1913 / 170 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Jul 1913 18:00:01 GMT) scan diff

in Hamburg von neuem die Bescheinigung erteilt worden, öhe des Krankengeldes, den An- rankenversicherungsgeseßes genügt.

daß er, vorbehaltlih der forderungen des 8 75 des Berlin, den 17. Juli 1913. Der Reichskanzler. Im Auftrage: Caspar.

Die von des Reichsgejeßzblatts enthält unter . Nr. 4260 die Bekanntmachung, betreffend Uebergangs

bestimmungen zur Reichsversicherungsordnung, vom 11. Juli

1913, und unter

Nr. 4261 die Bekanntmachung, betreffend die Verwaltung vom

eines außerordentlihen Silber- 16. uit LDDIA.

Berlin W. 9, den 19. Juli 1913.

Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

und Goldbestandes,

heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 44

ch -

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

als Königlicher Oberamtmann verliehen worden.

Die Oberförsterstelle Grebenstein im Regierungs bezirk Cassel ift voraussihtlich zum 1. Oktober 1913 zu be seßen. Bewerbungen müssen bis zum 10. August eingehen.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. Betanntmachung.

wirkten Verlosung der Prioritätsobligationen TTI. Serie, TIT. Serie Lit. B und ITI. Serie Lit. C 1. und 2. Emission

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : die Ernennung des Professors Dr. Johann Georg Möncckeberg aus Gießen zum ordentlihen Mitgliede Professor für allgemeine Pathologie und pathologishe Ana- tomie an der Düsseldorfer Akademie für praktische Medizin und die Wahl des bisherigen Leiters der in der Entwicklung begriffenen Kirschner-Oberrealshule nebst Realgymnasium in Berlin, Professors Dr. Johannes Tropfke zum Direktor der Anstalt zu bestätigen.

Áuf den Mir gehaltenen Vortrag bestimme Jh in Ab- änderung der Order vom 18. Juni 1825 das Nachstehende: Die Dienstauszeihnungen sind künftig nah den von Mir genehmigten Mustern herzustellen und zwar : a. die erste Klasse als Kreuz von Kupfer, b. die zweite Klasse als Medaille von Bronze, c. die dritte Klasse als Medaille von Argentan. Auf die erste Klasse gibt die vollendete fünfzehnjährige, auf die zweite Klasse die vollendete zwölfjährige Dienstzeit Anspruch. Außerdem bestimme Jch: Die Land wehr-Dienstauszeichhnung zweiter Klasse ist künftig als Medaille von Kupfer nah dem Mir vorgelegten Muster herzustellen. Die Dienstauszeihnungen und die Landwehr-Dienst- auszeihnung werden am fornblumenblauen Bande an der Ordensschnalle getragen. j Das Kriegsministerium hat hiernach das Weitere zu ver- anlafsen.

Travemünde an Bord Meiner Jaht „Hohenzollern“, den

4. Juli 1913. WilhelmR.

E von Heeringen. An das Kriegsministerium.

Vorstehende Allerhöchste Habiuetigorder wird hierdurch zur

allgemeinen D119 gebracht.

1) Die?2 4». © De aus Lichnungen führen:

a. die 1. Klasse im Mittelschild auf der Vorderseite die Königskrone, auf der Rückseite die Zahl XV, Höhe und Breite 35 mm,

h. die 2. Klasse auf der Vorderseite die Königskrone mit der Umschrift „Treue Dienste bei der Fahne“, auf der Nückseite die Zahl XT1, Durchmesser 30 mm,

c. die 3. Klasse auf der Vorderseite die Königskrone mit der Umschrift „Treue Dienste bei der Fahne“, auf der Rückseite die Zahl TX, Durchmesser 30 mm.

2) Die dem aktiven Heere niht mehr angehörenden Per- sonen fönnen die erworbenen Dienstauszeihnungen in der neuen Form auf eigene Kosten anlegen. Hierzu wird aber ausdrüdlih bemerkt, daß die Bestimmungen über die verkürzten Tragezeiten keine rückwirkende Kraft besißen.

3) Die Dienstauszeihnungen werden an der Ordensschnalle vor den Kriegsdenkmünzen getragen.

4) Die Landwehr-Dienstauszeihnung 2. Klasse führt auf der Vorderseite die Königskrone mit der Umschrift „Treue Dienste Reserve Landwehr“, auf der Rückseite die In- schrift „Landwehr - Dienstauszeihnung 2. Klasse“, Durchmesser 25 mm.

5) Diejenigen Personen, denen die Landwehr-Dienstaus- eihnung 2. Klasse bisher zuerkannt worden ist, können sie tin in der neuen Form auf eigene Kosten anlegen.

6) Die Landwehr-Dienstauszeichnung 2. Klasse wird an der Ordensschnalle unmittelbar hinter der Dienstauszeichnung für den Dienst im aktiven Heere getragen.

7) Die von der Heeresverwaltung ausgegebenen Dienst- auszeihnungen 1. bis 3. Klasse sowie die Landwehr-Dienstaus- zeichnung 2. Klasse sind nah dem Tode des Jnhabers an das zuständige Korpsbekleidungsamt zurückzuliefern. Wünschen die Hinterbliebenen diese Auszeichnung zu behalten, so kann ihnen dieses gegen Zahlung des Geldwertes in Höhe des zuleßt ge- zahlten Beschaffungspreises für neue derartige Auszeichnungen gestattet werden.

Berlin, den 18. Juli 1913.

Der Kriegsminister. von Falkenhayn.

_Auf Jhren Bericht vom 3. Juli 1913 will Jch der JnsterburgerKleinbahn-Aktiengesell\schaft in In ster - burg, der die Genehmigung zum Bau und Betriebe einer Kleinbahn von der Station Kauschen der Kleinbahnstrecke Inster- burg—Juckeln—Mehlauken—Piplin nah dem Dorfe Wirbeln erteilt worden ist, das Enteignungsreht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für diese Anlage in An- spruch zu nehmenden Grundeigentums verleihen. Die einge- reichte Karte folgt anbei zurü.

Brunsbüttelkoog, den 7. Juli 1913.

Wilhelm R.

von Breitenbach.

erhöchsfer Ermächtigung das Nach- i

die in der Beilage verzeichneten Nummern gezogen worden.

Sie werden den Besißern zum 1. Januar 1914 mit der Aufforderung gekündigt, die in den ausgelosten Nummern ver- schriebenen Kapitalbeträge

vom 2. Januar 1914 ab

gegen Quittung und Rückgabe der Obligationen bei der Staats- \chuldentilgungskasse in Berlin W. 8, Taubenstraße 29, zu er- heben. Dabei sind a. mit den Obligationen III. Serie die Zinsscheine Reihe VI Nr. 15 bis 20,

b. mit den Obligationen III. Serie Lit. B die Zinsscheine Reihe VI Nr. 4 bis 20,

C. Mit Den PDbligationen l] Serie Lit: C

H ps 2. Emission die Zinsscheine Reihe Y Nr. 7

18 2

nebst Erneuerungsscheinen für die nächsten Zinsscheinreihen unentgeltlich mitabzuliefern. Die Zahlung erfolgt werktäglich von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags mit Aus\{hluß der beiden leßten Geschäftstage jedes Monats. Die Einlösung geschieht auch bei den Regierungshaupt- fassen und in Frankfurt a. M. bei der Kreiskasse T; die Effekten können einer dieser Kassen {hon vom 1. Dezember 1913 ab eingereiht werden, die sie der Staats\chuldentilgungs8- kasse zur Prüfung vorzulegen hat und nah erfolgter Fest- stellung die Auszahlung vom 2. Januar 1914 ab bewirkt. Der Betrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird vom Kapital zurückbehalten. Mit dem 31. Dezember d. J. hört die Verzinsung der verlosten Obligationen auf. Zugleih werden die bereits früher ausgelosten, auf der Beilage verzeichneten, noch rückständigen Obligationen wieder- holt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß die Verzinsung derselben mit dem 31. Dezember des Jahres ihrer Verlosung aufgehört hat, und daß jeder Anspruch aus ihnen erlischt, wenn fie 10 Jahre lang alljährlich einmal öffentlich aufgerufen und dessenungeachtet nicht spätestens binnen Jahresfrist nach dem leßten öffentlihen Aufruf zur Einlösung vorgelegt sein werden. Formulare zu den Quittungen werden von sämtlihen oben genannten Kassen unentgeltlich verabfolgt.

Berlin, den 9. Juli 1913.

li aud, chSamherneite » der Stoatsschulden. ;50 G A A V] ; j é \

A m inter B

Abgereist: der Präsident der Seehandlung (Preußishen Staatsbank), Wirkliche Geheime Rat von Dombois mit fünfwöchent- lihem Urlaub, der Direktor im Reichsshazamt Meuschel mit Urlaub.

Nichlkamtlicßes.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 2l. Juli 1913.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten vorgestern in Balestrand an Bord der Jacht „Hohenzollern“ den Vortrag des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Infanterie Freiherrn von Lyncker.

In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichseisenbahn- amt aufgestellte tabellarishe Uebersicht der Betriebs- ergebnisse deutscher Eisenbahnen (aus\chließlich Bayerns) nah dem Stande am Ende des Monats Juni 1913 veröffentliht, auf die am Freitag an dieser Stelle auszüglih hingewiesen worden ist.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. Flußkbt. „Otter“ am 17. Juli in Kiukiang und S. M. S. „Bremen“ am 18. Juli in Rio de Janeiro eingetroffen.

¿ Oefterreich-Ungarn.

Der Kaiser Franz Joseph hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ den Beschluß des Landesaus\husses Böhmen, betreffend die provisorische Forterhebung der Landes- zuschläge zu den direkten Landessteuern, ausgenommen die Personaleinkommensteuer für die Beit vom. . L. Juli - bis 30. September 1913 mit der Einschränkung genehmigt, daß diese Zuschläge nur im bisherigen Ausmaße von 55 Prozent erhoben werden dürfen.

Frankreich. Die Deputiertenfammer beriet vorgestern den Artikel 37, den leßten der Militärvorlage. Die neue Fassung der Kommission sieht hauptsählih vor, daß das vor-

An. den Minister der öffentlihen Arbeiten.

Dem bisherigen Pächter der Domäne Panten im Re- gierungsbezirk Liegniß Konrad Schliephace ist der Charakter

Bei der heute öffentlih in Gegenwart eines Notars be-

der Bergish-Märkishen Eisenbahngesellshaft sind

Verlangen auch diejenigen des Jahres 1912, die fich seit dem 1. Januar 1913 freiwillig gestellt abn, bezüglich der Ent: lassung ebenso behandelt werden follen wie die WMgehörigen ihrer Jahresklasse. Sie verlieren alsdann die Prämien und

den höheren Sold.

__ Nah dem Bericht des ,W. T. B.“ erklärte Jaurès, die Be, stimmungen, tur die die Jahresklassen 1910, 1911 und 1912 unter das Gese von 1905 geftellt werden follen, ständen im Widerspruch mit den Erklärungen der Regierung, die die Notwendigkeit der drei. jährigen Dienitzeit und der Zurückbehaltung dec zu entlassendez Klasse unter den Fahnen betonte. Die Regierung bade ge- waltige Anstrengungen gemaht, um einfach bei der Vertagung des Gesetzes bis 1915 anzagelangen. Das sei eine Mystifikation! André Lefèvre verlangte die Ablehnung des Artikels 37 in der jeßigen Fassung id s{lug vor, daß diefe 3 Jahree- flafsen unter das Geseg der drei Jahre gestellt werten follen mit d-r Ermächtigung für den Minister, fie am Sthluß thres zweiten Dienst: jahres in den Beurlaubtenstand zu entlassen. Lefèvre erklärte es für unzulässig, daß die Jahretklassen 1910, 1911 und 1912 fo angesehen würden, als bâtten sie mit dem Staat einen Vertrag abzef!ossen, n-r 2 Jahre zu dienen, denn fie ständen noth untec der Herrschaft des Besetez bon 1905. Der Rednersegte weiter auseinander, daß sein provisorisher Vo-, {lag den Zwedck habe, dem Lande über diz Shwierigkeiten des Jahres 1916 hinwegzuhbelfen, die man für jene Zeit voraussehe und die \{limmer sein würden, als die in tiefem Jahre. Das Gefeß würde normaler- weise im Oftober 1916 wirksam werden. Der Negierungskommifsar General Legrand erklärte in Erwiderung auf den Einwurf Lefövres, die Erfahrung in Deutschland beweise, daß es möglich set, 40 18 45 9/9 des Kontingents der Zwanzigjährigen einzustellen. Wenn es zufällig ein Manko geben follte, so müsse man nur die Schaffvnz einiger Neuformationen vertagen. General Legrand \{loß, es wäre übertrieden, etne ganze Jabresklasse zurückzuhalten, weil sich an der erforderlichen Anzahl ein sehr kleines Manko ergebe. Es würde dies mit dem Ergebnis, zu dem man gekommen sei, nicht in Einklang zu bringen sein. Das möglihe Manko würde übrigens wahcscheinlich dur Freiwillige und Kapitulanten gedeckt werden.

Der Artikel 37 wurde fodann durch Handaufheben an- genommen. Die neue Fassung des Artikels 37, der ur- sprünglich die rücwirkende Krast des Gesezes in sich \{chloß, ergab sih für die Kommission als Folge des Beschlusses der Kammer, wonach die Zwanzigjährigen der Jahresklasse 1913 eingestellt werden sollen.

Die Kammer nahm sodann einen bereits von der Re- gierung und der Kommission angenommenen Zusaßantrag an, der als Uebergang den jungen Leuten des Jahrgangs 1913, die sih bei der Einberufung ihres Jahrgangs nicht stellen, einen Gestellungsaufshub gewährt, falls sie sih zu der Zeit im Aus- lande aufhalten. Ferner wurde ein Zusaßantrag angenommen, der bestimmt, daß die Regierung spätestens sechs Monate nah der Bekanntmachung des Gesetzes eine Vorlage ein-

bringen wird, die die Rekrutierung der Eingeborenen in Algerien, den Kolonien und den Protektoraten regelt. Die Kammer nahm weiter ein Amende- ment an, durh das verheiratete Soldaten von der Personalsteuer befreit werden, wenn diese weniger

beträgt als zehn Franks. Ein von dem Sozialisten Nouanet beantragtes Amendement, dur das den wegen Kundgebungen gegen die Wiederherstellung der dreijährigen Dienstzeit ver- urteilten Militärpersonen eine Amnestie gewährt werden solle, wurde mit 405 gegen 137 Stimmen abgelehnt. Zum Schluß der bis 113/, Uhr Nachts dauernden Sißung wurde das Ge- seß über die Wiederherstellung der dreijährigen Dienstzeit in jeiner Gesamtheit mit 358 gegen 204 Stimmen angenommen. Die Minderheit, die sih gegen die Einführung der dreijährigen Dienstzeit aussprach, seßt fich zusammen us drei Mitgliedern der demokratishen Linken, 20 Linksradikalen, 86 radikalen Sozialisten, 24 sozialistischen Repüblikanèrn, 71 geeinigten Sozialisten und einem Un- abhängigen. Zwölf Deputierte enthielten sih der Abstimmung, 20 waren mit Urlaub abwesend. *

Die Sitzung hatte einen ziemlich bewegten Verlauf genommen, insbesondere als Catillaur im Namen der Radikalen eine längere Erklärung abgab, in der er die im Laufe der Debatte gegen das Drei- jahrgeseß vorgebrachten Kritiken wiederholte. Er bezcihnete das Geseß ats ein Stegreifgeses, das, voller Unklarheiten und Widersprüche, ein Werk der rückschrittlich-n Parteien sei. Barthou habe fic über die Stimmen von 260 Republikanern hinweggeseßt. In heftiger Weise tadelte er auch die Finanzpolitik des Ministeriums. Der Ministerpräsident Barthou entgegnete in s{harfem Tone und fagte unter anderem, CGaillaux habe aus einer Frage der nationalen Berteidigung einz politishe Frage gemaht. Die Regierung habe bei der Érörterunz des Dreijahrgeseßes keine Parteien und Gruppen, fondern nur Fran- zosen vor sh sehen wollen. Delayport verlas im Namen der geetnigten Sozialisten einen beftigen Protest gegen das Dreijahrgeset und gegen die „pseudonationale Politik“ des Präsidenten Poincaré.

Portugal.

Nah Meldungen des „W. T. B.“ war die Polizei in Lissabon seit mehreren Tagen davon unterrichtet worden, daß für eine der nähsten Nächte ein Angriff mit Bomben auf vershiedene Punkte Lissabons vorbereitet würde. Gestern früh begannen in der Tat einige verdächtige Auto- mobile herumzufahren, die die Polizei anhalten ließ. Zu gleicher Zeit erschienen kleine Gruppen verdächtiger Versonen in der Umgebung einiger Kasernen. Als ein Automobil in der Straße San Vicente von der Bürgergarde an- gehalten wurde, wurde aus einer in der Nähe stehenden Gruppe eine Bombe geworfen, durh die ein Bürgergardist getötet wurde. Die Jnsassen des Automobils wurden verhaftet. Ein

Zivilist, der sih eine Matrosenuniform übergezogen hatte, war

mit einer Bombe in die Marinekaserne eingedrungen. Als eine

Gruppe Verdächtiger, die von der Polizei verfolgt wurde, vor der Kaserne des zweiten Jnfanterieregiments vorüberkam und der dort aufgestellte Posten zu den Waffen rief, \{hoß ein Mani- festant auf den Posten, der shwer verleßt wurde. Auch vor der Kaserne des ersten Jnfanterieregiments und der Pioniere wurden Gruppen Verdächtiger verhaftet. Bei Tagesanbruch die die Stadt ihr gewohntes Aussehen wieder an. Jm Fnnern Bomben gefunden. Die Polizei konnte, da fie rechtzeitig be- nachrichtigt worden war, den Versuch der Unruhestifter vollständig zum Scheitern bringen. Die öffentlichen Ge- bäude waren von Truppen und von Zivilisten, die den ver- schiedenen Gruppen der nationalen Verteidigung angehörten, bewacht worden. Außer dem Polizeibeamten, der durch eine Bombe getötet wurde, wurde ein zweiter {wer verleßt.

der festgehaltenen Automobile wurden Körbe mit

Türkei. Die Pforte hat ihre Vertreter im Auslande beauftragt,

den Mächten mitzuteilen, daß die Pforte sih infolge der gegen- wärtigen Lage genötigt sehe, die Linie Marißa—Adria-

liegende Geseß auf die Einberufenen der Jahresklafsen 1910, 1911 und 1912 keine Anwendung finden solle und daß auf ihr

nopel zu besegzen. Meldung des „W. T. B.“:

Jn der Zirkularnote heißt es laut

des von Bulgarien an den Tag gelegten Eifers, den Präliminar- id litoizeidhnen, weigerte sich Bulgarien, Gebiete zu räumen, die an die Türkei zurückgelangen müssen. Bulgarien har delte zweifellos in der Absicht, eine solhe Grenze zu sichern, die der irrigen Fpytervretation entsprehen sollte, die Bulgarien ter Bestimmung der Linie Midia—Enos geben wollte. Erst als die türkische Regierung, des Wartens müde, die Armee beauftragte, diese Gebtete wieder zE it a , beihloß diz bulgarische Negierung, die Truvpen zurückzuziehen. Andererseits bestand die Pforte, um die Möglichkeit zu haben, die Hauptstadt und die Dardanellen zu vertzidigen, darauf, jeden Beweis zu erbringen, daß nur durch die pa Norden längs der Maria gehende Linie, die ihren Ausgangspvunkt tn Enos nimmt, die Grenze gebildet werden könne. Die Tatsache, G dieie Linie nicht so, wie es sein müßte, im Friedensvertrag festgestellt wurde, erklärt ih aus dem Wunsh der Mächte, die damals non den Bulgaren erbobenen S{wierigkeiten- zu beseitigen und fo ra\ch als mögli die Zusammenkunft der Delegierten in London fither- E gemüß und in dem hauptsählihen Zwecke, alle Verwick- lungen zu vermeiden, wandte sich die Pforte direft an Bulgarien, um ihm die Gründe mitzuteilen, weshalb fie gezwungen [el darauf zu bestehen, daß die Grenze dem Laufe der Mariya bis Adrianopel folge. Die Türkei hätte gewiß vorgeiogen , „diese Fragen mit Bulgarien auf diplomatishem Wege zu regeln. Leider hindern die von den Buigaren in den beseßten Gebieten mit de beschreibliher Barbarei und Vandalismus verübten Greuel, die i Ie Verbündeten mit derselben Empörung feststellen konnten, wie Lu türkfishen Truppen, die Türkei an einer diplomatischen Löfung. ie Erfahrung bewies, daß alle mit Bulgarien begonnenen Verhandlungen dazu verurtetlt sind, endlos in die Länge gezogen zu werden. Mr diesen Umständen sieht sich die Pforte gezwungen, die frag e Grenze son jeyt zu beseßen, indem sie sich verpflihtet, im Eiîn- vernehmen mit den Mächten das künftige Geschick Thraziens fest- zustellen. E S Die Pforte fügt hinzu, daß sie, in dem Wunsche, die Ent- scheidung der Mächte zu achten und mit Bulgarien normale Beziehungen herzustellen, die genannte Linie als endgültige Grenze ansieht, indem sie sich verpflichtet, sie unter keinem Vor- wande zu überschreiten. Die Pforte hofft, die Mächte werden erkennen, daß der gegenwärtige Krieg zwischen den Balkan- staaten und die mit Bezug auf Thrazien „vertretenen Kombi- nationen die Pforte doppelt zwingen, die Grenze so bald als möglich sicherzustellen, um die Sicherheit der Hauptstadt gu ver- bürgen, und daß die Mächte, der besonderen Lage Thraziens Rechnung tragend, Bulgarien die notwendigen Natschläge er- teilen werden, um eine rasche und friedliche Lösung in dem dargelegten Sinne zu sichern. Die Pforte glaubt schon jeßt, die Verantwortung für eine eventuelle Wiederaufnahme der Feindseligkeiten auf Bulgarien schieben zu müssen. 4 Einer Meldung der „Agence Havas“ zufolge sind zwei Divistonen türkischer Kavallerie und eine Divijton türfisher Infanterie in Kulelü Burgas angetommen.

Der General Velcheff, der Kommandant der bulgarischen Streitkräfte in Adrianopel, rüstet sich zur Verteidigung

Adrianopels. - E das serbische Preßbureau meldet, ijt der vorgestrige Tag ohne Kämpfe von größerer Bedeutung verlaufen. Jn der folgenden Nacht gegen 1 Uhr versuchte der Feind auf dem rehten Ufer der Nischava bei Pirot unjere Grenzlinien anzu- greifen, wurde aber energisch zurückgewiesen. Bei S t. Nicola drangen serbische Truppen auf bulgarisches Gebiet vor und kamen bis Tschipren. Der Feind zog ih nach Bjelogratchik und nah Ferdinandovo zurück. Auf Befehl der Bulgaren mußten alle Bewohner der Gegend ihr Land verlassen. Beim Rückzug steckten die Bulgaren einige fleine, alte Häuser in Brand. Bei Egri Palanka griff der Feind gegen 3 Uhr früh an, wurde aber {nell und energisch zurückgetrieben; desgleichen am oberen Bregalniza und in der Richtung auf Zarevo Selo. Gestern nahmitiag beseßten serbische Truppen Kula in Bul- garien ; der Feind zog sih auf Vidin zurü. A A Nah Meldungen des griechischen Kriegsministeriums wurden die feindlihen Streitkräfte, die sih aus Demir- hissar zurückgezogen hatten und die hauptsächlich aus dem größten Teil der dritten und der elften bulgarishen Division bestanden, von einer griechishen Division in tagelangen, er- bitterten Kämpfen bis Newrokop zurückgeschlagen. Dort verteidigte der Feind, der immer noch zwölf bis sehzehn Bataillone stark war und über etwa zwölf Kanonen verfügte, hartnädig seinen leßten Zufluchtsort. Die Schlacht dauertesehs Stunden und fand bei strömendem Regen stait. Vor dem stürmischen Angriff der griechischen Division mußte sih der Feind chließlih zur regel- losen Flucht wenden. Die Griechen nahmen sechs Kanonen mit dem Bajonett und seßten die Verfolgung die ganze Nacht hindurch fort. Der Sieg war vollständig. Auf ihrer über- stürzten Flucht fanden die Bulgaren noch Zeit, Dörfer, Brücken und Wege zu zerstören, um die Verfolgung der Griechen auf- zuhalten. Die Griechen blieben aber nichtsdestoweniger den Fei iht auf den Fersen. E

O a die Kämpfe, wie die „Agence d'Athènes“ meldet, auf der ganzen Linie mit dem allgemeinen V ormars\ch der griehishen Truppen fortgejeßt. Ver üußerste rechte Flügel stand in dem Tale von Nestos, die Verfolgung des Feindes erfolgte in der Richtung auf Mehomia. Das Zentrum hat vorgestern und gestern den Feind_ aus seinen ge- samten Stellungen in der Richtung der Pässe von Cresna herausgedrängt. Auf dem linken Flügel haben die griechischen Divisionen den Feind nah und nah aus allen seinen befestigten Stellungen geworfen und Pehtschewo sowie die Berghöhen im Norden von Pehtschewo beseßt.

Griechenland.

ie Antwort Griechenlands, Serbiens und e auf den Vorschlag Rußlands, betreffend die Einstellung der Feindseligkeiten, wird der „Agence d'Athènes“ zufolge wenn nicht schon gestern, jo doh heute übermittelt werden. Die drei verbündeten Regierungen nehmen darin den Vorschlag, mit Bulgarien in direkte Verhandlungen zum Abschluß des Friedens zu treten, an und erklären, daß in demselben Augenblick, in dem der Präliminarfriede unterzeichnet werde, der Waffenstillstand abgeschlossen werden würde. Die oerbünbeten Regierungen könnten jedo keinen W affenstillstand schließen, bevor Bulgarien die Bedingungen des Präliminar- friedens angenommen habe. : :

Die Verhandlungen zwischen Griechenland und der Türkei wegen Wiederaufnahme der. A Beziehungen zwischen beiden Ländern sind obiger Que a folge zum Abschluß gekommen. Der Entwurf wird A em Ministerrat zur Ratifizierung unterbreitet werden. e Frage der Kriegsgefangenen scheint geregelt zu sein ; sie wer en gas in Freiheit gesezt werden. Eine Entschädigung a n T haltung i} im Prinzip anerkannt worden und wird durch die

verpflichtel die Privilegien des ökumenischen a ais H väheleisen während Griechenland verspricht, die Mohammedaner in Griechenland und ihre Religion zu schüßen. Die Frage der Kapitulationen, der kommerziellen und anderen Konventionen wird später geregelt werden. Der status quo vor dem Kriege soll vorläufig wieder in Kraft treten. Die Frage einer Entschädigung für die Beschlagnahme griehisher Dampfer dur die Pforte vor dem Kriege wird durch die internationale Finanzkommission in Paris geregelt werden. Die Unterzeichnung des Abkommens findet in Athen statt.

Rumänien. :

ie „Jndépendance Roumaine“ erfährt, daß Rumänien, G cibten Tas "GrieGentans sih über die Grundlagen der Friedensbedingungen geeinigi hätten und eine Konferenz aller Kriegführenden einberufen werden solle. Dem „Adverul“ zufolge haben der franzöf ische und der russishe Gesandte vor einigen Tagen einen Schritt bei der rumänischen Regierung unternommen, um die Einstellung des Vormarsches der rumänischen Armee zu erlangen.

Serbien. Gejtern abend sind, wie „W. T. B.“ meldet, die bul- garischen Friedensdelegierten, die Generale Paprikow und Jwantschiew, in Nisch eingetroffen, um mit den De- legierten sämtliher Verbündeten unverzüglih in direkte Friedensunterhandlungen einzutreten.

Bulgarien. : A

Das neue Kabinett, das durh Konzentration der drei liberalen Parteien gebildet worden ist, seßt sih laut Meldung des „W. T. B.“ folgendermaßen zusammen: Radoslawow Iräsidium und Jnneres, Ghenadiew Aeußeres und interi-

mistisch Ackerbau, Tontschew Finanzen, Peschew Justiz O |O erimistish Unterriht, General Wasow Krieg,

Blakow Handel, Dimtschew Oeffentlihe Arbeiten, Mor- phow Eisenbahnen. : h

Einer amtlichen rumänischen Meldung zufolge stieß am 18. d. M. eine fliegende Kolonne Kavallerie und reitende Ar- tillerie bei Ferdinandovo zwischen Lompalanca und Sofia mit einer Brigade der 9. bulgarischen Division zusammen, die den Rücfzug der Division des Generals Kutintscheff decken wollte. Nach kurzem Kampfe ergab si die bulgarische Brigade mit dem General und 12 Geschüßen. Die rumänischen Truppen auf dem östlichen Kriegsschauplat, die die Linie Tur- tukai—Baltschik besetzten, \{hicken Erkundungsabteilungen nach Süden und Südosten vor. |

Die bulgarishe Gesandtschaft in Berlin hat laut Meldung des „W. T. B.“ folgende amtliche Depeschen aus Sofia über Grausamkeiten der Serben und Türken U ailen Dörfer in der Umgebung von Tikwisch, jenseits des Wartar, sind am 6. Juli von den Serben, Baschibozuks und Pomaken verbrannt worden. Die Mädchen sind von den Serben entführt, viele davon getötet worden. Die übrige Bevölkerung ist geflohen. Die Städtchen Kawadargi und Negotin find am 7. und 8. Jult Biedergepraun Worden N Teil der Bevölkerung ist getötet,

ad D en geflohen. - as O a S eagat\ch meldet, daß die bulgarischen Dörfer in der Umgebung von Ipasala von den Türken verbrannt worden find. . Nach MeriGien E 4s Mgar@e Bevölkerung des

S 0 bei Koschan getötet worden. c Ey R E bulgarisen Truppen an der türki schen Grenze berihtet, daß viele türkische Banden, die der türkischen Armee vorausgehen, in die christlihen Dörfer eindringen und alles, was irgend zu erreichen ist, plündern. Unter diesen Banden befinden ih auch türkfishe Soldaten, die die Bulgaren im Kriege gefangen genommen hatten, und die vor einiger Zeit, um ihre Felder zu bestellen, von den Bulgaren freigelassen worden ind. Die ganze bulgarishe Bevölkerung flicht vor der türkishen Armee, und die Wege find von Flüchtlingen überfüllt.

Asien.

Wie die cinesishe Presse meldet, hat der Genera l- gouverneur von Kanton am Freitag eine Proklamation erlassen, in der er nah einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ erklärt, der Provinzialrat habe ihn zum General- gouverneur und zum Oberbefehls haber der Truppen ernannt, die er gegen Yuanschikai führen werde, da dieser mit seiner Handlungsweise die Republik ins Verderben bringe. Die Proklamation sagt den Schuß des Eigentums in der Provinz zu und spriht die Trennung Kantons von der Zentral- regierung aus.

Kunst und Wissenschaft. Staatsankäufe auf der S den Uebershüssen der vorjährigen Großen Berliner Kunst- A sind abe Kunstwerke angekauft und dem Kultusminister zur Verfügung gestellt worden : Carl Kaiser-Gichberg „Auf heimischer Stolle“ (Oel), Friy Burger „Professor L. Manzel (Tempera),

Fr M. Lünstroth „Vesper“ (Del), Julius Jacob „Märkisches Tas Dre (o, Max Baumba(h „Der Bildhauer“ (Bronze),

s „Mädchenkopf“ (Bronze), Erich Wolfsfeld „Bogen- G 7 Otadizcung, Paul Herrmann „Berlin-Nord“ (Nadierung), Otto Heinrich „Die alte Inselbrücke“ (Lithographie), Arthur Wilken „Herr Maler K. K.“ (Naöterung), Carl Alerander Brendel „Strom- auf“ (farbiger Holzschnitt).

Rektor der Universität Leipzig ist für das Studien- jahr U der Germanist, Geheimer Hofrat, Professor Dr. phil. Albert Köster gewählt worden.

Statistik und Volkswirtschaft.

D orläufige Ernteshäßzung für Winterroggen tn das A Anfang A :

J rund der von den landwirtschaftlihen Vertrauens8männern mit Fal oln Saatenstandsberihten gelieferten Angaben über die vorausfichtliGße Ernte dieses Jahres bat das preußische Statistische Landesamt zunächst etne Uebersicht über die zu Anfang Juli in Preußen erwarteten Erträge an Winterroggen, berechnet für den Staat, die Provinzen und Regierungsbezirke, in der „Stat. Korr.“ veröffent- liht. Der Berehnung der Gesamterträge haben in Ermangelung des neuesten Anbauergebnisses nit die Ziffern diefes als Unterlagen dienen fönnen, sondern es mußten die des vorjährigen aushelfen, wobei die Winterschäden Berücksichtigung gefunden haben, indem dke vorjährigen Umpflügungsflächen zu- und die legtjährigen abgeseßt worden sind. Ueber die Beteiligung der Vertrauensmänner an den vorliegenden Ergebnissen sei erwähnt, daß von den 4967 eingegangenen Saaten- standsberihten 3756 oder 76 Hundertteile die vom Statistischen

i i Fi i i i den Haager internationale Finanzkommission in Paris oder H Schiedsgerichtshof endgültig geregelt werden. Der Sultan

) te erbetenen Schäßungen enthielten. Die Ergebnisse dieser SVIC ogen E Ernte N er eoanen find im Vergleiche mit

4

den im vorigen November von den Vertrauensmännern für ihren Bieciébtmbratrk neben der Jahresernte geschäßten Mittel(normal)erträgen für den Staat und die Provinzen folgende:

| 1912

| Voraussichtliher | gere

GIRas Anbau- | Ertrag \(normal})- L: flähe | | ernte

Provinzen. | vom ha | im ganzen | vom ha

ba: in Tonnen (1000 kg) A 4729843) 1,7 | 8350131) 1, rovinzen. F

Débciten ä y i e 449803) Loe | Q 038 1,65 Serte . ¿e e 394007| 1,64 644202) 1,63 Brandenburg . . . .. 632652 1,53 966296} 1,63 E a ae 443 479 E: 724 948 1,70 Pose A C a 671 428 la | L162 386 1,72 C h 582 518 1,81 1 054 097 1,67 A a oes 331 881 2,07 637 546 1,88 Sthleswig-Holstein 142291 1,7 280029] 1,86 De e 438 5201 1,90 831 673} 1,s0 ea L b oe 241553] 1,96 471252) 1,2 Hessen-Nafsau 144566 1,97 284195) 1,85 Rheinprovinz A 256 285) 2,06 528 256 1 90 Hohenzollernsche Lande . 8094| 1,42 12 Lis

Zur Arbeiterbewegung.

Zum Ausstand der Hamburger Werftarbeiter wird von der „Vossischen Zeitung“ berichtet, daß vorgestern bei der Ortsver- waltung des Deutschen Metallarbeiterverbandes ein Schreiben „Der Werftbesitzer eingegangen ist, in dem die Forderungen der Ar- beiter abgelehnt werden. Das erste Antwortschreiben, das an den Zentralvorstand des Metallarbeiterverbandes in Stuttgart adrefssiert worden war, ist von den Unternehmern infolge der plöglichen Arbeits- einstellung annulliert worden. Die neuerlihe Crflärung des Deutschen Metallarbeiterverbandes betont, daß die große Mehrzahl der Werftarbeiter hon seit Jahren den Einjtellungslohn er- hält, der ihnen jeßt von den Werftbesißern als WVeindestlohn angeboten wird. In manchen Betrieben würden sogar hon höhere Löhne bezahlt. Die Stundenlohnerhöhung komme zudem ja nur wenigen Lobnarbeitern zugute, da die meisten Arbeiter im Akkord stehen. Wenn die Forderungen der Arbeiter erfüllt würden, so würde {ih der Stundenlohn auf 52 bis 54 stellen. Nur in zwei Tleinen Gruppen würde der Lohn höher sein Das Streben der Arbeiter nah höherem Stundenlohn sei auf die mißlihen Verhältnisse im Aford- wesen zurückzuführen. In einer Versammlung der streikenden Kupfer- \chmiede der Hamburger Werftbetriebe wurde der Standpunkt des Deut= sen Metallarbeiterverbandes, der den Streik bisher noch nicht anerkannt hat, einer scharfen Kritik unterzogen. Die Versammlung beschloß, daß die Arbeit unter keinen Umständen eher aufgenommen werden dürfe, bis die Arbeitgeber fich zu weiteren Zugeständnifsen bequemt hätten. Bisher sind bet den freien Gewerkschaften 11 234 Streikende angemeldet, dohch G noch die Zahlen der Schiffszimmerer, der Kupferschmiede und Maler. : - :

E betrug die Gesamtzahl der feiernden Werftarbeiter vorgestern mittag 7500. Der „Kölnischen Zeitung“ zufolge sind die nationalen Arbeiter sowie die unorganisierten an dem Ausstande nicht beteiligt. Der Werftbetrieb wird überall aufrehterhalten.

Au in Stettin ist der Streik von den Wersftarbeitern beschlossen worden. Wie ,W. T. B.* meldet, hatten am Freitag- abend Vertrauens8männerversammlungen stattgefunden, in denen über die bisherigen Verhandlungen mit den Vertretern der Arbeit- geber Bericht erstattet und mitgeteilt wurde, daß die Ver- handlungen einen unbefriedigenden Verlauf rote hätten. Es wurde einstimmig beschlofsen, den auf Sonna endnahmittag ein- berufenen Werftarbeiterversammlungen zu empfehlen, am Montag- morgen die Arbeit einmütig niederzulegen. Dieser Gmpfeblung find die Versammlungen mit weit überwiegender Majorität gefolgt. Von den freien Gewerkschaften stimmten für den Streik 5701, dagegen 1018, von den Hirsh-Dunckershen Organisationen stimmten 1012 für

84 gegen den Streik. : aat Die É intgungsverhandlungen in der Bocholter Textil- industrie find vollkommen gescheitert. Die Aussperrung, von der 7500 Arbeiter betroffen sind, dauert an. Der „Kölnischen Zeitung zufolge bezifferte sch der Lohnausfall der Arbeitershaft bis Ende voriger Woche auf 420000 4, der Ausfall des Wertes der Erzeugung auf rund 3 Millionen Mark, der Einnahmeausfall der Gewerbe- treibenden usw. auf 250 000 bis 300 000 #. i

Die Straßenbahnangestellten in Edinburgh sind vor- gestern in den Ausstand Het O erklärten fih zur Arbeit bereit und verschen den Dienst weiter. - /

Die E der súdafrikanishen Arbeiter be- finden sih jeßt in den Händen der Regierung. Wie der „Kölnischen Zeitung“ aus Johannesburg gemeldet wird, sind die hauptsächlihsten der allgemeinen Forderungen: Rede- und Versammlungsfreiheit, ein nationaler 8-Stundenarbeitstag, die Abschaffung aller Sonntagsarbeit in den Gruben (nur die unumgänglich notwendige Arbeit foll verrichtet wer- den), die Widerrufungdes Geseßeszur Verhinderung industrieller Streitig- keiten, das Verbot importterter Kontraktarbeit, die Einrichtung von Lohngerichten und ein neues Arbeiterentshädigungsgeseß für die ganze südafrikanishe Union. Die sofortigen Forderungen befassen {ich fast aus- \cließlih mit Lohnerhöhungen, doch wird auch hier die Einführung des 8-Stundengeseßes verlangt. Gelernte Arbeiter, die oberhalb der Erde beschäftigt werden, verlangen 2,50 4 für die Stunde, die Leute an den Bohrmaschinen 25 4 für den Tag, andere im Innern der Grube Arbeitende 22,50 4 usw. Die Lohnsäte sollen sowohl in Transvaal wie auch im Freistaate angewandt werden. Auch der Schluß der Arbeit am Samstagmittag wird verlangt. Die Eisenbahner verlangen etn gleihmäßiges Lohnsystem in der ganzen Union. Nach Dreimonatiger Tätigkeit soll der Lohn in Transvaal und im Freistaate 20 4 für den Tag und in der Kapkolonie und in Natal 16 A betragen. Ueberstunden sollen mit anderthalb des normalen Lohnes bezahlt werden, Sonntags- arbeit mit doppeltem Lohn; es wird verlangt, daß die Afkfordarbeit auf Eisenbahnen und in Häfen abgeschafft wird. Der Verband der Eisenbahner soll amtlih anerkannt werden, und für erwachsene weiße Arbetter wird ein Mindestlohn von 8 4 für den Tag gefordert.

(Weitere „Statistishe Nachrichten" \. i. d. Dritten Beilage.)

Wohlfahrtspslege.

m Ausbau des Fürsorgestellenwesens für Lungen N in Deutschland hat das „Deutsche Zentralkomitee zur Be- fämpfung der Tuberkulose“, wie „W. T. B.“ meldet, eine eigene Kommission mit einem besonderen Arbeitsausf{chuß unter dem Vorsitz des Direktors des „Nobert Koh"-Instituts, Geheimrats Gaffly und des Vorsitzenden der Landesversicherungs8anstalt Berlin Dr. Freund berufen, die u. a. den Erfahrungsaustausch und einen engeren Zusammenschluß unter den 1500 Fürsorgestellen des Deutschen Reiches herbeiführen soll. Zu dem gletchen Zwee hat der Arbeits- aus\chuß die Herausgabe eines eigenen Organs für die Fürsorgestellen unter dem Titel ,Tuberkulose-Fürsorgeblatt“ und unter der Redaktion des Generalsekretärs, Professors Dr. Nietner und Professors Dr. A. Kayserling beschlossen, das sämtlihen an der Tuberkulofefürforge interessierten Organisationen regelmäßig zugestellt wird. Das ,Tuber- fulosefürsorgeblatt" betrahtet als Hauptaufgabe, die wettere Orgami- sation und Praxis der Fürsorgestellen unter Mitwtrkung der auf dem Gebiete der Tuberkulosebekämpfung führenden Persönlichkeiten zu fördern.

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