1894 / 167 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 18 Jul 1894 18:00:01 GMT) scan diff

G R R G G E SAZ S R G N Sah R S E T T M PU E

10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, Wer nigh, Port Fähnr. vom i mot ia L únf. Regt. König Wilhelm von Württem- berg, verseßt. Rothamel, Hauptnr. und Komp. Chef vom 1. Pionier-Bat., unter Verseßung zur Fortifikation Jn olstadt, zum Lehrer an der Art. und Ingen. Schule mit der Wirksamkeit vom 1. August d. J.,, Dühmig, Hauptm. von der Fortifikation Ingol- tadt, bisher kommandiert als Lehrer an der Art. und Ingen. Schule, B 1. Pion. Bat. mit der Wirksamkeit vom 1. August d. J, Schulße, Pr. Lt. im Inf. Leib-Regt.,, Kopp, Pr. Lt. im 3. Inf. Negt. Prinz Karl von Bayern, diese unter Beförderung zu Haupt- leuten ohne Patent, zu Komp. Chefs, Kolb, Pr. Lt. des 6. Chev. Regts. vakant Großfürst Konstantin Nikolajewitsch, unter Stellung à la suite dieses Truppentheils, zum Adjutanten bei der Insp. der Kav., ernannt. Jamin, Sec. Lt. im 3. Inf. Negt. Prinz Karl von Bayern, zum Pr. Lt., Rohe, Port. t im 2. Chev. Regt. Taxis, Spruner v. Mert, Port. Fähnr. im 4. Chev. Regt. König, zu Sec. Us., v. Ziegler, Unteroff. im 4. Chev. Regt. König, mit einem Patent vom 1. April d. J., Deuringer, Unteroff. im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Ströll, Unteroff. im

6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, zu Port.

ähnrs. befördert. Nachgenannte Zöglinge der 6. Klasse des Ae ea-Korps zu Portepee-Fähnrihs ernannt: Die Portepee- Unteroffiziere: unk, im 1. Infanterie - Regiment König, v. . Wenz zu Niederlahnstein im Infanterie-Leib-Regiment ; die Fahnen-Kadetten: Raila im 2. Inf. Regt. Kronprinz, Wel f h im 1. Chev. Regt. Kaiser Alexander von Rußland, Meier im 4. Feld-Art. Regt. König, Kriebel im 1. N) B König, Stadelmayr im 9. Inf. Negt. Wrede, Mader im 12. Inf. Regk. Prinz Arnulf, Reuling im 2. Feld-Art. Regt. Horn, Langen- mantel im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Meß im 9. Inf. Regt. Wrede, Weinzierl im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, Staubwasser im 11. Inf. Regt. von der Tann, Baldauf im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Peßl im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, Müller Il. im 5. Inf. Regt. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, Frhr. v. Leoprehting im 1. Schioeren Neiter-Regt. Prinz Karl von Bayern, - Reuß im 1. Iäger-Bat., Weißmann im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Sigl im 1. Jäger- Bat., Giehrl. im 2. Jnf. Negt. Kronprinz, Wiedenmann im 1. Feld-Art. Regt. Mae Luitpold, Bechtold im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Venzl im 11. Inf. Regt. von der Tann, Neinhard im 2. Ulan. Regt. König, Stirner im 14. Inf. Negt. Herzog Karl Theodor, Lorch im 5. Inf. Negt. Großherzog Ernst nat von Hessen, Bedall im 16. Inf. Regt. Großherzog Fer- dinand von Toskana, Zaubzer im 3. Inf. Negt. Prinz Karl von Bayern, Müller 1. im 2. Inf. Negt. Kronprinz, Dillmann im 5. Inf. Negt. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen.

12, Sul, it der Wirksamkeit vom 1. August d. I. Frhr. Lochner v. Hüttenbach, Pr. Lt. des 14. Inf. Negts. Herzog Karl Theodor, Spatny, Pr. Lt. des 16. Inf. Negts. Großherzog Fer- dinand von Toskana, von der Funktion als Insp. Offiztere an der Kriegs\hule enthoben. Lacher, Sec. Lt. des 16. Inf. Regts. Groß- herzog Ferdinand von Toskana, Peter, Sec. Lt. des 12. Inf. Negts. Prinz Arnulf, als Insp. Offiziere zur Kriegss{hule kommandiert. Im Beurlaubtenstande. 12. Juli. Mp rem, Ser. LL. in der Nes. des 1. Inf. Negts. König, Völker, Steiger, Fribß (Augsburg), Böhaimb (Landshut), Schidel (Aschaffenburg), Krauß (Hof), Sec. Lts. in der Landw. Inf. 1. Aufgebots, zu

r. Us.; die Vize-Feldwebel bezw. Vize-Wachtmeister der Neserve : eiss (Straubing) im 11. Inf. Regt. von der Tann, Steger of) im 19. Inf. NRegt.,, Lindner (Straubing) im 4. Feld-Art. Po König, zu Sec. Lts., befördert. N

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 8. Juli. v. Stetten, Rittm. à la suito des 3. Chev. Regts. vakant Herzog Maximilian, kommandiert zum Auswärtigen Amt, Das erbetene Aus- scheiden aus dem Heere behufs Uebertritts in die Kaiserliche Schuß- truppe gestattet. : A

Beurlaubtenstande. 12. Juli. Ludowici (Ludwigs- au Sa L. von der Landw. Inf. 1. Aufgebots, der Abschied N Sanitäts-Korps. 6. Juli. Pr. Puille (I München) Dr. Herzog (1 München), Stabsärzte in der Res, Dr. Raa Nürtber Stabsarzt in der Landw. 2. Aufgebots, zu Ober-

tabsärzten 2. Kl. ; die Assist. Aerzte 1. Kl.: Dr. Schmid (Dillin- gen), Dr. Pickel (Ansbach) in der NRef., Dr. Klein (Dillingen), dieser mit einem Patent vom 7. März 1894, Dr. hlmann (Kissingen), Dr. Reudelhuber (Ludwigshafen), Dr. Grahamer, Dr. Röll (1 München) in der Landw. 1. Aufgebots, zu Stabs- ärzten; die Assist. Aerzte 2. Kl.: Hentschel (Kissingen), Dr. Witt e (Würzburg), Dr. Bissin ger (Hof), Knorr (Aschaffenburg), Dr. Kre- mer (Il München), Dr. Noellner (Ludwigshafen), Dr. Steigelmann, Dr. Matthias (Landau), Dr. Mohr (Nürnberg), Popp (Mindelheim) in der Res, Dr. Sturm (Zweibrücken), Dr. Zinn (Erlangen), Dr. Lauer (Ansbach), Dr. Ziege (Nürnberg), Dr. Kr (Kißingen) in der Landw. 1. Aufgebots, zu Affsist. Aerzten 1. Kl.; die Unter- ärzte der Res.: Bucholz, Dr. Ribbert, Dr. Rosenblatt, Dr. Kohmann, Dr. Aust, Dr. Deuchler (1 München), Dr. L bach (Erlangen), I ebens (Hof), Dr. Shlagermann (l München), Weigel (Nürnberg), Klein, Dr. Blum (1 München), Dr. Lech- T ailaee (Rosenheim), Freymadl, Kramer (1 Münhen), Horn (Erlangen), Dr. Kiefer (Zweibrücken), Adam (Würzburg), Dr. Strebe L Schlothane (Würzburg), zu Assist. Aerzten 2. Kl., befördert.

12. Juli. Dr. Stumpf (Würzburg), Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. 2. Aufgebots der Abschied bewilligt.

Beamte der Militär-Verwaltung. /

0, Ul N Veterinär 2. Kl. vom 1. Chev. Regt. Kaiser Alexander von Rußland, zu den Veterinären der Res. verseßt.

6, Juli. Straub (Landshut), Unter-Apotheker der Res, zum Ober-Apotheker der Res. befördert.

Hessen. Darmstadt, 11. Juli. Best, Sec. Lt. der Res. in Osthofen, mit Penfion und dem Charakter als Pr. Lt. der Abschied bewilligt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 18. Juli.

Seine Majestät der Kaiser und König haben Drontheim am Mittwoch früh verlassen und Sih nah Merock

‘im Geiranger Fjord Pn, hre Mazjestät

dort eingetroffen.

Den Meldungen des „W. T. B.“ über die Reise Jhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin entnehmen wir noch Folgendes : Nach der am Montag früh erfolgten An- kunft der Kaiserlihen Yacht „Hohenzollern“ vor Drontheim begaben Sih Jhre Majestäten um 11 Uhr ans Land, um den Dom zu besichtigen und nachher bei dem Konsul

enßen das Frühstück einzunehmen. Am Abend verabschiedete ih Jhre Majestät die Kaiserin von Seiner Majestät, um mit der Eisenbahn zunächst nah Christiania und von dort zu Schiff nah Kiel zu fahren. Seine Majestät der Kaiser

it nach dem Bahnhof und E Zuges en at N ht „Hohenzollern“ t die Kaiserin traf gestern Mitta nia ein und wurde am Bahnho festlih geshmüdckten Stadt von auf das lebhaftesi ajestät an Bord S Neise nach: Kiel fortzuseßen.

gab Zhrer Majestät das Gele verließ erst

Seine Majestät ord vor Drontheim. Jhre Majestä 12 Uhr 10 Minuten in Christia sowie auf den Straßen der einer zahlreichen Menschenmen ittag gedacht „Stein“ von dort die

an Bord

eutigen Nummer des „RN.- U. chsel zwischen Deutschland, Unabhängigen Congo- {hen der Großbritannischen Regierung igen Congostaats am 12.,Maîi

In der Ersten Beilage zur h St.-A.“ wird der Schriftwe Großbritannien un staat, betreffend das zwi d und der Regierung des Unabhän i 1894 getroffene Abkommen, veröffentlicht.

i Unter dem 2. Juni d. J. ist eine neue, seit dem 1. Oktober * 1893 gültige Dienstordnung für Betrieb, Verw Neubauten der Königlichen Militär-Eisenba en; dieselbe wird in der des „Armee-Verordnungs-Blatts“ ver-

höchst genehmigt word eute aus-

gegebenen Nummer 16 öffentlicht.

ouverneur des Jnvalidenhauses, General der Jn- U ed Grolman hat sih mit längerem Urlaub nah Thüringen begeben.

Der Kaiserlih und Königlich österreichisch-un( arishe Bot- hafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe von Marich hat Berlin mit Urlaub verlassen. ) Abwesenheit fungiert der Legations - Rath von Velics als Geschäftsträger.

zögyény- Während seiner

Sachsen.

re Königlihen Hoheiten der Prinz und die Prin- zess\ O bans G gedachten sih heute Vormittag nah Leipzig zu begeben. Daselbst wollen Höchstdieselben bis morgen und sich dann auf j Jhrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin von Sachsen-Weimar nah Wilhelmst eben. Am 20. Juli Abends beabsichtigen J citen in Hummelshain bei Kahla zum Besuch ischen Hofe einzutreffen. en soll am 22. d. M. Abends

einen Tag zum Be-

bei Eisenach be Königlichen Ho am Herzoglich sahsen-altenbur Rückkehr von dort nah Dres angetreten werden.

Das 2. Bataillon des 1. Badischen Leib - Grenadier- Regiments Nr. 109 wird am 28. Oktober d. J. von Durlach nah Karlsru he verlegt werden.

Neuß ä. L.

—+ Seine Durchlaucht der Erbpri lauchten die Prinzessinnen Emma, : C ermine und Jda sind am 16. d. M. von Greiz zu längerem ufenthalt nah Schloß Burgk a. d. S. übergesiedellt.

sowie Jhre Durch- arie, Caroline,

Großbritannien und Jrland.

Das Oberhaus trat gestern in die Erörterung über die zweite Lesung der von dem Marquis von Salisbury ein- brachten Fremdenbill ein. ; osebery wies in einer längeren Rede darauf hin, daß die Einwanderung armer Ausländer jeßt geringer sei als zur eit der Amtsführung Lord Salisbury's. ältnisse geben, die eine Einschränkung der Einwanderung er- forderlih machten, gegenwärtig seien aber solhe Verhältnisse nicht vorhanden. Was den zweiten Theil der Vorlage anlange, so gebe er zu, daß, wenn ein für eine Einmischung vorliege, keine Tradition diese ve aber kein Grund für die beantragten h ngen vc handen. Er bedauere die Erklärung Lord Salisbury's bei Ein- sie habe die vorausgesagte un- im Auslande gehabt , : : Die England feind-

Der Premier-Minister Lord

könne Ver-

geeigneter rhindern dürfe; es sei eshränkungen vor-

bringung seines Antrags; heilvolle Wirkung : einstimmigem Beifall begegnet sei. des Auslands ; Träumen nicht haben hoffen können, daß Lord Salisbury er- klären werde, die Mordpläne der Anarchisten seien in Eng- „Zch widerlegte diese Aeußerung seinerzeit“, fuhr der Premier-Minister fort, „und bin heute vom Staatssekretär des Jnnern Asquith ermächtigt, aufs bestimmteste

erklären, daß keines der jüngsten Komplotte gegen fremde egierungen und Fürsten hier in England geplant worden ist.“ i eweis, nicht einmal der Schatten eines Be- weises für Lord Salisbury's Behauptung erbracht, daß die Er- mordung Carnot's in England ausgeheckt worden sei. Wohl \hmiedeten viele der nah England kommenden Flüchtlinge Kom- plotte gegen Personen im Jnlande oder Auslande; aber sie be- fänden sih unter strengster Ueberwachun weisen, so würde diesen Leuten auf ihnen Ausführung ihrer Verbrechen erle wärtigen Regierung sei seit ihrem Klage über die Unzulänglichkeit ihrer Maßregeln zugegangen. Weshalb sollte sie, ohne daß Beschwerden vorlägen, zur eit der Ruhe ein erfolgreiches Verfahren aufgeben und als sie in Kraft gewesen, nicht Regierurg die Urheber anarchistisher Verbrechen, und das Kabinet sei bereit, mit den Regierungen anderer Staaten in den herzlichsten Meinungsaustausch über die beste Art und Weise einzutreten, wie gegen die Urheber solcher ver- brecherischer Thaten vorzu Salisbury wies die

land ausgeheckt worden.

Es sei auch kein

: würde man sie aus- ehr erwünschte Weise die Der gegen- tsantritt nicht eine einzige

tert werden.

ie Kaiserin und Königin sind von Drontheim nah Christiania abgereist und gestern Mittag | esege erneuern, die, angewendet Sympathie

Der Marquis von uldigung Lord Rosebery's, daß er die vom Auslande gegen England gerichteten Verleumdungen unterftüße, zurück und erklärte, er halte daran fest, daß Beweise vorlägen, wonach einige Vershwörungen, denen un- __in/ England es sei die Pfliht Englands,

zum Opfer

isiert worden

en Thaten biete. Der Herzog von Devon-

ob ie zweite Lesun

nicht zu gestatten, daß das Land die Hand zu solhen verbrecerisd

ervor, er könne nicht gegen

ire L À E immen, weil die Regierung größerer Gewalten hinsichtli

er armen Einwanderer bedürfe; was aber den zweiten Theil

des Entwurfs betreffe, so glaube er nicht, daß die regierung da- burs trt werde. Er behalte sich n, Aktion für die Einzel- berathung vor. Schließlih nahm das Haus die Vill in zweiter Lesung mit 89 gegen 37 Stimmen an.

Das Unterhaus hat gestern nah achtstündiger Debatte

die Budgetbill in dritier Lesung mit 283 gegen 263 Stim- men angenommen,

Frankreich. Der im Senat vertheilte Beriht des Barons Courcel

über das Abkommen betreffs der Abgrenzung in Kamerun hebt die beiden Staaten günstigen Punkte des Ueberein- fommens hervor. Die Kommission sei niht der Ansicht ge- wesen, daß Frankreih auf den Gewinn Deutschlands, dessen Kamerun-Kolonie im Congobecken Fuß fasse, eifersühtig sein müsse. Welche Divergenzen auch nothge- drungen die beiden Nationen trennten, in Afrika wenigstens fönnten sie sehr häufig einträhtig vorgehen, denn ihre Jnteressen seien fast immer identish. Jm Congobecken, am Benue und am Tschadsee sei Deutschland berufen, dieselbe Politik zu unter- stüßen wie Frankreich, und diese Politik solle allen Völkern nüglich sein.

Die Deputirtenkammer begann gestern die Berathung

des Gesezentwurfs über die Unterdrückung des An- archismus. Der Saal und die Tribünen waren überfüllt. Der Deputirte Pourquéry (radikal) bekämpfte den Entwurf als unnüg, gefährlih und unwirksam und erklärte, die Kammer habe alles versprochen, aber nichts gethan; das Land sei im höchsten Grade aufgebraht. Der Deputirte Ramel von der Rechten bekämpfte gleichfalls den Gesehentwurf und tadelte den Mangel an Vertrauen zu den Ge|hworenengerichten sowie das Verbot der Veröffentlihung von Gerichtsverhandlungen. Der Deputirte Brisson warf der Regierung vor, sie benüße den Anlaß der Ermordung Carnot's, um Waffen in die Hand zu bekommen gegen die Sozialisten, die sie mit den An-

archisten in Verbindung zu bringen suche. Der Geseßentwurf e politishes Manöver, das darauf abziele, die Nepubli- kaner zu spalten. Es existierten keine anarchistishen Blätter, eine Reaktion des Staats sei daher nicht geboten. Der Berichterstatter Lasserre führte aus, die Unterdrückung von Verbrechen sei kein Angriff auf die Freiheit; das Gesetz sei nöthig, um die bedrohte öffentlihe Sicherheit zu hüßen und das Land von den Anarchisten zu befreien. Die Kammer werde nur ihre Pflicht erfüllen, wenn sie den Entwurf zum e erhebe; die Stunde sei ernst, denn das Land verlange, da die Regierung den s{hlimmsten Ausschreitungen niht unthätig zusehe. Hierauf wurde die Fortseßung der Berathung auf heute vertagt. l i

Nach den amtlichen Ausweisen über die Aus- und Einfuhr während der ersten sechs Monate des laufenden Jahres erreichte die Einfuhr in der angegebenen Zeit die Höhe von 2 235 620 000 Fr. und die Ausfuhr eine solche von 1585 487 000 Fr. Diese E vertheilen sich wie folgt: res Lebensmittel 670 090 000 Fr., Roh- material für die Jndustrie 1 280 800 000 Fr., fertige Fabrikate 284 724 000 Fr. Ausfuhr: Lebensmittel 340 025 000 Pr Rohstoffe für die Jndustrie 398 968 000 Fr., fertige Fabrikate 805 407 000 Fr., Postpackete 41 078 000 Fr. Verglichen mit den entsprehenden Zahlen der beiden Vorjahre ijt die Aus3- fuhr um 77 395 000 Fr. gegen 1893 und um 97 031 000 Fr. gegen 1892 zurüdgeblieben, während die Einfuhr die von 1893 um 335520 Fr. übertraf. Die Einfuhr von Nahrungsmitteln stieg von nahezu 480 auf 670 Millionen, während die Ausfuhr von fertigen Fabrikaten um 70 Mil- lionen abnahm. 5

Wie die „Agence Havas“ aus Lyon erfährt, belaufen sih die Ersayansprüche der Jtaliener für die ihnen während der leßten Unruhen zugefügten Schäden auf zwei Millionen Francs. : i

Der Dampfer „Rhône“, dessen Abfahrt von Marseille wegen der an Bord befindlichen verdorbenen Lebensmittel ver- {hoben werden mußte (siche die gestrige Nummer d. Bl.), ist gestern in See gegangen. Ein Theil der Lebensmittel wird dem Dampfer nachgesandt werden.

Ftalien.

Der Deputirte Bertolini ist zum Unter-Staats- sefretär im Finanz-Ministerium ernannt worden.

Jm Senat erklärte gestern der Justiz-Minister Caenda in Beantwortung einer Jnterpellation des Senators Piola über die Gründe, weshalb die Regierung vielen Bischöfen nicht das Exequatur ertheilt habe: Die Politik der Regierung in dieser Frage sei von den im Garantiegeseße festgestellten Prinzipien geleitet; diese Politik wolle bei aller Achtung vor der hohen geistlihen Autorität die Rechte des Staats unverleßt erhalten; die Regierung, beseelt von dem Geist der Versöhnung, habe im Januar und Mai mehreren Bischöfen das Exequatur ertheilt. Der Minister versicherte, daß die Negierung für die freie Besezung der Bisthümer Sorge tragen wolle; sie baue auch fest darauf, daß man die Rechte des Königs mit den religiösen Gefühlen in Einklang bringen werde. Er hoffe, daß das von der Regierung gegebene Beispiel der Mäßigung den Antrieb geben werde, jede Schwierigkeit zu beseitigen. Der Minister-Präsident Cris pi erklärte: Es habe, als das gegenwärtige Kabinet zur Negierung gekommen sei, 22 bischöf- liche Siße u Exequatur gegeben. Bei einigen davon sei das freie Besezungsrecht statuiert, bei anderen das Patronats: recht maßgebend gewesen. Das Recht des Staats sei in beiden Fällen ein verschiedenes; an Orten, wo das Patronats- recht bestehe, ernenne nicht die Kurie die Bischöfe, sondern die Ernennung gebühre dem Patron. Allen unter der gegen- wärtigen Regierung ernannten Bischöfen sei das Exequatur ertheilt worden. Der Minister-Präsident sprah die Hoff- nung aus, daß die Kurie die Rechte des Königs anerkennen werde. Jn diesem Punkte dürfe keine Nachgiebigkeit Plat greifen, damit die Souveränetätsrechte keine Schwächung erführen. „Die ernt so {loß der Minister-Präsident seine Ausführungen, „will weder Klagen noch Kämpfe, sie achtet die fatholishe Kirche, der die große Mehrheit des italienischen Volks angehört." Hiermit war der Zwischenfall erledigt und wurde die Seneraldebatte über den Gejeßent- wurf über die s der Regierung aufgenommen. 160 Senatoren waren anwesend. Auf Antrag des Schaß-Ministers S onnino wurde zunächst die Debatte über den Text des Regierungsentwurfs eröffnet.

Spanien.

Der Herzog von Sevilla, der Sohn des am 12. März 1871 verstorbenen Jnfanten Enrique de Bourbon und dessen am 29. Dezember 1863 verstorbener morganatisher Gemahlin Helena de Castelloi y Shelly Fernandez de Cordoba, ist wäh- rend der Ueberfahrt von den Philippinen-Jnseln nah Barcelona auf der See gestorben.

Bulgarien.

Außer dem Polizeipräfekten Lukanow is auch der ehe- malige Polizeikommissar Tot ew unter derselben Anschuldigung wie Lukanow verhaftet worden, und zwar in dem Augenblick, als er in das Ausland flüchten wollle. Ebenso wurde der frühere Gerichtsdiener Gerdjikow wegen Unterschlagung heträhtlicher Summen verhaftet. Hinsichtlih der Gewäh- rung einer Amnestie wird aus guter Quelle versichert, die Regierung sei geneigt, diejenigen wegen politischer Vergehen Verurtheilten für eine Amnestie zu empfehlen, welche die Gnade des Prinzen Ferdinand von Sachsen-Coburg anrufen würden. Amerika.

Nach einem Telegramm des „Reuter’schen Bureaus“ aus Washington , hat das Repräsentantenhaus vorgestern mit 12% gegen 27 Stimmen eine Resolution angenommen, worin die Handlungsweise des Präsidenten Cleveland in dem Strike der Eisenbahnarbeiter gebilligt wird.

Affien.

Wie dem „Reuter shen Bureau“ heute aus Söul über Shanghai gemeldet wird, griffen japanishe Soldaten den englishen Konsul und dessen. Gattin an. Zum Schuß des Konsulats wurden 30 englishe Matrosen gelandet.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Ein- und Ausfuhr des Kamerungebiets im Jahre 1893.

Nach der amtlihen Statistik der im Kalenderjahr 1893 in das Kamerungebiet eingeführten bezw. von dort ausgeführten Waaren be- werthete sih die Gesammtausfuhr auf 4 633 363 4, die Gesammt- einfuhr auf 4161 627 46 Die Hauptausfuhrartikel bildeten Gummi elastifum (1 426 874 4), Palmöl (1 353 797 4) und Palmkerne 1239027 M). Dann folgen: Elfenbein (393 886 46), Kakao 101 241 M), Ebenholz (62106 6), Taba (43 200 6), Gummi- opal (6299 A), Mahagoniholz (3458 Æ), Kolanüsse (2853 M), Rothholz (1211 4), Kokosnüsse (1100 46), Braunholz (480 A), Kalabarbohnen (163 4), Kaffee (58 46), ferner Waaren verschiedener Gattung (1610 46).

Die wichtigeren zur Einfuhr gebrahten Erzeugnisse waren nah den Werthziffern geordnet: Gewebe und Manufakturwaaren (944 793 M), Num, Genever und Spiritus (551 498 46), Instrumente und Maschinen (315 786 4), Verzehrungsgegenstände, Material- aaren 2c. (277 700 6), Tabak (260 613 46), Reis (250 207 A4), Bau- und Nuzholz sowie Holzwaaren (191 162 4), Eisen- und Eisenwaaren (175 276 4), Salz (163 459 6), Pulver (151-903 M), Zement und Kalk (146 160 46), Feuerwaffen (90 657 46), Steinkohlen

(62652 M), Glaswaaren und Porzellan (58 787 #4), Leinen- und

Seilerwaaren (57 595 4), Bier (52764 4), Seife und Parfümerien (43 852 A6), Hüte (40 785 M), Möbel, Haushaltungs- und Schiffs- inventarien-Gegenstände (36 230 46), Kupfer- und Messingwaaren (34 944 6), Liqueure (32 300 46) 2c.

Das „Deutsche Kolonial-Blatt“ giebt zu diesen Nachweisungen über den Waarenverkehr in Kamerun Plane Erläuterungen :

Die „Ausfuhrstati tik für das Jahr 1893 {ließt mit einem Gesammtwerth von 4633 363 M gegenüber einem solhen von 4263 784 4. im Jahre 1892 ab, weist mithin eine Steigerung von 369 579 A. nach.

Während si die Gewinnung von Palmöl und Palmkernen gegen- über dem Vorjahr nahezu auf derselben Höhe gehalten hat, hat die Ausfuhr von Gummi elastikum eine ganz erhebliche Steigerung er- fahren. Dieser Artikel, welcher gegen 1892 ein Mehr von 90 369 kg in Menge und 402 580 46 im Werth erfahren hat, nimmt jeßt mit 1426 874 die erste Stelle unter den ausgeführten Landeserzeug- nissen ein.

__ Beim Elfenbein is ein Rückgang des Geschäfts bemerkbar, welcher jedo nit so sehr der Verminderung der Ausfuhrmenge (32 422 kg gegenüber 40 275 im Vorjahr) als dem erheblichen a (Werth 1893 393 886 6 gegenüber 725 076 in 1892) zuzuschreiben ist, der bekanntlih diesen Handelsartikel betroffen hat. Dem Nückgang der Ebenholzausfuhr von 76 371 M auf 62 106 4 dürfte bei der Gering- fügigkeit der Holzausfuhr überhaupt eine wesentliche Bedeutung nicht beizumessen sein.

Als ein Zeichen der fortschreitenden Entwickelung des Schuhz- seviets ist die erheblihe Zunahme derjenigen Landeserzeugnisse zu egrüßen, deren Hervorbringung der mens{chlihen Betriebsamkeit zu verdanken ist. Die Kakaoausfuhr hat sich von 50753 kg auf 77 982 kg bezw. im Werthe von 61781 Æ auf 101 241 Á, also um mehr als die Hälfte gesteigert.

- Bei dem Taba (7200 kg mit 43 200 M in 1893 gegen 3472 kg mit 6944 in 1892) ist eine Verdoppelung des Ertrags und eine Ver ehs- fahung des Werths ersihtlih. Eine fernere Zunahme der Grzeug- nisse der SegtagentotrcpGal ist für die Zukunft mit Sicherheit borauszusagen. ie wird hoffentlih den Erfolg haben, daß si bald in Deutschland für Unternehmungen in Kamerun das Kapital finden wird, welches erforderlich ist, um eine Entwickelung in großem Stil zu verbürgen.“

Zu der Einfuhrstatistik wird bemerkt: „Wenn das Jahr 1893 mit einem Gesammtwerth der Einfuhr von 4161627 M gegenüber 4470822 4 in 1892 einen Rückgang um 309195 M nachweist, so ist dies Ergebniß kein solhes, aus welhem ein Rück- {luß auf eine mindere Lebendigkeit des Handels nicht gezogen werden darf.

In das Jahr 1892 fällt die Einbringung großer Mengen von Baumaterialien, Maschinen und Werkzeugen, welche für die regie- Mess hergestellte Hafenanlage und die damit zusammenhängende Maf inenwertstätte benöthigt waren. Das Minder der Einfuhr des Jahres 1893 beläuft sich bei den betreffenden Posten: a. Eisen und Eifen- waaren auf rund 75 000 4, b. Bau- und Nutholz auf rund 35 000 4, c. Instrumente und Maschinen auf rund 217 000 (4, zusammen 327 000 M, wiegt mithin den scheinbaren Rückschritt der Einfuhr reihlich aus. Außerdem findet ih ein Minderwerth in der Einfuhr von 1893 bei folgenden Posten: a. Verzehrungsgegenstände rund 36000 M, b. Munition 75 000 4, zusammen 111 000 K, welcher gleichfalls auf außergewöhnliche Verhältnisse, nämlich die Ausführung größerer

rpeditionen und den dadurch bedingten anes ewöhnlihen Verbrau in 1892 zurückzuführen, mithin nicht normal ist. :

Schließlich is noch als ein Beweis für die gewissenhafte und loyale Art, in welcher die Kaiserliche Regierung die Bestimmungen der Brüsseler Antisklavereiakte zur Ausführung ringt, die erhebliche

nahme der Einfuhr von Feuerwaffen zu erwähnen : Das Jahr 1893 steht hier mit 9752 Stück im Werthe von 90 657 %, dem Jahre 1892 mit 15764 Stück im Werthe von 160354 M4 gegenüber. Das deutet eine Verminderung von rund 6000 in der Stückzahl und 70000 6 im Werth.

Betrachtet man die Einfuhrstatistik unter Berücksichtigung der eerstehend hervorgehobenen Gesichtspunkte, so wird man in Wirklich- eit auch hier wie bei der Ausfuhr eine fortshreitende Bewegung

bemerken und mit -dem Ergebniß sich zufrieden geben können.“

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Sachsen schreibt man der „Köln. zt .“, daß die Eingabe der nichtsozialdemokratishen i dea ergarbeiter an die fäcsishe Regierung bis jeßt bereits von 7000 Bergleuten unterzeihnet worden ist. Die Eingabe wendet si u. a. gegen die Beschuldigungen, die von dem sozialdemokratishen Verband: jächsisher Berg- und Hüttenarbeiter gegen die Werkbeamten und Behörden erhoben werden. (Vgl. Nr. 139 d. Bl.) :

Aus Braunschweig wird demselben Blatt berichtet: Die von sozialdemokratisher Seite geführten Ua S Len wegen Beilegung des Brauerei -Boykotts sind ohne Erfolg geblieben. Die Brauerkommission besteht nicht nur auf den am 3. Mai gestellten Forderungen, Lohnerhöhung bis 40% u. \. w., die den Ausgangs- punkt des Boykotts bildeten, sondern verlangt auch Wiedereinstellung sämmtlicher entlassenen Arbeiter. Diese Forderungen sind von den vereinigten Brauereien abgelehnt worden.

Zum Berliner Bierboykott berihten die Zeitungen, daß hier gestern eine Sißung der Kommission der E stattfand, in der mitgetheilt wurde, daß der Nückgang im Konsum des boykottierten Ringbiers kaum merklih sei. Sämmiliche Innungen beschlossen, die Kommission mit Geld zu unterstüßen.

Aus Chicagó meldet ,W. T. B.“: Dem Arbeiterführer Deb s und den übrigen wegen Beleidigung des Gerihts Angeklagten ist eine Bürgschaft von je 6000 Dollars auferlegt worden. Da keine Sicher- heit gestellt wurde, find alle ins Gefängniß gebraht worden. Wie der Londoner „A. K.“ aus Chicago itartbeist wird, hat die Pullman-Gesell schaft bekannt gemacht, daß sie den Ausständigen eine Woche Frist dazu geben wolle, wieder an die Arbeit zurück- zukehren. Der Führer der Pullman’shen Ausständigen erklärte, er wisse nicht, was seine Leute thun wlirden, wenn ih die Fabrikthüren öffnen. Es habe {were Mühe gekostet, die

Angestellten habe den Leuten nicht mit einem Dollar ausgeholfen. Aus Sacramento wird vom Montag gemeldet: Der Ausstand ist jeßt vorüber. Mehrere hundert Eisenbahnarbeiter an an die Arbeit zurückgekehrt und die Züge ahren wie gewöhnlich. Jn Oakland wehren fih die Ausständigen nah einer Mittheilung von demselben Tage noch immer verzweifelt. Das

Militär hatte sie mit der Waffe anzugreifen. Die Eisenbahnzüge be- finden sih unter militärisher Bedeckung. Güterzüge werden noch immer nicht abgelassen. :

__ Aus Hazleton (Pennsylvanien) berichtet „W. T. B.“ : Inmitten einer Gruppe von Bergarbeitern explodierte cine große Menge Minenpulver; 8 Arbeiter wurden getödtet und 150 Neger mehr oder weniger {wer verwundet.

Kunst und Wissenschaft.

Morgen, Donnerstag, wird der Theil der Gemälde- galerie der Königlihen Museen, welcher die Bilder der deutshen und niederländishen Schulen enthält, wieder eröffnet werden, nachdem die stattgehabte Neu- ordnung beendet worden ist. Leßtere war unumgänglich gewesen, um die in den leßten zehn Jahren, d. h. der get jeit dem Umbau und der legten Ümstellung, gemachten Erwerbungen endgültig einreihen zu können. Bei dieser Gelegenheit ist die Folge der Schulen in der Aufstellung noch strenger als bis- her durchgeführt worden und konnte eine Reihe der hervor- ragendsten Werke besser zur Geltung gebracht werden.

Seine Majestät der König haben dur Allerhöchsten Erlaß vom 11. Juni d. I. die Erhebung der Sektion für i M und Schiffs8maschinen-Bau zu ciner Abtheilung der Tech-

an der Technischen Hochschule nunmehr folgende Abtheilungen: 1) für Architektur, 2) für Bauingenieurwesen, 3) für Maschineningenieur- wesen, 4) für Schiff- und Schiffsmaschinen-Bau, 5) für Chemie und Hüttenkunde, 6) für allgemeine Wissenschaften, insbesondere für Mathematik und Naturwissenschaften.

_ Der französishe Dichter Charles Marie Leconte de Lisle ist gestern im Alter von 76 Jahren in Paris gestorben. Er stand an der Spiße der Dichtershule der „Parnassiens" und galt neben Viktor Hugo für den formgewandtesten Lyriker seiner Nation. Auch als Ueberseßer der JORAEs und römischen Dichter hat er ih einen A, Mad, eit 1886 gehörte er als Nachfolger Hugo's der

ademie an.

Literatur.

Geschichte.

Æ. Neues Lausißishes Magazin. Herausgegeben von Dr. Richard Iecht. 69. Band, 2. Heft. 70. Band, 1. Heft. Görliß, Tzschaschel, 1894. In diefen heften schildert zunächst der Herausgeber eine Görlißer Rehtsquelle, den liber actorum. Dieses Buch giebt über NRechtsgeshäfte zwischen Privatpersonen, wie Kauf , Verkauf, Klagen u. dgl., genaue Auskunft und ist daher ebenso für den Rehts- wie für den Kulturhistoriker von hohem Werth. Ferner publiziert Werlhof einen Aufsatz „Friedri 11. und Napoleon I. bei Zittau“. Der Verfasser erzählt, wie Friedrih nah der Niederlage bei Kollin auf dem Rücfzuge aus Böhmen bei Zittau eine Schlacht shlagen wollte, aber bei der Ungunst des Terrains und der Ueberlegenheit der Feinde davon abstand. Napoleon hielt \sich in Zittau auf im uit 1813, als er einen Angriff von Böhmen her erwartete, der aber nicht stattfand. Die Einzelheiten, die der Verfasser dabei über Friedri und seine Brüder mittheilt, stammen aus notorisch unzuverlässigen Quellen und hätten ohne eingehendere Begründung niht wiederholt werden dürfen. Zum Schluß sei verwiesen auf die Genealogie des Geshlechts von Gersdorff Es Knothe und auf die Beiträge zur Görlißer Münzgeshichte von

euner.

ffÆ Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück. („Historischer Verein“). 18. Band 1893. Osnabrück, Kisling. In diesem Heft ist zunächst von all- gemeinerem Interesse der Aufsay von Forst über die Beziehungen Heinrichs von Sachsen-Lauenburg, Erzbischofs von Bremen, zur Kurie. Wiewohl Heinri bereits in früher Jugend zum Erzbishof von Bremen gewählt war, versagte ihm der Papst doch die Bestätigung, als er später noch zum Bischof von Osnabrück und Paderborn ge- wählt werden sollte, und es begann nun eine langwierige Berhandlung, an der sih auch der Kaiser und andere deutsche Fürsten, die zum theil felbst jene Bischofssiße beanspruchten, betheiligten. Der Papst verlangte von Heinrich vor der Bestätigung das eidlihe Versprechen, die Keßer rüdsichtslos verfolgen zu wollen, was Heinrich ablehnte, da es seinem in Bremen geleisteten Eid, den Augsburger Neligionsfrieden aufrecht zu erhalten, widersprehe. Schließ- lich erhielt Heinrch troy des päpstlihen Widerstandes die Vischofswürde, da viele deutshe Katholiken mit der \hroffen Haltung der Kurie unzufrieden waren. In die Zeit des dreißig- vrigen Krieges führt uns Philippi mit der Schilderung der Be- agerung Osnabrücks durh die Schweden im Jahre 1633. Von einer \{chwachen Abtheilung Kaiserlicher beseßt, wurde das feste Osnabrück von den Schweden einige Wochen heftig berannt, bis die Kaiserlichen dur Hunger zum Abzug gezwungen wurden. Die Belagerung bietet die für das damalige Kriegswesen R üge: wenig Energie, Zwietraht der Führer und Unzuverlässigkeit der Soldaten auf beiden Seiten. Von den übrigen Arbeiten erwähnen wir noch die Untersuhung Stüve's über die Lehen des Klosters Jburg und die Geschichte des Stifts Börstel von A. von Düring. Von den olden- burgishen Grafen im 13. Jahrhundert vornehmlih zur Versorgung der Töchter von adligen Dienstmannen angelegt, war das Stift im

Mittelalter nicht ohne Bedeutung; seine Geschichte bietet aber keine befonders bemerkenswerthen Momente. N i

main. acta P em e D inte irt Ee aen

Leute bis jeßt zurückzuhalten. Der Gewetkverein der Eisenbahn-

nishen Hochschule zu Berlin genehmigt. Demgemäß bestehen

Geseße, Verordrungen 2. y

Das Reihs-Stempelgesey vom 27. April 1894, erläutert von Dr. Landgraf, Syndikus der Landkammer zu- Mannheim. Berlin, Carl Heymann's Verlag. (Pr. 2,40 4) Diese Ausgabe bildet Nr. 16 der Carl Heymann’shen Taschen-Gesezsammlung; die Er- läuterungen bieten reihes Material zur Orientierung.

Militärisches.

Garnisonbeschreibungen, vom Standpunkt der Gesundheitspflege aus aufgestellt. Deraubgegeven von der Medizinal-Abtheilung des Königliche? Kriegs-Ministeriums. Erster Band: Beschreibung der Garnison Cassel. Mit 2 Karten, 56 Tafeln und 1 Abbildung im Text. Pr. 3 (A E. S. Mittler u. Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin SW. 12, Kochstraße 68—70. as Königliche Kriegs-Ministerium beginnt soeben die Herausgabe eines für das Gemeinwohl wichtigen Werkes, welches daher [lebhaften Dankes sicher sein darf: einer in der Medizinal - Abtheilung be- arbeiteten „Beschreibung der wihtigsten Garnisonen vom Standpunkt der Gesundheitspflege aus“. Mit Unterstüßung der Behörden haben Sanitäts - Offiziere alle für die Gesundheit der Ein- wohner und - Truppen maßgebenden Bedingungen “in jeder Garnison untersuGßt und dargestellt. ur die Wahl der Wohnungen und Einrichtung des Haushalts, für die An- lage neuer Stadttheile und für alle Wohlfahrtseinrihtungen in den Städten zur Abwehr von Seuchen kommen diese Mittheilungen wesentlich in Betracht. Sie behandeln geographishe Lage und Um- eung der Stadt, ihre geologischen Verhältnisse, das Klima, be-

reiben die Stadt selbst, ihre Wasserversorgung, Kanalisation oder Abfuhr und alle ihre der Gesundheitspflege dienenden Anstalten. Der erste Band is Cassel gewidmet und mit 59 Tafeln und Ab- biidungen ausgestattet.

Leitfaden für den Unterricht in der russischen Sprache an den Königlichen Kriegs\chulen. Auf Ver- anlafsung der Königlichen General-Inspektion des Militär-Erziehungs- und E verfaßt. Dritte, neu durhgearbeitete und ver- mehrte Auflage. Berlin 1894. E. S. Mittler u. Sohn. Preis 1,60 , geb. 2 A Der bereits seit mehreren Fahren auf den Königlichen Kriegs\{hulen mit gutem Erfolg benugte Leitfaden hat in der ie vorliegenden Auflage mehrere Verbesserungen erfahren, die noch sicherer als bisher den Lernenden in den Stand seßen werden jeden ruffishen Schriftsteller zu lesen, si selbständig in der Kenntniß der russischen Sprache weiter fortzubilden und“ namentli #ich zur Dolmetscheryrüfung vorzubereiten.

Prachtwerke.

Wendelin Boeheim, der Kustos der Kaiserlichen Waffen- sammlung zu Wien, hat das Leben und den Charakter Philippine Welser's zum Gegenstand eines interessanten Werks gemacht. Was sein Buch überdies auszeichnet, sind dessen Illustrationen; bei der weiten Verbreitung recht seltsamer Photographien der Augsburger Patrizierstohter war es ein Verdienst, daß hier endli einmal bessere Abbildungen ans Licht gezogen wurden. Vier Porträts Ferdinands, sieben von Philippine und dreizehn weitere Abbildungen zieren das Buch; die Porträts sind durchweg kleine Meisterwerke der Holzschneide- kunst. Von den Originalen der Bildnifse befinden \ch fünf în den Kunstsammlungen des Kaiserlichen Hauses zu Wien, fünf auf Mazen in Nordtirol im L des Freiherrn von Lipperheide, während eines auf der Feste Coburg bewahrt wird. Weitere Illustrationen stammen aus dem Ferdinandeum zu Innsbruck und dem Schlosse zu Ambras. Das kleine Prachtwerk erschien im Verlage des Ferdinandeum zu In 2 ruck; es kostet in elegantem Pergament-Bande 3 Fl. s. W. = M

Unterhaltung.

Von der Halbmonats\{rift „Aus freuen Zungen“, die von Io seph Kürschner (Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart) herausgegeben wird, und den deutschen Lesern die besten Erzeugnisse der fremden Literatur in guten Uebersezungen vermittelt, liegt mit dem soeben erschienenen zwölften Heft wieder ein Band, der erste Band des Jahrgangs 1894, abgeschlossen war. Darin werden ver- öffentliht: zwei Romane aus dem Französischen, je einer aus dem Italienischen, Norwegischen, Polnischen, Schwedischen und Spanischen, je eine Novelle aus dem innishen, Schwedischen, Spanischen und Ungarischen, außerdem zahlreihe Erzählungen und Gedichte der ver- schiedensten Sprachen, sowie eine große Fülle literarisher Mittheilungen in der Rubrik „Von Diesem und Jenem“. Die Verlagsanstalt hat auch für diesen Band Original-Einbanddecken in feiner englischer Leinwand mit reihem Gold- und Schwarzdruck auf Vorderbodet und Nücken E lassen, die für den mäßigen Preis von 1 Æ dur jede Buchhandlung des In- und Auslandes bezogen werden können.

Mit den uns vorliegenden Lieferungen 26 bis 30 if die von der Deutschen Verlags-Anstalt zu Stuttgart veranstaltete A der gesammelten Werke von Georg Ebers bis zur ! eendigung des Romans „Homo sum“ gekommen. In der zuleßt erschienenen Lieferung 30 wurde der im Jahre 1881 vom Verfasser vollendete Roman „Die Frau Bürgermeisterin“ begonnen. Jede Lieferung der trefflih ausgestatteten Ausgabe kostet 60 4.

Novellen-Bibliothek der Jllustrierten Zeitung. gene Band. VI und 406 Seiten. Preis 2 4; in Original: einenband 3 G Verlag von I. J. Weber ‘in Leipzig. Mit der Zeit des Reisens hat auch die Saison für die Reiselektüre begonnen; als eine hübsche, frishe und anregende möchten wir den obengenannten Band unserm Leserkreis empfehlen; die darin enthaltenen neunzehn Novellen eignen fih zur willklommenen Unterhaltung. Nicht, daß der ernste Ton în den Geschihten völlig fehlte; aber im ganzen is doch das Kolorit ein helles, sonniges. Der Preis ist billig, das Buch gut r t pa und auch in broschiertem Zustande nicht einem raschen

Zerfall ausgeseßt. Verschiedenes.

Die Deutsche Literatur - Zeitung Nr. 6 vom

30. Juni d. J. (herausgegeben von Dr. Paul Hinneberg. Verlag von Hermann Walther in Berlin) enthält: Eduard König, Alttestament- liche Kritik und Christenglaube, besprochen von W. Nowack. E. Chr. Achelis, Praktische Ebeoiodie: C. Heydecke, Die rechte christliche Gottesverehrung, besprohen von Prof. Dr. H. Holßmann. Das Doktrinale des Alexander de Villa Dei herausgegeben von Dietrich Reichling, besprochen von Prof. Dr. Fr. Paulsen. Xenien, der 41. Verjammlung deutscher Philologen und Schulmänner vom 20. bis 23. Mai 1891 in München dargeboten vom historish-philologishen Verein München, besprochen vom Oberlehrer Dr. Th. Stangl. A. Döhring, Zu den griehishen und lateinishen Konjunktionen der Gleichzeitigkeit und der Zeitgrenze, besprochen von Prof. Dr. Paul Cauer. Herodotus, Books V and VI edited by E. Abbott, besprohen von Dr. H. Panzer. PDiodori bibliotheca historica, editionem primam curavit Imm. Bekker, alteram Ludovicus Dindorf, recognovit Fridericus Vogel, Vol. ITI, be- sprocjen von Prof. Dr. B. Niese. Rudolf Genée, Hans Sachs und seine Zeit, besprohen von Privatdozent Dr. Mar Herrmann. Karl Lamprecht, Deutsche Geschichte, V. Band, 1. Hälfte, besprochen von Prof. Dr. Herman Grimm. Hugo Landwehr, Die Kirchenpolitik Friedrih Wilhelm’s, des Großen Kurfürsten, besprohen von Prof. Dr. F. Hirs. E. Struve, Die Entwickelung des bayerischen Braugewerbes im 19. Jahrhundert, besprohen von Prof. Dr. C. Neuburg. A. Karagiannides, Die Nichteuklidishe Geometrie vom Alterthum bis zur Gegenwart, besprochen von Prof. Dr. E. Gerland. Von der fünften verbesserten Au lage des Universal- Lexikons der Kochkunst (Wörterbuh aller in der bürgerlichen und feinen Küche und Backunst vorkommenden Speisen und Ge- tränke) liegen jeßt 5 weitere Lieferungen Mig 11) vor, welche die Artikel „Lab“ bis „Waffeln“ enthalten. it der demnächst zu er- wartenden 12. L Ee je 1 4 20 ; Verlag von I. J. Weber in Leipzig) wird das Werk abgeschlossen vorliegen. Ein besonderer Vorzug liegt, abgesehen von der Vielseitigkeit und Reichhaltigkeit es ist das ane Werk seiner Art in der Berücksichtigung aller Ansprüche, die sich auch in den Monats-Küchenzetteln ausdrüdckt. ür den feinen, den mittleren und kleinen Haushalt sind darin in drei- acher Auswahl Menus zusammengestellt, welche den verschiedensten Anforderungen zu genügen suhen. Eine interessante Beigabe des

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