Paul

burg“ Verunglückten. Male.

Aus eignem

Anfang 7# Uhr.

Charley's Tante. Brandon Thomas.

Sonntag: Erstes Ge-

- F ob 0 D 2 o po bf i Operette in | Rot son und Benno Jacobfon Freitag : Dieselbe Borfiellung.

Orchester- und Fremden-

Parquet 2 4, i Donnerstag: Zum 10. Male. sunder Junge. 3 Akten von Jean Kren.

Einödshofer. Anfang 74 Ubr.

Fauteuil 3 M,

vom Donnerstag ab an der

T T ICIE B D

Friedrich - Wilhelmstädtisch Chausseestraße 25. Der lustige Krieg. el Genée. Regie: Herr Epstein. Dirigent:

Mar fung L UnTang (s KDL.

Direktion: Sigmund Lauten- burg. Donnerstag : Zum 24. Male. Der Masken- ' Schwank F. Silesius (G. Kruse.) | von Alexandre Bisson und Albert Caré. | Hermann Haak. | F : _Anzeigen. M j 1 Akt, nah dem Französischen des N. Dreyfuß, von Anfang Uhr.

Freitag und folg. Tage: Dieselbe Vocstellung.

Hoftheater in Stuttgart, als Gaft.) TIeues Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Donnerstag : 3. 27. Male. A Bass0 Porto. Scenen aus dem neapolitan. Volksleben in 3 Akten von Goffredo Cognetti. Deutsch von Emil Dürer. geseßt von Sigmund Lautenburg.

Anfang 7#: Uhr.

Belle - Alliancefiroße 7/8. Donnerstag : Mit vollständig neuer Ausftattung. Die J Ausstattungsftück mit großem Ballet. Anfang 7# Uhr.

Theater Unier den Linden. Donnerêtag: Anfang 7# Uhr.

Wobhlthätigkeits - Vorstellung zu Gunsten der Hinterbliebenen der auf der „Branden- Zum 50. Male. fteiger und Wiederauftreten der Prima Ballerina Signa. Carolina Elia, des Primo Ballerino Sign. Poggiolesi und des gesammten Corps de Ballet.

Adolph Ernßfßi-Theater. Donnerstag, 7# Uhr: Schwank in 3

stische Posse mit Gesang in 1 Aft Parodvistishe Posse mit Gesang in von (Sd. : Musik von Franz Roth. In Scene gese von Av. ‘Ernst.

Pentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. 10. Mal: ovität!

oNe miIr eflan 4 Musik von

Freitag: Ein gesunver Juuge.

es Theater.

Konzeri-Ÿaus. Donnerstag: Karl Meyder- Konzert, unter freundl. Mitw. des Komponisten Herrn Emil Hartmann. „Ein Karnevalsscft" [hr „Berceuse*, „Skandinavishe Volksmusik Nr. 1/, „Im Mondschein“, „Standinavisher Festmari{h" pon Hartmann, unter persönlicher Leitung des Kom- ponisten.

Operette in Musik von

Akten

d Philharmonie. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Deutfc

Konzert der Berlinèr Liedertafel (Chormeifter: A. Zander), unter glütiger Mitwirkung der Königl. Hof-Opernfängerin Frau Emilie Herzog und deê

au Herrn Dr. Heinr. Reimann (Orgel).

in drei

Schwank in

ar F i (T 04 Ml Sggl Bechstein, Donnerstag, Abends 73 Uhr: Konzert der Sängerin Frl. Minny Cortefe.

Zirkus Renz (Karlstraße). Donnerstag, Abendë 7x Ubr: Auf auf zur fröhlichßen Jagd. Par force- und Kasfadenritt. Ballet von 100 Damen. Meute von 40 Hunden. Außerdem: 6 Rappen und Karoussel vor 30 Pferden, vorgeführt von Herr N. Renz; Maëstoso und der Steiger Alep, ger. von Frl. Oceana Nenz; Kandelaber, geritten por Herrn Ernst Nenz; die ikarishen Spiele in der Ll, ausgeführt von der Familie Datineff; die Hank akrobaten Gebr. Detroit; der Clown Hermann ml: Sohn, dem kleinsten Clown der Welt 2c.

Freitag: Anf auf zur fröhliheu Jagd.

Studie in 1 Aft

Familien-Nachrichten.

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieut. von Auctt- wald (Hannover). Eine Tochter: Hrn. Obe! pfarrer Nowak (Groß-Wartenberg).

Gestorben: Hr. Oberst z. D. Theodor von Foller (Greifswald). Her Militär-Intendantur- un? Baurath Louis Schüßler (Posen). Hr. N gierungs- und Forstrath Karl Hinüber (Schlesw16/

Hr. Sreienor Dr. Georg Stoeckert (Züllihau/. Hr. Justiz-Rath Theodor Haack (Breslau).

I

Der Ober-

Akten von Die Balagss- D

Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Berlin: ——— Verlag der Expedition (Scholz).

Druck dex Norddeutschen Buchpruckerei und Verlagb- Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 37.

Sieben Beilagen (einschlteßli4 Börsen-Beilage).

Ein ge- und Tanz in Julius

zu einer Verlängerung 4

Deutscher Reichstag. 70. Sißung vom Dienstag, 13. März, 12 Uhr.

Ueber den Beginn der Sigzung ist bereits in der Nummer vom Dienstag berichtet worden. Bei Fortsegung der zweiten Berathung des Handels- und Schiffahrtsvertrags zwischen dem Reich und Rußland, und zwar bei dem deutschen Tarif, erhält nach dem Abg. von Staudy, der zunächst das Wort hatte, das Wort der :

Abg. Graf Arnim (Ny.): Die Verstimmung im Lande ist be- greiflih, denn wir geben Rußland durch die Ermäßigung des Roggen- zolls eine größere Konzession, als Nußland uns in Bezug auf die Jndustriezölle. Bei den früheren Vertragsverhandlungen wurde hervorgehoben, daß die Verhältnisse bezüglich Weizen und Roggen anders liegen. Rumänien importiere nur Weizen, für weten der Weltmarktpreis bestimmend sei. Rußland importiere aber haupt- sächlih Roggen, der fast nur in Deutschland gebrauht werde. Wenn Nußland beim Kampfzoll nicht so viel wie sonst exportiert hat, fo liegt das an der \{chlechten Ernte von 1892. Aber selbst 1892, als der ÿ Mark-Zoll noh bestand, hat Rußland den größten Theil feiner Ausfuhr nah Deutschland geshickt. Ende 1891 wurden die Getreide- preise von ‘der Produktenbörse hochgetrieben durch allerlei Mittel, gerade inder Zeit, als man daran ging, vertragsmäßig die Getreidezölle zu ermäßigen. Es wird sih als nothwendig erweisen, eine Reform der )roduktenbörse herbeizuführen. Ein Weltmarktgeschäft besteht eigent- fd nicht für Roggen. Das beweist eine Aeußerung eines Sach- verständigen in der Börsenenquête, welcher Berlin als den Haupt- markt für Roggen bezeichnete. Schon in der ersten Lesung hat der Staatssekretär Freiherr von Marschall behauptet, daß der deutsche Preis niemals höher als 35 A über Weltmarktpreis gestanden hätte. Das würde allerdings beweisen, daß der Differentialzoll keine Wirkung hatte. Allein Ende des Jahres 1893 stellte sich der Roggen- yreis auf dem Weltmarkt in London und Amsterdam auf 87 bis 88 M, dagegen in Mannheim auf 151 #4, was also eine Differenz von 63—-64 M ausmacht. Der Irrthum des Staatésekretärs is wohl daher entstanden, daß er oder seine Räthe den Amsterdamer Preis in den Zeitungen gelesen, aber dabei übersehen haben, daß die Notierung dort nah einem höheren Gewicht erfolgt als bei uns. Der russische Bauer muß sich durth Verkauf von Roggen Geld verschaffen. denken Sie nun, wie in Rußland die Vorräthe an Getreide in den großen Silos gelagert werden. Sie kommen nachher auf den deuten Markt, und man kann sagen: dieser Handelsvertrag ist eine stete Gefahr für die Landwirthschaft. Den Hauptvortheil von dem Pertrage haben der Handel und die Produktenbörse, die auch die Hauyptagitation für diesen Vertrag in den Zeitungen bezahlen. Die Börsenpresse giebt auch die Aufsammlung von Getreidevorräthen in Odessa jeßt zu. Die rufsishen Eisenbahnen bereiten ih vor, Getreide nah dem Westen zu transportieren und daneben auch Geflügel, Eier u. f. w. Rußland hat 1893 eine der besten Ernten gehabt, aber die Ausfuhr war eine sehr geringe, kaum der dritte Theil des sonstigen Durchschnitts wurde ausgeführt. Wenn das Getreide nicht in die Wolga geworfen t, dann muß noch ein großer Vor- rath - vorhanden sein. Eine Broschüre macht den Vorschlag, die Regierung folle die Getreidevorräthe belethen und aufstapeln lassen für die Zeiten des Mangels. Andere Länder können den Roggen nicht so billig liefern wie Rußland. Syrisher Roggen wird zu theuer, weil er durch Ochsen ausgedroshen wird. In Kanada hat man den MRoggenbau eingestellt. Die großen Erport- mühlen find alle auf russishen Roggen eingestellt, nament- lih weil das Rendement fo günstig - gestellt ift, daß die Mühlen mit einer großen Prämie erxportiren. Der Reichskanzler foll ja seit Jahren der Landwirthschaft seine Aufmerksamkeit zuwenden. Er könnte hier vielleiht etwas thun. JIegt ist es so weit gekommen, daß die Bauern die Mühlen förmlich bitten müssen, ihnen den Roggen abzunchmen. Die Bauern sind fast vollständig auf die Händler an- gewiesen, welhe die Agenten der großen Mühlen sind. Der russische Roggen if trockener und wird immer ein gefährlihßer Konkurrent bleiben. Es wird der Börse gelingen, nah -Abschluß des Bertrages den Preis etwas zu heben. So lange die Exportfähigkeit Rußlands niht beeinträchtigt wird, machen wir mit dem Abschluß eines Handels- vertrages einen Sprung ins Dunkle und gefährden die Selbst- ständigkeit der Landwirthschaft, die {hon jegt am Rande des Abgrundes steht. Jch habe kein imperatives Mandat angenommen, während einige Herren, ohne die russishen Zollermäßigungen ge- sehen zu haben, fich für den Handelsvertrag erklärten. Ein Bauer hat mir gesagt: Das Wasser steht uns jeßt bis zum Munde; jet sollen wir den Mund aufmachen, damit das Wasser hinein- läuft. Italien und Frankreich haben ihren Roggenzoll gesteigert ; dadurh wird der Druck bei uns sich s\teigern, der Preis wird fallen. Man spricht davon, daß eine Vertheuerung des Roggens dazu sUhren wird, die Weizennahrung vorzuziehen. Allerdings wird das Essen vor f billiger

Be-

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sen von deutschem Roggen bald aufhören, man wird den billi russischen Roggen vorziehen. Beim rumänischen Handelsvertrag

A via V "e , G , r i N e

es, ru!sisher Roggen könne nicht dort eingeführt und nah Deutschlan gebracht werden. Dafür sorgen die überwachenden Beamten und Ürsprungézeugnifsse. Ießt soll das alles nicht mehr : es heißt vielmehr: der russische Roggen wird doh kommen. Daß der russische Handelsvertrag ein Werk des Friedens ist, ist nicht richtig. Auf der Wahlstatt werden fo und fo viele Leichen liegen Qn Dauern und Großgrundbesißern, die zu Grunde gehen. Vie Vauern _werden auswandern und ihre Arbeitskräfte andern Ländern zur Verfügung stellen. Deswegen möchte ih dringend bitten, fich noch einmal zu überlegen, ob nicht die Gefahr entsteht, daß der Ver-

In Sto 2 c ci , M á . . &

¿rag die Landwirthschaft vernichtet. Der Vertrag wird ein s{chwarzes Vlatt in unserer Wirthschaftsgeschichte bilden. Gebe Gott, daß es nicht so wird; aber ih glaube, einige Anhaltspunkte dafür beigebracht zu haben.

Staatssekretär Freiherr von Marschall:

Daß jeder Abgeordnete die Pflicht hat, nach feiner innersten Ueberzeugung zu votieren, ist ganz selbstverständlich; es bedurfte in dieser Beziehung ciner besonderen Aufforderung des Herrn Vorredners De Die beiden Herren Vorredner baben fi so vielfah mit meinen H a1 Hor1! C rc E j - F . 2 Aeußerungen beschäftigt, daß ich es geradezu für eine Pflicht parla- Qentaxi Ger Courtoisie erachte, wenigstens einige Worte auf diese Ausführungen zu erwidern.

Der Herr Abg. von Staudy hat in sehr entshiedener Weise den

nirag, den die Herren von Frege und Genoffen gestellt haben, ver- Hat, A Ö | Q

as Ich kann die Bedeutung dieses Antrages -mit den wenigen wvrken kennzeihnen: „Fort mit dem Handelsvertrage, es lebe der

; a - adi S Zig! Denn wenn der Herr Abg. von Staudy davon sprach, E uk nah Annahme dieses Antrags ja mit Rußland wieder vin vi eintreten könnten, fo möchte ih beinahe glauben,

der Herr Abg. ‘von Staudy einen kleinen Scherz gemacht hat. 2 mit Nußland in Verhandlungen auf dem Boden einzutreten,

f A N M 9 R wir Nußland differentiell behandeln wie bisher, und uns and dafür Gegenkonzessionen macht, das is denn doch

Zumuthung , die niemand an einen Staat, mag er groß oder

a | Ersie. Veilage E Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 14. März

flein sein, stellen kann. (Sehr richtig! links.) Also, meine Herren, wenn diefer Antrag angenommen wird, dann fällt der russishe Ver- trag, und der Zollkrieg dauert fort. Wie lange, darüber hat der Herr Abg. von Staudy und auch der leßte Herr Vorredner uns keine An- deutung gegeben; sie wissen natürlich selbst nicht, wie lange dieser Zollfrieg andauern kann. Es. ist das wiederum ein Merkmal der Handelspolitik, die ih einmal dahin gekennzeichnet habe, sie gipfle in der interessanten Frage: wer hält's am längsten aus ? oder mit anderen Worten: wie lange können zwei große benachbarte Staaten sich gegen- seitig wirthschaftlich bekriegen und bekämpfen, bis zu dem Augenbli, daß die Kräfte des einen erlahmen und er si für besiegt erklärt? Ja, meine Herren, das ist eine Politik, die ih mit einem Hazardspiel ver- gleihen möchte; die Karte kann auf die eine Seite fallen, sie kann auf die andere Seite fallen. Das if ein Experiment, das ein einzelner Mann mit seinem Vermögen machen kann. Sie können aber einer gewissenhaften Negierung nicht zumuthen, daß sie dieses Experiment mache mit den wichtigsten wirth- schaftlichen Interessen des Landes. (Sehr gut! links und aus der Mitte.) Es ift in der That eine eigenthümliche Zumuthung, die die beiden Herren Vorredner an die verbündeten Regierungen stellen, daß sie die kranke Landwirthschaft heilen follen dur einen Zollkrieg, dadurch, daß sie eine Anzahl deutsher Provinzen, die eigentlich auf Landwirthschaft beruhen, ihres natürlihen Hinterlandes berauben. Ich habe die feste Ueberzeugung, daß der deutschen Land- wirthschaft in den deutshen Provinzen kein s{chwererer Schlag zugefügt werden könnte als die Verewigung des Zollkrieges mit Rußland. (Sehr richtig! links und aus der Mitte.) Angesichts dieser That- sache spriht der Herr Abg. Graf Arnim davon, daß dieser Vertrag ein dunkler Punkt in der deutshen Geschichte sei. Das sind UPeber- treibungen, für die ich keine Antwort habe !

Das, was wir heute wiederum vernommen haben, bestätigt eine Boraussicht, der ih {on wiederholt in dem hohen Hause Ausdruck gegeben habe, nämlih die, daß, wenn erft die Handelsverträge ins Leben getreten sein werden, dann alles Ungemach, was die Landwirth- haft trifft, ohne Kritik und ohne Unterschied den Handelsverträgen zur - Last gelegt werden wird. (Sehr richtig! rechts.) Das ist buch- {täblih eingetreten. Es ift heut zu Tage die Handelsvertragspolitik der verbündeten Regierungen der generelle Sündenbock für alle land- wirthschaftlichen Schmerzen. (Sehr wahr! rechts.) Ja, meine Herren, wir haben das ja gestern gehört bei der großen Hopfendebatte. Worauf lief sie hließlich hinaus? Darauf, daß die bayerischen Hopfenbauern sich darüber beschweren, daß ihr guter Hopfen mit \hlechtem ausländischen, finländishen gemisht werde, und der Herr Abg. Graf Arnim hat heute unter anderem sich darüber be- \{chwert, daß das Nendementsverhältniß zu günstig fei bei für das ausländishe Getreide immung, die mit der Handelsverträgen garnichts zu ie wir jeden Augenblick im Wege der Verwaltung ändern können.

Nun, meine Herren, noch eins! Wenn heute in landwirth\d Kreisen über den niedrigen Preis geklagt wird, fo g : verständlih, daß dieser lediglich durch die Konkurrenz des dischen Getreides hervorgerufen sei. An die Konkurrenz denkt fein Mensch. Meine Herren, woher rührt denn heute der tiefe Preisstand des Roggens? Etwa von der ausländishen Konkurrenz ? Dieser ungewöhnlich tiefe Preisstand des Roggens rührt aus\chließlich daher, daß der liebe Gott im leßten Jahre und vor zwei Jahren bei uns in Deutschland eine solche Quantität von Roggen hat wachsen lassen, daß wir genug haben, fernec, daß wir Gesetzgebung haben, die es verhindert, uns dieser dem Auslande zu entledigen und daß bestehen, die es den größeren Müllern laffen, das Getreide nicht von dieser Lande zu nehmen, fondern es vom Ausland kommen zu lassen. Das, meine Herren, sind die Gründe des heutigen Tiefstandes des Noggenpreises, und man kann ohne Uebertreibung bezüglich. des Roggens behaupten, daß im gegenwärtigen Augenblick nit das Ausland uns den Noggenpreis im Inlande ver- dirbt, sondern daß im Gegentheil Deutschland dem Auslande den Noggenpreis verdirbt. Ja, meine Herren, lassen Sie mich einmal ein paar Zahlen vorbringen. Der Herr Vorredner hat eine ganze Neihe von Zahlen gebracht, fie waren theilweise rihtig, theil- weise auch falsch, ich komme darauf zurü. haben nah unserer Erntestatistik in den leßten fünfzehn Jahren zwischen 5 und 6, 3 Millionen Tonnen geerntet. Im Jahre 1891 hatten wir eine {lechte Ernte: Wir haben nur 4,7 Millionen Tonnen Noggen im Inlande geerntet. Im Jahre 1892 haben wir 6,8 und im leßten Jahre 8,4 Millionen Tonnen nach der Erntestatistik geerntet. (Hört, hört! links.) Das sind 84 Millionen Doppel-Zentner , also 36 Millionen Doppel-Zentner mehr als im Jahre 1891. Jch will auf die Frage, die der Herr Abg. Graf von Arnim angeregt hat, nicht eingehen, ob in der That schon eine Verschiebung des Konsums nah der Seite des Weizens hin eingetreten ist. Unter allen Umständen if die Thatsache aus diesen Zahlen evident, daß wir im Inland in den leßten beiden Jahren mehr Roggen produziert haben, als wir im Inlande ge- brauchen kÉönnen, und wenn Sie dazu nehmen, daß wir den Noggen nicht exportieren können, so meine ih, ist es klar, warum im gegenwärtigen Augenblick der Roggen in Deutschland einen so niederen Preis erreicht hat, wie je zuvor. (Sehr gut! links.)

Herr Graf von Arnim hat des weiteren fich über die Ursachen des Tiefstandes des NRoggenpreises ergangen, aber merkwürdiger Weise auf die eben erwähnte Thatsache ist er garniht gekommen. Er hat und das war das Interessanteste in seiner ganzen Ausführung sich als unbedingter Anhänger der Doktrin des Herrn Abg. Lutz bekannt, daß der Preis sih nicht nach Angebot und Nach- frage rihte, fondern durch die Börse gemacht werde. Er hat davon gesprochen, daß der hohe Roggenpreis vor drei den Manipulationen der Börse zu verdanken sei, nimmt alfo an, daß der niedrige Preis heute auch nur eine Manipulation der Börse ift,

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eine Ueberprodukftion nach gleichzeitig Maßregeln vortheilhaft erscheinen Ueberyroduktion im

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also völlig gleichgültig, nicht Angebot und Nachfrage regeln in Deutschland die Höhe des Preises. Es ist gut, solche Aeußerungen festzulegen.

Sehen wir uns nun, nachdem wir die Inlandsproduktion des Roggens betrachtet haben, einmal die Einfuhrzahlen an. Als wir vor drei Jahren den deutsch-österreihischen Vertrag hier verhandelten, galt es auf der rechten Seite des Hauses als ganz s\elbst- verständlihes Dogma, daß wir nun mit billigem ausländischen Getreide übershwemmt / werden. Nun hahen wir im vorigen Jahre 7 Millionen Doppelzentner Weizen eingeführt gegen 12 Millionen im vorhergehenden Jahre, wir haben im vorigen Jahre 2¿ Millionen Doppelzentner Roggen eingeführt gegen eine Durchschnittseinfuhr in früheren Jahren von 6 bis 7 Millionen. Die Einfuhr von Roggen im vorigen Jahre war so gering, daß wir 28 Jahre zurückgehen müssen, um wieder eine fo geringe Einfuhr von Roggen zu finden (hört, hört! links), nämlih im Jahre 1866. Dort war zuleßt die Noggeneinfuhr etwas geringer wie im Vorjahre. Also enorme Zunahme der inländishen Produktion, kolossale Abnahme der Ein- fuhr! Heißt es da. nit, alle volkswirthshaftlihen Grundsäße auf den Kopf stellen, wenn man den gegenwärtigen Preisftand auf das ausländische Getreide schiebt, ih das mehrfach dargelegt h Ueberführung nach Deutschl rentiert ?

ei einem Zoll von 35 # nicht udy hat im Laufe seiner Ausfüh- rungen ein Geständniß gem as ich als ungemein werthvoll be- zeichnen möchte. Es war mir {on sange auffallend, warum die Herren Gegner des deuts{-rufsishen Handelsvertrags die taftish günstige Position, in der sie sich befanden, nicht benußten, um darzulegen, daß der Kampfzoll gegen Rußland der Landwirthschaft, speziell dem Roggenpreise, irgend welhen Nutzen gebraht habe. Nach dem, was der Herr Abg. Staudy uns mitgetheilt hat, sehe ih den Grund jeßt ein. Der Herr Abg. von Staudy hat ganz ofen gesagt, es sei ganz richtig, daß der Kampfzoll auf russishes Getreide uns nicht genügt habe. Ja, meine Herren, da wird die Sache noch viel shlimmer. Wenn der Zoll von 7,50 A uns nicht genügt hat, wie soll uns dann der Zoll von 5 # nügen! (Sehr gut! links.) Der Herr Abg. Graf Arnim hat die Bedeutung dieses Zugeständnisses auch wohl gefühlt und hat mit allen möglichen Mitteln versucht, darzulegen, daß in der That der Differentialzoll eine große Woblthat für die deutsche Landwirthschaft sei. Zu meinem Bedauern hat er dabei zu einem Mittel gegriffen, das ich bei ihm nicht erwartet habe. Er hat nämlich einmal Zeitungsartikel vor- \ von denen er aus der Kommission doch wissen mußte, daf Mittheilungen find; er hat einen

1us einer hiesigen Börsenzeitung, über die angeb-

1 Odessa vorgelesen. Ih habe in der Kommission

in der Gegenwart des Herrn * Grafen

Erscheinen dieses Artikels telegraphischen Aufschluß ersucht egramm verlesen, in dem unser Konsul Zeitungsnachriht vollkommen falsch fei, i Zeit von Odessa nah Deutsch- lagernden Roggens im

widerleat

1immmittolhk ar UnImtiTCiDar

Millionen Pud, /

Der Herr Abg. Graf Arnim hat mir das Wort in den Mund ge- legt, ih hätte behauptet, es seien in Rußland keine Vorräthe von Getreide. Ich habe nichts Anderes gesagt, als daß die Behauptung, daß in den rusfsishen Erporthäfen und den russischen Marktpläßen

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ungeheure Borräthe von Roggen zum Export bereit lägen, cine Legende sei. Ich habe in der Kommission alle die Telegramme verlesen, die ih in den leßten Tagen noch von unseren Konsuln an den Pläben bekommen habe, und daraus ergiebt sich, was der Herr Referent im Beginn der Sitzung mitgetheilt hat, daß allerhöchstens die Quantität von Noggen, die an allen russishen Marktpläßen zum Export bereit fei, zwei Millionen Doppelzentner betrage. Der Herr Abg. Graf Arnim hat mit einem gewiffen Humor auf meine Behauptung hin- gewiesen, daß in Rußland ein Geseg bestehe, wonach für die Ein- wohner von Landgemeinden eine gewisse Reserve von Noggen fort- Er hat gesagt, daß in Rußland folhe Gesetze erfahrungsgemäß nicht auêëgeführt würden. Das mag in früherer Zeit der Fall gewesen fein; aber gerade aus Anlaß der leßten Mißernten hat die rufsishe Regierung von neuem befohlen, daß dieses Gesetz ftrifte zur Ausführung gelange, und daher rührte es, daß zur Zeit die Roggenvorräthe in Rußland, die zur Ausführung ge- langen können, verhältnißmäßig geringe find.

Der Herr Abg. Graf von Arnim hat dann davon gesprochen, daß die verbündeten Regierungen oder die Vertreter der Regierungen „wohlweislih“ die Zahlen über die russishe Roggenausfuhr im Fahre 1893 nicht der Kommission mitgetheilt hätten. Wenn darin ein Vorwurf gegen die Vertreter der verbündeten Regierungen liegen foll, so muß ich eben folhen als unbegründet zurückweisen. Ich habe in der Kommission ausdrücklich die Frage an die Herren gestellt, ob sie bezüglich M rusfischen GBetreideausfuhr und -Einfuhr irgendwelhe weiteren Statistiken wünschten. Ich habe eine Reihe von Statistiken mit- getheilt und wäre selbstverständlich bereit gewesen, auch diese Statistik dem Herrn Abg. Grafen von Arnim zu unterbreiten. Fch habe dieselbe hier. Es ist im Jahre 1893 von Beginn des Zoll- frieges, d. h. vom August bis Dezember, aus Rußland ausgeführt worden etwas über 19 Millionen Pud. Das find ungefähr 709% der Ausfuhr, die durschnittlih in diesen Monaten sonst statt- gefunden hat.

Der Herr Abg. Graf von Arnim hat mit großer Entschiedenheit bestritten, daß der Roggen ein Weltmarktartikel sei; er hat sih dabei auf das Urtheil des Herrn Kühnemann in Stettin berufen; er hat eine Aeußerung desselben vorgelesen, die aber merkwürdiger Weise das direkte Gegentheil von dem beweist, was der Herr Abg. Graf von Arnim behauptet. Es is nämlich darin anerkannt, daß Roggen in der That ein Weltmarktartikel und der Berliner Preis der Welt- marktpreis sei. Der Herr Abg. Graf von Arnim hat gegen eine

während beftehen soll.

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