1894 / 141 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Jun 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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daß das Attentat auf ein Komplott zurückzuführen sei, dessen

¡Wereun der Verbreher Paolo E war. Die Blätter ‘theilen noch mit, Lega sei 1892 als’ Anarchist aus Marseille ‘ausgewiesen und mehrere Male aus" demselben Gründe zwangs- ‘weise von Genua in’ seine Heimath Lugo béfördért worden.

__ Der „Ztalie“ zufolge erhielt der Minister-Präsident zahl- reiche Depeschen, in denen er zu seiner glücklihen Errettung anläßlih des gegen ihn j teten Attentats beglücckwünscht wird, unter andern auch solhe aus Berlin, Wien, London, Madrid und Paris. Der deutshe Botschafter beim Quirinal von Bülow stattete, wie dás genannte Blatt erfährt, dem Minister-Präsidenten einen Besuch ab, um ihm im Namen Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm das Bedauern über das fluhwürdige Attentat und die Glückwünsche zur Errettung auszudrücken. Der Premier-Minister Lord Rosebery begab sich nah einer weiteren Meldung der „Jtalie“ aus London zu dem dortigen italienischen Botschafter und bat ihn, Crisp1 die Glückwünsche der englischen Regierung zu über- mitteln. Der Reichskanzler Graf Caprivi übersandte dem Minister-Präsidenten Crispi ein Telegramm folgenden SFnhalts:

„Tief bewegt habe ih die Nachricht von dem Attentat erhalten, welches ein ruchloser Mens gegen Ihr Leben begangen hat; ih bin lüdlich zu hören, daß die göttlihe Vorsehung Ihr für das Wohl taliens und für den Frieden Europas fo kostbares Leben erhalten hat, und bitte Sie, meine wärmsten Blückwünsche entgegenzunehmen.

Auch Fürst Bismarck gab in seinem und seiner Fa- milie Namen der Entrüstung über das Attentat Ausdruck und Úbersandte die aufrichtigsten Glükwünsche zur Errettung.

_ Das Begräbniß Nicotera’s hat Sonnabend Nach- mittag in Neapel stattgefunden; an der Leichenfeier, welche einen imposanten Verlauf nahm, betheiligten sih der Ver- treter des Königs, Abordnungen des Parlaments, der Kriegs- Minister in Vertretung der Regierung, e Deputa- tionen von Provinzen und Gemeinden, die Behörden der Stadt, ag viele Vereine. Eine sehr zahlreihe Menschenmenge füllte

ie Straßen, durch welche der Leichenzug sih bewegte. Am Grabe wurden aht Reden gehalten; unter anderen sprachen die Vize-Präsidenten des Senats und der Kammer, sowie die Bürgermeister von Neapel und Salerno.

Spanien.

Der Minister-Präsident Sagasta hat am Sonn- abend im Senat die Erklärung abgegeben, daß er aus der Annahme des Handelsvertrags mit Deutschland eine Kabinetsfrage mache und die Alternative zwischen seinem Rücktritt 2c. und der R La der Cortes stelle. Eine Entscheidung ist noch nicht getroffen; heute erst wollte der Minister-Präsident seine Rede beendigen. Nach einem Telegramm des „Temps“ würde die Kabinetskrise den Rücktritt der Minister des Auswärtigen, des Jnnern, der Finanzen, der Kolonien und der Arbeiten ti vedh Die Krise bedeute in politischer und finanzieller

eziehung den Triumph Gamazo's, in wirthschaftliher den Beginn des entschiedenen Protektiónismus.

Schweiz.

Der Bundesrath hat an die italienische Regie- rung eine Note gerichtet, in der er den Beschluß dieser Re- gierung bedauert, wonach ein Schiedsgericht zur Erledigung der Frage, betreffend die Zahlung der Zolle in Metall-

eld, abgelehnt wird. Es wird in der Note ausgeführt, ein C e habe die Frage prüfen sollen, ob die Schieds- erihtsftlausel des Vertrags in diesem Falle Anwendung finde. Der Bundesrath hat die ausdrücklihsten Vorbehalte für die Konsequenzen, welche aus der Entschließung der italienischen Regierung sich ergeben könnten, auge t und wird der Bundesversammlung einen Bericht mit den in dieser Frage ausgewechselten Noten unterbreiten.

Belgien.

Der Präsident der deutschen Abtheilung der Aus- stellung in Antwerpen de Barry gab nach einer Meldung dés „W. T. B.“ am Sonnabend ein Diner, an welchem der Minister Graf von Merode, der deutsche Gesandte Graf von Alvensleben und der Gouverneur der Provinz Antwerpen Baron Osy theilnahmen. De Barry toastete auf Seine Majestät den König der Belgier. Der Minister Graf von Merode dankte den Deutschen in deutsher Sprache für die Do auf Betheiligung an der Ausstellung und brachte ein

dch auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser aus.

Rumänien. Prinz Ferdinand i mit seiner Gemahlin am Sonn- abend wieder in Bukarest eingetroffen und vom König sowie den Hofwürdenträgern empfangen worden.

Montenegro.

Admiral Seymour, der Kommandant des britischen Mittelmeergeshwaders, ist am Sonntag in Cetinje ein- etroffen und wurde dort offiziell empfangen. Jhm zu Ehren and ein Diner statt, an welchem sämmtlihe Offiziere des englischen Geschwaders theilnahmen.

Schweden und Norwegen.

Der norwegishe Storthing nahm am Sonnabend in der Abendsizung mit 62 gegen 49 Stimmen die von dem Präsidenten Ullmann beantragte Adresse an den König an. Der Antrag Haugland, den Bericht der Storthings- kommission zur Untersuhung der militärischen Veranstaltungen in den Jahren 1884 und 1893 dem Reichs-Advokaten vorzu- legen, wurde mit derselben Stimmenzahl abgelehnt. Der Antrag des Präsidenten, den Bericht der Üntersuchungs- fommission dem Odelsthing zu übersenden, wurde angenommen.

Dänemark. Die russische Kaiseryaht „Polarstern“, mit dem Groß- fürsten-Thronfolger an Bord, passierte auf der Reise nah England heute Morgen 41/4 Uhr Helsingör.

Amerika.

Aus Washington meldet W. T. B.: Der Senat lehnte am Sonnabend ein Amendement zu Gunsten der Zoll- freiheit von Fabrikaten, die ganz oder theilweise aus Wolle verfertigt sind, ab; nur drei Senatoren stimmten dafür. Weiter nahm er den Artikel der Tarifbill über Wollstoffe mit einigen von den Republikanern beantragten Abänderungen an. Ueber Rohwolle ist noch nicht abgestimmt worden ; am Freitag M der Senat es abgelehnt, einen Zoll auf Rohwolle u legen.

i Der chemalige Gesandte der Vereinigten Staaten bei dem Deutschen Reih William Walter Phelps ist nah einer Depesche aus New-York gestorben.

Der frühere Präsident von O Qu ay Gonzalez ist in Buenos Aires eingetroffen. Er hält die Situation in Paraguay für unhaltbar. : R

ach Nachrichten, die in Paris eingetroffen sind, wird in Lima der Ausbruch einer Revolution befürchtet.

Asien.

Dem „Reuter'shen Bureau“ wird aus Shanghai berichtet: Nach einer hier eingegangenen Meldung aus Korea werden keine weiteren Unruhen befürchtet. Die japanishen Truppen sind wieder eingeschifft worden.

Afrika.

Nach Meldungen, die über Tanger aus Fes eingelaufen sind, ist die O ns des Sultans Abd ul Aziz daselbst günstig aufgenommen worden. Es herrsche voll- kommene Ruhe. Diese Meldung wird von der „Agenzia Stefani“ bestätigt; der neue Sultan soll nah dieser Quelle formell auch von den Brüdern des verstorbenen Sultans Mulei Hassan und seinem eigenen Bruder, dem Vizekönig von Fez, anerkannt worden sein; es seien keinerlei Ruhestörungen in Fez vorgekommen.

Wie das „Reutershe Bureau“ vom Sonntag aus Malta meldet, haben die englishen Panzerschiffe Bl und „Sangspareil“ sowie der Kreuzer „Spartan“ Befe [l erhalten, sh nah Tetuan (Marokko) zu begeben.

Einem Brüsseler Blatte sind Meldungen von den Kale- Fällen zugegangen, nach welhen Raschid in der Richtung auf den Tanganyika geflohen ist und Rumal iz a von Baron Dhanis gefangen genommen wurde. Der Staatsinspektor Paul Le- marinel, ein Bruder des Kapitäns Georges Lemarinel, ist in Kassongo mit Baron Dhanis Eben und hat mit diesem eingéhend den Plan zur Wiederherstellung geordneter Verhältnisse in Manyema besprohen. Von Leopoldville sind Truppen abgegangen, um im Süden des Bangweolo* ein Lager anzulegen und beseßt zu halten. Vom Uelle wird ferner gemeldet: Die Expedition des verstorbenen van Kerk- hoven, welche jeßt von dem Staatsinspektor Kapitän Baert geführt wird und von der gemeldet wurde, daß sie in

Ladò in Wadalei eingetroffen sei, hat dort nur Rek i

noszierungen vorgenommen und keine feste- Stell fo- eingenommen. Die Expedition hatte zählreihe Kämpfe zu bestehen; sie wurde von den Dérwischen angegriffen Und mußte ihren Marsh unterbrehen. Nach den neuesten Meldungen befand sih Baert zuleßt in N fa TaaeA und erwartete erich: liche Verstärkungen von Leopoldville (wie vermuthet wird um die von England abgetretenen Gebietstheile in Besiß zu ba wo heftige Zusammenstöße mit den Gegnern erwartet wérden).

Aus Kapstadt, 15. Juni, meldet die „Times“: Dey Administrator hat eine Proklamation erlassen, in welcher ex darauf aufmerksam macht, daß es fine Genehmigung desg Kaiserlih deutshen Kommissars Weißen nicht gestattet is Landhandel mil dem Häuptling Witbooi in Damaralany u treiben. Alle Personen, welhe Witbooi beistehen, den

rieden des Landes zu stören, werden nach deutschem Recht bestraft werden.

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Nr. 23A des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, her. ausgegeben im L Er La der öffentlihen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Chirurgische Klinik der Universität Marburg. Anwendung des Stücklohns bei den Bahnunterhaltungsarbeiten. Stand der Arbeiten an derm Kanal von Dortmund nah den Ems- häfen am 1. April 1894. S: Kaiser Wilhelm-Denkmal in der Rheinprovinz. Preisbewerbung um Entwürfe für einen Saalbau in Ulm. Berufung Karl Schäfer's an das Polytechnikum in Karlsruhe. E auf blaue Lichtpausen. Mnemophor. Baurath“ Ludwig Diemer in Karlsruhe f. Bücherschau.

Kunft und Wissenschaft.

Herr Dr. Stuhlmann berihtet unter dem 25. April d. J, über seine Thätigkeit zur wissenshaftlihen Erforshung des Schuß- deaas Deutsch - Ostafrika: „Bis jeßt find abgegangen an Materialien: im Januar 1894 3 Kisten botanischer und anthropolo- gisher Sammlungen, im April 1894 11 Kisten botanischer, ethno- gea er und zoologischer Sammlungen, und jeßt stehen neue 3 Kisten anthropologischer und botanisher Gegenstände bereit. Am meisten werde ih für ethnographishe und botanishe Sammlungen Zeit haben, da diese weniger eigene Arbeit beanspruhen. Zoologische werde ich kaum in demselben Umfange wie früher liefern können, wenigstens nicht, was niedere Thiere, die ein genaues und zeitraubendes, mikroskopishes Studium erfordern, anbelangt. Jch werde mich dort auf das Zusammentragen von Bälgen, Spiritus- präparaten und Insekten beschränken müssen. An Bisanzet liegen bereits etwa 1900 Herbarienexemplare und eine Anzahl Sämereien, an Ethnographica mehrere große Kisten mit Sammlungen aus Usaramo, an anthropologishem Material 40 Gipsabdrüde von Ge- sihtern und Zähnen, sowie eine Menge von photographischen Platten, und an zoologishen Sammlungen etwa 200 Vogelbälge, 45 Säuge- thierbälge, eine Sammlung von Fischen aus dem Kingani und eîne große Zahl von Insekten vor“.

Schulwesen.

In Schöneberg hat, wie die hiesigen Blätter melden, die Gemeindevertretung, nahdem der Antrag, eine Realschule zu be- ründen, mit 13 gegen 11 Stimmen abgelehnt worden war, den Votsdlag der Schulkommission, ein Realgymnasium nach dem Muster der Altonaer Reformschule zu errihten, mit allen gegen eine Stimme ängenommen.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

25, Suni, 104 Uhr. Commissaris der Koningin in der Provinz Limburg im Gebäude des Provinciaal bestuur zu Maastricht: Bau und Lieferung einer stählernen Fährbrücke für die Fähre in Brockhuyren, zu den Reichsfähren auf der Maas in Limburg gehörig. Schätzung : 2980 Gulden. Bedingungen des Looses Nr. 142 bei der Buchhandlung Gebr. van Cleef, Spui Nr. 28, im Haag erhältlich.

30, Juni, 2 Uhr. Commissaris der Koningin in der Provinz Utrecht im Gebäude des Provinciaal bestuur in Utrecht : Lieferung und Anbringung eines eisernen Brükenschiffes unter dér Schiffsbrücke über den Lek, zwishen Vreeswyk und rey SULQUA 3330 Gulden. Bedingungen des Looses 147 erhältlich bei Buchhändler Gebr. van Cleef, Spui Nr. 28, im Haag.

(Fortsegung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Wetterbericht vom 18. Juni, A 8 Uhr Morgens.

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halb bed. heiter halb bed. bedeckt bededt wolkenlos ill|Dunst bededt

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Uebersicht der Witterung.

Das barometrishe Minimum, welches gestern von Schottland lag, is oftwärts nah der nördlihen Nordsee fortgeschritten, während auf seiner Südwestseite über der Jrischen See ein Theil- minimum erschienen ist, welhes wahrscheinlih süd- ostwärts fortshreiten wird, mit NRegenfall für Deutschland zu er- {warten ist. Barometrishe Marxima lagern über rankreich und Nordskandinavien. In Deutschland ist das Wetter wärmer und theilweise heiter ; \tellen- weise ist Regen gefallen. ihren normalen Werthen wieder genähert; indessen ist langsam ostwärts fortschreitende Abkühlung wahr- | statt.

sodaß wieder trübe

man. Anfang 74 Uhr.

Toledo. Die Temperatur hat Fes

Deutsche Seewarte.

Moskau . Cork, Queens- n halb bed. Gherbourg. . | 760 bededt M 7 1600 Regen E O bededt!) amburg .. | 759 wolkig?) haus. winemünde | 760

Meme

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Wien ...…. | 763 Í von Axel Breslau . .. | 762 Singspiel

Ma vis A Mozart. F : | | 764 Carneval.

s rüh Regen. 2) Abends etwas Regen. s mittags, Abends starker Nebel. ©) Nachts egen.

Anfang 7# Uhr wächter.

P A R R M R S S R S A E R E E S B D R es B R E S P R Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern- 157. Borstellung. : E in 3 N a ar ; 2 760 esezt vom Ober - Regisseur Teblaff.

eulghrwasler 8 N ieiGtitda vom Ober-Inspektor E Q Kapellmeister Weingartner. 769 raus vom Hof- und National-Theater in Mann- 763 heim, als Gast.) Schauspielhaus. Moser Regie: Herr Plascht oser. Regie: Herr Plaschke. 22 S Mittwoch: Opernhaus. 158. Vorstellung. Angla. Oper in 1 Aufzug von Ferdinand Hummel. ext Delmar. Baft in 1 Akt von Wolfgang Neuer Text von Max Ka Ballet - Burleske in zwei Aufzügen von Emil Graeb.

Schauspielhaus. 166. Vorstellung. Der Tugend- Lustspiel in 4 Aufzügen, Vega, mit theilweiser Benußung der Braunfels'schen

Maria Stuart. (Ludwig Barnay.)

Lohengrin. Romantische In Scene Dekorative randt. Diri- | rag.

(Lohengrin: Herr 178. Male.

Msang. 7 Uhr.

165. Vorstellung. Der Biblio- 4 Aufzügen von G. von nfang 74 Uhr.

Sigmund Lautenburg.

ien nund Bastienne. madeus

Kalbe.

Konzerte.

ao a Füsilter-R t es Garde- er-Regiments: 61 Uhr. 9

Musik von Adolf Steinmann.

nah Lope de

Paul Prill. Kaye

Deutsches Theater. Dienstag: Der Talis- Mittwoch: Zum letztèn Male. Die Jüdin von

Donnerstag: Der Herr Senator. Am Sonnabend, 30. Juni, findet die leßte Vor- stellung unter der Direktion von Adolph L’Arronge

Berliner Theater. Dienstag: Zum lezten Male. Anfang 7x Uhr. Mittwoch: Z. leßten Male. König Richard ICxL.

Donnerstag: Zum leßten Male.

Residenz-Theater. Direktion : Sigmund Lauten-

Dienstag: Zu volksthümlichen Preisen. Ein Liebesdrama in

Buen, 3 Akten von Max Halbe. In Scene geseßt von Parquet 2 M

Uhr. “Mittwoch und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Kroll's Etablissement. Dienstag: Doppel- Neues Orchester : Paul Prill. Kapelle | Druck der Norddeutshen Buchdrukerei und Verlags« -

C. Frese.

Mittrooch : Tohpel - Konzert. Neues Orchester : e des 1. Garde-Ulanen-Régiments :

Uebersetzung, für die deutshe Bühne bearbeitet von | Stabstrompeter Rudolph. Entrée 50 S. Dutend- Eugen Brbel. Die Dieustboten. Genrebild in 1 Aùfug von Roderich Benedix. Anfang 74 Uhr.

Billets 4 46 Anfang 6# Uhr. :

Auf der bedeckten Terrasse am Königsplay: Restaurant, Cafó, Wein- und Bier-Ausschank bet freiem Entre.

GECRE S R E O A A R S E D O E N S E I EET S

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Elfriede Stammer mit Hrn. Polizei- Lieutenant und Sec.-Lieutenant der Reserve Franz Förster (Zehlendorf bei Berlin). Frl. Adele von Schuckmann mit Hrn. Charles F. Hesse (Battinsthal bei Hohenholz—London). Frl. Marie von Oppeln-Bronikowski mit Hrn. Land- rath Maximilian Rudolf Gfrörer von Ehrenberg (Dessau—Daun).

Verehelicht: Hr. Rittergutsbesißer Otto Wollank mit Frl. Kathi von Brießke- (auf Groß-Glienie). Hr. Prem.-Lieutenant Hans Freiherr von Bo mit Freiin Vally ‘von Bock Ce

Geboren: EinSohn: Hrn. Militär-Jutendantur- Rath Lemmel (Neisse). Hrn. R Lange (Neuhäuser). Hrn. Rittmeister Joachim Grafen von Oriola (Ohlau). Eine, Tochter: Prn. Bano Dr. H, Erman (Laufanne). Hrn.

ilhelm von Haugwi (Lehntaus), Hrn. Rittergutsbesißer Siegfried von Grolmann (Rein- hain, Kr. Freystadt). Hrn. Oberst-Lieutenant von Zastrow (Lübben).

Goldfische.

nfang

Redakteur: Dr. H, Klee, Direktor. Berlin:

Verlag der Expedition (S olz).

Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

Anfang

di.

N Er îte Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlic Preußischen Staats-Anzeiger.

M 141.

Berlin, Montag, den 18. Juni

Deutsches Reich. Rüben-Verarbeitung sowie Einfuhr und Ausfuhr von Zucker im deutschen Zollgebiet

im Monat Mai 1894.

Zahl

Ne ewaltungagsBeEeztrte.

(Steuer-Direktiv-Bezirke.)

verarbeitet haben.

Verarbeitete

Einfuhr von ausländishem Zucker in den freien Verkehr.

Raffi- | nierter Zucker.

Ausfuhr von inländishem Zucker

Nüben- der Klasse :

mengen. L | b ä |

des Geseßes vom 31. Mai 1891.

Rohzucker.

Preußen. Ostpreußen A Westpreußen Brandenburg Pommern osen

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S e Schleswig-Holstein annover O Pestfalen j essen-Nassau . heinland

E

100 K& netto.

5 000 45 361

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1903

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Summe Preußen

Bayern Sachsen . Württemberg Den» Fe P ecklenburg Thüringen Oldenburg Braunschweig Anhalt

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Bremen Hambg. «+ Elsaß-Lothringen .

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Luxemburg S Ueberhaupt. .

Hierzu in den Monaten August 1893 bis April 1894 .

241 165 1 874 879)

| 5 970 516 106 433 878 | i 3518 177

Zusammen August 1893 bis Mai 1894 Sn demselben Zeitraum des Vorjahres

Berlin, im Juni 1894.

| 2 116 044) 2 328 330

106 433 878 3 788 693 97 895 152 3 870 159

Kaiserliches Statistishes Amt. Jn Vertretung: Herzog.

Statistik und Volkswirthschaft.

Verein für Sozialpolitik.

Die nächste Generalversammlung des Vereins für Sozialpolitik wird am 28. und 29 September d. J. in München abgehalten werden, und zwar sollen diesmal die Frage der industriellen Kartelle und das ländlihe Vererbungs8recht behandelt werden. Die leßtere Materie hat den Verein - bereits vielfah in seinen Publikationen beschäftigt; man denke hier nur an die werthvollen Arbeiten des Professors. von Miaskowsky. Die Frage der industriellen Kartelle aber is bislang noh niht systematish durhforscht worden, und eine Zus sammentragung des bezüglichen Materials kann nur mit Genug- thuung begrüßt werden. Bis zum Juni sollen zwei Bände Beschreibungen in- und ausländischer Kartelle zur Ausgabe, gelangen. Bezüglich der speziellen Referenten werden noch weitere Bestimmungen bon dem Vorsitzenden getroffen werden.

Invaliditäts- und Altersversicherung in Shweden. In Schweden liegt zur Zeit dem Reichstag der Entwurf eines Gesetzes wêgen Versicherung zur Gewährung einer Pension bei dauernder Erwerbsunfähigkeit vor. Danach soll mit dem 1, Sanuar 1895 in Schweden eine Invaliditäts- und Alters- versihèrung eingeführt werden, welcher im allgemeinen, wie în Deutschland, alle unselbständig Erwerbenden unterzogen werden, doch beginnt die Versicherungspfliht erst mit dem vollendeten 18. (in Deutschland 16.) Lebensjahr. Nichtversicherungspflichtig sind, wie in Deutschlant, öffentlihe Beamte, bereits dauernd Erwerbsunfähige und solche Personen, welche als Lohn nur freien Unterhalt beziehen. Dauernde Erwerbsunfähigkeit wird, ebenfalls wie in Deutschland, beim Eintritt der Invalidität oder bei Vollendung des 70. Lebensjahres angenommen, Die Versicherten werden in drei Pensionsklassen getheilt ; die beiden ersten umfassen die männlichen Arbeitnehmer (mit einem Wochenlohn von mehr oder weniger als 10 Kronen zu 100 Oere = 1,12 46), während die dritte Klasse die weiblihen Arbeitnehmer und die Ebefrauen der versicherten Männer umfaßt. Für jede Kalenderwohe mit versicherungspflihtiger Beschäftigung sind in Klasse 1 50, in 11 30 und in IIT 20 Oere als Beitrag vom Arbeit- geber einzuzahlen, welher die Hälfte des Beitrags dem Versicherten vom Lohn abziehen darf. Die Entrichtung des Beitrags erfolgt seitens des Arbeitgebers für jede Beitragswoche bei der Lohnzahlung durch Einklebung einer (durch geeignete Aufschrift zu entwerthenden) Marke in ein für 260 Wochenbeiträge eingerichtetes Penfionsbuch. Zur Erlangung der Pension ist außer dem Nachweis der dauernden Erwerbsunfähigkeit noch erforderli, daß für mindestens 260 Wochen Beiträge entrihtet worden sind, es sei denn, daß die dauernde Erwerbsunfähigkeit durch einen während einer versicherungs- pflichtigen Zaun eingetretenen Unfall herbeigeführt ist. Die Döhe der jährlichen Pension beträgt 50 Kron. und dazu noch für Jeden entrihteten und angerechneten Pensionsbeitrag in der I. Pensions- Uasse 10 Oere, in der 11. Pensionseklasse 5 Oere, in der III. Penfions- klasse 2 Oere, also nach Ablauf der obigen Wartezeit, d. h. im Mindestbetrag in Klasse 1 rund 80, in 11 66, in 111 55 # Die osten der Versicherung werden durch die Beiträge und einen Staats- ¿ushuß bestritten, welher bei jeder Pension 2 Deren für jeden ent- rihteten und angerehneten Beitrag entspricht, also dem vorerwähnten teigerungs\saß der 111. Pensionsklasse gleihkommt; außerdem be- streitet der Staat die Verwaltungskosten.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Glauchau wird dem „Vorwärts" berichtet, daß der Aus- stand in der dortigen Bäßler hen Weberei im Sinne der Arbeiter beendet wurde. i

Der Bund deutscher Brauergesellen, der sich im

vorigen Jahre gebildet hat, nicht auf sozialdemokratischem Boden steht und an 12 verschiedenen Orten Verbandsvereine mit 1398 Mit- gliedern zählt, hat in den leßten Tagen in Berlin seinen Verbandstag abgehalten. Der Delegirte Will-Berlin gab, wie wir dem Bericht der Berliner ,„Volks-Ztg.* entnehmen, einen kurzen Bericht über die Berliner Verhältnisse, die zum Schaden der Gesellen ausgeschlagen find. Der Direktor R ös i cke sei der erste gewesen, der die Forderung der Gesellen um Verkürzung der Arbeitszeit und Erhöhung der Löhne 1885 bewilligt habe. Die Aktienbrauerei Moabit und das Münchener Brauhaus hätten sih am längsten dagegen gesträubt. Die Braueret- besißer dähten, wie Redner bemerkte, an keine Lohnkürzung. Daß einige Élcine Brauereien aus dem Ringe ausgetreten seien, lege in ihren wirthschaftlihen Verhältnissen und dürfte von keinem großen Einfluß sein. /

Aus Wien meldet ,W. T. B.“: Eine aestern Vormittag unter freiem Himmel im Bezirk Josefstadt abgehaltene, von etwa 2000 Personen besuhte Volksversammlung wurde wegen heftiger Aus- fälle eines Redners gegen die Regierung polizeilih auf g elö #st. Hierauf entstand ein Tumult, wobei ein Bursche gegen den Vertreter der Regierung in grober Weise vorging. Ein Polizist, der den Burschen festnehmen wollte, wurde von Theilnehmern an der Versammlung an- gegriffen und dur Faustshläge leicht verleßt. Schließlich wurde der Plaß durch die Wache geräumt.

Land- und Forstwirthschaft. Saatenstand in den Niederlanden. u Infolge des reihlich gefallenen Regens haben sich die Wiesen kräftig erholt, dagegen läßt der Stand des Roggens zu wünschen übrig, da dessen Blüthe unter den Witterungsverhältnissen zu leiden hat. Der Stand der übrigen Getreidearten is im allgemeinen be-

friedigend. S Ernteergebniß 1893/94 in der Kolonie Victoria (Australien). | Der von dem NRegierungsstatistiker der Kolonie Victoria ver-

öffentlihten Uebersiht über das Ergebniß der diesjährigen Ernte daselbst entnehmen wir folgende Angaben:

Anbau- Fläche.

Máälz- Andere gerste Gerste Kartoffeln Heu

Ader 38 646 9 988

Weizen Hafer

40 898 411 398

1456 647 | 218 875

h

166 493

989 509 88579 | 15 640 4 043 16 551

ELtLad e

Mälz- Andere Hafer gerste Gerste

Bushel D O 4 943 595 | 776 366 248 782 144 609 | 502 728

hl Deutsche Tonnen 982 209 90 432 | 146 922 510 772

Weizen Kartoffeln| Heu

Tonnen

15 045 520

5 468 136 | 1 806 997

1894.

Durch{chscchnittsertrag für den Acker.

Kartoffeln Heu

Weizen Maälz- | Andere

Hafer gerste Gerste

Tonnen

Bushel

10,88 | 299 | 20 | 49|4|18

Durchschnittsertrag für das Hektar.

hl Deutsche Tonnen

9,29 20,33 | 18,08 92,41 8,8 | 3,08

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Spanien. Durch Königliche Verordnung vom 12. d. M. sind Herkünfte von Lissabon unter den üblichen Bedingungen für rein erklärt worden. (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 95 vom 23. April.)

Bulgarien. _Zufolge Beschlusses des bulgarishen Gesundheitsraths haben fih Reisende, welche in Bulgarien auf Schiffen eintreffen, die direkt von der asiatischen Küste des Schwarzen Meeres zwischen der rufsish- türkishen Grenze und Awa A kommen, einer ärztlihen Beob- ahtung von 24 Stunden nebst Desinfektion ihrer Kleidung und des Reisegepäcks zu unterwerfen. Argentinien. Durch Dekret der argentinishen Regierung vom 10. v. M. find die am Kantabrishen Meer liegenden Paniseea Häfen für cholera- verdächtig erklärt worden.

Cholera. Thorn, 17. Juni. Ein an der Cholera erkranktes Kind eines Schiffers wurde, wie ,W. T. B.“ mittheilt, nah Schillno in die Cholerabaracke gebracht.

St. Petersburg, 16. Juni. Vom 3. Juni bis zum 9. Juni kamen, dem „W. T. B." zufolge, in Warschau 15 Cholera- Erkrankungen und 9 Cholera-Todesfälle vor; in dem Gouvernement Warschau betrug die Zahl der Erkrankungen 45, der Todesfälle 21, in Podolien 2 bezw. 1, in Radom 5 bezw. 4, in Tula kamen 8 Erkrankungen, in Petrikau 1 Todesfall vor, in Kowno keine neuen Erkrankungen und keine Todesfälle; in Plozk erkrankten vom 27. Mai bis 2. Juni 30 Personen, es \starben 17 Personen.

Posen, 16. Juni. Der „Pos. Ztg.“ ging von dem hiesigen General-Kommando folgende Mittheilung zu: In der Kaserne des Grenadier-Regiments in L in leßter Zeit mehrfache Er- krankungen an fieberhaftem Darmkatarrh vorgekommen, im ganzen sind zur Zeit 56 Mann, zum theil auch in Standquartieren, erkrankt. Bei 10 Soldaten is bis jeßt Typhus festgestellt. Der kommandierende General hat an* Ort und Stelle die fofortige Verlegung eines Bataillons von Liegniß in das Baratenlager in Glogau angeordnet. Die Untersuhung über die Ursachen der zahl- reichen Erkrankungen wird in kürzester Zeit beendet, und die Behörde daher in der Lage fein, einer weiteren Ausdehnung der Erkrankungen vorzubeugen, deren Verlauf ein günstiger zu werden verspricht.

Bunzlau, 17. Juni. Gegenüber anderweitigen Blätter- meldungen wird dem „W. T. B.“ mitgetheilt, daß von den 174 Zöglingen des Alumnats der hiesigen Königlichen Waisen- und Schulanstalt \sich 56 infolge von Durchfällen und den damit ge- wöhnlich verbundenen Begleitersheinungen in ärztlicher Behandlung, beziehungsweise Beobachtung befinden. Von diesen sind nur vier \chwerer unter Fiebererscheinungen erkrankt, aber auch deren Zustand giebt zu ernsten Bedenken keinen Anlaß. Sämmtliche Patienten sind Zöglinge des Internats, von den Stadtshülern ist keiner erkrankt.

London, 16. Juni. Nach einer beim Kolonialamt eingelaufenen Depesche beträgt die Zahl der bis jeßt in Hongkong an der Pest Gestorbenen 1900, darunter zwei englishe Soldaten. Acht erkrankte Soldaten sind wieder genesen. Die Zahl der Einwohner, welche die Stadt verlassen haben, wird auf 80 000 geshäßt. Der von der Seuche hauptsählih heimgesuchte Stadttheil ist gesperrt worden. Die leßten Meldungen lauten beruhigender.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. i An der Ruhr sind am 16. d. M. gestellt 11 349, nicht rehtzeitig gestellt keine Wagen. i : : In Oberschlesien sind am 15. d. M. gestellt 4051, niht reht- zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen. : :

Beim Königlichen Amtsgericht IL Berlin standen die nacbezeihneten Grundstückde zur Versteigerung: das im Grundbuch von Schöneberg Band 41 Blatt Nr. 1526 auf den Namen des Bau- meisters Ludwig Ernst August Schmedes eingetragene, zu Schöneberg an der Rembrandt- und Menzelstraße belegene Grund- stück; Flähe 16,16 a; Mindestgebot 1306 4; für das Meistgebot von 205 000 G wurden der Maurermeister Gustav Koch zu Schöneberg, Nollendorfplaß 9, der Eigenthümer Rud olfSchröder ebendaselbst, Menzelstr. 2, und der Ba Se Rudolph Bau- mann zu Berlin, Engel-Ufer 2c, zu L echten und Antheilen Ersteher. Ferner das im Grundbuhe von Lichten- berg, Kreis Niederbarnim, Band 6 Blatt Nr. 235, auf den Namen des Handelsmanns Johannes Geier und dessen Chefrau Doro- thea, geb. Binder, eingetragene, zu Lichtenberg, Kronprinzen- straße 19, belegene Grundstück; Fläche 7,52 a; Nußungswerth 2840 4; Mindestgebot 1190 46; für das Meistgebot von 65 300 6 wurde der Schlächtermeister Wilhelm Goericke zu Berlin, Thaerstr. 18, Ersteher. Endlich das im Grundbuche von 24 pl and 4 Blatt Nr. 126 auf den Namen des Eisenbahn-Assistenten Gustav Prot \ch eingetragene, zu Hermsdorf belegene Grundstück; Fläche 6,20 a; Nutßungswerth 1536 46; Mindestgebot 23 844 4; für das Meistgebot von 23 850 6 wurde der See S jeßige Rentier August Müller zu Tegel, Schloßstr. 3, Ersteher. :

Wollmärkte. :

Vom Berliner Wollmarkt wird weiter berihtet: Auf dem offenen Markt sowohl wie auf den Stadtlägern is man weiter mit Einlagerung der eingetroffenen Zufuhren beschäftigt. Auf ersteren sind intwifcen noch eingeliefert: per Ostbahn 119 193 kg, Stettiner Bahn 2%582 kg, Hamburger Bahn 8788 kg, Nordbahn 7298 kg und Rieder lefisch - Märkische Eisenbahn 7025 kg, usammen also 167 886 kg, gleih 3397,72 Ztr. Rechnet man bioezu die per Land- resp. Rollfuhrwerk von einzelnen Domänen in der Mark und vom Stadtlager herangebrahten etwa 510 Ztr., so ergiebt {ih unter Zufügung der {on früher erwähnten

twa 1200 Atr. ein Gesammtquantum von etwa 5069 Ztr., gegen 5400 Bi S n 1893 und 6200 Ztr. in 1892 um bie