1913 / 109 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 09 May 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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BeranntmaGOuna

Der Herr Reichskanzler hat durh Erlaß vom 21. April 1913 die in der Generalversammlung der K. K. privilegierten Assicurazioni Generali in Triest vom 4. April 1912 beschlossenen Statutenänderungen genehmigt. S

‘Die Statutenänderungen betreffen eine Veränderung der Bezüge der Direktoren, der Revisoren und des Verwaltungsrats.

Berlin, den 5. Mgz 1913.

Das Kaiserliche Aufsichtsamt für Privatverficherung. Gruner.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den vortragenden Rat im Justizministerium, Geheimen Oberjustizrat Dr. Frenken zum Direktor im Justizministerium,

den Geheimen Justizrat und vortragenden Rat im Justiz- ministerium Encke zum Senatspräsidenten bei dem Kammer- ericht, i v Oberlandesgerichtsrat Stiehl in Cöln zum Senats- präsidenten bei dem Oberlandesgericht in Königsberg i. Pr.,

den Oberlandesgerichtsrat Zeising in Frankfurt a. M. zum Senatspräsidenten bei dem Oberlandesgericht in Marien- werder, L

den Kammergerichtsrat Dr. Viezens zum Senatspräst- denten bei dem Oberlandesgeriht in Posen, 5

den Oberlandesgerihtsrat Daub in Düsseldorf zum Senatspräsidenten bei dem Oberlandesgericht in Celle,

den Oberlandesgerichtsrat Dr. Marwig in Kiel zum Senatspräsidenten bei dem Oberlandesgericht in Hamm,

den Landgerichtsrat Knobloch und den Landrichter Dr. Hartwig vom Landgericht T in Berlin, den Land- gerihtsrat Gadebusch und den Landrichter Schilling vom Landgericht IT in Berlin, den Landrichter Beleites vom Landgericht TIT in Berlin, den Landgerichtsrat Dr. Brecher in Posen, den Landrichter Otte in Landsberg (Warthe), den Landrichter Dr. Kaiser in Frankfurt (Main) sowie die Land- richter Dr. Volmer und Dr. Wagner in Cöln zu Kammer- gerichtsräten,

den Amtsrichter Kuhbier aus Karthaus und den Land- richter Kothe in Breslau zu Oberlandesgerichtsräten in Marienwerder, ;

den Landgerichtsrat Reichhelm in Hirschberg und den Landrichter Muehl in Breslau zu Oberlandesgerichtsräten in Breslau,

die Landrichter Stu zer in Halle a. S., Dr. Matth iessen in Kiel und Dr. Kirschstein in Cassel zu Oberlandesgerichts- räten in Kiel, :

den Landgerichtsrat Kühne aus Göttingen, z. Zt. in Celle, die Landrichter Quir ll aus Verden, z. Zt. in Celle, Kleinau aus Hannover, z. Zt. in Celle, und den Amtsrichter Brüll aus Hannover, z. Zt. in Celle, zu Oberlandesgerichtsräten in Celle,

den Landrichter Dr. von Hagens in Cassel zum Ober- landesgerihtsrat in Cassel, 5 i

die Landrichter Dr. Viefhaus aus Hagen i. W. und Dr. Dietrich aus Essen sowie den Amtsrichter Herwig aus Jserlohn zu Oberlandesgerichtsräten in Hamm, .

den Staatsanmwaltschaftsrat Schmiß von der Oberstaats-

===a50altihaf&ig.-Sälnx und . den Landrichter -Dudenhausen

aus Dortmund, z. Zt. in Hamm, zu Oberlandeßsgerichtsräten in Cöln, : E

die Landrichter Dr. Sch ollen in Aachen, Dr. Hier onimi in Elberfeld und Küster in Düsseldorf zu Oberlandesgerichts- räten in Düsseldorf, E E i

“den Amtsgerichtsrat Georg Schmidt in Königsberg i. Pr.

zum Landgerichtsdirektor in Ly, :

den Landgerichtsrat Haring in Wiesbaden zum Land- gerichtsdireftor in Danzig, S :

den Landgerihtsrat Buch ow vom Landgericht I in Berlin zum Landgerichtsdirektor bei dem Landgericht T in Berlin,

den Landgerichtsrat Jacob in Cottbus zum Landgerichts- direktor bei dem Landgericht 11 in Berlin, S

den Oberlandesgerichtsrat Ziersh aus Breslau zum Landgerichtsdirektor bei dem Landgericht TII in Berlin,

den Amtsrichter Scheringer in Hohensalza zum Land- gerichtsdirektor in Bromberg,

den Landgerichtsrat Hermann Schmidt zum Landgerichtsdirektor in Ostrowo, :

den Landgerichtsrat Coing in Stade zum Landgerichts- direktor in Hannover,

den Landgerichtsrat Dr. Schepers Landgerichtsdirektor in Stade,

den Landgerichtsrat Minde in Koblenz zum Landgerichts- direktor in Bochum,

den Landrichter Dr. Bo0os aus Elberfeld, z. Zt. in Düssel- dorf, zum Landgerichtsdirektor in Aachen,

den Gerichtsassessor Kramer in Flatow zum Landrichter in Graudenz,

den Staatsanwalt Dr. Heucke in Guben zum Landrichter bei dem Landgericht IT in Berlin,

den Gerichtsassessor Nischel sky in Halle a. S. zum Landrichter in Meseriß,

den Gerichtsassessor Dr. Rudolph in Dels zum Land- richter in Ostrowo, :

die Gerichtsassessoren Jahn vom Amtsgeriht Berlin- Wedding, zurzeit in Samter, Renner in Liegnitz und Engel- mann in Berlin zu Landrichtern in Beuthen O. S.,

den Gerichtsaisessor Dr. Eichel in Magdeburg zum Land- rihter in Torgau,

den Gerichtsassessor Dr. Lüb be in Altona zum Landrichter in Altona,

die Gerichtsassessoren Hermann Appuhn in Alfeld und Heiny Rudolph in Magdeburg zu Landrichtern in Kiel,

die Gerichtsassessoren Feldmann und Dr. Rumpf in Hannover zu Landrichtern in Verden,

die Gerichtsassessoren Delank in Rheinberg (Rheinland) und Dr. Hempen in Duisburg-Ruhrort zu Landrichtern in Bochum,

die Gerichtsassessoren Däumig in Essen (Ruhr), Krull in Arnsberg und Hanicke in Dortmund zu Landrichtern in Dortmund,

die Gerichtsafsessoren Besta in Essen (Ruhr), Bauer in Essen (Ruhr), Dr. Balve in Essen (Ruhr), Dr. Große in Berlin und Dr. Marx in Berlin zu Landrichtern in Essen,

den Gerichtsassessor Dr. Kleine in Lippstadt zum Land-

in Bromberg

in Padèrborn zum

den Staatsanwalt Drans feld in Saarbrücken zum Land- rihter in Cöln, s , den Gerichtsassessor Clos in Düsseldorf zum Landrichter in Saarbrücken, : á dri E S1 T Burchardt in M.-Gladbah zum andrihter in Düsseldorf, die Gerichtsassessoren Dr. Lins in Stendal und Dr. Josef NRoeckerath in Cöln zu Landrichtern in Duisburg, i die Gerichtsafsessoren Dr. Seulen und Dr. Preyer in Elberfeld zu Landrichtern in Elberfeld, die Gerichtsassessoren Dr. Vorwerk in M.-Gladbach und Dr. Hertel in Mörs zu Landrichtern in M.-Gladbach, den Staatsanmwalischaftsrat Kessel in Hannover zum Ersten Staatsanwalt in Aurh, F den Gerichtsassessor Anschüß in Lissa i. P. zum Staats- anwalt in Strasburg W.-Pr., i : den Landrichter Gadow in Berlin und den Gerichtsassesfor Dr. Hilscher in Berlin zu Staatsanwälten bei der Staats- anwaltshaft des Landgerichts T in Berlin, den Gerichtsassessor Goedel in Berlin zum Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft des Landgerichts IT in Berlin, den Gerichtsassessor Dr. Oskar Simon in Berlin zum Ra E bei der Staatsanwaltschaft des Landgerichts IIT in Berlin, den Gerichtsassessor Dr. Thomas in Frankfurt a. O. zum Staatsanwalt in Ostrowo, die Gerichtsassessoren Felsh in Beuthen O. S. und Wiglenda in Liegni zu Staatsanwälten in Beuthen O. S.,

den Gerichtsassessor Dr. Herzog in Berlin zum Staats- anwalt in Liegnitz, E :

den Gerichtsassessor Haake in Kiel zum Staatsanwalt in Ratibor, 5 :

den Gerichtsassessor Dr. Doßmann in Magdeburg zum Staatsanwalt daselbst, E 7

den Gerichtsassessor Dr. Bachem in Frankfurt a. M. zum Staatsanwalt in Kiel, n :

den Gerichtsasse)ssor Dr. Hoffmann in Bochum zum Staatsanwalt bei der Amtsanmwaltschaft in Bochum,

den Gerichtsassessor Dr. Landwers in Elberfeld zum Staatsanwalt in Essen, —— E

den Gerichtsassessor Reese in Essen (Ruhr) zum Staats- anwalt bei der Amtsanwaltschaft in Gelsenkirchen,

den Gerichtsassessor Luyken in Saarbrücken zum Staats- anwalt bei der Amtsanwaltschaft daselbst,

den Gerichtsassessor Wachsmuth Staatsanwalt in Crefeld,

den Gerichtsassessor Dr. Jacobi bei der Staatsanwalt- haft I Berlin zum Staatsanwalt in Duisburg und

den Gerichtsassessor Koberg in Hagen i. W. zum Staats- anwalt in Elberfeld zu ernennen,

dem Amtsgerichtssekretär Lindemann in Minden den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen sowie zu genehmigen, daß

der Senatspräsident von der Decken in Hamm an das Kammergericht in Berlin, S

der Oberlandesgerichtsrat Paxmann in Hamm an das Oberlandesgeriht in Cöln,

der Landgerichtsdirektor, Geheime Justizrat Schroeder in Aachen nah Bonn, :

der Landgerichtsdirektor Felix Schroeder in Lyck an das Landgericht in Königsberg i. Pr. und /

der Erste Staatsanwalt, Geheime Justizrat Schl oeßer in Verden an die Staatsanmwalischaft bei dem Landgericht in Bonn verfetzt werde. h \

in Flensburg zum

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Präsidenten der Handelskammer zu Berlin, Geheimen Kommerzienrat Wilhelm Herz den Charakter als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz zu verleihen fowie infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Düren getroffenen Wahl den Architekten Wilhelm Diegßler daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Düren, infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Emmerich getroffenen Wahl den Kaufmann Alwin Be ck- \chaefer daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Emmerich und infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Hilden getroffenen Wahl den Fabrikanten August Stürmer daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Hilden auf fernere sechs Jahre zu bestätigen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : die von der Akademie der Wissenschaften zu Berlin voll- zogene Wahl des ordentlichen Professors an dex, Königlichen Friedrih-Wilhelms-Universität in Berlin, Geheimen Regierungs- rais Dr. Georg Loeschcke zum ordentlihen Mitglied der philosophisch-historischen Klasse zu bestätigen.

Auf Jhren Bericht vom 20. April d. J. will Jh der Stadtgemeinde Lichtenberg behufs Erwerbung der zur bebauungsplanmäßigen Verbreiterung des Bürgersteiges der Möllendorfstraße erforderlihen Flächen, die auf dem zurück- folgenden Plan rot angelegt sind, das Enteignungsrecht verleihen.

Neues Palais, den 29. April 1913.

Wilhelm R. von Breitenbach.

An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

Justizministerium.

Der Rechtsanwalt Dr. Dobermann in Rybnik ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Breslau, mit Anweisung seines Amtssißzes in Rybnik, und

der Rechtsanwalt Knierim in Hilders zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Cassel, mit Anweisung seines Amtssißzes in Hilders, ernannt worden.

Dem Notar Roth in Neuß ist der Amtssiß in Cöln angewiesen.

Ministerium der geistlihen und Unterricht 5- angelegenheiten.

Der bisherige Oberlehrer am städtishen Gymnasium zu Eschweiler Dr. Franz Schlüter ist zum Kreisschulinspeftor in Pleschen ernannt worden.

richter in Hagen,

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Bektannutmachmung

Zur Abhaltung der Wissenschaftlihen Prüfung der Lehrerinnen (Oberlehrerinnenprüfung) in Berlin habe ich Termin auf “Montag, den 20. Oktober d. J., _—— Vormittags 9 he; im Gebäude der hiesigen Königlichen Augustaschule, Kleinbeeren- straße 16/19, anberaumt. / S |

“Die Meldungen zu dieser Prüfung sind spätestens bis zum 20. Juni d. J. und zwar seitens der im Amte stehenden Bemwerberinnen durch die vorgeseßte Dienstbehörde, seitens anderer Bewerberinnen unmittelbar an mich einzureichen.

Wegen der der Meldung beizufügenden Sre ver- weise ih noch besonders auf § 4 der Prüfungsordnung vom 15. Juni 1900.

Berlin, den 5. Mai 1913.

Der Minister der geistlihen und Unterrichtsangelegenheiten. X. A: MUTLEL.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Der Kreistierarzt Böttcher in Kammin i. P. ist in die Kreistierarztstelle in Heiligenstadt verseßt worden. Dem Tierarzt Dr. Leonhard Sch midt in Breslau ist die fommissarishe Verwaltung der Kreistierarztstelle in Guhrau übertragen worden.

: Ab gereist: Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach nah Harzburg.

Nichfamlliches, Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 9. Mai 1913.

Nach einer im Reichsversiherungsamt gefertigten Zu- sammenstellung beträgt die Zahl der seit dem 1. Januar 1891 bis einschließlich 31. März 1913 von den 31 Landesversiche- rungsanstalten und den 10 vorhandenen Sonderanstalten be- willigten Junvalidenrenten (§8 9 Abs. 2 und 10 des Jn- validitäts- und Altersversicherungsgeseßes, § 15 Abs. 2 des Invalidenversicherungsgeseßes und § 1255 Abs. 1 der Reichs- versicherungsordnung) 2 136 716. i

Davon sind 30943 in dem leßten Kalendervierteljahr fest- gesezt worden. Jnfolge Todes oder Auswanderung des Be- rechtigten, Wiedererlangung der Erwerbsfähigkeit, Bezuges von Unfallrenten oder aus anderen Gründen sind bereits 1167 369 Jnvalidenrenten weggefallen, sodaß am 1. April 1913 noch 969 347 Jnvalidenrenten liefen. Jhre Zahl hat sich fonahch gegen den 1. Januar 1913 um 3723 erhöht.

Krankenrenten (Jnvalidenrenten gemäß § 16 des Jnvalidenversicherungsgeseßes und § 1255 Abs. 3 der Reichs- versiherungsordnung) wurden bis einschließlich 31. März 1913 141 491 bewilligt. Davon sind 2687 in dem leßten Kalender- vierteljahr festgeseßt worden. Jnfolge Todes, Wiedererlangung der Erwerbsfähigkeit oder aus anderen Gründen. find bereits 125 461 Krankenrenten weggefallen, sodaß am 1. April 1913 noch 16 030 Krankenrenten liefen. Jhre Zahl hat sch sonach gegen den 1. Januar 1913 um 125 erhöht.

Die Zahl der während desselben Zeitraums bewilligten Altersrenten (8 9 Abs. 4 des Invaliditäts- und Alters- versicherungsgeseßes, § 15 Abs. 3 des Jnvalidenversiherungs- geseßes und 1257 der Reichsversicherungsordnung) beträgt 519 910. Davon sind 3217 in dem leßten Kalendervierteljahr festgeseßt worden. Jnfolge Todes oder Auswanderung des Berechtigten oder aus anderen Gründen sind bereits 430 760 Altersrenten weggefallen, sodaß am 1. April 1913 noch 89 150 Altersrenten liefen. Jhre Zahl hat sh sonach gegen den 1. Januar 1913 um 921 vermindert.

Set vem 1, aniar 12 E der Nnoaliodenz versicherung die Hinterbliebenenversihherung angegliedert. Bis 31. März 1913 is Witwenrente 1258 der ‘Reichs- versiherungsordnung) und Witwerrente 1260 R.-V.-O.) in 5659 Fällen, Witwenkranktenrente (S 1258 Abs. 3 N.-V.-O.) in 167 Fällen, Waisenrente (§8 1259, 1261, 1262 N.-V.-O.) in 20 082 Fällen, Witwengeld (8 1264 R.-V.-O.) in 5813 Fällen und Waisenaus steuer 1264 R.-V.-O.) in 178 Fällen bewilligt worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ find am 6. Mai S. M. S. „Cormoran“ in Apia, am 7. Mai S. M. Sck „Loreley“ in Konstantinopel, S. M. SS. „Scharnhorst“ und „Leivzig“ in Diinatau am 80 M S S „Giellenai uno S. M. Tpdbt. „Taku“ in Tsingtau eingetroffen.

Wildpark bei Potsdam, 9. Mai. Seine Majestät der Kaiser und König traf, wie „W. T. B.“ meldet, heute vormittag von Wiesbaden auf der Fürstenstation Wildpark ein und begab sich ins Neue Palais.

Großbritannien und Jrland.

Die Botschafter sind gestern nachmittag im Auswärtigen Amte zu einer Sißzung zusammengetreten, in der sie, dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, die Zukunft von Skutari und die Frage der staatlihen Gestaltung Albaniens im allgemeinen erörterten. Ueber den Vorschlag Oesterreih-Ungarns und Jtaliens, betreffend Albanien, der der Botschaftervereinigung unterbreitet worden war, fand keine Diskussion. statt, man entschied fih dahin, ihn den Regierungen oller Großmächte zu- zustellen und diese davon zu unterrichten, daß die Botschafter für einige Tage nicht zusammenkommen würden, damit die Regierungen den Vorschlag prüfen könnten.

Das Jnternationale Kolonialinstitut hat seine diesjährigè Tagung gestern geschlossen. Die nächste Session

findet Ostern 1914 in Algier statt.

In der gestcigen Sitzung wurden die Verhandlungen über die Stellung der Regierungen zu den Missionen fortgeseßt. Es sprachen die frirberen Staatssefcetäre von Lindequist und Dernburg, der Oberst Thys-Brüssel und Lord Reay. Zum Shluß berichtete Aberdanon- Lelland über die Js Maßnahmen, um die Mitarbeit der Häuptlinge an der Verwaltung tropisher Kolonien zu erreihen. Das Schlußwort hatte der Konsul Vohsen-Berlir. /

In der gestrigen Sißung des Unterhauses gab der P Le Maud Erklärungen über die Lage auf dem Balkan, die armenishe Frage und die An- erkennung der Republik China ab. Ueber den Verlauf der Sißung berichtet das „W. T. B.“, wie folgt:

Der Unionist Aubray Herbert lenkte die Aufmerksamkeit des Hauses auf den Balkan und befonders auf Albanien und machte den Vorschlag, eine Gendarmerie unter ausländishen Offizieren bilden zu lassen, um Albanien gegen die Einfälle von Banden aus den benac- barten G-bieten zu {hüßzen. Albanien folle ferner soweit als mögli wirtschaftlihe Freiheit erhalten. Der Untonist Walter Guinneß bemerkte, daß ein \chwaches Albanien, dos infolge Armut, Unzufrieden- heit und Anarchie im Innern andauernd gewisse nah tnteressierte Mächte zur Intervention ermuntern würde, ein Unglück sein würde. Der Unionist Anson {lug vor, daß Montenegro Skutari von Albanien kaufen solle. Der Liberale Bryce nahm auf die Botschafter- vereinigung Bezug und fagte, Grey fei von \eiten Rußlands und Oesterreih-Ungarns durch außerordentlihes Entgegenkommen unter- stüßt worden. Wenn das Haus an die traditionellen Eifersüchteleien und an die Schwierigkeiten denke, die sh in Verbindung mit den Besprehungen erhoben hätten, so müsse es zugeben, daß ohne das Entgegenkommen und die Mäßigung dieser beiden Mächte die Be- mühungen und die unermüdlihe Geduld Greys nicht imstande gewesen wären, die Verständigung erfolgreih zu Ende zu führen.

Der Parlamentsuntersekretär Acland, der an Stelle Sir Edward Greys, der an der Sitzung der Botschaftervereinigung teil- nahm, das Wort ergriff, kam auf die Worte Aubrey Herberts zurück, der vom Gleichgewicht auf dem Balkan gesprochen hatte, und sagte: „Unter Gleihgewiht verstehen wir im allgemeinen die Balancierung entgegengeseßter Kräfte. Ich vertraue darauf, daß die zukünftige Lage der Balkanstaaten mehr als das sein wird, nämlich ein Zu- sammenarbelten, wenn nichf ein Bund befreundeter Mädte, gegründet auf gegenseitige Achtung und den Wunsch zu leben und leben zu lassen. Europa kann sich dazu beglück- wünschen, daß die fkritishesten Fragen, die die tatsählihe Existenz Albaniens als eines unabhängigen Staates hätten bedroben können, gelöst find, und daß jegt die einzige Sorge die ist, es Albanien zu ermöglichen, ebenso unabhängig zu leben wie die anderen Balkan- staaten und fich in Zukunft etner gedeihlichßen Entwicklung und zivilisatorischer Fortschritte erfreuen zu können. Die Fragen, die den Mächten als die \s{chwierigsten ersheinen, nämlih die Grenz- fragen, find teils erledigt, teils auf dem Wege freund- schaftliGer Verständigung. Albanien wird natürlih Städte, auf die es Anspruch hat, verlieren, wird aber auf der anderen Seite Städte behalten, auf die andere Anspruh haben. Die Hauptsache ist, ein Albanien zu s{haffen, das fähig ist, selbständig zu eristieren und sih zu entwickeln. Die politishen und wirtschaftlichen Fragen, welche im Zusammenhang damit entstehen müssen, können mehr oder weniger in Nube und mit dem Wunsche besprochen werden, Albanien zu wirkliher Unabhängigkeit und wirklichem Fortschritt zu verhelfen, und ohne die Möglichkeit, daß diese

ragen bon anderen durchkrezt werden, über die die

roßmächte entgegengeseßte Ansichten haben könnten. Ein Redner hat angedeutet, daß Montenegro aus dem Kriege keinen Gewinn ziehen werde. Dem ist niht so. Montenegro wird ebenso wie seine Verbündeten an Gebiet gewinnen, und dieser Geroinn wird wahrscheinlih erheblich cin. Das Schicksal Skutaris gehört zu dem bereits abgeschlossenen Uebereinkommen der Großmächte. Selbst die- jenige Macht, die das gröôßte Interesse an der Unterstüßung aller serbischen Nationalitäten hat, bat erklärt, daß Skutari eine ganz albanesische Stadt sein müsse. Wir fühlen eine große Erleichterung dadur, daß Skutari nicht länger die Gefahr einer Veruneintgung ¿wischen den europäischen Großmächten darstellt. Man kann die ver- antwortlihen montenegrinishen Stellen nicht weniger in ihrem eigenen Interesse als in dem Europas sehr beglückwünschen, daß sie, wenn ih dieses Bild gebrauŸhen darf, von dem Baume herunter- getlettert find, bevor er durch etne Explosion in die Luft gesprengt wurde, die ganz Europa in Brand hâtte stecken und sehr unbequm für die Montenegriner selbst hätte werden können.“

„In bezug auf die armenische Frage und auf die mit ihr ver- knüptten britishen Interessen sind der türkishen Regierung wieder- holt Vorstellungen gemacht worden, und wir haben Versicherungen erhalten, daß alles mögliche gescheben würde, damit, wenn die Leute nach dem KRKriege heimkehren oder wenn Personen von Europa nah Asien gebracht werden, niht wieder die Gefahr so s{reckliher Meygeleien vorhanden ist, wie sie in der Vergangenheit si ereignet

haben. Ih bin froh, sagen zu können, daß wir bis zu einem gewissen Grade schon den Beweis hazben, daß diese Ver-

sicherungen ausgeführt werden. Es liegt im Interesse der Türkei, daß in thr gute Ordnung hergestellt und bewahrt wird, nach- dem der Friede mit den Verbündeten geschlossen ist, was, wie wir hoffea, sehr bald der Fall sein wird. Es gibt natürlih au Gegenstände, die zwishen der Türkei und den Großmächten behandelt werden müssen, und diese Frage wird voll berücksihttgt werden. Es muß hierbei stets beahtet werden, daß alle Mächte gemeinsam den Wunsch hegen, die Türkei möge \sich in den Gebietsteilen, .die ihr verbleiben, befestigen und entwidckeln. Deshalb müssen wir danah trachten, und ih hoffe, daß die andern Mächte dasselbe tun werden, diese Sache gemeinsam durch die Mächte zu erledigen, wodurch wir sicherlih besser zu einem guten Ergebnis gelangen werden, als wenn irgend eine gesonderte, individuelle Aktion vorgenommen wird.“

„Was die Anerkennung der Republik China betrifft, so wünschen wir keine Verzögerung dieser Frage, über die unter den Mächten Einigkeit vorhanden ist. Unser klarer Wunsch ist, daß China in förmlicher und autoritativer Weise eine Bestätigung des Bertrages und der üblichen Nechte, die wir und andere Nationen in China ge- nießen, gibt. Die Anerkennung wird unverzüglich erfolgen, sobald wir diese Bestätigung empfangen haben.“ Ackand betonte sodann die Tat- fache, daß in den Fragen de3 Opiumhandels und der Anleihen Gngland die Interessen Chinas wahrgenommen habe. Auf eine An- frage, ob die Anerkennung Chinas von einer befriedigenden Beilegung der tibetanishen Fragen abhängig gemacht werden sollte, er- widerte Acland, er befürchte, daß es der Lsung der tibetanischen Fragen nit förderlih sein würde, die Anerkennung Chinas von dieser Lösung abhängig zu machen, {nsbesondere weil China von England als Qn ihm durchaus freundlich gegenüberstehender Staat betrachtet werde.

Darauf vertagte sih das Haus bis zum 27. Mai.

Frankreich.

Zu Ehren des Königs von Spanien gab gestern abend der Minister des Aeußern Pichon ein Festmahl im Ministerium des Aeußern, an dem der Präsident Poincaré und seine Gemahlin, das Gefolge des Königs, alle Mitglieder des diplo- matischen Korps, die Präsidenten des Senats und der Kammer, der frühere Präsident der Republik Loubet und hohe Staats- beamte teilnahmen.

Die Heereskommission der Kammer hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern vormittag zwei Artikel des Gegenentwurfs Reinach-Montebello über die Urlaubs ertei- lu ng angenommen. Abgesehen von Sonntagen und geseßlichen Festtagen, soll die Gesamtzahl der gleichzeitig auf Urlaub be- findlihen Mannschaften in jedem Truppenteile ein Zehntel der geseßlichen Effektivstärke niht überschreiten.

Rußland.

__ Der Ministerrat hat es abgelehnt, Geseßvorlagen über. eine Revision der Statuten des Reichsrats sowie über die Un- verantwortlichkeit der Abgeordneten der Reihsduma und des Reichsrats auszuarbeiten, wie sie in Anträgen von einigen Gruppen der Reichsduma gewünscht worden waren.

_— Die Kriegs- und Marinekommission der NReichsduma hat sih nah einer Meldung des „W. T. B.“ für die Annahme geheimer Geseßvorlagen, betreffend Kredit- anweisung zur Befestigung des Rayons von Reval und Porkala, ausgesprochen. Die Geseßentwürfe stehen im Zusammenhang mit dem verstärkten Flottenbauprogramm für 1912 bis 1916 sowie mit der Frage der Errichtung von Häfen und der Jn- standsezung eventueller Kriégsschaupläte.

Türkei.

__ Einer Meldung der „Agenzia Stefani“ zufolge wird das internationale Besazungskorps für Skutari 1000 Mann stark sein, davon werden England 300, Jtalien, Oesterreich - Ungarn und Frankreih je 200, Deutschland 100 Mann stellen.

__ Die vorläufige Regierung in Valona hat den Finanz- minister Abdi Bey Toptam nah Tirana entsandt, wo er mit Essad verhandeln soll.

Rumänien.

Gestern vormittag traten die konservativen Minister und ein großer Teil der konservativen Mehrheit des Parlaments in Bukarest zu einer Konferenz zusammen, in der der Ministerpräsident Majoresco ein Exposé über die inner- politishe Lage gab und laut Meldung des Wiener K. K. Telegraphenkorrespondenzbureaus erklärte, daß die Minister an dem für Nachmittag einberufenen Kongreß der konservativen Partei nicht teilnehmen würden, da die Regierung sih nur auf das Vertrauen des Thrones und des Parlaments stüßen könne.

Auf dem am Nachmittag abgehaltenen Kongreß der konservativen Partei hielt deren Führer Carp eine Rede, in der er obiger Quelle zufolge seiner Anschauung Ausdruck gab, daß die konservative Partei die Entscheidung der St. Petersburger Botschafterkonferenz bezüglich des rumänisch - bulgarishen Streitfalles niht an- nehmen dürfe, und in der er das sofortige Ausscheiden der konservativen Minister aus dem Kabinett forderte. Der Kon- greß nahm einen Antrag an, worin Carp treue Gefolgschaft gelobt und erklärt wurde, daß die Partei sich bedingungslos der Politik Carps anschließe.

Bulgarien.

Der Finanzminister Theodorow brachte gestern in der Sobranje einen Geseßentwurf, betreffend die Eröffnung eines neuen Kredits von 50 Millionen für die Bedürfnisse der Armee, ein.

Auf der Tagesordnung der gestrigen Sißzung standen Znterpellationen, betreffend die Friedensverhandlungen, die Beziehungen der Verbündeten untereinander, den Fall von Adrianopel und die von den vereinigten bulgarishen und serbishen Truppen gemachte Beute.

Der Ministerpräfident und Minister des Aeußern Ges chow erklärte in Beantwortung der Interpellationen, betreffend die Friedens - verbhandlungen und die Beziehungen der Verbündeten untereinander [zut Bericht des ,W. T. B.“, er sei zurzeit niht in der Lage, eine Antwort zu erteilen, da die Friedenéunterhandlungen und die Pour- parlers mit Griehenland und Serbien im Ga1mge seien. Er hoffe jedoch, am Dienstag eine Antwort erteilen zu: fönn?n.

Der Kriegsminister beantwortete die Interpellationen, die unter Hinweis auf die jüngst vom serbischen Kriegsminister in der Skupschtina abgegebenen Erklärungen Aufs{luß über die Umstände verlangt batten, unter denen der Fall Adrianopels und die Gefangen- nabme Schükri Paschas erfolgt sei Der Mintster stellte fest, daß die Festung unter dem Druck der Belagerungsarmee gefallen sei. Schükri Pascha habe sich nit ergeben, tondern sei von den Belagerungs-

truppen gefangen genommen wordea. Bezüglih der Einzel- heiten der Operationen berief \sich der Minister auf das jüngst vom General Jwanow erstattete Erposs, dessen

authentischen Charakter er bestätigte, weigerte sh jedech, weitere Einzelheiten mitzuteilen, um niht eine Gegnershaft zwishen den beiden verbündeten Armeen wachzurufen. Der Kriegsminister betonte, es habe nieinals auch nur einen einzigen serbischen Soldaten vor Tschataldscha und Bulair gegeb:n.

In Beantwortung von Interpellationen, in welchen darüber Klage geführt wird, daß bie von den vereinigten bulgarishen uad serbischen Truppen bei den Türken in Mazz:donien gemachte Beute nah Serbien gebracht worden sei, erklärte der Minister, daß die Beute gemäß den militärischen Normen im Verhältnis zur Zahl der Kombattanten werde aufgeteilt werden.

Montenegro.

Das neue Ministerium ist nach einer Meldung des „W. T. B.“, wie folgt, gebildet worden: Den Vorsiz und das Kriegsministerium hat der General Serdar «(Janko Wukotitsch übernommen, das Ministerium des Innern Goinitsch, der frühere Präsident des höchsten Gerichtshofes, das Justizministeriuum Ljuba Bakitsch, Mitglied des höchsten Gerichtshofes, das Ministerium des Auswärtigen Peter Plamenat, früherer montenegrinisher Geschäftsträger in Konstantinopel, Unterricht und Kultus Mirko Miuschkovitsch, Direktor des Gymnasiums in Cetinje, Finanzen und öffentliche Arbeiten Rechtsanwalt Risto Perovit ch.

Die Einberufung der Skupschtina, der die Frage von Skutari unterbreitet werden sollte, ist durch das Nachgeben Montenegros in dieser Frage überflüssig geworden. Die Skupschtina wird durch einen Königlichen Ukas, den das neue Kabinett unterzeihnen wird, vertagt werden.

Der König Nikolaus hat alle Mitglieder der Skupschtina bei sich im Schlosse empfangen und ihnen die Gründe für das Nachgeben Montenegros auseinandergeseßt. In seiner Ansprache \kizzierte der König obiger Quelle zufolge zunächst den Verlauf des leßten Krieges und der Skutarikrise. Er begann mit einem geschichtlichen Ueberblick über dieStreitigkeiten in denGrenzgegenden, die im leztenSommer an Schärfe zugenommen hatten und eine der Ursachen des Krieges mit der Türkei wurden.

„Das Ergebnis des Krieges“, fuhr der König fort, „ist nun, daß die Serben vom türkishen Joche befreit worden sind. Das legte Bollwerk des türkishen Reiches war Skutari, das gleichfalls fiel. Aber die Mächte erhoben dagegen Einspruch, daß es bei Montenegro bleibe. Rußland riet uns zur Unterwerfung unter den Willen Europas, der verlangte, daß Skutart den Mächten übergeben werde. Montenegro konnte \sich dieser Forderung zunähst niht fügen. Infolgedessen ergriff Europa Maßnahmen gegen Montenegro. Serbien wurde mit Zwangsmaßregeln bedroht für den Fall, daß es seine Montenegro zu Hilfe gesandten Truppen nicht zurückziehe. Allein

geblieben, mußte Montenegro im Interesse des Weltfriedens und im

Intecesse der Existenz des Landes nachgeben. So erwies es au dem Serbentum einen Dienst. Rußland, Serbien, in der leßten Zeit auh Griechenland, empfahlen eindringlich nachzugeben“.

Zum Schluß seiner Ausführungen stellte der König fest, daß die Waffenehre der Montenegriner unversehrt geblieben sei, daß Montenegro sih vergrößert habe und daß es nun befseren Tagen entaegengehe, gestüßt auf den Geist der Liebe und Ein- traht im Jnneren, wodurch es zu neuen nationalen Werken werde fähig werden.

Amerika.

Das amerikanischeRepräsentantenhaus hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, die Tarifbill mit unwesentlichen Aenderungen mit 281 gegen 139 Stimmen angenommen.

Nach einem Telegramm aus Nogales in Arizona ist dort die Meldung eingetroffen, daß die Aufständischen einen Militärzug auf der mexikanishen Staatsbahn mit Dynamit in die Lufl gesprengt haben. Die Mehrzahl der mit dem Zug beförderten 250 Soldaten soll getötet worden sein.

Afien.

Nach Meldungen der „St. Petersburger Telegraphen- agentur“ erheben die Provinzialbehörden in der Man-

d\churei gegen den Abschluß der Fünfmächtean leihe Einspruch.

Die Gouverneure von Kirin und Mukden find zurück- getreten.

S

Die chinesishe Handelskammer hat sich, wie „W. T. B.“ meldet, auf Veranlassung fast aller Kaufmannsgilden in Schanghai telegraphisch an den Präsidenten und Vizepräsi- denten, an die Mitglieder des Kabinetts, des Senats und des Repräsentantenhauses gewandt und um Schuß gegen er- neute Unruhen gebeten. Die Agitation \skrupelloser Heter habe einen plößlichen Stillstand des gesamten Geschäftsverkehrs herbeigeführt.

- Die Urheber des Anschlags von Hanoi sind in Langson verhaftet worden; sie gestanden obiger Quelle zufolge ein, 500 Piaster vom anamitischen Thronprätendenten für die Ausführung des Attentats erhalten zu haben.

Koloniales.

Das Maiheft der Zeitschrift für tropish? Landwirtschaft „Der Tropenpflanzer“, Organs des Kolonialwirtschaftlihen Komitces (Berlin, Unter den Linden 43), enthält an erster Stelle einen Aufsay über „Tripolis? landwirtschaftlihe Verhältnisse" von Dr. Guido A. N. Borghesani. Der Verfasser führt aus, daß die italienische Regiecung, sobald in Tripolis eine genügende Sicherheit erreicht war, eine Kommission von Fachleuten nah Libyen entfandte, um Untersuhungen über die Fruchtbarkeit des dortigen Grund und Bodens anzustellen und die landwirtschaftlihe Erschließung des Landes in die rihtigen Bahnen zu lenken. Er teilt die Ergebnisse dieser Untersuhungen im Auszuge mit, und zwar werden im ersten Teil die Betriebsverhältnisse innerhalb der Oasen in anschaulicher Weise geschildert. In einem weiteren Aufsag behandelt Henry Schmidt-Stölting „die Kautshakkultur auf Sumatra", die sich aus kleinen Anfängen heraus im Laufe der leßten Jahre zu hoher Blüte entwidelt hat. Die Silderung der historishen Entwicklung der Kultur und ihres heutigen Standes dürfte u. a. besonders auh für die Kautschukpflanzer in den deutshen Kolonien von Interesse sein. Beide Aufsäße find mit zahlreichen anschaulihen Bildern versehen. Des weiteren enthält das Heft kleinere Beiträge über die Manthot- Kultur in Deutsch Ostafrika, über Kautschuk und Kautschukhandel im belgishen Kongogebiet, über Gewinnung von Halfa-Gras in Libyen, über den KautsHukmarkt im 1. Quartal 1913, über Schädlinge tropisher Nuzpflanzen, fowie kurze Mitteilungen über verschiedene tropisde Kulturen und handelsstatistishe Angaben.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Beuthen (Oberschlesien) fand, wie „W. T. B." meldet, heute vormittag eine Sißung dec oberschlesischen Bergwerfks- gerwaltungen stalt, In dieser wurde einmütig der Beschluß gefaßt, den Ausständigen keine Zugeständnisse, sei es hinsichtlich einer Lohnerhöhung, einer verkürzten Arbeitszeit oder in anderer Hinsift zu mahen. Bei der gestrigen Frühschicht fehlten 37531, bei der Abendschicht 13850, bei der heutigen Früuh\chiht 34 580 Mann. (Bal. Nr. 108 d. Bl.)

Die Führer, Schaffner und Arbeiter der Koblenzer Straßenbahn haben sh, wie die „Rh.-Westf. Zta." erfährt, organisiert, um mit der Direktion wegen der Arbeitöverhältnisse zu unterhandeln, rahdem die Direktion die Verhandlungen mit den be- auftragten Dritten abgelehnt hatte. Die Straßenbahner verlangen eine andere Lohnfestseßung und eine geregelte Arbeitszeit. Die Direktion hat mehrere Angestellte, die sih etner Organisation ange- lossen hatten, ohne Angabe des Gundes entlassen.

Aus Paris wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß die Gewerk- haft der Bäckergehilfen infolge der Ablehnung ihrer Forde- rungen beschlossen hat, morgen abend in den Ausstand zu treten. Bon den 7000 Pariser Bäckergehilfen haben bereits über 1000 ihre Meister verständigt, daß sie den von ihrer Gewerkschaft ausgegebenen Streikbefehl befolgen würden. Dagegen haben an 3000 Gehilfen er- flärt, daß sie weiterarbeiten wollen. Infolgedessen glauben die Bäcker- meister, daß der Ausstand \sih nicht schr fühlbar machen werde.

Wohlfahrtspflege.

Der Berliner Hauptaus\chuß für Leibesübungen und Jugendpflege hielt am 5. d. M. im Landethause der Provinz Brandenburg setne ae Generalversammlung ab, zu der der Oberpräsident der Provtnz Brandenburg von Conrad sowie die Ver- treter der dem Hauptausschuß angeschlossenen Verbände und Vereinigungen erschienen waren. Der Vorsitzende des Haupt- aus\chusses, Professor Dr. Albrecht, erstattete den Jahresbericht. Er hob hervor, daß der Hauptausshuß sein Arbettsgebiet bedeutend erweltert hat, indem er \sich nunmehr auch die Görderung der Organisationen für Pflege der weiblichen Jugend angelegen sein läßt. Neben der umfangreichen begutahtenden Tätigkeit bei der Verteilung der für die Jugendpflege zur Verfügung stehenden Staatsmittel hat der Hauptausschuß in der Angelegenheit der Vermehrung der Spielpläge und Jugendheime, der Frage der Fahrpreisermäßigung und auf vielen anderen Gebieten fördernd ge- wirkt. Um eine engere Fühlung mit den angeschlossenen Vereinen herbeizuführen, sind auf Antrag des Oauptaud ufe nebenamtliche Jugendpfleger angestellt worden. Wie im Vorjahre, wurde auh im Februar d. J. ein Ausbildungskursus für Jugendpfleger und Jugend- pflegerinnen mit gutem Erfolg abgehalten. Nach Erteilung der Ent- lastung für den die Geschäfte führenden Engeren Aus\{huß und Er- ledigung von Aufnahmegesuchen und Wahlen wurde die Versammlung mit einem Danke des Oberpräsidenten an die Mitglieder des Haupt- ausschusses für thre erfolgreihe Arbeit geschlossen.