die bisherigen Bankbuchhalter Sittig in Pforzheim, Brust in Ludwigshafen, Richard Beyer in Beuthen, Gandert in Saarbrücken und Eichner in Koblenz zu Bank- kassieren;
die bisherigen Buchhaltereiassistenten Hohenner und Nösfke in Berlin, Arthur Schmidt in Duisburg-Ruhrort und Bier in Kaiserslautern zu Bankbuchhaltern ;
die bisherigen Kalkulaturassistenten Paul Franke, Max Malter und Gransee in Berlin zu Bankkalkulatoren;
der bisherige Geheime AUNEU Ernst Walther in Berlin zum Geheimen Kanzleisekretär ;
der bisherige Kanzlist Kruber sekretär.
in Oppeln zum Kanzlei-
Die Verteilungs stelle für die Kaliindustrie hat in ihrer Sizung- vom 28. Juni 1913 entschieden:
Der Gewerkschaft Reichsland zu Wittenheim im Elsaß wird für ihr Kaliwerk Reichsland-West eine vorläufige Beteiligungsziffer von 2,9831 Tausendsteln vom 1. Juli 1913 ab gewährt mit der Maßgabe, daß diese Beteiligung3- zifffer, wenn sie zu- irgend einer Zeit E sein sollte als fünfzig vom Hundert der jeweiligen durhschnittlihen Be- teiligungsziffer aller Werke, auf das geseßlihe Höchstmaß zurücgeht.
Berlin, den 19. Juli 1913.
(Siegel.) Der Vorsigzende der Verteilungsstelle für die Kaliindustrie. Heckel.
Vorstehende Entscheidung ist der Gewerkschaft Reichs- land in Mülhausen i. Els. am 21. Juli d. J. zugestellt
worden. A: Ner.
Die Verteilungsstelle für die Kaliindustrie hat in ihrer Sizung vom 28. Juni 1913 entschieden :
Der Gewerkschaft Orlas wird vom 1. Januar 1913 ab eine endgültige Beteiligungs8ziffer in Höhe von 9,7400 Tausendsteln zuerkannt.
Berlin, den 13. Juli 1913.
(Siegel.) Der Vorsißzende der Verteilungsstelle für die Kaliindustrie. Heel.
Vorstehende Entscheidung is der Gewerkschaft Orlas in Kleinwangen bei Nebra am 21. Juli d. J. zugestellt
worden. N M NIVIEX:
Die Verteilungsstelle für die Kaliindustrie hat in ihrer Sißung vom 28. Juni 1913 entschieden :
Den Consolidierten Alkaliwerken Westeregeln wird für das Kaliwerk Germersleben vom 1. Juli 1913 ab eine vorläufige Beteiligungsziffer von 2,5199 Tausendsteln gewährt mit der Maßgabe, daß diese Beteiligungsziffer, wenn sie zu irgend einer Zeit höher sein sollte als fünfzig vom Hundert der jeweiligen durchschnittlichen Beteiligungszisfer aller ÎILorke, auf das geseßliche Höchstmaß zurügeht.
Berlin, den 13. Juli 1913.
(Siegel.) Der Vorsitzende der Verteilungsstelle für die Kaliindustrie. Hee l.
Vorstehende Entscheidung l. den Consolidierten Alkaliwerken in Westeregeln am 21. Juli 1913 zugestellt
worden. A A: Kobler.
Die Verteilungsstelle für die Kaliindustrie hat in ihrer Sizung vom 28. Juni 1913 entschieden:
Die Beteiligungsziffer des Kaliwerks Einigkeit wird gemäß § 17 Abs. 3 des Kaligesezes in der bisherigen Höhe vom 1. Juli 1913 ab neu festgeseßt.
Berlin, den 14. Juli 1913.
(Siegel.) Der Vorsißende der Verteilungsstelle für die Kaliindustrie. J: V. Gaänte.
Vorstehende Entscheidung is der Gew erkfschaft Einig-
feit in Ehmen bei Fallersleben am 21. Juli d. J. zugestellt
worden. L A: Köhler.
Die Verteilungsstelle für die Kaliindustrie hat in ihrer Sizung vom 28. Juni 1913 entschieden :
Die Beteiligungsziffer des Kaliwerks Hugo wird gemäß § 17 Absag 3 des Kaligesezes in der bisherigen Höhe vom 1. Juli 1913 ab neu festgeseßt.
Berlin, den 14. Juli 1913.
(Siegel.) Der Vorsizende der Verteilungsstelle für die Kaliindustrie. A V: Gatte
Vorstehende Entscheidung ist der Gewerkschaft Hugo in Lehrte am 21. Juli d. J. zugestellt worden. A Ten
Der in Waterhuizen aus Stahl neu erbaute Dreimast- gaffelshoner „Willi“ von 101,18 Registertons Nettoraum- gezalt hat dur den Uebergang in das aus\chließlihe Eigen- tum des deutschen Reichsangehörigen Johann Peter Büddig aus Breiholz das Recht zur Führung der deutschen Flagge er- langt. Dem Schiffe, für welches der Eigentümer Hamburg als Heimatshafen angegeben hat, ist von dem Kaiserlichen Vizekonsulat in Groningen unter dem 7. Juli 1913 ein Flaggenzeugnis erteilt worden.
Die von n ab zur Ausgabe gelangende Nummer 45 des Reichsgeseßzblatts enthält unter
Nr. 4262 die Bekanntmachung über die Natifikation der am 23. September 1910 in Brüssel unterzeichneten NLGURIEn Uebereinkommen durch Dänemark und die Hinterlegung der Natifikationsurkunden, vom 17. Juli 1913.
Berlin W. 9, den 23. Juli 1918. i Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.
Königreich Preußen.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Die Ober försterstelle Reichensachsen im Regierungs- bezirk Cassel ist zum 1. Oftober 1913 zu besegen. Bewerbungen müssen bis zum 10. August eingehen.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 23. Juli 19183.
Der Königlich bayerische Gesandte Graf von Lerchen- feld-Köfering hat Berlin verlassen. Während seiner Ab- wesenheit führt der Legationsrat Dr. von Schoen die Ge- schäfte der Gesandtschaft.
Oesterreich-Ungarn.
Der König Franz Joseph hat gestern in Bad J\chl den neuernannten ungarischen Minister für Kroatien Grafen Pejacsevih und den neuernannten ungarischen Kommissar für Kroatien Baron Skerlecz vereidigt.
Großbritannien und Frland.
Das Oberhaus hat nah einer Meldung des „W. T. B.“ gestern das Gesez über die Trennung von Kirche und Staat in Wales mit 248 gegen 48 Stimmen zum zweiten Male abgelehnt.
— Jm Unterhause standen gestern Anfragen auf der Tagesordnung. :
Der Uniontst Ronaldshay fragte, ob der Staatsfekretär des Auswärtigen Amtes Mitteilungen machen wolle über die Natur der Zusicherungen, die er von der deutshen Regierung über die Schiff- fahrt auf dem Euphrat und Tigris erhalten habe, und ob er dem Hause Gelegenheit geben wolle, die Bedingungen der beab- sihhtigten Konvention mit der Türkei, zusammen mit den damit zu- sammenhängenden Abmachungen mit der deutschen Regierung, iu erörtern, bevor die Konvention wirklich abgeschlossen sei. Sir Edward Grey antwortete, er könne gegenwärtig keine Erklärung bezüglich der Verhandlungen über diese Gegenstände abgeben, die si noch im Gange befänden. Wenn die Abmachungen abgeschlossen sein würden, würden sie dem Parlament vorgelegt werden, ber es würde weder dem Brauche entsprechen, noch tuntih sein, ihren Abschluß von einer vorherigen Besprehung im Hause abhängig zu machen.
Der Uberale Noel Buxton regte an, daß vur endgültiger Regelung der serbischen, bulgarischen und griechischen Grenzen die Wünsche der Bevölkecung dur ein Plebiszit unter europäischer Leitung festgestellt würden. Sir Edward Grey antwortete, er fürchte, daß die politishem Verhältnisse jener Gegend nicht so seien, daß ein Plebiszit tunlich wäre. Burton fragte nun, ob angesihts der Erklärung Atquiths von vorgestern abend, daß die Mächte jeßt bezüglich der Regelung der Angelegenheit ihre Ent- scheidung zurückhalten würden, die Angelegenheit vor die Botschafter- vereinigung gebracht werden würde. Grey erwiderte, er könne nit sagen, ob die Angelegenheit im einzelnen vor die Botschaftervereinigung gebracht werden würde. Die Erklärung des Premierministers ginge dahin, daß die Mächte ihre Entscheidung zurückhalten würden, bis die Negelung im ganzen vorgenommen würde. Auf welche Weise die Botschafter sie in ihre Beratungen einbeziehen würden, set cine Ange-
legenheit, die sie entsheiden müßten, wenn die Zeit komme.
Frankrei.
Der Kriegsminister Etienne hak gestern im Senat das Militärgeseß eingebracht, das von der Kammer bexeits an- genommen ist. Das Gesez wurde an die Budget- und an die Heereskommission verwiesen.
— Die Deputiertenkammer beriet in der gestrigen Sißung das vom Senat zurückgegebene Budget. :
Fm Laufe der allgemeinen Diskussion erklärte der Sozialist Thomas laut Beriht des „W. T. B.“, daß seine Freunde alle Mittel aufbieten würden, damit die finanzielle Deckung für das neue Militärgeseß in das Budget für 1913 aufgenommen würde. Der Finanzminister Dumont versicherte, daß die Negierung stets zur Verfügung der Kammer stünde, um “die Deckung nah dem Budget zu besprehen. Der Ministerpräsident Bart hou präzisierte die Haltung der Negierung und erinnerte daran, daß se eine Vorlage eingebracht habe, die dahin ziele, die Deckung durch das erworbene Vermögen zu bewirken. Die Vorlage werde zusammen mit den neuen, von der Kommission gemachten Vorschlägen erörtert werden. Aber die Ne- gierung habe niemals versprochen, sie vor der Abstimmung über das Budget zu erörtern. Und niemand habe sich dem widersezt. Die Kammer werde die Deckung gleich nah der Abstimmung über das Budget besprehen; denn das Provisorium müsse beendet werden. Der radikale Abgeordnete Malv y rief: Die Haltung der Negterung ist zweideutig. Der Ministerpräfident Barthou erwiderte: Meine Worte sind nit zwetdeutiger als Ihre Haltung. Mal vy entgegnete : Sie können niemandem Zweideutigkeit vorwerfen, da Sie eine Politik der Reaktion treiben. Barthou erklärte: Jch habe die Nepublik früher als Sie verteidigt. Malvy: Ia, unter dem Minister Meline. Barthou: Mit Ihren Freunden. Damit war der Zwischenfall erledigt. Der Sozialist Thomas warf der Regierung vor, daß sie die Schwierig- keiten im Budget nicht lô)e. Der Finanzminister Dumont antwortete, die Lage des Schazamts sei günstig. Thomas erklärte, die Regierung zwinge das Land zu einem Defizit dur ihre Politik der folonialen Aus- dehnung und durch ihre hochmütige Politik in Europa. Der Redner {lug vor, die neuen Ausgaben dadur zu deden, daß man in das Finanzgesetz eine gestafelte Einkommensteuer einfüge. Der Finanz- minister Dumont sagte, daß diese Einrichtungen niht vor dem Fahre 1915 Geltung erlangen würden. Man müsse darum zuerst über das Budget 1913 abstimmen und das Gleihgewiht für das Budget 1914 vorbereiten. Die Regierung werde das Budget für 1914 sofort nach der Abstimmung über dasjenige von 1913 einbringen. Der Sozialist Bedouce widersprah. Der Budgetberichterstatter Noulens versprah, daß der Bericht in 2 bis 3 Tagen vorgelegt werden würde. Damit war die allgemeine Aussprache beendet.
__Das Finanzbudget wurde mit Ausnahme des auf die Liquidation der Kongregationen bezüglichen Kapitels, das auf
Jaurès’ Verlangen zurügestellt wurde, angenommen und darauf das Budget des Jnneren, in dem die Einziehung der Unter- präfekturen für die O vorgesehen ist, mit 266 gegen 255 Stimmen. Weiter wurden angenommen die Budgets des Kriegs-, des Marine- und des Unterrichtsministeriums sowie die des Arbeitsministeriuums und des Ministeriums der öôffent- lichen Arbeiten. Hierauf wurde die Sizung geschlossen.
Portugal.
Jn Lissabon sind gestern neue Verhaftungen vor- genommen und mehrere Bomben beshlagnahmt worden. Blättermeldungen zufolge wurde ein neues Komplott entdeckt, durch das mehrere Unteroffiziere des ersten Artillerieregiments fompromittiert find. Jn der Hauptstadt und in den Provinzen herrsht vollkommene Ordnung.
Türkei. L Der armenische Patriarch hat seine Demission ge- geben.
— Laut amtlicher türkisher Meldung sind Adrianopel und Kirkkilisse gestern von den türkischen Truppen unter Enver Bey beseßt worden. Wie die „Agence Bulgare““ mitteilt, war die kleine bulgarische Garnison, die sich in Adrianopel befand, unter dem Drucke zahlreicher regulärer türkischer Truppen, die Montag abend vor der Stadt erschienen, genötigt, sih zurückzuziehen, ohne Widerstand zu leisten. Nach der Beseßung der Stadt begingen die Türken dort furchtbare Grausamkeiten, sodaß sich der Bevölkerung eine Panik be- mächtigte. Demselben Schifsal wie Adrianopel verfiel Kirkkilisse, dessen schwache bulgarische Garnison sich gleichfalls zurückzog. Auch dort wurden die Einwohner niedergemegelt. ;
— Die Entsendung der bulgarischen Unterhändler nah Pirot und Nisch und die wiederholten Versuche, in Friedens- verhandlungen einzutreten, haben den Lauf der militärischen Operationen nicht unterbrochen. Vorgestern und gestern fam es fast auf allen Fronten zu Kämpfen. Wie das serbische Pressebureau meldet, eröffneten vorgestern abend die Bulgaren das Artilleriefeuer gegen den serbishen reten Flügel und ver- suchten, die Stellungen wiederzuerobern, die sie in einem nächt- lichen Angriff verloren hatten. Die serbische Jnfanterie und Artillerie erwiderten das Feuer, und der Feind wurde zurück- geschlagen. Die Kämpfe bei Egri Palanka waren weniger bedeutend, aber sie dehnten sih über die ganze Linie von Patri bis zum Ozogowskagebirge aus. diesen Kämpfen zurücgeshlagen, während die serbischen zwei Dörfer einnahmen. Nach erbittertem Kampfe bei St. Nikolas gegen die Bulgaren, die die Stadt Knjazevatsh und Dörfer am Timok plünderten, zogen die serbischen Truppen gestern sieg- reich in Belograd\chik, einer von Serben bewohnten Stadt in Bulgarien, ein, wo sie von der Bevölkerung begeistert begrüßt wurden. Gleichzeitig zogen auh serbische Truppen aus Zajetshar in die Stadt ein. 32 Geschüße, 17 Munitions- wagen, 3000 Gewehre, ein Maschinengewehr, ein Feldhospital und eine große Anzahl Lebensmittel wurden erbeutet.
— Zu der Frage des neuen Protokolls, über das gegenwärtig zwischen der Türkei, Serbien und Griechen- land verhandelt wird, wird nah einer Meldung von zu- ständiger türkischer Seite erklärt:
Das Dokument, über dessen Benennung noch nicht entschieden ist, wird hauptsächlih die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen festseßgen und die Wiederherstellung des Friedens in \ich s{ließen, oh1.: andere Einzelheiten zu enthalten, die später geregelt werden sollen. Der Loadoner Prälimtnarfriedensvertrag wird, ohne im Prinzip aufgegeben zu werden, infolge der durch die Beseßung Adrianopels ge\chafenen Lage und unter dem în der leßten türkishen Zirkularnote entwidckelten Gesichtspunkt als nit bestehend angesehen.
Griechenland.
Der frühere Gesandte in Sofia Panas, der Gesandte in Belgrad Alexandropulo und der Militärattaché im serbischen Hauptquartier Rhangabé werden, wie „W. T. B.“ meldét, Griechenland bei den Friedensverhandlungen in Nisch zwischen Bulgarien und den Verbündeten vertreten.
Bulgarien.
Jn der gestern mitgeteilten Regierungser klärung, die nicht von dem Ministerpräsidenten Radoslawow, sondern von dem Minister des Aeußern Ghenadiew abgegeben wurde, heißt es, wie „W. T. B.“ meldet, ferner:
Die Mission, die die Regierung übernommen hat und an deren Durchführung sie sofort nach ihrer Bildung gegangen ist, bestand darin, das Königreich durch einen ehrenvollen Frieden aus der gegenwärtigen Krise zu befreien. Die Schritte, die wir bei der rumänischen Negierung zur Wieder- herstellung freundschaftliher Beziehungen in Bukarest unternahmen, bildeten die erste Befundung unseres Entschlufses, mit den dringendsten Mitteln auf die DurgHführung unseres Programms htn- zuarbeiten. Die Antworten, die wir von der rumänischen Regterung erbielten, überzeugten uns, daß unsere ÊFnitiative bei ihr demselben Wunsche begegnete, sobald als möglih der abnormen Lage zwischen den beiden Völkern, zwischen denen nach threr gemeinsamen Bergangen- heit und ihren gemeinsamen Interessen die arößte Harmonie bestehen sollte, ein Ende zu machen Wir sind nah wie vor überzeugt, daß diese natürlihe Harmonie troß der leßten Mißverständnisse thren Aus- druck in einer festbegründeten politischen Freundschaft finden fönnte. Um zu diesem freundschaftlichen Verhältnis zu gelangen, hat Bulgarien alle notwendigen Opfer gebraht. Dieser Beweis unseres guten Willens wurde von der rumänischen Regierung und den Großmäcten gewürdigt, und es is unsere Ueberzeugung, daß er ein genügendes Unterpfand unseres festen Entshlusses sein wird, mit unseren Nach- barn intime und herzliche Beziehungen zu unterhalten. Ich möchte demgemäß erklären, daß unser Einvernehmen mit Rumänien auf gutem Wege ist. Dte erzielten Ergebnisse sind zwar nicht vollständig, versprechen jedoch ein Fortschreiten für die nahe Zukursft.
Nachdem die Regierung mit Rumänien Verhandlungen eingeleitet hat, tritt sie nunmehr mit Serbien und Griechenland in Ver- handlungen ein. Auf Einladung der russishen Regierung haben wir zwei Delegierte entsandt, die die Friedensverhandl'ngen beginnen werden. Wir haben damit nicht bloß den wohlwollenden Nat- {lägen Europas entsprochen , sondern gleichzeitig einen {hon in der ersten Stunde gefaßten Entschluß der egierung aus- geführt; denn wir glauben, daß dieser Entshluß den Wünschen der bulgarishen Bevölkerung und den höchsten Interessen Bulgarieas entspriht. Ueber die bevorstehenden Verhandlungen fönnen wir nur erflären, daß die Regierung fest und aufrichtig einen ehrenvollen Frieden abzuschließen wünscht. Der Ort, wo die Ver- handlungen stattfinden werden, ist noch nicht festgestellt. Wic sind von dem Wunsche des Kabinetts in Bukarest verständigt, dur einen Ge- sandten an den Verhandlungen über den allgemeinen Frieden auf dem Balkan teilzunehmen, worüber wir unsere vollkommene Befriedigung aussprechen, da wir Grund haben zu glauben, daß Numänten erfüllt von dem Bewußsein der Notwendigkeit, eine dauernde Lage auf der Balkanhalbinsel herzustellen, im Geiste der Versöhnung und Un- parteilihkeit vorgehen werde.
Die bulgarischen Truppen wurden in --
rend by einerseits Aussichten auf den von der ganzen Welt
ten Frieden eröffnen, muß ih andererseits mit Bedauern
‘ellen, daß die serbishen und die griechischen Truppen ihre An-
e gegen unfere Linien erneuern. Dank der Festigkeit und der un- “tterlihen Moral der bulgarischen Armee, der i hier unser aller Serte Liebe und Anerkennung ausdrücken will, wurden alle An- Wee zurückfgeschlagen. Ich kann indessen nicht umhin, mein Be- "1 darüber auszudrücken, daß dieses neuerliche Blutvergießen
ide in einem Moment si ereignete, wo die Mächte den Krieg- „Wenden einmütig und nahdrüdcklich empfahlen, einander die Hand
‘reichen. “ Ehe der Minister des Aeußern vorgestern seine Mit- sungen machte, verlas der Ministerpräsident Radoslawow * Erflärungs in der an die fruchtlosen Verhandlungen zur ung eines Koalitionsministeriuums auf breiter Bafis er- Lrt und ausgeführt wurde: Die Bildung des gegenwärtigen Kabinetts sei im Hinblick auf drohenden Ereignisse infolge des Vosmarsches rumänischer Truppen L des Erscheinens einer türkischen Truppenabteilung innerhalb der en Grenze erfolgt. Da die Stag, Krieg oder Frieden, alle an- on Fragen überrage, werde sih die Regierung enthalten, Er- ‘rungen über die innere Politik abzugeben. Dennoch halte es die giecung für angezeigt, zu erklären, daß sie entschlossen sei, voll und 1; ihre Pflicht zu tun, und daß fie die Hüterin Bulgariens sein “de. Der Ministerpräsident appellierte {ließlich an die Einigkeit ; Parlaments, um die Chre des Landes wiederherzustellen und die teressen Bulgariens zu wahren.
— Jn der Antwort auf die Depesche des Miristers ¿enadiew erklärt der Minifterpräsident Majorescu der Ilgence Bulgare“ zufolge, er sei glücklih, den gemeinsamen nsch der beiden Regierungen feststellen zu fönnen, daß
Abschluß des Friedens beschleunigt werden möchte. nfolge der ausgetaushten Mitteilungen sehe es die mänishe Regierung als außer Frage stehend «an, daß ilgarien das Territorium Turtukai-Dobritsch-Baltschik an mänien abtritt. Außerdem \{chlage Rumänien einige andere ¿dingungen vor, die Bulgarien annehme. Die rumänische gierung sei bereit, einen Vertreter zu militärishen Be- rehungen zu ernennen, die in einer gemeinsam von Bulgarien, „bien und Griechenland zu wählenden Dertlichkeit stattzu- nden hätten.
— Die gestern in Sofia eingetroffene Antwort der imänishen Regierung auf das Friedens gesu©h julgariens besagt nah einer Meldung des Wiener è N. Telegraphen-Korrespondenzbureaus, daß die rumänischen \riruppen an jenen Punkten aufgehalten werden, wo sie ver- stern eingetroffen wären. Die Regierung hofft, daß eine hrständigung mit Rumänien #a kürzester Frist zustande hmmen werde.
— Die Regierung hat, obiger Quelle zufolge, ihre Ver- ter bei den Großmächten beauftragt, gegen die Grausarm- (iten der Türken in Adrianopel und Kirkkilisse Protest
nzulegen. Amerika.
Im amerikanischen Senat fand in der gestrigen igung eine längere Debatte über Mexiko ftatt.
Wie „W. T. B.“ beritet, verlangte der Senator Falls ergish, daß die Regierung eine kräftigere Politik zum Schutze der gerikaner verfolgen solle. Andere Senatoren warnten vor einem hereilten Vorgehen. Lodge fragte, -ob es wahr sei, daß der deutsche hesandte in Merifko 10 000 4 Schadenersay wegen der Ermordung ines deutschen Staatsangehörigen erhalten habe und daß ferner ein Nitglied der deutschen Gesandtschaft einen Amerikaner vom Krizgs8- iht befreit habe, während die amerikanishen Behörden nihts zu
Frrcichen vermocht hätten, weil sie keine Unterstügung dur ihre Ne- \Ferung erhalten hätten. Der Senator Stone empfahl die Absen- ng einer bewaffneten Macht nach Meriko zum Schutze der Amerikaner.
Statiftik und Volkswirtschaft.
Die Entwicklung des Gäterverkehrs der deutschen NRheinhäfen von 1891 bis 1911.
Der Güterverkehr in den deutshen Rheinhäfen hat in den leßten 0 Fahren eine gesunde, kräftig aufwärtsstrebende Entwicklung zu verzeichnen: er stieg von 13,6 Millionen Tonnen im Jahre 1891 auf 3 Millionen Tonnzn im Jahre 1911, also um 39,4MillionenTonnen oder 0,5 v. Q. Der Verkehr auf dem MNhèzin hat sich demnach in N) Jahren nahezu vervierfaht: eiz beredtes Zeugnis für den außer-
-
Srdentlihen Aufschwung un)erer we}
tie Entwicklung folgendermaßen dar: 1891— 1895 . . . 15054584 t; 1896— 1900 . I Tc0/410: b; 1901 — 1905 . 33478103 &; 9701093 t , 408 5 1906—1919 . 44 102 148 t; O20 L S 2 der Verkehr läßt au hter eine betcrähélihe und stetig waGsende Zu- uhme erfennen. Das Zurückgehen der Verhältaiszahlen hat lediglich ‘inen rechnerisGen Charafter.
_ Die aufsteigende Entwicklung teilte ich ver Berg- sowie der Zalfahrt in fast glethem Maße mit. Der Gefamtverkehr zu Berg leg in dem zur Besprehung stehenden Zeiïraum von 8,3 auf 35 Millionen Tonnen, mithin um 25,5 Millonen Tonnen oder 867 v. H., und der Verkehr ¿u Tal vou 4,8 auf 19,1 Miklionen Tonnen, also um 14 s Millionen Tonnen oder 297 s v. H.
Y Oer Güterverkehr der deutschen Rheinhäfen ist in allen Jahren mseres Zeitabshnittes in weit überwiegendem Maße zu Berg ge- tihtet. Der Mehrbetrag der Bergfahrt belief fich im Jahre 1891 uf 3,9 Millionen Tonnen, im Jahre 1911 auf 14,7 Millionen Tonnen. Die Höchstztffer erreichte er im Fahre 1908 mit 17,8 Mil- lionen Tonnen. Seitdem ist der Uebershuß bis zum Fahre 1919 tegelmäßig gesunken; die geringe Zunahme des Jahres 1911 kann ldiglih dur das erstmalige Hinzutreten von sechs bisher nicht be- tücksichtigten Häfen herbeigeführt sein. Das Ergebnis ist von Be- deutung; denn dieser immerhin beträhtlihe und scheinbar anhaltende Rückgang des Mehrbetrages der Bergfahrt läßt auf einen grundfsäß- lihen Wandel innerhalb des rheinischen Güterverkehrs s{chließen.
Der Anteil der Berg- und der Talfahrt am Gesamtverkehre be-
trug in den Jahren: 1891 1896 1901 1906 1918 Verkehr zu Berg: . . . 64s 724 729 67,6 63,9 v. H.
’ Tal: («006 27 6 271 324 B Demnach hat sich der Anteil der beiden Berkehrsrihtungen am Ge- \amtverkehre na 1901 nicht unbeträchtlich zugunsten der Talfahrt dershoben, wenngleich das Uebergewiht des Güterverkehrs zu Berg teineswegs erschüttert ist.
Aehnlich wie die Bewegung der beiden Verkehrsrihtungen ge-
staltete sich die Entwicklung der Zu- und der Abfuhr in den deutschen Rheinhäfen. Zunächst sind beide, Zu- und Abfuhr, ebenfalls ganz be- irèhtlich gestiegen, und zwar die Zufuhr von 6,9 auf 30,1 Millionen Tonnen, mithin um 23,2 Millionen Tonnen oder 333, v. H., die Ab- fuhr von 6,6 auf 22,9 Millionen Tonnen, also um 16,3 Millionen onnen oder 245,6 v. H. Augenscheinlich war hier die Entwicklung tasher bei der Zufuhr; doch kann ein richtiges Urteil über die Be- deutung dieser Bewegung erst aus der Berücksichtigung der Güterarten ind ihres Marktwertes gewonnen werden. :
Gleich dem zu Berg gerichteten Verkehr überwiegt die Zufuhr n allen Jahren unseres Zeitraums. Die Spannung ist hier jedo wesentlich geringer. Sie stleg von 0,2 Millton Tonnen im Jahre 1891
mehr : 8 721 826 & oder 57,93 b. H.
{- und südwestdeutshen Industrie. } Nach Zahresdurch\chnittsziffern fär fünfjährige Perioden stellt fi ?
zunächst auf 11,3 Millionen im Jahre 1907 und hielt sich seitdem bis zum Jahre 1914 auf durchs{nittlich 7 Millionen. Der Anteil der Zufuhr und der Abfuhr am Gesamtverkehre bewegte sch in Ab- ständen von 5 zu 5 Jahren folgendermaßen: 1891 - 1896 1901 1906 1911 Zufuhr . 512 576 602 625 956,8 v.H. Mine . - 48 2a 999 31,8 I e
Man beobachtet ein verhältnismäßig shnelleres Anstetgen der Zu- fubr bis zum Jahre 1906. Mit dem Fahre 1908 tritt hierin ein Wandel zugunsten der Abfuhr ein, die nunmehr einen \chnelleren Gang der Eutwicklung annimmt. Fhr Anteil betrug in diesem Jahre 41,1 v. H. und in den folgenden bis zum Fahre 1911 durchweg rund 43 v. H. des Gesamtverkehrs. Es hat si also gleihlaufend mit einer verhältnismäßigen Steigerung des zu Tal gerichteten Verkehrs und fast gleichzeitig etne Verschiebung zugunsten der Abfuhr innerhalb des Gesamtverkehrs vollzogen, und man darf annehmen, daß der Bewegung der beiden Verkehrsarten ein gewisser, grundsäßlicher Zusammenhang innéwohnt. E
Die Güterzufuhr der deutshen Rheinhäfen ist in allen Jahren überwiegend zu Berg gerichtet und hat si ganz entschieden in diefer Richtung fortentwickelt. Die Zufuhr zu Berg s im Jahre 1891 5,3 Millionen Tonnen und im Jahre 1911 rund 25 Millionen Tonnen, stieg also in diesem Zeitraum um 19,7 Millionen oder 374,2 v. H., wogegen die weniger bedeutende Zufuhr zu Tal nur um 3,5 Millionen odex 206,7 v. H. zunahm.
Der Anteil der beiden Verkehrsrihtungen bewegte sich in Ab- ständen von 5 zu § Jahren folgendermaßen :
, 1891 1896 1901 1906 1911 Zufuhr zu Berg 797 821 Blo 804 8289. H. En 2 E ISE E Demnach hat die zu Berg gerichtete Güterzufuhr nicht nur ihren Anteil an der Gesamtzufubr gewahrt, sondern erreihte noch im leßten Fahre, 1911, einen gewissen Höchststand, was dieses Verhältnis als grund\äßlihen Zuftand kennzeichnet.
Einen entgegengeseßten Verlauf hat die Entwickelung der Güter- abfuhr nach den beiden Fahrtrihtungen genommen. Die Abfuhr zu Berg stieg unter mannigfahen Shwankungen von 3,5 Millionen Tonnen im Jahre 1891 auf 8,9 Millionen Tonnen im Jahre 1911, also um 5,4 Millionen ‘oder 155,3 v. H. Die Güterabfuhr zu Tal dagegen \chnellte von 3,2 Millionen Tonnen auf rund 14 Millionen Tonnen, also um 10,9 Millionen oder 346,5 v. H. empor. Während die Abfuhr zu Berg noch bis zum Jabre 1905 regelmäßig das — wenn auch nicht bedeutende — Uebergewicht hatte, wurde diefe Regel zum ersten Male im Jahre 1906 durchbrochen, in dem die Abfuhr zu Tal die zu Berg um 1,1 Million s{lug. In den folgenden Fahren 1907 und 1908 hatte zwar die Abfuhr zu Berg wieder um cin Geringes den Vorrang, mußte ihn jedech seitdem, bis zum Fahre 1911, an die Abfuhr zu Tal abtreten, die, rüstig fortschreitend, im Jahre 1911 bereits über 5 Milltonen Tonnen mehr beförderte als die Güterabfuhr zu Berg.
Der Anteil der beiden Men an der Gesamtabfuhr bewegte {ih in Abständen von 5 zu 9 Jahren, wie folgt :
1891 1896 901 1906 - 1911
Abfuhe zu Berg 52,8 Os 096 463 39,0 v. H.
U Ql ; 472 40,7 40,5 53,7 00 Ls Das Verhältnis. der beiden Fahrtrihtungen zu etnander hat fich alfo bei der Güteraßfuhr nah dem Jahre 1901 ganz beträchtlich zugunsten der Talfahrt 'vershoben, die im Jahre 1891 nur 47,2 v. H., im Jahre 1911 aber erbeblich mehr als die Hälfte, nämlich 61,0 v. H. der Ge- famtgüterabfuhr ausmachte, wogegen der Anteil der Abfuhr zu Berg von 52,8 v. H. im Jahre 1891 auf 39,0 v. H. im Jahre 1911 zurücging.
Man seht, daß der Steigerung des Anteils des zu Tal gerichteten Verkehrs eine Zunahme des Anteils der Abfuhr am Gesamtverkehre gleihlief. Die Annahme, daß der Bewegung der beiden Verkehrs- arten ein grundsäßliher Zusammenhang innewohne, findet in dem obigen Ergebni3 eine gewisse Bestätigung; denn tatsählich hat die zu Tal gerichtete Güterabfuhr in den lezten Jahren unseres Zeitabshnittes eine außerordentlich fräftige Entwicklung genemmen und fi einen beträhtliheren Anteil am Gesamtgüterverkehr erworben, wie auÿ nachfolgende Uebersicht über den Anteil der beiden Fahrt- rihtungen der Zufuhr und der Abfuhr am Gesamtverkehr in den Fahren 1891 und 1911 überzeugend veranschaulicht :
Zufuhr Abfuhr zu Berg zu Tal zu Berg zu Tal
1891 387 0.H. 124av. H. 2s v. H. 23,xvcH, 100
1911 470 y 86 168 y 0E 7 100. Es erwiesen fich im Jahre 1911 die Zufuhr zu Berg und die Abfuhr zu Tal als die stärksten Positionen und zugleih als die Pole der Entwicklung des rheinishen Güterverkehrs. die im Xahre 1891 die zweite Stelle innehatte, und die Zufuhr zu Tal haben demgegenüber in den leßten 20 Fahren sichtlich an Bedeutung verloren. Diese Wandlung innerhalb des rheinischen Güterverkehrs ist hervorgerufen dur die fortschreitende Angliederung verarbeitender Industrien an die Urproduktion: die Rohstoffe werden in steigendem Maße zu Berg an den Stätten der Sudustrien dem Arbeitsprozeß zugeführt und kehren, in ebenfalls zunehmendem Grade, zu Tal als verarbeitete, halb und ganz fertige Waren zurück. (Nach der „Stat. Korr.*“)
Zur Arbeiterbewegung.
Nachdent worden sind, drohen dort auch die städtischen Hafenarbeiter, Kranführex und Hilfskranführer des Freihafenbezirks mit dem Streik für dex Fall, daß der Magistrat nit ihre Wünsche erfüllt: die Durchführung des Neunstundenarbeitstages und ErhZ3hung der Lohn- \sâge unter Bezahlung der Feiertage. Gefiern vormittag fand im Rathause eine Besprechung des Oberbürgermeisters und des nä&stbeteiligten Dezernenüen des Magistrats mit Vertrauens8männern der Arbeiterschaft statt, in der, wie „W. T. B.“ erfährt, der Ober- bürgermeister darauf hinwies, daß die städtishe Finanzlage zurzeit dic Erféllung der Wünsche unmöglih mae und daß erst im September, wenn die städtishen Körperschaften und Kommissionen wieder zu- sammaentreten, dæüber verhandelt werden Fönne. Der Oberbürger- meister versprach, dafür einzutreten, daß die Beschlüsse, wenn sie den Wänschen der Arbeiter eatsprechen, Wirkung vom 1. August an erhalten, und empfahl den Arbeitervertretern, ihre Kameraden zur Besonneaheit und Ruhe zu_ ermahnen, da durch einen Bruch der friedlihez Beziehungen zur Stadtverwaltung fein Vorteil zu erzielen sei. Am Abend nahmen in einex Versammlung eiwa 1100 städtische Arbeiter den Bericht ihrer Vertrauensmänner über die am Vormittag mit dem Magistrat gepflogenen Verhandlungen ent- gegen. Die Hilfs- und Transxortarbeiter erklärten thre Soli- daritat mit den ständigen Hasenarbeitern. Die Gewerksckchasts- beamten von der Organtsationsleitung wiesen darauf Hin, daß zurzeit ein Streik in Anbetracht der niht gerade günstigen Konjunktur nicht zu empfehlen sei, wohl aber einige Wochen später, wenn das Getreide verladen werde. Die Beamten ermahuten zur Ruhe und Besonnen- heit. Die Versammlung nahm sodaan etne Resolution in Form eines Tarifentwurfs an. Dieser sieht nah einer Mitteilung der „Voss. Ztg.“ eine allgemeine Lohnerhöbuag, Einführung von Wochen- [ôhnen, Einführung des neunstündigen Arbeitstages sowie von Ueber- stundenzushlägen bis zu 25 bezw. 50 v. D VOL
Zu der Werftarbeiterbewegun in Hamburg faßten etner weiteren Meldung des genannten Blattes zufolge die Hirsch- Dunkerschen Gewerkveretne der Maschinenbauer, der Holz- arbeiter, der A d und der Maler in Versamm- lungen einstimmig folgende Entschließung: Die Gewerkvereine Hamburgs erkennen die Forderungen der Werftarbeiter als be- rechtigt an, sie werden in dem Kampfe, der vorwiegend durch zu geringes Entgegenkommen der MWerftbesitßer entstanden i}, die Merftarbeiter moralisch und materiell nach besten Kräften unter- stüßen. Die am 14. und 15. Juli auf den Hamburger Werften er- folgte Niederlegung der Arbeit können sle nicht billigen, weil diese Form der Arbeitseinstellung, obwohl die Verhandlungen noch nit erschböpft
Die Güterabfuhr zu Berg, |
in Stettin die Werftarbeiter ausständig ge-
waren, im Gegensaß steht zu den im Verbande der deutschen Gewerk- vereine Hirsh-Dunker gevflogenen Grundsäßen. Als Minderheit waren die Gewerfvereinler niht in der Lage, die Arbeitseinstellung zu ver- hindern. Eine Verantwortung für die daraus entstehenden Folgen müssen die Gewerkvereinler ablehnen.
Ueber die Streikbewegung der Werftarbeiter auf den Weserwerken berichtet die „Weser-Zeitung“ : Eine von etwa 400 Arbeitern besuchte Versammlung in Bremen beschloß gegen nur 12 Stimmen, daß die Angehörigen des Holzarbeiterverbandes, die auf der Werft der Aktiengéellshaft „Weser“ beshäftigt sind, den Anweltjungen des Verbandsvorstandes folgen und die Arbeit nicht niederlegen. Diesem Beschluß haben sich auch die Holzarbeiter der Atlaswerke unterworfen. Die Ii der Ausständigen bet den Atlaëwerken beträgt mit Aus\{luß der Meister und Lehrlinge sowte der Holzarbeiter, die weiterarbeiten, etwa 1600. Auf der Werft der Aktiengesellschaft „Weser“ werden heute, „ wenn die beshlofsene Arbeitsniederlegung unter Aus\{luß der Holzarbeiter erfolgt, etwa 4000 Mann aus\tändig werden. Zusammen werden in Bremen und Vegesack etwa 8600 Ausständige zu zählen sein. — Aus Bremerhaven wird dem „W.T.B.“ gemeldet, daß die Arbeitec der Werften in Geestemünde und Lehe sowie des technishen Betriebes d28 Norddeutschen Lloyds in ihren Vorgelten abend abgehaltenen Versammlungen zu keinem end-
ültigen Beschluß darüber gekommen sind, ob se fich dem Streik an-
schließen sollen oder nicht. Besonders die Arbeiter des technischen Lloydbetriebes verhalten fich ablehnend. An allen Werftbetrieben der Unterweser wird also in normaler Weise gearbeitet. Am Donnerstag wollen die Arbeiter fi versammeln, um über ihr künftiges Verhalten Beschluß zu fassen.
Nach einer Meldung des genannten Bureaus aus New Vork hat die Erie Railroad Company angekündigt, daß sie den Spruch des Bundes\chiedsgerichts, betreffend die Forderungen der Angestellten nach Lohnerhöhung, annehmen werde Dieser Beschluß steht im Gegensatz zu der fkfürzlih von der Gesellshaft abgegebenen Erklärung, ih dem Schiedsspruch nicht unterwerfen zu wollen.
(Weitere „Statistishe Nachrichten“ \. i. d. Ersten Beilage.)
Land- und Forftwirtschaft. Saatenstand in Ungarn.
Das Aterbauministerium veröffentliht über die Veränderungen des Saatenstandes infolge der in der ersten Hälfte des Monats Juli eingetretenen großen MRegenfälle, Wolkenbrühe und Hochwasser- beshädigungen auf Grund der telegraphischen Meldungen der land- tvirtshaftlihen Inspektorate folgenden außerordentlihen Bericht: Da seit dem leßten, vom 7. Juli datterten Saatenstandsberihte Beschädi- gungen durch das Hochwasser noch nicht überall in Rechnung gezogen werden konnten, obschon die Regensälle noch andauern und der Schaden einerseits wegen der starken Bodenfeuchtigkeit, andererseits wegen der neuerlichen Ueberschwemmungen noch immer nicht ganz genau festgestellt werden konnte, hat das Ministertum zum Zwede etner s{leunigen Orientierung des Publikums annähernde Schätzungen auf telegraphischem Wege gesammelt. Das Ministerium betont jedo, daß die Schäßungen nur von den landwirt|chaftlichen In- \pektoraten, nicht aber von den landwirtshaftlichen Berichterstattern stammen.
Die Witterung in der leßten Woche war fast überall fühl und regnerisch, besonders in der Umgebung des Plattensees und in den nordöstlihen und östlichen Komitaten. Hagel wird aus den Komitaten Pest, Baranya, Vas, Zala, Pozsony, Szabolcz, Maros-Torda und Üdvarhely gemeldet. Da die Gewässer infolge der vor zwei und drei Wochen erfolgten Niedershläge ohnedies stark angescchwollen waren, find fie infolge der neuerlihen wolkenbruchartigen Negenfälle an vielen Stellen plöglih ausgetreten und haben die Umgebung übers{chwemmt. Solche Ueberschwemmungen melden neuerlich die Komitate Heves, Arva, Borsod, Ung, Zemplén, Bihar, Szabolcs, Ugocsa, Arad, Csanäád, Krassó-Szörêny, Al\ó-Fehér, Ck, Háromszék, Kis- und Nagys Kükülls, Kolos, Szolnok-Doboka, Torda-Aranyos und Udvarhely. Besonders große Hochwassershäden verzeihnen die Komitate Mar- maros-Szatmar, Maros-Torda, Hunyad und Szilagy, wo beträchtliche Beschädigungen im Ackerbau zu verzeihnen find. Negengüsse haben im ganzen Lande den Beden derart aufgeweicht, daß an vielen Orten die {hon begonnene Ernte auch jeßt noch niht fortgeseßt werden fann, sodaß vollkommen reife Aehren bräunlih werden und teils die Kerne herausfallen, teils die Garben zu keimen beginnen. Außerdem treffen immer häufiger Klagen über Auftreten von Rost ein, sodaß Befürchtungen wegen Verminderung der Qualität besonders in den Komitaten Heves, Pest, Uptó, Abauj-Torna, Bereg, Borsod, Saros, Ung, Bâkés, Szatmár und Csanád bestehen.
Die größten Beschädigungen durch Hochwasser sind bei den Futter- artikeln zu verzeihnen, die dort, wo sie \hon ge|{chnitten und gesammelt - worden waren, von dem Wasser fortgeshwemmt und dort, wo fie noch ungeschnitten waren, derart vershlammt sind, daß der Schnitt für lange Zeit unmöglich geworden ist. Von Hackfrüchten erlitten besonders Kartoffeln und Mais Beschädigungen, namentlih an Fluß-
| ufern. Hier wurde die Maispflanze niht nur vershlammt, sondern
an vielen Stellen S O sodaß ein Weiterwachsen unmögli erscheint. Die Kartoffelpflanze ist in den überschwemmten Gegenden bereits verdorrt. Die Knollen selbst beginnen {hon zu faulen. Die allgemeine [landwirtschaftliche Lage hat fich also infolge der abnormen Witterung im ganzen LUnde verschlehtert, und wenn binnen kurzem kein Witterungsumschwang erfolgt, sind weitere Nachteile zu be- fürhten. Da jedo größere Beschädigungen derzeit noch immer einen lokalen Charakter haben, und in Gegenden, wo keine Wolkenbrüche oder Hochwässer waren, infolge langsamer Ausreifung und guter Kern- bildung auch eine Besserung der Ernteaussichten zu verzeichnen ift, fann, im Falle die Besserung des Wetters anhält, im Landesdurhschnitt ein gut mittleres Erträgnis erwartet werden.
Durch Vergleichung der Daten der leßten und dieser Schäßung kann festgestellt werden, daß die landwirtschaftlißen Bericht- erstatter bei der Schäßung vom 23. Junt unter dem Eiafluß der ungünstigen Witterung sich MNMeserve auferkegten und die Ertragsaussihten ein wenig tiefer eingeschäßt haben, sodaß sie troy der später erfolgten Schäden bei der zweiten Schätzung vom 7. Juli niht gezwungen waren, die Ziffern der ersten Schäßung wesentlich herabzumindern. Darin findet nun auch die jeßige Schätzung der landwirtschaftlihen Inspektorate ihre Motivterung, der zufolge troß der an vielen Stellen erfolgten Hohwassershäden die ESrtragsaussichten für Weizen nur um eine Million, für Noggen nur um 220000, für Gerste um 280000 und für Hafer um 275 000 Meterzentner geringer find. Bei dem Ausweis über die Ernte|chäßung is zu bemerken, daß in den Komitaten Ugocsa, Arad und Szolnok-Doboka der Schaden bis zum Nbflusse des Hochwassers nicht festgestellt werden kann. Diesen Daten zufolge ist zu erwarten, daß. Weizen bei 5 415 375 Katastralioch durhsnittlich auf das Katastraljoch 7,22 Meterzentner, insgesamt also beiläufig 39 081 000 Meeterzentner, MNoggen bei 1880 492 Katastraljoch durchschnittlich 6,75, insgesamt beiläufig 12 691 000 Meeterzentner, Gerste bei 2 112 752 Katastraljoh auf das Katastral- jo 7,66, insgesamt beiläufig 16 182 000 Meterzentner, und Hafer bei 2 124 694 Katastraljoh durch\chnittlich auf das Katastraljioh 6,54, insgesamt beiläufig 12 900 000 Meterzentner Ertrag ergeben dürften. Die endgültigen vorjährigen Ertragziffern sind: Wetzen 47 172 162, Roggen 13 752 821, Gerste 15271 304, Hafer 11 142 977 Meterzentner.
(Ungarisches Telegraphen-Korrespondenzbureau.)
Petersburg, 22. Juli. (W. T. B.) Das Zentralstatistishe Komitee {äßt die voraussichtlihe Ernte für prag in 63 Gouvernements Rußlands auf 10 394000 Pud Noggen 849 170 000 Pud Weizen, 699 455 000 Pud Gerste, 95 009 000 Pud Mais und 912 357 000 Pud Hafer, ferner die Anbauflächen in Des- jatinen für Roggen auf 218 591, für Wetzen auf 16 568 985, für
Gerste auf 11 083 610, für Mais auf 1567 240 und für Hafer auf 15 536 133. i: Ó und für Hafer auf