1913 / 130 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 Jun 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Regierung eine Ta‘ Amendement Berenin! beschlüsse zur Kenntnis ni Justizbehörden überweist und die Regierung um Maßnahmen ersucht, die Ausgaben für öffentlihe Arbeiten im Rahmen der lüsse zu halten, Ferner eine Tagesordnung esa und Geno unerwünscht erklärt, daß Abgeordnete ihre guten Dienste für Transaktionen, an denen der Staat beteiligt ist, anbieten, und die Vorlegung eines Geseßentwurfs entsprechenden Jnhalts

Bremen. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von stern abend zur Taufe des Linienschiffes „Ersaß in Bremen eingetroffen.

Baden ist Weißenburg

arlamentsbes ugenio Ch

Oesterreich-Ungarn.

Regent und die Prinzessin Ludwig nd gestern nachmittag zu offiziellem Besuche in Wien eingetroffen. dem Bahnhofe großer Empfang es Kaisers, des Erzherzogthron- [gers und der anderen anwesenden Mitglieder des Kaiser- auses fuhren der Prinz-Regent mit dem Kaiser und die Prinz udwig mit der Erzherzogin Maria Annunziata unter lebhaften Kundgebungen der Bevölkerung nah bayerischen Herrschaften von den obersten Hofchargen erwartet Der Kaiser geleitete den Prinzregenten und seine Ge- mahlin nah den Fremdengemächern, wo er ihnen die Erz- herzoginnen und die Herzogin Sophie von Hohenberg vorstellte. Sodann fand Empfang der höchsten Würdenträger statt, unter denen sich die gemeinsamen Minister, der Minister; Stürgkh mit den österreichishen Ministern sow ungarischen Regierung die Minister Josipovih und Hazai be- Abends fand in der Hofburg eine Familientafel statt.

Wie „W. T. B.“ aus Budapest meldet, hat der Ge- rihtshof den oppositionellen Abgeordneten Desy von der An-

E a Beleidigung des Ministerpräsidenten Lukacs fre i- gesprochen.

__ Gestern abend fand ein Ministerrat statt, in dem nah einstündiger Beratung der Rücktritt des Kabinetts be- chlossen wurde.

__ Gn der gestrigen Konferenz der Regierungs partei teilte der Ministerpräsident Lukacs, der mit stürmishen Kund- en wurde, mit, daß er dem Abgeordnetenhause ssion des Kabinetts anzeigen werde, worauf das Haus bis zur Entschließung des Königs vertagt werden Der Präsident der Regierungspartei Graf Khuen - Hedervary erklärte, die Partei beuge sih dem Spruche des doch die unvergänglichen Dienste, die der l artei erwiesen habe, nie en. Namentlich werde sie stets der großen Verdienste ein- it sein, die der Ministerpräsident sich im Vorjahre im

erein mit dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses durch den energischen Schritt, der die Arbeitsfähigkeit des Parla- mentes wieder hergestellt habe, erworben hätte, durch den er ugleih die Wehrvorlagen durhgeseßt und die Möglichkeit ge- chaffen habe, in s{hwerer Zeit die gefährdeten Junteressen Ungarns und der Monarchie nahdrücklichst zu wahren. Die Konferenz {loß mit erneuten ehrenden Kundgebungen für

Frankreich.

Heute mittag wird im Ministerium des Aeußern die Internationale Finanzkommission zur Regelung der mit dem Balkankrieg zusammenhängenden Finanzfragen vom Minister Pich on mit einer Begrüßungsansprache eröffnet. Die Finanzkommission wird ihre Arbeiten jedoch erst am

W. T. B.“ meldet, bei | : seßes ‘mit 167 gegen soll für Erbschaften abge- |

rx angenommen und von

Der Prin des Kaisers Franz ° Joseph e aiser ranz Jo B nialbet, aub ant

it. Nach der Begrüßung

der Hofburg, wo die

präsident Graf ie namens der

getroffen werden. unterbreitet worden, der darüber ent ist, den Londoner Delegierten Jnstruktionen für den Abschluß eines entsprehenden Uebereinkommens mit Griechenland und Bulgarien zu erteilen.

gebungen empfan heute die Demi

Richters, werde

Ministerpräsident dem Lande und der

Huerta hat die 26. Oktober genehmigt.

Montag beginnen. ; j Senat hat

lehnt, die von der rung verteidigt worden waren.

__— Die gestrige Debatte über die dreijährige Dienst- zeit in der Deputiertenkammer verlief ziemlih ruhig. Nur die Rede des stellvertretenden Aus\hußvorsißenden Josef Reinach, der entschieden für den dreijährigen Militärdienst eintrat, rief einige lebhafte Auftritte hervor.

t des oben genannten Telegraphenbureaus er- e altung des Parlaments vor 1870, das die Militärvorlage des Marschalls Niel abgelehnt habe und dadur an

Nescht entfernt, befinden und seine Anhänger sollen au dem Wege dorthin den Enkel des Sepehdar iy pes Die Regierung _ befindet sih über diese gefährlihe Entwicklung der Rebellion Salar ed Daulehs in größter Sorge. Die An- forderungen an den O sind übergroß, und außer einigen hundert Bachtiaren sind kei diese nah Rescht gesandt werden, wo sich eine russische

Nah dem Beri Ofkkupationstruppe befindet, ist noch nicht bekannt.

innerte Reinah an

esordnung Sonnino mit einem

genommen, die die Kommissions- immt und billigt, die Akten den

en, die es grundsäßlih für

Dänemark.

“Der König Gustav von Schweden hat gestern abend an Bord des Panzerschiffes „Oskar T1.“ die Rückreise nah Schweden angetreten. schiedung der König Christian, die Königlichen wie die Spigzen der Militär- und Zivilbehörden eingefunden.

ahnhofe hatten sich d T rinzen \o-

Türkei.

__ Das Ministerium des Aeußern hat das Ersuchen mehrerer griechisher Schiffahrtsagenten um die Ermächtigung zur Wiederaufnahme und Griechenland abschlägig beschieden. ,„W. T. meldet, weist das Ministerium in seinem Bescheid darauf Protokollanhang Bestimmungen des samkeit treten sollten.

Schiffahrt zwischen der

hin, daß Griechenland den

unterzeichnet habe, wonach die Präliminarfriedens sofort in Wirk- ; Aber selbst dann, wenn es wie Bulgarien unterzeihne, müßte noch ein Spezialabkommen Die ôber be ist dem Ministerrat

cheiden wird, ob es nötig

_ Serbiend

Der König hat vorgestern den Ministerpräsidenten Paschitsch in einstündiger Audienz empfangen.

Nach einer Meldung der „Prawda“ hat das Armee- oberlommando die Entlassung der türkischen Kriegs- gefangenen verfügt.

Bulgarien.

Der König hat gestern abend mehrere Führer der Oppositionsparteien in Audienz empfangen.

Amerika.

„amerifanishen Repräsentantenhause ist estern eine Geseßesvorlage eingebraht worden, wonach remde Schiffe ebenso wie amerikanishe das Recht der reien Durchfahrt durch den Panamakanal haben sollen, wenn sie in der Küstenschiffahrt tätig sind. Wie „W. T. B.“ meldet, sagt die Einleitung der Vorlage, eine Beschränkung der. Schiffahrt auf amerikanishe Fahrzeuge würde der mono- polistischen Kontrolle des Handels Vorschub leisten.

Der Präsident der Vereinigten Staaten von Mexiko estsezung der Präsidentenwahl auf den

ne Truppen verfügbar. Ob

der Niederlage des fra

ösishen Heeres mitshuldig geworden sei. D republikanisch-sozialisti\ Hen H s{uldig geworden sei. Der

e Deputierte Augagneur rief: Gambetta hat mit einem improvisierten Heere die Chre Frankreihs gerettet. Der radikale General Pedoya sagte: Frankreich wurde 1870 u mexikanishen Feldzug Mobilisierungsplan Intendanturdienst mangelhaft habe allerdings Ehre Frankreihs gerettet , i Frankreich vor der Niederlage bewahrt. sozialistisch-radikale Professor Thalamas spra gegen den Geseßz- Er erklärte, Frankreih stehe niht allein. k sihts der Bevölkerungsziffern mit Deutschland niht gleichen ritt halten. Es müßte stark genug sein, um den ersten Angriff Es besitze aber die Entente cordiale und das Bündnis mit Rußland. Er hoffe, der französische Generalstab habe sich bemüht, die russishe Regierung von der Notwendigkeit einer beshleunigten Mobilifierung zu überzeugen.

Hierauf wurde die Debatte abgebrochen. . Der Sozialist Painlevé begründete sodann seie Jnterpellation über das Polizeiverbot gegen die Kundgebung der republi- hen Studenten mal sowie republikanischer un

Koloniales.

In Breslau ist am 3. d. M. die Deutsche Kolonialgesell- \chaft zu threr sommerlichen Haupttagung zusammengetreten. Es and zunächst eine von dem Präsidenten der Gesellshaft, Seiner Hoheit dem Herzog Johann Albreht zu Mecklenburg, Regenten des Herzogtums Braunschweig, mit einer Ansprache eröffnete Sihung des Vorstandes statt, der eine Reihe von inneren Verwaltungsangelegen- Die von der Deutschen Kolonialgesellschaft im Vor- CEisenbahnkommission hat sich im großen und ganzen das Cisenbahnprogramm des Reichskolonialamts zu eigen ge- macht, insbesondere auch die Bedenken des Staatsseïretärs Dr. Solf gegen die zu hohen Tarife der Schienenwege unserer Schußgebtete. Dem Vorstande liegt eine Stand und dle Kommission

Reinach entgegnete, improvisierten

Armee - hätte er

heiten erledigte. jahre eingeseßte

auszuhalten.

unseres Eisenbahnwesens vor. Der

rofessor Dr. Mense-Cassel herausgegebene „Archiv für S{ifs- und openhygiene" eine Jahresbeihilfe von 1000 4. Mit E der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft : Abteilung verbunden sein. Der Vor- stand beschloß, hierfür eine Bethilse von 4000 46 zu gewähren. Für die bei Windhuk gelegene Heim- und Lehrfarm Brakwater Falkenhausen wurde ein Betrag von Hierauf wurde die folaende von dem Grafen uéefau beantragte, in dessen Abwesenheit von dem Grafen von Schweiniß „Der Vor n Ostafrika eine ngetreten werden

jährigen Wanderausstellun

der Bekundung d wieder eine fkolonia

inen Beschlußantrag, da | d freidenkerischer Gesinnung keine Hindernisse bereitet werden möchten. Der Minisier des Jnnern Klogz er- klärte, daß der Leiter der Geheimpolizei eigenmächtig vor- gangen und deshalb pensioniert worden sei. Er nehme den ußantrag Painlevés anstandslos an, der den Tendenzen egierung entsprehe. Der Antrag wurde mit 483 gegen 17 Stimmen angenommen.

Rußland. , sduma hat gestern bei Schluß der General- en Etat des Ministeriums des Junnern laut Meldung des „W. T. B.“ mit 164 gegen 117. Stimmen bei 23 Stimmenthaltungen eine Tagesordnun bristen angenommen, die gegen Aus nahmebestimmungen und Willkürhandlungen der Behörden und die Förde- aders Einspruch erhebt, eschuldigt, die Achtun:

Æ bewilligt. von Arnim -

stand sieht in der fortschreitenden JFslamierun ernste politische und kulturelle Stege Ler

zweckentsprehende ordnung für dke deren, Selipuale der P A e U Su

eren Zeitpunkt der Präsident bestimmen soll. Zum luß machte Mitteilung von den Prelgaus Erden e Gesellschaft, in denen namhafte Prämien ausgeseßt sind.

nahmen add s e Nachdem die Tages- uptversammlung fe A worden war, wurde orstands\fißun

debatte über

der Okto- Konsul a. D. V

“rung des Nationalitäten Ministerium des Jnnern vor dem Geseße und vor der Staatsgewalt zu un!

ositionelle Stimmung im Lande zu erhöhen, und zum

e die shleunige Durhführung umfangreicher Reformen

Jtalien.

- Die Deputiertenkammer Debatte über die Mißstände be palastes, wie „W. T. B.“ meldet, unter Zustimmung der

g des Volkes

Nach einer Meldun tergraben und

eutsch Ostafrik

ist die Mittelöffnung der Malagaras\i- Bau begriffenen Eisenbahn von Tabora nah Kigoma am Tanganjikasee bei km 236 jenseits von Tabora, eine Eisenkonstruktion von 51,2 m Stüßweite, am 1. Juni bei Hohh- wasser mit Pontons auf Strompfeiler unter Leitung des Baurats L Hoffmann glatt eingefahren. worden. at gestern nah längerer m Bau des Justiz-

ausführlihe Denkschrift über den

E threr Arbeiten elne zur erfügung gestellt. Wie erhält auch wieder das von

begründete Resolution einstimmig

Das NReichskolonialamt möge Anforderung der nötigen“ Mittel

im Herbst in Berlin abzuhalten,

„W. T. B." qus Daressalam

Statistik und Volkswirtschaft.

iehung Minder im Jahre 1911

Wie für die Vorjahre hat das Ministerium des kurzem auch für das Rechnungsjahr vom 1. April 1911 b 1912 eine ausführlihe Statisti jähriger (Geseß vom 2. Jult 1900) verö folgenden Zahlen mitteilen.

Während des Berichtsjahres 1911/ 9348 Minderjährige der F

In 3139 oder 39,6 9/0 von den Familien, aus denen im Berichts- ürsorgeerztehung überwiesen worden find Mutter oder beide gerichtlich bestraft (im Diese Zahlen “ents

jahre Kinder der der Vater oder d Vorjahre in 3095 oder 41,39%/9 der Familien). halten wiederum eine dringende Mahnung an die Organe der fret- willige Liebestätigkeit, namentlich an die Vereine zur Fürsorge für Strafgefangenen, sich der Kinder bestraster während der Zeit der Strafverbüßung anzunehmen. In 2174 oder (i. Vorj. in 2178 oder 29 9/0) der beteiligten Familien hatten der oder die Mutter oder beide Elternteile \{lechte Neigungen runksucht, Unzucht, Arbeits\{eu). Von den Vätern der überwiesenen óglinge waren 1516 (i. Vorj. 1496) der Trunksucht, üttern 555 (i. Vorj. 610) der Unzucht ergeben. istige Minderwertigkeit des Vaters oder der Mutter rbeits\{heu, Trunksucht, Unzucht und geistige Minder- feit bilden vach wie vor in § aller beteiligten Familien die e der mangelhaften Erziehung ter Kinder. oder 34 6 9/9 der in Zugang gekommenen Zöglinge von Eltern mit lasterhaften Neigungen oder von solchen, . Von den 396 Zöglingen, geisteskrank, geistes\chwach oder epileptisch waren, sind 86 als geistig Minderwertige in Fürsorgeerziehun

Die im Berichtsjahre überwie

Die Fürsorgeerz Enger in Preußen

Innern vor

ürsorgeerziehung Min entli t, aus der wir die

h 12 sind in Preußen ürsorgeerziehung überwiesen worden (1910/11: 8733, 1909/10: 8008, 1908/09: 7363, 1907/08. Im 1. Jahrzehnt des Bestehens des Fürforgeerziehun der Durchschnitt des jährlichen Z erragt diesen Durchschnitt um 21 zöglinge bleiben Ost lesien, Sachsen, S sbezirk Cassel und erigen Bevölkerun ezöglinge die An h ; 1 Regierungsbezirk Wies. baden und der Rheinprovinz. Während die Stadt Berlin an der big 18 Jahre alten Bevölkerung des Staates mit 3,6 9/6 beteiligt ist, be. trägt ihr Prozentsaß an Fürsorgezöglingen 8,3, also annähernd daz i 1 1 osen dagegen entfallen nur 3,2 9% aller Fürsorgezöglinge, während diese Provinz 6 9% der im Alter 18 Jahren stehenden Bevölkerung des Staates aufzuweisen hat

Von den im Jahre 1911/12 der F Minderjährigen waren 5891 (im Vorjahre 5617) männlichen und E 3457 (3116) weiblichen Geschlechts. Ueberwtesenen an der Gesamtza

die entlassenen

(bis 31. März 1911) betru E eO 7155; das Jahr 1911/12 ü Mit der Zahl der Fürsor Westpreußen, Holstein, Hannover, Westfalen, Regierun zollern hinter ihrem Anteil an der gleiha dagegen übersteigt die Zahl der Fürso in Brandenburg, Ber

293) Fällen lag oder beider vor.

Es stammten 3232

eistig Mes dieser Bevölkerun ter oder Mütter genommen worden.

nen 9348 Zöglinge stammten aus Aus 7110 Familien kam nur je 1 Ki i sorgeerziehung, aus 470 Familien sind je 2, aus 196 Familien je 3, aus 97 Familien je 4, aus 37 Familien je 5, aus 13 Familien je 6, amilien je 8 Zöglinge, mithin aus

7931 Familien. nd in Für-

Auf die Provinz P

aus 5 Familien je 7 und aus 3 F j amilien je 2 bis 8 Kinder gleichzeitig überwiesen wordin. amilien mußte das einzige Kind fortgenommen werden. Zahl der beteiligten Familien, die 10 und mehr Kinder besigen, ist im fortwährenden Steigen begriffen. i ling 23 Geshwister. Wiederum ist festzustellen, daß die Zahl der Familien, in denen 5 und mehr Geschwister des Fürsorgezöglings

F ie große Sterblichkeit läßt

fee P \chlteßlih der 61 816 Familien, aus denen während der ersten 10 Jahre der Wirksamkeit des Fürsorgeerziehungsgeseßes Kinder herausgenommen werden mußten, find bis zum 1. April 1912 69 747 Familien dur dieses Gesey betroffen worden. e Familien auf die bereits kn Abgang gekommenen Fürsorgez (die è der Gesamtzahl der seit Inkrafttreten des Gesetzes wiesenen ausmachen) ab, so bleiben noch rund 44 000 Familten, aus denen ih zurzeit Kinder in der Fürsorgeerziehung befinden. Nach dem Stande der leßten Volkszählung betrug die haushaltungen mit 2 und mehr ) Demnach entfallen auf je 1000 Haushaltunaen dieser Art 5 4, aus denen, bezw. ist durcschnittlichÞ jede 185. Familtenhaushaltung in reußen als eine folhe anzusprehen, aus der sih ein oder mehrere inder tn der Fürforgeerziehung befinden.

Von den während der ersten 10 Jahre der Geltung des Gesetzes vom 2. Juli 1900 der Fürsorgeerziebung überwiesenen 71 548 Minder- ährigen verblieb am 31. März 1911 ein Bestand von 47 563 Zög- Davon kamen im Laufe des Rechnungéjahres 1911/12 6406 (einshließlih der auf Widerruf Entlassenen) in Abgang; wegen elhafter Führung mußten 143 widerruflich Entlassene wieder in rziehung zurückgenommen werden, sodaß am 31. März 1912 ein Bestand von 41300 Fürsorgezöglingen verblieb. Außerdem waren von den 10 Jahrgängen noch 3628 auf Widerruf entlassene Von den im Rechnungsjahre 1911/12 aus- geschiedenen Fürsorgezöglingen sind 66 9 9/6 als gebessert, 11,8 %/ als ungebessert entlaffen worden, während bet 21 3 9% der Erfolg zweifel- Im allgemeinen waren die Erfolae um so größer, je Aber auch bei den- in

ürsorgeerziehung überwtesenen

Der Anteil der männlichen e hl ist im Berichtsjahre von 64, auf 63,0 9/0 zurüdckgegangen, dagegen jener der weiblihen von 35,7 auf 37,0 9/0 gestiegen, was hauptsählich darauf zurückzuführen ist, daß shulentlassene weibliche Personen, die {chlechten Neigungen, insbesondere der Unzucht ergeben sind, in zunehmender Zahl der überwiesen wurden. Bringt man die im Jahre 1911/ Zöglinge in Verhältnis zur gleichaltrigen Bevölkérung Preußens, famen auf je 10 000 männliche Personen im Alter bis zu 18 Jahr im Vorjahre 6,5) und auf 10000 weibli Von den Neuüberwiesenen jahre 368) im Alter bis zu 6 Jahren, 2350 (2287) im 6 bis 12 Jahren und 6560 (6078) im Alter von 12 bis 18 Jahren. Die oben festgestellte Zunahme der Zahl der neuüberwiesenen Für- forgezöglinge enifällt demna ‘hauptsächlih auf die Altersklasse von 12 bis 18 Jahren, der 70,2 (im Vorjahre 69,6) % der Z gehörten, während auf die Altersklasse von 6 bis 12 Jahren 25,1 (26,2) % und auf die jüngste bis zu 6 Jahren 4,7 (4,2) 9/0 kamen.

Der leßte Wohnort vor ihrer Ueberweisung war bei 786 oder 840% der im Jahre 1911/12 in Fürso Zöglinge (im Vorjahre bei 678 oder 7,8 9/0) (i. Vorj. 2881 oder 33,0 9%) wohnten in anderen Großstädten mit 100000 und mehr Einwohnern, 2175 oder 23,3 9% (t. Vorj. 1946 oder 22,3 9/9) in Gemeinden mit über 20 000 bis unter 100 000 Ein- wohnern, 1321 oder 1419/0 (t. Vorj. 1323 oder 15,1 9/6) in Ge- meinden mit über 5000 bis unter 20 000 Einwohnern, 640 oder 6,8 9/0 (i. Vorj. 637 oder 7,3 9/0) in Gemeinden mit über 2000 bis unter 5000 Einwohnern und 1185 oder 12 7 9% 1268 oder 14,5 %/0) in Gemeinden mit weni während von der bis 18 Jahre alten Bev 1. Dezember 1910 auf Berlin nur 3,7 9/6, auf die anderen Großstädte nur 15,4 9/0, auf die Gemeinden mit 20 000 bis 100 000 Einwohnern 14,39/0, auf die mit 5000 bis 20000 Einwohnern 14 5%, auf die Gemeinden mit 2000 bis 5000 Einwohnern 10,7 9%, neen dagegen 41,5 9/

In einem Falle hatte der Zög-

sämtliche) 1

Für sorgeerziehung einen Schluß auf die mangel-

12 überwiesenen

de Personen 4,5 (3,5)

oraezöglinge. standen 438 (im V Rechnet man è der betroffenen

Zahl der Familien-

öglinge an- Personen in Preußen 8 145 423.

erziehung gekommenen erlin, 3241 oder 34,7%

ger als 2000 Einwohnern, ölkerung des Staates am Zöglinge vorhanden.

haft blieb. früher die Erziehungsarbeit einseßen konnte. i de vorgerückten Lebensjahren Ueberwiesenen wurden recht befriedigende

Ergebnisse erzielt. Sie sind um so günstiger, je weniger mit {lechten

Neigungen oder gerihtlichen Vorbestrafungen zu rechnen war.

ie Gesamtkosten der Fürsorgeerziehuna betrugen im Rech-

nungsjahre 1911/12 12500276 4 (gegen 11257958 46 im Jahre - 1910/11, 10 102 770 Æ im Jahre 1909/10), wovon 8 204 418 4 (im

Vorjahre 7 452 534 4) auf den Staat und 4205 859 4 (im Vor-

jahre 3 805 424 6) auf die Kommunalverbände entfielen. Vergleich mit den Kosten der Zwangserziehung im Rechnungs-

um 7456575 M

d als 2000 Einwo auf je mi! weniger

rsteren er-. die leßteren denen sie im Ge- ausgeseßt find. Hter dhe und geistige Er- Feld der freien Liebestätigkeit. ch waren vom Jahrgang gang 1910/11 58,5) 9% fatholish, 37 oder 0,4 (0,3) 9% Sonstige, während unter der bis 18 Jahre alten Bevölkerung des Staates am 1. Dezember 1910 l 39,0 9/0 Katholiken, 07 9% Juden und 0,79% Sonstige gezählt wurden. Die Katholiken sind also um 2,4 9/ zahl- reicher, die Evangelischzn um 1,79% geringer am Zugang von sorgezöglingen beteiligt, als ihrem Bevölkeru

In der Zahl der im schulpflihtigen straften Zöglinge beiderlei Geschlehts ma gang bemerkbar. Von den im Berichtsjahre no aber strafmündigem Alter überwiesenen Zöglin lihe und 50 weibliche oder 26,s und 10 12,7 9/0) hon gerihtlih bestraft.

i mangeln de werden im we nusse ihrer fr

r erforderlihen Aufsicht bei ihrem Berufe entlichen den Versuchungen erliegen, le, eien Zeit, namentlich der Abende, ch zweckmäßige Einrichtungen für körperli holung einzugreifen, ist ein dankbares

Dem Rel tgionsbekenntnis\ 1911/12 5415 Zöglinge oder 57,9 (vom Jahr evangelisch, 3870 oder 41,4 (40,9) 9% Juden und 26 oder 0,3 (0,3) 9/6

und die der Kommunalverbände um durchschnittlichen den Zögling betrugen Sahre 1911/12 245,69 233,02 M6 t. F. 1910/11, 218,72 A i. F. 1909/10 und 203,54 4 1908/09. In den vermehrten Kosten liegt eine teilweise recht erheblihe Erhöhung der Pflegegeldsäße wie auch eine vermehrte Aus- be für eine ausgedehntere ärztlihe Bebandlung der Zöglinge. eiträgen zu den Unterhaltunaskosten der Zöglinge sind im Rehnungs- jahre 1911/12 von den zum Unterhalt Verpflichteten oder aus dem Bermögen der Zöglinge zusammen 171 365 4 geleistet worden. iervon im Durchschnitt 3,37 #6 gegen 3,31 ÁÆ im Vorjahre und 2,94 4 im Jahre 1909/10.

59,6 9/9 Evangelische,

: ögling entfielen 8anteil entspricht. [ter gerihtlich be - t ih ein kleiner Rück- in \{chulpflichtigem, gen waren 384 männ- 8 ,6 v ae O und nter den in Zugang gekommenen \chulentlassenen Zöglingen wurden 1581 männliche Lid 571 weib- /o (i. Vorj. 64,7 und 26,3 9/o) geribtlich Bestrafte haben auch bereits im \{ulpfli{tigen Alter 1 weiblihe oder 19,3 und 10,79% (t, V frihter Bekanntschaft gemacht, e oder 95 und 469%

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand der Bauarbeiter tn München-Gladbachch ist, wie die „Köln. Ztg." mitteilt, gestern beendet worden, nahdem dur das Entgegenkommen der Arbeitgeber eine Einigung über den Tarif erzielt worden war.

Aus Mailand wird der „Köln. Ztg.“ Ausstand der Bemannungen der staatlich unterstügten Schiffahrtlinien, der am Sonnabend begann, erstreckt ih s{chon auf ungefähr 50 Handelsdampfer, die in verschtedenen Häfen fest- Nur den Transportschiffen; die Truppen na zu bringen bestimmt sind, hat die Leitung des Seemannsbundes die Erlaubnis zur Abfahrt erteilt.

Wohlfahrtspflege.

Der Vereinsverband akademisch gebildeter Lehrer Deutschlands in München hat, wie „W. des Negierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers und Königs ine Ss von 100000 4 errichtet.

Kunst und Wissenschaft.

A. F. In der Maisißung der Anthropologischen Gesell- schaft gedachte der Vorsißende, Geheimrat Professor H zunächst in warmen Worten des am 19. April der Wissenschaft durch den Tod entrissenen Affyriologen : ch den Keim zu seiner Todeskrankheit in Kappadozien bei seiner epohe- eststellung der alten Hethiterhaupstadt Chatti geholt hat. . Posnanski, der Erforscher der boliviani|sch- peruanishen Bilderschrift, anknüpfend an \ leßten Sihung der Gesellschaft, ein 9—10 J

ädhen vom Hochlande von La Paz vor. autfarbe, mit vorstehendem Kinn, ist das N einém auffallend großen Brustkorb begabt, einer Eigentümlichkeit der Indianer des Hochlandes, womit die eint, um-die der Lunge in jenen ewältigen. Die sogenannte Gesicht schon deutli Eintritt in die Tagesordnung erstattete Professor Dr. Schuchhardt noch Bericht über den am 16. Messingwerk bei Eberswalde gemachten Goldfund, zu dessen Be- fihtigung und Inventarisierung der Redner an Ort und Stelle ge- wesen ist. Wie bereits gemeldet, wurde beim Ausshachten für einen Neubau ein Tontopf gefunden, der eine Fülle von Goldsachen ent- ielt, nämlich 8 Näpfe mit feinster Verzierun

liche oder 61 und 27.70 (Vgl. Nr. 127 d. B aezählt, und von diesen 306 männlihe und 6

und 8,8 9/0)

telegraphiert :

mit dem Stra 150 männlihe und 26 weiblih und 2,89/0) während dieses Alters sogar hon mit Gefäng ahl der im nachschulpflichtigen Alter rückfällig ist weiter gestiegen, und zwar sowohl bei den im ulpflihtigen Alter überhaupt wie bei den mit Gefängnis bestraften beiderlei Geschlechts. Unter den Straftaten stehen die Eigentums- vergehen bei den Schulpflichtigen wie bei den Schulentlassenen wicder Ntcht unerhebli

(i. Vorj. § L nis bestraft gehalten sind. werden müssen.

ewordenen Zöglinge i

im Vordergrunde. männlihen Schulentlassenen die Körperverlezungen und Sittlichkeitsverbrechen. lihen Schulentlassenen haben die Unzucht weiter zugenommen. Von den im Berichtéjahre der waren 1247 oder 13,39% geistig ni oder 11,89/0). Bei 37,29/0 dieser 124 (i. Vorj. bei 40,89/0) beruhte die geis: erbter Grundlage. lihen Gebrechen bezw. 23,89/0); darunter hatten 833 oder 8,9 9/6 dauern 834 oder 9,5 9% hatten bereits

vermehrt haben

bei den \strafungen we h

en gefährlicher den weib- Bestrafungen wegen gewerbsmäßiger

. B.“ meldet, anläßlich

Fürsorgeerziehung Ueberwiesenen (im Vorjahre 1031 geistig niht normalen Zöglinge inderwertigkeit auf er- linge oder 24%/% waren mit körper - t. Gebet h: s e Gebrechen (i. Vorj- ). 3985 = 42,79/0 aller neu überwiesenen c l vor dem 14. Lebensjahre den Vater oder die oder beide Eltern verloren, darunter 10,4 9% Elternteil die Kinder im Stich ließ. 1288 unechelich Geborenen Wobhltat einer g-ordneten ind 56,49/0 aller Uebecwiesenen vor g fremder Obhut anvertraut oder teilweise auf si

t normal

ängeln behaftet Hugo Windler, der

Sodann stellte Dr. i Vortrag in der

ahre altes Aymara- Langschädlig, von sehr ädchen mit

dadur, daß der eine Rechnet man dazu noch die 13,89%/0 des Jahreszugangs), die meist die ernhause entbehren mußten, der Vebernahme in die

rziehung im Elt

tatur sie ausgestattet zu haben Ä iedene große Arbeit zu gaben über Beruf und soziale Stellung der ongolenfalte in dem jugendlichen ang gekommenen Zöglinge, die für das Berichts- )

n Eltern der in Zu ild wie für die früheren

jahr fast dasselbe

Eltern von 4424 (= 47,3 9/0 ahre bieten, waren die

Zöglingen in der Industrie, dem ütten- und Bauwesen, die von 1084 L 0A 3 die von 1897 (= 20,8 9% elnder Art und die von 904 Ihrer sozialen Ste

Mai auf dem G

andel und Verkehr tätig, lingen mit Lohnarbeiten weh in der Landwirtschaft 2c. beschäftigt.

waren die Eltern von 1187 (= 12,70 von Punkten, Buckeln,

,79%0) Zöglingen selbständig und die C ngin8 selbständig un

von 8161 (= 87,39/0) Zöglingen unsel chnüren ‘und Zickzacklinien, in fonzentrischen Kreisen umlaufend,

33 sogenannte Noppenringe, das find Arm- und Fingerspiralen aus dovvelt genommenem Draht, viele Bündel aus solhem Draht und einige Stücke Rohmatcrial, Barren nämltch und ein heller Shmelzkönig. Alles dies aus reinem, feinstem Golde, zusammen 27 kg wiegend. Alte Kunstformen tes Schatzes sind aus anderen Funden in Nord- deutshland und Skandinavien genügend bekannt. Die Näpfe, Trirk- shalen für eine fürstlihe Tafel, zeigen in Form und Verzierung den Hallstatt-Stil. Der \{hwedische Forieser Montelius glaubte alle diese Dinge auch im Hallstatt-Kreise, also im Süden entstanden ; für ihren nordishen Ursprung aber machte Sophus Müller geltend, taß sich mit geringen Ausnahmen solhe Gefäße

bringt der Fund erwünshte Förderung. Der Umstand, daß fh Rohmaterial dabei findet, cheint zu beweisen, taß man solche Arbeiten im Lande machen wollte und wohl sicher auch konnte. Noppenringe haben sich mit anderen Hallstatt-Sachen zusammen aus der âlteren Bronzezeit u. a. hon vor längeren Jahren in dém großen Goldfunde von Wohlau und vor zwei Jahren in einem kleinen Ge- fäß Lausiger Stils bei Friedeberg in der Neumark gefunden. Von der Atr der Eberswalder ist auch in Dänemark ein Goldnapf ausgegraben worden, einges{lossen in einem großen bronzenen Gefäß von italienischer Arbeit und von der Art deéjenigen, das im Königëgrabe von Seddin die Aschenurne bildete und seinerseits in einem großen Tongefäß ruhte. Arbeit und Verschluß des Tongefäßes, worin der Fund verpackt war, sind von anderen nordischen Bronzebüchsen her bekannt, und es er- \cheint daher dies Tongefäß an Ort und Stelle ebenso für seinen besonderen Zweck angefertigt, wie das ebengedachte Seddiner Tongefäß.

‘nur im Norden zeigen. Für die Beantwortung der Frage \

Þ Alles in allem genommen, läßt sih der Eberswalder Fund zeitlih und

kulturell ziemli“ gut bestimmen: Er gehört in die jüngere, von der im Süden parallel gehenden Hallstatt-Kultur {hon beeinflußte Bronzezeit, also etwa in das 7. oder s. Jahrhundert vor Chr., somit in- die „Lausißer Kultur“, die im Spree- und Hayellande thren Brennpunkt hat und von da füdöstlih, westlich und nördlich ausstrahlt. Die Wurzel für diese Kultur in Ungarn oder noch weiter donauabwärts zu suchen, ist ein Jrrtum gewesen. Die Lausigzer Keramik beruht nah Fornè und Verzierung auf der steinzeitlichen des mittleren und unteren Elblandes. Ihre Träger sind Germanen, sind die suebishen Völker, die Tacitus in großer Zahl östlih der Elbe aufführt und als deren ältestes und edelstes er die Semnonen hervor- hebt. Diese müssen gerade im Spree- und Havellande gewohnt haben. Die Blüte der Lausiger Keramik, das Zentrum des Burgenbaues, lag bei ihnen. Auch der Eberswalder Goldfund stammt von ihnen.

Den ersten Vortrag des Abends hielt Freiherr von Schlippen- bach über „Trachten und Sitten in der mährishen Slowakei“. Be- gleitet war der Vortrag von farbigen Autochromlichtbildern. Und der gütigen Mitwirkung der Opernsängerin Frau Oumiroff war es zu danken, daß einige der {nen slowakishen Volkslieder, die Herr Schönberg auf der Balalaika begleitete, zu Gehör gebracht wurden und in ihrer reizvollen Eigenart bestätigten, was der Vortragende von ihnen rühmte, daß sie in thren freien Rhythmen etne aparte Harmonik verkörperten. Der Vortragende besprach die Sitten dieses so wenig gekannten, richtiger verkannten, Volkstums, unter dem er, um es kennen zu lernen, mehrere Monate gewohnt hatte. Im \{üdöstlihen Mähren wohnen 200 000 mährishe Slowaken, außer ihnen gibt es aber noch etwa 3 Milltonen ungarische Slowaken. Eingebettet zwischen Wiesen, Wäldern, Weinbergen,. im Gebiet der March liegen die Dörfer der ersteren. Sie sind zunächst dur eine reiche Volkstraht ausgezeichnet, bei deren Herstellung echte Volkskunst mit feinem Geschmack entwickelt wird. Godin an der March und Buchlau, der Siy des Grafen Berchtold, sind zwei solche zwischen Erlen, Pappeln und Weiden liegende Slowakendörfer, Sitze eines \chönen, fraftvollen Bauernstamms. Eine andere Art Kopftuh der P zeigt jedes Dorf mindestens; doch auhch andere Einzel- eiten der rauentraten sind von Ortschaft zu Ortschaft verschieden. Gestickte rote Männerhosen der Bauern fallen in Lundenburg auf, in Gaje die gestickten Hemden der Bauern, in Betka und Jabornic die nálerifde, sehr {ne Frauentraht, überall aber herrshen Luxus und Sauberkeit bei diesen Bauern. Die Leute in Jabornic sind von 1417 her noch hussitisch, lebten nichtsdesto- weniger stets * in Eintraht mit den“ ‘katholishen Nachbarn. Dort wird die Holbeinstickeret noch heute von jungen Mädchen, selbst von Kindern kunstvoll çeuübt. Gelb ist Farbe der Freude, R der Trauer. Im Lichtbilde vorgeführte Kirchenfeste und Hoch- zeitsbräuche geben eine Vorstellung von dieser merkwürdigen Bevölke- rung, deren Eigenart sich aber keineswegs in den genannten Aeußer- liteiten ershöpft. Sie sind beweglichen, lebhaften Geistes, diese Bauern, stehen im Wortgefecht ihren Mann, rühmen sich eines aus ihren Reihen hervorgegangenen Malers und eines Ethnos graphen und find offenbar künstlerisch in verschiedenen Rich- tungen begabt. Ungemein groß ist ihre musikalishe Begabung. Es find etwa 5000 slowakishe Volkslieder gesammelt worden, zunächst der Texte. An dos Sammeln der Melodien ist man erst neuerdings herangetreten und findet, daß viele für ungarisch gehaltene Meslodten slowakischen Ursprungs find. Jedenfalls verdient dieses Volks- tum des Mißklanges ledig zu werden, dem das Wort „Slowaken“ noch begegnet.

„Unter den Indianern am Rio Branco in Nordbrasilten“ lautete dgs Thema des zweiten Vortrags. Zu botanischen Studien hatte der Vortragende, Professor Dr. E. Ule, 1908 Nordbrasilien bis zur venezolanishen Grenze besuht, und 1909 im Jnnern mehrere Monate bei den Indianern am Rio Branco, einem Guß, der dem Nio Negro zuströmt, verlebt. In einer Anzahl von Lichtbildern führte der Redner vier von ihm besuchte, kulturell sehr verschiedene Stämme der Indianer vor Augen. Einer davon, die Arekuma, kennen den Luxus der Kleidung noch fast gar nicht, sind aber dabei friedfertig und gastfreundlih; bauen Maniok, Kürbisse, Bananen und Zuckerrohr, als Waffen benutzen sie Blasrohr, Bogen und Pfeile, sind neuerdings aber auch mit der Flinte bekannt geworden.

Literatur.

Deutsche Rundschau, herausgegeben von FJulius Rodenberg. 39. Jahrgang, Hest 9. Verlag von Gebr. Paetel (Dr. Georg Paetel, Berlin (Preis vierteljährlih 7,50 4). Zu dem Regierungsjubiläum Seiner Majestät des Kaisers und Königs bringt das soeben ershienene Juniheft einen Aufsaß „Fünfundzwanzi Jahre", in dem der bekannte Stuttgarter Historiker Gottlob Egelhcaf die Entwicklung Deutschlands während des leßten Vierteljahrhunderts in kurzem Ueberblick betrachtet und des Kaisers Anteil und Verdienst daran kennzeihnet. Dem jüngst verstorbenen Berliner Literarhistoriker Erich Schmidt widmet Dr. Bruno Hake einen Nachruf, der die Persönlichkeit des Gelehrten und seine wissenshaftlihe Be- deutung carakterisiert. Von dem Steyrer Roman „Stephana Schwertner* der Baronin Enrica von Handel-Mazzetti bringt das Heft den Schluß. Die beiden neuen A nitte der Studie über 1813 von Generalmajor Dr. Qual Dichuth stellen das Verhalten Napoleons und der Verbündeten bei Dresden dar. Die fesselnden Berichte Marie von Bunsens über die \spanis{h-portugiesishen Burgen und Gärten werden beendet. Eine Abhandlung über das Wesen der Kunst bringt Fro Heinri Bulle. Von befonderem Interesse dürften aud die Schilderungen des Grafen Vay von Vaya und zu Luskod sein : „Quer durch Bulgarien“. Kletnere Aufsäße: Anton von Werner, über philhellenistisWe Strömungen einst und jeßt (Professor A. Thumb-Straßburg) und die Meister des Farben)tihs (Mela S nebst gs dts deutsher und ausländischer Bücher

eyen das Vest ab.

Die Margarethenhöhe bei Essen. Margarethe Krupp- Stiftung für Wo ene Erbaut von Professor G. Meyen- dorf. Preis geb. 8 4, in Originaljapanband 10 6. Verlagsanstalt Alexander Koh, Darmstadt. Jn der Margarethenhöhe bei Essen stehen wir vor einer Siedlung, wie sie die moderne Zeit nah ihren Ansprüchen und nah threr Auffassung, allerdings mit Hilfe der privaten Wobhltätigkeit, geschaffen hat. Es handelte ih nicht um das Problem aroßstädtischer D ondern es sollte etne ab- gesonderte Wohn- und Erholungss\tätte für die minderbemittelten

Klassen geschaffen werden, der man die Form der Gartenstadt ck Sie bietet Raum für über 2000 Häuser mit 16- bis 20000 Ein- wohnern und liegt im Südwesten der Stadt Gfsen auf hügeligem Gelände, durch das Mühlbachtal von der Stadt getrènnt. Der Architekt stellte den Bebauungsplan auf und hatte auch die einzelnen Straßenzüge mit ihren Häusern zu schaffen, und ‘so bekam die ganze Stadt ein einheitlihes, durhaus gewolltes, künstlerishes Gepräge. Tragen die zuerst ausgeführten Straßenzüge einen freieren, ntalerliden Charakter, der durch ihre den Geländekurven angepaßte Führung zum Teil bedingt wurde, so suchte der Architekt später zu \trengerer geschlosstner Wirkung zu kommen, in der rihtigen Erkenntnis, daß eine größere Siedlung nur durch das Zusammensassen der einzelnen Teile zu künst- lerishen Einheiten zu meistern ift. ie Häuser werden einfacher in der Form, an Stelle des freistehenden Einzelhauses tritt das Neihen- haus, das au wirtschaftlich bedeutende Vorteile bietet. Den Zugang zur Siedlung von der Stadt aus bildet eine recht hübsch aus- gebildete Steinbrücke mit Sirehen apuvartr Lauten, die das Mühlbachtal in mehreren Bogen überspannt, und zu einer größeren Baugruppe führt, dem Eingang zur Stadt. Eine besonders charafteristishe, wohlüberlegte F aganage ist in dem Markt geschaffen. Da Meyendorf bereits viel im Kleinhausbau gearbeitet hat, so sind seine Häuser in den Einzelheiten gut durhgebildet und den praktischen Bedürfnissen der Bewohner in der Raumanordnung entsprechend. Professor Brinckmann macht den L-:ser in einem längeren Aufsag mit den Absichten des Künstlers bekannt, der Beigeordnete Rath gibt einen Blick in die Verwaltung des Unternehmens. Das Buch enthält über 200 sehr geshickt u lgenvanene Ansichten, avch Grundrisse und E und wird allen Freunden der Wohnungsfürsorge will- ommen sein.

Land- und Forstwirtschaft.

Zur Ausbildung von Volksshullehrern für die Aufgaben der ländlihen Fortbildungs\chule tn Preußen

finden in diesem Jahre auf Veranlassung des Ministers für Land- wirtschaft, Dcmänen und Dn wiederum in jeder Provinz besondere Lehrgänge statt. Sie erstrecken \fich meist über einen Zeitraum von etwa vier Wochen mit 120 bis 160 Unterrichtéstunden. Die Lehrer sollen mit den Aufgaben und der Einrichtung des ländlichen Fortbildungs\hulwesens vertraut gemaht und * in die Gestaltung des Fortbildungs\{hulunterrihts eingeführt werden. - Die Leitung der Lehrgänge ist in die Hände erfahrener Fortbildungs\{hulmänner gelegt; den Unterrihht erteilen außer ihnen hauptsählich Landwirtschafts- lehrer und Verwaltungsbeamte. An jedem Lehrgange können bis zu 40 Personen teilnehmen. Anträge auf Zulafsung find dur die Kreis- \hulaufsihtsbehörde an den zuständigen Regierungspräsidenten zu richten. Lehrer, in deren Gemeinden bereits eine ländlihe Fortbildungs\hule besteht oder in nähster Zeit begründet werden foll, werden vorzugs- weise berücksichtigt. Die Stellvertretung eines Lehrers muß für den Fall seiner Einberufung geregelt sein. Für etwaige Stellvertretungskosten hat die Gemeinde aufzukommen. Zu den Reise- und Aufenthalts- kosten können den Lehrern Beihilfen gewährt werden.

In der Provinz Sachsen findet in diesem Jahre dem Bedürfnis entsprechend nur ein Kursus statt, nahdem mehrere Jahre lang je ein Sommer- und ein Herbstkursus veranstaltet worden war. Die Gesamt- zahl der Kurse verringert sih daher in diesem Jahre auf 19. i

Die Ausbildungskurse für Lehrer ländliher Fortbildungs\chulen des Jahres 1913 finden statt: 1) in der Provtaz Ostpreußen zu Königsberg vom 15. September bis 11. Oktober unter Leitung des Kreis\hulinspektors Mallée- Insterburg und 2) zu Allen stein vom 6. Oktober bis 1. November unter Leitung von Kreis\hulinspektor Pee oa E Provinz Westpreußen zuMarien-

urg vom 22. September bis 18. Oktober, Kreis\hulinspektor S chreiber-Neustadt i. Westpr.; 4) in der ProvinzBrandenbur zu Kyritz vom 30. Juni bis 26. Juli, Scriftleiter Le mbk e - Berlin, un d zu Friedeberg i. N. M. oder Guben vom 15. September bis 11. Oktober, Schriftleiter Lembke - Berlin; 6) in der

rovinz Pommern zu Eldena vom 8. September is 11. Oktober, Negierungs- und Schulrat Neddner- Stralsund; 7) in der Provinz Posen zu Hohensalza vom 15. September bis 11. Oktober, Kreis\{hulinspektor, chulrat Dr. Krausbauer -Posen, und 9) zu Bojanowo vom 15. Sep- tember bis 11. Oktober, Kreis\ul nspektor Otto-Pinne; 9) in der O zu Liegniß vom 6. Oktober bis 1. November,

irektor der Landwirtschafts\chule Dr. Wübbe-Liegniß, 10) zu Brieg vom 29. September bis 25. Oktober, Direktor der Land- wirtschafts\{chule, Professor Dr. L Ma und 11) zu Tarnowiß vom 29.* September bis 25. Oktober, Direktor der Wintershule Arndt-Tarnowiß; 12) in der Provinz Sachsen zu Halle a. S. vom 14. Juli bis 2. August, Rektor Bodesohn- Wittenberg; 13) in der Provinz L Roe zu Flensburg vom 27. Juli bis 23. August,

reis\{chulinspektor, Schulrat Shöppa-Raßteburg; 14) in der Provinz Hannover zu Hildesheim vom 28. Juli bis 23. August, Oberlehrer der Landwirtschafts\chule, Professor Dr. Prieß- Hildesheim, und 15) zu Verden vom 14. Juli bis 9. August, NRegierungs- und Schulrat E 16) in der Peru Westfalen zu Herford vom 30. Juni bis 26. Jult,

eis\{ulinspektor Pee P 17) in der Provinz Hessen- Nassau zu eilburg vom 11. August bis 13. September, Direktor der Landwirts aftsscule, Professor Dr. Kieniz-Gerloff, Weilburg, und 18) zu Homberg vom 7. Juli bis 2. August, Ge- heimer Negierungs- und Schulrat Dr. Queh l-Cassel; 19) in der Rheinprovinz zu Kleve vom 30. September bis 28. Oktober, Direktor der Landwirtschafts\{hule Dr. P i ck- Kleve.

Saatenstand in Ungarn.

Nach dem Saatenstand des ungarishen Ackerbauministeriums vom

26. v. M. traten die heißersehnten Niederschläge gegen den 20. Mat ein und währten bis zum 25., 26. Mai. In einigen Komitaten gingen Gewitter und Hagelschläge nieder, ohne jedoß Schaden anzu- richten. Drei Wochen hindur herrschte kühles und windiges Wetter. In einzelnen Gegenden is die Wintersaat zu üppig und gibt zu Be- fürhtungen Anlaß. Auch Sommerhalmfrüchten kam die Witterung zustatten. Der Saatenstand ist entsprehend der schwankenden Witterung je nah den Verhältnissen der Gegend grundvershieden. Wenn auch einige Komitate die Aussichten für mfrû te nur als befriedigend be- zeichnen, werden die Ernteaussihten im Dur(hschnitt dennoch als mittel angegeben, weil von dem inzwishen eingetretenen warmen Wetter eine Ne Besserung erwartet wird. Im großen und ganzen stehen Wintersaaten \{chwächer, die aeaen dagegen l digend. Der te und Hafer

a Stand von Wetzen kann als mittel, jener von Ger als gut und gutmittel bezeichnet werden. Von 63 Komitaten be- zeichnen 39 ihren Weizenstand als mittel, 11 als mee und 9 als

ut; 42 ihre Roggensaat als mittel, 8 als ttel und 7 ‘als gut, S9 ihren Gerstestand als mittel, 14 als gutmittel und 18 als gut und 32 ihren e als mittel, 15 als gutmittel und 15 als gut. f Zahlen über die Anbaufläche konnten bisher nicht ange werden, annähernd kann jedoch fesigeltel werden, daß die ufläche vor Weizen und Roggen gegen das Vorjahr abgenommen, die für Gerste und Hafer hingegen zugenommen hat. Das seit drei Tagen j) arme gef a : t e dice d is S mfrühte aus. Infolge der en L / i

Ge enden Rost auf. Es ist aber anzunehmen, daß der verbreitung dur : jepige warme Welter Einhalt g vortcilhast, K A dil * Pod itte wi d vorteilhaft. artoffeln ri j

nd kräftig, die lätterung ist üppig. st im Zuge. Die Zuckerrübe wurde z

le behadckt, ein weites ebaden is S E S ON eeinflußt, nd | weise

Beschädigungen angeridhtet worden:

Gartengewähse dagegen {ön. Dabet er ate