1894 / 87 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Apr 1894 18:00:01 GMT) scan diff

e 0 P N E A E R L N Ee F M TIS E Mi D E Ra R is ti ip es mes Ai hr a i S f 5 E R ear ere T, Dis

E E E

Vayern. i Die Kammer der Abgeordneten hat gestern die

- Generaldebatte über das Volfksschulwesen beendet. , Der

Kultus-Minister Dr. von Müller erklärte unter anderem: theoretisch stehe er der Trennung des niederen Kirchendienstes vom Lehrerstande sympathisch gegenüber, die praktishe Durchführbarkeit diejer Trennung sei jedoch vielfah unmöglich. Die Schulaufsicht durh die Geistlichkeit habe Dankenswerthes geleistet. Die

. Tonfessionelle Trennung des Lehrervereins sei bedauerlich.

Auch die Lehrerschaft müsse das Hineintragen des Partei- kampfes in die Schule verhüten.

Sachsen.

Jhre: Königliche ac die- verwittwete Herzogin von Genua ist gestern früh in Dresden eingetroffen und am Bahnhof von Jhren Majestäten dem König und der Königin, sowie Jhren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Georg, dem Prinzen Albert und der Prinzessin Mathilde

empfangen worden. Oldenburg.

(H) Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin haben gestern eine längere Reise an- getreten.

Vrauuschweig. re Königliche Hoheit die Prinzessin Albrecht von arten ist e ita zte! eitung der Bofbate Gräfin Pückler und des Zeremonienmeisters Grafen Keller von Braunschweig nah Altenburg abgereist.

Oesterreich-Ungarn.

: Die „Wiener Abendpost“ schreibt zu dem bevorstehenden Besuh Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm:

„Die Bevölkerung der Reichshauptstadt begrüßt die Ankunft des erlauchten Kaiserlichen Gastes mit jener ehrerbietigen Sympathie, die fie . dem ‘ritterlichen Freunde ihres geliebten Herrschers, dem Ober- haupt des uns engverbündeten Deutschen Reichs seit jeher entgegen- gebradt hat. Sie erblickt in diesen stets freudig begrüßten, zu einer regelmäßigen Erscheinung gewordenen Begegnungen der beiden mäh- tigen. Souveräne ein neues Unterpfand jener überaus herzlichen Be- ziehungen, welhe zum Heile Europas zwischen den beiderseitigen erlauchten Herrscherhäusern wie deren Völkern bestehen.“

Der Großherzog von Luxemburg triff nah ciner Meldung des „W. T. B.“ morgen zu mehrwöchigem Aufent- halt in Wien ein. i

Bei der in der gestrigen Sißung des österreichischen Abgeordnetenh ats fortgeseßten Berathung des Budgets

_des Ministeriums des Junern sprach der Minister des

Jnnern Marquis de Bacqu ehem. sein Bedauern über die bei einzelnen Gelegenheiten in den Küstengebieten veranstalteten unpatriotischen irredentistishen Kundgebungen aus. Man

‘solle diese aber nicht der Bevölkerung jur Last legen,

die in allen Reichstheilen aufrichtig loyal gesinnt sei und mit solhen gegen und vereinzelten bedauerlihen Er- icheinungen feinen Zusammenhang habe. Gegenüber den Be-

: Sen Über die geseßwidrige Handhabung des Vereins- und

ersammlungsrechtes bemerkte der Minister, daß bei etwa 4500 im Jahre 1893 abgehaltenen Arbeiterversammlungen insgesammt nur f Verbote vorgekommen seien. Die von L R Rednern angeführten 20 bis 30 Geseßesverleßzungen bedeuteten gegenüber der ungeheuren Zahl der Versammlungen einen vershwindend kleinen Prozentsaz. Der Minister wies ferner die Angriffe gegen volitikche Beamte, namentlich gegen den Statthalter von Bohmen, zurück und erklärte, die Besorgniß der Opposition für die Gesundheit und Lebensdauer der Koalition wirke komisch; die Koalition biete genügende Bürgschaft für die Wohlfahrt aller Länder und Volks\chihten und sei besonders ersprießlih für sein Ressort.

Der Budgetausshuß des Abgeordnetenhauses hat den Geseßentwurf über die Verstaatlichung der öffentlichen Lagerhäuser und Hangars in Triest angenommen. Der Handels - Minister Graf Wurmbrand erklärte dabei, die Regierung beabsichtige lediglih einen rationellen ökonomischen Betrieb der Lagerhäuser unter Ausschluß der eigentlichen bankgeschäftlihen Thätigkeit ; . sie lege Werth darauf, daß die einzuführenden namhaften Gebührenermäßigungen wirklich dem Handel zu gute kämen.

Das ungarische Unterhaus hat gestern die Vorlage über die obligatorische Zivilehe mit 281 gegen 106 Stimmen, also mit einer Majorität von 175 Stimmen, zur Grundlage für die Einzelberathung angenommen. Das Er- gebniß der Abstimmung wurde mit enthustastishem Jubel und minutenlang anhaltenden Eljenrufen aufgenommen. Bei der

Abstimmung über die Vertrauensfrage für den Justiz-.

Minister von Szilagyi stimmten 214 dafür, 102 dagegen.

Jn der gestern Abend abgchaltenen Konferenz der liberalen Partei wurde der Ehegeseßentwurf in seinen Einzelheiten ohne Debatte einstimmig unter Eljenrufen an - genommen. Der Abg. Peileszky beantragte? die Rede des Justiz-Miuisters von Szilagyi in allen Landessprachen zu

verbreiten. Der Par e erklärte, er werde das Ent- sprechende verfügen.

ährend der ganzen Dauer der Kon-

“ferenz waren der Minister Dr. Wekerle und von Szilagyi

Gegenstand begeisterter Ovationen.

Großbritannien und Jrland.

Im Oberhause 2 wie „W. T. B.“ berichtet, gestern der Premier-Minister Earl R osebery, im Unterhause der Kanzler der Schaßkammer Sir W. Harcourt die Er- klärung ab, die Regierung habe nah Prüfung des Berichts

„Sir Gerald Portal’'s und nah Erwägung der Folgen cines

Rückzugs aus Uganda einerseits und der Ausfrecht- erhaltung der britishen FJnteressen daselbst anderer- seits beschlossen, eine reguläre Verwaltung zu er- rihten und Uganda als unter VLLA E Meolettonat stehend zu erklären. Jm Oberhause wünschte sodann Lord Salisbury Aufschluß darüber, ob die Regierung sih in Betreff der Eisenbahn nah Uganda entschieden habe. Lord Rosebery crwiderte, da der Gegenstand sehr ver- wicelt sei, besonders vom finanziellen Gesichtspunkt aus, so fänden noch Erwägungen darüber statt; er würde daher vorziehen, noch keine weitere Mit- A darüber zu machen. Das Haus nahm ferner die zweite Lesung der Beringsmeex-Vill an. Jm Unterhause machte der Parlaments-Sekretär des Auswärtigen Sir E. Grey im Anschluß an die Erklärung Sir W. Harcourt's die Mittheilung, daß über die Entschädigung der /Katho- liken (in Uganda für Zerstörung von Missiongeigenthum

Anfrage: der von der Pforte nah Jüzgat abgesandte Kommissar habe sofort eine Anzahl Gefangener freigegeben; 7 Armenier seien zu Gefängnißstrafen von verschiedener Dauer, 15 Armenier zum Tode verurtheilt worden. Der türkishe Minister des Aus- wärtigen habe versprochen, die Urtheile sollten in Konstantinopel sorgfältig geprüft werden, bevor eine Ermächtigung zur Voll- streckŒung ertheilt würde. Bei der weiteren j Marine-Etats wurde die PRltion „Schiffbau“ nach vier- „tägiger: Debatte angenommen. Fm

; Weigerte Sir W. Harcourt; wiederholt, Aufschluß über Einzel: ‘heiten des Schiffbauprogramms für die nächsten ¿Jahre zu geben, weil es nicht erwünscht sei, Programme zu publizieren.

keine Bill, betreffend den Bau einer Eisenbahn von Mombasa nah dem .Victoria-See oder nah Kikuyu, e dem Bericht Portal’s vorgeschlagen wird, eingebracht werden.

französishen Regierung verlangt wurde, erschien. gestern aber- mals vor dem Zuchtpolizeigericht in Bowstreet. Die Ange- legenheit wurde auf aht Tage vershoben. Der Anarchist Riken, der beschuldigt wird, versucht zu haben, Meunier aus dem Gefängniß zu befreien, wurde zu fünf Pfund Geldstrafe oder einem Monat Gefängniß verurtheilt.

meldet, auf freiem Felde vergraben bei Aubervilliers- ent- deckt worden. Man fand ein tg Blechbüchsen mit chemischen Substanzen, zwei Kilo fri

zehn Kilo Dynamit, Nägel und eine vo Bombe zum Umstülpen.

das Verhör in dem bei dem Kriegsgericht anhängigen Prozeß gegen de O Giuffrida und seine Mitangeklagten be- gonnen.

E und wies die Beschuldigung zurück, daß die sozialistische

einen oder mehrere Häfen Rußland zu überlassen. Ebenso bestritt der Hauptangeklagte, daß ein Einvernehmen mit den Klerikalen bestanden h

Lösung der M cen Probleme nicht mittels Ver- (Eng, sondern

verhaftet worden, bei welchem eine Bombe vorgefunden wurde.

Konsistorium bevorstehenden Ernennung zu Kardinälen ist den Erzbishöfen von Bologna, Mailand und Ferrara, sowie dem Assessor beim heiligen Offizium Msgr. Segna und dem deutschen Jesuiten Steinhuber zugegangen. Ferner werden P ein französischer nnd ein spanischer Priester die Kardinals- würde erhalten.

geftern eine Tagesordnung angenommen, worin gegen die Kundgebungen in Valencia protestiert und die Regierung aufgefordert wird, den beiden Botschaftern in Rom zu telegraphiren, daß sie das Attentat gegen die Pilger, die ein unbestreitbares Necht ausübten, wenn sie nach Rom gingen, mißbillige. Jn der Deputirtenkammer legten die Konser- vativen Pidol und Gamazo gegen die Vorgänge in Valencia cnergisch Verwahrung ein.

gestrigen Ausschreitungen siebzehn Pilger und vier pon den Angreifern verleßt. Der Bischof von Madrid erhielt einen Dolchstich, der durch die Soutane ging. von Sevilla wurden die Scheiben seines Wagens einge- \hlagen. Die Fenstersheiben des bischöflichen Palastes wur- den von den Aufrührern mit Steinen eingeworfen.

nunmehr von beiden Räthen in Üübereinstimmender Fa}sung angenommen worden. Kraft treten.

hänger und 38 Gegner des Tak’schen Wahlgeschßentwurfs ge- wählt worden; 30 Stichwahlen zwishen 36 Anhängern und 24 Gegnern des Entwurfs sind vorzunehmen.

wie „W. T. B.“ meldet, gestern bei dem Gouverneur einen Protest gegen die neuen, in der ministeriellen Erklärung vom 3. d. M. angefündigten Schutzzölle auf Getreide erhoben.

Mgen M : weitexen ‘Verlauf | - er Sihung erklärte Sir E. Grey auf eine bezügliche

erathung des

Laufe-Der - Debatte ver-

Wie die „Daily News“ erfahren, würde in diesem Fahre

Der Anarchist Meunier, dessen Auslieferung von der

Frankreich. Ein Lager von Explosivstoffen ist, wie ‘,„W. T. B.“

ch gefertigtes Pulver, (ständig vorbereitete

Ftalieu. Jn Palermo hat laut Meldung des „W. T. B.“ gestern

De Felice leugnete, vom Auslande Geld erhalten

artei beabsichtigt habe, Sizilien an England abzutreten - und

abe. Das Ziel seiner Partei sei die urch eine Revolution, die sih durch die issenshaft und durch die Zivilisation vollziehen werde.

Dem „Messagero“ zufolge ist. in Rom ein Jndividuum

Die offizielle Mittheilung von ihrer für das nächste

i Spanien. Der Senat hat nah einer Meldung des „W. T. B.“

Wie aus Valencia berichtet wird, wurden bei den vor-

Dem Erzbischof

Schweiz. Das Anarchistengeseß ist, wie „W. T. B.“ berichtet,

Es kann nach drei Monaten in

Niederlande. Nach dem endgültigen Wahlergebniß sind 32 An-

Velgien. Die Mitglieder der Börse in Antwerpen haben,

Rumänien.

Der Prinz und die Prinzessin Ferdinand von NUmänten fino wle „V. L. B. berichtet, vorgejtern Abend von Jassy nah Bukarest zurückgekehrt und -am Bahnhof von dem Kön i g, den Ministern und der Generalität empfangen worden.

Bulgarien.

Die „Agence Balcanique“ erfährt , die bulgarische Regie- rung werde demnächst die Mächte einladen, die bestehenden Handelskonventionen auf der Grundlage zu erneuern, daß Bulgarien von jeßt an einen Eingangszoll von min- destens 12 Proz. anstatt des bisherigen von 8!/z Proz. erhebe , da die gegenwärtigen Zolleinnahmen außer allem Ver- hältniß zu dem Umfang des bulgarischen Handels ständen.

Montenegro.

Der Kriegs-Minister .Plamen az hat dem „W. T. B.“ zufolge den Auftrag erhalten, sih nach der Grenze zu begeben und mit dem Gouverneur von Skutari Maßnahmen zur Verhinderung von weiteren Grenzunruhen zu ver- einbaren.

Amerika.

Nach einer der hiesigen brasilianishen Gesandt- scha ft zugegangenen amtlichen Depesche aus Rio -de Janeiro vom 11. d. M. ist, wie „W. T. B.“ mittheilt, die -Nachricht, daß ih die Stadt Rio Grande in der Gewalt der

Reichstags und -des Hauses der finden fich in der: Ersten Beilage.

in f sreundlichem Geiste „geführte. Unterhand[ungen , mit [Aufständischen befinde, volllommen unrichtig. Frankreih - g ürden. Ím

aris ¿eingetroffenen ¿Nachrichten äus Rio Grande ufo ben «die Druppen ¿der Regierung Paranagua wieder:

genommen. Den Lissaboner Blättern zufolge befänden f die portugiesishen Schiffe „Mindello“ un „Albuquerque“ mit den brasilianishen Jnsurgenten an Bord augen blicklih vor Maldonado in Uruguay.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte {über die 1gestrigen “Sibungen dez bgeordneten he

Der heutigen 81. Plenarsißung des Reichstags

wohnten die Staatssekretäre Dr. von Boetticher und Frei:

herr von Marschall, der O preußische Kriegs: Minister Br onsart von Schellendorff und der Direktor der Kolonial-Abtheilung Dr. Kayser bei.

Bei- der zweiten Berathung der Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben der Schußgebiete von Kamerun und Togo und des südwestafrikanishen Schußgebiets für 1892/93 bemerkt der

Abg. Richter (fr. Volksp.): Es sind in den leßten Tagen die ärgsten _ Beschuldigungen gegen die Vertretey der Reichsregierung in Kamerun erhoben worden; es werden ihnen Verbrehen unter. geshoben, welche, wenn wahr, mit Zuchthaus bestraft werden müßten. Die Negierung muß - doch Gelegenheit nehmen zu erklären, oh ihr amtlih über die -behaupteten- Vorgänge etwas bekannt-ist. - Es handelt ih nicht bloß um den Sniles Leist, der sich, ja. jeßt in Disziplinaruntersuhung und in Berlin befinden foll, sondern; au um einen Assessor Wehlau, dem ähnliche ungeheuerliche Ueberschreitungen nachgesagt werden.

Darauf / nimmt der Staatssekretär Freiherr von Mar- schall das Wort zu einer Erwiderung, worin er - erklärt, der Bericht des Regierungs - Raths Rose über die ' Vor- gänge in Kamerun enthalte eine Reihe von Thatsachen, welche den Kanzler Leist s{hwerstens belasten. Leist sei tele- graphish seines Amtes enthoben- und werde - dem {trengsten Disziplinarverfahren unterworfen.

s Uebersicht wird durch Kenntnißnahme für erledigt erklärt.

Bezüglich der Rechnungen der Kasse der Ober-Rechnungs-: kammer für 1890/91 wird auf Antrag der Rehnungskom- mission der Rechnungsleger bezüglich desjenigen Theils, wel{her die Reichsverwaltung betrifft, entlastet. i

Auf Grund des Berichts: der Reichsshulden-Kommission wird der Reichsshulden-Verwaltung Decharge ertheilt.

(Schluß des Blattes.)

—— D0S "Haus Der Abgeordneten seuie itl fem heutigen 48. Sizung, welcher der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse mit Kommissarien beiwohnte, die ersie Berathung des Gesezßentwurfs, betreffend Aenderung der Kirchen-Gemeinde- und Synodal- Ordnung von 1873 und der evangelischen Kirchen- verfassung von 1876 fort.

Abg. Dr. Enneccerus (nl.): Die linke Seite hat Ursache, mit der gestrigen Verhandlung. zufrieden zu sein. Herr von Zedliß ist eigentlich derselben Anficht wie wir bezüglich der Ablehnung der Vor- lage für jeßt, wenn er auch in einzelnen Punkten die staatliche Ge- bundenheit aufheben will. Der Minister hat gestern be: tont, daß die Agende eine rein innerkirchlihe Frage sei, welhe der Zustimmung des Landtags in keiner Weise unterliege, Darüber ist niemand im Zweifel gewesen, auch nicht auf der linken Seite. Jch habe den Agendenstreit nur erwähnt, um zu beweisen, daß extreme Bestrebungen vorhanden sind. Herr Klasing hat im Gegensaß zum Minister die Vorlage als den Anfang einer Wandlung der Kirchenpolitik bezeichnet. Herr Brüel hat der evangelischen Kirche Nathschläge ertheilt. Welches C muß es erweden, wenn ein Mann der evangelischen Kirche Rathschläge giebt, der es über sich vermocht hat, jahrelang in der Gefolgschaft des Zen- trums zu gehen, welches die Interessen der katholischen Kirche vertritt! Herr Stöcker hat gestern gesagt, es entsprehe niht der Würde des Staatsoberhauptes, unter der Judikatur des Staats-Ministeriums zu stehen. Es handelt sih nicht um - eine Ueberocdnung des Staats- Ministeriums über die Krone, sondern um eine verfassungsmäßige Be- schränkung. Da muß Herr Stöcker eigentlich den ganzen Konstitutio- naliémus verwerfen und alles, was dem reinen Absolutiëmus wider- \priht. Herr Stöcker hat 1893 in der brandenburxgischen Pro- vinzial:Synode gesagt: Wer als Geistlicher mit dem Apostolikum in Widerspruch stehe, müsse aus der Kirhe heraus. Das nennt er niht unduldsam. Die Darstellung des Apostolikumstreits seitens des L Stöcker ist vollständig unrichtig. Herr Stöcker sagt: Das

postelikum sind Thatsachen, die das Fundament der Kirche bilden, und wer nicht auf diesem Fundament stehe, der dürfe keine kirchlichen Aemter bekleiden. Es giebt aber Leute, welche wissenschaftlich erweisen, p im Apostolikum nicht Christi Lehre enthalten ift, daß es vielmehr erst im zweiten, ja zum theil erst im fünften Jahrhundert entstanden ist. Deshalb verlangen sie, daß das Apostolikum niht zur Mark- scheide für die Kirchlichkeit gemacht wird. Wer recht hat, läßt sich ohne weiteres nicht entscheiden; das wird erst die Geschichte entscheiden. Niemand will den Glauben an das Apostolikum verscränken oder etwa daraus Hindernisse für die Bekleidung -kirhlidber Acmter her- leiten. Wir wollen keine Unduldsamkeit herrschen laffen, nach keiner Seite hin. 2

Abg. Dr. Ir mer (kons.) dankt dem Abg. Klasing für die offene Darlegung des konservativen Standpunktes in dieser wichtigen Frage; in solchen Fragen zieme allen Parteien die größte. Offenheit, Die Kirchen-Gemeinde- und Synodalordnung, fährt Redner fort, verdankt einem hochherzigen Entschlusse des verstorbenen Königs Wilhelm - als summus episcopus ihre Entstehung. Daß eine staatsgeseßliche Ergänzung nothwendig war, ergab sich daraus, daß gewisse. Bestim- mungen dem bestehenden Landrecht widersprechen, daß ferner gt- wisse Dinge geregelt wurden, welche an der Grenze des kirchlichen und des staatlichen Gebiets lagen. Nachdem diese Regelung erfolgt ist, hat es keinen Sinn mehr, Aenderungen der Kirchengeseßgebung von der Zustimmung der Staatêgewalt abhängig zu - machen. Perl Langerhans hat felbst bei einer früheren Gelegenheit erkannt, daß nit ret sei, wenn innerkirhlihe Dinge den Landtag be {châäftigen. Es kann do auch nicht zugegeben werden, daß. die Landes geseßgebung den Begriff der evangelischen Kirche fixiert ; wir fönnet niht dulden, daß ‘dieser Saal zum Kampfplaß für theorelis{t Streitigkeiten gemaht wird. Die evangelische Kirche ist begründe! auf: dem Apostolikum, - welhes {hon vor der Reformation in de ganzen Kirche gegolten hat. Wer anders foll über dieses Bekenntniß bestimmen als die Kirhe ? Man: sagt, wir wollten die Leute aus del Kirche hinausdrängen. Damit würde die Kirhe aber ihre Mission nicht erfüllen; es würde ihr so gehen wie gewissen Parteien, welde sehr hohachtbare Führer haben, denen es aber an den nöthigen Solda fehlt. Der Staat hat die Grenze der -Kirhe gegenübec J zuseßen; Staatêgeseße gehen den Kirchengeseßzen voraus; desha! war die Unschädlichkeitserklärung bezüglich der Mirdengetes: vollstärtl überflüssig, Man hat auch im Reich nit in die Verfassung bir eingeschrieben, daß die Landesgeseße von Neichswegen für den chit geseßen nicht widersprehend erklärt werden ; man nahm das als fell 4 verständlich an. Deshalb ist es wünschenswerth, daß die Unse keitserklärung, deren Form jeßt ein gewisses Mißtrauen gegenüber

,

irche enthält,. geändert wird. Allerdings ist das Verhältniß der eyan- Kl Kirche zum Staat ein anderes als das der katholischen Kirche; ‘d ziehe: aber einen anderen Schluß - daraus als . Herr von Zedlitz. Gerade-weil der Landesherr summus eopiscopus der evangelischen ‘Kirche ist, ist es ausgeshlofsen, daß die Kirche in das Gebiet des Staats übergreifen kann. Deshalb ist es nicht nothwendig, dem ¿ummus episcopus im Staats. Ministerium glei{sain einen Vormund ¡u seßen; diesen Zustand mußte die Kirche als einen unwürdigen empfinden. Es wird gesagt, die Vorlage werde niht von der Mehr- heit der evangelishen Mitglièder-: des: Landtags angenommen werden, ondern nur mit Hilfe des Zentrums. Das ist bedauerlih, aber die Schuld daran tragen diejenigen, welche diesen Zustand geschaffen haben. Mir bescheiden uns und ftellen ‘keine weitergehenden P roerungen 1 dadur wollen wir der Staatsregierung unferen Dank dafür aus- drücken, daß sie ihre vorjährige Stellung aufgegeben hat. Nach längerer Debatte, über welhe wir morgen aus- führlich berichten werden, wird die Vorlage bei Schluß des Blattes einer Kommission von 21 Mitgliedern überwiesen.

Dem Reichstag ist der folgende Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Verlängerung der Feist für die Gestattung yon Ausnahmen von der im § 120 Absay 1 der Gewerbeordnung über den Unterricht in Fortbildungsshulen am Sonntag getroffenen Bestimmung, vorgelegt worden:

„Die im § 120 Absaß 1 der. Gewerbeordnung fest eseßte Frist, innerhalb deren die Zentralbehörden für bestehende Fortbildungs- hulen, zu deren Besuch keine Verpflichtung besteht, Ausnahmen von der daselbst über den Unterricht am Sonntag getroffenen Bestimmung gestatten können, wird bis zum 1. Oktober 1897 erstreckt.“ Die O L e: A

Der er Gewerbeordnung in der Fassung des Gesetzes vom 1. Juni 1891 (Reichs-Geseßblatt S. 261) bestimmt, daß in Sonntag der Unterricht in den Fortbildungs\chulen nur stattfinden darf, wenn die Unterrichtsstunden so gelegt werden, daß die Schüler uit gehindert werden, den aud tgoBesdienst oder einen mit Geneh- migung - der kirchlichen Behörden für sie eingerichteten besonderen Gottesdienst ihrer Konfession zu besuchen. Ausnahmen von dieser Bestimmung kann die Zentralbehörde für bestehende Fortbildungs- schulen, zu dexen Besuch keine Verpflichtung besteht, bis zum 1. Of- E Peter: aa

ieser Bestimmung entsprachen {hon seither - alle Fortbildungs- shulen, für deren Besuch ein-Zwang bestand, und E den Äbricen Fortbildungéshulen in Preußen viele, in denen am Sonntag Vor- mittag nur zwei Stunden unterrichtet wurde. Inzwischen ist in einer größeren Zahl von Orten, wo- dies bisher: niht der Fall war, theils durch Verlegung der Unterrichtsstunden, theils dur Veränderungen in der Zeit des Gottesdienstes, theils durch Einrichtung besonderer Gottesdienste ein dem Geseß entsprehender Zustand hergestellt worden.

j Wenn aber bei der Berathung des § 120 cit. der Reichstag und die Vertreter der verbündeten Regierungen von der Voraussetzung ausgegangen find, daß es mögli. sein werde, bis zum 1. Oktober 1894 überall eine befriedigende Regelung herbeizuführen, so hat fich diese Vorausseßung für eine Reihe von Len Städten als unzutreffend erwiesen. Auch in anderen Bundes|taaten, so im Großherzogthum gefen (in 67 Städten) und in den Hansestädten Hamburg und Bremen wird noch am Sonntag von 8—12 Uhr in freiwillig be- suhten Schulen unterrichtet.

__ Während für Fortbildungsshulen, die von Schülern katholischen Bekenntnisses 'besucht werden, eine Beschränkung des Sonntags- unterrihts au da_ nur selten erforderli geworden ist, wo dieser am Vormittag vier Stunden dauerte, weil die Schüler Gelegenheit haben, vor Beginn oder nah Schluß des Unterrichts einen den An- forderungen der zuständigen fkir{chlihen Stelle genügenden, bereits bestehenden oder neu eingerichteten Gottesdienst zu besuchen, haben sih für die Fortbildungsshulen, die vorwiegend von Schülern evaugelishen Bekenntnisses besucht werden, Schwierig- keiten herausgestellt, die vornehmlich darin bestehen, daß die Haupt- gottesdienste in der evangelischen Kirche meist längere Zeit in Anspruch xehmen und daß die Einrichtung befonderer Gottesdienste dur die geringere Zahl der Kirchen und der geistlihen Kräfte ershwert wird. Dazu kommt, daß hier und da die zuständigen evangelischen Behörden grundsäßlih Bedenken tragen, die Benußung der für den Haupt- gottesdienst bestimmten Beit für den Fortbildungss{ulunte: rit dur die Einrichtung besonderer, für die Schüler der Fort- bildungs\{ule bestimmter Gottesdienste oder dadur zu er- möglichen, daß e hon bestehende Gottesdienste als. diejenigen bezeichnen, die für die Fortbildungsschüler an die Stelle des Vauptgottesdienstes treten. Sie lassen sich: dabei durch die Erwägung bestimmen, daß dadurch der ihnen als wünschenswerth erscheinenden gänzlihen Beseitigung des Fortbildungsschulunterrihts am Sonnta entgegengewirkt werden würde. Dieses Ziel zu erreichen, if aber zur Zeit überhaupt keine Aussicht. Allgemein wird auch in Bayern, Württemberg, Sachsen und Baden am Sonntag, aber außerhalb des Hauptgottesdienstes, unterrichtet. Die aller Orten benugten Volksshulhäuser und die Lehrkräfte der Gemeinde- s{ulen ftehen in der Regel nur Abends zur Verfügung. Auch wenn man für alle Schüler auf die Vortheile verzihten wollte, welche der Sonntagsunterricht bietet, so würden La selbst in den großen Städten die Einrichtungen für die vermehrte Zahl der Abendshüler nicht be- schaffen lassen. Die Zahl derer, die den Unterricht nur am Sonntag besuchen Tönnen, ist erheblich. „„_ Es ist feine sichere Aussicht vorhanden, bis zum 1. Oktober d. J. überall cine Verständigung zu erzielen und die dana erforderlich werdenden D eUngey, zu denen auh Bauten gehören können, her- ustellen. Dagegen ist zu hoffen, daß es bei einer Verlängerung der Srist möglich sein wird, alle Schwierigkeiten zu beseitigen und die erhâltnisse überall in einer die Interessen der Kirche und des Ge- werbes gleihmäßig berüdsichtigenden Weise zu ordnen, wenn die dazu im § 120 bestimmte Frist noch um drei Jahre verlängert wird.

‘In der Budgetkommission des Reichstags wurde heute die am Mittwoch abgebrochene Berathung der N obelle zum (7 8-Invalidenfondsgeseß, wonah aus diesem Fonds

Millionen Mark der Reichókasse überwiesen werden follen, fort- gele t. Vom Abg. Freiherrn von Buol (Zentr.) wird folgende

elo lution beantragt: „Der Neichstag wolle beschließen, den Herrn d Véfanzler zu erfuchen, dem Reichstag ein Geseß vorzulegen, nah em die Zahlung der Matrikularbeiträge einheitlich geregelt wird.“

Nach längerer Debatte wird bei der Abstimmung die Regierungs-

Torlage abgelehnt. Die Resolution Buol wird mit 12 gegen Stimmen angenommen.

„_ Von dem Abg. Grafen zu Jnn- und Knyphausen ist Rei Reichstag folgender Antrag eingebraht worden: Ta eichôtag, wolle beschließen : die verbündeten Regierungen zu ersuchen, s Ergänzung des Zolltarifgesezes vom 22. Mai 1885 in der Rich- auf peerbeizuführen, daß ein Sg angSaalt von 7#§ 9% des Werths

olländische Ziegelfabrifate in Nr. 33 des Tarifs erfolge.

—7 Die „Wirthschaftlihe Vereinigung des Reichs- tags“ hielt heute Vormittag eine Sizung ab, um einen aae

‘Vortrag des Abg. Wolny über die Fabrikation und Verfälschung der

Argarine entgegenzunehmen. Alsdann wurde der von der Pommer- jen ökonomischen Gesellschaft - gestellte Antrag E Ein- auf A eines Wollzolles angenommen. Schließlih wurde Dr ntrag der Abgg. von allwig,. Dr. örster, sWloseo N und Graf zu Inn- und Knyphausen be- ige 40 ium - Reichstage eine Interpellation einzubringen ebun e Mittel, welche die verbündeten Regierungen zur % n er Landwirthschaft in Ausficht nehmen. Die Interpellation

orf ble ai net e E positiver i 1 argarinefrage tritt die Subkommission der e Wirths aftlichen Vereinigung“ am Dienstag zusammen. Ih

; Dem Hause der Abgeordneten is der Entw tines Gesetzes ‘betreffend Aenderungen de Wede. : / ; S í r We 3 dedung der Provinz Hannover, gilgegangen. E

Das Haus der Abgeordneten hatte in seiner Sitzung: v,

27. Februar v. J. bes{chlossen, die“ Königliche Staatsre ie i bs suchen, dem Landtage ‘der Monarchie ‘im nächsten Jahre einé Fort- führung der vom Jahre 1880 bis ‘1885 aufgenommenen Statistik über die Privatlotterien in dem bisherigen Umfange bis- zum Jahre 1893 vorzulegen. Eine entsprechende Nächweisung ist jeßt von der Staatsregierung vorgelegt worden. Die Ge- fammtzahl der vom 1. Januar 1885: bi2 um 3:F Dezember 1893 genehmigten Lotterien beziffert sich danah auf 5441 ; davon sind 101 _Ausfpieluñgen außerpreußische. Die Gesammt- zahl der Loose beläuft fich auf 56461 300; davon fallen auf ck die außerpreußishen Lotterien 10 830 500. Das Spielkapital (Gesammt- preis der Loofe) belief sih auf 140.880 500 4, wovon auf die aus- ländischen Lotterien 19 894 500 (6 kommen. Der Gesammtwerth der Gewinne betrug 76 539 800 4, wovon 9 680 700 A auf die aus- ländischen Lotterien kommen.

Gesundheitswesen, Thierkraukheiten und Absperrungs- Maßregelu.

Spanien. Durch Verordnung der Königlih spanishen Regierung vom 6. d. Mts. sind Herkünfte von St. Petersburg, dem S dire und Asowschen Meer, fowie von dem ‘Persischen Golf für rein von Cholera erklärt worden. (Vergl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 219 vom 12. Sep-

tember v. J.) Niederlande.

7 Durch Verfügung der Königlich niederländischen Minister des Innern und der Finanzen vom 5. d. M. ist das \. 3. gegen Rußland und die-asiatishe Türkei angeordnete Verbot der Ein- und Durchfuhr yon Lumpen, gebrauhten Kleidungsstücken und ungewaschener Leib- und Bettwäsche vom 10. d. M. ab aufgehoben worden. (Vergl. „R.-Anz." Nr. 193 vom 14. August 1893.)

Handel und Gewerbe.

Aus dem Museum des Louvre in Paris sind die beiden nachstehend beschriebenen Soltau Se dosen gest ohlen worden:

1) Tabackdose, aus Gold, ziseliert, auf dem Deckel mit Diamanten, Rubinen .und Smaragden verziert, ohne Bezeich- nung oder Stempel, aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Form : rechtwinklig. Länge: 0,080 m. Breite: 0,060 m.

i Höhe: 0,033 m.

Die Form ist die eines Sarkophags; die in stark er- habener Arbeit auëgeführten Ornamente jchließen gravierte Gauen ein, auf denen an den vier Wänden und auf dem

oden der Dose Landschaften, Thiere, Blumen dargestellt sind.

Die Verzierung des Deckels besteht aus eingelegten feinen Steinen und ist aus Blumen in Diamanten und Rubinen, S aus Stengeln und Blättern in Smaragden zusammen- gesetzt.

2) Tabadose, aus Gold, alle Flächen sind ziseliert. Die allegorische Darstellung, die den Deckel s{hmüdckt, ital eine Anspielung auf die Krönung des Kaijers Joseph des Zweiten. Eine Ruhmesgöttin drüdt dem Fürsten die Krone auf das Haupt, Ungarn und Böhmen reichen ihm kniend die Abzeichen der Kaiserwürde.

Deutsche Arbeit aus der zweiten Hälfte des 18. Jahr- hunderts. F x ;

orm: Rechtwinklig, Länge: 0,082 m. : Breite: 0,060 m. Höhe: 0,047 m.

Auf den Seitenwänden der Dose ist in flach erhabenér Arbeit das Reich dargestellt als Schüßer der Wissenschaften, der Künste, des Vie und der Religion, auf dem Boden der Dose das Kaiserlihe Wappen, von der Kraft und der Klug- heit gehalten.

Da es nicht ausgeschlossen ist, daß die Diebe versuchen werden, die gestohlenen Dosen in Deutschland zu verwerthen, so wird vor 1hrem Ankauf gewarnt. Es empfiehlt sich, die Dosen, falls sie etwa zum Kauf angeboten werden sollten, an- zuhalten und der nächsten Polizeibehörde schleunigst Mitthei- lung zu machen.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks Q nene k S p A s n derKu hr sind am 12. d. M. gestellt 10776 i pefteli feine Ba f L. geite , nicht rechtzeitig On ershlesien find am 11. d. M. elli 3278, nit ret. zeitig gestellt keine Wagen. 0 E

In der estrigen pierundzwanzigsten ordentlihen General- versammlung der Aktionäre der Preußischen Central-Boden- kredit-Aktiengesell schaft, ‘bei welher 3324 Aktien mit 127 Stimmen vertreten waren, ift die Genehmigung der Rechnungen und der Bilanz pro 1893 beschlossen, dana die Dividende pro 1893 auf 9/0 auf das eingezahlte Grundkapital festgestellt, und dem Ver- waltungsrath und der Direktion Decharge ertheilt worden.

Nach dem Geschäftsberiht der Berlinischen Lebens- versiherungsgesellshaft für 1893 gestalteten sch die Ge- schäftsergebnisse wie folgt: Es gingen im Jahre 1893 ein: 3448 An- träge Uber 14293500 A Kapital und 21 484,70 M Rente, von denen 2996 Policen mit 10234000 A Kapital und 21 484/70 M Rente zum Abschluß gelangten. Wegen Ablaufs der Versicherungszeit und aus anderen Gründen schieden aus: 1028 Policen mit 4195 390 6 Kapital und 188,40 (A Rente. Als verstorben wurden angemeldet 530 Personen, die zusammen mit 2 942 492,85 M Kapital auf den Todesfall und mit 17 683 A Rente versichert waren. Die Prämieneinnahme für Versicherungen auf den Todes- ‘und Lebensfall betrug 5251 055,32 #, das für Rentenversicherungen eingezahlte Kaufgeld einschließlich der Prämien 267 426,80 « Die Zinsen-Einnahme belief sich auf 2135 354,19 4, der Garantie- und Reservefonds wuchs um rund 1 948 000 A und der Reingewinn stellt sih auf 1022821,20 M Von dem in diesem Jahre zur Vertheilung gelangenden Gewinn für 1889 erhalten die Versicherten 33 9% ihrer Prämie. Für die Aktio- näre ftellt sih der Gesammtertrag der Aktie einscließlih der bereits am 1. Januar cr. gezahlten 30 M Zinsen auf 18746.

Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt beritet die „Schl. Ztg.“ : Obwohl si das oberschlesishe Kohlengeschäft in leßterer Zeit etwas gehoben hat, so entspricht es troß der eingetretenen Sommer- preise niht den Ecwartun en, die man beim Eintritt des zweiten Quartals gehegt hatte. Vie am 1. d. M. eingetretenen Preis- ermäßigungen betragen bei den groben Sortimenten, als Stück-, Würsel- und Nußkohlen, 2 bis 3.4 pro Zentner, bei den klein- körnigen Sorten „find dagegen zum größten Theil die biéherigen Preife stehen geblieben. Der Geschäftsgang is immer noch nicht der- artig, daß der Betrieb in vollem Umfang aufgenommen werden kann, da die Aufträge zur Verladung der groben Sorira noch nicht in ge- nügender Anzahl eingehen. Stück- und Würfelkohlen finden troß belebterer Wasserverladung noch nicht genügenden Absatz, ein ‘Theil geht immer noch in den Bestand; Nußkohle ‘ist mehr begehrt, jedo niht in dem Maße, daß die Produktion ganz aufgenommen würde,

“Erbskohle “wird wenig verlangt, ‘der größte Theil muß ebenfalls

auf die Halden gestürzt werden; Gries-, *Förder-, Klein- und Staubkohlen wérden am meisten begehrt und finden ganz be- fonders starke Verwendung als Betriebskohlen für die oberschlesische Eisen- und Zinkindustrie, fodaß hier die Produktion zur Deckung der Nachfrage kaum ausreiht. Anders verhält es s bei den den Hüttenwerken entfernter gelegenen Gruben und im Rybniker Revier, wo für die kleineren Sortimente der Absaz noch immer unzureichend ist. Infolge besserer Delceetigong der Hochöfen und Gießereien hat sih auch bereits die Lage der Kokes8werke etwas gehoben und die Nachfrage nah Stück- und Würfelkokes hat sich. in den Tebten Wochen vermehrt. Auch “find die Kokessendungen nach Rußland verstärkt worden, sodaß. fast bei allen Kökesanstalten die Produktion \{chlank zur Versendung gebracht werden konnte.

Aus Belgrad berihtet „W. T. B.“ gegenüber von Blätter- meldungen, die von etnem Zerwürfnift zwischen der serbischen inanz- verwaltung und-der an den serbishen Anleihen interessierten Stadr gruppe wissen wollten, daß die Streitpunkte, die bestanden hätten, gegenwärtig sämmtlich beigelegt seien. In einer gestrigen Konferenz zwischen dem Finanz-Minister Vukacsin Petrowic und dem Vertreter der serbischen Finanzgruppe Baron Leysac sei der leßtere von der Forderung einer verstärkten Kontrole der Anlehenskassen: zu- rückgetreten; während der Finanz-Minister erklärt habe, daß er ‘das Vertragsverhältniß anerkenne und bereit sei, die Angelegenheit im Einverständniß mit dem Baron Leysac definitiv zu regeln. Der „Frkf. Ztg.“ wird gleichzeitig aus Belgrad geschrieben, der: P man- Minister Vufkacsin Petrowic habe nunmehr dem Delegirten der Bankengruppe Baron Leysac die Erklärung abgegeben, daß -er ihn als De egirtenchef bei den Spezialkassen annehme. Ferner habe der Finanz-Minister die Zusicherung - gegeben gemeinsam ' mit den Delegirten Mittel und Wege ausfindig machen zu wollen, ‘um den bere tigten Forderungen der Banken zu entsprehen. Die Delegirten hätten \sih nah. dieser Zusage zum Finanz-Minister begeben - und er- klärt, E der leßte Zwischenfall nunmehr behoben sei,

Am nâchsten Dienstag gelangen bei der Berliner Handels- gefellshaft und dem Bankhaufe Robert Warschauer u. Co. in Berlin fowie in Amsterdam für 6 780 000 Gulden (niederländisch) vier- prozentige Sue von 1890 der Südafrikanischen Eisen- bahn zur Sub fription. Der Nominalbetrag der ganzen Anleihe be- läuft sih auf 15.-Millionen, wovon im Jahre 1890 6 Millionen emittiert worden sind. Der Berliner Subskriptionspreis ist - auf M sesigesept. .

agdeburg, 12. April. ({W. -T. B.) udDerbericht. Kornzucker exkl, von 92.%/0 —,—, . neue 13,60, Bai At 88 0/6 Rendement 12,70, neue 13,00, Nachprodukte exkl., 75 %/, Rendement 10,10. Schwächer. Brotraffinade L. —,—, Brotraffinade 11. —,—, Gem. Raffinade mit Faß 26,25, Gem. Melis L, mit Faß —,—. Still. Nobzuckter. 1. "Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. April 12,57% bez. und Br., pr. Mai 12,621 bez. und Br., pr. Juni 12,65 Gd., 12,70 Br., pr. Juli 12,70 Gd., 12,75 Br. Schwächer.

Ede 12. April. (W. T. B.) Kammzug-Termtn- handel. a Plata Grundmuster B. per April 3,40 4, per Mai 3,40 4, per Juni 3,45 4, per Juli 3471 4, per August 3,90 i, ver September 3,521 4, ver Oktober 3,927 M, per No- E es M, per Dezember 3,574, per „Januar —. ‘Umsatz:

g.

Bremen, 12. April. (W. T. B.) Börsen -S@&luüßberict Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Breier PHUOUE Börse.) Ruhig. Loko 475 Br. Ba umwolle. Ruhig. Uplanb middling, loko 39} #. Schmalz. Niedriger. Wilcox 39 ‘4 Armour shield 384 4, Cudahy 39 „s, Fairbanks 33 A Speck. Ruhig. Short clear middling loko 35. Wol le. Ümfay : 158 Lr o:

ien, 12. April. (W. T. B.) Die Brutto - Einnahmen der Drientbahnen betrugen in der 11. Wohe (vom 12. März bis 18. März 1894) 209 401,00 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 119 880,96 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 18. März 1894) betrugen die Brutto-Einnahmen 2 146 822,16 Fr. Abnahme gegen das Vorjahr 244 018,79 Fr.

London, 12. April. (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen-- r E en, t

9/0 Javazucker loko 15} ruhig, Rüben-Rohzucker lóko 125 ruhig. Chile-Kupfer 404, pr. 3 Monat L

Liverpool, 12. April. ‘(W. T. B.) (Offiztelle Notierungen.) American good ordin. 31/16, do. low middling 41/16, do. middling 4/16, do. good middling 45/16, do. middling fair 45, Pernam fair 41, do. good fair 47/16, Ceara fair 42, do. good fair 45/16, Egyptian broron fair 44, “do. do. good fair 48, do. do. good 51/16, Peru rough good fair 511/16, do. do. good 518/16, do. do. fine 63/16, do. moder. rough fair 43, do. do. good fair 415/16, do. do good 55/16, do. smooth fair 4/16, do. do. good fair 43, M. G. Broach good 4, do. fine 43, Dhollerah good 37/16, do. fully good 39/16, do. fine 3+, Oomra

ood 37/16, do. fully good 3/16, do. fine 33, Scinde good 218/16, Bengal R N fine 4 radford, 12. April. (W. T. B.) Wolle ruhig aber stetig, ate fest Es afragter. ¿Mr ene Aufträge Flcia eld rei), -fetne Botany-Garne faum behauptet, ohair : SLIEO chäâft B bels. o ? Vi! O0 Amsterdam, 13. April. T: ava - Ka | ordinary 524. Bankazinn 45. 4 E “Dee w=Yorl,/ 12, April. (W. T. B.) Die Börse eröffnete S s Turin O O trat Reaktion ein. -Der war im allgemeinen s{wach. er Umsa Akti - trug 93 000 Stu. saß der Aktien be ; eizen eröffnete fest und stieg nah Eröffnung infolge Berichte über niedrige Grateschägungen, dann Reaktion Gut Beru dre dringendes Angebot für Chicago, später auf Deckungen der Baissiers wieder steigend. Schluß fest. Mais fest auf die Festigkeit des Weizens, fowie infolge Dedckungen der Baissiers. Schlu stetig. hicago, 12. April. (W. T. B.) Weizen anfangs fest auf Deckungen der ra hand dann trat auf - ausgedehnte Réalisierutgon per Mai Abschwä ung ein, später abermalige Besserung infolge Berichte über Ernteshäden durch Dürre. O fest. Mais s{wächte fich nah Eröffnung etwas ab, später erholt. Schluß stetig.

Verdingungen im Auslande.

e Niederlande.

18, April, Mittags 12 Uhr. Doe -directeur der artillorie- inrichtingen zu Delft auf seinem Bureau ‘am van Leeuwenhoeksingel daselbst. In 7 Loosen: Lieferung von Kupfer- und Messingplatten, Steinkohlen und anderen Bedatfsartikeln für die Anfertigung ‘von Patronenhülsen, darunter : : 2900 kg Kupferplatten, D. 0.0009, 5300 kg Mes}ingplatten, D. 0.0005, 3000 1 methylierter Alkohol,

500 1 Alkohol 90 %, 1190 kg brauner Shellack

250 1 Benzin, 8000 kg rohe Schwefelsäure, 2600 kg rohe Soda, 1500 1 weißes Maschinenöl, 1000 kg feines Werg, 24 Ap ls Ub Se Maatsct ( | . April, 2 Uhr. De Maatschappy tot exploitatio vaz staatsspoorwegen in ibrem Sentralbureau an der Mterealfe Laanta Utrecht. Loos Nr. 169: Anfertigung und Lieferung \tählerner Zungen für Eisenbahnzwecke. Bedingungen gegen Zählung von 0,50 [bei genanntem Bureau (Dienst van Weg en Werken)! echältlid. 28, April, 1 Uhr. Staatsbabiwermal j 23. April, Ir. aatsbahnverwaltung (Maskinafdelingens Contoir, 000 Brig Rae 6) Kopenhagen. ieferung aas

30.000 Pfund weißem Twistabfall, 1200 m wollenem Gardinenzeug, 1000 m baumwollenem Gardinenzeug,

800 m Wachstuch,