1894 / 69 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 21 Mar 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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Bord S. M. Squlschiffs „Molike“, welches gestern früh von Abbazia dort eingetroffen ist, nah Abbazia zu begeben, wo die Ankunft gegen 3 Uhr in Aussicht genommen war.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin unter- nahmen gestern Vormittag, wie „W. T. B.“ aus Abbazia meldet, einen Spaziergang im Park, während die Kaiserlichen Prinzen mehrere Stunden in den Fre Tat 2M ver- brachten. Nachmittags begaben Sich Jhre Majestät zu Wagen a Fiume, um der Erzherzogin Clotilde einen Besuh abzu- tatten.

Fhre Majestät die Kaiserin Friedrich trafen “eth Nachmittag um 2 Uhr aus England in Köln ein, wo llerhöchstdieselben auf dem Bahnhof von dem Prinzen und der Prinzessin Adolf zu Schaumburg-Lippe empfangen wurden. Um 2 Uhr 40 Minuten erfolgte die Weiterreise nah Bonn.

Der Bundesrath hat in seiner Sißung vom 17. d. M. beschlossen, daß dem Artikel „Petroleum“ im amtlichen

Maarenverzeihniß zum Zolltarif als Anmerkung 6 zu a?

folgende Bestimmung hinzugefügt wird: „Petroleum und andere zu Beleuchtungszwecken geeignete raffinierte Mineralöle der Pos. 29a können beim Eingang aus meistbegünstigten Ländern auf Antrag auch nah dem Naumgehalt verzollt werden, wobci 125 1 bei einer Temperatur von (+4) 159 C. glei. 100 kg netto zu rehnen sind. Dem ermittelten Netto- gewicht sind zum Zweck der Zollberechnung 25 Proz. Tara zuzuschlagen.“

Am 18. März d. J. verstarb hierselbst nah langem \{chwerem Leiden der vortragende Rath im Justiz-Ministerium, Geheime Ober-Justiz-Nath Friedrih Kurlbaum. Der- selbe war am 19. September 1826 zu Wormeln bei Warburg geboren. Nachdem er im Jahre 1853 zum Gerichts-Assessor ernannt worden und demnächst als Richter bei den Kreis - Gerichtskommissionen in Trebbin und Zossen sowie seit 1862 als Deputations - Dirigent in Neustadt- Eberswalde fungiert hatte, wurde er im Jahre 1868 zum Kammergerichts-Rath befördert und 1870 als Hilfsarbeiter in das Justiz-Ministerium berufen. Jm September 1872 erfolgte seine Ernennung zum Geheimen Justiz-Nath und vortragenden Nath und im Oktober 1875 seine Ernennung zum Geheimen Ober-Justiz-Rath. Seit dem Jahre 1874 war er Mitglied der Justiz-Prüfungskommission.

Gleich ausgezeihnet durch reihe Kenntnisse und hohe juristishe Begabung wie durch klares und scharfes Urtheil, hat der Verstorbene stets {chlicht und anspruchslos seines Amtes gewaltet. Zu seinen hervorragenden Geistesgaben gesellten ih unerschütterliche Pflichttreue und eine seltene Lauterkeit des Charakters. Sein Andenken wird bei allen, die ihm im Leben näher standen, ein gesegnetes bleiben.

Der Königliche Gesandte in München Graf zu Eulen- burg ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat dice Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich mecklenburgische General-Zolldirektor Oldenburg ist von hier abgereist.

Königsberg i. Pr, 21. März. Der General-Super- intendant Po etz lst, wie „W. T. B.“ meldet, heute gestorben.

Danzig, 20. März. Heute Vormittag gegen 10 Uhr begaben sih der Reichskanzler Graf von Caprivi, die hier anwesenden Minister und die übrigen Gäste, von der zahl- reich versammelten Menge mit Hochrufen- begrüßt, zu Fuß von ihrem Absteigequartier durch die mit Flaggen reich- geshmückte Hauptstraße nah dem Rathhause, wo sie von den Vertretern der städtishen Behörden empfangen wurden. Nach Besichtigung der Sißungsräume fand daselbst in dem Empfangssaal des Ober-Bürgermeisters ein Früßhstück zu 33 Gedecken statt. Nach dem ersten Gang erhob sih der Ober-Bürgermeister Dr. Baumbach und richtete folgende Worte an den Reichskanzler und die Minister:

„Ich habe die Ehre und freue mi, Sie hier begrüßen zu können ; wir haben alle das Gefühl, es is eine neue Zeit, die für unsere Stadt herankommt. Sie werden sehen, wenn Sie hinausfahren, daß ‘wir au dabei sind, unsere Statt umzugestalten ; eine neue Zeit klopft mit chernem Finger hier an unsere Stadt, die alten Wälle follen fallen. Wir haben gestern bereits die Bedeutung des heutigen Tages gewürdigt, als die Kaufmannschaft ihren Dank abstattete für das große Friedenswerk, heute nun darf ih die Herren begrüßen. Fallen auch alte Wälle, unser altes Danzig bleibt Danzig, ein uraltes steineres Gedicht. Noch lagert hier augenblicklih die melancholische Abendröthe einer großen Vergangenheit, wir hoffen aber und ersechnen die Morgen- röthe einer {ônen Zukunft und wie gestern die Kaufmannschaft ibren Dank ausgebracht hat, so darf ih heute im Namen der Bürger- O Danzigs denselben aussprehen. Wir blicken in diesem Moment

inauf zu unserem Souverän ; Seine Fürsorge für dieses Werk spricht ih in den Worten zu Seinem Reichskanzler aus, daß der Abschluß dieses Werkes für die Ostseestädte eine Lebensfrage gewesen ist. Möge Danzig werden, was es einst gewesen is, wir trinken auf jeinen er- habenen Schugherrn, Seine Majestät den Kaiser WilhelmI1L, Gr lebe hoch!

Die Versammlung stimmte begeistert in das Hoch ein. Nach kurzer Pause erhob sich der Reichskanzler Graf von Caprivi und antwortete, wie folgt: /

„Sie haben den Namen Seiner Majestät des Kaisers bei diesem Vertrage berührt, und niemand ist so berehtigt, wie ih, es aus- zusprechen, daß dieser Vertrag zum Wohle Deutschlands und der Ostsee- städte getroffen ist. Jch freue üich dessen, und es wird die Zeit kommen, wo dieser Vertrag für sich selbst sprehen wird. In den 60er SFahren war id in Danzig und habe es kennen gelernt als Soldat ; dann bin i wiedergekommen- nah vielen Jahren als Chef der Admiralität und habe mit blutendem Herzen gesehen die abge- tafelten Schiffe, und wié auch sonst alles rückwärts ging.

Heute, wo_ih Danzig wiedersehe, hoffe ich, daß es eine Zukunft hat; der alte Sinn dér Danziger lebt wieder auf. Seien Si@&eingedenk : „Per aspera ad astra“. Der, Handelsvertrag wird uns nicht glei die Früchte in den Schoß werfen, niht von heute zu morgen werden wir ernten ; aber der Segen wird kommen für diese alte {chöne Stadt mit ihren freundlihen Hügeln am Fuß der {äumenden Ostsee.

Wenn i erleben sollte, daß Danzig wieder aufblühte, es wäre ine wahre, herrliche Freude für den Nest meiner Tage !* /

Zum S@ehluß richteten noch der Staatssekretär des Reichs- amts des Jnnern Dr. von Boetticher und der Stadt- verordneten-Vorsteher Steffens einige Worte an die An- wesenden. Mittags 12 Uhr fand auf der Schihau’schen Werft der Stapellauf des neuen Dampfers des Norddeutschen Lloyd in Gegenwart des Reichskanzlers Grafen von Caprivi und der anderen Gäste statt. Die Taufe vollzog der bayerische Se Graf von Lerchenfeld-Köfering mit folgender

ede: „Mit Gott, \tolzes Schiff! Fahre hinaus in die weite Welt, fahre hinaus nach Osten und Westen, Norden und Süden. Gott hüße Dich vor Sturm und Ungemach und führe Dich immer wieder zurück in den heimathlihen Hafen. Fahre hinaus für Deutschlands Herrn, fahre hinaus für Deutschlands Volk, fahre hinaus für Deine deutshen Brüder und für Deine Herren. Lege ab dort draußen Zeugniß für Deutschlands Größe. Trage hinaus den deutshen Ge- danken, mae Ehre Deinem Herrn, mahe Ehre Deinem Lande, mache Ehre Deinem Erbauer, der Flagge, die Du trägst und dem er- lauten Herrn, dessen Namen Du trägst. Und so taufe ih Dich im Namen meines erhabenen Gebieters, des Prinz-Regenten Luitpold von Bayern, auf dessen Namen. Fahre mit Gott!“

Hierauf glitt der Dampfer unter dem üblichen Zeremoniell in die Fluth. Nachmittags fand ein von der Firma Schichau veranstaltetes Festmahl statt. Der Reichs- fanzler Graf von Caprivi brachte dabei cinen Trinkspruch auf Seine Majestät den Kaiser aus und wies auf das hohe Interesse hin, das Seine Majestät an der Entwickelung der Handelsmarine und des Schiffbaues, insbesondere auch an dem Bremer Lloyd und der Schichau’shen Werft nehme. Der Vorsizende des Aufsichtsraths des Norddeutschen Lloyd Plate dankte hierauf in einem Toast Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten Luitpold für die Uebernahme der NPathenschaft des neuen Schisses. Der bayerische Gesandte

Graf von Lerchenfeld-Köfering sprah im Namen Höchst-

desselben und des bayerischen Volks seinen Dank aus. Als- dann ergriff der Reichskanzler Graf von Caprivi noch ein- mal das Wort und brachte der deutschen Marine ein kräftiges Hurrah dar. Staatssekretär Dr. von Boetticher und der Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen dankten in kurzen Ansprachen für die ihnen dargebrachten Trinksprüche, mit Toasten auf die Firma Schihau, den Norddeutschen Lloyd und die Stadt Danzig. Während des Festmahls wurde ein Huldigungstelegramm an Seine Majestät den Kaiser abgesandt.

Breslau, 20. März. Der „Breslauer Zeitung“ zufolge hat der Ober-Kirchenrath den Antrag der \{lesishen Provinzial-Synode, den 31. Oktober zum kirchlichen Feiertage der ganzen Landeskirche zu erheben, abgelehnt.

Württemberg.

Wie der „Staats-Anzeiger f. W.“ bekannt giebt, hat der König vermöge Entschließung vom 19. Februat den Ge- sandten in Berlin, Staatsrath von Moser scinem Ansuchen gemäß, unter Vorbehalt späterer Wiederverwendung, in den bleibenden Nuhestand verseyt und ihm bei diesem Anlaß das Großkreuz des Friedrichs-Ordens verliehen.

Hessen.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog und Jhre Großherzogliche Hoheit die Prinzessin Alix werden sich, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, am Sonnabend früh zum Besuch des Herzoglichen Hofes nah Coburg begeben und über die Österfeiertage dort verweilen.

/ Die Erste Kammer trat gestern zu einer Sißung zu- sammen. Die Vorlagen der Regierung, wegen Beschaftung weiterer Mittel für die Landeskreditkasse im Betrage von 385 000 6, wegen Bewilligung eines Darlehens von 115 181 69 F an cine Reihe von oberhessishen Gemeinden als deren Beitragsleistung bei Erbauung der Eisenbahn von Friedberg nach Hanau und wegen Prorogation des Finanzgeseßes, wurden einstimmig nah den Beschlüssen der Zweiten Kammer ange- nommen, worauf sich das Haus bis auf weiteres vertagte.

Braunschweig.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Joachim Albrecht von Preußen ist in Begleitung des Militär-Gouverneurs Majors von Kaßler gestern Nachmittag von Berlin in Braun- schweig eingetroffen.

Oesterreich-Ungarn.

Die „Wiener Abendpost“ begrüßt die Ankunft Seiner Majestät des Deutschen Kaisers auf österreichishem Boden auf das wärmste. Das Blatt führt aus: „So oft der ritterliche Freund und Bundesgenosse des österreichischen Kaisers den österreichishen Boden betritt, darf er des herz- lihsten Willkommengrußes sicher sein. Die Bevölkerung Oesterreich - Ungarns, die mit fsympathisher Verehrung die edle Kaiserin Auguste Victoria begrüßte, freut sich aufrichtig, daß auch ihr Kaiserlicher Gemahl längere Zeit an dem schönen südlichen Strande Oesterreichs zu verweilen gedenkt, und wünscht herzlichst, daß das erlauchte Kaiserpaar und dessen hoffnungsvolle Sprofsen in Abbazia die erwünschte Erholung und Kräftigung finden mögen.“

Das Militär-Verordnungsblatt“ veröffentliht cin Hand- schreiben des Kaisers an den Jnspektor der Znfanterie, Feld- zeugmeister König, worin Allerhöchstderselbe diesem anläßlich dessen Uebertritts in den Nuhestand seinen Dank und seine wiederholte Anerkennung für die hervorragenden, im Kriege und im Frieden geleisteten Dienste ausspricht. Ferner ordnete der Kaiser die Versezung des Linienschiffs-Lieutenants Erz herzog Leopold Ferdinand als Hauptmann erster Klas zum 8. Junfanterie-Regiment an.

Ja dem Prozeß gégen die Mörder Mrva’s wurden, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Prag, Dolezal und Dragoun zu 10 Jahren schweren Kerkers mit Straf- verschärfungen verurtheilt, ebenso der Angeklagte Kriz wegen Mitschuld an dem Verbrechen; die übrigen drei Angeklagten wurden freigesprohen. Die Volksansammlungen vor dem Gerichtsgebäude wurden durch die Polizei zerstreut.

Das ungarische Unterhaus hat fd gestern bis zum 2. April vertagt.

Ludwig Kossuth ist gestern Abend in Turin im Alter von nahezu 92 Jahren gestorben. Kossuth, der die Rechte studiert hatte, widmete sih anfangs der juristischen Praxis, nd führd sih aber daneben mit publizistishen Ar-

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beiten und führte von 1840 bis 1844 die Redakl- tion des radikalen „Pesti Hirlap“. Später trat er dann als Leiter pâatriotischer Vereine auf, bis er

als Minister-Präfident übernahm, trat Kossuth als Finan Minister in das Ministerium ein und wurde nah dessen Auf: lösung im September Präsident des neuen Landesvertheidigungs- Ausschusses. Jn dieser Stellung organisierte er den Kampf gegen die österreichishe Zentralregierung. Durh das Rumpf- parlament in Debreczin ließ er dann am 14. April 1849 die Thron: entseßung des Hauses Habsburg-Lothringen in Ungarn he- schließen und wurde als regierender Präsident bestellt, Schon Mitte August sah er sih zur Abdankung gezwungen und trat, nachdem er Görgei die Diktatur übertragen hatte, am 17. August auf türkisches Gebiet über. Von der türkischen Regierung bis zum 9. September 1851 in Kleinasien interniert, begab sich Kossuth später nach den Vereinigten Staaten und lebte dann in Turin und Nocaro. Von der Amnestie machte er keinen Gebrauch und lehnte den Eid an die habsburgishe Dynastie sowie die Rückkehr in die Heimath ab, wiewohl er wiederholt zum Abgeordneten gewählt und 1877 durh eine Deputation zur Rückkehr aufgefordert worden war. Ueber die Verfügungen betreffs der Bestattung Kossuth's ist bis jeßt noch nichts bekannt. Die Munizipalität von Turin hat dem „W. T. B.“ zufolge einen Plaß im Pantheon berühmter Männer auf dem Kirchhofe von Turin, sowie ihre Theilnahme an der Leichenfeier angeboten.

Großbritannien und Jrland.

Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses erklärte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Parlaments-Sekretär des Aus- wärtigen Sir E. Grey, die Sklavenjagden des Königs von Unyoro Kabbarega, seine Feindseligkeit gegen Uganda und die Unterstüßung der mohamedanischen Partei in Uganda hätten seit einiger Zeit ein Vorgehen gegen ihn nothwendig gemacht; cs seien Nachrichten aus Sansibar eingetroffen, Do Oberft Colville in jüngster Zeit Maßregeln gegen Kabbarega ergriffen habe: welcher Art diese seien und aus welhem Anlaß sie er- griffen worden, sei noch nicht bekannt. Bei der Be- rathung des Marinebudgets erklärte der Kanzler der Schaß- kammer Sir W. Harcourt, England habe das größte Jnter- esse am Frieden; cine große Schiffbau-Demonstration fei un: erwünscht, Die Flotte Englands sei, ebenso wie diejenige anderer Nationen, nicht eine aggressive, sondern eine defensive. Die Streitkraft und die Ucberlegenheit der britishen Flotte sei das hauptsächlichste Element zur Erhaltung des Friedens. Denn wenv England nicht stark genug sei, um allein zu stehen, könne es in europäische Verwickelungen hincingezogen werden; besize es jedoh cine überlegene Flotte, so sei dies cine ebenso große Bürgschaft für seine Neutralität, wie der. Atlanlische Ozean eine Gewähr für die Neutralität Amerikas biete. Es müsse das Vertrauen vorhanden sein, daß England stark genug sei, seine eigenen Jnteressen zu wahren, und daß es andererseits nicht die Absicht habe, sich in Angelegenheiten zu mischen, diees nicht berührten. Der Parlaments: Sekretär der Admiralität Sir U. Kay-Shuttleworth er- klärte: Das für die Zukunft entworfene Schiffbauprogramm erstree sih auf fünf Jahre; es sei aber niht erwünscht, es zu veröffentlichen. Die Negicrung wünsche niht nur, die UÜeber- legenheit der britishen Seemacht aufrecht zu erhalten, sondern auch die Ueberlegenheit in der Schnelligkeit des Schisfbaues. Das Ausland müsse ein für alle Mal wissen, daß England die Suprematie seiner Flotte niht gefährden lassen werde und entschlossen sei, die Flotte stark genug zu machen, damit sie nicht nur irgend welcher möglichen Kombination gewachsen sei, sondern auch die britishen Küsten und Besißungen vertheidigen könne. Der Posten „Mannschaft und Löhnungen“ wurde hierauf angenommen.

Frankrei.

Der Senator Boulanger ist, wie „W. T. B.“ meldet, zum Minister für die Kolonien ernannt worden. Einem Berichterstatter des „Figaro“ erklärte der Minister Boulanger, er halte den Kolonialbesiz Frankreichs für groß genug; es sei unnöthig, ihn weiter auszudehnen. Er werde nh bemühen, die Kolonien so auszurüsten, daß der nationale Handel gegen den englischen und deuishen Handel ankämpfen tönne.

Nußlaud.

Die amtlichen Blätter haben nach einer Meldung des _W. T. B.“ aus St. Petersburg gestern die Vollziehung des russisch-deutshen Handelsvertrags veröffentlicht.

Jtalien.

Nach den in den gestrigen Abendblättern signalifierten Beschlüssen hat, wie „W. T. B.“ berichtet, die Finanz- kommission der Deputirtenkammer das Budget in seinen effektiven Einnahme- und Ausgabeziffern angenommen. Zur Deckung schlägt die Kommission 50 Millionen neucr Steuern und 50 Millionen Ersparnisse, davon 20 im Budget des Kriegs-Ministeriums und des Marine-Ministeriums, vor. Nach den Blättern sci die von der Regierung beantragte Herabsezung -der Zinsen der Rente (Kuponsteuer) ab- gelehnt worden. Ängenommen fcien eine 14 prozentige Steuer auf das Einkommen aus beweglichem Ver- mögen, an Stelle der geforderten 20 Proz., ferner die Erhöhung der Grundsteuer und der Salzsteuer um ein Zehniel sowie fast alle übrigen vom Finanz - Minister geforderten Steuern mit einigen Erweiterungen, darunter eine mäßige Erhöhung des Zolls auf Roggen. Die Kommission sei bemüht, das Érforderniß im Eisenbahnbudget soweit als möglich einzu- shränken und dafür in den nächsten fünf Jahren ohne ‘eine neue Emission vorzusorgen, wobei die im Jahre 1893 von Parlament gefaßten Beschlüsse betreffs der Pensionen aufrecht erhalten werden sollten. l E

Der „Tribuna“ zufolge erhalte sich in unterrichteten Kreisen das Gerücht, daß zwischen Frankreich und Jtalien bereits Verhandlungen behufs Abschlusses eines modus vivendì in den Handelsbeziehungen angeknüpft worden seien.

Im Reisschmuggelprozeß ist gestern das Urtheil 9 fällt worden. Zwei der Angeklagten wurden freigesprochen, vier verurtheilt, darunter Chauvet, Direktor des _„Popolo Romano“ zu 4 Jahren Gefängniß, Ausschluß von g Nemtern auf 4 Jahre und 5200 Fr. Geldstrafe, sowié Gallina, chemaliger General-Zollinspektor, zu 2 Jahren 8 Monaten Gefängniß, Auss{hluß von öffentlichen Aemter! auf 3 Jahre und 4000 Fr. Geldstrafe.

Niederlande. A

Bei dem Schlusse der Sißung der E fund gn wie „W. T. B.“ berichtet, der Minister des E ï ak van Poortvliet die Auflösung a Kammer an. Die Königin sei überzeugt, daß ° iw

1847 vom Pester Komitat als Deputirter in den Land-

den gegenwärtigen Umständen wünschenswerth sei,

tag entsandt wurde. Als 1848 Graf L. Batthyany den Posten *

Volk zu appellieren, um eine zufriedenstellende “Or ani ati des Wahlrechts zu erreichen. Die Neuwahlen find an den 10. April, die Stichwahlen auf den 24. April festgesezt. Die Eröffnung der neuen Session erfolgt am 16. Mai.

Belgien.

Jn der Deputirtenkammer machte gestern der Minister- Präsident Beernaert die Mittheilung, bak das Ratinn infolge der Abstimmung der Kammersektionen über die pro- portionelle ‘Vertretung seine Entlassung eingereiht habe. Das Ministerium werde die Geschäfte bis zur Rücfkehr des aus Gesundheitsrücksihten abwesenden Königs weiterführen. Nach einer Mittheilung des „W. T. B.“ ist der König gestern Abend inkognito in Genua eingetroffen, von wo er voraus- sichtlih heute die Nückreise antreten werde.

Serbien.

Von amtlicher Seite wird auf das bestimmteste ver- sichert, daß weder eine allgemeine noch eine partielle Ministerkrisis bestehe. Die vom „Odjek“ veröffentlichte Mittheilung, wonach der Finanz-Minister beabsichtige, Staats- noten mit Zwangsfkurs zu emittieren, wird von unter- richteter Seite als durhaus unbegründet bezeichnet.

Bulgarien.

Ueber den serbish-bulgarishen Grenzkonflikt theilt die „Agence Balcanique“ Folgendes mit: Bulgarische Bauern des Dorfes Naselwozi hätten Holz im Gemeindewalde gefällt und seien auf serbishem Gebiet von sieben serbischen Zollwächtern angchalten worden. Die Bauern hätten ih auf das Gewohnheitsrecht und die bestehenden Vereinbarungen berufen. Darauf habe der Kommandant des serbischen Zollpostens die Anwendung von Gewalt angeordnet. Die Zollwächter hätten die Bauern auf bulgarisches Gebiet verfolgt, Feuer gegeben und fünf Bauern darunter einen tödtlih, verwundet, Durch Versehen sei ein Zollwächter von seinen Kameraden getödtet worden. Die Bauern hätten keine Feuerwaffen gehabt. Die serbische Re- gierung solle sich geweigert haben, an der von der bulgarischen Regierung eingeleiteten Untersuchung theilzunehmen. «Das Re- sultat der Untersuchung stehe noch aus.

Montenegro. ___ Die Regierung hat, wie „W. T. B.“ aus Cetinje meldet, eine Untersuchung über die jüngsten Zwischenfälle an der albanesishen Grenze angeordnet. Die Albanesen haben sich in das Gebirge zurückgezogen, Amerika.

Der Präsident der Finanzkommission des Senats hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern den Bericht über die Tarifvorlage cingebraht und beantragt, daß die Diskussion am 2. April stattfinde. Die Kommission \{chlägt einen Supple- mentarzoll vor von 1/g Cent pro Pfund Zucker über 98 Grad nah dem Polariskop Der Uer r 16 nah Der holländishen Skala. Für Kalk inklusive Verpackung sollen 10 Proz. vom Werthe, für Nägel 221/54 Proz. bezahlt werden. Von Sparkalk soll ein Dollar pro Tonne erhoben werden. Die Vorlage enthält ferner die Kündigung der gemäß der Mac Kinley-BVill abgeschlossenen Gegenseitigkeits- verträge. :

Die Aufständischen von Rio Grande do Sul scheinen nach einer Meldung aus Buenos Aires entschlossen zu sein den Kampf fortzuseßen. ; /

M Li des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, berausgegeben im Ministerium der öffentlihen Ar- beiten, vom 17. März hat folgenden Inhalt: Verbesserung des Spreelaufs innerhalb Berlins. Holzkloßpflaster der Strombrücke in Magdeburg. Wettbewerb für ein \tädtisches Amtshaus in Nürnberg. (Schluß) Preisbewexbung um Entwürfe für ein Nathhaus in Clberfeld. V. (Schluß.) Vermischtes: Schinkelfest des Architektenvereins in Berlin. Wettbewerb für cine evangelische Kirche in Riesa. Wettbewerb für Entwürfe zu einem Geschäfts- haus der allgemeinen Versicherungs - Aktiengesell\chaft Wilhelma in S ovenueg. VBritische Kohlenausfuhr nah dem europäischen Fest-

1de.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zum deutfscch-rufsischen Handelsvertrag.

Aus Memel wird berichtet, daß gestern dort wegen des Inkraft- tretens des deuts{-russischen Handelsvertrags viele öffentlihe und N aeaude sowie sämmtliche Schiffe im Hafen reich geflaggt atten.

Statistishes Jahrbuch deutsher Städte.

Von diesem Buch erschien der erste Jahrgang im Dezember 1890, der zweite im Juli 1892, Der vorliegende dritte Jahrgang (Preis 11,50 „4, Breslau, Verlag von Wilh. Gottl. Korn), der wie die früheren von dem Direktor des Statistishen Amts der Stadt Breslau Dr. M. Neefe in Verbindung mit Statistikern anderer Städte herausgegeben ist, behandelt die Ergebnisse der letzten Volks- ¿ählung in den Städten mit über 50000 Einwohner. Er zerfällt in L Abschnitte. Der zweite, dritte und siebzehute Abschnitt hat insofern cenderungen gegen früher erfahren, als sich hier die Ergebnisse der Erhebungen von 1890 über den Stand der Bevölkerung, der Grund- ide, Gebäude, Wohnungen und Haushaltungen mitgetheilt finden.

‘er vierte Abschnitt (Bauthätigkeit) ist durch eine speziellere Unter- eidung der Aufwendungen für Bauten, der fünfte (Straßenreinigung 2c.) ur eine genauere Zusammenstellung über die Park- und Garten«- Glagen, der siebente (Feuerlöshwesen) durch eine Nachweisung über bf muthmaßlichen Entslehungsursachen der Brände, der neunte (Vieh- Abe X.) durch Tabellen über die Großhandelspreise von Fleisch und Aae die Getreidepreise in den nichtpreußishen Städten, der zehnte G parkassen) dur Hinzufügung weiterer Verhältnißzahlen über die

erwaltungsergebnisse der Sparkassen, der elfte (öffentliche Leihhäuser) urh eine synoptise Zusammenstellung von Bestimmungen über die

- Geschäftsführung der öffentlihen Leihhäuser, der zwölfte (Kultus)

A Gegenüberstellung der standesamtlihen Eintragungen über Che- leßungen und Geborene und der kirchlihen Handlungen über A S und Getaufte, der fünfzehnte U us Nachweisungen über die Nechnungsergebnisse von Gadswerken e Ba Mittheilungen über elektrishe Zentralanlagen erweitert 2 en. Neu hinzugetreten is Abschnitt XIIT über Jmmobiliar- g ug rversiherung, gekürzt der Abschnitt XVI1 über Unterrichtswesen. Macegalen sind die im zweiten Jahrgang enthaltenen Abschnitte über versiche, und Messen, Kranken-, Unfall-, Invaliditäts- und Alters- Mat ia sowie über Gemeindesteuern. Die Béarbeitung des

a ia als ift auf Grund von Fragebogen erfolgt, die an 47 deutsche a E versandt, aber nur von 41 ausgefüllt und beantwortet wurden. Gr dfe des Buches ist es, .die Verhältnisse und Einrichtungen der Gegen Städte nußbringend für die Stadtverwaltungen und für

re Kreise vergleichend darzustellen.

Die Deutschen in Frankrei. l A (Val. den ersten Artikel in Nr. 44 d. Bl. vom 20. Februar.)

_ Von den 83 333 Deutschen, welche am 12. April 1891 in Frankrei ihren dauernden Aufenthalt hatten, gehörten 36 307 dem ans und 47 026 dem weiblichen Geschlecht an ; erstere machten also 43,6, leßtere 96,4 9%/0 der Gesammtzahl aus, oder auf 100 weibliche kamen 77 männliche Deutsche. Der Antheil des weiblichen Geschlechts ist von allen in der neuesten französischen Statistik besonders nah- gewiefenen Fremdbürtigen bei den Deutschen am größten, hat aber im Laufe der leßten 20 Jahre erheblihde Schwankungen oufzuweisen, wie IenDe UeDerlige erkennen läßt. Nach dem Geschlecht wurden gezählt : Jahre Männer Frauen anf e Grauen

1872 592 811 51 358 103

28 278 30 750 92

41 232 40 754 103

L 52 302 91

A 36 307 47 026 77 Bei der Zählung der Ausländer im Jahre 1891 sind zum ersten Mal Alter und Familienstand, Beruf und Erwerbszweig derselben sowie die Stellung im Beruf besonders festgestellt worden; leider sind die betreffenden Daten nicht für die einzelnen Nationalitäten ver- öffentlicht worden, sondern nur für die fremdbürtige Bevölkerung im ganzen, und hier allerdings nicht nur in aller Vollständigkeit für das ganze Land (Frankreich), sondern auch in weitgehender Spezialisierung für die einzelnen Departements. Nur für die fremden Staaten an- gehörigen Studierenden. sind noch Angaben na den einzelnen Nationalitäten vorhanden, ‘die seitens des Unter- richts - Ministeriums erhoben worden sind. An sämmtlichen fran- zösiscken Universitäten und entsprehenden Hochschulen (facultés écoles supérieures de pharmacie et facultés mixtes do méde- cine, écoles de plein exercice et écoles préparatoires de méde- cine et de pharmacie) waren bon 21 991 Studierenden 1168 Aus- länder; davon studierten 858 in Paris und 115 in Montpellier : 741 widmeten fich der Medizin und Pharmazie, 329 dem Studium der Nechte, die übrigen verschiedenen Wissenschaften. Unter den studierenden Ausländern waren die Russen, Numänen, Türken und Angehörigen der Bereintgten Staaten bei weitem am stärksten vertreten ; von den a E G und einer weiblihen Person aren 12 bei den rehtswissenshaftliche vei de edizinischen Soltäten cingesBriehe jenschaf n und 10 bei den medizinischen

Zur Arbeiterbewegung.

_ Bur sozialdemokratishen Maifeier li folge Nachrichten vor: [d | ges TBane

. Die Hamburger Sozialdemokraten haben, wie der „Frtf. Ztg. gemeldet wird, bes{lossen, den 1. Mai durch Arbeits- enthaltung zu feiern; die durch Verhältnisse an der Arbeitsruhe Ver- hinderten sollen einen Theil ihres Arbeitsverdienstes an die Parteikasse einliefern. Der früher am ersten Sonntag im Mai veranstaltete Umzug findet in diesem Jahre nit statt.

Bn Nixdorf bei Berlin beschloß, wie der „Vorwärts“ berichtet cine Versammlung am 18. d. M., daß alle Arbeiter, die keine größere Maßregelung zu befürchten haben, am 1. Mai die Arbeit ruhen laffen. Früh 8 Uhr foll eine Versammlung stattfinden.

In Stuttgart fand, wie der „St.-A. f. W." berichtet, a1 Montag eine öffentlihe Arbciterversammlung zu Gie das Schneiderausstandes statt. Es wurde eine Entschließung an- genommen, worin die Versammlung den ausständigen Schnetidern moralische wie materielle Unterstüßung zusichert. '

5 _BM Charlottenburg fand, wie der „Vorwärts" berichtet, am Montag eine von ctwa 600 Personen besuhte Metallarbeiter- versammlung statt, in der über die Lohn- und Arbeitsverhältnisse bei der Firma Gebrüder Siemens u. Co. verhandelt wurde.

Es gelangte eine Entschließung zur Annahme, in der die Grwartung ausgesyrochen wird, daß die Firma für, bessere Ventilation der Werkstätten und genügende Wascheinrihtungen sorgen werde; ferner wird die Beseitigung der Ueberstundenarbeit und Aufbesserung der Löhne gefordert. Die Anwesenden verpflichteten sich, dem Verband aller in der Metallindustrie beschäftigten Arbeiter Berlins und Umgegend beizutreten. :

4 In Friedrichsberg bei Berlin haben die Kistenmacher der Kisten fabrik von R. Göhlsdorf mit Ausnahme eines Arbeiters die Arbeit wegen Lohusftreits niedergelegt.

Hier in Berlin wurde in einer Schnciderversammlung am Montag über die Lohnbewegung verhandelt und folgende, vom „Vor- wärts“ mitgetheilte, Entschließung angenommen: Nachdem sich die maßgebenden Geschäfte Berlins der Agitationskommission gegenüber verpflichtet haben, den im Vorjahre aufgestellten Tarif aufrecht zu er- halten, cin weiterer Tbeil neu bewilligte, außerdem die \{webenden Streitigkeiten in verschiedenen Geschäften auf gütlihem Wege ge- \{lihtet sind, beschließt die Versammlung, in diesem Jahre von einem Ausstand Abstand zu nehmen.

Aus Wien meldet ,W. T. B." zum Ausstand der An- gestellten der Neuen Wiener Tramway-Gesfellschaft: Die ge Verbandlung der Ausständigen mit der Direktion führte die Beendigung des Ausstands herbei. Die Direktion sagte thunlichste Berücksichtigung der Beschwerden und Wünsche der Bediensteten, sowie nah Möglichkeit die Wiedereinstellung der aus\tändig Gewesenen, ins- besondere derjenigen zu, die lange im Dienst der Gesellscha|t gestanden haben, und ferner der Familienväter. Die Bediensteten gaben zu, 8 sie dur auswärtige Agitatoren zum Ausstand veranlaßt worden eien.

In Bern haben die Schneidergesellen, wie dec „Bund“ meldet, am Montag die Arbeit niedergelegt.

Aus Zürich berichtet der Berner „Bund“: Versammlungen der Fachgewerkshaften der Bauhandwerker, Zimmerleute, Maurer, Schreiner und Gipfer stellten am Sonntag Lohntarife auf, über deren Annahme oder Ablehnung den Arbeitgebern bestimmte Fristen gestellt wurden. Inzwischen wird zur gütlichen Verständigung das Bundescomités thätig sein. Andere Fachgenossenschaften hielten eben- falls Versammlungen. Vei den Sattlern herrsht noch Meinungs- verschiedenheit mit den Riemenschneidern. Die Schuhmacher wollten Montag ihre Wünsche äußern. Die Bierbrauer erhielten ihre Forderungen auf dem Wege gütliher Unterhandlungen bewilligt.

Kunst und Wissenschaft.

Aus Wien meldel „W., T, B: Der Kalser FLanz Joseph besichtigte am Dienêtag eingehend die Internationale Ausstellung im Künstlerhause und sprah sih auf das befriedigendste über die Reichhaltigkeit und den Kunstwerth der Aus- stellung aus. In der deutschen Abtheilung lobte der Kaiser das Arrangement der Vilder und die dekorative Einrichtung; auch in der belgischen Abtheilung verweilte Seine Majestät längere Zeit.

Der internationale Künstlerverein in Nom bes{chloß, wie „W. T. B.“ meldet, gestern, zum 25. Jahrestage des Einzugs der italienischen Truppen in Nom, eine internationale Kunstaus- stellun L zu veranstalten. '

Die von dem Direktor der egyptishen Antiquitätensammlung Morgan kürzlih begonñene Eröffnu B der Pyramide von Daschur bei Sakkara hat, wie der „Nat.-Ztg.“ mitgetheilt wird, bereits einen großen Erfolg zu verzeihnen. Jn einer Grabkammer der Königlichen Familie die des Königs felbst wurde bis jeßt noch niht aufgefunden entdeckte man einen Schaß aus der XIl. Dynastie von hoher künstlerischer Bedeutung. Manche dieser L A tragen die Kartuschen von Usurtesen 11. und 11]. und bestehen theils aus Gold- arbeiten mit oder ohne Verzierungen von Steinen, theils aus kleinen Gegenständen aus Karneol, Lapis-Lazuli, Amethyst, Smaragd; nur

Der Fund besteht aus Schildern, Armbändern, Thierfigürchen, Skarabäen,

einige Nadelköpfe und Hieroglyphenzeihen sind in Silber hergestellt. |

Sqleifen, Schließen, Perlen u. dergl. Das Gesammtgewi t der Shmudck- sahen in Gold ift 20 g. Das T enpitie A Funde, ein DRE in mafsivem Gold von 377 g Gewicht, 57 mm Breite und 48 mm Beee: trägt in seiner Mitte die Kartusche von Usurtesen 1I., dessen eichen in Karneol, Lapis-Lazuli. und Türkisen ausgeführt sind. e L ritte Des Et ai dän p Mrvû r; Img und tadellosen Erhaltung ü er altegyptischen i i -

seum von Gizeh bilden. MPIREN, Era A O

Land- und Forstwirthschaft. Saatenstand in Dänemark.

Die Wintersaaten haben ih infolge der milden Witterung kräfti entwidckelt, sodaß die gegen Ende vorigen Monats cingetra Nachtfröste ihnen nit wesentli geschadet zu haben seinen.

__ Dagegen fürchtet man, daß die Wiesen selbst bei günstiger Früh- 1oeRaNexung noch unter dem Einfluß der vorjährigen Dürre Fade en. ¿

Gesundheitsweseu, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Spanien. Die gegen Tripolis angeordnete Quarantäne ift unter den üblichen

Bedingungen aufgehoben worden. (Vergl. „N.-Anz:.“ Nr. 5 28. p M g (Vergl. „R.-Anz.*“ Nr. 51 vom

er Gesundheitsstand in Berlin blieb au in der Woche

4. bis 10. März ein günstiger und die Sterblichkeit eine fee: ps je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 16,9 gegen 16,3 der vorhergegangenen Woche. Etwas häufiger als in der Vorwoche kamen wieder afute Entzündungen der Äthmungsorgane mit tödt- lichem Ausgange zum Vorschein, Erkrankungen an Grippe wurden dagegen etwas seltener beobachtet und 3 Sterbefälle an Grippe ge- meldet. Afkute Darmkrankheiten zeigten sih seltener als Todes- ursachen ; die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb cine kleine; von je 10000 Lebenden starben, aufs Fahr berehnet, 48 Säuglinge. Von den Infektionskrankheiten wurden Grkranfkungen an Masern und Scharlah etwas weniger, an Diphtherie etwas mehr zur Anzeige gebraht, und zwar zeigten ih Masern in Moabit, Diphtherie im Stralauer Viertel, in der Rosen- thaler Vorstadt und auf dem Wedding am häufigsten. Erkrankungen an Unterleibstyphus waren selten. An Kindbettfieber gelangten dagegen wiéder mehr (8) zur Meldung; auch. rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut wurden häufiger beobachtet. Erkrankungen an Keuchhusten waren häufig und endeten in zwölf Fällen tödtlich. Rheutnatische Beschwerden der Muskeln sowie akute Gelenk- rheumatismen gelangten etwas häufiger als in der Vorwoche zur ärzt- lihen Bchandluna. \

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Nuhr sind am 20. d. M. gestellt 11 479 i geftellt feine Vagen L. gei , nicht rehtzeitig N erschlesien find am 19. d. M. gestellt 4040, nit o zeitig gestellt keine Wagen. de A E

- _ Zwängs38-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin standen am 20. März die nahbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung: Grund- stück zu Sch ö neberg, Kyffhäuserstraße belegen, dem Maurerpolier Johann Bergert zu Berlin gehörig; Fläche 3,01 a; Mindest- gebot 1118 Æ; für das Meistgebot von 43 500 wurden die Bank- Direktoren Paul Puch müller zu Charlottenburg und Eduard Sanden zu Potsdam gemeinschaftlih Ersteher. Grundstück zu Zehblend orf, dem Maurermeister T h. A. Clemens gehörig; eläche 14,39 a; Mindestgebot 200 4; für das Meistgebot von 1580 M wurde der Nentier Jsrael Beehr zu Berlin, Pots- damerstr. 1, Ersteher.

__— Der Aufsichtsrath der Ostpreußischen Südbahn beschloß, wie aus Königsberg gemeldet wird, der am 25. April d. F. statt- findenden Generalversammlung vorzuschlagen, auf Stamm-Prioritäts- aktien 4} %/% Dividende, dagegen auf Stammaktien keine Dividende auszuzahlen.

_— In der gestrigen Generalversammlung des Schlesish- Mitteldeutshen Walzwerkverbandes E wie T9 meldet, die Verkaufsstelle angewiesen, mit Verkäufen möglichst zurück- zuhalten und den Preis für \{lesishes Eisen auf 105 A für die Tonne Basis Dortmund zu erhöhen.

Vom rheinisch-westfälishen Eisen- und Stahl- markt berihtet die „NRhein.-Westf. Ztg.“: Die Lage des rheinisch- westfälischen Eifen- und Stahlgeschäfts hat sich in der abgelaufenen Woche nicht verändert. Mittlerweile sind die Kohlen so fest ge- worden, daß an einen Rückgang der jeßigen Notierungen für Eisen- erzeugnisse niht zu denken ist. Die zuversichtlihe Stimmung, die durch den deuts-rufsishen Handelsvertrag schon in der Vorwoche fih bemerkbar machte, hat sih noch deutlicher ausgeprägt. Eisen- erze waren im Laufe der lezten Woche etwas besser gefragt. Im Siegerlande find daher die Notierungen fest und dürften vielleiht bei anhaltendem Verkehr in nächster Zeit noch etwas 1 Die Oobe ' geven. In Luxemburg - Lothringer Minette hat sih der Absaß auf dem bisherigen Standpunkt erhalten ; die Preise sind auch für diese Sorte durchaus fest. Auf dem Roh- ecisenmarkt hat die Nachfrage in dem Umfang der vorigen Woche angehalten und sih für einzelne Sorten noh wesentlich gesteigert. Es werden {hon Akschlüsse auf längere Zeit gesucht, doh ziehen es die Hütten in den meisten Fällen vor, sich zu den jeßigen Preisen noh nicht auf längere Zeit hinaus zu verpflichten. Im Siegerlande is das Geschäft in Spiegeleisen augenblicklih ziemlih lebhaft; auch andere Sorten sind besser gefragt als vor einigen Wochen. Auf dem Walzeisenmarkt hat im wesentlichen die Nach- frage, fowie wir sie für die leßte Woche darstellten, angehalten, für einzelne Zweige sogar etwas zugenommen. Troßdem kann man nur sagen, daß die Preise im allgemeinen ihre feste Haltung bewahrt haben ; ein Preisaufshlag ‘ist troß höherer Noheisen- und Kohlenpreife selbst in besheidenem Maße nur schr {wer zu erzielen. In Stab-

noh immer niht anziehen. Das Formeifengeschäft ist-in der leßten Zeit lebhafter. Die Nachfrage ist eine befriedigende, doh sind die Preise durh den Wettbewerb stark gedrückt. Auf dem Bandeisen - markt hat sih die Nachfrage neuerdings wieder belebt. Die Käufer sind weniger zurückhaltend Die Preise sind dabei fest, ohne noch allzuviel Nußen zu lassen. Aehnliches gilt für Grobbleche; die Nachfrage ist zwar bei verschiedenen Werken befriedigend, doch stößt selbst die geringste Preiserhöhung auf den lebhaftesten Widerstand der Käufer. Jn «Feinblechen ist die Beschäftigung leidlih, jedoch weniger lebhaft als in den Vorwohen. Walzdraht, N Draht und Drahtstifte erfreuen sich, obglei au) hier Symptome einer geringen Besserung zu erkennen sind “geri noh nicht „einer befriedigenden Nachfrage. Desgleichen sind Nieten in der Preishaltung noch sehr schwach, obgleih auh für diesen lange Zeit sehr vernachlässigten Artikel etwas mehr Leben zu bemerken ift. In der Beschäftigung der Maschinenfabriken und Eisengießereien ist noch keine wesentliche Aende- rung zu verzeichnen; hier und da hat sih die Nachfrage, jedoch nicht in bemerkenswerthem Umfange, Mi

__— Das Rheinisch -Westfälishe Kohlen - Syndikat wird am 30. d. M. die übliche Monatsversammlung nthen Auf der Tagesordnnng steht ‘au Erhöhung der Förderungseinschrän- kung für den Monat April. t ,

In der gestrigen ordentlichen Generalversammlung der Gelsenkirchener Be kftiengesellschaft Buden

eisen hat die gute Nachfrage angehalten, dagegen wollen die Preise

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