Breslau bei dem Amtsgericht in Zobten, Muhl aus Jygehoe bei dem Amtsgericht in Schleswig, die Bar KBiGgue oren: Rümelin und Heinrih Veit Simon bei dem Kammer- eriht, Dr. Schindler bei dem Oberlandesgericht in Frankfurt a. M., Edler von der Mee bei dem
berlandesgeriht in Naumburg a. S, Dr. Siegfried Eisenstaedt, Georg Henschel und Hermann Keßler bei dem Landgerihi T in Berlin, Dr. Latacz bei dem Amtsgericht und dem Landgeriht in Ratibor, Hermann Sch miß bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Cöln, Dr. Emil Bluhm bei dem Am!sgeriht und dem Landgericht in Bochum, Dr. Heinrih Müller bei dem Amts- gericht und dem Landgericht in Stendal, Dr. von Temps ki und Dr. Riese bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Danzig, Dr. Pauly bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Stettin, Alfons Rost bei dem Amtsgericht in Neurode, Paw lik bei dem Amtsgericht in Nikolai, Dr. Kolle bei dem Amtsgericht in Harburg, Lamberty bei dem Amtsgericht in Rheinbach, Goedbe bei dem Amtsgericht in Burbach, Koppenber g bei dem Amtsgericht in Herne, Jan cke bei dem Amtsgericht in Karthaus und der frühere Gerichtsassessor Lammers bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Düsseldorf.
Der Kammergerichtsrat Dr. Demme, der Amtsgerichts- rat, Geheime Justizrat Rittler in Zeiß, der Staatsanwalt- \schaftsrat Ferdinand Meyer von der Staatsanwaltschaft des Landgerichts IT in Berlin, die Rechtsanwälte und Notare, Justizräte Ziegler in Ahaus und Berner in Heinrichswalde find gestorben.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Bei dem Königlichen Technischen Oberprüfungsamte in Berlin sind der Wirklihe Geheime Oberbaurat Thoemer zum Vorsteher und der Geheime Oberbaurat Saal zum alleinigen Stellvertreter des Vorstehers der Abteilung für das Hochbaufach, und zwar zunächst für die Zeit bis zum 1. April 1914 ernannt worden.
Verliehen sind: :
die Stelle eines Eisenbahndirektionsmitglieds: den Re- gierungsräten Dr. Pischel in Berlin, Hienpß\ch in Hannover und Walter Schlüter in Bromberg, den Regierungs- und Bauräten Heinrich in Haunover, Wypyrsczyk in Königs- berg (Pr.), Bernsau in Münster, Max Schmidt in Katto- wig und Wallbaum in Hannover sowie dem Regierungs- baumeister des Eisenbahnbaufahs Er§ß in Hannover;
die Stelle des Vorstandes eines Eisenbahnbetriebsamts : den Regierungsbaumeistern des Eisenbahnbaufahs Bach in Belzig, Kloevekorn in Bremen, Lucht in Essen, Siebels in Crefeld und von Braunek in Glüctstadt;
die Stelle des Vorstands des Eisenbahnmaschinenamts in Dirschau dem Regierungsbaumeister des Maschinenbaufachs MWangnick daselbst; /
die Stelle des Vorstands eines Eisenbahnwerkstättenamts : den Regierungsbaumeistern des Maschinenbaufachs Rintelen in Stendal, Sembdner in Posen, Tromski in Breslau, Johannes Voß in Witten, Angst in Frankfurt (Main) und Goltdammer in Gotha; , i ;
tatsmäßige Stellen von Regierungsbaumeistern bei der if rwaltung: den Regierungsbaumeistern des ugust Sauer zurzeit in Daressalam rell in St. Wendel, Jänecke in Magde- burg, Parow in Frankfurt (Main), August Hammer in Kölleda, Rostoski in Cöln, Bu ddenberg in Münster, Lipkow in Ahlen, Pückel in Herford und Weikusat in Deutsch Krone; den Regierungsbaumeistern des Maschinenbaufahs: Hillen- famp zurzeit in Daressalam (Deutsch Ostafrika), Müller - Artois zurzeit in Usakos (Deutsh Südwestafrika), Deppen in Duisburg, Hermann Boehme in Breslau, Feodor Soder zurzeit in Bagdad (Kleinasien), Hebbel in Hagen, Gaedicke in Stettin, Grüßner in Breslau, Kühne und Dr.-Jng. Heumann in Berlin, Berghauer in Guben, Nordmann und Weyand in Berlin, Heinrih Eggers in Essen, Werner Bergmann in Frankfurt (Main), Grahl in Berlin, Kott in Saarbrücken und Gellhorn in Siegen.
Der Assistent an der Eisenbahnversuchsanstalt in Berlin Dr. phil. Max Schulz ist zum Eisenbahnchemiker ernannt.
Verseßt sind die Bauräte Men § von Aurich nah Schweid- niß, Lehmgrübner von Stettin als Vorstand des Hochbau- amts IT in Cassel und Heus mann von Berlin als Vorstand des Wasserbauamts in Oranienburg (im Bereiche der Ver- waltung der märkishen Wasserstraßen), die Regierungs- baumeister Hansmann von Oppeln als Vorstand des MWasserbauamts in Wittenberge (im Bereiche der Elbstrombau- verwaltung), Merzenich von Leer als Vorstand des Hochbau- amts in Aurich, Karl Müller von Liegnig nah Reckling- hausen, Gölißer von Jarotschin als Vorstand des Hochbau- amts in Wittstock a. D., Holtvogt von Engter nah Minden, Westf. (im Bereih der Weserstrombauverwaltung), Marfers von Emden an die Regierung in Liegniß, Karl Schmidt von Heydekrug nah Königsberg i. Pr., Ruhß von Berlin nah Emden, Biel von Gnesen als Vorstand des Hoch- bauamts in Leer, Trautwein von Weißenfels nah Lehe, Schedler von Jnsterburg nah Fürstenau, Grün von Freiendiez an die Regierung in Osnabrüd, Hoebel von Hamm, Westf., als Vorstand des Neubauamts in Hanau, Student von Havelberg als Vorstand des Hochbauamts in Schneidemühl, Reuter von Reichenbach als Vorstand * des Mae in Gnesen, Sachs von Allenstein nah Hirsch-
erg, Kayser von Cöln nah Osnabrück, Heilbronn von Altenessen nach Junsterburg zum dortigen Kanalbauamt I, Ahlemeyer von Berlin nah Opladen und Huppert von Posen nah Rennerod.
Dem Baurat Mergard in Aachen ist die Stelle des Vorstands des dortigen Hochbauamts Il verliehen. Der ‘Regierungsbaumeister Niebuhr in Eberswalde ist vom Haupt- bauamt in Potsdam zur Verwaltung der Märkischen Wasser- straßen daselbst übergetreten.
Ministerium der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten.
Bei dem Ministerium der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten ist der Regierungskanzlist Paul Engel zum Geheimen Kanzleisekretär ernannt worden.
Der bisherige Lehrer und Pastor am Johannisstift in Spandau. August Wallis ist zum Kreisschulinspektor in Spremberg ernannt worden.
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[Ufer Nr. 1, Unterhaus, Vorlesun i Dienstag und Fraitag, Vormittags von’ 1014, bis 12 Uhr, stätt. | | ' E :
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Dem Gymnasialdirektor Schumann ist die Direktion des Gymnasiums in Luckau und : E
dem Gymnasialdirektor Dr. Boesch die Direktion des Gymnasiums nebst Realschule in Landsberg a. W. übertragen
worden. Ministerium des Jnnern.
Der Kreisassistenzarzt Dr. Peters aus Cöln ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung des Kreisarztbezirks Kreis Löwenberg beauftragt worden.
Die bisher in Berlin, Kochstraße 73, befindlihe Königliche Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Ab- wässerbeseitigung is nach Berlin-Dahlem, Ehrenberg- straße 38/42 (Post: Berlin-Lichterfelde), verlegt worden. Sie ührt jeßt die Bezeichnung: „Königliche Landesanstalt lin Wasserhygiene.“ E
Das Diphtherieheilserum mit der Kontroll- nummer 279, E „Zweihundertneunundsiebzig“', aus der chemischen Fabri? von E. Merck in Darmstadt ist wegen Ab- \{hwächung zur Einziehung bestimmt.
Nichkamflices. Deutsches Neich. Preußen Berlin, 12. April 1913.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundes rats für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sißung.
Der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg ist wie „W. T. B.“ meldet, heute früh von Homburg v. d. Höhe in Berlin wieder eingetroffen.
Die eisenbahnfahwissenschaftlihen Vorlesungen finden im Sommerhalbjahr 1913 in folgender Weise statt:
In Berlin werden in der Universität Vorlesungen über preußisches Eisenbahnreht und über den Betrieb der Eisen- bahnen gehalten werden. Das Nähere, namentlich auch über die Anmeldung zu den Vorlesungen, ist aus dem Anschlag in der Universität ersichtlich. :
Jn Breslau werden im Sißungssaal des Empfangs- gebäudes auf dem Hauptbahnhof folgende Vorlesungen gehalten : vom 3. April d. J. ab Montag und Donnerstag von 1/59 bis 10 Uhr Vormittags über Eisenbahnrecht; vom 26. April d. J. ab Mittwoch und Sonnabend von 1/599 bis 10 Uhr Vormittags über die Verwaltung der preußischen Staatseisenbahnen und vom 2. Mai d. J. ab Donnerstag und Freitag von 5 bis 7 Uhr Nachmittags über technische Geologie.
Jn Cöln finden vom 8. April d. J. ab im Vortragssaal des dortigen Slenpahn-Serwalungagegen, Kaiser Friedrich-
n übex Eisenbahnbetriebslehre
Homburg v. d. Höhe, 12. April. Gestern vormittag empfing, wie „W. T. B.“ meldet, Seine Königliche Hoheit der Herzog von Cumberland den Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg. Am Nachmittag machten die Kaiserliche Familie, die Cumberlandischen und die badischen Herrschaften sowie Seine Hoheit der Prinz Friedrich Karl von Hessen mit Gemahlin eine Auto- mobilfahrtnach dem Schloß Friedrihshof und kehrten von dort über Königstein, Obereifenberg und Schmitten hierher zurück, worauf in den Gemächern Jhrer Königlichen Hoheiten des Herzogs und der Herzogin von Cumberland der Tee genommen wurde. Abends war gemeinsame Abendtafel, an der auch der Reichs-
kanzler teilnahm.
Sachsen.
Seine Majestät der König empfing gestern nach- mittag, wie „W. T. B.“ meldet, den Königlich italienischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Bollati zur Ueberreichung seines Beglaubigungsschreibens in Anwesenheit des Ministers der Auswärtigen Angelegenheiten, Staatsministers Grafen Vißthum von Eckstädt in Audienz.
Elfaf:-Lothringen.
In der gestrigen Vormittagssizung der Zweiten Kammer wurde der État des Jnnern und der Justizetat in dritter Lesung verabschiedet.
Wie „W. T. B.“ berichtet, kam es bei dem Titel Gefängnis- wesen zwish-n dem Abg. Drumm (Fortschr) und dem Vezecnenten für das Gesängniswesen, Ministerialrat Dr. Shwalbe, zu etnem scharfen Wortwechsel. Der NRegierungsvertreter hatte bei der zweiten Lesung des Titels dem Abg. Drumm, als dieser dem Dezernenten Mißstände in der Gefängnieverwaltung zur Kenntnis brachte, vorgeworfen, er sei ungenügend informiert, wie dies {hon wiederholt bei ihm vorgekommen sei. Der Abgeordnete Drumm, der damals die Sißung verlassen mußte, bezeichnete gestern diese Worte des Ministerialrats Dr. Schwalbe als eine Frehheit. Der Präsident Dr. R icklin rügte diesen Ausdruck. Bemerkenswert aus der Sizung ist noh, daß der Präsident den Abgeordneten Drumm, der si sonst seines oberelsässishen Dialekts bediente, aufforderte, hohdeutsch zu sprechen, da er bewiesen habe, daß er des Hochdeutschen mächtig sei.
Jn der Nachmittagssizung beendete die Zweite Kammer die dritte Lesung des Etats und nahm ihn mit allen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten an. Den bemerkens- wertesten Punkt in der Beratung bildete die Abstimmung über den Kaiserlichen Gnadenfonds. Nachdem dieser gemäß einem Abänderungsantrage des Zentrums und der Fort \chrittler wieder in den Etat eingeseßt war, gelangte er mit 27 gegen 19 Stimmen zur Annahme.
Oesterreich-Ungarn.
Der Finanzminister Ritter von Zales ki hat, einer Mel- dung des „W. T. B.“, zufolge gestern an ein Konsortium, be- stehend aus dem K. K. Postsparkassenamte in eignem Namen und in Vollmacht und Vertretung des österreichischen Kon-
fortiums für die Durchführung staatlicher Kreditoperationen in Wien, der Direction der Disconto-Gesellschaft-Berlin, dem Bankhause S. Bleichröder-Berlin, der Deutschen Bank- Berlin und dem Bankhause Mendelssohn u. Co. eine 41/zpro- entige, in 65 Jahren tilgbare Staatsanleihe für Eisen- d abnewe de im Nominalbetrage von 122800000 Reichs- mark begeben. Bei der Verhandlung war der P Su obiger Quelle zufolge, in der Lage, sehr beruhigende Erklä- rungen über die auswärtigen Beziehungen der österreichisch- ungarischen Monarchie und im Zusammenhang damit über die voraussichtlihe Entwicklung der Verhältnisse auf dem Balkan abzugeben.
— Die Verhandlungen, die bezweckten, eine sogenannte wirtschaftlihe Session des böhmischen Landtages zur Erledigung der Lehrergehälter und der Sanierung der Finanzen des Landes zu ermöglichen, sind gestern in einer gemeinsamen Sißzung von Vertretern der deutschen und tschechischen Abgeordneten endgültig gescheitert.
Großbritannien und JFrland.
Die Botschafter sind gestern unier dem Vorsitz des Staatssekretärs Sir Edward Grey zusammengetreten und haben sich, wie „W. T. B.“ meldet, bis zum Donnerstag vertagt.
Frankreich.
Der Kongreß des nationalen Eisenbahner- \yndikats in Paris hat in seiner Eröffnungssißzung einen Beschlußantrag gegen die dreijährige Dienstzeit und diè rük- \chrittlichen militaristishen Treibereien der bürgerlichen Parteien angenommen. Wie „W. T. B.“ mitteilt, wird dazu von nationalistisher Seite bemerkt, daß das Syndikat, dessen Mitgliederzahl seit dem lezten mißglückten Aus- stand von 50000 auf 14000 Mitglieder zurückgegangen sei, keineswegs als der Vertreter des über 300 000 Angestellte umfassenden Eisenbahnpersonals angesehen werden könnte. Fmmerhin müsse man sich im Hinblick auf die Rolle der Eisen- bahner in Kriegszeiten fragen, ob die Leute, die eine solche Auffassung von ihrer patriotischen Pflicht haben, auf ihrem Posten belassen werden können.
Rußland.
Gestern hat eine Sigung der Botschafterkonferenz zur Regelung des hbulgarish-rumänishen Konflikts stattgefunden.
— Der Neich srat hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ den vom Justizminister unterstügten Vorschlag der Reichsduma, Dienstverbrechen von Beamten den Geschworenengerichten zuzuweisen, abgelehnt und beschlossen, sie der Kompetenz des Krongerichts zu belassen.
— Ein gestern ausgegebener Tagesbefehl des Marine- ressorts verbietet den aktiven und den verabschiedeten Uniform tragenden Marineoffizieren und Marinebeamten, an öffentlihen Kundgebungen teilzunehmen.
Spanien. Der General Larrea ist zum Generalkommandanten von Ceuta ernannt worden.
Belgien. j Nach einer Meldung des „W. T. B.“ sind mit Nücksicht auf den am Montag beginnenden General streik alle auf Ur- laub befindlihen Soldaten zurückberufen worden. Außerdem wird von heute ab die Gendarmerie durch Militär verstärkt
werden. Türkei.
Der amtliche türkische Kriegsbericht vom 11. d. M. besagt laut Meldung des „W. T. B.“:
Gestern fand Vormittags ein unbedeutendes Artilleriegefecht auf dem linken Flügel der Tschataldschalinie statt. Darnach he:rshte auf diesem Flügel wie auf den übrigen Punkten der Linie vollkommene
Ruhe. Vor Bulair hat sih nichts Neues eretgnet.
Gestern feuerte ein griechisches Torpedoboot einige Schüsse gegen die Küste von Aivali und wandte sih sodann gegen Edremid. Durch das Bombardement wurden etnige Häuser zerstört, sonst jedoch wurde kein Schaden angerihtet. Die Regierung trifft Vorsorge zur Ver- teidigung der Küste und zur Aufrehterhaltung der Ruhe und Ordnung.
Griechenland.
Das politische Testament des Königs Georg, das in dänischer Sprache abgefaßt ist, ist, wie „W. T. B.“ meldet, vom König Konstantin überseßt und wird nächstens amtlich ver- öffentlicht werden.
— Auf telegraphishe Anordnung des Finanzministeriums find von gestern an sämtlihe Herkünfte von der Jnsel Kreta und aus den von Griechenland beseßten Gebieten von den Eingangszöllen in den griechischen Häfen be-
reit. ! — Die Deputiertenkam mer wird, obiger Quelle zu- folge, am Montag zu einer viertägigen Sißungsperiode zusammen- treten, in der über die Zivilliste des Königs, die Apanage der Königin-Witwe und andere dringende Vorlagen beraten werden wird.
Serbien.
Die Regierung hat nah einer Meldung der „Neuen Freien Presse“ auf Eingreifen des österreichish-ungarishen Gesandten die Wiedereröffnung der albanesishen Schulen ange- ordnet, die beim Einmarsch der Serben in die eroberten Städte geschlossen worden waren.
— In einer Versammlung sämtlicher kommerzieller Kammern des Landes wurde, obiger Quelle zufolge, nah kurzer Debatte einstimmig beschlossen, wegen der Ma Oester- reich-Ungarns in der albanesishen Frage gegen die Monarchie den Boykott zu erklären und die Verbündeten auf-
zufordern, sich ihm anzuschließen.
Bulgarien.
Der H der Sobranje Dr. Dane erklärte gestern in einer Versammlung der Abgeordneten der Progressisten- partei, deren Chef er ist, Sofioter Ds zufolge, er erwarte, daß sih die Mächte den jungen zukunftsreichen Staaten, die das Erbe der europäishen Türkei übernehmen, fortgeseßt wohlwollend zeigen rverden. Was speziell Bulgarien anbetreffe, so habe dieses keinen Gegner unter den Mächten?! Dr. Danew fuhr dann fort: :
Die Greis die ein “nteresse daran haben, der Türket Konstantinopel, die Dardanellen und die Küste des Marmarameeres mit einem aus:eihenden Hinterlande. zu belassen, halten dafür, daß wir gegen den Willen von ganz Europa den Krieg nicht fort- seßen dürfen einzig und allein zu dem Zweck, O einen Streifen Landes zu erwerb:n, zumal da eine Eisenbahn zwishen Muradlu und Rodosto unsere kommerziellen JInter-
E lihfeiten — setne Haltung seinen Interessen anpassen. fürdhtungen bestehen hinsihtlich der Beziehungen zu unseren.
M wir mit
Fim Jahre
eht es bergab. Jn
gestalten.
Malisam. orstwirtshaftlich genußten Besitzungen der Ertragswert zugrunde
daß das gesamte preußishe Staatsministerium bei der
en in genügender Weise fihern kann. Wir haben dringen- u Probleme in den westlihen Gebiet.zn zu lösen, ie ür uns von einer viel größeren Bedeutung sind. In der Angelegen- it des bulgarish-rumänishen Streitfalles haben die Groß- mächte, die als Vermittler und niht als Schiedsrichter tätig sind, noch nichts beshlossen. Bulgarien wird — frei von E Verbind- rnste Be-
griehischen und serbischen Verbündeten. feinen Fall werden wir uns mit weniger zufrieden geben als mit dem, worauf wir ein Recht haben. Die Gefahr liegt darin, daß irgend einer der Verbündeten, der über seinen unmittel- baren Interessen die Balkanstaaten vergißt, sich dazu hinreißen lassen fönnte, einen verbängnisvollen Konflikt auf dem Balkan zu erregen. Dennoh gebe ih mich der Hoffnung hin, daß das Bestreben, diese Gefahr zu vermeiden, bei den leitenden Faktoren die Ober- hand gewinnen wird, was nur unter der Bedingung der Beobachtung der abgeschlossenen Uebereinkommen mögli ijt. Uebrigens haben Serbien einen genauen Durchführungsvertrag, auf dem wir entschlossen beharren werden. Was Griechenland anbelangt, gestattet das mit diesem Lande abgeshlossené Ueberein-
Aber auf
N kommen als prinzipielle Grundlage für die Abgrenzung der Land-
erwerbungen das Verhältnis der von den beiden Ländern aufgewandten Kraftanstrengung und der gebrachten Opfer. Diese beiden Umstände, {loß Dr. Danew, erleichtern in hohem Maße jenen die Aufgabe, die den Frieden auf dem Balkan herbeiwünshen. Das ist der Grund,
Ì warum wir die Hoffnung hegen, daß bie Klugheit über den Chau-
vinismus den Steg davontragen wird.
Afrika.
Wie die „Dépêche Algérienne“ aus Taurirt meldet, haben zwischen einer französischen Truppenabteilung und auf-
F ständishen Marokkanern am linken Ufer des Mulujaflusses
wei weitere Kämpfe stattgefunden. Jn dem ersten Scharmügel fielen auf französischer Seite zwei Soldaten und sieben wurden verwundet; in dem zweiten hatten die Franzosen sieben Tote, darunter einen Hauptmann, und neun Verwundete.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen Sißungen des Rei ch3- tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Ersten und Zweiten Beilage.
— In der heutigen (138.) Sißung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Jnnern . Dr. Delbrück, der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Lisco und der Staats- sekretär des Reichsshaßzamts Kühn beiwohnten, wurde die
Rerste Beratung der Deckung8vorlagen fortgeseßt.
Abg. Gothein (freis. Volkép.): Der Abg. Roland-Lücke hat s gestern mit der Ansammlung etnes weiteren Kriegsschates be- chäfiigt und hat auch die Ausgabe von Reichskassenscheinen dabei einer Kritik Meran Was den Silbershaß anlangt, so war man bisher der Meinung, daß der bisherige Silberbestand der Reichsbank auch für Kriegszwecke ausreiht. Dieser Punkt muß in der Kommission weiter erörtert werden. Zu bestreiten ist allerdings niht, daß in Kriegszeiten ein erhöhter Bedarf an Silbergeld eintritt. Ich kann dem Abg. Noland-Lücke nicht ¡ustimmen, daß dieses Silber in Fiutedenszeiten mitzuverwenden it, um ‘unseren Metallbedarf zu decken. Die Reichsbank hat hon genügenden . Ballast an Silbermünzen. Dazu“ kommt, daß wir das Silber im Auslande kaufen müssen. Mit Necht ist hervorgehoben, daß das Gold, das für den neuen Kriegsschatz aufgespeichert werden foll, dem Verkehr entzogen wird. Der
Reichskanzler hat ausgeführt, daß ein Volk zu Grunde geht, wenn "Res nihts mehr für
seine Wehrhaftigkeit tut und im Wohl- i Das steht im Widerspruch mit dem, was ein namhafter Historiker über den Zusammenbruch Oesterreichs 1866 gesagt hat. Wir in Deutschland dürfen doh nicht sagen, daß bei uns bei den verteuerten Lebens- verhältnissen Anlaß zu Wohlleben und Luxus gegeben ist. Ueber eine Million Stück Vieh sind im leßten Quartal weniger ge- hlahtet worden als im gleihen Quartal des Vorjahres, und das troß des Zuwachses der Bevölkerung! Der vom Reichskanzler beklagte Luxus im Volke drückt #fich gleih- ¡eitig auch noch in der Mehrschlahtung von zirka 4000 Pferden auf. Uebrigens sind auch in der Zeit, als der Graf
eden sein Alles sieht.
WPosadowéky Staatssekretär des Innern war, die Ausgaben immer
höher geworden, und er ist doch der eigentlihe Hauptshuldige an dem neuen Zolltarif von 1902, der 1906 in Kraft trat. Hat der NReichs- anzler denn keine Ahnung von der Not, die #ch in den breiten Massen, niht nur der Arbeiterschaft, sondern auch weiter Schichten des Mittelstandes immer schärfer fühl- bar mat? Das i der „steigende Wohlstand“, das ist der „Luxus und das Wohlleben" des Volkes! Auch mit der Hochkonjunkiur in der Industrie und im Gewerbsleben i einer ganzen NRelhe von Gerwoerbezweigen ist hon eine rüdckläufige Bewegung wahrzunehmen, die Ver- teuerung des Geldmarkies und die Krisis auf dem Grundstücks- markt tun das ihrige dazu, die Lage immer schwieriger zu ü Die tieferen Ursachen für diese unerfreulichen Sr)\heinungen liegen in der allgemeinen Politik, in der agrarischen Wirtschaftspolitik, in der ewigen Steigerung der riesizen Ausgaben ür Heer und Flotte. Wir müssen jeßt ausessen, was die Halsstarrig- leit der deutshen Diplomatie auf der Haager Friedentkonferenz uns eingebrodt hat; wir verspüren jeßt die Wirkung dessen, was der Kanzler anstiftete, als er unsere Abrüstungsresolution fo {rof zurückwies. st es denn aber {hon überhaupt zu spät zu einer Verständigung nter den Völkern über eine Herabminderung der überall ins nerträglihe sih s\telgernden Militärlasten? Man sollte doch en neuerdings in dieser Richtung auftretenden Bestrebungen Beachtung enken. Der Kanzler \sprah von der staunenswerten nneren Kolonisation Rußlands; die is die Folge der Revolutton. Rußland bat in dieser Beziehung von Ungarn gelernt. Bei uns geschieht das Gegenteil; der Großgrundbesiß wird eiter begünstigt, die Entvölkerung des platten Landes reitet fort. Der Pachtpreis für die Domänen steigt unauf- Wieder soll jeßt bei den landwirtshaftlih oder
jelegt werden, und man beruft fich_ babei auf Preußen. Es st vielleicht nicht unzweckmäßig, heute daran zu Gi
in- führung der Vermögenssteuer die Heranziehung nah dem Ver- ehrswert, nah dem %&ertaufswert als conditio sine qua non hin- estellt hatte und ih erst von den Konservativen tim Ubgeordneten- hause die Heranziehung nah dem Ertragswert abtroßen ließ, Die
eßige Finanzreform hat viele Vorgänger, und sie wird auh nicht die .
eßte sein; die nächste und auch die allerlezte wird gar niht lange uf ih warten lassen.
(Schluß des Blattes.)
— Das Haus der Abgeordneten seßte in der heutigen (164.) Sizung, welher der Minister der geistlichen nd Unterrichtsangelegenheiten D. Dr. von Trott: zu Solz deiwohnte, die zweite Beratung des Etats des Ministeriums der geistlihen und Unterrihtsangelegenheiten, und Bir die Besprechung der Ausgaben für Kunst und
i 2 i bo. De Pa Bui Kunst und Wissen-
Abg. Dr. Pachnicke (fortschr. Volkêp.): haft ist vielleiht Lu colavoliste Kapitel im ganzen Etat. Die Art,
wie dieses Kapitel in den leßten Jahren und au in der gestrigen Debatte erörtert wurde, zeigt, daß das Interesse für diesen Gegen- stand im Wachsen begriffen ist. Die Kunst ist heute nicht mehr Sache einzelner Fürsten, sondern eine Angelegenheit der ganzen Nation. Die Kunstpflege und auh das, was Abg. von Goßler über die Musik und den Musikunterriht gesagt hat, verdient volle Aufmerksamkeit. Wir bewegen uns hier ja auf einem politisch neutralen Boden. Manchen Anregungen, die A von Goßler gegeben hat, vermag ich durchaus zu folgen, freilich niht allen. Dem Zwange widerstrebt die Kunst und innerhalb der- selben die Musik. Die Kunst is frei und international. Eine Königlich preußische Kunst möchten wir niht züchten. Aber Miß\tänden, dle s{ch im Musßikunterriht herausgebildet haben, kann der Staat doch nicht untätig zusehen Die Musik ist vielfah zum Zwecke der Spekulation mißbraucht worden. Es befassen sich damit Leute, denen neben der Gewissenhaftigkeit die erforderliwe- Vorbildung fehlt. Den Kampf gegen diese Herabdrückung des Standes der Musiklehrer und Musiklehrerinnen haben zwei Verbände, der Deutsche musik- pädagogische Verband und der Verband deutscher Musikseminare, auf- genommen. Der Deutsche musikpädagogishe Verband stellt in der Hauptsache zwei Forderungen auf : Einführung einer staatlichen Püfung für die Musiklehrer und -lehrerinnen auf Grund einer Prüfungsordnung, deren allgemeine wissenschaftlihe Anforderungen sich der staatlichen Prü- fung8ordnung für die Gesanglehrer und -lehrerinnen an höheren Schulen anschließen; sodann behördlihe Aufsicht über alle bestehenden und zu gründenden Akademien und Musikshulen. Die erste Forderung können wir vollkommen anerkennen, aber wir können niht so weit gehen, den Nichtgeprüften etwa die Erteilung von Musikunterricht zu verbieten. Wer geprüft ist, bebt sih ja dadurch {on ohne weiteres von den anderen ab und wird vom Pubkikum besser gewürdigt. Ich möchte in dieser Beziehung auf die Königlich \ächsische Prüfungsordnung für Musiklehrer hinweisen, die uns in mancher Beziehung vor- bildlih sein könnte. Ungefähr wie Sachsen könnten wir es auch in Preußen machen und damit eine Rethe von Mißständen beseitigen. Konzessionierung und Kontrolle der Konservatorien genügen allerdings alletn nit, das haben wir ja an dem Privatshulwesen gesehen, bet dem auch manches nah Verbessecung ruft. Mit ‘der Kabinettsorder von 1834, die Abg. von Goßler angewandt wissen will, hat es eine etwas eigene Bewandtnis; sie stammt aus vormärzliher Zeit und verlangt nicht nur Tüchtigkeit, sondern auch Sittlichkeit und Lauterkeit der Lehrer in religiöser und politisher Beztehung. Alle diese Bestimmungen können wir heute niht mehr gebrauhen. Man muß bessern, indem man Besseres an die Stelle des Schlehten seßt. Die Regierung kann sich nicht mehr nur auf den Standpunkt der wohl- wollenden Neutralität stellen, sondern es ist die Zeit der Aktivität gekommen. Die lox Pa: sifal ist glückliherweise noch niht Gese geworden; es ist bedauerlich, daß der Erbe der preußishen Krone tin die Bewegung zur Aenderung der Schuyrrist hineingezogen worden ist; es sind bereits Parsifalpartituren verkauft worden, und damit sind die Voraussetzungen für den Ablauf der Schußfrist gegeben. Wagner \{chuldet dieses Werk dein ganzen Volke. Mozarts, Beethovens und anderer Werke werden frei im ganzen Lande aufgeführt und er- freuen das ganze Volk; es wäre eine Inkonsequenz, wenn Wagners Werke überall jenseits unserer Grenze frei aufgeführt werden dürften, nur nit in Deutschland selbs. Der Aufmerksamkeit des Ministers möchte ich ferner das märkischWe Wandertheater. empfehlen; es wird von allen Behörden und Kommunen nah Möglichkeit gefördert, aber es leidet jeßt, wie alle Theat.r, unter der Konkurrenz des Kinotheaters. Der Minister sollte diesem gemeinnüyzigen Unter- nehmen eine Subvention gewähren. Die Kurse an dem Völkerkunde- museum haben \sih durhaus bewährt, aber die Naumnot in diesem Museum wird immer größer, wir müssen dafür forgen, daß nicht aus Raumnot wertvolle Schätze in das Ausland gehen. Unsere König- lihe Bibliothek wird die Konkurrenz der neuen Leipziger Bibliothek aushalten; unsere Bibliothek i groß genug, um bei einem jährlihen Zuwahs von 50000 Bänden für hundert Jahre aus- zureihen. Die Führungen durch die Museen dürfen nicht eingeschränkt werden; das Interesse im Volke, auch bei den Arbeitern, daran wird immer größer. Die Kommunalverwaltunagen kommen leider den Wünschen ihrer Anaestellten nah Besuch der Museen nicht genügend entgegen. Nur 57 Museen haben regelmäßige Führungen ein- gerihtet, 81 Anstalten nur gelegentlihe Führungen, und 87 haben diese Einrichtung überhaupt ncch nicht. Die Besuchszeit der Museen wird an Sonntagen um F Stunde verlängert, weiter will man mit Nücksiht auf die Museumsaufseher nicht gehen. Darf denn das Bedürfnis der wenigen Aufsichtspersonen in den Museen für das Bildungsbedürfnis des Volkes maßgebend sein? Bedauerlich ist auch, daß der Botanishe Garten an Sonntagen mit Ausnahme des ersten Sonntags im Monat geschlossen bleibt; sogar auch an den zweiten Feiertagen ist der Garten geschlossen. Das ist eine große Nüdtsichtslosigkeit der Verwaltung. Kein einziges Institut in der Welt, das auf gleiher Stufe steht, hat die Besuchszeit so beschränkt, wie der Berliner Botanische Garten. Das Fachorgan der deutshen Gärtner beklagt sich bitter darüber. Deshalb bitte ich den Minister, Abhilfe zu schaffen. Den Inhabern von Assistentenstellen im Zoologischen Institut in Berlin sollten mehr bessere Kustodenstellen zugewiesen werden. Mit der Verlegung des Museums für Völkerkunde nach Dahlem sind wir einver]tanden, wenn dadur allmählich ein wissenschaftlihes Zentrum in Dahlem geschaffen wird. Mit der Position für Be- schaffung ausländisher Kunstwerke für die Nationalgalerie sind wir einveistanden. Es wäre Zeit, daß wir das berühmte Bild von van der Goos „Die Anbetung der heiligen drei Könige“ von Spanien erhalten, das von uns vor längerer Zeit erstanden wurde. Die An- regung des Abg. Kaufmann, innerhalb der historishen Porträtaalerie au eine Galerie für Parlamentarier zu schaffen, unterstüße ih aufs wärmste. Ich hoffe, daß in Zukunft der Finanzminister und der Kultus- minister mehr als bisher für die Förderung der Kunst eintreten.
Bg. von Bülow -Homburg (nl): Auch ich möchte die An- regung befürworten, daß die Museen länger geöffnet werden möthten. Die Führungen durch die Museen sollten tn erweitertem Umfange stattfinden. Es besteht die dringende Notwendigkeit, daß das Gesetz zum Schuße der Ausgrabungen bald zur Verabschiedung gelangt. Die Schaffung «ciner großen Porträtgalerie halte ich durhaus für wünschenswert. Ich hoffe, daß wir bald auch ausrelhende Räume für die Unterbringung unserer wissenschaftlißen Sammlungen haben werden.
Hierauf nahm der Minister der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten D. Dr. von Trott zu Solz das Wort, dessen Rede am Montag im Wortlaut wiedergegeben werden wird.
(Schluß des Blattes.)
Kunst und Wissenschaft.
Die Deutsche Orientgesellschaft hat ihre dritte Kampagne in der planmäßigen Aufdeckung der Stadtrutnen beim heutigen Tell-el- Amarna beendet. Die reichen Funde, die bei diesen Ausgrabungen gemacht worden sind, sollen allmählih in den „Amtlichen Berichten aus den Königlichen Kunstsammlungen“ besprohen und soweit als mögli im Bilde dargestellt werden. Als eine Art Einleitung zu diesen in A stehenden Veröffentlihungen hat der Professor Dr. Schäfer im Aprilheft der genannten „Berichte“ einen längeren Aufsay erscheinen lassen, in dem die hauptsächhlihsten der bisher ‘ {hon in der ägyptishen Abteilung der Königlichen Museen befindlihen Kunstwerke aus der Zeit Amenophis’ Iv. um 1375 v. Chr.) in Wor1 und Bild vorgeführt werden. us dem elenden Zusammenbroh der ägyptischen Herrlichkeit unter der Eroberung dur die barbarischen Hykîos hatten die kriegsgewaltigen Könige des Anfangs der 18. Dynastie (1600 v. S ihr Land zur ersten großen Weltmacht erhoben. Vom Euphrat bis zum dritten nubishen Katarakt gebot unumschränkt der Wille des Pharao. ge- achtet auch von den Herrschern der Nachbarreihhe. Ungeheure Retich- tümer strômten nach YAegypten zusammen, und neben dem
politischen vollzog sich ein hoher fultureller Aufstieg. Die Kunft blühte auf und durhdrang alle Lebensäußerungen bis auf die einfahsten Gebrauchsgegenstände. Zugleich erfuhr das ganze Geistesleben eine tiefgehende Umwälzung und Stkeigerung. Auf die Zeit der harten Kriegsarbeit war die des sicheren Le gefolgt, und ihr Vertreter, der Typus des prunkliebenden großen orientalischen Herrschers, war Amenophis Ill. An seinem Hofe wuchs als fkränfliher Knabe der Thronerbe, der spätere König Amenophis IV. heran, den reihen Anreizen nahgehend, die seinem zarten, feinen, aber zuglei willensstarken Geiste die religiösen An- regungen gewisser ypriesterliher Kreise boten. 1375 y. Chr. zur Re- gierung gelangt, begann er den Sonnendienst energisch umzu-s gestalten. Die Berliner Sammlung besißt eines der wenigen erhaltenen Denkmäler aus den Anfängen dieser Reformation. Auf ihm, einer Nelitef- platte, ersheint der Sonnengott zwar schon unter einem neuen theo- logish formulierten Namen, aber noch in der Gestalt der alten falken- köpfigen Sonnengöôtter. Später wird er, unter Verwerfung der Menschen- und Tiergestalt, nur durch die Sonnenscheibe verkörpert dargestellt, die ihre Strahlen mit den Lebenszelhen über den König und sein Haus ausfendet. Das Hauptstück der neuen Lehre war ein grober Hymnus. Er is auf uns gekommen und fesselt durch die chlihte didterishe Kunst, mit der er die lebenspendende Kraft der Sonne preist. Man ist darüber einig, daß dies {öône Stück der Wesltliteratur auf den König selbst zurückgeht. Die Berliner Samm- lung besißt Reliefs aus einem Sonnentempel, die aus der Zeit um 2700 stammen und wie eine Jllustration zu dem Sonnenhymnus Amenophis? 1V. aussehen. Die Empfindlichkeit des Königs gegen seine unreine Umgebung war immer mehr gewachsen, er beshloß, seinem Gott und si eine neue Stadt zu bauen; dazu wählte er die Gegend zwischen Theben und Memphis, wo heute Tell-el-Amarna liegt. Hier entstand eine prächtige Königsstadt, mit Tempeln und Palästen, großen Staatsbauten und den Gräbern, die den Hofbeamten vom König geschenkt wurden. Auf diesem Boden erwuchs eine bildende Kunst, die ganz dem Wesen dieses Königs ent- sprach: fast modern feinfühlig, mit lebhaftem Natursinn, genial-vor- nehmer Lässigkeit und auch einem leiht kränklihen Zug. Diese Kunst kam dem Zeitgeschmack durchaus entgegen, denn ihr Wesen prägte si, mehr oder weniger vollendet, allen Kunstshöpfungen jener Zeit auf. Ein \{önes Beispiel der damaligen Bildniskunst besißt die Berliner Sammlung in dem Porträtkopf der Mutter des Königs. Das Driginal dieses Werkes eines großen Künstlers ist im Besitz des Herrn James Simon, der dem Museum eine vortreffliche Kopie überwiesen hat. In dem kleinen hölzernen Köpfchen ijt die Naturwahrheit der Maske mit der Durchgeistigung des Ausdrucks so trefflih verbunden, daß si diese fünstlerisdhen Vorzüge \chwer über- bieten lassen und das Bildnis den Meisterwerken aller Völker bei- zuzählen ist. Gleihwertig ist ein ebenfalls in der Berliner Samm- lung befindliher Porträtkopf des Königs selbst. Das feine
rofil mit den \innlih s{chwellenden Lippen und dem hohmütigen
ug um den Mund sowie die zarte Modellierung sind unübertrefflich. Um etwas Aehnliches zu finden wie die Raffintertheit, mit der an diesem Bildnis das Auge seinen verträumten Ausdruck dur Ver- \{chwimmenlassen des unteren Augenlids bekommen hat, müssen wir mindestens ein Jahrtausend weiter in der Kunstgeschichte herabsteigen. Die Gemahlin des Königs mit ihm vereint ist auf einer mit allen Farben fertig auêgeführten ModeUskizze eines anderen Künstlers verewigt. Links steht in ungezwungener Haltung, auf einen unter die Achsel gestemmten Stab gelehnt, mit übereinandergeschl1genen Beinen der König; ihm gegenüber in vortrefflich beobahteter weiblicher Stellung in den weiten, durchs{heinenden Gewändern der Zeit die Königin, die ihrem Gemahl Blumen darreiht. Bemerkenswert ist dies ausgezeichnet gearbeitete Relief auch dadur, daß der König auf ihm, unter Zurütreten des sonst im Leben wie in der Kunst jener Zeit gleich flarken Zeremoniells, rein menschlich dargestellt ift, während sonst für den Aegypter der König fste1s „der gute Gott“ is, der als solher auch in der Kunst sonst mit starker Zurückhaltung auftritt. Wie weit die Ungeniertheit dieses Königs ging, zeigen zwei hübsche, von ihm selbst gutgeheißene Denksteine. Auf dem einen, den ein Offizier wohl für den Tempel des neuen Gottes geweiht hat, sieht man das Königspaar speisead auf Stühlen nebeneinander sigen; der König faßt seine Gattin liebkosend unters Kinn, während sie ihm ihre Hand auf die Schulter legt. Auf dem anderen (in englis{em Besitz) sißt der König auf einem gepolsterten Lehnstuhl und die Königin ihm auf dem Schoße, indem sie mit s{hlanken Fingern ihm einen jener breiten Perlhalskragen umlegt, die zum ständigen Schmuck der Aegypter gehörten. Auf mehreren Reliefs sehen wir das Königspaar umgeben von seinen Töchtern; z. ( in einer Säulenhalle, die Kinder herzend und mit ihven \spielend. König Amenophis 1V. starb nah etwa siebzehnjähriger Regierung, wenig über 30 Jahre alt. Ein auf uns gekommenes Neltef zeigt den Frühgealterten in erschreckliher Realistik mit welken Zügen und verfallenem Körper. Auch die Töchter des Königs sind nach den Bildnissen {chwächliche, kleine Persönhen gewesen; sie tragen als Degenerationszeihen einen stark beformterten Hinterkopf. Realistische Darstellung war ein Merkmal der damaligen Kunst, das beweist neben der Darstellung des Körpers des kranken Königs in all seiner Häßlichkeit, auch ein kleiner nackter Mädchenkörper aus Alabaster. Weniger als Kunstwerk als durch seinen Inhalt bemerkens- wert ist ein bemalter Denkstein, auf dem ein bärtiger palästinischer Krieger G dargestellt ist; hinter ihm steht seine mächtige Lanze, vor ihm ist ein Junge damit beschäftigt, ihm aus einem großen Kruge durch einen Heber zu einem Trunk zu verhelfen, während rechts zu- shauend ein Mädchen fißt. Das Relief stellt also eine Szene aus dem Leben dieser Söldner dar, und in der Darstellung ist der Gegensatz zwishen dem E Krieger, dem s{lanken Jungen und der s\ih hinschmiegenden Mädchenfigur mit Humor und. Geschick gefaßt. Zum Schluß ei ein mehr dem Kunstgewerbe zuzuzählendes Stück genannt: ein Stück Fußboden aus der neuen Residenz des Königs. Die Aegypter liebten es, den Fußboden, Gti wie fie die Decken als Sternhimmel verzierten, zu bemalen. Oft nahm ein Teich mit Fischen, Enten und Wasserrosen die Mitte ein; am Nande standen Papyrusbüshe mit allem. was darin lebt. Der tin Rède stehende Fußboden war in bunten Wasserfarben mit genialer Sicherheit der O auf den Estrih gemalt. Die Schöpfung des Königs bei Tell-el-Amarna hatte keinen Bestand. Nach seinem Tode residierten dort nur noch wenige unbedeutende Herrscher, dann ward die Stadt verlassen und bald bra eine grausame Reaktion gegen das Werk des Keters herein, genau fo s{chonungslos, wie sein Das gegen den Gott Amon gewesen war. Dieser Nückshlag war verständlih, denn das polttishe Ansehen des Staates scheint unter der Herrschaft des ästhetisierenden Träumers stark zurückgegangen z1 sein In der Ge- schichte des Geisteslebens' und der Kunst möchte man das halbe Jahr- hundert, dem König Amenophis 1V. das Gepräge gab, niht missen, ehört es doch zu den Nuhmestiteln des ägyptishen Volkes. Dem sorgfältigen Beobachter zetgt sich auch, daß den folgenden Jahr- hunderten wider thren Willen Spuren des Wirkens dieses Geistes eingedrückt sind. — Die zu erwartenden Funde der Orientgesellschaft en den Krets, in den sie sih einordnen sollen, ihrer wert und zu hrem Empfange bereit.
Von dem Leiter der Pte en für die deutsche Spitybergenexpedition Staxrud ist folgendes Telegramm vom 11, April aus Green Harbour (Spißbergen) eingetroffen: Erhielt Nachricht Adventbay, daß vier Norweger hier 5. April angekommen. Sie rit ie das Schiff in Treurenburg wegen Proviantmangels. Stave gestorben. Eberhard, Me ettmers vermißt, zuleßt aeschen in Wijdebay. Raabe, Rüdiger am Schiff. üdigers
ußblatt amputiert. Keine Nachricht von Schröder-Stranz bis zum
5. März am Schiff. Gehen heute naht no1dwärts, Suchen nah den Vermißten in der Wijdebay. Pflegen und führen nach Süd Rüdiger und Raabe. Suchen nah Schröder auf dem Nordostland, nordwestlich einer Linie von der Dovebay nah Wahlenbergbay. Nenntiere ziehen vortreflich. Nitscher noch zu s{chwach, wird nah Green Harbour übergeführt. i