1894 / 88 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 14 Apr 1894 18:00:01 GMT) scan diff

E T E Ea E R E S

S S E E

gruft wo Allerhöchstderselbe am Sarg des Kronprinzen dolph einen Kranz niederlegte. Später stattete Seine Majestät den Mitgliedern des Kaiserlihen Hauses Qs ab, gab bei dem Minister des Auswärtigen Grafen Kälnoky die Karte ab und begab Sich alsdann nach der Hofburg. / Um 6 Uhr Abends fand im Zeremoniensaale dem Kaiser Wilhelm zu Ehren eine Allerhöchste Tafel statt, der außer den Majestäten, dem Ehrendienst und Gefolge die Merdoge und Erzherzoginnen sowie der Hofstaat, ferner die Fürst- Erzbishôöfe von Wien und Prag, der deutshe Botschafter Prinz Reuß mit den Herren von der deutshen Bot- schaft, der deutshe General-Konsul, die _Hofchargen und General-Adjutanten, die Minister Fürst Windischgräß, Graf Kälnoky, von Kallay, von Krieghammer und von Tisza, der Korps- Kommandant Feld eugmeister Freiherr von Schönfeld, der Generalstabs-Chef Feldzeugmeister Freiherr von Beck, der Stadt-Kommandant, der Statthalter Graf Kielmannsegg, der General-Jnspektor der Kavallerie Feldmarschall - Lieutenant E von Gagern, Feldmarschall-Lieutenant Freiherr von ersebe, Brigade: General Ceydas, Oberst Benkeoe und Oberst-Lieutenant Kafka vom 7. Husaren-Regiment beiwohnten. Abends wohnten Kaiser Wilhelm und die Erzherzoge der Vorstellung im Hofopern-Theater bei, woselbst Leoncavallo's „Bajazzi“ und Smetana’s „Kuß“ zur Aufführung gelangten. Seine Majestät ershien kurz vor Schluß des ersten Akts der „Bajazzi“. Nah Schluß dieser Oper wurde der Thee ein- genommen.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin unter- nahmen, wie „W. T. B.“ aus Abbazia meldet, gestern Vor- mittag einen Spaziergang in Begleitung des Herzogs Ernst Günther zu Schleswig-Holstein und der beiden âltesten Kaiser- lihen Prinzen. Nachmittags unternahmen Jhre Majestät an Bord der Yacht „Christabel“ eine Rundfahrt im Golf.

Jn der am Donnerstag, 12. d. M., unter dem Vorsiß des Vize-Präsidenten des Staats-Ministeriums, Staatssekretärs des nnern Pr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsizung des R wurde dem Entwurf eines Desetzes, betreffend die Verlängerung der Frist für die Gestattung von Ausnahmen von der im S 120 Abs. 1 der Gewerbeordnung über den Unterricht in den Fortbildungsshulen am Sonntag getroffenen Bestimmung, ferner dem Ausshußantrag zu dem Entwurf eines Geseßes, betreffend die Aenderung des Zolltarifs, sowie der Vorlage, betecttend den Beitritt Luxemburgs und Belgiens zu der zwischen Deutschland, Oesterreich - Üngarn, den Niederlanden und der Schweiz getroffenen Vereinbarung erleichternder Vor- schriften für den wechselseitigen Eisenbahnverkehr, die Zu- stimmung ertheilt. Der Antrag Sachsen - Meiningens, be- treffend die Erhöhung der Besoldungen der Salzsteuer- beamten im Herzogthum Sachsen - Meiningen, wurde den zu- ständigen Ausschüssen überwiesen. Der Geseßentwurf, betreffend die Abänderung des Zolltarifgeseßzes vom 15. Juli 1879, wurde in der vom Reichstag beschlossenen Fassung ange- nommen; die dazu vom Reichstag gefaßte Resolution wurde dem Reichskanzler überwiesen. Endlich wurde über den wegen der Wiederbeseßung ciner Nathsstelle bei dem Reichsgericht Allerhöchsten Orts zu unterbreitenden Vorschlag, über eine Vorlage, betreffend die Zoologishe Station in Novigno, und über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt. : Am heutigen Tage trat der Bundesrath wiederum zu einer Plenarsißung zusammen.

Morgen werden es 50 Jahre, seitdem der Wirkliche Ge- heime Rath und Ministerial-Direktor im Kultus-Ministerium D ur: Richard de la Croix in den Staatsdienst ein-

etreten ist. Am 17. Mai 1824 zu Berlin geboren, hat er im

Aahre 1841 die Universität bezogen und ist am 15. April 1844 als Auskultator in den Staatsdienst getreten. Jm Jahre 1850 wurde er Gerichts-Assessoxr und arbeitete als solcher_ beim damaligen Stadtgericht in Berlin, bis er im Jahre 1853 als Hilfsarbeiter in das Kultus-Ministerium berufen wurde. Er verblieb auch in dieser Eigenschaft beim Ministerium, obwohl 1861 seine Ernennung zum Konjsistorial- Rath und Mitglied des Konsistoriums der Provinz Brandenburg erfolgte. 1864 zum Geheimen Regierungs-Rath Und vortragenden Rath und 1870 zum Geheimen Ober- Regierungs-Rath befördert, wurde er in leßterer Stellung 1873 zum Mitgliede des Staatsraths und zugleih zum Mitgliede des Gerichtshofs zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte ernannt.

Durch Allerhöchstes Patent vom 14. Juli 1880 erhielt er den Charakter als Wirklicher Geheimer Ober-Regierungs-Rath mit dem Nang eines Rathes erster Klasse, durh Allerhöchste Bestallung vom 2. April 1882 erfolgte E Ernennung zum Ministerial-Direktor, und durch AÄllerhöhstes Patent vom 6. April 1892 wurde ihm der Charakter als Wirklicher Geheimer Rath mit dem Prädikat Excellenz verliehen.

Während seiner ganzen Laufbahn hat der Zubilar seine reihen Gaben und Kräfte ungetheilt der Ausrichtung seiner amilien Obliegenheiten gewidmet. Unterstügt durch eine ungewöhnliche Kenntniß der Geseße wie durh ein treues Gedächtniß, scharfen Verstand und sicheres Urtheil, ist er sowohl den Ministern, unter deren A rung er arbeitete, wie seinen Amtsgenossen {stets ein hochgeshäßter Rathgeber gewesen. Erhöht wurde dabei der Werth seiner Rathschläge durch die E seines Cha- rafters. Jn kirchliher Hinsicht auf streng positivem, in poli- tischer auf staatserhaltendem ‘Boden stehend, hat er diese Ge- sinnung jederzeit offen bekannt, und wo es darauf an- kam, mit großem Freimuth vertreten und sie auch dann festgehalten, wenn ihm dadurch Opfer auferlegt wurden. Sein kirhliher und politischer Standpunkt hat aber die Unbefangenheit seines Urtheils nie getrübt, ihn auch nie u Ungerechtigkeiten gegen andersdenkenoe Männer verleitet. Bei dieser herporragenden Tüchtigkeit des Jubilars ist es natürli, daß er wiederholt vor größere und {wer lösbare Aufgaben gestellt worden ist. So wurde ihm, als dur die Allerhöchste Ordre vom 8. Zuli 1871 die evangelische und die katholische geistliche Abtheilung im Ministerium ver- einigt wurden, deren kommissarische Leitun übertragen, ebenso im Zahre 1872 der Vorsiß in der Wissens aftlichen Deputation für das Medizinalwesen. Seit 1880 leitet er eine Unterrichts- Abtheilung im Ministerium.

Herzogin Max Emanuel in Bayern in

Die Verehrung und Liebe, welche dem vortragenden Rat von seinen atung o entgegengebracht wurde, erhöhte si noh, als er in eine leitende Stellung getreten Lee Vie schr er sich auch der Ziele un de f

aben seiner Abtheilung und seiner Verantwortlichkei deren Lösung bewußt war, hat er Los stets Achtung vor fremder Persönlichkeit und vor frem my Arbeit gehabt, seinen Referenten ein hohes Maß von M k ständigkeit gelassen und dadurch mit ihrer Berufsfreu ig ei au 1thre Een E So wurde er im Laufe

Zeit erather und Freund. E.

p R e idi welche in seiner ehrenvollen Laufbahn liegen, hat es dem Jubilar auch anderweit an An- erkennung nicht gefehlt. Die Universität Marburg hat ihn im April des Jahres 1892 durch die Würde eines Ehrendoktors beider Rechte ausgezeichnet. Seit Einführung der Kirchen- und Synodalordnung hat ihn Alerhöchstes Vertrauen zum Mitgliede der Brandenburgischen Provinzial- und der General- Synoden berufen, und endlih haben Seine Majestät der König geruht, ihm aus Anlaß seines Dienstjubiläums den Königlichen Kronen-Orden erster Klasse zu verleihen.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Wirkliche Geheime Nath Freiherr Marschall von Bieberstein hat sih auf einige Tage nah Karlsruhe begeben und wird während seiner Abwesenheit durch den Unter-Staatssekretär, Wirklichen Geheimen Legations-Rath Freiherrn von Noten - han vertreten.

Der Kaiserlihe Gesandte am belgischen Hofe, Wirkliche Geheime Nath Cref An Alvensleben ß nach Brüssel zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder Übernommen.

Der Königlih sähsishe Gesandte am hiesigen Aller- höchsten Hofe Graf von Hohenthal und Bergen hat Berlin mit kurzem Urlaub verlassen. Während seincr Abwesen- heit fungiert der Legations - Sekretär Graf Vißthum von Ecstädt als Geschäftsträger.

Der hiesige Königlich serbishe Geschäftsträger Pa v lovitc ist vom Urlaub nah Berlin zurückgekehrt und hat die Füh- rung der gesandtschaftlihen Geschäfte wieder übernommen.

Bayern. Der Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg traf nah ciner Meldung des „W. T. B.“ gestern an Besuch der München ein. Der Wirthscha ftsaus\chuß der Kammer der Ab- eordneten hat den Antrag, die Regierung zu ersuchen, die Be der Einführung einer allgemeinen progressiven Einkommensteuer zu studieren und dem Landtag bald- thunlich darüber eine Vorlage zu machen, mit 21 gegen 4 Stimmen angenommen. Der weitere Antrag, einstweilen eine Ergänzungs-Einkommensteuer neben den bestehenden direkten Steuern einzuführen, wurde mit dem gleichen Stimmen- verhältniß abgelehnt. Vorgeschlagen wurde, ein vorläusiges Geseß zu verfassen, wodurch zunächst eine allgemeine Neu- einshäßung des gesammten Einkommens veranlaßt werde, um eine Grundlage für ein allgemeines Einkommensteuergeseß zu schaffen. Sachsen.

Zhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Johann Georg trafen heute um 12 Uhr mittels Sonder- zugs in der festlich geshmüdten Hauptstadt des Landes ein und begaben sich unter dem Geläut der Glocken und den Hochrufen der zahlreichen Menge nach dem Schloß. Auf dem Altmarkte hielt der Ober-Bürgermeister St übel cine Ansprache, auf die Seine Königliche Hoheit der Prin Johann Georg mit herzlihen Worten dankte. Bei der Ankunft im Schlosse fand die Begrüßung der Neuver- mählten seitens der Königlichen Familie statt. Von dem Restdenzschloß aus begaben sich der Prinz und die Prinzessin Johann Georg nach dem Prinzlichen Palais in der Parkstraße.

Baden,

Die „Karlsr. Ztg.“ schreibt: Die Ankunft Seiner Majestät des Kaisers in Karlsruhe erfolgt Sonntag früh 8 Uhr. Seine Majestät hat jedweden offiziellen Empfang abgelchnt. Am Abend dieses Tages begiebt Sih Seine Majestät, von Seiner Königlichen Hoheit dem Erbgroßherz og begleitet, nah Fagdhaus Kaltenbronn zur Auerhahnjagd. Der Aufenthalt soll Montag und Dienstag umfassen. Am Mittwoch erfolgt die Abreise nah Coburg.

Heffen.

Die Erste Kammer genehmigte in ihrer gestrigen Sißung die von der Zweiten Kammer bereits vor einigen Tagen in geheimer Sigung beschlossene Bewilligung von 100000 M für das Landesdenkmal des verstorbenen

Großherzogs als Hochzeitsgabe für Seine Königliche Hoheit |

den Großherzog. Darauf vertagte sih das Haus. Sachsen-Meiningen.

Jhre Majestät die Kaiserin Friedrich trifft, wie die „Goth. Ztg.“ erfährt, morgen Abend zum Besuch Seiner Hoheit des Erbprinzen und Zhrer Königlichen Boie der Erbprinzessin in Meiningen ein, wo AUerhöchstdieselbe bis zum 18. d. M. verweilen wird. \

Sachsen-Coburg-Gotha.

Wie die „Cob. Ztg.“ erfährt, wird zu den bevorstehenden Vermählungsfeierlihkeiten auch Seine Kaiserlihe Hoheit der Großfürst Paul von Rußland am Herzoglihen Hofe ein- treffen.

Anhalt.

Jhre Hoheiten der Herzog und die Herzogin haben wie der „A. St.-A.“ meldet, mit Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Alexandra San Remo am 9. d, M. verlassen und sih nah Baden-Baden begeben.

Oesterreich-Ungarn,

‘Der Kaiser hat am Donnerstag den neuernannten nieder- ländischen Gesandten in Wien Jonkheer van der Hoeven

in Privataudienz empfangen und dessen Beglaubigungsschreiben entgegengenommen.

Die gestrigen Wiener Abendblätter heben den ympathie widerstrahlenden Empfang Sei jestät des Kaisers Wilhelm in Wien hervor. Die Freie Presse“ sagt: Die Sympathie gilt dem treuen unseres Monarchen, dem Herrscher des in enger G mit uns verbündeten mächtigen Deutschen Reichs. Arbeit für den Frieden vereini und Kaiser Wilhelm; ihre Völk ihrem Dank und ihren Wünschen, der Empfang des Kaiserlichen Gaste eugniß ist. Das „Fremdenblatt“ mpfang, der dem Hohen Gast bereit } y evölkerung aus vollem Herzen und in begeistert rufen der Freude über sein Erscheinen, welches d Verhältniß zwischen beiden Herrshern zum Ausdr angeschlossen. Das „Neue Wiener Tagbla sih folgendermaßen aus: Die Reise des Deutschen sei eine Kette fortgesezter Beweise der Jnnigkeit d ziehungen zwischen den Souveränen des Dreibundes. Besuch in Wien sei nur ein Glied mehr in dieser Kette. herzlihste Freundschaft der Herrscher finde einen neuen druck in der diesmaligen Anwesenheit des Deutschen K politischen Zwecken begl und der Residenzstadt he

gen sih Kaiser Fran er begleiten diese Arbeit für auch jeßt wi s in Wien ein bere schreibt : Dem fest et worden ist, h

in Wien, welche von keinerlei Das Haupt des Reichs grüßten auch diesmal den Hohen Verbündeten und österreichischen Freude. Die „Presse“ schreibt: übereinstimmend Wilhelm eine neuerliche Bethätigung der innigen Beziehungen, Frieden von so hervorr Das ungarische Unterhaus berathung über die Éherechts-Vor graphen unter Ablehnung aller Debatte unverändert angenomm

Großbritannien und Frlaud.

Im Unterhause ist nah einer Meldung des „W. T. Y.“ von der Regierung ein Geseßentwurf über die Reform der Eintragung der Wähler in die Wählerlisten eingebracht die Regierung Jn dem Gesey- während deren ein Wähler in einem um die Wahlberechtigung zu herabgeseßt : für niht wahlberetigt erklärt die niht zur Steuer eingeshäßt sind, oder weil ihre Steuern nit gezahlt haben, allgemeinen Wahlen sollen alle W Tage stattfinden: bei den all Proklamation, durch die das Datum des oder dritten Sonnabend anzuberaumen flamation sollen anstatt 35 Tage wie bisher, nur

9 _ aufrichtiger Die öffentliche Meinung Besuch des Kaisers beiderseits bestehenden welche zugleih für den europäis agender Bedeutung seien.

hat gestern in der Einzel: lage die ersten 27 Para- Amendements ohne wesentliche

worden, wobei hervorgehoben wurde,

der Vorlage große Wichtigkeit beimesse. entwurf wird die Frist, Bezirk ansässig sein muß, : erlangen , das Geseß,

diejenigen Wähler

wird aufgehoben; bei den ahlen an ein und demselben meinen Wahlen soll ferner die arlament einberufen wird, das auf den zweiten

Wahltages Proklamation

nah Erlaß

Parlaments 20 Tage liegen, und Wähler nur in einem Wahlkreis stimmen die Details der Vorlage und möge vorher die größte jeßt nämlich die Vertheilung der politischen so daß thatsählih die sih darin mwiderspiegele. ster Lesung angenommen und die ung auf den 23. d. M. angesegßt.

dem Zusammentritt

\hließlich soll jeder ( Balfour besprach führte aus, die Regierung bestehende Anomalie, einer Reform unterziehen, öffentlihe Meinung des Landes

Hierauf wurde die Bill in er Verathung in zweiter Les

Frankreich.

Dem „Figaro“ zufolge soll das VI. demnächst in zwei Korps getheilt werden. Znfanterie-Division, die Vogesen-Division, Regiment und die 6. Kavallerie - Brigade 2. und 40. Jnfanteric- 5. Artillerie - Regiment und die 6. Kavallerie- Brigade Nr. 2. Der im Range ältere Korps - Kommandant werde die unabhängigen Die 19. Artillerie - Brigade werde den rittene Batterien liefern.

Armee-Korps Das eine Korps soll die 11. und 39. Artillerie - umfassen, das andere Korps die 1 Division, das 2 Kavallerie - Divisionen befehligen.

beiden Korps 18 be-

ton. hat, wie „W. T. B.“ meldet, gen Sißung dem Beriht des Vorsitzenden Der Bericht wurde unmittelbar darauf

Die Finanzkommis

Vacchelli zugesti der Kammer vorgelegt.

Wie die Blätter melden, wurde gestern in Nom wiederum zwar in der Nähe des Colosseums auf- i hat mehrere Verhaftungen vorgenommen, egleiters des am Mittwoch verhafteten Jn- eine Bombe vorgefunden worden war. Die n ferner, die Polizei sei einer anarqistischen Aufgabe gemacht habe, Bomben

mit 600 spanischen Pilgern, en, ist ohne Zwischenfall in Rom

eine Bombe und gefunden. Die Polize darunter die des B dividuums, bei dem Blätter berichte Vereinigung, zu werfen, auf der Spur.

Der erste Separatzu die auf dem Landwege reist eingetroffen.

die es sih zur

Spanien.

ssion für die Handelsverträge eih-Ungarn und Jtalien hat, wie chlossen, eine Enquête ten Vertreter der Land-

Die Senatskommi mit Deutschland, Oesterr „W. T. B.“ aus Madri zu veranstalten, in der die hervorragend Industrie und des Handels gehört werden gegen die Verträge aussprechen sollen. Die t unbegrenzt. | uhe wiederhergestellt. Die en des Angriffs gegen die Pilger

d. erfährt, be wirthschaft, der

Dauer der Enquê Jn Valencia isl Untersuchung über die Ursach hat begonnen. Schweiz, ßerordentlihe Frühjahrssession der Bundes-

eschlossen worden. versammlung wird Anfang Juni wieder zusammentreten.

versamml Die Bundes

Numänien,

Der Prinz und die Rumänien sind, wie „W. gestern nach Coburg abgereist. / i

Jm Auswärtigen Ämt sind gestern die Natifikationen der

andelskonvention mit Bel

ie Konvention mit Engla1 klärungen über die Kraft getreten.

essin Ferdinand vot aus Bukarest berichtet,

gien ausgetauscht worden. 1d, hinsichtli _Provenienz von Waaren,

alscher Er- ies int

Serbien. Wie die „Frankfurter Zeitung“ aus Belgrad vernimmt,

tigt der König, in den nächsten Tagen einen Versuch e eine Verständigung unter allen Nartetei herbeizu- ihren. Zu diesem Zweck sollen vierzig Vertrauens- männer von jeder Partei nah dem Palast geladen werden; bei dieser Zusammenkunft gedenke der König, die

Jnitiative zur Anbahnung der Verständigung zu ergreifen.

Schweden und Norwegen.

Der Kronprinz hat einer Meldung des O L B aus Christiania zufolge an den Chef des norwegischen Hofs General-Lieutenant Naeser folgendes Schreiben gesandt :

„Bei meiner Rückehr vom Auslande erfuhr ih zu meiner großen Verwunderung und zu meinem Bedauern von der Diskussion, welche am vergangenen Montag im Storthing bei Berathung meiner Apanage stattgefunden hat, und von dem vorläufigen Be- {luß anläßlich diefer Frage. Ih finde es im Wider- streit mit meiner Stellung und Würde, mih in irgendwelche Diskussion einzulassen oder die mir zugefchriebene Aeußerung irgendwie zu dementieren. Abgesehen davon würde ein solher Schritt meiner- seits immer als ein Mittel, mir die Apanage zu sichern, betrachtet werden, und auf folhe Bedingungen hin will ich dieselbe niht und kann ih dieselbe nicht annehmen. Welches au das Resultat sein wird, meine Liebe für Norwegen und meine Gefühle für das nor- wegishe Volk werden immer dieselben bleiben. Ich bitte diesen Brief zu veröffentlichen. Gustav.*

Die Mehrheit des Finanzaus schusses des Storthing beantragt, sämmtliche von der Regierung vorgeschlagenen Be- willigungen zu verschiedenen Königlichen Untersuhungskomimis- fionen und zur Besoldung sahkundiger Beiräthe für die Re- gierungsämter abzulehnen, dagegen eine parlamentarische Kommission zur Behandlung der Frage der Alters- und Jnvaliditätsversorgung niederzusezen.

Amerika.

Jn Paris eingetroffenen Nachrichten aus Buenos Aires zufolge wären die Aufständischen in Rio Grande voll- ständig geschlagen worden. Jn M ontevideo sei das Ge- rüht verbreitet, daß de Mello an der Grenze von Uruguay gelandet sei. : /

Nach einer Depesche des „New-York Herald“ aus Buenos Aires verlange Argentinien Genugthuung von Portugal wegen Gefangennahme der von dem Schiffe „Mindello“ während des Aufenthalts des leßteren in Buenos Aires ge- flühteten Brasilianer und bestehe darauf, daß die Flücht- linge von den Portugiesen freigegeben würden. Aus Lissabon meldet „W. T. B.“, die brasilianischen Aufständischen seien von Maldonado nach der Jnsel Ascension abgegangen, von wo ein Dampfer sie abholen werde.

Afrika.

Das „Reuter he Bureau“ meldet aus Kairo, das Ministerium Riaz habe heute seine Entlassung ein- gereicht. Es erachte diesen Schritt für seine Pflicht, da es niht mehr das Vertrauen des Khedive, wie früher, besigze.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sißungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten hbe- finden sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen 82. Sigzung des Reichstags, welher der Neichskanzler Graf ‘von Caprivi, sowie die Staatssekretäre Dr. von Boetticher, Nieberding und Dr. Graf von Pos adowsky beiwohnten, wurde die gestern abgebrohene Berathung des Antrags Kanit, betreffend den Einkauf und Verkauf des zum Verbrauh im Zoll- gebiet bestimmten ausländis chen Getreides für Rechnung des Reichs, fortgeseßt.

Abg. Will (dkonf.): Die gestrige Rede des Abg. Dr. Barth gegen den Antrag Kaniß war keine Widerlegung desselben. Die Redensarten von der Begehrlichkeit der Agrarier sind nit neu. Der Abg. Dr. Barth spriht von den Millionen, welche die 9 grarier sh auf diese Weise auf Kosten des steuerzahlenden Volks {fichern wollen; von den Hunderten von Millionen, welde jeßt die deutsche Landwirthschaft Jahr für Jahr verliert, hat er nicht gesprochen. Die Landwirthscaft will fi® nicht bereichern, sondern die Möglichkeit haben, fortexistieren zu können, weiter nichts. Von einem Vertragsbruh, von einer Verleßung der Vertragètreue gegen die Zollvertragsländer ist niht im geringsten die Nede. Dex Abg. Dr. Barth hat offenbar die Besorgniß, daß die Annahme des An- trags den Terminhandel beseitigen würde; er hat kein Herz für die Landwirthschaft, fondern blos für die Getreidehändler. Der Bauern- stand im Often hat, das fann i als Kleingrundbesitzer in Hinter- pommern versichern, allerdings an einem Schußzoll für Getreide das größte Interesse. Durch die billigen Getreidepreise, welche jeßt auf zehn Jahre festgelegt sind, wird die Gefahr verstärkt, daß au die Preise für Vieh, besonders für Mastvieh, immer mehr deruntergehen werden: die Viehzucht wird sich auch nit mehr als lohnend erweisen, und damit ist dann das Schicksal des kleinen Land- wirths entschieden. Der Großgrundbesißzer kann es vermöge seiner industriellen Nebenbetriebe, da er seine Brennereien, seine Stärke- fabriken, seine Ziegeleien immer noch nußbar machen kann, länger aus- halten. Alle Parteien des Hauses fließen lber von Wohlwollen für den leinen Bauernstand, aber dieses Wohlwollen versagt gerade, wenn es sich in Thaten umseßen soll. Nur die Sozialdemokraten haben auh dieses platonishe Wohlwollen für den Bauernstand memals bewiesen. Die west- und süddeutschen Landwirthe haben die

ufhebung der Staffeltarife doch auch nit gefordert, um dem Eisen- ahnfiskus eine Mehreinnahme zu nehwen, fondern um die Konkurrenz es billiger produzierenden Ostens von sih abzuwehren, und ganz mit «cht, wie au die Regierung anerkannt hat. Die Bauern treiben keine Interessenpolitik, sie haben sih nie auf Kosten ihrer Mitbürger ereihern wollen und werden das auch nicht thun. Dem Fürsten lmarck werden wir es daher nicht vergessen, daß er die Schußz- ölle eingeführt hat, um der kleinen Landwirthschaft zu helfen. Wir inüssen verlangen, daß wir für unser in den Betrieb gestelltes s ital auch eine an emessene Rente beziehen. Das ifft O ein ganz beretigtes erlangen. Der Bauer kann für den Kon- paenten niht umsonst arbeiten, die Handelspolitik des neuen Kurses Ver hat es fast {on dahin gebracht. Frankrei hat keinen Groß- Cundbesip und hat dennoch die Getreidezölle ganz energisch erhöht. ürst Bismarck hätte diese Handelépolitik niemals inau uriert; er qute die Landwirthschaft nicht für die Industrie abgeshlahtet. Das ertrauen in diefe Regierung hat bereits în den weitesten Kreisen Unseres Vaterlandes eine bedenkliche Erschütterung erfahren. Die L Wernschaft verlangt eine Aenderung der Nichtung des neuen Kurses ; 18 allenParteien haben dieLandwirthe gegen dieHandelsverträge gestimmt. ustrie und Landwirthschaft müssen als zwei gleihberechtigte altoren in unserm Staatsleben anerkannt werden. Jst der Bauer ch ein Arbeiter? Er is der fleißigste, treueste, ehrlichste

M , den man sich denken kann; er muß fo viel verdienen, daß du auf seiner Scholle siven bleiben kann. Seine Lebenshaltung steht rdsnittlih weit zurüd hinter derjenigen des Arbeiters in den

Großstädten. Diesem Grundübel derx deutschen Landwirthschaft sucht

ntrag Kanitz abzuhelfen. an ved Schluß des Blattes hat der Abg. Dr. Bachem das ort.

Das Haus der Abgeordneten

g, welcher der Finanz-Ministe ür Landwirthschaft 2c. von H andel und Gewerbe nister der öffentlichen Berathung des Staats 1894/95 und des dazu gehörige

atte wurde nicht beliebt. t der Domänenverwaltu r (konf.) Klage darüber, alischer Forsten wohnen, du

Abg. Hofmann (nl.) empfiehlt unteren Forstbeamten und eine schnelle

Abg. Schreiber - Nordhau (Zentr.) shließen si di inanz-Minister Dr. Miquel versy cinister für Landwirthschaft 2c. v o Ressort die Interessen der betre wahrgenommen feien; nihts thun lassen. ihm einzelne Fälle m

trat in seiner r Dr. Miquel,

Berl eps ch

en 49. Sißun

Minister für und der Mi , in die dritte Etats für

reiherr von {rbeiten Thielen bei- haushalts- n Anleihe-

Eine Gereral-Dch

Bei dem Eta __ Abg. Schettle die in der Nähe fisk geshädigt würden.

daß Domänenpächter, rch austretendes Wild

eine bessere Besoldung der re definitive Anstellung der-

(frkonf.) und Abg. C o nrad- Pleß esem Wunsch rit wohlwollende Erwägung. n Heyden erklärt, daß in fenden Beamten son früher sih aber der Finanzlage wegen noch Bezüglich des Wildschadens bittet der itzutheilen. Rie penhausen-C Versicherung gegen en! ung durchgeführt werde. Minister für Landwirthschaft 2c. g în der zweiten Lesung hin, Verhandlungen \{chweben.

Abg. Dr. Kru se (nl. für Lungenkranke in Bad anstalt daselbft.

Bei dem Etat der

Abg. Schmi t- Erkelenz Rentmeistern, welche entbehrli staatlihen Steuern erheben,

Finanz-Minister Dr.

rangen (kons.) führt Beschwerde

über die zu hohe Feuersgefahr, welche seitens der Domänenverwalt von Heyden weist auf feine

daß über diesen Gegenstand

) empfiehlt die Errichtung eines Sanatoriums Rehburg und die Neuerrichtung der Bade-

direkten Steuern bittet

(Zentr.) den Finanz - Minister, den ch werden, wenn die Gemeinden die die Verwaltung der Gemeindekassen zu

Miquel kann, Antwort nicht ertheilen. Zaecel (fr. Volksp.) erklärt quel, daß bei der Abshätung des Ein- Abnuztungs- Ansprüche der chtigte Maß hinaus. ern weist

daß in der wirthschaftlichen und Knyphausen Sinführung eines Wollzolls Minister ein solhes vertrags- machen werde.

Ich entsinne mi eines solchen nd Knyphausen niht; nah Äb- wäre auh für die Dauer des-

; da die Verhandlungen noh schweben, eine i

Auf eine Anfrage des Abg.

Finanz-Minister Dr. Mi kommens aus Gebäuden die quote nah eigenem Erme ingen allerdings vielfa über das beabsi dem Etat der indirekten Steu (fr. Vg.) darauf hin, eihstags Graf Finanz-Minister sei der Einf Redner hofft, daß der en niht zu dem seinen

Veranlagungskommissionen die ffen feststellen könnten; die

Abg. Rikert Vereinigung des R Tlârt habe, der nicht abgeneigt. widriges Verhalt

Finanz-Minister Dr. Miquel: Gespräches mit dem Grafen ÎInn- u \chluß des russishen Handelsvertrags felben ein Wollzoll niht möglich.

Abg. Schmi t- Stempelgeseßgebung ; Stempel für daß das von i

Grkelenz (Zentr.) empfiehlt eine Revision der Pachtstempel und der Redner bedauert, nicht vorgelegt fei.

, daß bei einer Revision kleineren Leute tert [werden sollen, aber eine den, namentli der

namentlih seien der

Familienstiftungen nicht berecht hoffte Gerichtskostengesetz Finanz-Minister Dr. Miquel erklärt und Gerichtskostenges ch die Landwirthschaft erleich efreiung der Umsätze von Gru spekulativen Umsäße von Baupläßen werde nicht

Bei dem Etat der Bergverwaltu Abg. Dr. Arendt (frkons\.) dem Handel seine Erklärung bezüglih der Hebung des Silberpreises, die in de sunkenen Muth wieder gehoben hâtte. Erfolg der Silberenquêtekommission, tr zusammengeseßt sei. Das Angebot vo die Nachfrage, aber niht in dem M man müsse nur wie

der Stempel-

nd und Bo

inister Dank aus Förderung der Bestrebungen zur n betheiligten Bezirken den ge- Redner hofft auf einen guten oßdem dieselbe niht unvarteiisch n Silber übersteige allerdings e, daß der jeßige Preissturz der einen organisierten Markt 1, um die Silberproduktion vor Schaden zu be-

fiehlt die Wiederbeschäftigung der oritwerken an der Lahn.

erbe Freiherr von Berleps\ch in Aussicht stellen, da die sehr Arbeitern seit vier Fahren einen weil die Produkte kaum noch abgesetzt

gerehtfertigt sei ; für Silber shaffe1

Abg. Cahensly (Zentr.) em entlassenen Arbeiter bei den Phosph

Minister für Handel und Gew kann die Wiederbeschäftigung nicht kleinen Betriebe mit zusammen 41 erheblihen Zuschuß erforderten, werden könnten. : Abg. Stößel (Zentr.) weist besonders darauf bin, nen Arbeiter alle erworbenen Rechte an die lôren. Darüber klage man auch in Rheinland u diese Härten treiben die L

Minister für Handel Gegen eine geringe Rekognitions sich erhalten und verlieren jedenfalls nicht der Invalidenversicherung. widersprechen niht dem Gesetz ; deshalb kann die

Abg. Bueck (nl.) bestreitet, daß solche s Wenn die Bergarbeiter S

daß die ent- Pensionskassen ver- nd Westfalen, und eute in die Reihen der Sozialdemokratie.

erbe Freiherr von Berlepsch : die Arbeiter ihre Rechte ihre Anrehte auf Grund nappschafts\tatuten Regierung nit ein-

gebühr können

Die bestehenden K

Härten in großer Zahl vorgekommen seien. ozialdemokraten würden, fo seien daran gewisse Blätter schuld. : Fuchs (Zentr.) hält eine bessere geseßliche Regelung für nothwendig. N

Abg. Gothein (fr. Vg.) {ließt ih dieser Forderung an.

(Schluß des Blaltes.)

Nach -den Ergebnissen der zweiter halts - Etats für 1894/95 ist dieser

1 Lesung des Staatshaus- festgeseßt auf 1935958413 Ausgabe; die dauernden Ausgaben betragen e einmaligen und außerordentlichen 57 856981 6 Nachtrags - Etats von Einnahmen auf 1949 949 391 , die dauernden 1912410 M, die einmaligen auf 58 036 981 aben abgeseßt 13 810 978 4 ÿ R R de nas e em geseßlih festgestellten Neichs- ferner durch Streichung schaft in Stuttgart. : 180 000 Æ, die zum Neubau eines eramt für inländishe Gegenstände in Ergänzung der

Einnahme und 1878101432 M, di ntwurf fte 300 000 4) di Ausgaben auf 1 89 s wurden an dauernden A hauptsählih durchß Ermäßigung der Entrourf 247 964 000 haushalts-Etat 234 159 022 6000 M bei der Gesandt

(einschließlih des

A betragen;

außerordentlihen Ausgaben sind

Dienstgebäudes für das Hauptsteu Berlin bestimmt waren, abge Einnahmen in dem Staatshaus 96 510 000 M (nah lih, so daß um 13990 978 A verringert hat.

eßt worden. Z ‘gänz1 alts-Etat ist eine Anleihe in Höhe von f waren es 70 500 000 4) erforder-

dem Entrour Hauptfumme des Etats

Summe also wie die

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

für welhen im Gebiete des Preu- lih eine Unterhaltungspflicht flohnes nicht besteht, zur Ge-

Hat sih ein Stiefvater, ßishen Allgemeinen Landrechts feines alimentationsbedürftigen

währung des fandesgamäßen Unterhalts E Stiefsohns während seiner Thätigkeit als Neferendar ernstli verpflichtet, so ift, nah einer Entscheidung des Ober-Verwaltungsgerihts, V. Senats, vom 25. September 1893, diese Zuwendung hinsihtlich der Einkommen- besteuerung vón seinem Einkommen in Abzug zu bringen. Jn dem zum Grunde liegenden Falle hatte Zensit laut eines bei dem Kammergericht in Berlin befindlichen Verpflichtungsscheines si verpflihtet, seinem Stiefsohn «für die auer ven Jahren den für einen Referendar standesgemäßen Unter zu gewähren“. Zensit beanspruchte demzufolge den Abzug von 1800 #, als für den standesgemäßen Unterhalt seines Stiefsohnes als Referendar bestimmt, von seinem Einkommen, indem er sih auf § 9 I Ziffer 3 des Einkommensteuergeseßes vom 24. Juni 1891 („Von dem Einkommen sind in Abzug zu bringen die auf be- sonderen NRechtstiteln beruhenden dauernden Lasten“) berief. Die Steuer-Veranlagungs- und die Berufungskommission erachteten aber diese Zuwendung als nicht abzugsfähig. Auf die Beschwerde des Zensiten verwies das Ober - Verwaltungsgeriht die Sache zurück an die Berufungskommission, indem es begründend ausführte: , . . Eine - geseßliche Unterhaltungspfliht des Zensiten gegenüber dem Referendar N. bestand nit, weil. eine Unterhaltungspfliht des Stiefvaters in Ansehung des Aer onobedürstigen Stiefsohnes in dem hier maß- gebenden Preußishen Allgemeinen Landrechts nicht statuiert ist. Die aus § 64 Tit. 2 Theil 11 Allgemeinen Landrechts sih ergebende geseplihe Alimentationsverpflihtung der Mutter des Genannten leibt hier außer Betracht, insofern nah Lage der Akten ein Eins kommen aus einem mit folcher Unterhaltslast beschwerten Vermögen der Mutter als zur Besteuerung herangezogen nit erscheint, nicht minder auch das Bestehen einer ehelichen S lergemeinsaol zwischen ihr und dem Zensiten aus dem Akteninhalt in keiner Weise hervor- geht. Der Umstand, daß der criobisden Hâllgt nicht auf eine be- ä Ì

stimmte Jahressumme mit periodischen igkeitsterminen lautet, stände der Gültigkeit des Rechtstitels, falls fie im übrigen anzuerkennen sein möchte, keineswegs entgegen, da es an der erforderlichen Be- \timmbarkeit des Umfangs der übernommenen Verpflichtung nicht ge- Drit (8/90,)

Kunft und Wissenschaft.

5. In Dresden ist, wie {hon kurz emeldet, in der Naht vom 10. zum 11. April der Königlich \ächsische Baurath Konstantin Lipsius, Professor an der Königlich sächsischen Akademie der bildenden Künste, im 62. Lebensjahre an einer akuten Gehirnkrankheit gestorben. Er war am 20. Oktober 1832 als Sohn des Philologen, späteren Gymnasialrektors Karl Lipsius geboren, von dessen anderen Söhnen der eine Professor der Theologie in Jena, der zweite Professor derPhis De in Leipzig ist, während seine Tochter sih unter dem Pseudonym La Mara als Musikschriftstellerin einen geahteten Namen gemacht hat. Seine praktishe und künstlerishe Ausbildung erhielt Konstantin Lipsius auf der Baugewerkshule feiner Vater tadt, auf den Kunst- Akademien zu Leipzig und Dresden. Auf der leßteren war er Schüler Her- mann Nicolai’s, dessen Schule sih damals eines weitverbreiteten Rufes in Deutschland erfreute, obgleich weder er noch je ein Schüler zur Aus- führung größerer Bauten gelangt ift. Lipsius hat mit der feinsinnigen, großer Wirkungen völlig baren Kunstweise Nicolai?'s änzlih gebrohen. Er unternahm eine Studienreise nah Benedig und Paris; hier hat ihn namentlich die prunkende und effektvolle Bauweise Garnier's, des Erbauers der Großen Oper, angezogen und in seiner eigenen Kunstrichtung beeinflußt. Lipsius ließ sih dann in Leipzig nieder, wurde 1876 Direktor der Bauschule und erhielt 1881 den Ruf nah Dresden als Nachfolger Nicolai?s, dem er Folge leistete. Seine Hauptwerke sind die Börse zu Chemniy, das Johanneshospital in Leipzig, die Johanneskirhe in Gera, die Peterskirche in Leipzig und die Königliche Kunst-Akademie in Dresden, die eben ihrer leßten Vollendung entgegengeht. - Die Peterskiche in Leipzig gehört zu den größten protestanti}chen Kirchen Deutschlands in der Neuzeit und weist mancherlei Eigenartiges und Werthvolles auf, wenn auch infolge der überlasteten Ausführung die Einzelheiten nicht überall mit gleicher Sorgfalt durhgebildet find und die Schall- irkung zu wünschen übrig läßt. Der Neubau der Königlichen Kunst- Akademie hat dem véritowbeten Künstler mancherlei berechtigten schweren Tadel zugezogen. Sie is mit figürlihem Shmuck über- laden und übertrumpft in der Gewalt der Formensprahe noch Garnier's Pariser Opernhaus. Schlimmer ift, daß dieses Bauwerk die Brühl’she Terrasse geradezu erdrüdckt und seinen Dweken nur unvoll- tommen genügt. So ftehen den unleugbaren Vorzügen des Baus shwere Nachtheile gegenüber, die sih aus der unglücklihen Wahl des Bauplates erklären, an der Lipsius selbst keine Schuld trug. Auch als Lehrer vertrat Lipsius jenen Zug nach Großartigkeit der Anlage und prunkvoller Ausgestaltung der Bauwerke, den man nicht als glüdlih bezeidhnen kann. Der Verstorbene hat sich übrigens als Mensch wie als Lehrer dur seine vorzüglichen Charaktereigen- schaften die volle Liebe und Verehrung seiner Schüler und aller, die ihn näher kannten, erworben.

In Tübingen ift, wie der „St.-Anz. f. W.* meldet, am 12. d. M. Professor D. Dr. Karl Reinhold von Köstlin, der bekannte Theolog und Aesthetiker, im Alter von 747 Jahren verstorben. Aus Stuttgart von demselben Tage wird das Ableben des Dichters und Kunstschriftstellers Ludwig Pfau gemeldet.

Theater und Musik.

Konzerte.

Frau A malie Joachim gab in Gemeinschaft mit ihrer Tochter Marie am Donnerstag in der Philharmonie ihr leßtes Konzert, welches sie mit dem Duett „lo t’abbraccio“ aus Hândel’'s „Rode- linda* eröffneten. Es folgten dann abwechselnd Sologesänge und Duette. Vier Lieder von Schubert fang Qa Joachim, die außer- ordentlich gut bei Stimme war, mit seelenvollem Ausdruck. Ihre Tochter erreiht zwar noch nicht das Vorbild der Mutter, doc gelangen ihr Schubert's „Frühlingsglaube“ und Mozart?s „Un moto di gioja“ sehr gut; ein Gleiches gilt von ihrer Betheiligung an den Duetten von Rossini und Brahms. Die von H. Neimann ge|eßten s{chwedisen, italienischen und R Volkslieder, welhe Frau Joachim vortrug, erregten be- geisterte Beifallsbezeugungen. Schließlich ist die Klavierbegleitung des Herrn Ern st Wolff noch ganz besonders lobend hervorzuheben. Durch die vorgerückte Jahreszeit erklärt es sih wohl, daß der Besuch des Konzerts nicht ein fo zahlreiher war, wie sonst.

Haydn's Oratorium „Die Schöpfung“ wurde am Freitag von dem Chor der Sing-Akademie unter Leitung des Professors Dr. Martin Blumner aufgeführt. Allen darin mitwirkenden Kräften, den Soli, wie dem Chor und Orchester gelang es, das Werk in herrlihem Glanze erscheinen zu lafsen und die Aufführung zu einer in jeder Beziehung vollendeten zu gestalten. Vei dem ersten Chor „Und es ward Licht“ war die Klangschönheit, die Kraft und der sichere Einsaß von wundervoller Wirkung. QDas- felbe kann von den Chören „Stimmt an die Saiten“, „Vollendet ift das große Werk“ und dem Schlußchor „Singt dem Herrn, alle Stimmen“ gesagt werden. Das Philharmonishe Orchester bewährte sih ebenfalls vortrefflih. Ebenso trugen die mit dem E Oratoriengesang wohlvertrauten Solisten Fräulein Dberbeck (Sopran), Herr Dierih (Tenor) und Herr Salomon Smith zum Gelingen des Ganzen wesentli bei. Besonderer Dank gebührt dem energishen Dirigenten, der ih am meisten um die Vor- führung dieses unsterblihen Werks verdient gemacht hat.

Im Königlichen Opernhause geben morgen Leoncayvallo?s „Bajazzi“ mit Frau Herzog, den Herren Sylya, Bulß, Fränkel Philipp unter Kapellmeister Sucher?s Leitung in Scene. Hierau olgt das Ballet „Carneval“. Am Montag wird Bizet?s „Varmen" mit den Damen Nothauser, Weiß, erzog, Dietrich, den Herren Philipp, Krolop, Lieban, Fränkel, Schmidt, Krasa unter Kapellmeister Weingartner's Leitung gegeben.