1894 / 65 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 Mar 1894 18:00:01 GMT) scan diff

Führen gegen den russis{en Handelsvertrag. Machen Sie es doch erst einmal Flbst anders! Die Guillotine arbeitet {uell und. gründlich,

aber das! Aushungern der Polen durch den Hundertmillionenfonds -

i qualvoller. Zu ¡folhen Vor- tung en diejenigen kein Net, welche uns vorwerfen, daß wir eine Mete arität verlangen. Die Landwirthe waren Frei- bändler, so’ lange sie exportierten ; die Industrie sucht sich von den __ Banden ‘des E ein wenig zu befreien, um besser exportieren zu können. Die Solidarität der Industrie und der Landwirthschaft wird dadur nicht gebrohen. Ich habe für den 5 4-Getreidezoll nur ge- stimmt, weil der Vorsißende unserer Fraktion damals erklärte, daß dies der Anfang zur Bertragspolitik sein solle. Fürst Bismarck hat die landwirths{chaftlihen Zölle nur eingeführt, um ein Ausgleichs- objett für Handelsverträge zu haben. Die Landwirthschaft, welche noch 50 4 Zoll mehr erhält, als vor 1887, kann daher nit sagen, daß fie die Opfer bringen muß. Gegenüber der Geriugshäßung der Aufhebung des Identitätsnahweises kann ih sagen: die einzigen Leute, welche für die Landwirthschaft wirklih etwas thun, sind die- jenigen, welche für den rufsishen Handelsvertrag stimmen. Ich habe den Eindrnck, daß die Vertheidigung der Regierung besser war als jeder Angriff der Konservativen. Reh brauche doch nur an L E „Sleish“ j erinnern, bei welcher der Staatsfekretär Freiherr von Marschall Sieger blieb. Wenn der Panslaviêmus und Nationalismus in NRuß- land fi gegen jedèn Anschluß an den Westen aufbäumt, dann ist es ‘ein großes Werk, Nußland in den europäishèn Verkehr gezogen zu haben. Ueberhaupt muß es doch festgestellt werden, daß alle politischen Beziehungen im leßten Grunde auf wirthschaftlihen Beziehungen be- ruhen. Der Abg. Freiherr von Hammerstein hält dem jeßigen Meichs- kanzler immer den früheren als Muster vor. Er hat aber eine Ansicht ausgésprochen, die von der des Reichskanzlers Fürsten Bismark ab- weit. Er meinte, wir hätten kein Interesse daran, ob die Nussen nah Konstantinopel kommen oder niht (Zuruf des Abg. Freiherrn von Hammerstein: Die Knochen des pommerschen Grenadiers !) Diese Worte bezogen sich auf die Donauländer; ih erinnere aber an das andere Wort: Der Weg nach Konstantinopel geht dur das Branden- burger Thor! (Widerspruch rets) das i} vollständig richtig; denn an dem Tage, an welchem die _russische Fahne auf der Hagia Sophia aufgepflanzt roird, würde die Stunde des Untergangs des germanischen Europas ag | Nachdem noch die Abgg. Freiherr von Manteuffel (o) e Dr. Hahn (b. k. F.) und Freiherr von Stumm Rp.) gesprochen hatten, wurde die Generaldebatte [geschlossen und die Spezialdiskussion eröffnet, bei welcher zunächst der Abg. Graf von Bismarck (b. k. F.) das Wort erhielt. (Schluß des Blattes.)

arbeitet ¿war langsamer, aber au haltungen haben Bi 2

Der heutigen 38. Sizung des Hauses der Abge- ordneten wohnten der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen und Regierungs-Kommissarien bei.

Eingegangen is ein Antrag des Abg. Dr. Krause- Königsberg (nl.) auf Annahme eines Geseßentwurfs, betreffend die Gleichstellung der Notare mit den anderen Beamten be- züglih der Strafen wegen Nichtverwendung der tarifmäßigen Stempel. i , n dritter Berathung werden ohne Debatte angenommen die Geseßentwürfe, betreffend die Errichtung eines Amtsgerichts in der Stadt Ronsdorf, und betreffend die Geltung des Ausführungsgeseßes zumDeutschen Gerichtsverfassungsgeseß in Helgoland.

_Es folgt die dritte Berathung des Geseßentwurfs, be- treffend den Handel mit Antheilen und Abschnitten von Loosen zu Privatlotterien und Ausspielungen.

Abg. Dr. Arendt (fr. kons.): Alle die kleinen Strafgesetze, die wir in“ den leßten Jahren gegen den Zwischenhandel mit Loosen ge- macht haben, sind Flickwerk und beseitigen nicht die Mißstände auf

dem Gebicte des Lotteriewesens. Das Lotteriewesen muß deshalb

änzlich dur die Geseßgebung reformiert werden, ‘nicht nur von

Preußen sondern durch ein NReichsgese2. Ebenso muß der unwürdige

ustand, der dur die einzelstaatlichen- Lotterien herbeigeführt ist und der dem Nechtsbewußtsein des Volkes widerspriht, durh Schaffung einer Neichs-Lotterie beseitigt werden. -

Abg. von Eynern (nl.): Das sffentlihe Rehtsbewußtsein wird do durch die cinzelstaatlichen Lotterien niht verleßt. Ich bin mit den MUUENM aan des Abg. Arendt sonst einverstanden, aber er sollte uns lieber positive Vorschläge machen. Der Schaffung einer Reichs- Lotterie bin ih nicht abgeneigt.

Abg. Dr. Arendt (fr. kons.): Es ist nicht Aufgabe eines einzelnen Abgeordneten, Vorschläge ¿u machen; es genügt, auf die verbesserungs- bedürftigen Zustände hinzuweisen. Das Rechtsbewußtsein des kleinen Mannes hat kein Verständuiß für die jeßigen Lotterieverhältnifse.

Abg. von Eynern (nl.): Wenn ein Abgeordneter so scharfe Kritik übt, muß er auch positive Vorschläge machen, wie den Uebel- ständen abzuhelfen ist, anstatt si hinter seine Eigenschaft als einzelner

Abgeordneter zu verstecken. Beim Bimetallismus übt Herr Arendt auch immer scharfe Kritik und macht keine Vorschläge.

__ Abg. Dr. Arendt (fr. fons.): Jch habe ja den positiven Vor- {lag einer Reichê-Lotterie gemaht. Herr von Eynern scheint nur das Bedürfniß zu haben, auch bei der Loiteriefrage den Bimetalliësmus zur Sprache zu bringen.

Der Geseßentwurf wird angenommen.

Ohne Debatte werden in dritter Berathung ferner ge- nehmigt die Geseßeniwürfe, betreffend die Abänderung von Amtsgerihts-Bezirken, betreffend das Ruhegehalt der Lehrer und: Lehrerinnen an den öffentlichen nichtstaatlihen mittlerenSchulen und die Fürsorge für ihre Hinterbliebenen, und betreffend die Ab- änderung des § 211 des Allgemeinen Berggeseßes vom 24. Juni 1865. :

Zm weiteren Verlauf der Berathung, über welche wir morgen berihten werden, gelangt auch die Sekundär- bahn-Vorlage in dritter Berathung zur Annahme.

Sodann werden noch verschiedene Petitionen erledigt.

_ Schluß der Sizung 121/95 Uhr. Nächste Sizung : Dienstag,den 3. April/12 Uhr.

__— Der Reichshaushalts-Etat für 1894/95 stellt sih nah den Beschlüssen dritter Lesung auf 1 286 536 060 4 in Einnahme und Ausgabe gegenüber 1 305 631 329 4/6 nah dem ursprünglichen Entwurf. Von den 1 286 536 060 4 Ausgaben sind dauernd: 1079937 442 M, einmalig im ordentlichen Etat 76 323 243 46, im außerordentlihen Etat 130 275 375 M Nach’ der Vorlage beliefen sich die Matrikularbeiträge auf 419 592 544 #, nah den Beschlüssen dritter Lesung sind sie auf 397 497 420 M herabgeseßt, also um 22095 124 M

Von den Abgg. von Kardorff (Np.) und Graf von Mirbach (dkons.) ist im Reichstage folgende Interpellation A a a 1) Soll die von dem Herrn Reichskanzler im Bunde®- rath beantragte Neuausprägung von 22 Millionen Mark Reichs- Silbermünzen troß des Rückgangs des Silberpreises auf etwa 80 für das Kilogramm nach den Vorschriften des Münz- geseßes vom 9. Juli 1873 stattfinden, wonaÞ aus dem Kilo- gramm 200 M geprägt werden, oder ist eine Abänderung des Münzgeseßzes in Aussicht genommen ? 2) Sollen die beantragten Neu- prägungen stattfinden, che die Berathungen der Kommission beendet find, welche der Herr Reichskanzler wünschie, um Mittel zur Hebung und Festlegung des Silberwerths zu finden, obwohl die Ergebnisse dieser Kommissionsberathungen zu einer fofortigen Umprägung der be- antragten Neuprägungen führen können? 3) Aus welchen Silber-

beständen sollen die Neuprägungen hergestellt werden ?

_— Bei der im 3. Posenschen Reichstag5-Wahl- kreise (Meseriz-Bomst) vorgenommenen Ersaßwahl für den Abg. Freiherrn von Unruhe-Bomst, der sein Mandät nieder- gelegt hat, sind für Szymansfki (Pole) 7780, für von Dziembowski (Reichspartei) 5255 und für von Most (Antisemit) 3451 Stimmen abgegeben worden. 2 Wahlorten noch fehlende Stimmenergebniß kann an der nothwendig werdenden Stichwahl zwishen Szymanski (Pole) und von Dziembowski (Reichspartei) nihts ändern.

Kunst und Wissenschaft.

Der Verein für deutsches Kunstgewerbe veranstaltete am Mittwoch einen Fachabend für Juweliere und &oldschmiede, an welchem Hof-Juwelier Egon Friedeberg einen lehrreichen Vortrag über Edelsteine und Perlen hielt und die verschiedenen Arten der Juwelen an einer reihen Sammlung gefaßter Stücke vorführte, welche die Herren Gebr. Friedländer ausgestellt hatten. Ueber die Technik der Goldschmiedekunst sprah Goldschmied Louis Schluttig. Außer zablreihen Schmucksahen waren vortrefflihe Silberarbeiten der Zifeleure Gustav Lind und Otto Nohloff ausgestellt. In der von dem Verein ausgeschriebenen Konkurrenz um Entwürfe zu cinem Holzpostament haben erhalten: den 1. Preis (80 M) Zeichner Emil Nocstroh, den 2. Preis (60 46) Zeichner Eduard Liesen, den 3. Preis (40 M) Zeichner N. Wisniewski. Mit ‘ehrenvoller ‘Erwähnung wurden außer den beiden ersten Siegern bedacht: Rob. Rittmcyer, Friedr. Leuning, Herm. Groth, Heinr. Bendirxen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten nud Absperrungs- Maßzregelu.

Norwegen.

__ Durch Verordnung der Königlih norwegischen Regterung vom 12. d. M. sind die belgischen Provinzen Hainaut und Limburg für rein von Cholera erklärt worden. (Vergl. „NR.-Anz.“ Nr. 36 vom 10. Februar und Nr.- 41 vom 16. Februar.)

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 15. März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Trave“ ist am 13. März Mittags von New-York nah der Weser abgegangen, Der Schnelldampfer „Saale“ hat am 14. März Morgens Lizard passiert. Der Posft- dampfer „Mark“ hat am 14. Mârz Vormittags St. Vincent passiert. Der Reichs-Postdampfer „Gera ist am 14. März Mor- gens in Genua angekommen. Der Postdampfer „Weser“ hat am 13. März Nachmittags die Reise von Gibraltar nach New-York fortgeseßt. Der Postdampfer „Straßburg“ hat am 13. März Nac- mittags Las Palmas passiert. Der RNeichs-Postdampfer , Sachsen“ ist am 13. März Abends in Neapel angetfommen. Der Neichs- Postdampfer „Pre ußen ist am 13. März Abends in Antwerpen angetommen.

Hamburg, 15. März. (W. T. B.) Hamburg-Ameri- fanishe Packetfahrt-Aktien-Gesellschc ft. Der Postdampser „Borussia* ist, von Hamburg kommend, beute in St. Thomas angekommen.

London, 15. März. (W. T. B.) Der Union - Dampfer „Athenian“ ist heute und der Union-Dampfer „Gre ek" gestern auf der Heimreise von Kapstadt abgegangen.

(Fortseßzung des Nichtamilichen in der Erften und Zweiien

Beilage.)

Wetterbericht vom 16. März,

mit Harfensolo, „Wiegenlied*“, „Tendresse“, „Jm

Das aus *

8 Uhr Morgens.

Stationen.

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Win, | Wetter.

Bar. auf 0 Gr.

u. d. Meeresfp. red. in Millim.

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59 F, =49R.|

Belmullet . Aberdeen

Christiansund |

Kopenhagen. Stocholm

aranda St. Petersbg.

Moskau. . . |

759 798 Tol 794 756 a OL 757 765

3/halb bed. better wolkig Nebel 2\bedeckt wolkig Nebel bededckt

Cork, Queens- | Town, ¿4

Neufahrwasser Memel. , .

760 757 757 756 799 752 791 753

heiter wolkig Z L ill/halb bed. Nebel 4'bedeckt1)

Regen? : balb bed,

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Karlsruhe . . |

Wiesbaden . München Chemniy Berlin. , a OSO N Breslau

S 754 755

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754 wolkenl.#) 763 2\wolkig®) 753 3|Schnee 6) 752 3|Negen

AAT 4 wolkig 745 2Regen

A.

Fle d'Aix A s lec E LIEIT d ae

1) Abends und Nachts Nebel.

3) Neif.

708 1 halb bed. 749 4'wolfenlos

747 1'bedecckt

Nachts Reif.

E) Nebel, Schnecdecke. Vebersiht derzWitterung.

Eine umfangreiche barometrische Depre

N

2) Nachts Regen. 5) Nachts Schnee.

ui nord-

wärts fortschreitend, eg über dem nördlichen Oester-

reich, eine andere über drucckgebiete über West- und

ord-Europa, während Hoch- Oft-Europa lagern.

Bei meist {wacher vorwiegend nordwestliher bis

nordöstlicher Luftströmung un

durhschnittlih wenig

veränderten Temperaturverhältnissen ist das Wetter in Deutschland meist trübe, im Nordwesten neblig, nur an der westdeutschen Grenze ist heitere Witte-

rung vorwaltend.

Deutsche Seewarte.

Im südöstlichen Deutschland ift viel Regen getan, in Grünberg 30 mm. Temperatur is

mäßig vertheilt.

Die über dem ganzen Gebiete gleih-

Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- haus. 68. Vorstellung. Falfstaff. Lyrische Ko- mödie in 3 Akten von Giuseppe Verdi. Text von Arrigo Boito, deutsch von Marx Kalbeck. In Scene gefeßt vom Ober - Regisseur Teglaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. “Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. 75. Vorstellung. Neu ein- studiert: Michel Perrin der Spion wider Willen. Lustspiel in 2 Aufzügen, nah dem Fran- zösishen der Mellesville: und Duveyrier, von Louis Schneider. Regie: Herr Keßler. (Michel Perrin: Herr Friedri Haase, als Gast.) Neu einstudiert: Der Narr des Glücks. Lustspiel in 1 Aufzug bon Ernft Wichert. Regie: Herr Keßler. (Theo- ats Herr Friedrih Haase, als Gast.) Anfang 7x4 Ubr.

Soönntag: Opernhaus. 69. Vorstellung. Tann- häufer und_ der Sängerkïrieg auf Wartburg. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Ballet von Emil Graeb. (Wolfram von Eschen- bah: Herr Prôll, vom Hoftheater in Stuttgart, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 76. Vorstellung. Die Her- manus\schlacht, Ein Drama in 5 Aufzügen ‘von Heinrich von Kleist. Anfang 74- Uhr.

Deutsches Theater. Sonnabend: Der Herr Senator. Anfang 74 Uhr.

Sóönntag: Dex Herr Senator.

Montag: Der Talisman.

Berliner Theater. Sonnabend: Z. 50. Male. Ans cignem Necht. Anfang 74 Uhr.

Sonntag, Nachm. 23 Uhr: Das Käthchen von Seilbroun.

Abends 73 Uhr: Narzif.

Montag: Nora.

Lessing-Theatex. Sonnabend u. folg. Tage : Madame Saus-Gêne.

Walliner-Theater. Sonntag: Erstes Ge- sammt - Gastspiel des Friedri - Wilhelmstädtischen Theaters. Die schöne Helena. Operette in 3 Akten von Jaques Offenbach.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Se 25

Sonnabend: Zum 578. Male. Die Fledermaus.

Komische Operette in 3 Akten ‘nach Meilhac und

Halevy bearbeitet von C. Haffner und Nich. Genée.

Musik von Johann Strauß. Regie: {Herr Unger.

Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang

74 Uhr. / Die Fledermaus.

Sonntag: Zum 579. Male.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Sonnabend: Zum 26. Male. Dex Masken- ball (Vezglione). Schwank in drei Akten von Alexandre Bifson und Albert Caré. Deutsch von Benno Jacobson. Negie: Hermann Haak. Borher: Vermischte Anzeigen. Schwank in 1 Akt, nach dem Französischen des N. Dreyfuß, von Maximilian Bern. “Anfang 74 Uhr.

Sonntag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Nenes Theater. Dircktion: Sigmund Lauten- burg. Sonnabend: Jugend. Ein Liebesdrama in 3 Akten von Mar Halbe. Anfang 7F Uhr.

Sonntag: Nachmittags-Vorstellung zu ermäßigten Preisen. 4 Bass0 Porto. Vorher: Jm Negligée. Anfang 2X7 Uhr.

Abend-Borstellung: Jugend. Anfang 7ck Uhr.

Viktoria-Theater. Belle - Aliancestraße 7/8. Sonnabend: Mit vollständig neuer Ausstattung. Die Kinder des Kapitän Grant. Ausstattungsstück mit großem Ballet in 12 Bildern. Anfang 7# Uhr.

Sonntag: Einen Jux will er sich machen. Posse mit Gesang. Zum Schluß: Großes Ans- ftattungs-Vallet.

Theater Uuter den Linden. Sonnäbend: Wohlthätigkeits-Vorstellung zu Gunsten der Hinter- bliebenen der auf der „Brandenburg“ Verunglückten. Zum 50. Male. Der Obersteiger. Hierauf: Grand Ballabile aus „Brahma‘/ (2. Aft). Wiederauftreten der Prima Ballerina Sina. Elía und des Primo Ballerino Sign. Poggiolesi. Grd. Pas de deux und Variation. Anfang 7} Ulr.

Adolph Ernst-Theater. Sonnabend, 74 Uhr: Charley’s Tante. Schwank in 3 Akten von Brandon Thomas. Vorher: Die Salasst Dari Posse mit Gesang in 1 Akt von Ed. ZFacobfon und Benno Jacobson. Musik von Franz Noth. In Scene geseut von Ab. (Ernft.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Sonnabend: Zum 12. Male. Novität! Ein ge- sunder Junge. e mit Gesang in 3 Akten von Jean Kren. usik von Julius Einödshofer. Anfang 7} Uhr. :

Sonntag: Ein gesunder Junge.

Konzerte.

Konzert-Haus. Sonnabend: Karl Meyder-

Konzert, unter freundl. Mitrwo. des Komponisten Herrn Kapellmeister Oskar Köhler. „Dramatische

Ouverture“, „Mondnachtszauber“, Phantasie-Walzer

Traum“, „Serenade“ von Köhler, unter persönlicher Leitung des Komponisten.

Sing-Akademie. Sonnabend, Abends 8 Uhe: IV. (leßter) Lieder-Abend Selma Nicklaß - Kempner.

ZSgal Bechstein. Sonnabend, Abends 74 Uhr: Konzert der Sängerin Anna Mosebach, unter gef. Mitw. des Pianisten Herrn Arthur Speed.

Birkus Renz (Karlstraße). Sonnabend, Abends 7{ Uhr: Auf auf zur fröhlichen Jagd. Par- force- und Kaskadenritt. Ballet von 100 Damen. Meute von 40 Hunden. Außerdem: 4 arabische Bollblut-Schimmelhengstc, vorgef. vom Dir. Fr. Renz; Grande Quadrille de la haute équitation; der ktaukasishe Jokcyreiter Wassiliam; die ikarischen Spiele in der Luft, ausgeführt von der Familie Daineff; die Handakrobaten Gebr. Detroit 2c.

Sonntag: Zwei Vorstellungen, Nahm. 4 Uhr (ein Kind frei): Große Komiker - Vorstellung. Abends 74 Uhr: Auf auf zur fröhlichen Jagd.

ratilien: Nachrichten.

Verlobt: Frl. Olga Borchers mit Hrn. Prem.- Lieut. Ernst Doering (Grunewald-Berlin—Frank- furt a. Di): T

Verehelicht: Hr. Oldwig von Naßmer mit Fr!. Johanna von Hagen (Dresden).

Geboren: Eine Tochter: Hru. Julius Frhrn. von Bibra (Weitenhagen bei Daber).. Hrn. Rittmeister Frhrn. von Gregory (Lüben).

Gestorben: Hrn. Rittmeister Wilhelm von Grac- yeniy Tochter Hildegard (Gnesen). Hr. Major a. D. Albert von Cuen (Teupitz). Fr. Kreié- hauptmann Anna ‘von Chrenstein, ‘geb. Fretin von Palm (Leipzig). Fr. Reichsgräfin Anna Lehn- dorff-Steinórt, geb. Gräfin Hahn a. d. H. Basedow (Steinort bei Rastenburg). Hrn. Pastor Paul Hoppe Sohn Joachim (Glafow bei Grambow).

Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Berlin: Verlag der (Expedition (S@ olz).

Druck der Nordteutshen Buchdruckerei und Verlagt- Anstalt, Berlin 8W., Wilbelinastraße Nr. 32.

Sieben Beilagen («inschließli Börsen-Beilage), und das Verzeichniß gekündigter Preußischer

Staatsschuldscheine vou 1842, Neumärkifcher

Schuldverschreibungen und Münster-Hammer Eisenbahßn-Stammatie.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

¿ Gde

Berlin, Freitag, deu 16. Mrz

1894.

o p

Deutsches Nei.

Nachweisung der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1893 bis zum Schluß des Monats Februar 1894.

AT T CAEEIC A E E

L 2

4. 9. 6.

Einnahme im Monat in

Ober - Postdirektions - Bezirke Februar

Hierzu Einnahme den Zusammen Vormonaten

Á. | M.

In 1893/94 -+ mehr weniger

|_S

Einnahme in deni-

selben Zeitraum

des Vorjahres (Spalte 4)

[A M A [A M

n

l. Im NReichs-Postgebiet. 1) Königsberg E 9) Gumbinnen

3) Danzig .

4) Berlin .

5) Potsdam .

6) Frankfurt a. D.

7) Stettin i

e°) Köslin .

9) Posen .

10) Bromberg .

11) Breslau

12) Liegniß .

13) Oppeln

14) Magdeburg

15) Halle a.

16) Erfurt .

17) Kiel .

18) Hannover .

19) Münster

90) Minden

91) Arnsberg . . -

D

93) Frankfurt a. M.

94) Köln A

9%) Aachen .

26) Koblenz

97) Düsseldorf .

00) Uer

29) Dresden

30) Leipzig .

31) Karlsruhe .

32) Konstanz .

33) Darmstadt

34) Schwerin i. M.

35) Oldenburg R B) Ad 5 800 | 50 ene a S s 9 553 | 10 28) Gambura oe d Mee 8 | 40 S0 ad L E e Ss 5 742 | 90 O 2 027

103718 | 40 36 782 | 30 85 247 | 30

893 703 | 10 43 348 | 70 67 880 | 50 84 815 | 05 16 989 | 30 51 733 | 60 38 024 | 15 151 388 | 70 94 459 | 80 TUBOL | 141718 | 20 97 150 | 60 112168 | 90 78.998 | 92 937 | 20 A787 | 10 65 520 | 50 158 690 | 30 63 102 | 30 329 321 | 60 154 856 | 70 62 720 41 741 | 50 435 203 | 10 18 346 | 90 168 012 | 20 444 527 | 40 926 276 | 70 62 342 | 80 126 863 | 60 35 065 | 40 37 288 | 30 60 251 206 955 | 40 862 439

157 689

2 | 50 30 890 | 30

114 766 | 90 40 890 | 40 88 331 | 50

899 941 | 29 41 9% | 40 74292 | 60 91 478 | 40 18 694 | 70 58 797 | 90 36 916 | 50 164 660 | 90 104 276 | 20 80 349 | 20 153 667 | 40 101 805 | 60 126 139 | 75 81838 | 40 102 392 | 33 349 | 80 66 833 | 40 174 335 | 70 69 933 | 345 142 | 70 168 310 | 20 GZOSL e 45 251 | 50 457 443 | 80 90 570 | 70 173 296 | 70 478 097 | 60 236 614 | 20 73 330 | 80 134515 | 20 36 461 | 90 39 151 | 80 67 148 | 50 205 852 | 871 546 | 90 176101 | 37 247 | 80

113 620 40 286 91 667

976 259 47 102 73 972 93 478 18 460 56 322 41 055 164 297 102 445 84 602 156 712 107 315 123 639 86 317 101 786 35 153 72 337 173 867 69 495 356 147 169 568 68 719 46 180 478 356 90 269 183 765 487 996 945 051 69 414 138 983 37 538 40 836 | 66051 | 992 508 | f 940 107

90 173 432 |

33 512

1146 | 40 604 | 40 3335 | 80 16318 | T 320 | 30 1999 | 85 934 | 50 2475 | 10 4138 | 50 363 | 40 1831 | 20 4253 | 30 3045 | 5510 | 20 2 499 | 85 4478 | 70 605 | 30 1803 | 80 5 503 | 60 468 | 60 448 |— 11004 | 30 1258 |50 1638 | 60 928 | 90 20912 | 20 301 | 50 10469 | 9 898 | 55 S4 3916 | 60 4 467 | 90 1076 | 50 1684 | 70 1096 | 80 16 656 | 50 68 560 | 50 2 668 | 90 3

| os

I ++ 1 +++ 1 +++ 1 +++++1 L++F 1+ +++1 1+] I+1+++||

Summe l ) 835 | 10 M ae ee 3992 | 40 L Lember. 2310 | 70

6 048 797 | 20 j

598 557 | 20

208 595

249 851 | 05 13 669 | 60 8841 | 40

6 358 781 | 2% 645 510 |

9239 747 | 40

6608632 | 659 179 | 6 30 930 906 |

|++

Ueberhaupt . . 42 768 | 20 Berlin, im März 1894.

6 359

7244038 | 66 | +2%4679 | 26

| | 949 | 70

7 498 7178| 90

Haupt-Buchhalterei des Reichs-Schaßamts. Biester.

Deutscher Reichstag. 72. Sißung vom Donnerstag, 15. März, 12 Uhr.

Auf der Tagesordnung steht die dritte Berathung des Reihshaushalts-Etats für 1894/95 in Verbindung mit der dritten Berathung des Etats für die Schußgebiete, eines Nachtrags-Etats für 1893/94 und des Anleihege)eßzes.

Ueber den Beginn der Verhandlung ist bereits in der Nummer vom Donnerstag berichtet worden. Die am Schluß dieses Berichts erwähnte Antwort des Staatssekretärs Frei- herrn von Marschall auf die Anfrage des Abg. Schmidt- Warburg (Zentr.) beim Etat des Auswärtigen Amts, ob hon Schritte zu Gunsten der deutschen Jnhaber griechischer Papiere geschehen seien, hat folgenden Wortlaut:

Staatssekretär Freiherr von Marschall:

Fch kann dem Herrn Vorredner die Antwort geben, daß un- mittelbar nah Erlassung der griechischen Gesetze, die die Rechte unserer Gläubiger wesentlih s{hädigten, wir zunächst mündlich und darauf {riftli bei der Königlich griehischen Regierung Verwahrung gegen diese Geseze eingelegt und dabei erklärt haben, daß wir denselben, insoweit sie im Widerspru mit verbrieften Rechten unserer Gläubiger stehen, irgend eine Rehtswirkung nicht beilegen könnten. Inzwischen haben die Gläubiger selbst Schritte gethan, um zu einer Vereinbarung mit der griehishen Regierung zu gelangen, und es versteht \ich von selbst, daß wir diese Schritte, wie nur immer mögli, bei der griehishen Regierung unterstüßen werden.

Königli reußisher Bevollmächtigter zum Bundesrath, Wirk- licher Geheimer s Rat, Direktor im Auswärtigen Amt Reichardt: Meine Herren, bei der zweiten Lesung hat zur Po- sition „General-Konsulat Shanghai" der Abg. Jebsen gegen unsere tonsularishe Vertretung in China dahin Beschwerde erhoben, daß die Herren die Bureaustunden in dem Sinne zu streng einhielten, als nah 4 Uhr niemand zu haben sei, und als es dana geschehen kônne, daß ein Schiff, welhes Sonnabends nah 4 Uhr einliefe, bis zum Montag unabgefertigt bleiben müsse. Er hat Hinzugefügt, es sei leider nicht geglüdt, die Herren zu einer abweichenden Praxis ¿u bewegen; man habe sih an den Gesandten in Peking gewendet, auh der habe die Achseln gezuckt und sich außer stande er- lärt, Abhilfe zu hafen. Jch habe mir -erlaubt, bei der zweiten Lesung darauf hinzuweisen, und ich wiederhole es hiermit, daß der Standpunkt des Abg. JIebsen ein vollständig berechtigter Ut, d. h., daß kein Konsul, wenn es sh um dringende Angelegen- heiten handelt, si hinter die Bureaustunden und auch nicht hinter le Feiertage zurücziehen darf. Jh habe hinzugefügt, daß, wenn der Abgeordnete dem Auswärtigen Amt den konkreten Fall mittheilen wollte, die erforderlihe Remedur eintreten würde, Der 000. Jebsen hat nun die Güte gehabt, mir Einsicht in die Korrespon- enz feines Agenten zu gestatten. Daraus ‘habe ih geschen und der

6. Jebsen hat sich überzeugt, daß es sih nicht um eine nelterdings vorgekommene Mehrheit von Fällen handelt, sondern um einen Fall,

und zwar niht einen praktischen, sondern einen theoretischen Fall aus dem Jahre 1892 gehandelt hat. Damals war der Verwalter des Vize-Konsulats in Chefoo mit der Firma, von welcher die be- treffende Korrespondenz herrührt, über die Frage der Abfertigung von Schiffen in Meinungédifferenzen gerathen, welche zu einer gehar- nisten Korrespondenz und zu Beschwerden sowohl an die Gefandt- schaft in Peking als an das Auswärtige Amt geführt haben. Im Laufe dieser Korrespondenz hat der Verwalter des Vize-Konsulats an den Gesandten die Frage gerichtet, ob er nicht, abweihend von der üblichen Praxis, dieser Firma gegenüber bei Schiffsmeldungen sich streng an die Bureaustunden halten dürfe. Er hat darauf abschlägige Antwort bekommen und is angewiesen worden, auch dieser Firma gegenüber seine Pflicht voll zu erfüllen, und die betreffende N ist hiervon dur) die Gesandtschaft benahrihtigt worden. Meine Herren, aus den etwas allgemein gehaltenen Anführungen des Abg. Sebsen konnte mit Recht ein ernster Vorwurf gegen unsere Konsuln în China hergeleitet werden, und mit Rücksicht hierauf _habe i es für meine Pflicht gehalten, zur Wahrung der Ehre unserer Konsuln den wahren Sachverhalt darzulegen. : i

Beim Ne ich3amt des Jn nern erklärt auf eine Anfrage des Abg. Dr. Lingens (Zentr.), ob die Erhebungen über die Ansteckungsgefahr von Kadavern und Leichen schon zum Abschluß gelangt seien, der

Staatssekretär Dr. von Boetticher: | ;

Die Untersuchungen, von denen der Herr Abgeordnete gesprochen hat, sind noch nicht zum Abschluß gekommen. Es steht zu er- warten, daß das in nicht allzuferner Zeit geschehen wird, und es be- steht die Absicht, das Ergebniß dann zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, sodaß der Herr Abgeordnete auf diesem Wege die von ihm gewünschten Aufschlüsse erhalten wird.

Beim Militär-Etat bedauert der Selten A

Abg. Dr. Lingens (Zentr.), daß den Soldalen katholi|er Konfession, die ihrem Glauben gemäß jeden Sonntag die Kirche be- suchen müssen, keine Gelegenheit dazu gegeben wird, daß die Sonntags- rube vielfach durch Appelle u. \. w. gestört werde, bis zu deren Been- digung die Soldaten die Kaserne nichi verlassen dürfen.

Abg. Dr. von Bennigsen (nl.) spricht den Wunsch aus, daß das in Stade vorhandene, früher von einer Artillerieabtheilung benußte

Kasernement anderweitig militärish belegt werden möge.

Königlich E Bevollmächtigter zum Bundesrath, Kriegs-Minister Bronjsart von Schellendorff:

Die Artillerie mußte aus Stade auf das rechte Elbufer gelegt werden in wesentlicher Berücksichtigung der rasheren Mobilmachung des Artillerie-Negiments. Die Trennung durch die Elbe würde auch in Zukunft, wenn wir die Abtheilung dorthin wieder legten, empfind- lich sein. Es ift also vorläufig seitens der Militärverwaltung nicht ins Auge gefaßt, Artillerie wieder nach Stade zu verlegen. Das Kasernement der Artillerie war dort übrigens ein fehr ungünstiges. Jch bin -oft in Stade gewefen und habe mich persönlich davon

überzeugt, daß die Räume für die Mannschaften sehr niedrig und \{chlecht find, daß namentlich die Balkenlagen in den Kasernen zum theil verfault sind, sodaß nit unbedeutende, sondern fehr erhebliche Reparaturen, vielleicht ein Neubau nothwendig wären, um wieder eine Truppe hineinzuverlegen. Die Ställe werden allerdings noch brauchbar sein, natürlich auch unter Zuhilfenahme einiger Reparaturbauten. Wir werden aber, falls nach Stade mehr Truppen verlegt oder die Garnison verstärkt werden müßte, jedenfalls darauf angewiesen sein, Truppen des X. Armee-Korps, welches auf dem linken Elbufer liegt, ins Auge zu fassen. Jn Erwägung bleibt jedenfalls, daß die Stadt Stade bei Bedarf einer Garnison wieder berück- sichtigt wird. i

Abg. Jorns (nl.) empfiehlt, bei Verlegung von Truppentheilen die frühere Garnison Northeim zu bedenln

Königlich preußischer Bevollmächtigter zum Bundesrath, Kriegs-Minister Bronsart von Schellendorff: e In Northeim liegen die Verhältnisse ähnlich wie in_ Stade, nur mit dem Unterschied, daß die Garnisonverhältnisse dort niht ganz so günstig sind, wie an dem zuerst erwähnten Ort. Wenn aber ein Bedarf eintreten sollte, Truppentheile irgendwo anders hinzulegen, \o foll auch Northeim mit berüdsihtigt werden. : u Wi

Die Abgg. Dr. Hammacher (nl.) und Graf Hom pesh haben einen Antrag eingebraht, wonach die Abstriche für bau- liche Unterhaltung von Magazinen und Garnisongebäuden verworfen und die abgelchnte Summe von 674 649 f. wieder eingeseßt werden soll; sie schlagen dagegen vor, bei den be- willigten einmaligen Ausgaben von 1500000 # zur Er- werbung eines Truppenübungsplaßes für das IV. Armee- Korps und von 2485 000 4 zur Erwerbung eines Fuß- Artillerie-Schießplaßes bei Thorn Abstrihe von 500 000 bezw. 200 000 M zu machen. .

Abg. Dr. Hammacher (nl.): Ih habe die Abstriche bei den Ausgaben für baulihe Unterhaltung als unwirthschaftlih bezeichnet; da man bemüht ist, den Etat günstiger zu gestalten, haben wir Ab- striche bei den einmaligen Ausgaben vorgeschlagen.

Königlih preußischer Bevollmächtigter zum Bundesrath, Kriegs-Minister Bronsart von Sche llendorff: —— Meine Herren! Mit der Annahme des Antrags der Herren Abgg. Grafen Hompesch und Genossen würde mir ein {chwerer Stein vom Herzen fallen. Durch keinen Abstrih im Militair-Etat sind die Kriegsverwaltungen der verbündeten Regierungen fo in Verlegenheit ge- seßt, wie gerade an dem, betreffend die Reparatur und kleineren Neubauten. Wir werden also sehr dankbar sein, wenn das hohe Haus den Posten im Etat, so wie er ursprünglih bei uns eingestellt war, doch bewilligte. Noch dankbarer würden wir sein, wenn Sie eine Kompensation nit dafür verlangten. Denn, meine Herren, wenn ih die Wahl zwischen zwei guten Dingen habe, nehme ih fie am liebsten beide. (Heiterkeit.) Wenn das hohe Haus nun aber niht glaubt, ih auf meinen Standpunkt stellen zu können, dann glaube ich im Einklang mit den verbündeten Regierungen hier {hon jeßt erklären zu fönnen, daß ein Abstrich in der Weise, wie er hier vorgeschlagen worden ift, uns der erträglihste wäre. '

Abg. Richter (fr.- Volksp.) bittet, zuerst über die Kompen- sation abzustimmen. i i

Der Antrag Hammacher-Homp esch wird darauf ohne Debatte angenommen. - S

Auch im übrigen wird der Etat der Militärverwaltung ohne Debatte erledigt. ,

Beim Etat der Marineverwaltung beklagt der

Abg. Jebsen (nl.), daß die Maschinisten niht wie die Steuer- leute, troßdem sie dieselbe Vorbildung haben und ziemli gleiche Examina machen, das Recht zum einjährig-freiwilligen Dienst aben.

Negierungs-Kommissar, Kapitän - Lieutenant Capelle: Meine Herren, ein gleicher Antrag des Deutschen Maschinistenklubs, wie ihn der Abg. Jebsen eben befürwortet, hat au bereits der Reichs- regierung vorgelegen. Es ist daraufhin in Erwägungen eingetreten, ob man diesem Antrage entsprehen könnte. Derselbe bedingt eine Ab- änderung des Wehrgeseßes vom Jahre 1867. Zur Zeit haben wir bereits in der Marine eine ganze Reihe Maschinisten-Applikanten, die auf Grund ihres Einjährigfreiwilligen- Zeugnisses ihrer Dienst- . pfliht als Einjährigfreiwillige genügen. Der jeßt vorliegende Antrag bezweckt, auch denjenigen Maschinisten zweiter Klasse, welche die Berech- tigung auf Grund ihrer wissenschaftlichen Ausbildung nicht haben, die Berechtigung zum Einjährigfreiwilligendienst zu verleihen, Als Motiv hierfür wird ledigli angeführt, daß es au andere Berufs- flassen giebt, im Speziellen die Steuerleute, die nur auf Grund ihrer Fachausbildung die Bercchtigung haben. Nun glaubt die NReichs- regierung diesem Motiv niht nahgeben zu können, da dasfelbe Motiv auch noch von anderen Berufskla}sen ge werden ftönnte und dadurch eine wohl nicht beabsichtigte Aenderung des Wehrgeseßes herbeigeführt werden würde. Hierzu kam, daß die Marine zur Zeit die dreijährige Dienstzeit der Berufsmaschinisten nicht entbehren kann. Würde die Marine darauf verzichten, so würde wahrscheinlich die Folge sein, daß sie fih in ähnliher Weise, wie es jeßt mit den Schiffs- jungen geschieht, Maschinisten selbst heranbilden müßte. Das würde organisatorishe Aenderungen zur Folge haben und wahrscheinli auch eine niht unbedeutende Erhöhung des Ordinariums; es würde dies neue Schulschiffe, neue Indiensthaltungskosten, sowie eine Vermehrun des Offizierkorps und der übrigen Mannschaften bedingen, da do die Swulschiffe nicht allein mit Maschinisten fahren können. Au aus diesen Gründen ist der Antrag abgelehnt worden. Daß zur Zeit niht mehr dieselbe Milde waltet, wie in früheren Jahren, hat seinen Grund darin, daß der Bedarf an Maschinenpersonal ein fehr viel höherer geworden ist. Das ist befonders in den leßten Jahren dur die Erhöhung des Etats in die Erscheinung getreten. Sowie diese Erhöhung durhgeführt sein wird und infolge dessen wieder ruhigere Verhältnisse eintreten, wird die Marineverwaltung voraus- sichtlih in der Lage sein, auch gegenüber den Maschinisten zweiter Klasse wieder ein größeres Entgegenkommen zeigen zu können. Zur

it ist dieses niht der Fall. : J M Aba, D. es (Zentr.) rihtet an den Reichs-Schaßsekretär die Frage, wie es mit den Hinterbliebenen der auf der „Brandenburg“

Verunglückten gehalten werden solle. Staatssekretär Dr. Graf von Posadowsky: | Meine Herren! Es ift erklärlich, daß ein solhes Massenunglück, wie es ih auf der „Brandenburg“ zugetragen hat, ganz befonders ergreifend auf das Volksgemüth wirken muß. Man wird indeß zu- gestehen müssen, daß für die Frage der Versorgung der Hinter- bliebenen der Fall ganz ebenso liegt, wenn ein einzelner Mann

in einem Betriebe des Staats oder bei einer militärischen Uebu