1913 / 122 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 26 May 1913 18:00:01 GMT) scan diff

zur dauernden Beschränkung des für diese Anlage in Anspruch zu nehmenden Grundeigentums verleihen. Die eingereichte Karte folgt anbei zurü. Neues Palais, den 14. Mai 1913. Wilhelm R. von Breitenbach.

An den Minister der öffentlihen Arbeiten.

Zufolge der Allerhöchst genehmigten Vorschriften, welche den hier affreditierten Botschastern auswärtiger Mächte gegen- über zu beobachten sind, haben sämtliche zum er Souaa Hofe gehörigen oder daselbst vor estellten Deiche den Botschaftern, nachdem dieselben von Jhren Kai erlichen und Königlichen Majestäten, von Jhren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin und von Jhren Königlichen Hoheiten den Prinzen und den Prinzessinnen des Königlichen Hauses empfangen worden sind, nach allgemeinem E en ersten Besuch, und zwar in Person, zu machen.

izefe Bestimmung tritt jet in betreff des Kaiserlich ottoma- nischen Botschafters in Krast.

Berlin, den 21. Mai 1913.

Der Oberzeremonienmeister: Graf A. Eulenburg.

Ministerium der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten.

Dem Seminarlehrer A mft in Habelschwerdt ist der Titel Königlicher Musikdirektor verliehen worden.

Dem Lehrer an der Zeichen- und Malschule des Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen, Maler George Mosson in Berlin-Wilmersdorf ist der Titel Professor ver- liehen worden. :

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Dem Regierungs- und Veterinärrat Traeger in Königs8- berg i. Pr. ist die nebenamtliche Verwaltung der neu be- gründeten Kreistierarztstelle Königsberg - Stadt T1 übertragen worden.

Kriegsministeriu m.

Die Gerichtsassessoren Marcard, Dr. Lehmann (Friß) und Dr. Riemenschneider aus den Bezirken des Über- landesgerichts Celle, des Kammergerichts und des Oberlandes- gerihts Cöln a. Rh. sind unter Ueberweisung an die S3ntendanturen des XVII., IX. und X. Armeekorps zu

etatsmäßigen Militärintendanturassessoren, die Obermilitärintendantutsekretäre Janthur, Lade-

mann und Poerschke von den Jntendanturen der militärischen Institute, des Gardekorps und des III. Armeekorps zu Ge- ie a expedierenden Sekretären und

Militärintendanturregistrator Wackermann von der \ntendantur des VI. Armeekorps zum Geheime Registrator | Kriégsministerium ernannt worden.

Die Hochzeitsfeier im Kaiserhause.

Die Vermählung Jhrer Königlichen Hoheiten der Prinzessin Viktoria Luise von Preußen und des Prinzen Ernst August, Herzogs zu Braunschweig und Lüneburg, ist vorgestern nahmittag im hiesigen König- lichen Schlosse mit einer Reihe von Feierlichkeiten vollzogen worden, die durch die Anwejenheit Jhrer Majestäten des Königs von England und des Kaisers von Rußland sowie Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs von Cumber- land und vieler anderer Fürstlichkeiten Mlotbate Bedeutung erhielten. |

Nachdem im Kurfürstenzimmer in C thr Majestäten des Kaisers und der Kaiserin, Jhrer König- lichen Hogelten des Herzogs und der Herzogin von Cumberland, Seiner Kaiserlihen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen und Jhrer Königlichen Hoheiten der Prinzen- Brüder der hohen Braut, des Großherzogs und der Groß- herzogin von Mecklenburg - Schwerin, Seiner Großherzog- lihen Hoheit des Prinzen Maximilian von Baden nebst Gemahlin und Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Olga, Herzogin zu Braunshweig und Lüneburg, die standes- amtlihe Eheschließung durh den Minister des König- lihen Hauses Grafen A. zu Eulenburg vollzogen worden war, gab Seine Majestät der Kaiser den Befehl zum Beginn der irhlihen Feier. Nach dem Bericht des „W. T. B.“ geleitete der Oberzeremonienmeister, Oberhof- und Hausmarschall Graf zu Eulenburg die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften zu den Pläyzen, die von ihnen in dem feierlihen Zuge nah der Schloßkapelle einzunehmen waren. Hinter zwei Hoffurieren und dem Pagenkorps eröffneten zwei adlige Yerolde in Wappentracht Preußen und Brandenburg repräsen- tierend, den Zug, der sich durch den Rittersaal, den Kapitel- saal, die Bildergalerie und den Weißen Saal bewegte. Es folgten der Oberstmarschall Fürst zu Fürstenberg mit dem

roßen Oberstmarschallstabe, alle anwesenden Königlichen Rainer und Kammerhe“-ren paarweise, die Kavaliere, die der hohen Braut zur Aufwartung beigegeben sind, und darauf das Durchlauchtigste Brautpaar: Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin in den M gehüllt, den die Prinzessinnen- krone und ein Myrtenkranz hielten, Seine Königliche Hoheit der Prinz in der Uniform der Rathenower Husaren mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens. Hinter ihnen gingen die stellvertretende Rg Ce Baronin von Melgzing, die Hofdamen e Elisabeth von Saldern, Gräfin Jna Marie von Bassewiß, Fräulein Agnes von Oldenburg und N Jrma von der Marwiß, der dem Bräutigam zur ufwartung beigegebene Generalleutnant T von Richt- hofen, Kommandeur der Gardekavalleriedivision, und der Ober- leutnant Freiherr von Lichtenstern. Den Hof-, Vizeoberhof-, Oberhof- und obersten Hofchargen in ihren glänzenden Uniformen folgten sodann Seine Majestät der Kaiser mit Khrer Königlichen Que der Herzogin von Cumberland, die Generaladjutanten,

enerale und Admirale à la suite, die Flügeladjutanten und der Geheime Kabinettsrat. Die Hofstaaten ünd der Ehren- dienst der Herzogin schritten hinter dieser. Darauf nahte Jhre Majestät die Kaiserin, geführt von Seiner Königlichen Hoheit

in Gegenwart Jhrer

dem Herzog von Cumberland, der über seiner österreighen Uniform das Band des Sas Adlerordens trug. Neben und hinter Jhrer Majestät der Kaiserin gingen die Oberhof- meisldxin Gräfin Brokdorff und die Hofstaatsdamen Gräfin Keller und Fräulein von Gersdorff, der berhofmeister Freiherr von Mirbach und die Hofdamen Gräfin zu Ranßau, Gräfin zu Eulen- burg, Gräfin Paula Lehndorff und Fräulein Viktoria von Falken- hagen. Vor der A gingen ihre Kammerherren Freiherr von Spizenberg und von Redern. ofstaaten und Ehren- dienst Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs folgten diesem. Seine Majestät der Kaiser von Rußland, in der Uniform os Husarenregiments, führte sodann Jhre Majestät ie Königin von England, Seine Majestät der von England, in der Uniform seines Kürassier- Jhre Kaiserlihe und Königliche Hoheit - die Kronprinzessin. Vor dem Zaren und der Kronprinzessin gingen die beiden ältesten Söhne des Kronprinzen- paares. Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz führte zur Rechten Jhre Königliche Hoheit die GON Luise, zur Linken Jhre Königliche Hoheit die Gro Fron Hilda von Baden. Es folgten Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden mit Jhren Königlichen Hoheiten den Großherzoginnen von Hessen und von Melenburg-Schwerin, Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Max von Baden mit Ui Königlichen Hoheiten den Großherzögen von Hessen und von Mecklenburg-Schwerin, Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrih von Preußen, von ihrem Hofstaat begleitet, und die übrigen Fürstlichkeiten.

Beim Eintritt des Zuges in die Schloßkapelle, wo si in- wischen die Prinzen und Prinzessinnen aus souveränen neu- fürst ichen Häusern, die Botschafter und Mitglieder des diplo- matischen Korps mit ihren Damen, die Mitglieder der außer- ordentlichen Missionen, die inländischen Damen, die Chefs der ate en und ehemals reichs\tändishen gräflichen Häuser, der

eichsfanzler, die Generalfeldmarschälle, die Minister und Staatssekretäre und alle anderen Exzellenzen versammelt Men sang der Domchor: „Herr, ih habe lieb die Stätte

eines Hauses“ von Nicolai. Der Königliche Schloßpfarrer D. Dryander und die Hof- und E empfingen das hohe Brautpaar beim Eingange und geleiteten es zum Altar. Nachdem die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften im Halb- freise um das hohe Brautpaar Plaß genommen hatten, sang die Gemeinde den Choral „Lobe den Herren“, begleitet von den Posaunen des Bläserbundes. Darauf hielt der Oberhof- und Domprediger Exzellenz D. Dryander die Traurede über den von dem Brautpaar gewählten Text Römer 8,28: „Wir wissen, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum besten dienen“, und vollzog sodann die Trauung.

Jm Ausbau der Bildergalerie nahmen die hohen Ver- mählten danach die Glückwünsche der Fürstlichkeiten entgegen und begaben sih sodann nah dem Weißen Saal, wo die Gratu- lationsdefiliercour stattfand. Zuerst schritten an dem Braut- paar und den Majestäten die Gemahlinnen der Botschafter und die Damen des diplomatischen Korps, der Reichskanzler, der Staatssekretär von Jagow, die Botschafter und fremd- ländishen Herren vorüber, hierauf die inländishen Damen und die Herren des Bundesrats, dann folgte die fast unendliche Reihe der übrigen Gäste. “Nath der Cour begaben e Herrschaften nah dem Rittersaal zur Zeremonientafel, in deren Verlauf Seine Majestät der Kaiser und König folgenden Trinkspruch ausbrachte :

Meine liebe Tochter! Am heutigen Tage, an dem Du unser Haus verlässest, danke ich Dir von ganzem Herzen für die Freude, die Du mir und Deiner Mutter immer bereitet hast, für die lange Zeit strahlenden Sonnenlichtes, das Du meinem Hause gewesen bist. Du hast Deine Hand und Dein Herz einem Manne aus einenî edlen deutschen Fürstenhause, aus einem alten deutschen Geschlecht gereicht. Solange die deutshe Zunge erklingen wird und soneit sie erklingen wird, wird sie erzählen von Welfen und Hohenzollern, die so markante Rollen in der geshihtlich n Entwicklung des deutschen Vaterlandes gespielt haben. Es ist Dir wie wenigen beschieden gewesen, der Neigung Deines Herzens frei folgen zu können und den Mann zu erhalten, den Du erwählt hattest.

Mein lieber Sohn! Jch vertraue Dir hiermit unser Kind an. Wir haben beite zu Dir das vollste Vertrauen, daß Du sie hegen und pflegen wirst, und daß dieser Sonnenschein nun in Dein Haus einziehen wird. Mögest Du nah den bewährten Vorbildern Deiner Ahnen Deinen Hausbstand führen in echter alter einfaher deutscher Art und auf Gott den Herrn bauen, und, wie es in Eurem Wahl-

euN heißt, alles aus Seiner Hand empfangen, das Gute und das öfe, bereit, Shweres zu tragen und die shönen Tage des Glüdes

und dec Freude dankbaren Herzens anzunehmen.

Vor allen Dingen aber, troy Eurer Jugend, wird es wohl bald Euch beschieden sein, anderen zu dienen und für andere zu torgen. Möge diese Aufgabe, die \hönste, Euer ganzes Leben erfüllen, und möge die Liebe zu anderen Menschen Eure Herzea erwärmen. Möget Ihr beide, und Du vor allem, meine liebe Tochter, ein treues Kind im neuen Hause sein. :

Ich bitte Eu beide (zu dem Herzog und der Herzogin von Cumberland) von ganzem Herzem, unser Kind gnädigst in Guren Schuy nehmen zu wollen und in Eure Liebe einzushließen. Alles übrige fasse ih in den Wunsch zusammen: Gott segne Euch auf Eurem Lebenétpfad, den Ihr heute gemeinsam antretet. Das Braut- paar hurra, hurra, hurra ! :

Außer der Königlichen Zeremonientafel waren Tafeln oder Büfetts in weiteren Sälen aufgestellt. Jm Marinejaal und im Königinnenzimmer speisten die Boischafter und deren Ge- mahlinnen, der Reichskanzler und Gemahlin, die vornehmsten Damen und Herren der Gefolge, der Ehrendienst der fremden Fürstlichkeiten, die Herren und Damen des diplomatischen Korps.

Den Schluß der Hochzeitsfeier bildete der Facteltanz im Weißen Saal. Die Prinzen und Prinzessinnen aus souveränen neufürstlichen Häusern, die Mitglieder des diplomatischen Korps, der hohe Adel, die Exzellenzen, nahmen auf den Emporen, dem Thron gegenüber Play. Die anderen Damen begaben si auf die Kapellen-Galerie. Die Allerhöchsten und

vöchsten Herrschaften betraten wieder im eierlichen uge den Weißen Saal und stellten si unter und neben den Thronhimmel. Den Mittelpunkt bildete das neuvermählte Paar, rechts neben diesem standen Seine Majestät der Kaiser Wilhelm, Seine Königliche Hoheit der Herzog von Cumberland, Jhre Majestäten der Kaiser von Rußland und der König von England, Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz unddie anderen Fürsten, links Jhre Majestät die Kaiserin, Jhre Königliche Hoheit die Herzogin von Cumberland, Jhre Majestät die Königin von England, Jhre Kaiserliche und König- lihe Hoheit die Kronprinzessin und die übrigen Fürstinnen. Nachdem Seine N der Kaiser den Befehl zum Beginn des Fackeltanzes an den Oberstmarschall Fürsten zu Fürstenberg erteilt hatte, näherte sich dieser dem Brautpaar und lud es durch eine Verbeugung zum Beginn des Tanzes ein. Unter Vorantritt des Fürsten zu Fürstenberg, dem . zwölf Pagen mit weißen

König regiments,

die Allerhöchsten und Höchsten }

z

aarweise folgten, machte das Brautpaar einen Umgang im Saal, während alles im Kreise sich tief verneigt Danach näherte sich die Braut Seiner Majestät dem Kaiser und forderte ihren Hohen Vater und Seine Königliche Hoheit, den Herzog von Cumberland dur eine Verbeugung zum Tanz auf. leichzeilig näherte sich der BEOE Jhrer Majestät der Kaiserin und Jhrer Königlichen Hoheit der Herzogin von Cumberland in gleicher Absicht, und es*erfolgte so ein neur Rundgang. Sodann forderte die Braut Jhre Majestäten den Kaiservon Rußland und den König von England und der Bräutigan aure Majestät die Fan von Cgtano und Jhre Kaiserliche und óniglihe Hoheit die Kronprinzessin zum Tanz auf. Weiter: Umgänge erfolgten, bei denen immer mit der Braut je zw oder vier Fürstlihe Herren, mit dem Bräutigam zwei Fürstliche Damen den Fackeltanz durhführten.

Nach beendetem Tanz traten die Pagen dem Zug der Allerhöchsten und Höchsten en bis an den Eingang der für die Hohen Vermählten ergerihteten Gemächer vor, Hier wurde die Königliche Prinzessinnenkrone dem Beamten des Dan age wieder überliefert, die stellvertretende Ober hofmeisterin der Braut nahm die Verteilung „des Strumpf; bandes vor und Seine Majestät der Kaiser entließ den Hof.

Abends gegen 91/2 Uhr geleitete Seine Majestät der Kaiser im offenen Automobil das neuvermählte Paar nach dem Stettiner Bahnhof, von wo die Abreise nah Schloß Hubertus: stock erfolgte.

Wachsfackeln

Nichkamlliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 26. Mai 1913.

f Seine Majestät der Kaiser von Rußland ist vor gestern abend 10 Uhr 33 Minuten, von Seiner Majestät dem ad er Wilhelm zum Bahnhof geleitet, nah Rußland abgereist.

Jhre Majestät die Königin von England feier heute ihren Geburtstag. Wie „W. T. B.“ meldet, erschienen Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin Morgens in den Gemächern der englishen Herrschaften zur Beglüd wünschung. Um 10 Uhr 30 Minuten reisten Jhre Majestäten der König und die Königin von England mit Gefolge und Ehrendienst nah Neu Streliß (Mecklenburg), um den Ty am dortigen Hofe zu verleben.

Der Kaiserlih. ottomanishe Botschafter Mahmi Mukhtar Pascha wird, wie aus der bereits veröffentli Hofansage hervorgeht, nunmehr die zum Allerhöchsten Hofe y hörigen oder daselbst vorgestellten Herren empfangen. Diet Empfang- wird am Donnerstag, den 29. d. M., Abends va 9 Uhr ab, in der Botschaft hierselbst, Rauchstraße 20, stati) finden. Der Anzug is für die Herren vom Militär in Eseinet Uniform (Gesellschaft8anzug), für die Herren vom Zivil in \{hwarzem Frack mit Ordensband über der Weste.

Das Königliche Staatsministerium trat heute z1 einer Sizung zusammen.

Der Königlich belgische Gesandte Baron Beyens H u Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtscha wieder übernommen.

Der Königlich norwegische Gesandte von Ditten ist nad Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschafl wieder übernommen.

des „W. T. B.“ sind am 23. Mi

Laut Meldun | „Panther'

S. M. S. „Loreley in Therapia, S. M. S. in Boma (Congomündung) und S. M. Daressalam eingetroffen.

Kiel, 25. Mai. Das Hofmarschallamt Seiner Könlg/ lihen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen veröffentlicht laut Meldung des „W. T. B.“ folgendes Dank telegramm:

Fhre Königlihen Hoheiten dem Prinzen und de! Prinzessin Hetnrich von Preußen sind aus Anlaß Di silbernen Hochzeit aus allen Teilen des Reichs und darüber hinaul eine fo große Anzahl von Glückwünschen zugegangen, daß die Be antwortung im einzelnen unmöglich er|heint. L

Die Höchsten Herrschaften haben mi daher gnädigst beauftragl allen, welhe Zeichen freudiger Teilnahme und treuer Gesinnun gesendet haben, auf diesem Wege Höchstihren herzlichsten Dank aut zusprechen.

Kiel, den 25. Mai 1913.

Freiherr von Seck@ndorff, Hofmarschall, Vizeadmiral à la suits der Marine.

Vayern. in München tagenden 283. Haup eint

Zu der gestrigen versammlung des Vereins zur Hebung der und aae in Bayern hatten sich Königliche Ho

und Donaustädte, des österreichischen Zentralvereins für Binue \chiffahrt, Vertreter aus Norddeutschland sowie des Handels und der Jndustrie eingefunden. Nachdem die Versammlun! mehrere Vorträge angehört hatte, hielt Seine Königli ( Hoheit der Prinz-Regent eine längere Rede, in der t laut Meldung des „W. T. B.“ u. a. sagte: A

Das Interesse des Vereins sei es, alle Landesteile sovi-l Ei möglih an die Großschiffahrt anzuschließen. Die richtige Politik |

hier die Politik des Möglichen, und deswegen begrüße er lebhaft di! Bestrebungen, den Ludw!gs-Donau-Mainkanal in weiterer Ausdehnurs

S. „Möwe“ in

eit der Prinz-Regent Ludwig, d! Ministerpräsident Dr. Freiherr von Hertling und zahlrei Vertreter der staatlihen und städtischen Behörden, der Mai

ton Regensburg bis Kelheim und dann hinauf bis Frankfurt wieder nußbar zu ae, Wenn nit unverhoffte Hindecnisse dazwischen- treten, fei zu erwarten, daß bis 1917 die Großschiffahrt bis Aschaffen- burg gehe. Weiter werde wohl dle Kanalisierung des Mains noh fommen. Der einstimmige Beschluß des bayerischen Landtags, die Mainkanalisierung fortzuführen, sei ein gutes Omen. Es beständen aber noch andere Pläne. Es sei beabsichtigt, die Donau- \hiffahrt bis Ulm ayozuvehnen, sei es durch Seitenkanäle, sei es durch Verbesserung der fahrbaren Wasserwege, und es würde ihn sehr freuen, wenn die württembergishen Nachbarn dann auch einen guten Anschluß an die Donau bekommen. Ven dem Anschluß nah Bremen sei ja in der vorjährigen Versammlung ausführlih gesprohen worden, und es solle thn freuen, wenn die Sache jeßt zustande käme. Er glaube aber nicht, daß das in allernähster Zeit der e sein werde. Aehnlich werde es wohl auch mit dem Kanal von Münthen aus an den Main gehen. Es wäre aber bedauerlih, wenn der Plan als zu teuer auch für die Zukunft verworfen werden würde. Er könne nur wünschen, daß der Kanal von München nicht nach Ochsenfurt, sondern gleich nach dem Rhein gebaut werde. Das sei au keine partikularistishe Sache, denn au die anderen Staaten würden davon Vorteil haben und niht zum wenigsten Württemberg durch den Anschluß an den Neckar. er große Gesichtspunkt sei der Anschluß des rechtsrheinischen Bayern an den Großschiffahrtweg, zunächst an den Rhein und dann dur Verbesserung der Donau an das Schwarze Meer. Die bayerishe Donau fei der deutshe See- Yafen am Schwarzen Meer, der Rhein solle der bayerishe Seehafen an der Nordsee sein.

Nachdem der Vorsißzende Dr. von Schuh Seiner König- lichen Hoheit dem Prinz-Regenten für seine weitsichtigen Aus- führungen den Dank der Versammlung ausgesprochen hatte, \hloß er die Tagung mit einem dreifachen Hoh auf den Prinz-Regenten.

Grofßbritaunien und Frland.

Wie das „Reutershe Bureau“ erfährt, hat vorgestern ein lebhafter Meinungsaustausch zwischen den Delegierten der verbündeten Balkanstaaten und der Türkei stattgefunden.

Frankreich.

Der Finanzminister Dumont ck hat vorgestern, wie „W. T. B.“ meldet, dem Ministerrat einen Geseßentwurf über die Eröffnung eines Spezialkontos für die Landes- verteidigung unterbreitet, das durch Ausgabe von Staats- \huldverschreibungen mit zwanzigjähriger Laufzeit gespeist werden soll, und ferner die Genehmigung für 200 Millionen Francs neuer Einnahmen zur Herstellung des Gleichgewichts in den Budgets von 1913 und 1914 beantragt und erhalten.

Der Minister des Jnnern Kloß hat gestern in Monididier (Département Somme), eine Rede gehalten, in der er obiger Quelle zufolge u. a. sagte: ;

Die Regierung werde keine Mühe und keine Verhandlung scheuen um die Wahlreform baldigst zum Abschluß zu bringen. Jeßt wäre die Einigkeit aller Republikaner im höchsten Grade wünschenswert, um die \{chwierige Aufgabe zu erfüllen, von der in Zukunft die Stärke und die Sicherheit Frankreihs abhingen. Der Minister erinnerte dann an den Zwischenfall von Agadir, als an eine Zeit der Be- sorgnis, in der Frankreih einer Demütigung ausgeseßt worden wäre, wenn seine Heereskraft unzureihend gewesen wäre. Seither hätten anderswo eingébrahte Geseße das Gleihgewiht zum Nachteil Frank- reis gegenüber einem großen benahbaren Staat gestört. „Wir

haben“ fuhr der Minister fort, „die Pfliht, das Gleichgewicht ohne

audern wieder herzustellen und von der Nation das hierfür nötige

pfer zu verlangen. In dem friedlihen Geiste, von dem wir deuts- lide Beweise abgegeben haben, wollen wir unsere Entwicklung pflegen, ohre Beunruhigung fürchten zu müssen. Unser Patriotismus wird vershwitegen bleiben, ihm ist jeter mit Brutalität fh vordrängende Hurrapatriotismus fremd. Die Aufiufe zu Meuterei und Indisziplin und die Aufreizung zur Revolte werden zu wahren Verbrechen in der Stunde, in der der Geist des versönlichen Opfers strikte Regel für die- jenigen sein soll, die um ihr Vaterland besorgt find. Wer also wird frevelhaft genug sein, für irgend eine, ih weiß nicht welche LChimäre, sein Vaterland zu opfern zu einer Stunde, tn der dieses der wserendiarn Mitwirkung aller seiner Kinder bedarf. Sicherlich, wir wollen. den Frieden, aber einen freiwilligen Frieden, ketnen Aen der uns aufgezwungen wird. Das ist unsere Absicht und der Ville des Volkes.“ Der Minister verglih dann die verschiedenen für die Heeresverstärkung vorg?-\chlagenen Systeme und sagte, er glaube, Bf es empfehlenswert sei, von dem jüngeren Bürger die erforderliche höhere Leistung zu verlangen. Die Regierung habe nah \{chmerzlihen Erwägungen die Pflicht auf sh genommen, die Dienstzeit um ein Jahr zu verlängern, ohne daß tadurch das Interesse der heimischen Landwirtschaft gefährdet werde.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ haben die an- gestellten Nachforshungen ergeben, daß die Anstiftung zu den jüngsten Militärdemonstrationen zum Teil von Pariser revolutionären Kreisen ausgegangen ist. Jufolgedessen hat die Staatsanwaltschaft den Richter Drioux beauftragt, eine straf- rechtliche Untersuhung einzuleiten. ieser hat eine große Anzahl von DurGiüunaen in den Lokalen verschiedener Ge-

:werkschaften und revolutionärer Vereinigungen sowie in den

Wohnungen zahlreicher revolutionärer Agitatoren angeordnet und gleichzeitig eine Anzahl von O ausgestellt.

Wie Pariser Blättern aus Carcassonne gemeldet wird, wurden drei Korporale des 1483. Jnfanterieregiments, die bei

der Rückkehr von einer Uebung antimilitaristische Aeuße-

rungen getan hatten, nah dem Militärgefängnis gebracht. Jn Bar-le-Duc und Commercy wurden drei Men verhaftet, die versuht hatten, Soldaten zu Unbotmäßigkeiten aufzureizen. Ein Soldat, der mit einem Anarchisten in Ver- bindung stand, wurde gleichfalls festgenommen. Einer weiteren Meldung zufolge stimmten Soldaten des 164. Jnfanterie- regiments, das in Longwy steht, bei der Rückkehr von einer langen Uebung die Marseillaise an und stießen Rufe gegen das Geseß über die dreijährige Dienstzeit aus.

Ftalien.

Bei der Beratung des Budgets des Schaßamts in der vorgestrigen “Sißung des Senats machte der Schaß- minister Tedesco laut Bericht des „W. T. B.“ folgende Mitteilung :

Gr habe am 28. Dezewber einen Uebershuß von 40 Millionen angekündigt, jeßt könne erx mitteilen, daß troy der Vermehrung der Ausgaben in den verflossenen 5 Monaten um 30 Millionen der Vebershuß 65 Millionen betragen werde. Hiervon würden 42 Millionen zur Deckung der Kosten des libyshen Krieges und 4 Millionen für Forsten verwendet werden, der Rest solle zur Ver- größerung des Fonds für Schiffbauten dienen.

Spauien.

An Stelle von Villanueva, der zum Kammerpräsidenten ernannt worden ist, hat Gasset das Portefeuille des Ministeriums der öffentlihen Arbeiten übernommen.

F

Der französische und der eute Botschafter hatten vorgestern, wie „W. T. B.“ meldet, Nachmittags im Ministerium des Aeußern eine Konferenz, die der endgültigen Regelung dor Frage der Junternationalisierung

Tangers galt. | Türkei.

Das Amtsblatt veröffentliht ein Gesey zur Aufnahme einer dur die Forsteinnahmen gedeckten Anleihe von drei Millionen Pfund. 500000 Pfund hiervon sollen zur Er- nährung und Beförderung der in der Haupistadt befindlichen mohammedanischen Flüchtlinge in vie Provinz und 21/, Millionen zur Anschaffung von Acerbaugeräten und Samen sowie für en Bau von Wohnungen, nötigenfalls auch zum Ankauf von Grundstücken für die Flüchtlinge verwendet werden.

Der König von Griechenland ist gestern in Nigritta eingetroffen, wo er gleich nah seiner Ankunst die griechischen Stellungen besichtigte.

Das bulgarische Hauptquartier veröffentlicht, wie „W. T. B.“ meldet, folgendes Kommuniqué über den griehisch-bulgarischen Zwischenfall:

Am 22. Mai um 5 Uhr früh eröffneten griehische Truppen, die im Umkreise des Dorfes Radoclevo virteilt waren, ein Infanterie- und Artilleriefeuer gegen die bulgarischen Truppen, die bei den Brücken des Angistaflusses bei Kütschükkoeprülu und BVultschista standen. Anfangs erwiderten die bulgarischen Truppen das Feuer nit, als aber die griechisckche Artillerie den Schienenweg und die Telegraphenleitung beschädigte, eröffneten die Bulgaren ein heftiges

euer, begannen vorzurücken und zwangen die Griechen zu einem uhtartigen Rückzuge in der Richtuna des Golfs von Orphani. Diese griehische Herausforderung war nicht die erste.

Nach einer Mitteilung aus amtlicher griehisher Quelle hat am 23. d. M. kein ernster Zufammenstoß zwischen griechi- schen und bulgarischen Truppen stattgefunden. Abgesehen von einem kleinen Vorpostensharmüßel bei Semalton, wobei zwei e Soldaten leiht verwundet wurden, herrschte in allen tellungen auf dem Pangaeus vollkommene Ruhe.

Die bulgarischen cilitärbehörden haben die Mohammedaner in den Gebieten von Serres, Drama, Kavalla, Demirhissar, Dedeagatsch und Adrianopel aufg e- fordert, in die bulgarishe Armee einzutreten. Wie „W. T. B.“ meldet, haben die Mohammedaner nah einer Beratung die Erklärung abgegeben, ihrer Militärpflicht in der bulgarishen Armee unter der Bedingung nahkommen zu

wollen, daß sie niht gezwungen werden, gegen ihre Glaubens-

genossen zu kämpfen.

Griechenland.

Der Kronprinz Georg ist von seiner Reise durch Mazedonien und Epirus nah Athen zurückgekehrt.

Nach einer Meldung der „Süddeutschen Korrespondenz““ ist am 22. Mai ein Uebereinkommen zwischen Serbien und Griechenland unterzeichnet worden. Der Vertrag, der durch eine Militärkonvention ergänzt ist, garantiert beiden Staaten gegenseitig ihre Gebietsansprüche. Jnfolgedessen hat Griechenland den Wunsch des bulgarischen Kabinetts, dur den früheren Gesandten Sarafow in Athen Sonderverhand- lungen zu führen, abgelehnt.

Rumänien.

Jn der vorgestrigen geheimen Sizung des Senats wurde das St. Petersburger Protokoll, betreffend die Ab- machung zwischen Rumänien und Bulgarien, vorgelegt.

Der Führer der konservativen Partei Carp hat in einer von ihm am Freitag einberufenen Konferenz, an der etwa 80 konservative Senatoren und Deputierte ivie alle konservativen Minister, mit Ausnahme des Ministerpräsidenten, teilnahmen, der „Neuen Freien Presse“ zufolge beantragt, das Protokoll der St. Petersburger Konferenz zurüczuweisen. Carp wies auf die Unzulänglichkeit Silistrias als us hin und bestand auf einer Grenzlinie R E A Baltschik. Er erklärte, daß er sih ins Privatleben zurückziehen würde, wenn das St. Petersburger Protokoll angenommen würde. Nach lebhafter Debatte wurde die Beschlußfassung über den Antrag Carp auf gestern verschoben.

Serbien.

Das Amtsblatt veröffentliht einen Königlichen Ukas, demzufolge zahlreichen Offizieren für ihre vor dem Feinde be- wiesene Tapferkeit Ordensauszeichuungen mit Kriegsdekorationen over goldene und silberne Tapferkeitsmedaillen verliehen werden.

Blättermeldungen jujolge wird der Ministerpräsident Pachitsch im Laufe der Wo he in der Skupschtina eine Erklärung der serbischen Regierung über die serbisch-bul- garishe Grenzfra ge abgeben. Der Ministerpräsident hatte deshalb gestern eine Konferenz der Parteiführer einberufen.

Afien.

Dek chinesishe General Hsu Paosan ist vorgestern in Schanghai durch eine Bombe getötet worden. Der General war ein treuer Anhänger Yuanschikais und wurde von den Radikalen des Südens besonders gehaßt.

Wie „W. T. B.“ aus Mukden meldet, ist dem Generalgouverneur ein Protest der Fürsten der inneren Mongolei zugegangen, der sih gegen die Absicht der chinesischen Regierung wendet, die Mongolei in' eine Provinz um- zuwandeln. Die Fürsten bestehen auf Selbstverwaltung, auf das Recht, eigene Truppen zu halten, und auf Einschränkung der chinesischen Ansiedlungen. Sie drücken dabei abermals ihre Ergebenheit gegen die Republik aus.

Jm Befinden des Kaisers von Japan ist, obiger

Quelle zufolge, eine allgemeine Besserung eingetreten.

Afrika.

Nach Meldungen des „W. T. B. aus Rabat hat die Kolonne Coudein in der Gegend von Muley el Hassen zwei Harkas aufständisher Zaians und Zemmurs vollständi geschlagen und darauf einen unerwarteten Angriff urid Es wobei den Marokkanern s{hwere Verluste zugefügt wurden.

Wohlfahrtspflege.

Seine Majestät der Kaiser von Nußland hat, wie „W. T. B.* meldet, dem Magistrat der Stadt Berlin 10000 für die Armen Berlins überwiesen.

Kunst und Wissenschaft.

Vom Jahrbuch der Königlich Preußischen Geologischen Landesanstalt für das Jahr 1909 ist Teil II - erschienen. Dieser kann zum Preise von 10 4 sowohl durch die Vertriebsstelle der Geologischen Landesanstalt zu Berlin N. 4, Invalidenstraße 44, als auch durch jede Buchhandlung bezogen werden.

Verdingungen.

Spanien.

7. Suli 1913, 10 Uhr. Verdingungskommission (Junta de Subastas) des Marineministeriums in Madrid: Lieferung von zwei radiotelegraphischen Stationen für die Meran ginn (Escuela de Aplicación). Nâheres im 5. Bureau der Materialabteilung des Admiralstabs des Marineministeriums (Negociado quinto de la Sección Ejecutiva (Material) del Estado Mayor Central del Ministerio de Marina). Angebot an diese Stelle bis zum 5. Juli 1913, 1 Uhr. E Sicherheitsleistung 2200 Peseten.

__8. Juli 1913, 10 Uhr. Vor derselben Verdingungskommission, Lieferung von zwei Lte aan Stationen für die Kreuzer „Extremadura“ und „Rio de la Plata“. Näheres bei dem oben er- wähnten Bureau. Angebote dahin bis zum 7. Juli 1913, 1 Uhr. Vorläufige Sicherheitsleistung 4000 Peseten.

Niederlande.

2. Juni 1913. Hollandsche Yzeren Spoorweg Maatschappy (Holländishe Eisenbahngesellschaft) in Amsterdam: Oeffentlicher Verkauf durch Einschreibung von sieben in gutem, brauhbarem Zu- stande befindlihen Straßenbahnlokomotiven. Verkaufsbedingungen auf Frankoanfrage kostenlos bei der Abteilung Dienst van Tractie en Materieel, im Sentralverwaltung8sgebäude der Gesellschaft, Zimmer 191, in Amsterdam, Droogbak. E Si

ürkei.

Ministerium der Posten, Telegraphen und Telephone in Kon- stantinopel: Vergebung der Lieferung von folgenden für das laufende Rechnungsjahr benötigten Artikeln: Bindfaden, Siegellack in Stangen, Packpapier, Säcken aus auf Leinwand aufgezogenem Papier, Säcken aus Leinwand und aus Hanf. Angebote in versfiegeltem Um- \hlag bis zum 4. Juni 1913ck an die Direktion der Intendantur bei dem genannten Ministerium, woselbst näheres.

Aegypten.

3. Jult 1913, Mittags 12 Uhr. Finanzministerium in Kairo: Vergebung der Lieferung von 7390 Oka 272 Dirhem (etwa 9225 kg) Oltivenöl für Mekka und Medina. Lastenheft in französischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

1. Fuli 1913, Vormittags 11 Uhr. Kriegsministerium in Kairo: Verkauf von Altmetall (23 t Gußeisen, 1 t Nickelmantelgeschofse, 28 Blei). Bedingungen in englischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

9. Juni 1913, Nachmittags 1 Uhr. Unterrichtsministerium in Kairo: Vergebung der N von 3000 Löffeln, 3000 Metall- gabeln und 3500 Messern mit Metallgriff. Bedingungen in französischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

Theater und Musik.

Lustspielhaus.

Din Lustspielhause begann am Sonnabend die Sommerspielzeit mit dem Vaudeville „Der lustige Kakadu“ von Jacoby und Dee idi Musik von Heinz Levin. Im Grunde ist an dem Werk nichts neu, denn die Handlung haben die Verfasser nach ihrem in Berlin bereits aufgeführten Schwank „Der Doppelwen\hch* etwas umgemodelt, und die Musik von Heinz Levin seyt ch aus recht bekannt anmutenden Tanzweisen zusammen; aber sie ist nicht ungeshickt dem Inhalt des Stückes angepaßt. Der Inhalt ist in zwei Zeilen erzählt. Ein Abgeordneter, der im Parla- ment gegen die Nachtlokale gewettert hat, kommt durch Erbschaft selbst in den Besiß eines solchen, ja, das Testament legt ihm sogar die Pflicht auf, persönlich im „Lustigen Kakadu“ Nehten zu sehen. Auf dieser Grundlage baut sich das tolle Durcheinander auf, das besonders den zwetten, im Na@tlokal spielenden Akt ausfüllt. Eine flotte Aufführung, die viel belaht wurde und somit ihren Zweck erfüllte, verhalf dem Stücke zum Erfolg. Die Hauptrollen wurden von Oskar Aigner und Mizzi Parla gewandt gespielt, gesungen und getanzt. Wichtigere Neben- rollen befanden fich in den bewährten Händen von Richard Georg und Leona Bergère. Etnen drolligen, Portier gab Kurt Woblgemuth. Auch sonst war die Besegung ¿zu loben. An Beifall fehlte es allen Beteiligten nicht.

_Im Königlichen Opernhause wird morgen, Dienstag, „Figaros Hochzeit“ zum leßten Male in dieser Spielzeit aufgeführt. In den Hauptrollen sind die Damen Hafgren-Waag, Andrejewa- Sktlondz, Artôt de Padilla, von Scheele-Müller, Quaglio, sowie die Herren Bronsgeest, Knüpfer, Henke, Bachmann, Krasa und Philipp beschäftigt. Die musikalishe Leitung hat der Kapellmeister Blech.

Im KöniglihenSchauspielhause werden morgen , Wallen- steins Lager“ und „Die Piccolomini“ im Zyklus der V ollks- vorstellungen zu den bekannten ermäßigten Preisen aufgeführt. In den Hauptrollen sind beschäftigt: die Damen Buße, Poppe, von Arnauld, Ressel, Heisler und die Herren Sommerstorff, Kraußneck, Mannstädt, Pohl, Zimmerer, Geisendörfer, Böttcher, Vallentin, Mühlhofer, Patry und Vollmer.

Die ersten Festsptele, die die Königlihe Dper veran- staltet, stehen unter einem günstigen Stern. Sie führen als eine Art von Na(hfeier zu Wagners 100. Geburtstage zum ersten Male den „Ning des Nibelungen“ in geschlossener Folge in der neuen szenischen Gewandung vor. Die Künstlershaft der Oper ist nach etnzelnen Beurlaubungen wieder vollzählig, und so ist die glücklihste Beseßung jedes Werkes ermögliht. Den Festspielen fommt der Glanz des Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers und Königs zu statten, das Berlin zu einem Wall- fahrtsort der Gesellshaft und der politischen Welt mahen dürfte. Die Preise der Pläye entsprehen denen für die Festspiele in Bayreuth das in diesem Jahre keine veranstaltet und denen in München. Sie betragen: Im Schauspielhause: Fremdenloge 15 M, 1. Rang-Loge 12 #4, 1. Rang-Sessel 10 4, Parkettsessel- und Loge 10 4, Parkett 8 4, Balkon 6 4, I1. Balkon 4 4, Galerie 2. Im Opernhause: Fremdenloge 30 #4, Orchesterloge 30 M4, 1. Rang-Loge und -Balkon 25 K, Parkett 20 , 11. Rang-Loge und -Balkon 15 46, 111. Rang-Loge und -Balkon 10 A, IV. Rang-Sigplay 7 Æ, IV. Rang-Stehplay 4 4. Eine Vorverkaufêgebühr wird nicht erhoben. Zur Erleichterung der Kartenerlangung ist die Ausgabe der Eintrittskarten dem Auskunfts- bureau der Zentralstelle für den Fremdenverkehr Groß Berlins, Berlin W. 8, Unter den Lnden 14, übertragen, das für den Verkauf in Berlin die Theaterkasse A. Wertheim, Leipziger Straße, herangezogen hat.

Mannigfaltiges.

Bayreuth, 24. Mai. (W. T. B.) Gestern ist an Fiau Cosima Wagner anläßlih des hundertsten Geburtstages Richard Wagners von Seiner Majestät dem Kaiser und N folgendes Telegramm eingelaufen :

«Den heutigen hundertjährigen Geburtstag Richard Wagners will Ich nicht vorübergehen lassen, bne Ihnen, gnädigste Frau, ein Zeichen Meines Gedenkens zu senden. In der wt Nation wird der heutige, für die deutshe Kunst und deutsche Kultur so bedeutungsvolle Tag ge- feiert, und dankbaren Herzens wandern auch Meine Gedanken nah dem stillen Bayreuth, wo der vor hundert Jahren Geborene vom Kampfe seines Lebens ruht, der Stätte, von welcher die Größe und der Ruhm seines unsterblihen Schaffens und Wirkens in alle Welt geogen wurde, zum Heile und zum Segen deutscher Kunst. Jch

abe in Meinem Opernhause am heutigen Tage Mein Leblingswerk

nach dem

„Die Meistersinger“ für die Shüler der Berliner Gymnasien auf-