1894 / 138 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Jun 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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kanishe Padetfahrt- Aktien-Gesellschaft. Der Schnell- dampfer „Normannia* ist, von New-York kommend, heute Morgen 4 Uhr 50 Minuten in Southampton eingetroffen. i

London, 13. Juni. (W. T. B.) Der Union dampfer „Merikan“ is} heute auf der Ausreise von Madeira abgegangen.

14. Juni. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Hawarden Castle“ ist heute auf der Ausreise in Durban (Natal) angekommen.

Monastir, 13. Juni. (W. T. B.) Die Regierung nahm beute die leßte Theilstree der macedonischen Bahn ab. Die Betriebseröffnung auf der ganzen Ausdehnung der 219 km langen Bahua von Salonik bis Monastir erfolgt morgen.

Es Juni. (W. T. B.) Hamburg-Ameri- e

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

Am Dienstag trat in Wagner's „Meistersingern“ Herr Bachmann vom Stadt-Theater in Halle als Gast in der Rolle des Hans Sachs auf. Jn Herrn Bey besißen wir den I SE e Vertreter dieser Rolle, und jeder, der hierin nach diesem auf der Königlichen Bühne auftritt, wird sih einen Vergleich mit ihm

efallen lassen müssen. Wenn es auch zu viel ag wäre, daß Herr Sibi diesen Vergleich nicht zu scheuen habe, so war doch seine fünstlerishe Leistung eine solche, die neben und troß Herrn Bey volle Anerkennung verdient. Der Künstler trat in den Rahmen des Ganzen mit voller Kraft ein, ohne eine Lücke zu lassen, und bewährte sih als einen durhaus tüchtigen Sänger wie als gebildeten Schauspieler, der sih die une igung der Zuhörer in wachsendem Ne zu gewinnen wußte. ir verzihten auf die Hervorhebung der einzelnen Charafkter- züge, in denen sih dieser Hans Sachs von dem Bèß'schen unterfchied. Es genügt, zu sagen, daß es eine wohldurhdachte, abgerundete Leistung war und daß Herr Bachmann - über eine s{höône, wohlklingende und wohlgebildete Stimme verfügt, die freilich im M mehr einen Baß- als einen Baciton-Charakter hat. Der Künstler, der, irren wir nit, in Bayreuth den Pogner in den „Meiftersingern“ gesungen hat, wird auch ferner nicht unbeachtet bleiben, und man wird weiteren Darbietungen seiner Kunst mit Interesse entgegen- n Die übrigen Rollen waren in der üblihen Weise eseßt; besondere Anerkennung verdienen Fräulein Leisinger (Eva), Herr Gudehus (Walther), Herr Schmidt (Beckmesser), err Stammer (Pogner). Frau t Lea sang die fonst von Frau ammert gegebene Magdalene reht beifallswürdig. Das . Orchester entledigte \ch seiner Oa Aufgabe auf das vorzüglichste.

Konzerte.

Am Mittwoch fand im Königssaal des Kroll’shen Eta- blissements das vierte Symphonie-Konzert des ¿Néuen Orchesters“ unter Leitung des Herrn Paul Prill statt. Die wenig bekannte Ouvertüre „Die Vehmrichter“ von H. Berlioz, die sih mehr E geschickte Formbehandlung, als durch eine dem Titel entsprehende Charakteristik auszeichnet , machte den Anfang. Ihr folgte Volkmann’s Serenade für Streichorhester Nr. 3 (D-mo11) mit obligatem Cellosolo, das von Herrn Kiefer trefflih ausgeführt wurde. Unter mehreren Säßen aus Moszkowéki's Oper „Boabdil“ wurden das Vorspiel und die „Malagueña“ mit besonderem Beifall aufgenommen. Der zweite Theil des Konzerts brachte Mozart's „Jupiter-Symphonie“, der dritte mehrere kleine bekannte und beliebte Musikstüke. Die Ausführung war unter der sicheren und energischen Direktion des Herrn Prill eine wohlgelungene. Die vortrefflihe Akustik des Saales trug zur Wirkung wesentlih bei. Im Garten, der wegen der kühlen Witterung weniger besuht war als der Saal, sorgte das Philharmonishe Blas-Orchester des Kapellmeisters Sau mann für gute Unterhaltungsmusik.

Direktor Oscar Blumenthal hat {hon seit längerer Zeit den Plan für einen historishen Lustspielcyclus entworfen, der die Ent- wicklungsgeshihte des modernen Gesellshaftsbildes von Molière bis Bâuetnfe dt in einer Anzahl von auserlesenen Werken zur Anschauung bringen soll. Es werden in diesen Cyclus nur Werke aufgenommen werden, in welchen die Dichter das Gesellschafts- leben ihrer eigenen Zeit ges{ildert haben, sodaß in der Reihe der aufgeführten Werke si gleichzeitig ein Stück Kulturgeschichte vor den Zuschauern abrollen wird. Bei dieser Gelegenheit foll au ,Figaro?s Hochzeit" von Beaumarchais unter Mitwirkung aller ersten Lustspiel- fräfte der vereinigten Bühnen des Lessing- und Berliner Theaters zur Darstellung eia gen, und zwar in der Bearbeitung von Carl Saar, die von Oscar Blumenthal noch einer dramaturgischen Durchsicht unterzogen worden ist. :

Die Engagements des darstellenden und technischen Personals für das Schiller-Theater sind nunmehr vollzogen. Herr Direktor Dr. R. Lwenfeld hat mit dem Reu Herrn Leop. Adler die Vorarbeiten für die am 1. September d. I. im Wallner-Theater u eröffnende Spielzeit eingeleitet. Engagiert wurden: Ober-

egisseur: Herr Leop. Adler vom Stadt-Theater in Breslau; Kifiinzelner und E eor ao: Herr Sir Dóöpler se0n.; Kapellmeister: Herr enz vom eutschen Theater in Berlin; Ober-Inspizient und Bühneninspektor : Herr Mährdel, Inspizient : Herr Weber, Theater-Sekretär und Bureau-

Vorsteher: Herr Gellert, sämmtlih aus Berlin. Darstellende Mit- glieder, Herren : Bach vom Stadt-Theater in Halle; Behrend vom Stadt- Theater in Köln ; Bischoff, Funk, Formes und Froboese vom Berliner Theater in Berlin; Dahlen von Guben; Forst und Grelle vom Stadt-Theater in Davaty: Fricke vom Stadt-Theater in Görliß; elix vom Königlich Deutschen Landes-Theater in Prag; Georg vom tadt-Theater in Milwaukee; Laurence, Shmäsfow und Walden vom entral-Theater in Berlin; Pauly vom Stadt-Theater in Niga; ahlau vom Königlichen Hof-Theater in Hannover; Patry vom obe-Theater in Breskau (ab 1895); Pategg vom Deutschen Theater in Berlin; Reimann vom Stadt-Theater in Danzig ; Schmuk und Berg von Berlin; Schmidthoff vom Stadt-Theater in Königsberg; Tschirh vom Hof-Theater in Mannheim. Damen: Detschy und Normann vom Lessing - Theater in Berlin; Grüning, orting, Rumpf, Schul und Wilgus von Berlia; Gottschall vom tadt-Theater in Lübeck; Heyne vom Stadt-Theater in Hamburg : Hebbel vom Stadt-Theater in Heidelberg; Illing und Werner vom Stadt-Theater in Stettin; Levermann vom Stadt-Theater in Köln; Marquard vom Stadt-Theater in Essen; Pank vom Stadt-Theater in Königsberg i. S von Rienzi vom Stadt - Theater in Olmüg; RNügheimer vom Stadt-Theater in Düsseldorf; Wilke und von Selken vom Berliner Theater. -— Chor: zehn Herren und zehn Damen. Das Ende der Spielzeit des Adolph Ernst - Theaters ist auf Sonntag voershoben. Die neue Saison wird am 18. August er- öffnet. i Der Philharmonische Chor (Dirigent : Siegfried Ochs) hat seine Uebungen in den Saal Bechstein verlegt, wo sie Donnerstags, Nachmittags von 5 bis 7 Uhr, stattfinden. Im R T ien Etablissement findet am 21. d. M. ein großes Wohlthätigkeitsfes zum Besten der Kinder-Volksküchen und am 23. d. M. die hon angekündigte Vereinigung der Angehörigen der 2. Garde-Infanterie-Brigade.- zu einem Feit von patriotish-mili- tärishem Charakter statt.

Mannigfaltiges.

In Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers und Königs und Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin findet am Sonntag, 17. d. M, Vormittags 11¿ Uhr, die Er Grundsteinlegung für den Dom zu Berlin statt. Die kirh- liche Ansprache wird der Hof- und Domprediger Vieregge halten , die Stiftungs-Urkunde der Vorsitzende der Dombau-Kommission Minister des Königlichen Hauses von Wedel verlesen, und der Hof- und Dom- prediger, General-Superintendent Faber das Schlußgebet und den

Segen sprechen. S

In Gegenwart Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin fand heute im Elisabethsaale des Königlihen Schlosses die Jahresversammlung des Evangelisch-kirchlichen Hilfsvereins statt. Dazu waren erschienen: der Vize-Präsident des Staats- Ministeriums, Staatések:etär Dr. von Boetticher, der Minister für

andel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch, der Minister der öffent- ichen Arbeiten Thielen, der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse, der Wirkliche Ober-Konsistorial-Rath D. Weiß, der Vize- Präsident des Evangelishen Ober - Kirchenraths Freiherr _ von der Gols, der Konsistorial - Präsident Schmidt, die Ober- Präsidenten Staats - Minister Dr. von A enbach und Graf Stolberg, die General - Superintendenten Hesekiel, Bauer, Ruperti, Hahn, Faber und Dryander und Vertreter aus allen Theilen der Monarchie. Der Landes-Direktor, Wirkliche Geheime Nath von Leveßow eröffnete in Allerhöchstem Auftrag die Verhandlungen mit Worten des Dankes gegen Ihre Majestät. Das Gebet sprach General-Superintendent Bauer-Koblenz, den Bericht erstattete Ober- Konsistorial-Rath D. Weiß. Der Jahreêrechnung zufolge betrug die Gesaminteinnahme mit Einschluß von 55 791 M Bestand 278 348 M Seine Majestät der Kaiser spendete 4000 4, Ihre Majestät die Kaiserin 6000 # Aus der König- lihen Polizei - Hauptkasse wurden infolge Verfügung des Minifters des Innern 2500 #4 - gezahlt. Die Hauskollekte brachte 121 190 4, die Zweigvereine lieferten 87 806 4 Mitgliederbeiträge ab. Verausgabt wurden 189472 4 Den Zweigvereinen wurden 46 438 4 von den Mitgliederbeiträgen und 60 59% F vom Ertrage der Hauskollekte zurüclvergütet. Die Berliner Stadtmission erhielt 48 860 M, sonstige Bewilligungen fanden statt in Höhe von 23 891 M4, davon wurden den Stadtmi}sionen in der Provinz 14 200 46 überwiesen. Insgesammt erfolgten 30 einzelne Bewilligungen, während 10 Ge- uhe abschlägig beschieden wurden. Die Verwaltung erforderte 9686 4 Es verblieb ein Bestand von 88876 4 Für bestimmte Zwecke wurden außerdem dem Verein von Ihrer Majestät der Kaiserin 98 296 M überwiesen, darunter 740C0 4 für das Gemeinde- haus zur Erlöserkirhe in Rummelsburg. Die Stiftung der Kaiserin für die Berliner Pflegestationen zur Pflege armer Wöchnerinnen besitzt zur Zeit 60000 4 In den speziellen Aus- führungen kam Ober-Konsistorial-Rath Weiß auch auf die Nothlage der Berliner Stadtmission und sprach die Ansicht aus, daß eine Ver- mehrung der der Stadtmission zufließenden Mittel nur zu erwarten sei, wenn die Stadtmission aus ihrem engeren politishen Rahmen hecrauétrete und thren Kreis erweitere. Graf Kaniß-Schmuggerow berihtete darauf über Pommern und die dortige Vereins- thäâtigkeit, Konsistorial-Nath Frank-Danzig dankte für die Zuwen- dungen, die der Provinz Westpreußen geworden. Superintendent Ruperti- Kiel machte Mi: theilungen aus der Provinz Schleswig - Holstein.

Später fand unter Sal des Landes-Direktors von Leveßow f Ständehausfe eine geschäftlihe Sipung ftatt, in der dem Schaßmeiste; General-Konsul Schmidt die übliche Decharge ertheilt wurde. !

Ein neues Bauunglück hat sih gestern Nachmittag gegen 2 Uhr bei dem Neubau des Reichs-Postamts an der Eke der Meauer- und LeIPiiggrirane zugetragen. Der „N. A. Ztg.“ wird darüber berichtet : er Neubau an der Ecke der Leipziger- und Mauerstraße ist bis zu einer Höhe von 24 Stockwerken gediehen. Im Innern nah dem Posthofe zu is ein zwei Stock hohes Gerüst: errichtet worden, und auf diesem stand, da das Mauerwerk bereits höher aufgeführt war, ein sogenanntes Zwischengerüst. Auf diesem lagen 14 bis 16 eiserne Träger von etwa 30 m Vinge dergestalt, daß die s{chwereren der Sicherheit halber an das Mauerwerk

FHoben waren, während die leihteren nah der vorderen Seite des erüstes zu lagen. Man war damit beschâft Peiser Träger auf

das Mauerwerk zu bringen. Um dies von dem wischengerüst aus zy

ermöglichen, waren zwet Träger an das Mauerwerk gelehnt worden,

sodaß sie eine Art Schiebebühne bildeten, auf der die Träger hoch.

geschoben bezw. gezogen wurden. Einer der Träger glitt von der

Schiebebühne zurück und brachte durch feine Schwere das Zwischen- gerüst zum Wanken. Alsbald erfolgte au ein Einsturz in einer Lnge

von etwa 30 m, und alle Träger flogen auf das eigentliche Gerüst dez

zweiten Stocks. Dieses war kräftig genug, um den Stoß der 2 m

tief fallenden Eisentheile auszuhalten, wenn auch die Kopfenden der Träger den Bohlenbelag durhlöcherten. Gerade an der Stelle, wo der Zusammenbruch erfolgte, standen auf dem eigentlihen verbundenen Gerüst der Zimmermann Krüger, der ershlagen wurde, der Zimmer- polier Bentin und die Arbeiter Rahmfeld, Kempf, Guhl, Wrobel und Trarel. Die beiden leßteren sind {hwer verleßt, die vier anderen leichter. Aerztlihe Hilfe und Feuerwehr waren fofort zur Stelle. Die Verwundeten erhielten einen Nothverband in der Baubude. Um 4 Uhr Nachmittags erschienen der Erste Staatsanwalt Drescher und der Baurath Hacker, um die Unfallsteüe zu besichtigen. Bis zur Fest- stellung des Thatbestandes ruht die Arbeit au der Unfallstelle.

Am Dienstag Vormittag çegen 9 Uhr fand auf dem Tempel. hofer Felde seitens der Luftschiffer - Abtheilung ein fehr interessanter Versuch mit einem Drachenballon statt, der in Augsburg hergestellt ist und durch den Erfinder zu Versuchs- zwecken zur Verfügung gestellt worden war. Während die gewöhnlihen Kugelballons lediglich durch den Auftrieb ihrer Gasfüllung aufsteigen und in der Luft \tets mit dem Wind zu kämpfen haben, wodurch die Beobachtung aus dem Korh zeitweise sehr erschwert wird, soll nach einer Schilderung der „N. Pr. Ztg.“ der Drachenballon die Kraft des Windes für si aus- nuten und dadurch in seiner Stellung in der Luft festgehalten werden. Die Idee an sich ist nicht gerade neu, doch zeigt der neue Dracen- ballon gegen früher wesentlihe Verbesserungen, die den Versuch. als durchaus gelungen erkennen ließen. Das Luftschiff hat die Form eines an seinen Enden halbkugelförmig abgeschlossenen Zylinders. An dem hinteren Theile sind zur Feststellung H en den Wind oben und unten flossenartige Steuer angebracht, die ast wie Flügel erscheinen. Der Koloß \tieg, nahdem er fertig montiert war, ruhig auf und nahm in der Luft eine \chräge Lage an, die er felbst bei heftigem Winde nicht wesentlich veränderte. Infolgedessen blieb die Gondel vérhält- nißmäßig ruhig. Ein einziger Beobachter würde seinen Dienst un- {wer ausgeübt haben. Zum Vergleich wurde gleichzeitig ein Kugelballon aufgelassen, der der Einwirkung der Luftbewegung weit mehr nahgab als der Versuhsballon. Ein zahlreiches Publikum hatte sih eingefunden, um dem interessanten Versuch beizuwohnen.

Wie der „Nat.-Ztg.“ aus München telegraphisch gemeldet wird, wurde am Dienstag der notarielle Akt über den Verkauf der drei Gräflih Shack’\chen Häuser in der Briennerstraße, in denen ih die Gemälde-Galerie befindet, an Seine Majestät den Kaiser und König vollzogen.

Königsberg i. Pr., 13. Juni. Der heutige Haupttag der JFubiläumsfeier des ostpreußischen Hauptvereins der Gustav Adolf-Stiftung egan, wié 29, D D weiter bee rihtet, mit einem Festzug vom Schloßhof nach dem Dom dur die mit Fahnen ges{chmüdten Straßen, an welchem sich die Spißen der Behörden, die Geistlichen, studentishe Vereine, fowie die Lehrer und Schüler der höheren Lehranstalten betheiligten. An dem Albrecht- Denkmal legte der Vorsißende des hiesigen Ortsvereins, Pfarrer Gundel, einen Eichenkranz nieder. Bei dem Festgottesdienst im Dom bielt Ober-Konsistorial-Rath Koch - Berlin die Predigt. In der Schloßkirche fand hierauf eine öffentlihe Versammlung statt. Daran schließen sich ein Festmahl und ein Festspiel im Stadt-Theater, bei welhem das Drama „Gustav Adolf“ von Devrient zur Aufführung kommt.

Westerland auf Sylt. Die Seebade-Direktion hat eine neue Beschreibung der Nordseebäder auf Sylt herausgegeben. Das fleine Buch ist mit Karten und O versehen und gegen die früheren Auflagen wesentlich vervollständigt, fodaß es als zuverlässiger Wegweiser in allen die Reise und den Aufenthalt auf Sylt be- treffenden Angelegenheiten gelten darf.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

S T T T E T E E E E

Wetterbericht vom 14. Juni,

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Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0Gr. u. d. Meeres\p red. in Millim

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Belmullet . . |- etentad 10 ristiansun Kopenhagen . | 754 Stodholm . | 752 aranda . 759 t. Petersbg. | 748 Moskau .…. | 747 G Cork, Queens- egen. ias Cid l 09 halb bed, Cherbourg. . | 767 halb bed.

Regen dem

bi DO C P A O +— DO

1) Nachmittags Gewitter. 2?) Gestern oft Regen. Morgens. 3) R aas Megei. 4) Nachts Regen. °) Gestern Montag : Zum leßten Male. Der Pfarrer von

= | und Nachts Regen. ®) Gestern Abend Regen. | Kirchfeld. : 7) Nachts Regen. Uebersicht der Witterung. Das barometrische Maximum über West - Europa hat L pre gen enen und [Me N „jevt t ärts übe ral-Guropa auszubreiten, wo no A A aier die e De itide d roeftlidhe Luftströmung unter (Ludwig Barnay.)

bebet : dem Einfluß der Depression über Rußland fortdauert. | 2;

a bed, Fn Deut and ift das Wetter nos andauernd fühl, Die Jungfrau von Orleans. wotttg vorwiegend trübe und regnerish, indessen dürften tal i heiter fich die Witterungsverbältnisse nah und nah etwas | Waffer. (Ludwig Barnay,) ao . | günstiger gestalten; die Temperatur liegt an der —— halb bed. Küste 4 bis 4, im Binnenlande 2 bis 7 Grad unter Lessin g-Theater. Freitag: Madame Sans- | Yerlobt: Frl. Marie Fris mit Hrn. Berg-Assessor

; â i jest hatt ittelwerthe. Bodö, Keitum und Triest hatten Gêne. (Jenny Groß.) Leßte Vorstellung vor den

bedeckt Gewitter, Hannover meldet 40, Triest 28 mm

Theaterferien. : Deutsche Seewarte.

i Ee 708 Y ylt e... 757 O T

winemünde | 753 Neufahrwafser| 749 Memel ... | 745

Memel ... |_740_ Mos el 002 ünster. . «|: 760 Karlsruhe . 763 Wiesbaden 762 München . 762 Chemniy . 758 Berlin . 755 Wien .. « - ( 798 Breslau . …. | 754 Fle d’Aix .. | 766

N ael TDT Triest F 1 DT,

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bededt L REASSRE E E S K E A E E L E R I bededckt12) : Theater - Anzeigen.

bededtis) Königliche Schauspiele. Freitag bleiben die Königlichen Theater geschlossen. i Regen Sonnabend: Opernhaus. 154. Vorstellung. Die bedeckt5)| Walküre in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang Adolph Ernst-Theater.

vere, 7 Bauspi ; t ü Freitag: Charley's Taute. Schwank bededckt?) Schauspielhaus. 162. Vorstellung. Zum ersten führung. reitag : aute. Sd

; , 4 Auf von Victor | in 3 Akten von Brandon Thomas. Vorher : Die e A N Suénacgess n Ober N Vaiazzi. Parodistishe Posse mit Sens in 1 Akt | Berlin:

j : y - Regisjeu Regen AMnayn, M \Sebile Lb N von Ed. Jacobson und Benno Jacobson. Anfang

Marx Grube. Anfang 7

E ie Deutsches Theater. Freitag: Zumleßten Male.

R Gög vou Berlichingen. Anfang 74 Uhr. S Sonnabend: Der Weg zum Herzen.

74 Uhr.

Sonntag: Der Herr Senator.

Sonntag, Nahm. 24 Uhr: Zum leßten Male. Abends 74 Uhr: Zum leßten Male. Das Glas

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. ; Schluß der Saison: Sonutag, 17. Junk,

Konzerte,

Kroll’s Etablissement. Freitag : Neues Orchester: Paul Prill. Kapelle des Garde-Kürassier-

Berliner Theater. Freitag: Zum leßten Male. | Regiments: Kgl. Musikdirigent Ruth.

Krieg im Frieden. Anfang 7F Uhr. h ! ne : Zum leßten Male. Uriel Acosta. | Restaurant, Café, Wein- und Bier-Ausschank bei

Auf der bedeckten Terrasse am Königsplaß: freiem Entrée.

(GOO G C E E R T N N R E ZAE E Familien-Nachrichten.

Max Hilgenfeld (Berlin). Frl. Margarete von

Bülow mit Hrn. Major Frhrn. von und zu Gilla

ama V Frl. Else Gründler mit Hrn. ieut. Alfred Seydel (Magdeburg).

Residenz-Theater. Direktion : Sigmund Lauten- | 83x eh eli ht: Hr. Pastor B. Heyse mit Frl. a s gfrcitag: Bu, yolrothm lien Preisen. ercheliht: Hr. P H | 4. j «El ebesdrama in : ; ; „Lieut.

Dun 17 e Max ugen In Sééné geseht von Geboren: Eine Tochter: Hrn. Prem.-Lieu Sigmund Lautenburg. Anfang 72 Sonnabend und folg. Tage: Dies

Elisabeth Stoermer (Paschkerwitz).

Uhr Storch (Görlitz). K iu i Gestorben: Verw. Fr. Oekonomie-Kommission® s Ung, Mats Bertha Gaupp, geb. Reinsh, (Berlin).

Drittleßte Auf- : Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.,

Sechs Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

Erste Beilage _zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 14. Juni

„M 138.

Deutsches Rei dch.

Nav e üg der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1894 bis zum Schluß des Monats Mai 1894. Ganz E E E E R E E R R E R E E

É 2.

5: S 5. 6.

Einnahme

Ober - Postdirektions - Bezirke im Monat

M. P

Hierzu U Zus in dem usammen Mai Vormonat

A dem- In 1894 elben Zeitraum des Vorjahres + mehr

(Spalte 4) weniger

M. | S M. [S M. s M |_S

I. Im Reichs-Postgebiet.

1) Königsberg E 9721 | 80 L G E 3524 | 20 M Os 8451 | 20 D ea 87 609 | 60 D 4 943 | 60 e 6 508 | 80 C O T O P20 d E E O22 1210 E 6 320 | 40

h Bera E 429120 O ae e 14 376 | 60 12) Liegniß . E 8 676 | 8 Oppeln E 6 857 | 30 14 Maadéhura E T2021 70 A C 9 066 | 70 I a o s 11 524 | 10 E e a 8 902 | 50 I o a e 10135 | 90 E e 3343 | 20 O 72991260 A 16 420-| 10 S 6 891 | 90 O M de 29 858 | 30 E R 15 830 | 20 E 6/039. T0 2 e 4195| 70 O s 46 009 | 80 Ca 1842 | 10 D 17/775 | 90 30) No R 44954 | 10 A 20/063 | 50 E 6 285 | B, 11 848 | 50 6 E S 272.20 Or 4198 | 10 A 5 658 | 70 S 19 080 | 80 S A 77 187 A C 16 343 | 40 N 2837 |

11 029 | 30 20 751 20 269

92 388 | 90 179 998 173 448

15140 | 30 29 516 30112

13 259 | 60 25 781 25 977

12553 | 20 24 077 21 582 11218 | 20 120 19 034

15872 | 32 292 31 443 31 348 61 206 64 438 16 942 | 30 32 772 32 085 43 660 | 20 89 670 87 764 18 685 | 90 36 461 32 516 47 569 | 60 92 523 89 847 19 564 | 20 40 117 44 169

13 937 | 30 29 785 24 538

18 831 | 80 37 912 44 797 90 442 | 60 167 629 160 577 16 468 | 50 32 811 31 622

485 | 80 85 | 10 131 | 10 6 549 | 50 R a 50 2524 | 10 766 | 10 1948 | 90 789 | 30 5995 7 491 196 f 2 494 1 085 1 073 691 773 849 186 3231 687 773 170 1 905 299 3 945 2 675 4 052 619 1 247 124 384 8951 6 889 7 052 1189 979

3772 | 60 7 296 7 381 8 993 | 20 17 044 17 175

4177 | 30 9 120 7 274 6 837 | 40 13 346 13 341 7 646 | 10 15 421 17 945 2081 | 20 3 603 2 837 2482 | 8 802 10 751 3 868 | 8119 7 329

9 326 | 70 18 002 18 009 8 821 | 90 15 679 15 188

9294 | 90 18 361 18 369 9 636 | 90 19 772 18 698 3 392 | 80 6 696 6 005 6 897 | 14 132 13 358 6 036 | 20 12 928 12 742 5975 | 60 12.015 [i 12 788 42295 | 70 8421 8 991

O O 3 793 3 493

6932 | 20 13 217 12 597

3477 | 90 6 250 6 374 4816 9 014 8 630 5218 | 10 10 876 11 728

+1 I +FT+F T ++F++F1 +1 +++++F++1 T+1 T+T+1+H+ET T+

3067 | 90 5 904 6 480

Summe L, 989 849 | 90 617 360 | 70 1 207 210 1191317 64 252 | 70 123 578 117 836 23 153 *| 60 45 536 42 473

O N 199 320 [70 U Aue e A 22 382 | 40

15 893 5 741 3 062

+++

Ueberhaupt Berlin, im Juni 1894.

671558 | 704 767 | 1376 329 1351 628

-+ 24 697

Haupt-Buchhalterei des Reichs-Schayamts. lester.

Statistik und Volkswirthschaft.

Bevölkerungsbewegung in Sachsen.

_ Das Heft IIT und IV des Jahrgangs 1893 der „Zeitschrift des Königlich sächsishen Statistishen Bureaus“ enthält einen Aufsatz über die Bewegung der Bevölkerung im Königreih Sachsen während der Jahre 1891 und 1892 von Medizinal-Rath Dr. med. Arthur Geißler. Es sind danah in Sachsen amtlich ermittelt worden: Cheschließungen im Jahre 1891: 31630 und 1892: O0 e Geboten t SaDIE 1801 L28545 us 1892: 147 599, und Gestorbene (aus\{chließlid Todtgeborene) 1891 : 89512 und 1892: 94875. An dem Rückgang der Heirathsfrequenz, der {on von 1890 auf 1891 zu konstatieren war, waren insbesondere die industriellen Kreishauptmannschaften Zwickau und Leipzig betheiligt. Von den Geborenen aus dem Jahre 1891 waren 133 938 ehelih und 18 916 (12,38 9/0) unehelih; von denjenigen aus dem Jahre 1892 waren 129 328 ehelih und 18 271 (12,389/0) unehelich. Verhältnißmäßig die meisten unehelihen Geburten kamen in der Kreishauplmann|chaft Bauten vor, wo ihr Prozentverhältniß während der beiden in Betracht gezogenen Jahre bezw. 14,4 und 14,6 betrug. Bemerkenswerth ist auch die Thatsache, daß in der Kreishauptmannschaft Bauten die Zahl der unehelichen Geburten in ‘den: Dörfern relativ größer war als in den Städten, während gerade das P von den übrigen Kreishauptmannschaften gilt. Auf je 100 Mädchen sind 105,68 Knaben im &ahre 1891 und 106,40 Knaben im Jahre 1892 geboren worden. Der landläufigen Meinung, daß mit einer Zunahme der Geburtenfrequenz auch eine Vermehrung der Todesfälle eintrete und umgekehrt, ent- sprechen die Erfahrungen im Königreih Sachsen während der leßten Beobachtungsjahre nicht ; vielmehr fand bei einer Zunahme der Ge- burten von 1890 zu 1891 um fast 5 9/9 eine Abnahme der Sterbefälle um 4,2 % statt, während einer Abnahme der Geburten von 1891 zu 1892 um 3,4 % eine Zunahme der Sterbefälle um 6 9/6 parallel ging.

Ztr Arbeiterbewegung. | Das Ober- ergamt zu Dortmund hat jeßt die Ver- ordnung, nah der die Bergleute eine Lehrzeit durch- n Vi haben, veröffentliht. Die „Köln. Ztg.“ berichtet Es dürfen Leute unter 16 Jahren und solche, die bis zum 60. Jahre noch nie unterirdisch aa t waren, zu Arbeiten in der Grube nicht zugelassen werden. Be se bitändi en Ausführung von Hauerarbeiten Lauen nur solhe Personen zugelassen werden, die das 21. Jahr M endet, wenigstens drei Jahre in der Grube gearbeitet haben und Cn dieser Zeit Rene ein Jahr mit Hauerarbeiten unter Wird eitung eines selbständigen Hauers beschäftigt gewesen sind. brod die Lehrzeit durh Ableistung der Militärdienstpflicht unter- Wh eerl so darf die Militärzeit bis zu einem Jahre auf die dreijährige atel, jedoch mit Aus\{luß des für die Erlernung der Hauer- i: N bestimmten Jahres, angerehnet werden. Wenn mehrere von e vor einem Betriebspunkte beschäftigt werden, so muß einer sein huen zur selbständigen Ausführung von Hauerarbeiten befähigt

Di e a K O voroaung 2 s 6

e e sid, wie die „Lpz. Ztg.“ mittheilt, eine bon etwa 250 Personen esuhte Metallarbeiter-Versamm-

lung am Dienstag wieder mit dem Swiderski’ schen Dreher- \strike (vergl. Nr. 135 d. Bl.). Von den 25 ausständigen Arbeitern ist bis jeßt noch keiner wieder in Arbeit genommen worden. Die Versammlung beschloß die weitere Unterstüßung des Ausstandes. Eine Besprehung, welhe die Einführung einer Unterstüßung für Arbeitslose betraf, endete mit der Ablehnung des über diefen Gegen- stand vorliegenden Antrags.

__ In Rabenau (Sachsen) wollen einer Mittheilung des „Vor- wärts“ zufolge die Bildhauer der Möbelfabrik von Wetßig u. Sengstake am Montag in einen Ausstand eintreten.

Aus Pilsen meldet dasselbe Blatt, daß die dortigen Tischler -

ehilfen eine Denkschrift an die Meister vorbereiten, in der die Verkürzung der Arbeitszeit auf zehn Stunden verlangt wird.

Aus Pest wird berichtet, daß der Ausstand der Täschner nah siebenwöchiger Dauer im Sinne der Arbeiter beendet ist. Es wurden die zehnstündige Arbeitszeit und 20 bis 30 %/ Lohnerhöhung zugestanden. Ferner soll der 1. Mai als Feiertag freigegeben und in allen Werk- stätten der Lohntarif ausgehängt werden.

_Der Ausstand der Schwefelgruben-Arbeiter auf Sizilien nimmt, wie die „Voss. Ztg.“ schreibt, immer größeren Umfang an. Der General Morra di Lavriano, den die italienische Regierung in die Schwefelgrubenbezirke entsendet hat, damit er die Ursachen des Nothstandes kennen lerne und Mittel finde, wie der Noth abzuhelfen fei, bereist gegenwärtig die Provinz Caltanisetta. Dort find etwa 3000 Arbeiter aus\tändig, und nun beginnen sih auch in der Provinz Girgenti die Arbeitseinstellungen auszudehnen. Ein großer Theil der Besißer und der Pächter von Schwefelgruben erklärt, daß fie infolge des großen Preisfalls des Schwefels mehrere Monate lang nicht arbeiten lan werden; die Arbeiter aber wollen zu dem jeßigen niedrigen Lohn überhaupt nicht arbeiten.

Zur Beendigung des Ausstandes der Kohlengruben- arbeiter in Pennsylvanien schreibt man der „Times“ aus

hiladelphia: Nah dem in Columbus, Ohio, getroffenen Bergleih erhalten die Kohlengrubenarbeiter im vetliduk Penn- sylvanien vom 18. Juni an 69 Cents für die Tonne, die in Ohio

60 Cents. Auch in S ai» Daa wird der Ausstand wahr- \heinlih nächster Tage sein Ende finden. Jn Theilen Ohios ist der Eisenbahnverkehr noch immer gehemmt.

Kunst und Wissenschaft.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden hat, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, dem Geheimen Rath, Professor Dr. Vincenz Czerny in Cen das Kommandeurkreuz 1. Klasse des Ordens vom Barmer öwen verltehen.

«Dep: Profé e der alten Geschihte an der Universität Heidelberg, von Domaszewski, weilt, von der badishen Re- Gn beurlaubt, zur Zeit in Rom, um eine Veröffentlichung der

eliefs vorzubereiten, welche die auf der Piazza Colonna fd er- hebende Gedächtnißsäule des Kaisers Marcus Aurelius umziehen. Das „Heidelb. Tagebl." berichtet über die Vorge|chichte dieses wissenschaftlißen Unternehmens Folgendes: Die Reliefs sind ein ausführlicher bildliher Bericht über die Kämp;e jenes Kaisers gegen die deutshen Stämme der Marcomannen und Qt.-Fen, und geben eîne

1894.

vorzüglihe Vorstellung von Aussehen, Lebensweise, Wohnart, Kriegs- führung jener Völkerschaften; sie sind somit ungemein wichtige Ür- kunden zur ältesten deutschen Geschichte. Daß es eine nationale Pflicht sei, die bisher nur einmal, vor 200 Jahren, und höchst ungenügend veröffentlichten Reliefs der Nachwelt zu erhalten und dem geschiht- lichen und fkunstgeshichtlihen Studium zugänglih zu maten, rar ein Gedanke, der in Heidelberg zuerst auftauhte und im vorigen Jahre durch Einleitung von Verhandlungen mit der Königlich italienischen Regierung, durch Bildung eines Ausführungscomités, sowie dur Beginn einèr Sing zud zur Bestreitung der Herstellungs- kosten eines vollständigen Abgusses jener Reliefs Gestalt gewann. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden begann die Zeichnung mit einem namhaften Beitrag. Nachdem auf solhe Weise das Interesse an dem afen Unternehmen anfing in weitere Kreise zu dringen, erschien es rathsam, das engere Comité noch über die Grenzen ier hinaus zu erweitern. Das erweiterte Comité, in dieser seiner nächsten Bestrebung auf das huldvollste unterstüßt dur Seine Königliche A den Großherzog von Baden, wandte sih zuerst an Seine ajestät den Kaiser, Allerhöhstwelcher die Gnade hatte, aus dem Kaiserlichen Am llionsfonds den ganzen Betrag zu R N der für theilweise Abformung, vollständige photographische Aufnahme, rötssenschaftliche Untersuhung und würdige Veröffentlihung dieses ältesten bildlihen Denkmals deutscher Ge- \chichte noch erforderlih war. Mit Leitung der Arbeiten und Her- s der Veröffentlihung is Herr von Domaszewski durch das omité E O In der Nähe des unweit des Bahnhofs von Met gelegenen Pachthofes La Horane, der bei der Belagerung von Mes Ln Sahre 1552 als Hauptquartier Kaiser Karl’'s V. und später zeitweilig den E zur Ausübung ihres Kultus diente, wurde, wie der „Köln. tg.“ mitgetheilt wird, kürzlih ein massiv gearbeiteter Bleisarg von Feldarbeitern ausgegraben. Er ist 1,80 m lang und 0,40 m breit und enthielt außer einigen Knochenresten zwei gut erhaltene Glasvasen. Der Fund, der aus dem 4., spätestens 5. Salitbundert stammen dürfte, wurde dem städtishen Museum überwiesen. Der Direktor des Museums in Madrid, Historien- und Porträtmaler Federico de Madrazo ist am 11. d. M. im Alter von 78 Jahren gestorben.

Land- und Forstwirthschaft. Saatenstand in Rußland.

Ueber den Saatenstand in Rußland zu Ende vorigen Monats gehen uns folgende Nachrichten zu:

In Kur- und Livland waren die Aussichten für die Roggen- und im all emeinen auh für die Weizenernte überwiegend günstig, nament- li in Livland, während aus Kurland vereinzelte Klagen über die Folgen der Dürre laut wurden. Der am Schluß des Monats eingetretene Regen dürfte überall wohlthätig gewirkt haben. In Polen {ind die während des Monats gefallenen reihlihen Niederschläge den Wintersaaten sehr zu statten gekommen , der Stand derselben kann im allgemeinen als befriedigend gelten. Besonders gut stehen die Saaten in den Gouvernements Kalisch und Lublin, während in dem Gouvernement Lomza der Weizen stellenweise umgeackert werden mußte. Das Aussehen der Sommersaaten wird im allgemeinen als gut, im Gouvernement Lublin als vorzüglich bezeichnet. Jn den Gouvernements Wilna, Kowno und Grodno ist das Wintergetreide während des Monats Mai wegen Regenmangels im Wachsthum zurück- geblieben. Weizen steht dort im allgemeinen besser als Roggen. Au die Sommersaaten waren infolge der Trockenheit in der Entwickelung ag fs Im zentralen und östlichen Nußland, wo die kalte Witterung is Ende April angehalten hat und der Schnee nur langsam fortgethaut ist, konnten sih die Wintersaaten meist nur langsam ent- wickeln, und auch die Sommeraussaat wurde verzögert. Anfana Mai trat indeß günstigere Witterung ein, und die Nachrichten über den Stand der Saaten lauten recht günstig. Im Südwestgebiet haben die Winter- sowie die Sommerfelder ein kräftiges Aussehen und be- rehtigen zu den besten Hoffnungen. Auh im Süden sind die zu Gnde vorigen Monats reihlich niedergegangenen Regen den Saaten sehr zu gute gekommen: Besonders günstig ist der Stand der Sommersfaaten, welche eine noch ergiebigere Ernte versprechen, als die des Vorjahrs.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs-

A g zveit B

er Negtierungs-Präsident Himly in Posen hat unter dem 10. d. M. folgende, durch ein Extrablatt zum Amtsblatt vom 11. Juni veröffentlichte P olizei-Verordnung erlassen:

Auf Grund der §8 6, 12 und 15 des Gesehes über die Polizei- verwaltung vom 11. März 1850 (Gesez-Samml. S. 265) und des § 137 des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 (Geseßz-Samml. S. 195 ff.) wird hierdurch für den Umfang des Regierungsbezirks vorbehaltlich der Zustimmung des Bezirks- aus\husses bis auf weiteres nachfolgende Polizei-Verordnung ale: § 1. Den die Warthe mit Flößen und Schiffen aus Nuß- land herabkommenden ruf O E Flößern und Schiffern ist das Verlassen der Flöße und Schiffe und das Betreten der Ufer von 6 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens untersagt. § 2. In der Zeit von 6 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends dürfen diese Flößer und Schiffer das Ufer 1) nur zu Pogorzelice, Schrimm, Een ronke und Schwerin a. W. ; 2) an diesen Stellen nur zum

inkauf nothwendiger Nahrungsmittel und wirthschaftliher Gegen- 2 sowie aus sonstigen zwingenden Gründen und 3) nur unter esonderer polizeiliher Beobachtung betreten. §3. Zuwiderhandlungen unterliegen einer Geldstrafe bis zu 60 4 eventuell per Aner Haftstrafe im Unvermögensfalle, sofern niht die \ärfere trafs bestimmung des § 327 des Strafge}eßbuchs Plaß greift. § 4. Die Polizeiverordnung tritt mit dem Tage ihrer Veröffentlichung in Kraft.

Cholera. i

Deutsches Reich. Den seitens der Behörden ergriffenen Maßregeln ist es gelungen, die Seuche in Myslowi ÿ (Oberschlesien) zu unterdrücken. Weitere als die bisher mitgetheilten Erkrankungen wurden niht beobachtet; gegentheilige, insbesondere im Ausland ver- breitete Nachrichten find, den Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ zufolge, nicht zutreffend. Aus dem Weich selstromgebiet wurden bis zum 11. “Juni Mittags

älle gemeldet; von ihnen A ch 1 in Silno Kreis Thorn) den in der Vorwoche aufgeführten an, 3 ereigneten ch in Plehnendorf (Rees Vanzig) bei Flößern. deren Jn- ektion auf den Genuß von Weichselwasser zurückgeführt wurde. erner wurde am 8. Juni Abends ein Buhnenarbeiter zwishen Rothe- ude und Einlage (Kr. Danzig) cholerakrank aufgefunden ; auf dieser Strecke hatte einige Tage zuvor das Floß gelegen, auf welchem {on damals eine der vorerwähnten 3 Erkrankungen entstanden war. End- lih wurde bei einem Weichselarbeiter in Steinfurt (Kr. Fno- wrazlaw) Cholera festgestellt. Von den 6 Erkrankten, bei denen allen Cholerabazillen aufgefunden wurden, sind 2 gestorben.

Breslau, 14. Juni. Die Myslowiter olizeiverwal- tung malt bekannt: Da seit dem 1. d. M. neue Cholerafälle nicht mehr vorgekommen sind, wird die Stadt für cholerafrei erklärt und sämmtliche in Beobachtung stehende Personen entlassen. Die eute erfolgte Untersuhung des in Neichenbach i. Sl. verstorbenen utshers Ritter ergab Cholera nostras.

Oesterreih-Üngarn. Vom 30. Mai bis 5. Juni wurden,

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