E E E E E E N E
Zur Ausführung der Allerhöchsten Kabinetsordre hat der Kriegs-Minister nachstehende Anordnungen geen : E
1) Mit der Entlassung der Reservisten im Herbst d. J. ist die zweijährige Dienstzeit im Sinne des Art. 11. § 1 des Gesetzes vom 3. Auguît 1893 durchgeführt. :
9) Bei den Truppen 2c. mit zweijähriger Dienstzeit hat in der Zeit zwischen dem spätesten Entlassungstage und dem Rekruten-Cin- stellungstermin ein Ausgleich innerhalb der einzelnen Waffen und Truppentheile durch Verseßung derart einzutreten, daß die zu der Zabl der vorjährigen normalen Rekrutenquote fehlenden bez. über- schießenden ausgebildeten Mannschaften innerhalb der Truppentheile derselben Waffe annähernd gleihm äßig fehlen bez. übershießen. Diesen Ausgleich bewirken hinsihtlih der Infanterie, der Feld-Artillerie und des Trains, sowie hinsichtlih der Oekonomie-Handwerker sämmtlicher Waffen 2c. die General-Kommandos innerhalb ihres Befehlsbereichs, hinsihtlich der Jäger, der Fuß-Artillerie, der Pioniere und Eifen- bahntruppen — ausgenommen die Oekonomie - Handwerker — die obersten Waffenbehörden bez. die Eisenbahn-Brigade innerhalb der =_ e.
3) Entlassungstag ist derjenige Tag, welcher dem leßten Ber- vpflegungstage seitens des Truppentheils folgt. - i
4) Bei Bestimmung des Zeitpunktes der Entlassung der als Burschen 2c. abkommandierten Mannschaften ift auf die dienstliche Stellung der Offiziere 2c. billige Rücksicht zu nehmen. O
5) Hinsichtlich vereinzelter Beurlaubungen von Mannschaften der Kavallerie und reitenden Feld-Artillerie zur Disposition der Truppen- theile wird auf § 14,2. der Heerordnung, hinsichtlich des Ersaßzes der Krankenwärter auf die Verfügung vom 7. November 1895 Bezug ge- nommen. E L
6) Unsichere Dienstpflichtige bezw. später aufgegriffene Hekruten, welhe in Gemäßheit der Festseßung des § 7,2 bezw. 81,7 Wehr- ordnung zur Jahresklasse 1894 gehören, sowie zur Einstellung in Aussicht genommene Zwei-, Drei- und Vierjährig-Freiwillige finden auf die normale Rekrutenquote Anrechnung.
7) Die überctatsmäßigen Rekrutenquoten betragen 90/6 der unter IT A der Allerhöchsten Kabinets-Ordre festgeseßten normalen Rekruten- quote (ecin{chl. der unter Ziffer 6 aufgeführten Kategorien). Vei der Berechnung sind Bruchtheile unter } außer Ansatz zu lassen, Bruch- theile von F und darüber als voll zu rechnen. /
8) Die überetatömäßigen Rekruten treten nah Maßgabe des Abgangs an etatsmäßigen Mannschaften aller Jahresälassen in die freiwerdenden Etatsstellen ein. L
9) Es wird wiederholt darauf hingewiesen, daß in offenen Unter- offizierstellen Gemeine nicht verpflegt werden dürfen. E
10) Die Festseßung des Nekruten-Einstellungstermins — insoweit in der Allerhöchsten Kabinets-Ordre Bestimmung nicht getroffen it — bleibt vorbehalten. Die Einstellung der Zwei-, Drei- und Vierjährig- Freiwilligen -hat im allgemeinen grundsäßlih gleichzeitig mit den Rekruten zu erfolgen. e
11) Mit Freiwilligen, welche von den Truppen mit zweijähriger Dienstzeit ausnahmsweise zu dreijährigem Dienst angenommen werden, wird nach Bestimmung der General-Kommandos bei Annahme oder Diensteintritt in gleiher Weise, wie mit den Vierjährig-Freiwilligen der Kavallerie (siehe ,„Armee-Verordnungs-Bl.“ 1876 S. 142 Ziffer 6) kapituliert. / /
12) Bezüglich vereinzelter Nachersatgestellungen von Rekruten und Freiwilligen, insofern die Rekruten der überetatömäßigen Nekruten- quote vor dem 1. Februar 1895 aufgebraucht und in freigewordene Etatsstellen eingerückt sind, wird auf die Verfügung vom 9. Dezember 1893 Bezug genommen.
Zum 1. Oktober 1894 sind, Allerhöchster Kabincetsordre vom 8. d. M. gemäß, zu verlegen: der Stab, die 1., 3. und 4. Eskadron Ulanen-Regiments von Kaßzler (Schle- sishen) Nr. 2 von Ratibor beziehungsweise Sohrau in Oberschlesien nah Gleiwißt, und die 3. Eskadron Husaren- Regiments Graf Goeßven (2. Schlesischen) Nr. 6 von Oberglogau nah Ratibor.
Die „Kreuzzeitung“ vom 22. März (Abend-Ausgabe) bringt eine Erörterung über die gottesdienstlihen Verhältnisse in der Marine, nah welher man den Eindruck gewinnen muß, daß an maßgebender Stelle diesem wichtigen Faktor sittlicher Kraft nicht die gehörige Bedeutung beigelegt wird. Zum Glück für die Marine befindet sih die „Kreuzzeitung® in ihren Ausführungen aber in einem merkwürdigen Jrrthum.
Daß die Kommandierungen der Marinepfarrer erst später verfügt und veröffentlicht werden können als die Komman- dierungen der See-Offiziere, hat seinen natürlichen Grund darin, daß bei den Marinepfarrern mehrere Behörden mitzusprechen haben. Eine Zurücksebung der Pfarrer ist es keinesfalls. Die Behauptung, die Kommandierungen der Marinec- pfarrer erschienen seit zwei Jahren nicht mehr in der Nangliste, widerlegt sich durch einen Bli in die jeßt geltende Rangliste (Seite 16, 21, 22 und 108), in welcher die Marinepfarrer in genau derselben Ausführlichkeit Aufnahme gefunden haben, wie die Seeoffiziere. Daß nur auf einer Division des Manövergeschwaders (nicht wie die „Kreuzzeitung“ sagt, der Manöverflotte) ein Pfarrer eingeschifft ist, ist richtig, aber daß sih die Divisionen getrennt in Kiel und Wilhelms- haven befinden, das trifsst nur für drei Wintermonate des Jahres zu, und während dieser Zeit steht der Division, welche feinen Marinepfarrer hat, die Garnisonkirche in Kiel zur Ver- fügung. E : Die „Kreuzzeitung“ beschwert sih ferner darüber, daß die etatsmäßige Marinepfarrstelle auf S. M. S. „Stosch“ während der leßten Reise nicht beseßt worden ist, weil der Kommandant wegen Raummangels die Aufnahme des Pfarrers an Bord verweigerte. Die in militärishen Dingen im allgemeinen so gut unterrichtete „Kreuzzeitung“ follte wissen, daß das Mitgehen oder Zurückbleiben eines Marinepfarrers niht von dem Be- lieben des Schiffskommandanten abhängen kann. Thatsächlich ist in dem hier in Rede stchenden Falle die Nichteinschiffung des Pfarrers von leitendec Stelle befohlen worden, weil Naummangel auf dem Schiff unabweisbar dazu zwang. Gern ist das gewiß nicht geschehen; auch wird, wie wir hören, in diesem Frühjahr, in welchem das Schiff anderweitig etwas entlastet werden kann, ein Marinepfarrer an Bord komman- diert werden. :
Was den „erklärlicherweise ungenügenden“ Lesegottesdienst anbelangt, welchec an Bord der Kriegsschiffe, auf denen sich kein Pfarrer befindet, abgehalten wird, so müssen die Be- fazungen der zwölf im Auslande befindlichen Schiffe sich doch daran genügen lassen. Wenn der Verfasser des Artikels in der „Kreuzzeitung“ einen solchen Lesegottesdienst, bei welchem Evangelium, Predig! und Gebete verlesen und ein Choral ge- sungen wird, cinmal mitgemacht hätte, würde er vielleicht anders Uber den kirchlichen Sinn in der Marine denken.
Die ci senb aae en Vorlesungen werden im Sommer-Halbjahr 1894 in folgender Weise statt-
finden: : Z M A - In Berlin werden in Räumen der Universität Vor-
lesungen über die Verwaltung der preußischen Staatseisen- bahnen und über die Nationalökonomie der Eisenbahnen, ins- besondere das Tarifwesen, gehalten werden. Das Nähere, namentlich auch bezügli der Anmeldung zu den Vorlesungen, ist aus dem Anschlag in der Universität ersichtlich.
In Breslau werden sich die Vorlesungen auf preußisches Eisenbahnrecht erstrecken. : i __ In Köln finden Vorlesungen über Eisenbahn-Betriebs- lehre im Verwaltungsgebäude der Königlichen Eisenbahn- Direktion (linksrheinische) statt.
Der Kaiserliche Botschafter in Wien Prinz Reuß ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen ‘Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über- nommen.
Der Kaiserlihe Gesandte in Brüßel, Wirkliche Geheime Nath Graf von Alvensleben hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit fungiert der Legations-Rath Prinz von Thurn und Taxis als Geschäftsträger.
Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ werden die Namen der bei der Prämiierung auf der Weltausstellung in Chicago thätig gewesenen deutshen Preisrichter mitgetheilt.
In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Neichs- und Staats-Anzeigers“ wird die vom Reichs- Eisenbahnamt aufgestellte tabellarishe Uebersicht der Be- triebs-Ergebnisse deutsher Eisenhahnen für den Monat Februar d. J., auf welche am Sonnabend an dieser Stelle auszüglih hingewiesen worden ist, veröffentlicht.
Laut telegraphischer Meldung an das Ober-Kommando der Marine hat der Dampfer „Admiral“ mit dem Marine- Jnfanterie-Detachement, Detachementsführer Hauptmann von Kampßt, am 20. März von Kamerun die Heimreise an- getreten.
S. M. S. „Bussard“, stellvertretender Kommandant Kapitän-Lieutenant Kinderling, ist am 24. März in Sydney eingetroffen.
Vaden.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat sih von seinem Unwohlsein soweit erholt, daß Höchstderselbe am Sonn- abend die erste Ausfahrt in geschlossenem Wagen machen konnte.
Elsaß-Lothringen.
Nr. 7 des „Geseßblattes für Elsaß-Lothringen“ veröffentlicht das Gesetz, betreffend die Feststellung des Landes- haushalts-Etats von Elsaß-Lothringen für das Etatsjahr 1894/95, vom 18. März 1894. Der Etat ist danah in Ausgabe auf 56751 944 M, in Einnahme auf 56 751 944 M6 festgestellt, und zwar : im ordentlichen Etat in Ausgabe auf 51 200 729 4, nämlih auf 48 919 942 6 an fortdauernden, und auf 2280787 4 an cinmaligen Aus- gaben, in Einnahme auf 53 139649 Æ; im außerordent- lichen Etat in Ausgabe auf 5551 215 M, und in Einnahme auf 3 612295 M
Oefterreich-Ungarn.
Der Nav Wi Me S Q V N 29. d. M. in Abbazia eintreffen.
Das ungarische Oberhaus hat in seiner Sigzung vom Sonnabend den Tags zuvor vom Unterhause gefaßten Be- chluß bezüglich der Leichenfeier Kossuth's zur Kenntniß ge- nommen. Der Präsident Szlavy würdigte die Verdienste Kossuth's und erklärte, wenn man, die Jrrthümer vergessend, mit denen der Tod versöohnt habe, piectätvoll der Verdienste Kofsuth's gedenke, so verstoße man nicht gegen die der Majestät \{chuldige unverbrüchlihe Treue und Anhänglichkeit.
Die Nuhe in Budapest ist am Sonnabend nicht weiter gestört worden. Das Militär, das die Hauptstraßen besetzt hielt, zog sich am Abend in die Kasernen zurü.
Wie aus Turin gemeldet wird, hat der dortige Präfekt den Söhnen Kofsuth's im Auftrag des Königs von Jtalien dessen Beileid anläßlich des Todes Kossuth's ausgesprochen. — Der österreichish - ungarische General - Konsul hat der Familie Kossuth's mitgetheilt, daß der österreichish- ungarische Minister des Auswärtigen den Transport des Sarges Kossuth's über österreichishes Territorium gestattet habe. Zur Uebernahme der für das Nationalmuseum in Budapest bestimmten Bibliothek Kossuth's ist ein Beauf- tragter des ungarischen Unterrichts - Ministers hier ein- getroffen. — Eine Abordnung der Munizipalität der Stadt Budapest hat der Familie Kossuth's die Beileidsbezeugungen seiner Heimath überbracht und einen Kranz an der Bahre des Verstorbenen niedergelegt. Heute früh sind mehrere Abord- nungen, darunter solche des Neichtages und der Studentenschaft, aus Budapest in Turin eingetroffen. — Nach dem Programm für vie Leichenfeier Kossuth's findet morgen Vormittag um 9 Uhr die kirhlihe Zeremonie im protestantischen Gotteshause statt. Sodann wird die Leiche zum Bahnhof gebracht und auf einen Katafalk in der Säulenholle am Karl-Felixplaßz gestellt werden, woselbst die Uebergabe der Leiche seitens der Stadtgemeinde Turin an die Pester Munizipalität erfolgt. Der Sonderzug mit der Leiche wird gegen 8 Uhr Abends ab- gehen und am Freitag früh in Budapest eintreffen.
Großbritannien und Friand. Das Unterhaus hat sich am Sonnabend bis zum 29. d. M. vertagt. Frankreich. Die Münzktonferenz hat, wie „W. L. B.“ meldet, am Sonnabend die leßte Plenarversammlung abgehalten. Am 2. April werden die Mitglieder der Konferenz noch einmal
Das Finanz-Ministerium macht in Ausführung der Münz- fonvention ‘bekannt, daß ‘die italienishen Silberscheide- münzen von 20 und ‘50 Centimes, sowie von 1 und 2 Fres. vom %. Juli d. J. an in Frankreich keinen Kurs mehr haben werden. Die Staatskassen tauschen diese Münzen bis zum 24 Jul d. 3. ein,
Rußland.
Der Chef des Generalstabs des Kiewer Su Bjenewskij ist, wie „W. T. B.“ aus Skt. Petersburg meldet, an Stelle Welitshko's zum Gehilfen des Chefs des Großen Generalstabs ernannt worden.
Ftalien. Die römischen Blätter von gestern Abend bestätigen die bereits in der Nr. 71 d. Bl. nah der „Pol. Corresp.“ ge- brachte Nachricht, daß bis jeßt zwishen Frankreih und Ztalien keine Verhandlungen wegen eines Handels- vertrages angeknüpft worden sind, und bemerken, die Ge- neigtheit der italienishen Regierung zu derartigen Verhand- lungen sei bekannt, doch sei es nicht wahrscheinli, daß irgend welche Schritte in Paris gethan werden würden, so lange die gegenwärtige fGubzöllnerische Haltung Frankreichs fortdauere.
In Rom eingetroffenen Privatmeldungen zufolge ist es vorgestern Abend in Montedoro (Provinz Caltanisetta) gelegentlih einer Prozession zu einer Schlägerei zwischen den in den Schwefelgruben beschäftigten Arbeitern gekommen, wo- bei ein Arbeiter verwundet wurde. Als sich ein Gendarm der Schuldigen bemächtigte, verlangten die Arbeiter unter lärmenden Kundgebungen die Freilassung der Verhafteten. Bei dem hierauf folgenden Zusammenstoß wurden drei Persone verlegt, darunter ein Gendarm. Aus Caltanisetta sind Ver- stärkungen an Kavallerie und Jnfanterie abgesandt.
Schweiz.
Der Bundesrath hat sich bereit erklärt, das Bundes- geriht zu ermächtigen, das ihm von den Regierungen von Chile und Frankreich angebotene Schiedsrichteramt über die von Chile in der Bank von England deponierten, vom Verkaufe von Zuano herrührenden Gelder unter gewissen Bedingungen anzunehmen, ind hiervon die Regierungen von Frankreich, Chile, Großbritannien und Peru benachrichtigt.
Belgien.
Jn einem am Sonnabend“ in Brüssel abgehaltenen Min1sterrath bestand nah ciner Meldung des „W. T. B.“ der König in besonders dringlicher Form auf dem Verbleiben des Minister-Präsidenten Beernaert. Die übrigen Minister {lossen sich den Vorstellungen des Königs an, konnten aber den Minister-Präsidenten nicht zur Zurücknahme seiner Demission bewegen. Infolge dessen hat der König die Demission des Minister-Präsidenten und Finanz-Ministers Beernaert sowie diejenige des Justiz-Ministers Lejeune angenommen. Die übrigen Minister bleiben im Amt. Desmet Denayer, Deputirter von Gent, is zum Finanz-Minister und Begerem, ebenfalls Deputirter von Gent, zum Justiz- Minister ernannt worden. De Burlet behält das Portc- feuille des Innern und wird den Vorsiß im Kabinet über: nehmen. :
Der liberal-progressistishe Kongreß hielt vorgestern und gestern seine jährlichen Sißzungen in Brüssel ab. Dazu waren zahlreiche Delegirte aus Brüssel und der Provinz erschienen. Der Kongreß sprach sih zu Gunsten des Prinzips der pro- portionellen Volksvertretung, der Nekonstituierung der liberalen Union auf der Grundlage des demokratishen Programms, der Gleichberehtigung beider Sprachen sowie der Organisation und geseßlichen Regelung der Arbeitsverhältnisse aus. Ferner ge- nehmigte der Kongreß den Theil seines Programms, der die landwirtbschaftlichen Fragen betrifft, und stimmte zu Gunsten der Verstaatlihung der Kohlengruben.
Griechenland.
Die Sesston der Kammer i wie W L e richtet, am Sonnabend geschlossen worden. Das Gerücht, daß die Kammer zu einer außerordentlichen Session einberufen werde, bestätigt sich nicht.
Numüänien.
Eine vorgestern in Bukarest abgehaltene öffentliche Ver- sammlung der Liberalen war, dem „W. T. B.“ zufolge, \{chwächer besucht als die Versammlungen an den lehten Sonn- tagen. Vor dem liberalen Klub sammelten sih mehrere Per- sonen an, von denen einige wegen der Weigerung, weiter zu gehen, verhaftet wurden. Unter den Verhafteten befinden sich zwei Brüder Leccà, von denen der eine, der der Deputirten- kammer angehört, sich thätlich gegen cinen Polizei-Agenten vergangen hatte. Ein Offizier der Stadtwache wurde durt) einen Steinwurf verwundet.
Bulgarien.
Bis auf weiteres ist nach ciner Meldung des „W. T. B.“ der Polizeipräfekt Lukanow mit der Leitung des Ministeriums des Innern und der General-Sekretär Gentschew mit der Leitung des Unterrichts-Ministeriums betraut worden.
Jn Philippopel fand gestern ein zahlreich besuchtes Meeting statt, worin die Frage der bulgarischen Schulen in Macedonien erörtert und eine den früheren Beschlüssen ähnliche Resolution angenommen wurde.
Montenegr9.
Die montenegrinishe Regierung hat nah ciner Meldung des „W. T. B.“ aus Cetinje den Vorschlag der Pforte wegen Einseßung ciner gemischten Kom- mission abgelehnt. Alle schuldigen Montenegriner wurden verhaftet und werden streng bestraft werden.
Amerika.
Dem „New-York Herald“ wird aus Montevideo gemeldel, daß eine cinflußreihe Gruppe in Rio de Janeiro den Ausländern mit Feindseligkeit begegne, die si beson- ders gegen die Engländer und Portugiesen richte, welche beleidigt und bedroht worden seien. Die Aufständischen hätten das neu befestigte Santa Maria genommen, wobei die Regierung große Verluste erlitten habe. — Nach einer aus Santos 1!!! Buenos Aires eingetroffenen Nachricht, gehe dort das Gerücht, daß sich die Aufständischen an die Grenze von Parana zurücfzögen. :
Die portugiesishen Schiffe mit Saldanha da Gama und seinen Offizieren an Bord sind am Sonntag 1 Montevideo cingetroffen; da die Behörden von Uruguay) sie jedoch nit in die Quarantänestation einlaufen ließen, gingen die Schiffe nah Vuenos Aires weiter, wo sie zv einer zehntägigen Quarantäne zugelassen worden sind.
zusammentreten, um die Konvention zu unterzeichnen.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Ausstandsbewegung in Pax Sib vos, die in Zürih und Vern ihren Anfang genommen, gewinnt nicht nur an diesen Orten immer Een Naum, sondern scheint auch noch auf andere! Städte sich, ausdehnen zu wollen. Es liegen folgende Meldungen vor :
Aus Zürich s{hreibt man der e Madb. Z.“ unter dem 22. d. M. :.
Die Lohnbewegung in Zürich zieht immer weitere Kreise. Nach- dem anfänglich nur die Maler ihre Forderungen aufgestellt hatten und dann allerdings überrafchend schnell in den Ausstand eingetreten waren, {loß sich ein Gewerk nach dem „andern der Bewegung an. Ju besonderen Versammlungen wurden die Forderungen gegenüber den Meistern aufgestellt und ilnen unter Strikeandrohung mit- getheilt. Da die Meister mit aller BestimmtHeit erklären auf die Hauptforderungen — neunstündiger Arbeitstag und Minimallohn — nicht eingehen zu können, zumeist im Hinblick auf die auswärtige Konkurrenz, die Arbeiter aber ihrerseits auf den gestellten Forderungen beharren, .dürfte die Arbeitseinstelung bald genug eine größere Aus- dehnung gewinnen. Sind aber einmal alle Zweige tes Baugewerbes in den Ausstand eingetreten, so kann es [leiht genug zum äußersten fommen, nämlih zu einem allgemeinen Ausstand der Züricher Arbeiter. . Angesichts dieser Sachlage hat die kantonale Justiz- und Polizeidircktion eine Anweisung für die Polizeiorgane über ihr Ver- halten bei Ausständen erlassen. Nah der Ansicht dieser Behörde hieten die vorhandenen geseßlihen Bestirnmungen cine genügende Handhabe, um ‘etwaigen Ausschreitungen wirksam entgegenzutreten. — Dem Berner „Bund" wird berihtet, daß eine Versammlung von 450 Schreinergesellen am Mittwoch beschlossen hat, am Sonn- abend die Arbeit zu kündigen und in vierzehn Tagen niederzulegen. Die Sattler beschlossen, 70 Mann stark, am heutigen Dienstag den Strike zu beginnen, falls iHre Forderungen nicht bewilligt werden.
In-Bern haben die Meister die Forderung der Spengler wegen der zehnstündigen Arbeitszeit abgelehnt.
In Solothucn befinden sih seit Freitag särnmtlihe Mess er- schmiecdegehilfen, 33 Mann, wegen Lohnstreits über die von drei Meistern übernommene Lieferung von 40 000 Soldatenmessern im Ausstande, I
Di! Alt-Gersdorf (Sachsen) haben ciner Mittheilung des „Vorwärts" zufolge die Shuhmacher ter Firma A. Geht wegen Lohnstreits die Arbeit niedergelegt. Die Au#éëständigen stellen folgende Forderungen: Den alten Lohn wie früher, welcher zwischen 7 bis 9 für die Woche schwankte. Abschaffung des Sicherbeitsgeldes. Offen- halten des Fabrikthores, welches Mittags und Abends eine Stunde vor Verlassen der Fabrik geschlossen ist. Keine Maßregelung wegen des Ausstandes, Arbeitsruhe am 1. Mai 1. |. w. Im Ausstande be- finden sih etwa 50 Mann, darunter 21 Verheirathete mit 31 Kindern.
In Wien wurde am Sonntag der österreichische sozial- demoktratishe Parteitag in AnwcfenHeit von etwa 150 Delegirten, darunter aus Berlin die fozialdemokratischen Reichstags-Abgeordneten Bebel und Singer, eröffnet. Bebel überbrachte Grüße der deutshen Parteigenossen. Itach Erstattung des Parteiberihts durh Dr. A dler wurde der Parteileitung Entlastung ertheilt und hierauf die Debatte über die Organisation begonnen.
Die vereinigten Arbeiter der Spinnereten und Webe- reien Großbritanniens erlassen, wie die Blätter melden, an die Tertilarbeiter Guropas und Amerikas eine Aufforderung zur Theil- nahme an einem internationalen Tertilarbeiter-Kongreß, der noch im Juli d. J. in Ma nchest er stattfinden soll. Als Hauptpunkte der Tagesordnung werden die Arbeitszeit, die Lohnfrage, die Kinderarbeit und die Gründung eines internationalen Terxtilarbeiterbundes genannt. Die sämmtlihen Kosten des Kongresses zu tragen, erklären sich die englischen Arbeiter bereit. Won den deutschen Tertilarbeitern ist ein Beschluß, den Kongreß zu bescicken, bis jeßt noch nicht gefaßt.
Aus Madrid meldet „W. T. B.“ : “Eine Kundgebung von 2000 Axbeitslosen hat in San Lucar stattgefunden, wobei zahl- reie Diebstähle von Brot vorkamen. Der Bürgermeister telegraphierte
nah Cadir um Hilfe.
Kunst end Wiffenschaft.
Im Verein für deutsches Kunstgewerbe wird morgen Herr Pr. F. Back einen Vortrag „über eingelegte Arbeiten in Holz und Stein® halten. Die Sitzung findet statt im großen Saal des Architektenhauses, 85 Uhr Abends.
— Die Eröffnung des internationalen medizinischen K ONNTEIeS Ander, wie Dem „W. 2. D aus Nom gemeldet wird, am Donnerstas, 29. März im Costanzi-Theater in Anwesenheit Ihrer Majestäten des Königs und der Königin. statt. Der Ünterrichts-Minister Baccelli wird die Mitglieder des Kongresses in lateinisher Sprache begrüßen und der Minister-Präsident Crispi im Namen der Regierung in italtienisher Sprache die Lnwesenden will- fommen ‘heißen, ebenso der Bürgermeister NRuspoli im Namen der Stadt Rom. Der Geheime Medizinal-Ÿath, Profeffor Dr. Virchow wird im Auftrag des leßten Berliner Kongresses sprehen. Bisher sind ungefähr 4000 Theilnehmer in WRortrn eingetroffen, darunter Spencer, Wells und ThompÞpfon avs Lordon und Wacker aus Paris.
Schulwesen.
In der unter Leitung des Nealgyiaunasial-Direktors, Professors Dr, B. Schwalbe stehenden Handelsfcchule für Mädchen, Georgentiraße 30/31, fand am 20. März die feierliche Entlassung von 90 Swülerinnen nah abfolviertem Iahrestursus ftatt. Fast alle Schülerinnen sind durh den Stellennachweis des Hilfsvereins für weiblide Angestellte bereits in guten Geschäften PÞplaciert. Für das Sommer-Semester sind sowohl für die Handelsshule wie auch für die faufmännishe Fortbildungsanfstalt für WVéädchen zahlreihe Anmel- dungen eingegangen. Der neue Sc{ulprofspekt ift erschienen und außer A Vereinsbureau auch bei „sämmtlichen Annahmestellen der Firma D. Spindler zu haben. Anmeldungen werden nur im Bureau, Vberwasserstraße 10, entgegengenommen.
Land- unD ForfsttwwirtHfchaft.
L Sattenitand in Serbien. N Serbien hat sih der Stand der Wintersaaten infolge häufiger vledershläge und warmer Witterung in leßter Zeit gebessert, sodaß nunmehr Hoffnung auf eine Mittelernte vorhanden #heint. /
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- WMaßregel:tr.
E Spanien. a A 0 Q tur Herkünfte aus Kawak angeordnete. Yuarantäne it in ne dreitägige Beobachtung umgewandelt roorden. (Wergl. „R.-Anz.“ r. 2 vom 3, Januar d. J.) A 24. März, Ne Bestimmuugen betreffs der sanitären na der Mekkapilger haben, wie dem „W. T. B.“ von der ide Me N Sanitätskonferenz gemelDet wird, sämmt- ausgesobe Wknommen:; uur die Türkei hat iHre Entschließung väbinen en England behielt sich die Entscheidung über die Maß- neb ctreffs der Schiffahrt im persischen Golf Lis nah Einver-
en mit der indishen Regierung vor.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks Ty de, An der Ruhr und in Vberfschlesien. geftelit der Nuhr sind am 24. d. M. gestellt 9796, nit rechtzeitig eut eue Wagen. zeit M Vdershlesien fi m 22. d. M. gestellt 3254, ni t- teitig! gestellt 9 s Ne am 22. d. M. gestellt 3254, nit rech
Berkin, 23. Mart, Wodhenberiht für Stärke Stärkefabrikate und alten fekte von Mar Sabersky.) Ia. Kartoffelmehl 15—15# Æ#, Ia. Kartoffelstärle 15—154 5, ITa. Kartoffelstärke uno -Mehl 112—135 Æ, feuhte Kartoffelstärke Bana t, Berlin 7,50 4, Frankfurter Syrupfabriken zahlen nah
Berkmeister's Bericht fr. Fabrik 7 H, gelber Syrup 17—174 , Kap.-Syrup 18—18§# 4, Kap.-Export 19-—19} 4, Kartoffelzucker gelber 17—173 Æ, do. Kap. 18—185 #4. Rum-Kuleur 33—34 M, Bier-Kuleur 32—34 4, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 22—23 M, do. fekunda 20—21 „4, Weizenstärke (kleinst.) 26—27 A, Weizenstärke (großst.) 35—36 #6, Halleshe und Shlesische 39—36 M, Reis\stärte (Strahlen) 43—49 #Æ, do. (Stücken) 46—47 A, Maisstärke 30—32 #, Schabestärke 28—29 M, Viktoria-Grbsen 17—21 #, Kocherbsen 17—20 Æs, grüne Erbsen 17—20 #4, Futtererbsen 145—15 A, inländishe weiße Bohnen 14—16 4, weiße Flachbohnen 18—20 #4, ungarische Bohnen 14—15 4, galizische und russische Bohnen 13—14 X, große Linsen 30—38 4, mittel Linsen 20—30 4, kleine Linsen 14—20 6, Mohn, blauer 44—50 # nom., do weißer 90—100 M nom., Hirse, weiße 20—22 M, gelber Senf 36—46 Æ, Hanfkörner 18 bis 20 «, Buchweizen 1353—16 4, Wicken 17—20 , Pferdebohnen 14—16 4, Leinsaat 23—25 #Æ, Mais loko 11—12 M per 100 kg Kümmel 30—36 M, Leinkuhen 77—8 4, Rapskuhen 7—7} 6, Noggenkleie 453—4} 4, Weizenkleie 41—5 Æ, pa. helle Biertreber 28—30 9/9 95—b6 M, pa. Getreideshlempe 31—33 % 6{—7 , pa. Maisshlempe 40—42 9/9 64—7{ 4, Malzkeime 5—5} M ver Zentner. (Alles ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.)
___— Der Verwaltungsrath der Hessischen Ludwigsbahn hat,
wie der „Frtf. Generalanz.“ meldet, beshlossen, die Generalversamm- lung auf den 27. April einzuberufen und die Vertheilung einer Dividende von 4} %/% vorzuschlagen. Der Vertrag zwischen der Bahn und der Regierung wegen der Wormser Brücke wird gleichfalls der Generalversammlung vorgelegt werden. : j Letpztg, 24, Marz. (W. L. B) Kammzug-Termin- handel. La Plata Grundmuster D. per März 3,374 , per April 3,40 M, per Mai 3,40 4, per Juni 3,45 4, per Juli 3,475 #, per August 3,50 4, per September 3,524 6, per Oktober 3,55 4, ver November 3,575 4, per Dezember 3,60 #4, per Januar — pt Umsatz - E
D uemen, 24 Vau (W. T. D) Börsen-Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der B R Búórse.) Fest. Loko 4,80 Br. — Baumwolle. Ruhig. Upland middling, lok» 383 S F. — Schmalz. Sehr fest. Wilcox 375 „g, Armour shield 367 A, Cudahy 374 4, Fairbanks 33 4 — Sped. Höher. Short clear middl. loko 34. — Taback. Umsay 33 Faß Scrubs. E
Hamburg, 24. März. (W. T. B.) Die heutige General- versammlung der deutshen Dampfschiffs-Rhederei Kingsin- Linie, die über die Herabseßung des Aktienkapitals von 74 Millionen auf die Hâlfte beschließen follte, war nicht beschlußfähig, da nicht die vorgeschriebene Anzahl von zwei Dritteln sämmtlicher Aktien vertreten war. Cine zweite Versammlung soll demnächst stattfinden.
- Paris 24 Var. W. 2. B) Nah Meldungen aus Montevideo wird die dortige Negierung den am 1. Mai d. F. fälligen Kupon am 31. d. M. cinlöfen. — Die Zolleinnahmen im März betrugen eine Million Pesos. Der Handel beginnt sich wieder zu P
L Srulel, 24 Man (Wi D B) Die Zelt ,Conao Zllustré“ _meldet, daß ein Syndikat der hervorragendsten E A Brüssels soeben eine hypothekarishe Anleihe von 6 Millionen Brants, welche bon der Eisenbahn-Kompagnie des Congo aufgelegt ist, fest übernommen habe. :
Verdingungen im Auslande.
E i Spanien. 90. Junt, 1 Uhr. Marine-Ministerium in Madrid: Lieferung dcs Bedarfs an Cardiff-Koble für die spanischen Kriegsschiffe in den Häfen der Philippinen, je 14 000 t während der nächsten zwei Sahre, abzuliefern in Cañacao (zum Höchstpreise von 13 Pefos) und Isabela de Brasilan (zum Höchstpreise von 15 Pefos). Bedingungen in spanischer Sprache im negociado 59 der Dirección del Material des genannten Ministeriums zur Einsicht. Vorläufige Kaution 6000 Pesos, definitive 15 000 Pesos. e Niederlande.
3. April, 11 Uhr. Do Vice-Admiraal, Directeur en Com- mandant der Marine zu Amsterdam: Lieferung von weißem und lonstigem Tauwerk, von Segeltuch, von Karltuch und von ledernen Steuerleinen. Bedingungen gegen Zahlung von 0,20 Fl. erhältlich bei het hoofd van het vak van uitrusting auf der Rykswerf zu Amsterdam. :
3. April, 12 Uhr. De majoor-intendant, directeur van cen- brale magazynen van militaire kleeding en uitrusting, in feinem Bureau, Sarphatistraat zu Amsterdam: Lieferung von 10000 m Zelttuch in zwei Abtheilungen von je 5000 m, sowie von 1200 m Leinwand für Zeltzweke. Bedingungen gegen Zahlung von 0,15 F[. zu erhalten bei dem majoor-magazynmeester der obengenannten Magazine. E E
_ i Belgien. __ Nächstens. Börse in Brüssel: 1) Lieferung von verschiedenen Gegenständen für die elektrische Beleuchtung in Antwerpen-Dam ‘n 153 Abtheilungen. 2) Erneute Ausschreibung eines Looses des speziellen Lastenhefts Nr. 3, bestehend in der Lieferung von 21 be- deckten Güterwagen für Güterzüge mit Abtheil für kleine Kolli. (Vergl. Nr. 33 des „Deutschen Reichs - Anzeigers" vom 7. Februar 9. Beilage.) ] /
A H - 5 Mai. Berwaltung der Daira Sanieh: Lieferung von 390 m Metallgeflecht, Messing und Messinggefleht, 100 m durh- löchertes Ble, 18 Stück Retorten von Gußeisen, 270 Schaufeln von Stahlblech, 1200 Bürsten und Besen, 270 kg Eisen- und Messing- draht, 600 Karton Pappe, 300 Stück Berendorf'sher Nöhren, 1500 kg Feinzinn, 4000 kg Noth-Kupfer, 300 kg Kupferloth, 2 Lokomotiven, 40 Eisenbahnwagen, 1854 verschiedene landwirth- E Artikel. Lastenheft in französisher Sprache beim „Reichs- Anzetger“. :
Verkehrs-Anstalten.
Bremen, 24. März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Dresden“ ist am 21. März Nachmittags von Bal kimore nah der Weser abgegangen. Der Postdampfer , Straß- burg“ ist am 22. März Morgens in Bremerhaven angekommen. Der Postdampfer „München “ ist am 22. März Vormittags auf der Weser angekommen. Der Dampfer „Federation“ hat am 22. A Bormittags die Neise von Antwerpen nah Oporto fort- ge]eßt. L 20 U (O D) Dee Soldan Al ist am 23. März Nahmittags in New-York angekommen. Der Scnelldampfer „Fulda“ hat am 23. März Nachmittags die Reise von Neapel nach Gibraltar fortgeseßt. Der NReichs-Postdampfer „Sachsen“ ift am 23. März Vormittags in Aden angekommen. Der Postdampfer „Baltimore“ ist am 23. März Abends in Bremen - Freihafen angekommen. Der Neichs - Postdampfer «Saltier“ ijt am 22. PVeärz Vormittags in Colombo an- gekommer. Der Postdampfer „Stuttgart“ is am 23. März Morgens in New-York angekommen. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm Il.“ hat am 24. März Vormittags die Reise von Punta Delgado nah Gibraltar fortgeseßt. Der Postdampfer „Darm- stadt" hat am 24. März Nadmittags Lizard passiert. Der Post- dampfer „Neckar" ist am 23. März Abends in Neapel an- gekommen. Der Postdampfer „H. H. Meier“ ist am 24. März Morgens in Antwerpen angekommen. Der Reichs-Postdampfer
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„Bayern“ ist am 23, März Nahmittags in Aden angekommen.
Der Reichs-Postdampfer „Gera“ ist 24. Mä i
Antwerpen angelommen. ist am 24. März Morgens im Hamburg, 24. März. (W. T. B. burg- i-
kanishe Padetfahrt-Aktien-GefelliGa m E
„Markomannia“ hat gestern Mittag Lizard passiert.
Á Triest, 24. März. (W. T: B.) Der Lloyddampfer
„Borwärts“ ist heute Nachmittag hier eingetroffen.
Theater und Musik.
e Deutsches Theater.
Am Sonnabend wurde das Lustspiel „Der Riegnigzer Bote“ von Hugo Lubliner unter anhaltender Heiterkeit des zahlreichen Publikums zum ersten Mal gegeben Die Ereignisse im gefellshaft- ichen Leben einer kleiner Stadt, geshickt verbunden mit den ‘agitatori- hen Umtrieben bei einer Reichstagswahl und den Erlebnissen des von politisch fo verschieden denkenden Besißern des Blattes ab- bängigen und dadurch in seiner Lebenskraft gebrohenen Re- dakteurs einer Provinzial - Zeitung, des „Riegnißer Boten", ver- mochten, ohne ernsteren Hintergrund, unterstüßt durch eine in jeder Beziehung mustergültige Darstellung, während der Dauer eines Zheaterabends die Zauschauer höchst angenehm zu unterhalten. Namentlich übte die vom Verfasser gut gezeihnete und von Herrn Engels prächtig charakterisierte Gestalt des Besißers einer umfangreichen Fabrik, des Herrn Aermann, der seine ganze politishe Thätigkeit und fein Familienleben den geschäftlihen Interessen unterordnet und doch in feiner kernigen Biederkeit, ohne persönlich sonderlich hervorzutreten, mit Humor alles zum Besten zu wenden weiß, einen für den Erfolg des Werkes ausfchlaggebenden Einfluß aus. Neben Herrn Engels wirkte “Herr Netty unter vollkommenster Beherrshung der gemüth- lichen süddeutschen Mundart als reicher und eigensinniger Industrieller Görz, der zuerst die Einwilligung zur Heirath seines Sohnes mit der Tochter des besißlosen Redakteurs Gisbert hartnäckig verweigert, daun aber dur die Erinnerung an die der Zeit nah weit zurüdck- [iegenden in seiner Heimath \{chlecht belohnten politischen Verdienste des verstorbenen Großvaters Gisbert zu freund- lihstem (Entgegenkommen gerührt wird, entscheidend mit. Aus der weniger gelungenen Figur des Journalisten Doktor Gisbert machte Herr Merten, was nur möglich war. Den ursprünglich aus Neigung für seine Cousine, die Frau des Gutsbesitzers und Neichstagskandidaten Gellersdorf, zum Agitator gewordenen Assessor Bro, der in Niegnitz für sein Herz einen würdigeren Gegenstand in Gabriele Arnéberg, der Tochter des Gutsbesitzers Arnsberg, und für seine Wahlthätigkeit einen bes}eren Kandidaten in ihrem Vater findet, gab mit durchaus vor- tehmen Manieren Herr Nissen. Für die Besetzung der Damenrollen besißt bekanntlich _die Bühne des Deutschen Theaters zur Zeit eine außergewöhnlich günstige Auswahl. Die kluge Gabriele Urnoberg wurde von Fau Petit u die muthige Tochter des Journalisten Gisbert von Fräulein Retty ganz vorzüglich dargestellt. Mit vielem Humor und recht gutem Erfolge gab Fräulein Frauendorfer die undankbare Rolle der geistreich fein follenden, aber nur unnatürlich bandelnden Frau Gellerédorf. Unter den übrigen Mitwirkenden, die sämmtli Anerkennung für ihr Spiel verdienten und fanden, zeihneten sh noch besonders aus Fräulein Meyer und die Herren Basil, Wessels und Senius.
E Lessing-Theater. :
Niobe“, Schwank in 3 Akten von Harry Paulton, und E. A. Paulton, in freier Bearbeitung von O. Blumen- th al, ging am ersten Osterfeiertag als Première in Szene „und fand cine sehr freundlihe Aufnahme, die auch die Kritik billigen muß. Niobe, als Marmorstatue dem Direktor der Allgemeinen- Versicherungsgesellschaft. zur Auf- bewahrung übergeben, wird im Traume des geplagten Ehemanns zur wirklichen Niobe und bringt die ganze Familie in heillose Verwirrung. Ungemein komisch wirkt der Kontrast zwischen der _griehishen Sprehweise der „Niobe“ in rhythmishem Bersmaß, die einer dreitausend Jahre hinter uns liegenden Vergangenheit angepaßt ist, und dem in heutigen Salons üblichen Ton. Das ganze wird dem Zuschauer als Traum- bild vorgeführt, und am Schluß wacht der arme, im Traum von der Eifersucht seiner Chehälfte geplagte Pantoffelheld wieder auf : froh, daß die Wirklichkeit nicht ganz fo s{limm ist. Von den Darstellenden ist in erster Linie Frl. Groß zu nennen, deren Niobe uneingeschränktes Lob verdient. Derr Waldow (Direktor der Versicherungsgesell|chaft) und Fräulein Meyer als böse Schwägerin leisteten gleihfalls Anerkennenswerthes und trugen wesentlich zu dem Erfolg bei. Der auf „Niobe“ folgende Ginakter „Der Eisenfresser“, Lustspiel von E. Grangs uo D: Bernard, war niht danach angethan, den guten Ein- druck seines Vorgängers abzushwächen: er wurde vom Publikum, das folher Schablonenfiguren, wie fie dieses französishe Lustspiel bietet, müde ist, abgelehnt. Die in diesem Stück thätigen Kräfte bemühten sich vergebens, den Gestalten Leben einzuhauchen ; ihr gutes Spiel scheiterte an dem allzu faden Stoff. : |
A Ftriedrich-Wilhelmstädtishes Theater.
Ä Am Sonnabend ging Karl Millöckers komische Operette „Der Vize-Admiral“ nah langer Pause neu einstudiert in Széne und verbreitete bei den Hörern und Zuschauern die gleiche lustige Stim- nung wie {on vor Jahren. Die, wenn auch etwas unklare, so doch von Humor und Wiß getragene Handlung gewinnt ihre volle Wirkung ert durch die Musik Millöcker's, der kaum in einer anderen seiner zahlreihen Schöpfungen so glücklich den Ton des Frobsinns und des UNebermuths getroffen hat, wie hier. Der Reichthum der melodischen Erfindung und die launige und gefühlvolle, am reten Vrte aber auch gehaltreihe und ernstere Justrumentatiou fesselt die Hörer und regt sie dauernd an. Die Sonnabendvorstellung steigerte fich jedoch zu einem vollen Erfolg erft durch die treffliche Darstellung. Alle mitwirkenden Künstler seßten ihre ganze schau- spielerishe und Sangeskraft zu einem sorgfältigen Zusammen|piel mit s{chönem Gelingen ein — was um fo erfreuliher war, als diese Aufführung zugleich eine Art Festvorstellung für den Direftor Fritsche bildete, der an diesem Tage auf eine sÜnsundzwanzigjährige erfolgreiche Direktionsthätigkeit zurücktshaute.. — Bon den darstellenden Künstlern verdienen zunähst Herr Bruch, der die Titelrolle gefällig sang und spielte, und Herr Klein, der wieder durch fein launiges Spiel hervorragte, besondere Anerkennung. Die Partie der Gilda fang eine Debütantin, Frl. Hansi Jerg, die über einen angenehmen Mezzosopran verfügt und ausdrucksvoll vorträgt, wenn auch ihr Spiel noch an Frische und Lebendigkeit etwas vermissen läßt. Auch die Damen Zimmer, Rhaden und Schmidt, sowie die Herren Hanno und Broda trugen jeder an feinem Plate zu der \chönen Gesammtleistung bei. A M Das fünfundzwanzigjährige Direktions-Jubiläum des Herrn Direktors Julius Frißsche wurde am Sonnabend Mittag im festlich ges@müdckten Theaterraum gefeiert, wozu nit nur aus Künstler-, sondern aus fast allen Gesellschaftskreisen zahlreihe Kundgebungen der Theilnahme, der Anerkennung und der Sympathie vorlagen. Die Feier im Theater begann mit einer frohlaunigen dramatischen Scene, an der die hervorragendsten Mitglieder der Bühne betheiligt waren. Der Virektor antwortete in längerer Nede, in der er die Ursachen kenn- zeichnete, die_zeitweilig naturgemäß einen Niedergang der Be- deutung der Operette im Kunstleben herbeiführten, und dankte den Bühnenmitgliedern, der Presse und dem Publikum rür ihre Unter- stüßung bei seiner Direktionsthätigkeit und scinen Unternehmungen. Derr Dr. Mar Bauer feierte in dem Direltoe den Künstler, den braven und treuen Menschen und gedachte au in gemüthstiefen . Worten der hbeimgegangenen Lebensgefährtin des Jubilars. Herr Louis Noth dirigierte persönlich einen von ihm dem Jubilar gewidmeten Walzer „Grüße aus Wien“, wofür er raushenden Beifall erntete. Adolf Müller’'s Mars) „Gruß aus Wien“, dem Jubilar gewidmet, {loß die Feier. gZahllose Tele- gramme und Blumenspenden gaben Zeugniß von der allgemeinen Be- liebtheit des Direktors, »
Neues Theater.
, Adolf Sonnenthal vom Hofburg-Theater in Wien eröffnete. sein Gastspiel in einem neuen Stück, dem Schauspiel “,Sündige
Liebe *, von Giuseppe Giacosa, das von Otto Eisenshüy