1913 / 119 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 May 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Adoptivsöhnen des Wirklichen Geheimen Rats Leo von Graß auf Klanin in Westpreußen, Gebrüdern Heinri ch Gustav Theodor und Gerhard Max Georg Behrend ge- nannt Graß den Adel unter der Namensform „Behrend ge- nannt von Graß“ zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : __dem Regierungs- und Baurat Karl Hagemann in Düsseldorf den Charakter als Geheimer Baurat, dem Landgerichtsdirektor Dr. Franz Laarmann, dem Landgerichtsrat Edmund Baur “und dem Amtsgerichtsrat Anton Hüesker, sämtlih in Essen (Ruhr), den Charakter als Geheimer Justizrat sowie dem Rechnungsrevisor bei dem Landgericht in Essen (Ruhr) Franz Ludwig und dem Obersekretär bei demselben Gericht g Boneko den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen, erner infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Braunsberg getroffenen Wahl den juristischen Hilfsarbeiter bei der Stadtverwaltung in Braunsberg Bruno Fritsch als be- soldeten Beigeordneten dieser Stadt für die geseßlihe Amts- dauer von zwölf Jahren und l _ infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Oschersleben getroffenen Wahl den Rechnungsrat Kreuel da- selbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Oschersleben für fernere sechs Jahre zu bestätigen.

Auf den Bericht vom 21. April d. J. will Jch der Hafen- betriebsgesellschaft Wanne- Herne mit bebaute Haftung in Wanne auf Grund des Dees vom 11. Juni 1874 (Geseßsamml. S. 221) hierdurch das Recht verleihen, das Grundeigentum, das zur Ausführung der in dem zurück- folgenden Plane dargestellten Erweiterung des Hafens Wanne erforderlich ist, im Wege der Enteignung dem Eigentümer zu entziehen oder es zu beschränken.

Neues Palais, den 80. April 1913.

WilhelmR.

von Breitenbach. Sydow. von Dallwißt.

An die Minister der öffentlichen Arbeiten, für Handel und Gewerbe und des Jnnern. i

Justizminister ium.

__ Der Rechtsanwalt Dr. Mumm in Heide ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Kiel mit Anweisung seines Amtssißes in Heide ernannt worden.

Finanzministerium. Königliche Generallotteriedirektion. Pla: n

zur 3. Preußish-Süddeutschen (229. Königlich" preußischen) Klassenlotterie,

bestehend aus 428 000 Stammlosen und 40 000 Freilosen mit 214 000 in 5 Klassen verteilten Gewinnen und zwei Prämien.

| Erste Klasse. Zweite Klasse. _(Ziehung am 9. u. 10. Juli 1913.) |(Ziehung am 8. u. 9. August 1913.)

Gewinne Mh ÁÆ | Gewinne M M 2 zu 50 900 100 000 2 ju 60 000 120 000 A: 30 000 60 000 D 40 000 80 000 S 10 000 20 000 S 20 000 40 000 A 5 000 10 000 S 10 000 20 000 Ä. 3 000 12 000 E 5 000 20 000 G 1 600 6 000 G 3 000 18 000 10 500 O00 O. 1 000 10 000 205 400 80001 20, 500 10 000 O 300 190001 50: 400 20 000 100 200 20 0001 100 , 300 30 000 00 100 30 000} 300 , 200 60 000 902. 50 475 100 19502 ,„ 96 912 192

10 000 Freilose zu 323 rund 323 333 | 10 000 Freilosezu 324 rund 323 333 10000 Gew. u. 10000 Freil. 1084 433 10000Gew.u.10000Freil. 1663 525

: Dritte Klasse. Vierte Klase. (Ziehung am 10. u. 11. Sept. 1913.) |(Ziehungam 10. u. 11. Oktbr. 1913.)

Ee d e 1 Ls M ; M M zu U 00 000

D 50 000 100 000 2 E 60 000 120 000 S 30 000 60 000 D 40 000 80 000 E 15 000 30 000 D 20 000 40 000 Ns 10 000 20 000 2, 15 000 30 000 Ä. 5 000 2000 4: 10 000 40 000 O 7 3 000 30 0007 105 5 000 50 000 20 Ï 1 000 20.000] 20 3 000 60 000 O 500 25 000| 50 ; 1000 50 000 100 ; 400 40 000 | 100 ; 500 50 000 300 L 300 900001 300 , 400 120 000 9506 , 144 1 368 864 19506 , 192 1825 152

10 000 Freilose zu 32F rund 323 333 [10000 Freilose zu 32F rund 323 333

10000 Gew. u. 10000 Freil. 2277 197 |10000Gew.u.10000Freil.2 988 485

Fünfte Klasse. (Ziehung vom 7. November bis 3. Dezember 1913.)

Vorstehender Plan der 83. Preußish-Süddeutschen (229. Königlich preußischen) Klassenlotterie A Ge öffentlichen Kenntnis gebraht. Die Lose erster Klasse dieser Lotterie werden von den zuständigen Lotterieeinnehmern vom ersten Tage _nah Beendigung der Ziehung fünfter Klasse der 2. Preußish-Süddeutschen pi Königlich preußischen) Klassen- lotterie ab ausgegeben werden.

Berlin, den 20. Mai 1913.

Königlich Preußische Generallotteriedirektion. Strauß. Ulrich. Däumling.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Num 1 der Preußischen Mi s enthält unter S Nr. 11 280 die Hinterlegungsordnung, vom 21. April 1913, und unter Nr. 11 281 das Rawageseß, vom 21. April 1913. Berlin W. 9, den 22. Mai 1913.

Königliches Geseßsammlungsamt. Krüer.

% 1 BEkla ntt Gun 4

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Geseßsa ; S. 357) sind bekannt gemacht : Y E

1) der Allerhöchste Erlaß vom 22. Januar 1913, betreffend die Genehmigung eines Nachtrags zum Statut der Zentrallandschaft für die Preußishen Staaten vom 21. Mai 1873, durch die Amtsblätter

der Königlichen Negterung in Danzig Nr. 8 S. 55, autgegeben am 22. Februar 1913,

der Köntglihen Regierung in Marienwerder Nr. 9 S. 75, aus- gegeben am 1. März 1913,

der Königlichen Regierung in Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 7 S. 75, ausgegeben am 15. Februar 1913,

der Königlichen Negierung in Frankfurt a. O. Nr. 7 S. 55, ausgegeben am 15. Februar 1913,

der Königlidhen Regierung in Stettin Nr. 8 S. 70, ausgegeben am 22. e 1913;

der Königlichen Regierung in Köslin Nr. 7 S, 41, ausgegeben am 15. Februar 1913,

der Königlichen Regierung in Stralsund Nr. 7 S. 27, aus- gegeben am 15. Februar 1913,

der Königlihen Regierung in Bromberg Nr. 7 S. 65, aus- gegeben am 15. Februar 1913,

der Königliden Regterung in Liegniß Nx. 7 S. 53, ausgegeben am 15. Februar 1913,

der Königlihen Regierung in Magdeburg Nr. 8 S. 65, aus- gegeben am 22. Februar 1913,

der Königlihen Regierung in Merseburg Nr. 7 S. 71, aus- gegeben am 15. Februar 1913,

der Königlichen Regierung in Erfurt Nr. 7 S. 39, ausgegeben am 15 R 1913, und

der Königlichen Regierung in Schleswig Nr. 7 S. 61, aus- geaeben am 15. Februar 1913;

2) der Allerhöchste Erlaß vom 10. Februar 1913, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Ueberlandzentrale Stettin, Aktiengesellschaft in Stettin, für die Anlagen zur Leitung und Ver- teilung des elektrishen Stromes innerhalb der Kreise Nandow, Greifen- hagen, Ueckermünde und Prenzlau, durch die Amtsblätter

der Königlichen Megierung in Stettin Nr. 15 S. 147, aus- gegeben am 12. April 1913, und der Königlichen Regierung in Potsdam und der Stadt Berlin , Nr T S. 213, ausgegeben am 26. April 1913; 3) der Allerhöchste Erlaß vom 17. März 1913, betreffend die Verleihung des Enteignungsrehts an den preußishen Staat für die im § 1 des Geseßes vom 20. Juli 1910, betreffend den Nogatab\chluß, vorgesehenen Anlagen, durch die Amtsblätter der Köntglichen Regierung in Danzig Nr. 16 S. 143, aus- gegeben am 19. April 1913, und der Königlichen Regierung in ‘Marienwerder Nr. 16 S. 130, ausgegeben am 19. April 1913; 4) der Allerbôchste Erlaß vom 15. April 1913, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Heilsberg für die Erweiteruna des Kreiskrankenhauses (Kreislazaretts) in Heilsberg, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Königsberg Nr. 18 S. 263, ausgegeben am 3. Mai 1913.

Angekommen:

__ Seine Exzellenz der Präsident des Evangelischen Ober- kirhenrats, Wirklihe Geheime Rat D. Voigts. u

Prämien M Mh

2 zu 300 000 600 000 Gewinne

2 zu 500 000 1 000 000

E 200 000 400 000

E 150 000 300 000

S. 100 000 200 000

Ds 75 000 150 000

E 60 000 120 000

S 50 000 200 000

Ss 40 000 240 000

24 , 30 900 720 000

26, 15 000 540 000

100 , 10 000 1 000 000

M0 5 000 1 200 000

3200 , 3 000 9 600 000

6500 ,; 1 000 6 500 000

8894 , 500 4 447 000

154984 „_ 240 37 196 160

174 000 Gewinne und 2 Prämien 64 413 160

Absch{chluß. Einnahme. cui abzügli Aiabi der Nachzahlung Sreib- auf die Gesamt- der zu begebenden gebühr Klasse. und der | Vorklassen einnahme. Reichs- | der Freilose. S ftempel- vi | Freilose. Ae 2 S 1. } 428 000 13 838 667 13 838 667 2. } 418 000 | 10000 113515333 323 333 13 838 667 3. | 418 000 | 10000 |13515333| 646667 | 14162000 4. | 418 000 | 10000 113515 333 970 000 14 485 333 9. | 418 000 | 10000 113515 334| 1293332 14 808 666 Zum Ausgleich d.Schlußsumme 135 67 900 000] 3 233 332 71 133 468 In Einnahme u. Ausgabe durhlaufender Betrag d. Freilose| 1 293 332 Ueberhaupt | 72 426 800 Ausgabe. Betrag s Klasse. | der baren Gewinne. | der Freilose. Gesamtausgabe. H | M Mh L. 761 100 323 333 1 084 433 2. 1340 192 323383 1 663 525 d: 1953 864 | 323 333 D2TT 197 4. 2665 152 | 325338 2988 485 S 64413 160 | 64 413 160 71133468 | 1293332 Ueberhaupt 72 426 800

' Nigtamllihßes.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 22. Mai 1913.

Zur Vermählungsfeier Jhrer Königlichen Hoheit Prinzessin Viktoria Luise traf, wie „W. T. Ma e Ars morgen Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin Luise von Baden auf dem Anhalter Bahnhof ein, wo ‘ihr ein herzliher Empfang bereitet wurde. Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin waren mit Jhren König- lihen Hoheiten denPrinzessinnen Eitel-Friedrich und August Wilhelm und dem Prinzen Adalbert zur Be- grüßung erschienen und geleiteten die hohe Frau nah dem alten Palais. Mit demselben Zuge waren Seine Königliche Hoheit der Fürst Wilhelm von Hohenzollern mit Prinzessin-Tochter und Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Maximilian von Baden mit Gemahlin angelangt. Eine Stunde] später trafen Seine Königliche Hoheit der Herzog von Cumberland Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, seine Ge: mahlin und die Prinzessin Olga auf dem Anhalter Bahnhof ein. Zum Empfange der hohen Eltern des Bräutigams waren Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses sowie zahlreihe Würdenträger der Staats- und Militärbehörden anwesend. Nach herzliher Begrüßung fuhren die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften unter Geleit einer Esfadron des Gardekürassierregiments und unter lebhaften Kundgebungen der Bevölkerung nah dem Königlichen Schloß, wo Empfang und großer Vortritt stattfand, zu dem sih die Palast- und Ehrendamen Jhrer Majestät der Kaiserin, die sämtlichen Hofchargen, der Minister des König- lichen Hauses und der Chef des Geheimen Zivilkabinetts eingefunden hatten. Jhre Königlihe Hoheit die Groß- herzogin Luise von Baden hatte sih ebenfalls nah dem Satte begeben und begrüßte hier die cumberländischen Herr-

aften.

Um 111/54 Uhr traf auf dem Anhalter Bahnhof der Hofzug

mit Seiner Majestät dem Kaiser von Rußlaud, der heute zum ersten Male in den Mauern Berlins weilt, ein. Zur Begrüßung waren Jhre Majestäten der Kaiser Wilhelm und der König von England, Seine Kaiserliche und Königliche Hoheitder Kronprinz, Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzen Friedrich Leopold, Eitel Friedrich, Adalbert und Friedrih Wilhelm, ferner der Reichskanzler, die Staatssekretäre von Tirpiß und von Jagow, der Kriegsminister von Heeringen, der Chef der Generalordenskommission General der Jnfanterie von Jacobi, der Kommandeur des Gardekorps Freiherr von Plettenberg, die Generalobersten von Plessen und von Kessel, der General der Jnfanterie Freiherr von Lyncker, der Admiral von Müller, der Chef des Bioilkabinetts von Valentini, der Kommandant von Berlin, Generalmajor von Bonin, der Polizeipräsident von Jagow u. a. erschienen. Während der Vorstellung der Prinzen und des beiderseitigen Gefolges spielte die Regimentsmusik des 1. Garderegiments zu Fuß, das auch die Ehrenkompagnie ge- stellt hatte. Danach erfolgte unter Geleit dex 1. Eskadron des 2. Gardedragonerregiments die Abfahrt der Fürstlichkeiten nah dem Königlichen Schlosse in offenem Wagen. Unterwegs wieder- holten sihch dieselben Ehrenbezeugungen wie am Tage vorher bei dem englischen Herrsherpaar. Beim Herannahen der Majestäten wurde regimenterweise präsentiert, das Spiel ge- rührt und ein Hurra ausgebracht. Beim Kreuzen der Friedrich- straße seßte das Abfeuern des Ehrensaluts von 101 Schüssen ein. Auf dem großen Schloßhofe stand eine Ehrenkompagnie des Kaiser Alexander Gardegrenadierregiments Nr. 1, deren Front der Kaiser und der Zar abschritten, und deren Vorbeimarsch sie entgegennahmen. Hierauf empfing am Eingang zur Wil- helmschen Wohnung Jhre Majestät die Kaiserin mit den Prinzessinnen des Königlichen Hauses und des Hauses Hohen- zollern sowie den Prinzessinnen aus anderen souveränen deutschen Häusern den Zaren. Gleichzeitig fand großer Vor- tritt statt, zu dem sämtlihe Hofchargen, der Minister des Königlichen Hauses und der Chef des Geheimen Zivilkabinetts sih versammelt hatten. Ferner find zu Hochzeitsfeierlichkeiten hier eingetroffen: Jhre Königlichen Hoheiten die Großherzoge von Baden, Hessen und Mecklenburg-Schwerin nebst Gemahlinnen, der Prinz Heinrich von Bayern, der Prinz Waldemar von Dänemark mit seinen Söhnen, den Prinzen Aage und Axel, Jhre Hoheiten der Prinz Friedri ch Karl von Hessen und der Erbprinz von Sachsen-Meiningen mit Gemahlinnen und andere Fürstlichkeiten.

Jn der am 21. d. M. unter dem Vorsiß des Staats- ministers, Staatssekretärs des Jnnern Dr. Delbrück abge- haltenen Plenarsißung des Bundesrats wurde dem Entwurf eines Geseßes zur Einführung des Geseßes über den Unterstüßungswohnsiß im Königreiche Bayern die Zustimmung erteilt. Zugestimmt wurde ferner der Vorlage, betreffend das Abkommen zur Vereinheitlihung des Wechselrehts vom 23. Juli 1912 nebst der zugehörigen Einheitlihen Wechsel- ordnung, dem Entwurf einer Bekanntmachung, S Ueber- gangsbestimmungen zur Reichsversicherungsordnung, der Vorlage, betreffend Ausführung der §8 366, 367 des Versicherungs- grit für Angestellte, und der Vorlage, betreffend Aenderung der Zuckersteuerausführungsbestimmungen. Der vom Reichstag beschlossene Entwurf eines Wehrgeseßes für die Schußgebiete gelangte zur Annahme. Zu Beschlüssen des Reichstags über verschiedene Petitionen wurde Stellung genommen. Die Wahl von Mitgliedern der Technischen Auf- sihtskommission für die Untersuhungs- und Prüfstelle des Deutschen Azetylenvereins zu Berlin wurde vollzogen. Dem- nächst wurde über die Neubildung des Börsenaus\chusses für eine weitere fünfjährige Wahlperiode, über die Festseßung des Nuhegehalts von Reichsbeamten sowie über eine Reihe von Anträgen und Eingaben Beschluß gefaßt.

_ Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 20. Mai S. M. S. „Möwe“ in Sansibar und S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ in Canton eingetroffen.

Hamburg.

Die Bürgerschaft hat nah einer Meldung des „W. T. B.“ auf den Antrag des Senats der Gesellschaft Seemannshaus für Unteroffiziere und Männ- haften der Kaiserlihen Marine einen 6000 qm großen Plaß in Cuxhaven zum Bau und Betrieb eines See- mannshauses zur Verfügung gestellt.

Oefterreich-Ungarn.

Das österreichishe Abgeordnetenhaus seßte in der gestrigen Sißung die erste Beratung des Budgetprovi- soriums fort.

Nach dem Bericht des „W. T. B." wandte sih im Laufe der Debatte der tscechis{che Agrarier S taniek gegen die äußere Politik Oesterreih-Ungarns. Er führte aus, daß die Monarchie auf dem Balkan nit mit Gewalt auftreten dürfe, wenn sie fich Freunde schaffen wolle. Sie hätte mit den Balkanstaaten einen Vertrag schließen sollen, daß die albanesishe Küsle unbefestigt bleibe. Ein fünstlites Albanien werde den Frieden auf dem Balkan niht sichern. Auch die innere Politik der Monarchie müsse der nationalen Zusammenseßung des Staats an- gepaßt sein. Die Tschehen wollten einen Ausgleich, aber nicht um jeden Preis, sie wollten die Gleichberechtigung beider Völker in den bôöhmi)chen Ländern. Der Christlih-Soziale Stöckler betonte, daß die auswärtige Politik Oesterreich-Ungarns vollständig im Recht gewesen sei, die Interessen der Monarchie zu wahren und zu sichern. Er begreife nur nicht die Geheimnistuerei des Auswärtigen Amts während des Krieges. Die militärishe Bereitschaft sei absolut not- wendig gewesen, um vor Ueberraschungen ge\chüßt zu sein. —-Der Sozialdemokrat Dr. Adler verwies auf die große wirtschaftliche Not der breiten Bevölkerung und warf der Leitung der inneren Politik vor, daß sie fortgesezt Mißgriffe begehe. Heute wisse man, daß die Kriegsgefahr nicht von außen, sondern von innen gekommen set, daß fie eine fingierte, vom Literarishen Bureau herbeigeführte

sei. Wenn die Monarchie zu Beginn des Balkankrieges den Balkan-

staaten volle Freiheit ihrer Aktion gelassen und von ihnen nur ein selbständiges Albanien mit Skutari verlangt hätte, so wäre dieses Ziel wahrscheinlich billiger ohne kriegerishen Aufwand zu er- reihen gewesen. Die Sozialdemokraten hätten nur die s{ärfste Ver- urteilung der Politik dieser Regierung. Der italienishe Abgeordnete Pitac co protestierte gegen die fortshreitende Slawisierung Triests und des Küstenlandes, die den Zielen des Bündnisses mit Italien zuwiderlaufe. Das Verhalten der Regierung und der Parteten zur italtenishen Nechtsfakultät fei illoval und könne nicht ohne Rück- wirkung auf die öffentlihe Meinung Italiens bleiben.

Großbritannien und Frland.

Wie das „Reutershe Bureau“ erfährt, hat der serbische Delegierte Nowakowitsh dem Staatssekretär des Aus- wärtigen Amts Sir Edward Grey die Aenderungen, die die Verbündeten für den Entwurf der Friedens bedin- gungen in Vorschlag bringen, gestern abend mündli mit- geteilt. Obwohl gleichzeitig ein Schriftstükk übergeben wurde, ist dies doh tehnisch feine offizielle Note, da den Regierungen der Balkanstaaten die Bestimmungen des Ent- wurfs für den Friedensvertrag bisher noh nicht offiziell über- mittelt worden sind. Unter den in Vorschlag gebrachten Aenderungen befindet si - eine Bestimmung, die erklärt, daß die Delegierten der Balkanstaaten bei der Finanzkommission in Paris dieselbe Stellung haben sollen, wie die der Groß- mächte. Die Verbündeten \{chlagen serner vor, daß alle Ver- träge, die vor dem Kriege in Kraft waren, gleich nah Unter- zeihnung der Friedenspräliminarien wieder in Kraft treten und in Kraft bleiben sollen, bis sie durch Abkommen erseßt werden, die einen Teil des endgültigen Friedensvertrages bilden. Ein weiterer Paragraph, betreffend einen Ausgang nach der See für Serbien und eine Eisenbahn dur Albanien, werde unnötig sein, falls von allen Mächten in dieser Hinsicht befriedigende Zusicherungen gegeben würden. Die Ver- bündeten meinen, daß die verlangten Aenderungen nicht der Art sind, daß sie auf einen Einwand stoßen könnten. Sie würden alsdann bereit sein, die Friedenspräliminarien zu

unterzeichnen. 7Fraukreickch.

Der Senat hat in der gestrigen Sißung das Marine-

budget angenommen. _—_— Der von dem Deputierten Paté. im Namen des Heeresausschusses erstattete Bericht über die dreijährige Dienstzeit stellt laut Meldung des „W. T. B.“ zunächst fest, daß Frankreich im Falle eines Krieges zu Beginn der Operationen nur auf seine eigenen Kräfte zählen dürfe, und untersucht \o- dann, welche Stellung die deutsche Armee nah Durchführung der Wehrvorlage gegenüber der französishen Armee haben werde. Die Friedensstärke der deutshen Armee werde die Offiziere niht mitgerechnet 863 000 Mann aufweisen. Die Wehrvorlage, für die die Orientereignisse zum Vor- wand gedient hätten, werde eine doppelte Wirkung haben : Das deutsche Heer werde erstens imstande sein, mit größerer Geschwindigkeit und stärkerer Macht, als früher, gleih zu Be- ginn der Mobilisierung einen Angriff zu versuchen, zweitens die gesamten Operationen mit Mannschaften zu beginnen, die jünger und moralisch und körperlih geeigneter sein werden als die der französishen Armee. Während also Deutschland in einer nahen Zukunft über 863 000 wohl- geshulte und modern ausgerüstete Soldaten verfügen werde, könne Frankreih, wenn man von den algerishen Hilfstruppen und den nah Marokko entsandten Mannschaften absehe, nur über 480 000 Mann verfügen, die dem Deckungsbedürfnis entsprechen und den Kern der mobilisierten Armeekorps bilden sollen. Das Geseg von 1905 über die zweijährige Dienstzeit habe zwar die vorgesehenen Mannschaftsbestände ergeben, aber die Zahl der Kapitulanten sei hinter den Erwartungen zurük- geblieben. Ueberdies habe die Jnfanterie dazu dienen müssen, die neuen Waffengattungen (Luftschiffer, Telegraphenkompagnien usw.) mit Mannschaften zu versorgen. So sei es gekommen, daß nach der Entlassung der Jahresklasse im September vorigen Jahres die niht verstärkten Kompagnien einen Bestand von nur 50—75 Mann hätten. Patés Bericht \{hließt:

„Die Regierung, ‘in Uebereinstimmung mit der öffentlichen Meinung, die durch einen sicheren Instinkt geleitet wurde, mußte darauf fehen, nit durch die gewalttätige Verwirklihung einer Drohung überra\cht zu werden, die in der Luft lag und noch nicht ver {wunden

Der Gesetzentwurf über die dreijährige Dienstzeit entspricht der Notwendigkeit des Augenblicks und den Forderungen der Zukunft selbst Ur den Fall, daß bei unseren Nachbarn neue Verstärkungen \tatt- fänden. Die jeßt von dem Lande geforderte Anstrengung bedeutet ein Maximum, aber es ist notwendig und wird allen Möglichkeiten ge- recht. Keine politisGe oder persönlihe Rücksicht darf ihre Annahme verzögern oder ihre Reichweite einshränken.“

Der Berichterstatter des von dem Budgetaus\{huß der Kammer ernannten Unteraus\chusses zur Ueberwachung der Ausgaben für die Durchführung des Geseßes über die drei-

jährige Dienstzeit Bénazet hat mit dem zuständigen Ab- teilungshef des Kriegsministeriums eine Besprechung gehabt und obiger Quelle zufo!ge eine Verringerung der ursprüng- lichen Kreditforderung um etwa 50 Millionen dur(- gesezt. Die sozialistish-radikale Gruppe hat ihren Vertreter im Verbande der linksrepublikanishen Parteien beauftragt, \ih einem etwaigen Widerspruche gegen den Beschluß der Re- gierung, die Kredite ohne vorherige Zustimmung des Par- laments zu verwenden, anzuschließen.

Der mit der Untersuhung über die Vorfälle in Toul und Belfort betraute General Pau hat kraft der ihm vom Minister übertragenen Vollmacht, wie „W. T. B.“ meldet,

entschieden, daß alle an den Kundgebungen in Toul beteiligten

Nädelsführer und Helfershelfer in die Strafkompagnien geschickt werden. Die infolge der Zwischenfälle getroffenen Maßregeln werden den Truppen aller Armeekorps mitgeteilt werden. Die Untersuchung des Generals Pau hat fich in erster Linie auf die Vorkommnisse erstreckt, die eine sofortige Maßregelung notwendig machen, da sie aus öffentlihen Kundgebungen und disziplin- widrigen Handlungen, deren Urheber sofort ermittelt wurden, herrühren. Die Untersuchung wird sich weiter auf die Ursachen der Bewegung erstrecken, die offenbar von langer Hand vor- bereitet war, und wird sich ferner mit den Agitations- und Propagandamitteln, die in den Kasernen angewendet worden sind, befassen. N

Mehrere Pariser Blätter veröffentlichen den Wortlaut eines Aufrufes, der am vergangenen Freitag unter der Besaßung von Toul verbreitet worden ist. Das Schriftstück fordert die Soldaten auf, sih gegen den von der Kammer beschlossenen Staatsstreich aufzulehnen und zu Gewalt und Gesetzwidrigkeiten ihre Zuflucht zu nehmen. Jn allen Regimentern Frankreichs, besonders aber im Osten, würden gleichzeitig Kundgebungen stattfinden. Der Schluß lautet: „Nieder mit den Militär- vorlagen, nieder mit den drei Jahren !“

Die antimilitaristishen Kundgebungen im Heere dauern obiger Quelle zufolge fort.

In Commercy und Lérouville (Dep. Meuse) versammelte sich eine Anzahl Soldaten des 154. und 155. Infanterieregiments Abends auf dem Kasernenhof und gab ihrer Unzufriedenhett über die Zurückbehaltung der Jahresklaf 1910 dadurch Ausdruck, daß sie die Internationale sang. Die Regimentsobersten schritten ein und machten der Demonstration ein Ende. Von jedem Regiment wurden etwa 10 Soldaten nah dem Gefängnis geführt.

In Narcy veranstalte eine Anzahl Soldaten des 8. Artillerie- regiments in einem Manischaftszimmer eine Kundgebung gegen die dreijährige Dienstzeit und sang die Internatkonale. Mehrere Artilleristen wurden ins Gefängnis abgeführt und die Mannschaften der betreffenden Batterien mit Kasernenarrest bestraft. Jn der Nacht wurden in ver- schiedenen Kasernen kleine Anschlagzettel angeklebt, die gegen die Zu- rückbehaltung der Jahresklafse 1910 Einspruch erheben und die Soldaten auffordern, sich am nächsten Sonntag auf dem Stanislausplaßte an einer Kundgebung zu beteiligen.

In Châlons sur Marne versuchten einige Artilleristen eine Kundgebung gegen die Zurüdckbehaltung eines Jahrgangs bei den Fahnen, gingen jedoch auf Zureden eines Unteroffiziers auseinander.

Rußland.

Der Staatsrat hat nah einer Meldung des „W. T. B.“ troß der Opposition der Regierung beschlossen, in die Dis- kussion über den von der Duma angenommenen Geseßentwurf einzutreten, wonach diejenigen, die ihre Studien auf Real- \{hulen, Handelsschulen, im Kadettenkorps oder in Priester- seminaren beendet haben, zur Universität zugelassen werden.

Schweden.

Der Reichstag hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, nach lebhafter Debatte den Regierungsentwurf über die allge- meine Altersversicherung mit einigen vom Ausschuß vorgeschlagenen und von der Regierung gebilligten Aenderungen angenommen. Der Geseßentwurf fand bei allen Parteien günstige Aufnahme und wurde mit 111 Stimmen gegen 28 in der ersten Kammer und mit 172 Stimmen gegen 25 in der zweiten Kammer angenommen.

Türkei.

Da die griechische Regierung neuerdings erklärt hat, daß sie sich dem Rücktransport der türkischen Westarmee aus Albanien nicht widerseßen werde, werden türkische Transportschiffe die Beförderung der Truppen unbehindert vor- nehmen können.

Rumänien.

Im Senat shlug gestern der frühere Minister Jstrati vor, zum Andenken an den römischen Ursprung der rumänischen Nation in Bukarest eine bronzene Nachbildung der Trajanssäule zu errichten. Der Minister des Jnnern Take Jonescu erklärte, die Regierung schließe sih diesem Vorschlage an und werde den erforderlichen Kredit gewähren.

Amerika.

Einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge ist dem ameri- fanischen Staatsdepartement mitgeteilt worden, daß Japan die amerifanishe Antwort auf die japanischen Vorstellungen hin- sihtlih der californishen Landerwerbsgeseßgebung für Ausländer günstig aufgenommen habe, sodaß die Lage jeßt besser erscheint.

Der mexikanische Kongreß hat vorgestern, wie das „Reutersche Bureau“ meldet, den Vertrag über die sehs- prozentige Anleihe von 20 Millionen Pfund Sterling mit einem Emissionskurse von 90 Proz. angenommen. Die Anleihe ist in zehn Jahren tilgbar und wird durch 838 Proz. der Zolleinnahmen garantiert. Sie ist mit französischen Bankiers abgeschlossen, aber englische Jnteressenten nehmen an der Emission teil. Der Kongreß wird noch einige Einzelheiten des Vertrags zu beraten haben.

Nr. 17 des „Eisenbahnverordnungsblatts*, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 20. Mat 1913, hat folgenden Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten: 19. vom 11. Mai 1913, 1V. 43. 136/377, betreffend Eisenbahn- Töchterhort. Nachrichten.

Nr. 40 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus- egenen im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 21. Mai 1913 at folgenden Inhalt: Anlage zur Ueberführung von Leichen bei Bahnhof Berlin: Halensee. Gleisabzweigung aus gekrümmter zwei- gleisiger Hauptbahnstrete. Vermischtes: Wettbewerb für Entwürfe zu einer Oberrealshule in Fulda. Anweisungen über die Aus- bildung der RNegierungsbaumeister. Bücherschau.

Koloniales.

Im Maiheft der „Kolonialen Rundschau“, Monatsschrift für die Interessen unserer Schutzgehiete und ihrer Bewohner I. Ernst Vohsen, Schriftleiter : Profeffor D. Westerrfiann,

erlag von Dietrih Reimer, Berlin), bekandelt Hauptmann a. D. Hutter die wirtshaftlihen Möglichkeiten in Neukamerun. Allgemein gewinrt die Anschauung Platz, daß das erworbene Neukamerun doch wertvoller ist, als man anfangs annahm. Besonders stellt \ich heraus, daß im Süden die Kautschukbestände noch beträchtlihe NReich- tümer bergen, die allerdings heute im wesentlihen ten f an- zösischen Gesellschaften zugute fommen. Es besteht jedoch kein Zweifel darüber, daß die Verträge der Gesellschaften und“ die Kongoakte genügende Handhaben bieten, um au deutshem Handel in dem deut sch gewordenen Gebiet Eingang zu vershaffen und den Gingeborenen die Möglichkeit zu freiem Handel mit europäischen Kaufleuten zu geben. Fn dem nördlihen Grasland ift der wihtiaste Wirtschaftsfaktor die Viehzucht, zu der später besonders Baumwollpflanzungen hinzutreten fönnen. Vorbedingung für wirklichen Fortschritt sind aber der Bau von Eisenbahnen und ter Ausbau der natürlihen Wasserstraßen. Die Eingeborenenerziehung in Australien behandelt Th. Bechler in dem mit Abbildungen versehenen Aufsatze „Zur Hebung der Ein- geborenen Australtens“.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Zu dem bereits gemeldeten Ausstand der Hafenarbeiter in Emden (vgl. Nr. 117 d. Bl.) erfährt die „Nh.-Wesitf. Zig.“, taß es sich dabei um einen Kampf dec dem Deutschen Transport- arbeiterverbande angehörenden Hafenarbeiter gegen die dort kürzlih gegründete Christlih-nationale Gewerkschaft handelt, die erst über wenige Mitglieder verfügt. Anlaß zu der Arbeitseinstellung gab die Beschäftigung einer Anzahl christlich-nationaler Arbeiter auf einem Dampfer. Die Lohnabmachungen der Abteilung der Hafen- arbeiter des Deutschen Transportarbeiterverbandes müssen zum 1. August d. I. abgesck{lossen sein, um alsdann am 1. Januar 1914 in Kraft zu treten. Durch den Ausstand soll nun anscheinend vor- gebeugt werden, daß die Unternehmer die christli4-nationalen Hafens arbeiter als Vertragschließende mit zulassen. An dem Ausstand sind etwa 1200 Mann betetligt.

Der Landesverband Hamburg der Arbeitgeber- verbände im Malergewerbe hat, wie die „Köln. Ztg.“ mit- teilt, unter Ablehnung des Berliner Schieds!pruh3 der Un- parteiishen beschlossen, die Aussperrung der Malergehilfen auf- zuheben und gegebenenfalls einen eigenen Tarif herauszugeben, da eine tarifloje Zeit abgelehnt werden müfse. Die Aus- \sperrung wird voraussihtlich am nächsten Montag aufgehoben werden. In Harburg und den meisten Städten des Gaues Norddeutschland haben die Arbeitgeber dieselben Beschlüsse gefaßt. Die Ergebnisse der übrigen Städte Deutschlands find noch nit befannt, doch nimmt man an, daß sih eine kleine Mehrheit für die Annahme des Schieds\pruches finden wird. Jedenfalls wird der dem- näcstige Friede im gesamten deutshen Malergewerbe als nahe bevor- stebend angesehen.

(Weitere „Statistishe Nachrichten“ \. i. d. Ersten Beilage.)

Kunst und Wissenschaft.

Bei Ausschachtung8arbeiten auf dem Gebiete des Guts3bezirks8 Messingwerk bei Eberswalde haben Arbeiter einen sehr wertvollen Goldfund gemacht, der nah Ansicht der Sachverständigen aus dem febenten oder achten Jahrhundert vor Christi Geburt stammt und zu den bedeutendsten Funden gehört, die je in Deutshland gemaht worden sind. Nach der „Vossischen Zeitung“ fanden sih in einer etwa 25 ecm hohen Tonurne 78 goldene Gegenstände zusammengepackt, nämlih acht s{öôn verzierte Näpfe der bekannten nordischen Art, wie sie besonders durh Stücke von Stralsund und Werder bei Potsdam bekannt sind, ferner ein dicker gewundener Halsring, 33 kleinere Drahtspiralringe, eine Menge von Drahtbündeln und zusammengedrehter Blechstretfen, \{ließ- lich ein paar Barren und das abgemeißelte Stück eines Schmelz- fönigs. Der gesamte Fund wiegt ungefähr 25 kg.

Literatur.

Erich Petersilie: Ferientage in Norwegen. Ein Buch der Erinnerung für alte Nordlandfahrer, ein Führer für folche, die es werden wollen. Mit 64 Abbildungen nah Aufnahmen des Ver- fassers. (Verlag von Dr. Arthur Teßlaff in Berlin ; Preis: 5 4.) Der Zweck dieses eigenartigen und anziehenden Buches ist in seinem Unter- titel bezeihnet. Der Verfasser, der sih in ihm als gründlicher Kenner des Nordlandes und setner Bewohner erweist, knüpft die Erinnerung an die Glanzpunkte setner mehrfachen Reisen durch Norwegen und die Natschläge, deren Befolgung für angehende Nordlandfahrer von Wich- tigkeit ist, an die Schilderung einer Tour, die von Stettin aus nah Christiania und von dort zunächst auf dec erst 1909 in ihrer ganzen Länge fertiggestellten interessanten Gebirgsbahn bis Vossevangen führt. Dann folgt der Leser ihm auf einer Wagenfahrt durch eine großartige Fjordlandshaft nach Eide und auf der Weiterreise zu Schiff bis Odde. Von hter wird teils zu Fuß, teils zu Wagen ein Ausflug in das nahe Seen- und Gletschergebiet bis Jordal unternommen und dann die Neise zu Schiff bis Bergen fortgeseßt. Es folgen Kreuz- fahrten im Sognegebiet, die Weiterreise vom Nordfjord über den Geiranger nach Molde fowie eine Fahrt von Trondhjem nah den Lofoten und bis zum Nordkapy. In die anschaulihe und lebendige Schilderung, die von Begeisterung für die hehre nordishe Natur getragen und mit frischem umor gewürzt ist, sind un- gezwungene gute Winke und Natschläge eingestreut, auch mancherlei Hinwvei}e u Kulturelles und Wirt)\chaftlihes eingeflohten. In dem einleitenden Kapitel, das tin die Form einer Unterhaltung des Verfassers mit einem Freunde, dem er Lust zu etner Nordlandreise N will, gekleidet ist, findet der Leser alles Wissen8werte über die Neisezeit, Reisekosten, Unterkunft und Verpflegung und Beförderungs- mittel, ferner topographishe Hinweise u. a. m. Die Darstellung wird durch die zahlreihen Abbildungen wirksam unte: stützt, denen treffliche Naturaufnahmen des Verfassers zugrunde liegen. So bedeutet das Buch eine dankenswerte Bereicherung der vorhandenen MReiseliteratur. Es wird als eigenartige und treffliche Ergänzung zu einem eigentlichen Neisehandbuch die besten Dienste leisten und kann angehenden Nord- landfahrern als zuverlässiger, anregender Ratgeber ebenso empfohlen werden, wie es Kennern Norwegens als Uebermittler lieber Grinne- rungen sicher willkommen sein wird.

Land- und Forftwirtschaft.

Saatenstand in Italien im leßten Drittel des Monats April 1913.

Ligurien: Die höbere Temperatur hat die Vegetation gefördert. Die Olivenanpflanzungen stehen gut, ebenso Viebfutter und Weizen. Die Kartoffeln und Küchenkräuter entwickeln fh ebenfalls gut. Die Maisauésaat ist im Gange. :

Piemont: Die reihlihen Niederschläge in der Berichteperiode kamen den Feldern, die fich in guter Verfassung zeigen, sehr zustatten. Kräuter und Weizen gestatten gute Aussichten; die Maulbeerbäume leigen üppiges Laubwerk. Die Feldarbeiten mußten unterbrochen werden.

Lombardei: Die Wiesen und die Maifutterpflanzen versprechen eine gute Ernte. Das Korn steht gut und üppig. Die Aussaat des Maises ist, soweit es die Witterungasverhältnisse erlauben, im Gange;

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