1894 / 99 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 Apr 1894 18:00:01 GMT) scan diff

seinem Fürstenhause hugelhan ist, und Ih sage, zugleich auch im

Namen Meiner Gemahlin, allen denen, die in den Tagen Unserer

Vermäh!ung und Unseres Einzugs in der hessischen Heimath Unserer fo freundlih gedaht haben, herzlihen Dank. Gebe Gott, daß - die Uns gewidmeten guten Wünsche in Erfüllung gehen zum Segen Meines geliebten Volkes und Landes! i Fch ersuche Sie, diesen Erlaß zu veröffentlichen. Darmstadt, am 24. April 1894. ; Ernst Ludwig.

An den Staats-Minister Finger.

Die Zweite Kammer lehnte in ihrer vorgestrigen Sißung die Einstellung einer Einnahme von 300 000 4 aus der Weinsteuer in den Etat ab und vertagte sih darauf bis nah Pfingsten.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog vonSachsen ist gestern Nachmittag zum Besuch des Herzoglichen Hofes in Coburg eingetroffen.

Oefterreich-Ungarn.

Der Statthalter in Elsaß-Lothringen Fürst zu Hohen- lohe-Schillingsfürst und Gemahlin sind, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in Wien eingetroffen.

Das österreichische Abgeordnetenhaus nahm gestern bei der fortgeseßten Berathung des Budgets des Unter- richts-Ministeriums den Titel „Hochschulen“ an und begann die Berathung des Voranschlags für die Mittelschulen.

Der von dem Abg. Szczepanowski verfaßte Bericht des Valutaaus\schusses über die Geseße bezüglich der Ei n- lösung der Staatsnoten besagt, die Vorlagen bildeten einen weiteren Schritt auf dem Wege der Valutareform, worin bereits so Großes geleistet worden sei. Noch rechtzeitig während des großen amerikanischen Goldabflusses nah Europa sei ein bedeutender Betrag für Oesterreih unter guten Bedingungen gesichert worden. Die Annäherung der Kurse der Papierrenten an die der Goldrenten sei ein Maß- stab des Vertrauens der Kapitalswelt in das Gelingen der Operation. Die s{chwere allgemeine Krisis des vorigen Jahres, die auch auf Oesterreich zurückgewirkt habe, sei größtentheils vorüber, neue Erschütterungen seien nicht in Sicht. Der geklärte finanzielle und politishe Ausblick lasse erwarten, daß der neue vorbereitende Schritt zur Herstellung der Valuta das Vertrauen in die Kraft der Monarchie zur Durchführung des begonnenen Werks kräftigen und stärken und dadurch die Wege für die künftige Aktion ebnen werde. Der Valuta- aus\chuß beantrage daher, den Vorlagen in der Fassung des Aus\chusses zuzustimmen.

In der gestrigen Sizung des ungarischen Unter- hauses besprach der Ackerbau-Minister Graf Bethlen die Tumulte in Hodmezoe-Vasarhely und hob hervor, daß die Regierung die Verbesserung der Lage der Feldarbeiter mit allen möglichen Mitteln anstrebe; auch in andern Gegenden sei das Elend groß, jedoch sei es niht zu Tumulten gekommen. Das Haus nahm sodann den Handelsvertrag mit Rumänien in zweiter Lesung an.

Großbritannien und FrlanD.

Das Oberhaus verwarf gestern, wie „W. T. B.“ be- richtet, mit 63 gegen 52 Stimmen die zweite Lesung der Regierungsbill, worin das Erbschaftsgeseß dahin abge- ändert wird, daß in Fällen, wo kein Testament vorhanden ift, das Eigenthum, außer dem ältesten Sohn, auch den anderen Familiengliedern zufallen soll. Jm Unterhause beantragte der Staatssekretär des Jnnern Asquith die erste Lesung der Bill über die Entstaatlichhung der Kirche von Wales und erklärte, daß diese Bill am 1. Januar 1896 in Kraft treten solle. Neue Ansprüche würden bis dahin nicht geshaffen werden. Die Bischöfe von Wales würden nicht mehr in’s Oberhaus berufen werden. Die durch die Entpfändung frei werdenden Gelder von 1/, Million Pfund Sterling jollten theils nationalen, theils lokalen Zwecken dienen. Die Kirchen und Gelder würden durch eine Kommission verwaltet und die bestehenden Ansprüche während der Lebensdauer der betreffenden Personen anerkannt oder durch Entschädigung abgelöst werden.

SFrankreich.

Unter den 33 Mitgliedern der gestern gewählten Budget - kommission befinden sih dem „W. T. B.“ zufolge Nouvier, Cavaignac, Locroy, Brisson, Jules Roche, Pelletan, Deluns- Montaud und Siegfried. Die Mehrheit der Kommission ift dem Etatsvoranschlage Burdeau's in seinen Grundzügen günstig gestimmt, ausgenommen dem Theil über die E fonvaitionen. Verschiedene Mitglieder sind An- inger de Einkommensteuer, ein oder zwei find Freunde des Alkohol - Monopols. Die Vétheiligung der Deputirten in den Bureaux behufs Wahl der Budget- fommission war sehr groß, in allen Bureaux sprachen sich zahlreihe Redner im Prinzip für den Voranschlag aus. Mehrere Redner gaben ihrer Genugthuung über die in dem Budget enthaltene Reform der Mobiliarsteuer Ausdruck, die den ersten Schritt zu einer Einkommensteuer bilde. Andere Redner besprahen die Abänderungen in den Eisenbahn- Zinsgarantien, die sie für ungenügend wieder ‘andere betonten die Schwierigkeiten in der Herstellung des Gleichgewichts im Budget, sowie die Noth- wendigkeit von Ersparnissen. Der Kampf um den Vorsißgß in der Budgetkommission wird voraussichtlich sehr lebhaft werden. Als Kandidaten werden Rouvier, Brisson, Felix Faure und Cavaignac genannt. Die meisten Aussichten scheint Rouvier zu haben. Mit Ausnahme von zwei oder drei Mitgliedern wird die Kommission, wie man an- nimmt, die Kombination ablehnen, wonah die Eisenbahn- gesellshaften für die Summen, die der Staat ihnen als Zinsgarantie vorgeschossen hat und die sie dem Staat zurückzahlen müssen, Anleihen aufnehmen sollen. Jn Betreff der Frage der Reform der direkten Steuern sind die Ansichten getheilt. Nichtsdestoweniger ist die Majorität unter dem Vorbehalt gewisser Modifikationen, die sich aus dem Studium der Vorlagen ergeben werden, der Ersezung der Personal- und Mobiliarsteuer durch eine Wohnungs- und Dienstbotensteuer sowie der Aufhebung der Thür- und enstersteuer geneigt. Die Radikalen, die eine ziemlich er Minorität haben, bekämpfen diese Reform: die einen, weil sie sie als ungenügend betrachten, die anderen, weil sie meinen, diese Reform sei mehr eine scheinbare als eine reelle. Die Radikalen schlagen eine Einkommensteuer vor und werden sich nach einer etwaigen Ablehnung dieser Steuer dem Pro- gressivsteuersystem Cavaignac's anschließen.

erachteten ;*

Der Beazate im Kriegs-Ministerium Féricou ist als Anarchist verhaftet worden. Jn seiner Wohnung und in seinem Arbeitszimmer wurden ein umfangreicher Schriftwechsel mit Anarchisten und Zünder für Explosivkörper vorgefunden. Féricou, der seit über L abifte im Kriegs-Ministerium ist, hat in dem eingegangenen Anarchistenblatt „En dehors“ längere Zeit mit seinem Namen gezeichnete Artikel veröffentlicht.

Ftalien.

Jn der gestrigen Sißung des Senats leistete nah einer Meldung des „W. T. B.“ der Heraog der Abruzzen, nachdem er jeßt das erforderliche Alter erreicht hat, unter leb- haftem Beifall das Gelöbniß als Senator; die Senatoren und die Minister erhoben sih von ihren Sißen. Der PrÄä- sident konstatierte dabei, es sei das erste Mal, daß ein König- licher Prinz an einer Sißung des Senats theilnehme, und gab der Ergebenheit des leßteren für die ruhmreiche Dynastie von Savoyen unter lebhaftem, lang anhaltendem Beifall Ausdruck. Der Herzog der Abruzzen dankte mit dem Bemerken, er werde die Erinnerung an diesen Tag zu den theuersten und freudigsten seines Lebens zählen, und nahm alsdann unter den Senatoren, welche er in freundschaft- licher Weise als Kollegen begrüßte, seinen Sig ein. Jn der Deputirtenkammer erklärte der Minister des Aus- wärtigen Baron Blanc auf eine Anfrage des Deputirten Canegallo wegen der Verhaftung und Ausweisung des Generals Goggia: die französishe Regierung könne, ebenso wie die italienishe, Ausländer ausweisen, ohne den Grund für die Maßregel anzugeben. Der Fall Goggia könne Gegenstand einer freien Erörterung, aber nicht einer Reklamation sein. Die italienishe Regierung habe es indessen für würdiger gehalten, keinerlei Schritte bei der französischen Regierung zu unternehmen. Was die Umstände des Falles selbst anlange, so \chlössen die der Regierung zugegangenen Nachrichten es aus, daß Goggia sich wirklich der Spionage schuldig gemacht habe. Der Minister-Präsident Crispi fügte hinzu, da es sih um eine Maßregel handele, welche die französische Regierung auf Grund des Geseßes von 1889 habe treffen können, fo fehle es an einem Grund, von ihr Rechenschaft zu fordern. Eine gleiche Verfügung bestehe auch in dem italienischen Geseße über die öffentliche Sicherheit. Als er das leßte Mal Minister gewesen sei, habe er dieses Recht geltend gemacht. Er werde es auch ferner ausüben, so oft er es für nothwendig halte. Der Deputierte Canegallo beklagte das von ihm als un- überlegt bezeihnete Vorgehen der französishen Regierung. Damit war der Zwischenfall geschlossen.

In der Budgetkommission brachte gestern der Deputirte Cadolini einen Antrag auf Herabminderung der Zahl der Armee-Korps von zwölf auf zehn ein.

Niederlande.

Das Gesammtresultat der Kammerwahlen ist dem „W. T. B.“ zufolge folgendes : gewöhlt wurden 44 Anhänger, 56 Gegner der Tak’schen Reformvorschläge.

Velgien.

Wie der „Kölnischen Zeitung“ aus Brüssel gemeldet wird, sind die Vertreter der französishen Regierung, welche über die Abgrenzung des Congostaats gegen die fran- zösishen Besißungen verhandeln sollten, nach Abbruch der Verhandlung vorgestern nah Paris zurükgereist. Das Scheitern der Unterhandlungen sei darauf zurückzuführen, daß Frankreich sih geweigert habe, auf der von Belgien vor- geshlagenen Grundlage zu verhandeln. Nach den Be- stimmungen der Congo-Akte hätten sich nunmehr die beiden Staaten an ein Schiedsgericht zu wenden.

Bulgarien.

Der Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg ist laut Meldung des „W. T. B.“ gestern Vormittag wieder in Sofia eingetroffen und am Bahnhose von dem Minister- Präsidenten Stambulow empfangen worden.

Die „Swoboda“ veröffentlicht die von Munizipalitäten und Korporationen verschiedener Städte Bulgariens ein- gelaufenen Telegramute, worin der lebhaften Befriedigung der Bevölkerung über die Lösung der macedonishen Schul- frage Ausdruck gegeben wird. Der Minister - Präsident Stambulow- stattete vorgestern dem türkishen Kommis- sariats - Verwalter Nebil-Be y einen Besuch ab.

Schweden und Norwegens

Jn Kopenhagen eingetroffenen Privatmeldungen zufolge beabsichtige, wie „W. T. B.“ meldet, der König binnen kurzem der Königin von Großbritannien und dem Prinzen von Wales Besuche abzustatten. i

Nach einer Meldung aus Christiania hat das Storthing nah langer Debatte mit 61 gegen 50 Stimmen einen Antrag angenommen dahin gehend, daß das Storthing die Eidesleistung von infolge des Art. 75 des Grundgeseßzes vor dasselbe geladenen Personen fordern könne. Die Rechte hatte den Antrag lebhaft bekämpft.

Amerika.

Die demokratischen Mitglieder der Finanz- kommission des Senats haben, wie „W. T. B.“ aus Washington e mit dem Schaßsekretär Carlisle konferiert. Es soll ein Kompromiß vereinbart worden sein, wodurch die Annahme der Tarifvorlage und einiger Ab- änderungen der - Bestimmungen über die Einkommen- steuer gesichert werde. :

Dem „New-York Herald“ wird aus Buenos Aircs gemeldet, Portugal suche sich der Eng der Genugthuung u entzichen, die es der argentinischen epublif wegen der M lebertofanaentiabme der von dem portugiesishen Dampfer „Mindello“ geflüchteten brasilianischen Mle ein zugesagt hatte. Argentinien habe aus dicsem Anlaß ein Kriegs- \chiff an die Mündung des La Plata gesandt, um die portugiesischen - Kriegsschiffe abzushneiden und Genugthuung zu fordern.

Australien.

Wie das „Neuter’s{che Bureau“ erfährt, wäre die britische Regierung von der gegenwärtigen unbefriedigenden Sach- lage auf den Samoa-Jnseln vollkommen durchdrungen. Die Regierung erkenne an, daß etwas geschehen müsse, um den Unruhen, die sich dem Handel in leßter Zeit so schädlich er- wiesen hätten, ein Ende zu segen. Wegen der in dieser An- elegenheit zu ergreifenden Schritte sei aber noch nichts be- \chlossen. Sollte eine Abänderung der Berliner Akte von 1892 für nothwendig befunden werden, so sei eine neue Konferenz einzuberufen. Die Verhandlungen seien jedoch noch nicht so :

weit gediehen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sißungen desg Deren es und des Hauses der Abgeordneten hbe- nden sih in dec Ersten Beilage.

Das Herrenhaus beshloß in seiner heutigen 13. Sizung, welcher der Finanz-Minister Dr. Miquel und der Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen beiwohnten, zunächst auf Vorschlag des Präsidenten D zu Stolberg- Wernigerode, die vom anderen Hause zu erwartenden Vor- lagen über die Landwirthschaftskammern und den Dortmund- Ems-Nhein-Kanal zur Vorberathung an besondere Kommissionen von je 15 Mitgliedern zu verweisen.

Auf der Tagesordnung stand als erster Gegenstand die Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Er- weiterung und Vervollständigung des Staats- ee an welcher sich der Staats - Minister Thielen, sowie die Herren Graf von Klinckowstroem, von Jerin-Gesess, Strucckmann-Hildesheim, Graf von Franken- berg, von Pfuel, Fürst Haßfeldt-Trachenberg und Bender- Breslau betheiligten.

Jn der Spezialdiskussion wurde die Vorlage im einzelnen E Die eingegangenen Petitionen wurden für erledigt erklärt.

Hierauf folgt bei Schluß des Blattes die Berathung des Berichts der Finanzkommission über denStaatshaushalts- Etat für 1894/95 und das Anleihegeseßt.

Der Finanz- und der Kultus. Minister haben dem Hause der Abgeordneten eine Nahweisung über die Verwendung der in Gemäßheit des Gesetzes, betreffend die Einstellung der Leistungen aus Staatsmitteln für die römish-katholishen Bisthümer und Geistlichen, aufgesammelten Beträge zugehen lassen.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Nah § 1 Abs. 2 des Gesetzes, betreffend den Shußz von Ge- brauchsmustern vom 1. Juni 1891, gelten Modelle insoweit nicht als neu und s{ußberechtigt, als fie zur Zeit der a} Grund dieses Gesetzes erfolaten Anmeldung bereits im Inlande offenkundig be- nußt sind. In. Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, 1. Straffenat, durch Urtheil vom 11. Januar 1894 ausgesprochen : Unter „offenkundiger Benußvng“ ist zu verstehen der Verkauf ohne beigefügte Einschränkung der Geheimhaltung, oder das 4 Inverkehrbringen der durch Nachbildung des Musters hervor- gebrachten Gegenstände, gleihviel ob zu technischen Zwecken oder aus gewinnbringendem Interesse, ob von dem Anmeldenden selbst oder von dritten Personen. „Da das Gesetz keinerlei Unter- schied über die Art der Benuzung aufstellt, so ist darunter jede Aus- beutung und Nußbarmachung des eingetragenen Modells zu verstehen, gleichviel ob dieselbe zu technischen Zwecken oder aus gewinnbringendem Interesse crfolgt. Ebensowenig läßt sih die Ansicht vertheidigen, daß eine offenkundige Benußung erst dann vorliegt, wenn das Muster gewerb8mäßig von unberehtigten Dritten nachgebildet wird. Fur den Begriff: der Benubung und dem- der Offen» Tundigkeit derselben i es vollig gleichgültig, ob dieselbe, ebenso wie die Beschreibung der Modelle in öffentlichen Druckschriften vor dem kritishen Zeitpunkt der Anmeldung zur Ein- tragung in die Rolle für Gebrauchsmuster durch den Anmeldenden selbst oder dur andere dritte Personen erfolgt. Ob nun im übrigen eine offenktundige Benußung vorliegt, hängt davon ab, ob das Gebrauchsmuster durch die Benutzung der Allgemeinheit zugänglich gemacht ift, ob dem Publikum von dem Muster eine solhe Kunde ge- geben tworden, von der Kenntniß zu nehmen jedermann offenstand, oder aber ob eine geheime Benußung stattgefunden, die nur für ein- zelne Personen mit der ausdrücklich oder stillschweigend vorausgesetzten Geheimhaltung bestimmt war.“ (3936/93.) :

_— Nach § 330 des Sirafgesezbuchs wird derjenige, welcher bei der Leitung oder Ausführung eines Baues wider die allgemein anerkannten Negeln der Baukun st dergestalt handelt, daß hieraus für andere Ge- fahr entsteht, mit Geldstrafe oder mit Gefängniß bestraft. Jn Bezug auf ‘diese Bestimmung hat das Reichsgericht, 1V. Strafsenat, durch Urtheil vom 23. Januar 1894 ausgesprochen, daß darunter auch der Abbruch eines Gebäudes fällt; es ist demnach der Leiter oder Ausführer eines Abbruchs, welher wider die allgemein anerkannten Regeln der Abbruchsarbeiten dergestalt handelt, daß hieraus für andere Gefahr entsteht, aus § 330 Str.-G.-B. zu be- strafen. „Zwar hat sich der erkennende Senat in dem n vom 4 Nbein bee 1890 ibe, Was Unter einem Bau im Sinne des Paragraphen zu verstehen sei, in einer Weise ausgesprochen, die zwar nicht unbedingt jegliche Abbruchsarbeit von der in dem Paragraphen gedachten Thätigkeit ausschließt, aber doch im allgemeinen diese Arbeit als zu der Ausführung cines Baues gehörig oder unter dieselbe fallend n iht anerkennt. Indessen hat sich bei erneuter Prüfung der Frage der Senat von der Unhaltbaikeit der auf- gestellten Ansicht überzeugt und kann dieselbe niht fernerhin aufre{t- erhalten. .…. Die in bewußter Abweichung voin Preußischen Strafgeseß- buch erfolgte Einreihung des Paragraphen in den Abschnitt über die gemeingefährlihen Vergehungen und die Motivierung dieser Abweichung (Mot. S. 116) läßt erkennen, daß der Gesetzgeber die mit dem Be- trieb des Baugewerbes verbundene Gemeingefahr besonders berück- sichtigt und in den Vordergrund gestellt hat. Hieraus aber ist der Schluß gestattet, daß er seine Fürsorge auf alle in dem Betriebe vorkommenden Handlungen, mit welchen eine solhe Gefahr verbunden, hat erjtrecken, sie aber nit auf einzelne von ihnen beschränken wollen. Nun hat die Vorinstanz auf Grund der Ergebnisse der Hauptver- handlung festgestellt, daß auch für die Abbruchsarbeiten die Baukunst Regeln aufgestellt hat, die allgemein anerkannt sind . ..“ (4172/93.)

Kunst und Wissenschaft.

Ueber die in der gestrigen Nr. d. Bl. kurz erwähnte Nachricht, betreffend die Verfügung Seiner Majestät des Kaisers über das Verbleiben der Allerhöchsldemselben zugewendeten Galerie des Grafen Schack in München, wird in den „Münch. Neuest. Nachr." folgender ausführliche Bericht veröffentlicht : 5

Mittwoch Nachmittag um 4 Uhr ist unserem Bürgermeister Borschkt folgende Depesche Seiner Majestät des Deutschen Kaisers zugekommen:

„Ich ersehe aus den Telegrammen, daß Graf Schack Mir seine Bildergalerie vermacht hat. Dieser den Münchener Künstlern und Bürgern sowohl, als allen Deutschen lieb gewordene Kunstschaßz soll München erhalten bleiben. Möge Münchens Bevölkerung hieraus einen neuen Beweis Meiner Kaiserlichen Huld und Meines Interesses an ihrem Wohlergehen ersehen, ebenso wie Ih Mich freue, in Ihrer {hönen Stadt ein Haus als Kaiserliches Wahrzeichen zu besißen, in dessen Hallen ein jeder Anhänger der Kunst Mir willkommen jein B / Wilhelm, Imperator Rex.“

Anläßlich dieser Kaiserlichen Sympathiebezeugung für die Stadt München versammelten sich die beiden Gemeinde-Kollegien Donnerstag Vormittag 9 Uhr im Saale der Gemeindebevollmächtigten zu- einer Kumulativsizung. Der Verlesung der Kaiserlichen Depesche, welche die Versammlung stehend anhörte, fügte Herr Bürgermeister Borscht nachstehende patriotische Worte hinzu: „Behufs Bekanntgabe dieser Kaiserlichen Willensmeinung habe ih in Uebereinstimmung mit dem errn Vorstande des Kollegiums der Ge- meindebevollmähtigten Sie für heute zu dem feierlichen

Aft einer öffentlichen Kumulativsißung eingeladen. Denn die Worte Seiner Majestät sind eine hochbedeutsame Manifestation, in der sih der erlauhte Träger der deutshen Kaiserkrone an Münchens Bürgerschaft wendet. Es find unvergleihlich {chöne Worte, die Seine Majestät der Kaiser zu München spriht Worte, die niht bloß hier in diesem Saale, niht nur in München allein, sondern allüberall im Lande Bayern mit unaussprechliher Freunde, mit tiefgefühltestem Dank, mit höchster Befriedigung aufgenommen werden. Wohl hat ja München von Seiner Kaiserlihen Majestät {hon mannigfache Be- weise von Wohlgewogenheit empfangen, und stets waren wir uns mit vollberehtigtem Stolz bewußt, daß das Herz des Kaisers in warmer Sympathie für unsere liebe Stadt s{lägt. Aus diesem neuerlichen Ausdruck Kaiserlicher Huld und Gnade aber spricht eine Ritterlichkeit der Gesinnung, eine Hoheit des Denkens und Fühlens, die uns, die Münchener Bevölkerung, auf das höchste beglückt und uns mit be- eisterter Bewunderung erfüllt. Daß die Schack’sche Galerie ihrem Fntstehen8ort München, wo sie die Entwickelung der deutschen Kunst in den leßten 50 Jahren fo getreulih widerspiegelt, erhalten bleibt, wer empfindet dies niht mit der freudigsten Genugthuung? Was aber dieser Thatsache eine über das Gebiet der Kunst weit hinausgehende Bedeutung verleiht, das ist die Form, wie Seine Majestät ber Kaiser uns die Erhaltung dieses Schatzes gesichert hat. Ein Kaiserlihes Wahrzeichen soll die Galerie sein, in deren Hallen ein jeder Anhänger der Kunst willkommen sein soll. Und die Stadt München is zur treuen Hüterin dieses Wahrzeichens bestellt. Wie einst im Mittelalter deutsche Neichsstädte um den Preis wetteiferten, die deutshen MNeichskleinodien in sicherer Obhut halten zu dürfen, fo wird auh_ die Stadt München es sich zur höchsten Ehre renen, in der Schacklschen Galerie nicht nur die kostbare Samm- lung vollendeter Kunstwerke, sondern ein herrlihes Wahr- zeichen unserer innigen Verbindung mit Kaiser und Reich, das unvergänglih {öne Denkmal zu hüten, das Kaiser Wilhelm 11. seiner Seelengröße in Bayerns Hauptstadt gesezt hat. Um die Empfin- dungen, welche die hiesige Bürgerschaft durhdringen, zum Ausdru zu bringen, beantrage ih: 1) eine Deputation beider Gemeinde-Kollegien nah Berlin zu entsenden, welhe Seiner Majestät den innigsten wärmsten Dank abstattet, 2) in der Galerie selbst mit Genehmigung Seiner Majestät eine Gedenktafel aus Marmor anzubringen, welche die herrlihen Worte des Kaisers an die Münchener Bürgerschaft für alle Zukunft überliefert. Ich bitte die verehrten Herren, si zum Z'ichen Ihrer Zustimmung von den Siten zu erheben.“ Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

In dem Wettbewerb um Entwürfe für eine Synagoge in Köln a. Rh. sind, wie das „Centr.-Bl. d. Bauv.“ berichtet, im ganzen 15 Entwürfe eingegangen. Der ersie Preis von 2700 4 wurde den Architekten Schreiterer und Below in Köln, der zweite von 1700 M den Architekten Zaar und Vahl in Berlin und der dritte von 1000 46 dem Architekten L. Schreiber in Köln zuerkannt.

In dem zweiten Preisausschreiben um Entwürfe für ein Kaisex Wilhelm-Denkmnal in Stuttgart erhielk, dem „Centr. Bl. d. Bauv.“ zufolge, den ersten Preis (wie hon gemeldet) der Bildhauer Professor Ruemann in Gemeinschaft mit Professor Friedrih Thiersh in München, den zweiten der Bildhauer Klein und den dritten der Bildhauer Hidding, beide in Berlin.

In der Preisbewerbung um Entwürfe zu Hofbeamten- und Hofdienerwohnungen, Marstallgebäuden u. |. w. beim Königlihen Nesidenzshloß in Stuttgart ist, wie wir dem „Centr.-Bl. d. Bauv.“ entnehmen, der erste Preis von 5000 4 den Architekten Eisenlohr und Weigle in Stuttgart, der zweite von 3000 M dem Architekten Karl Hengerer in Stuttgart und der dritte von 2000 6. den Architekten L. Neher und A. von Kaufmann in Frankfurt a. M. zugefallen. Zwei weitere Entwürfe, einer von Pro- fessor Neckelmann in Stuttgart, der andere von den Architekten P. Gründling und H. Franz-.in Leipzig, sind zum Ankauf empfohlen. Im ganzen waren 15 Entwürfe eingegangen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Norwegen.

Durch Verordnung der Königlich norwoegischen Regierung vom 18. d. M. ist die Belgishe Provinz Namur für cholerafrei erklärt worden (vgl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 36 vom 10. Februar d. J.). N ach derselben Berordnung ist Konstantinopel bis auf weiteres als holera- verseucht anzusehen.

Cholera.

Lissabon, 26. April. „W. T. B.“ meldet: In der Versamm- lung der Aerztevereinigung wurde anerkannt, daß die hier herrschende Epidemie Cholera morbus ift, jedoch in sehr milder Form auftritt.

Konstantinopel, 26. April. Seit fünf Tagen i} laut Mel- dung des „W. T. B.“ hier kein Cholerafall vorgekommen.

___ Der Gesundheitsstand in Berlin blieb au in der Woche vom 8, bis 14. April ein guter und die Sterblichkeit eine günstige (von je 1000 Einwohnern Marben: aufs Jahr berechnet, 17,2). Unter den Todesursachen kamen noch immer akute Entzündungen der Athmung8organe zahlreih zum Vorschein und forderten auch eine größere Zahl von Opfern. Erkrankungen an Grippe wurden gleichfalls noh mehrfah beobachtet und endeten in vier Fällen tödtlich. Wenig gegen die Vorwoche gesteigert war die Zahl der Sterbefälle an akuten Darmkrankheiten, die jedoch nur Kinder im Alter bis zu zwei Jahren betrafen. Die Theilnahme des Säuglings- alters an der Sterblichkeit blieb eine kleine; von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 47 Säuglinge. Von den Infektionskrankheiten kamen Erkrankungen an Unterleibs- iyphus selten, an Masern und Scharlach in beschränkter Zahl, leßtere aus Moabit am häufigsten, zur Anzeige. Erkrankungen an Diphtherie, die sih in der Fen atiaen E und in der Rosen- thaler Vorstadt am häufigsten zeigten, haben etwas zugenommen. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden drei bekannt. Ein Todesfall an Pocken kam zur Anzeige. In ansehnlih gesteigerter Zahl gelangten dagegen rosenartige Q gen des Zellgewebes der Me zur arztlichen Behandlung. Erkrankungen an Keuchhusten blieben zahl- reich; die Zaÿl der durch sie bedingten Sterbefälle war die gleihe wie in der vorhergegangenen Woche. Rheumatische Beschwerden der Muskeln sowohl wie akute Gelenkrheumatismen zeigten im Vergleich zur Vor- woche eine mäßige Steigerung in ihrem Vorkommen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Dberschlestien. : An der Ruhr sind am 26. d. M. gestellt 10 529, nicht rehtzeitig gestellt keine Wagen. / __In Obers(hlesien sind am 25. d. M. gestellt 2934, nicht reht- ¡citig gestellt keine Wagen.

Zwangsversteigerungen. j

qn. Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin wurde das Verfahren der Zwangsvollstreckung wegen der nachbezeihneten Grund- ste aufgehoben: In der Barnimstraße und Höchstestraße belegen, dem Maurermeister Franz Klein gehörig. i;

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin stand das Grundstück der verehelichten Zimmermeister Tietz, verwittwet ge- wesenen Krüger, geb. Ehlert, zu Deutsh-Wilmers dorf, A2 i erstraje 2, zur Versteigerung ; ige 9,14 a; Mindestgebot 202 107 M; für das Meistgebot von 202200 (A wurde der Rentier

Verfahren der Zwangsversteigerung des im Grundbuch von neberg Band 38 Blatt Nr. 1430 auf den Namen des Bau- Unternehmers Carl Kühn eingetragenen, zu Shöneberg, Ee

Lt Kippferling zu Charlottenburg, Fasanenstraße 8, Ersteher. Schö

der Kyffhäuserstraße und Straße N. belegenen Grundstücks ist auf-

gehoben. Die Termine am 21. und 26. Mai d. F. fallen fort.

In der Generalversammlung der Friedrich Wilhelm Preußtshe Lebens- und Garantie-Versicherungs-Aktien- Gesellschaft vom 26. d. M. wurde die Jahresrehnung und vor- geschlagene Gewinnvertheilung für das Geschäftsjahr 1893 genehmigt und dem Vorstand und dem Aufsichtsrath einstimmig Entlastung er- theilt. Die mit Gewinnantheil Versicherten erhalten A 191 139,82 = 200/06 Dividende auf ihre im Jahre 1893 gezahlten Prämien, welche auf die im Jahre 1895 zu zahlende Prämie in Anrehnung kommen; die Aktionäre erhalten / 75 000 = 10 9/0 Dividende ihrer Einzahlung. Die ausscheidenden Mitglieder des Auffichtsraths wurden wiedergewählt.

____— In der gestrigen elften Versammlung der Zechenbesigzer im rheinish-westfälischen Kohlen-Syndikat waren, wie der „Nhein.-Westf. Ztg.“ aus Essen geschrieben wird, von 3592 berech- tigten Stimmen 3064 vertreten. Nach dem vom Vorstand erstatteten Geschäftsbericht betrug die Förderung der Syndikatszehen im März 2 934 530 oder 97,13 9% der Betheiligungsziffer gegen 2 792 401 & oder 98,639/9 der Betheiligungsziffer im Februar. Von den abgeseßzten Mengen P im März 26,41 9/6 für Rechnung des Syndikats gegen 25,39 9/6 im ebruar. Die Gesammtverkäufe des Syndikats belaufen sich bis jeßt auf 14711359 t, wovon 13 062 068 fürs Inland und 1649271 fürs Ausland bestimmt waren, sodaß in den leßten vier Wochen 2407346 t zum Verkauf gelangten. Der unter Berücksichtigung der Jahreszeit und der anhaltend warmen Witterung immer noch sehr hohe Absaß. im März findet seine Erklärung Rees durch die starke Abnahme auf alte, mit dem 1. April zu Ende gegangene Ver- träge; indeß wird auch im April die thatsächliche EinsGtänkina hinter den beschlossenen 20 9% vorauésihtlich stark zurückbleiben. Die Verkäufe nehmen andauernd guten Fortgang, auch die Erneuerung des Ab- \{lusses mit den preußischen Staatébahnen is bereits in die Wege geleitet. In den Grenzbezirken macht sich die englische Konkurrenz infolge der Flaue auf dem englishen Kohlenmarkt sehr fühlbar, sodaß die Crhaltung des bisherigen Absatzes, sowie seine Erweiterung nur dur entsprechend billige Preis\stellung zu erzielen ist. Der prozentuale Abzug von den Rechnungen zur Deckung der Geschäftskosten und Subventionen ist für das laufende Quartal auf 5 9/0 festgestellt. Es ist hierzu zu bemerken, daß die Feststellung für das erste Quartal nur deshalb auf 29/6 erfolgt war, weil in diesem Zeitraum die Betheiligung der einzelnen Mitglieder am Absat, durch das Syndikat zu ungleich war und deshalb eine höhere Feststellung die einzelnen Mitglieder auch zu ungleich getroffen hätte. Die Fördereinshränkung für Mai wurde auf 20%/ wie im April festgesteUt. Sämmtliche Beschlüsse wurden einstimmig gefaßt.

Oel au, 26 A (D De Ber Mata bestätigt, daß die hiesigen Eisengroßhändler ihren Kunden an- gezeigt haben, daß sie infolge der starken Konkurrenz die Walzeisen- preise von heute ab um 10 für die Tonne ermäßigen.

Ge 20 M E B) Uer KornzuckEer exkl, von 92% —,—, neue 12,80, Kornzuder exkl. 38 9/9 Rendement 11,65, neue 12,15, Nachprodufte exkl, 75 9/, Rendement 9,05, Flau. Brotraffinade 1. —,—, Brotraffinade [l Gem. Raffinade mit Faß —,—, Gem. Melis 1, mit Faß —,— Geschäftslos. Rohzucker. I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Al 11/60 bez. t Br pr. Mal C155 bei, 157E Br br, Sum 11,577 bez., 11,60 Br., pr. Juli 11,623 bez., 11,65 Br. Schwach.

R 26. April. (W. T. B.) Kammzug-Term1n- handel. La Plata Grundmuster B. per April —,— d, per Mai 3,30 #4, per Juni 3,40 4, per Jult 3,424 4, per August 3,45 M, ver September 3,477 #6, per Oktober 3,50 4, per No- vember 3,590 #, per Dezember #Æ, per Januar —. Umsaß 45000 kg.

Bremen, 26. April. (W T. B.) Börsen - Schlußbericht. Naffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum- Borse) Rubig. Loko 475 Br. Baumwolle. Stetig. Upland middling, loko 384 4. Schmalz. Fest. Wilcox 395 , Armour shield! 39, Cudily 3911 1, Sara 4 Wolle. Umsay 81 Ballen. Speck. Fest. Short clear middling loko 355. Taback. Umsaß 147 Seronen Carmen, 996 Kisten Sced- leaf, 47 Faß Virginy, 40 Faß Maryland, 5 Faß Kentucky.

London, 295. April. (W. T. B.) 969% Javazucker loko 15, ruhig, Rüben-Robzucker loko 117, ruhig. Chile-Kupfer 408/16, pr. 3 Monat 402.

Liverpool, 26. April. (W. T. B.) (Offizielle Notierungen.) American good ordin. 31/16, do. low middling 31/16, do. middling 41/16, do. good middling 4°/16, do. middling fair 43, Pernam fair 43/16, do. good fair 43, Ceara fair 41/16, do. good fair 4}, Egyptian brown fair 4}, do. do. good fair 43, do. do. good 51/16, Peru rough good fair 511/16, do. do. good 518/16, do. do. fine 6/16, vo. moder. rough fair 43, do. do. good fair 415/16, do. do good 55/16, do. smooth fair 4?/16, do. do. good fair 43, M. G. Broach good 31/16, do. fine 45/16, Dhollerah good 33, do. fully good 33, do. fine 31/16, Oomra

ood 32, do: fully good 3, do. fine 39/16, Scinde good 211/16, Bengal fil good 215/16, do. fine 39/16.

Bradford, 26. April. (W. T. B.) Wolle thätiger, Preise unverändert; feine Wollen und Kreuzzuhten etwas gesunken ; englische Wolle stetig. Garne ruhig, aber stetiger. Stoffeges chäft sich bessernd.

St. Petersburg, 26. April. (W. T. B.) Der Emissions- kurs der neuen 4% Rente ist auf 923 9/0 festgeseßt worden. Für die Konversion wird als Abrechnungstermin der 1. Mai a. St. zu Grunde gelegt. Die Anmeldungen der 5 9/0 Papiere zum Umtausch müssen vom 26. April bis 14. Mai erfolgen. Die Verzinsung der neuen Rente beginnt am 1. Juni. Der für je 100 Rbl. Bankbillets 1. Serie und dritter Orient - Anleihe mit Novemberkupon zustehende Nominalbetrag an 409% Rente beträgt 108 Rb1l. 662 Kop.; auf je 100 Rbl. Bankbillets 2. Serie mit September- Kupon entfallen 109 Rbl. 52} Kop., und auf je 100 Rbl. 2. Orient- Anleihe mit Juli-Kupon 110 Rbl. 363 Kop. 40/6 Nente. Für Theil- beträge erfolgt Baarzahlung zum Kurse von 924 %. Die An- meldungen werden nah der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt. Erreichen die Anmeldungen den Betrag von 750 Millionen Rubel, so bleiben die weiteren unberüdsichtigt.

Gutem Vernehmen nah entspricht die von den Blätiern gebrachte Meldung vom Abschluß des Zuclkersynd ikats auf weitere fünf Jahre nicht den Thatsachen. Die Verhandlungen dauern noch fort, die Schwierigkeiten, die dem Abschluß entgegenstehen, sind bisher noch nicht überwunden.

St. Petersburg, 26. April. (W. T. B) Produkten- Mi. Talg loko 58,09, pr. August —. Weizen loko 9,75. Noggen loko 6,10. Hafer loko 4,00. Hanf loko 44,00. Leinsaat

loko 13,75.

Amsterdam, 26. April. (W. T. B.) Java - Kaffee good ordinary 524. Banfkazinn 455.

Washington, 26. April. (W. T. B.) Der Attorney-General hat dem Kongreß einen Entwurf zur Reorganisation der Union-Pacific-Railway unterbreitet, durch den der Schay- sekretär ermächtigt wird, zweiprozentige Hypothekar-Bons zur Deckung der NRegierungsforderungei anzunehmen. Die Gesellschaft wird jährlich 1650 000 Doll. für den Amortisationsfonds zahlen. Die Regierung soll 5 von den 20 Administratoren ernennen.

New -York, 26. April. (W. T. B.) Die Börse eröffnete in träger Haltung, im weiteren Verlaufe wrourde sie schwankend und unregelmäßig. Der Schluß war s{chwach. Der Umsay der Aktien N 000 Stück. Die Silberverkäufe betrugen 30000 Unzen.

eizen eröffnete {wach infolge günstiger Ernteberihte und günstigen Wetters im Westen; später trat auf Deckungen der Baissiers und infolge geringen Verkaufsangebots per Mai Erholung ein. Schluß fes. Mais fallend einige Zeit nah Eröffnung, dann lebhafte Reaktion infolge Deckungen, später wieder fallend.

Chicago, 26. April. (W. T. B.) Weizen fallend einige ges nah Eröffnung infolge günstigen Wetters, später trat auf

eckungen der Baissiers Erholung ein, dann wieder nachgebend. M ais s\tetig fallend während des ganzen Börsenverlaufs.

Waaren: Stahlgerippe für Güter- und Personenwagen,

Verdingungen im Auslande.

Großbritannien.

; A. P. Dunstan, Sekretär der East India Nicholas - Lane, London EC.: Lieferung folgender 4 L örderkörbe für Kohlenbergwerke, Messingröhren für Dampfkessel, Bleche und verschiedenes eters Nähere Bedingungen in den Bureaux der Gesfellscha\t gegen Zahlung von 21 Sti ing.

S Jtalien.

30. April, 2 Uhr. Ausrüstungs-Direktion des zweiten Marine- Departements zu Neapel : Lieferung von 16 680 am Wollengeweben (Etamin) für Fahnen. Kostenanschlag 26 688 Fr. Kaution 2760 Fr. Unkosten 800 Fr. Zuschlag 21. Mai, Mittags.

30. April, 2 Uhr. Territorial-Direktion der Militärkommission des VIII. Armee-Korps zu Florenz: Leferung von 600 000 m hbell- bronzefarbenen baumwollenen Geweben in 120 Partien zu je 5000 m. Kaution 300 Fr. für jede Partie.

30. April, 2 Uhr. Territorial- Direktion der Mislitärkommission des X. Armee-Korps zu Neapel: Gleiche Lieferung wie vorstehend zu denselben Bedingungen.

30. April, 10 Uhr. Baudirektion des 2. Marine-Departements zu Neapel: Lieferung von Kupferbarren zum Verschmelzen. Kosten- anschlag 176 312 Fr. Kaution 17 600 Fr. Unkosten 5000 Fr. Zu- \chlag 23. Mai Mittags.

2, Mai, 125 Uhr. Schiffsbaudirektion des 1. Marine-Departe- ments zu Spezia: Lieferung von doppelten und einfachen ledernen Ea So E 20 qu in verschiedener Breite un ide. Kostenanschlag 36 280 Fr. Kaution 3650 Fr. Zuschla 19. Mai, Mittags. G E o E

9. Mai, 2 Uhr. Artillerie- und Torpedo-Direktion des 2. Marine- Departements zu Neapel: Lieferung von 16 000 kg Kupferbarren zum Verschmelzen. Kostenanshlag 24 800 Fr. Kaution 2480 Fr. Unkosten 750 Fr. Zuschlag 1. Juni, Mittags.

H Si E E E

3. Mat, Mittags. Munizipalität zu Cacéres: Betrieb der elektrishen Beleuchtung der Stadt. Kaution 4000 Fr.

8. Mai, 3 Uhr. Munizipalität zu Madrid: Bau einer Markt- halle mit Eifendahung auf dem Play Lavapiés zu Madrid. Kosten- anschlag 255 795 Fr. Kaution 12 790 Fr.

A Niederlande.

__2. Mai, 12 Uhr. Centrale Magazynen van Militaire Klee- ding & Vitrusting zu Amsterdam im Dienstgebäude, Sarphati- \traat: Lieferung von 24 000 Paar lederner Handschuhe für das Fabr 1899. Muster und Bedingungen im vorbezeihneten Dienstgebäude.

2. Mai, 12 Uhr. De directeur der artillerie-inrichtingen auf seinem Bureau am „van Leeuwenhoeksingel“ zu Delft: Die Lieferung von verschiedenen Metallen für Zwecke der Stapelmagazine in 7 Abtheilungen, darunter 256 000 kg eiserne Gußneuhämatite, 9600 kg Antimon-Regulus u. \. w. Bedingungen gratis von genanntem Bureau zu beziehen.

4. Mai, 2 Uhr. De maatschappy tot exploitatie van Staats- sporwegen im Sentralbureau in Ut ret: Die Lieferung von Papier, Briefumschlägen, Bindfaden und fonstigen Bureaumaterialien für die Zeit vom 1. Juli 1894 bis 30. Juni 1896. Muster und Bedingungen an genanntem Bureau einzusehen.

9, Mai, 12 Uhr. Bürgermeister und Magistrat von Coevorden im Gemeindehause daselbst : Die Anlegung einer Straße von Coevorden nach der preußischen Grenze. Schäßung 11 000 Fl. Bedingungen und Zeichnungen für 1 Fl. guf dem Gemeinde-Sekretariat erhältlich.

15. Mai, 12 Uhr. Ministerie van Kolonien im Haag: Loos Nr. 151. Lieferung des Metall-Oberbaues für 162 Brücken: Be- dingungen zur Einsichtnahme im technishen Bureau obigen

Ministeriums. 21. Mai, 12 Uhr. Ministerie van Kolonien im D: Loos Lieferung des Metall-Oberbaues für 211 Brüdcken für

2. Mai, 1 Uhr. Railway,

Ne. 109! Nebenbahnen. Bedingungen zur Einsichtnahme im Technischen Bureau obigen Ministeriums.

Rumänien.

9. Mai. Ministerium für Landwirthschaft, Industrie, Handel und Domänen zu Bukarest: Bau eines neuen Palais für ein Do- mänen-Ministeriuum. Kostenanshlag 980 000 Fr.

27. Mai. Verwaltung der rumänischen Eisenbahnen zu Bu- kareft: Vergrößerung der Bauten auf der Linie Fetesti—Cernavoda. Kostenanschlag 866 218 Fr.

30. Mai. Ministerium der öffentlichen Arbeiten zu Bukarest. Ausführung der Vermauerungsarbeiten am Donau-Ufer, oberhalb des Hafens von Braila. Kostenanshlag 866 218 Fr.

i i Egypten. j __80. April. Verwaltung der egyptishen Eisenbahnen in Kairo: Lieferung von 3 Dampfkrähnen.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 26. April. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldamvfer „Elbe is am 24. April Abends auf der Weser angekommen. Der Postdampfer , Darmstadt“ is am 25. April Morgens auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Pfalz“ ist am 25. April Morgens auf der Weser angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Salier* hat am 24. April Nachmittags die Reise von Antwerpen nah Bremen fortgeseßt. Der Schnell- dampfer „Trave“ hat am 25. April Morgens Dover passiert. Der Schnelldampfer „Lahn ist am 25. April Vormittags von New- Vork nah der Weser abgegangen. Der Reichs - Postdampfer „Habsburg“ ist am 25. April Vormittags in Neapel angekom- men. Der Schnelldampfer „Spree“ hat am 25. April Vormittags die Reise von Southampton nah Bremen fortgesezt; er über- bringt 413 Passagiere und volle Ladung.

Hamburg, 26. April. (W. T. B.) Hamburg-Amer i- fanishe Paccketfahrt - Aktien - Gesellschaft. Der Post- dampfer „Varkomannia“" ist gestern in St. Thomas eingetroffen. Der Postdampfer „Moravia“ hat heute Morgen Lizard passiert.

London, 26, April. (Wi D. B) Die Unioadamls „Scot* und „Arab“ sind am Donnerstag auf der Heimreise von ' Kapstadt abgegangen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause gelangt morgen zum ersten Male Kaskel’s einaktige Oper „Hochzeitsmorgen“ (Dichtung von Koppel- Ellfeld) unter Kapellmeister Weingartner's Leitung zur Auf- führung. Die Beseßung is folgende: Pietro Mosalto: Herr Philipp, Paolo Tosta: Herr Bulß, Regina Negri: Frau Göße, Giovana: Fräulein Hiedler, Toto: Herr Schmidt, Ziegen- hirt : Fräulein Weiß, Ninetta: Fräulein Krainz, Bastiano: Herr Krafa. (Inscenierung vom Ober-Regisseur Teßlaff. Dekorative Einrichtungen vom Ober-Jnspektor Brandt.) Außerdem gehen Leon- cavallo's Oper „Bajazzi“ (Frau Herzog, Herren Sylva, Bulß) unter Kapellmeister Sucher?s Leitung und das Ballet „Slavische Brautwerbung“ (Damen Dell’Era, Urbanska) in Scene. Am nächsten Mittwoch wird, zur Erinnerung an den vor dreißig Jahren erfolgten Tod Meyerbeer's, dessen leßte Schöpfung „Die Afrikanerin“ de Für Sonnabend, 5. Mai, ist eine Aufführung von Wagner’s „Tristan und Isolde“ in Aussicht genommen. ; i

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Lessing?s „Nathan der Weise“ in folgender Beseßung gegeben: Nathan: Herr Klein, Saladin : Herr Ludwig, Tempelherr : Herr Purschian, Derwisch: Herr Arndt, Sittah: Fräulein Poppe, Recha: Frau von e en burger, Daja: Frau Schramm, Patriarch: Herr Oberländer, Kloster- bruder: Hèrr Eichholz. i L

Im Berliner Theater findet morgen eine Aufführung von Gußkow's „Uriel Akosta“, am Sonnabend Abend eine solche von Gujtav Freytag’s Lustspiel „Die Journalisten“ statt.“ Am Sonntag Nachmittag geht zu ermäßigten Preisen das Schauspiel „Die Waise von Lowood* in Scene.