1894 / 194 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Aug 1894 18:00:01 GMT) scan diff

_ Fimmungen. wegen der Chaussee-Polizeivergehen auf die be- : C Straßen zur n E ed Die ie Mei 08 arte erfolgt zurü. : | : Schloß Wilhelmshöhe, den 4. August 1894. D WilhelmRKR.

Für den Minister der öffentlichen Arbeiten: von Schelling.

An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

Ministerium des Innern.

Dem Landrath von der Marwiß ist das Landrathsamt im Kreise Lebus, und

dem Landrath Freiherrn von Troschke das Landraths- amt im Landkreise Trier übertragen worden.

Justiz-Ministerium.

Verseßt sind: der Landgerichts-Direktor Wippermann in Erfurt an das Landgericht in Cassel, der Amtsgerichts-Rath Westphal in Striegau als Landgerichts-Rath an das Land- geriht in Liegniß, der Amtsgerichts - Rath Kluczny in

atibor als Landgerichts-Rath an das Landgericht daselbst, der Amtsgerichts-Rath Backs in Uslar als Land- gerihts-Rath an das Landgericht in Hildesheim, der Amts- gerihts-Rath Kornek bei dem Amtsgericht IT in Berlin an das Amtsgericht in Freienwalde a. O., der Amtsgerichts- Rath Mantel in Frankfurt a. M. an das Amtsgericht in Königstein, der Amtsrichter Dr. Engelhardt in Heldrungen als Landrichter an das. Landgericht in Naumburg a. S., der Amtsri)Kr von Bülow in Braubah an das Amtsgericht

in Homburg v. d. H., der Amtsrichter Berendes in Medebach 7

an das Amtsgericht in Dortmund, der Amtsrichter Marten in Birnbaum an das Amtsgericht in Reichenstein, der Amtsrichter Peters in Jerichow an das Amtsgericht in Gardelegen, der Amtsrichter Boeving in Burbach an das Amtsgericht in Camen, der Amtsrichter Stahn in Ruhland an das Amtsgericht in Oppeln, der Amtsrichter Langsdorff in Bergen a. R. an das Amtisgericht in Sangerhausen, der Amtsrichter Dr. Warnatsh in Gnadenfeld an das Amts- gericht in Marklissa und der Amtsrichter Niedner in Neu- mittelwalde an das Amtsgericht in Myslowiß.

In der Liste der Rechtsanwalte ist gelöscht: der Rechts- gp 6 Abraham Mai bei dem Landgericht in Frank- urt d. Wi. :

Jn die Liste der Rechtsanwalte sind eingetragen: der Rechtsanwalt Dr. Abraham Mai bei dem Ober-Landes- gericht in Frankfurt a. M., der Gerichts-Assessor Marcus bei dem Landgericht TT in Berlin, der Gerichts-Assessor Cahen bei dem Landgericht in Köln, der Gerichts-Assessor Dr. Ephraim bei dem Landgericht in Frankfurt a. M., der Gerichts- Assessor Rocho ll bei dem Amtsgericht und Landgericht in Bonn, der Gerichts-Assessor Dahm bei dem Amtsgeriht und Land-

ericht in Düsseldorf, der Gerichts-Assessor Mechelen bei dem Mintiagericht und Landgeriht in Neuwied, der Gerichts- Assessor Walther bei dem Amtsgericht in Gransee und der Gerichts-Assessor Warns bei dem Amtsgericht in Watidsbek.

Die Amtsgerichts-Räthe von Haxthausen in Lauenburg i. P. und Roedenbeck in Tilsit, der Amtsrichter Leonhardt in Goslar, der Rechtsanwalt und Notar, Justiz-Rath P ezen-

burg in Frankfurt a. O., der Rechtsanwalt, Justiz-Rath Dr. Cnyrim in A a. M. und der Rechtsanwalt Wer ner in Breslau sind gestorben.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Am Schullehrer - Seminar zu Montabaur ist der Lehrer Walter aus Biebrih als ordentliher Lehrer angestellt worden.

Bekanntmahung.

Zur Verhütung des Einführens und Verbreitens der Cholera bestimme ih mit Genehmigung des Herrn Ministers der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten unter Hinweis auf § 327 des Reichs-Strafgeseßbuchs und in Abänderung der Anweisung vom 1. April 1893 /10. Mai 1894 zur gesundheitspolizeilihen Ueberwachung der im Strom- gebiet der Weichsel verkehrenden Fahrzeuge, was folgt:

F

Die Ueberwachungsstelle des Ueberwachungsbezirks XI „Untere Nogat“ wird von der Kraffohlschleuse nah der „Rothen Bude“ an der Abmündung des Kraffohlkanals vom Elbin fluß verlegt. : e

Dem Bezirk der genannten Ueberwachungsstelle tritt hinzu der Elbingfluß von seiném Ausfluß aus dem Drausensee bis zur Mündung in das Frische Haff und der Kraffohlkanal.

An der Eisenbahnbrücke über den Elbingfluß oberhalb der Stadt Elbing wird eine Bootsüberwachungs- stelle XTIa Elbing eingerichtet.

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_ Für die Ueberwachun des Stromverkehrs auf dem Elbingfluß und dem Kraffohlkanal finden die Bestimmungen

der Anweisung vom +--April 1893 / 10. Mai 1894 An- ,

wendung. Danzig, den 17. August 1894. Der Staatskommissar für das Weichselgebiet. Ober-Präsident, Staats-Minister von Goßler.

Angekommen:

Seine Excellenz der Wirkliche Geheime n und Präsi- dént der Seehandlung von Burchard, von Urlaub;

der Ministerial- und Ober-Baudirektor im Ministerium der öffentlihen Arbeiten Schroeder, aus Thüringen,

" Korps.

Nicitamiliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 18. August.

Seine Majestät der Kaiser und König sind gestern Abend 7!/2 Uhr in das Neue Palais Ir hrt. Heute Morgen 9 Uhr hielten Seine Majestät auf dem E Felde bei Berlin die Parade über das Garde- orps ab; j

Die diesjährige große Herbst-Parade über das ge- sammte Garde - Korps fand heute Vormittag 9 Uhr auf dem Tempelhofer Felde östlich der Chaussee vor Seiner Majestät dem Kaiser und König statt. /

Die Truppen waren im Parade-Anzuge mit Gepäck, -Fuß- truppen und Bedienungsmannschaften der fahrenden Batterien in weißen Hosen, das 1. Garde-Regiment und das Regiment Kaiser Alexander mit Grenadiermüßen; Hautboisten, Regi- ments- und Bataillons-Tambours, Fahnenträger ohne Gepä, Reamens Gardes du Korps und Garde-Kürassier-Negiment mit

ürassen.

Die Parade befehligte der General-Lieutenant von Winter- feld, General-Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs, Allerhöchst beauftragt mit der Führung des Garde-

(Chef des Generalstabs des Garde - Korps Oberst von Woyrsch.) j :

Die Parade-Aufstellung erfolgte in zwei Treffen. :

Das erste Treffen bestand aus der 1. Garde-Jnfanteric- Division und der 2. (zusammengestellten) Garde-Jnfanterie- Division. i i :

Die 1. Garde-Jnfanterie-Division befehligte für den ab- wesenden Divisions - Kommandeur der General - Major von Müller, Kommandeur der 4. Garde - Jnfanterie - Brigade, die 2. Garde - Infanterie - Division General - Lieutenant von Bomsdorff.

Das zweite Treffen kommandierte General - Lieutenant Edler von der Planit L., Kommandeur der Garde-Kavallerie- Division.

Auf dem rechten Flügel |des er sten Treffens standen die Leib - Gendarmerie und die Stäbe, daneben die 1. Garde- Infanterie-Brigade (General-Major Freiherr von Bülow), bestehend aus der Haupt- Kadettenanstalt (Oberst-Lieutenant

reiherr von Boenigk), dem 1. SDarde - Regiment z. F. Oberst - Lieutenant Brunsih Edler von Brun, etats- mäßiger Stabsoffizier des Regiments), dem 3. Garde- Regiment z. F. (Oberst-Lieutenant Freiherr von Hanstein, etatsmäßiger Stabsoffizier des Regiments), dem Lehr- Jnfanterie:Bataillon (Major von Uslar), der Unteroffizier- schule Potsdam (Major von Heydebreck) und dem Garde- Jäger-Bataillon (Major Freiherr von Plettenberg); ferner .die 9 Garde-Jnfanterie-Brigade (Oberst und Flügel'- Adjutant von Kessel, Kommandeur 1. Garde-Regiments z. F.), bestehend aus dem 2. r G, mana z. F. (Oberst von Hartmann), dem Garde - Füsilier - Regiment (Oberst von Krosigk), dem 4. Garde-Regiment z. F. (Oberst von Bülow). O

Dem Kommando der 2. (zusammengestellten) Division waren unterstellt: die 3. Garde-Jnfanterie-Brigade (General- Major Herwarth von Bittenfeld), bestehend aus dem Kaiser Alexander Garde - Grenadier - Regiment Nr. 1 (Oberst von Sausin), dem Königin Elisabeth Garde - Grenadier - Regi- ment Nr. 3 (Oberst Freiherr von Buddenbrock - Hetters- dorf) und dem Garde-Schügen-Bataillon (Oberst-Lieutenant von Pawlowski); die 4. N (Oberst von Bismarck, Kommandeur des 3. Garde-Regiments z. F.), ge- bildet aus dem Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 (Oberst - Lieutenant Freiherr von Buddenbrock - Hetters8- dorf) und dem Königin Augusta Garde - Grenadier- Regiment Nr. 4 (Oberst und Flügel-Adjutant von Braunschweig), und die zusammengestellte Brigade (General- Major Knappe, Kommandeur der Eisenbahn - Brigade), zu- sammengeseßt aus dem Garde-Fuß-Artillerie-Regiment (Oberst Rathgen), der Fuß-Artillerie-Schießshule (Oberst-Lieutenant Gunkel), dem Garde - Pionier - Bataillon (Oberst - Lieutenant Schubert), dem Eisenbahn - Regiment 1 (Oberst von 4 dem E RtEn » Netiaiel 2 (Oberst - Lieutenant Creuzinger), dem Eisenbahn - Regiment 3 (Oberst Taubert) und der Luft- \chiffer-Abtheilung (Major Nieber).

Im zweiten Tresfen standen: die 1. Garde - Kavallerie- Brigade (General-Major Eduard Prinz zu Salm-Horstmar), bestehend aus dem Regiment der Gardes du Korps (Oberst Prinz Friedrih Leopold von Preußen Königliche Hoheit) und dem Garde-Kürassier-Regiment (Oberst-Lieutenant Graf von Klinckowstroem), die 2. Garde - Kavallerie-Brigade (Oberst Rabe von Pappenheim, à la suite des 1. Garde:Ulanen- Regiments), bestehend aus dem 1. Garde-Ulanen-Regimenat (Oberst - Lieutenant von der Schulenburg) und dem 3. Garde-Ulanen-Regiment (Oberst-Lieutenant von E di die 3. Garde-Kavallerie-Brigade (General-Major von Koße), bestehend aus dem 1. Garde-Dragoner-Regiment Königin von Großbritannien und Jrland (Oberst von dem Knesebeck) und dem 2. Garde-Dragoner-Regiment (Oberst Heinrih XIX. Prinz Reuß Durilaud und diè 4. Garde - Kavallerie - Brigade (General-Major Freiherr von v p bestehend aus dem Leib- Garde-Husaren-Regiment (Oberst und Flügel - Adjutant von Moßner) und dem 2. Garde-Ulanen-Regiment (Oberst-Lieute- nant Freiherr von Langermann und Erlencamp); anschließend ia die Feld-Artillerie und der Train unter General-

ajor Freiherr Neubronn von A Kommandeur der Garde-Feld-Artillerie-Brigade, gebildet aus dem 1. Garde-Feld- Artillerie - Regiment (Oberst von Sluyterman - Langeweyde, dem 2. Garde-Feld-Artillerie Regiment (Oberst von Saldern- Ahlimb), der Feld-Artillerie-Schießschule (Oberst Schmidt) und dem Garde-Train-Bataillon A Eiswaldt).

Es waren aufgestellt: das erste Treffen in aufgeshlossener Tiefkolonne, die Luftschiffer: Abtheilung in Kompagnie-Kolonne; das zweite Treffen : Kavallerie in nach der Flanke e Regiments-Kolonne, Artillerie in Breit-Kolonne, das Garde- Train-Bataillon in Linie. ; |

Die Honneurs wurden zuerst im ganzen, dann ae weise is ands Das zweite Treffen wurde vom linken Flügel aus gesehen.

Biérauf erfolgte zweimaliger Vorbeimarsch, und zwar beim ersten Vorbeimarsh das erste Treffen in Kompagnie-Fronten, das zweite Treffen: Kavallerie in Eskadrons - Fronten mit Ls Tiefenabstand, Artillerie in Batterie - Fronten, Garde-

rain-Bataillon in Kompagnie - Fronten sämmtlich im Schritt ; beim zweiten Vorbeimarsch das erste Treffen:

- Regiments der Gardes du Korps.

die Regimenter in Regiments - Kolonne, die 14. Kompagnie f b aile

links neben der 13. Kompagnie, die selbständigen Bat in Kompagniefront-Kolonne, die Me in Brigade- Kolonne (Haupt-Kadettenanstalt und Luftschiffer- btheilung fiele, aus), das zweite Treffen wie beim ersten Vorbeimarsch R Trabe, Kavallerie mit ganzem Tiefenabstand. ; ach dem zweiten Borbeimarse versammelten sih die Generale, Regiments- und selbständigen Bataillons-Kom- mandeure zur Kritik bei Seiner Majestät dem Kaiser und König, und hieran anschließend fanden militärishe Meldungen statt. Es meldete O hierbei u. a. der Major von Francçois Kommandeur der Schußtruppe für Südwest-Afrika. /

Die Truppen formierten sih zum Abmarsh und rüten mit klingendem Spiel in ihre Quartiere ab.

Die Regimenter Königin Elisabeth und Augusta, das Garde-Fuß-Artillerie-Regiment, die Unteroffizier-Schule Pots- dam sowie die Fuß-Artillerie-Schießshule wurden mit dex Eisenbahn zurückbefördert. i ; |

Die Fahnéèn wurden durch die Leib-Kompagnie 1. Garde- Regiments z. F. früh 71/5 Uhr aus dem Königlichen Schloß abgeholt, ebenso die Standarten durch die Leib-Eskadron des Nach der Parade wurden die Feldzeichen durch dieselben Truppentheile wieder gran,

Heute Nachmittag 6 Uhr findet im Neuen Pa übliche Paradediner statt.

Der General-Lieutenant von Scheel , Präses der Ober- Militärexaminations-Kommission, ist hierher zurückgekehrt.

Der Königliche Gesandte beim Päpstlichen Stuhl, Wirk: liege Geheime Rath Otto von Bülow hat einen ihm Aller- höchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abz wesenheit fungiert der kommissarish nach Rom entsandte Legations-Rath von Waldthausen als Geschäftsträger.

Der Kaiserlich russische Botschafter am hiesigen Aller- höchsten Hofe Graf Schuwalow ist vom Urlaub nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über: nommen.

Sachsen.

Jhre Majestät die Königin ist nah Beendigung einer dreiwöchigen Badekur in Eichwald und eines ne anschließen- den vierzehntägigen Aufenthalts in Rehefeld in bestem Wohl- befinden gestern Mittag in der Villa Strehlen eingetroffen. Von dort begab sich Jhre Majestät in das Residenz\cchloß zu Dresden und Nachmittags in das Sommerhoflager zu Pillniß.

Oefterreich - Ungarn.

Aus Anlaß des heutigen Geburtsfestes des Kaisers bringt die „Wien. Abendpost“ einen Festartikel, worin hervor- gehoben wird, daß schon jeßt Vorbereitungen getroffen würden, um ‘das fünfzigjährige NRegierungsjubiläum des Kaisers im Jahre 1898 durch großartige Akte der Humanität und Werke der Nächstenliebe zu feiern. Der Artikel erinnert an die jüngsten Beweise der tiefwurzelnden Anhänglichkeit der Be- völkerung bei der Reise des Kaisers in Südtirol sowie an die allgemeine Theilnahme anläßlich des Ablebens des Erzherzogs Wilhelm und weist auf die großartigen Vor- bereitungen hin, welche die Stadt Lemberg treffe, um den Kaiser auf das würdigste zu empfangen. Sämmtliche heutigen Wiener Morgenblätter feiern das Geburtsfest des Kaisers, in welchem sie ein leuhtendes Beispiel edelster Regenten- tugenden sowie den wahren Vater seiner Völker verehren und bewundern, und betonen die Gemeinsamkeit der Gefühle an- hänglicher Treue und Loyalität für den Herrscher und die angestammte Dynastie.

Jn Triest durhzog gestern Abend zur Vorfeier des Ge- burtstags des Kaisers eine nah Tausenden zählende Menschen- menge die Straßen unter enthusiastishen Hochrufen auf den Kaiser. Nach Eintritt der Dunkelheit fand ein Fackelzug, an dem sih zahlreiche Vereine betheiligten, und eine Beleuchtung der eis statt. Vor dem Statthaltereigebäude wurde unter großem

ubel die Volkshymne gespielt. Jn Prag unterblieben gestern die am Vorabend von Kaisers Geburtstag üblichen Serenaden der Militärkapellen infolge des Ausnahmezustandes. Troßdem fam es zu größeren Ansammlungen, an denen zumeist Handwerksgehilfen und Lehrlinge theilnahmen. Auf die Auf- forderung durch die Polizei zerstreute sich die Menge ohne Widerstand. Wegen Renitenz wurden vier Personen verhaftet, von denen zwei wieder freigelassen wurden.

Gestern Nachmittag fand in Wien das feierliche Lei hen- begängniß des Generals der Kavallerie Prinzen von Croy statt, dem der General-Adjutant Graf Paar als Ver- treter des Kaisers, sowie mehrere Erzherzoge und Minister beiwohnten.

Großbritannien und Frland.

Das Oberhaus nahm gestern die dritte Lesung der shottishen Lokalverwaltungs-Bill an, nahdem es die Fassung derselben etwas abgeändert hatte. Jm Unterhause erklärte der Chefsekretär für Jrland Morley, die beklagens- werthe Ablehnung der Bill über die irishen Pächter dur das Oberhaus werde wahrscheinlih die von allen Seiten 1m Unterhause anerkannten sozialen und administrativen Schwierig- keiten, denen die Vorlage habe begegnen sollen, vergrößern. Ange- sichts dieser Schwierigkeiten sei es die Pflicht und die Absicht der Regierung, diese Frage in der nächsten Session von neuem vorzubringen. Der Parlaments-Untersekretär des Auswärtigen Sir E. Grey erklärte, hinsihtlih Siams zeige das Blau- buch, daß Englands Aktion völlig klar sei, indem die R& giesung erklärt habe, daß britishe Jnteressen an der Aufreht- erhaltung der Unabhängigkeit und Integrität Siams be theiligt seien. Jm übrigen sei die Regierung besflissen gewesen, keinen Anstoß zu geben und jede Jrritation zu vermeiden, wo die britishen Jnteressen nicht berührt worden E Sollten aber neue Phasen entstehen, so werde es zweifellos sein, daß die bisherige Politik nicht länger befolgt werden könne. Bezüglih des Congo - Vertrags bemerkte Sir E. Grey, die britische Einflu sphäre in Afril bleibe unverändert. Es sei unerwünst, daß zwischen England und Frankreich noch Fragen über die beiderseitigen Einfluß-

sphären offen blieben. Die Gefahr des gegenwärtigen Zustandes

sei niht zu unterschäßen.

Er glaube es, es sei jeyt ein Stadium erreicht, in dem bessere Aus

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icht als seit langer

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eit vorhanden sei, die verschiedenen agen zu regeln. was

mit ein wenig Wohlwollen und Bereitwilligkeit zu Konzessionen

von beiden Seiten wohl ausgeführt werden könne. Bei der Berathung des Ausgabenbudgets beantragte Healy, den Posten „Gehälter der Oberhausbeamten“ um 20 000 fund Sterling zu reduzieren als Protest gegen das Vorgehen des Oberhauses. Der Antrag wurde mit 67 Stimmen gegen 58

verworfen. Frankreich.

Jn dem Befinden des Minister-Präsidenten Dupuy ist einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge noch keine Besserung eingetreten.

Jtalien.

Wie die Römischen Zeitungen melden, hätte der Mi- nisterrath dem König eine theilweise Amnestie für die wegen der Vorgänge auf Sizilien Verurtheilten vorgeschlagen, und zwar solle den bis zu einem Jahre Verurtheilten eine vollständige Amnestie, den von einem bis zu drei Jahren Verurtheilten ein Strafnachlaß zu theil werden.

_ Spanien.

Die Grundlagen der Handelskonvention zwischen Spanien und Argentinien sind dem „W. T. B.“ zufolge vorgestern unterzeihnet worden.

Ueber die Neugestaltung des spanischen Heeres entnimmt die „Köln. Ztg.“ dem Amtsblatt des Kriegs- Ministeriums folgende Angaben: Die Linien-Jnfanterie wird aus 56 Regimentern zu 652 Mann, 20 Jäger-Bataillonen zu 358 Mann, 4 P in Afrika zu 1200 Mann, 1 Straf - Bataillon in Melilla (500 Mann), 2 Regional-Regimentern auf den Balearen zu 800 Mann, einer besonderen Verstärkung der Garnison pon Mahon von 200 Mann und 2 Regional - Bataillonen auf den Canarischen Jnseln zu 358 Mann bestehen, während zu den 56 Aushebungs- bezirken und 58 Reservekadres 792 Mann kommandiert sind, sodaß die Jnfanterie im ganzen aus 52310 Mann besteht. Abgesehen von der aus 150 Mann bestehenden Schwadron Gardes du Korps, zählt die Kavallerie 28 Regimenter zu 400 Mann, 1 Schwadron Jäger auf Mallorca zu 114 Mann und 1 Schwadron in Melilla von gleicher Stärke. Zu den 14 Reservekadres, 3 Remontestationen und 4 Pferdedepots sind im ganzen 957 Mann kommandiert. Die Kavallerie zählt also 12535 Mann. Die Artillerie seßt sih wie folgt zu- sammen: 5 Feld-Artillerie-Negimenter zu 315 Mann mit 9cm-Geschüßen, 2 reitende Batterien zu 89 Mann, 9 Feld- Artillerie-Regimenter zu 287 Mann mit 8em - Geschüßen, 2 Regimenter Berg-Artillerie zu 399 Mann, 3 Batterien Festungs - Artillerie zu 536 Mann und 6 Batterien zu 378 Mann. Dazu kommen noch verschiedene Verstärkungen für be- stimmte Punkte, 4 Arbeiter-Kompagnien, 1 Zentralschieß- \hule, 1 Remontestation u. #. w., im ganzen 9859 Mann. Als Jngenieure werden 4 Regimenter Genietruppen zu 598 Mann, 1 Regional-Kompagnie auf den Balearen, 1 Regiment Pontoniers von 390 Mann, 1 Eisenbahn - Bataillon von 400 Mann, 1 Telegraphen - Bataillon von 400 Mann, 1 topo- graphische Abtheilung und 1 Arbeiter - Sektion e M im ganzen 3838 Mann. Dazu kommen noch die dem Generalstab, der Jntendantur, den Kriegsshulen und dem Sanitätskorps zugetheilten Mannschaften, sodaß die Friedensstärke des spanischen Heeres nunmehr aus 82000 Mann bestehen wird.

Belgien.

Die belgische Regierung hat, wie der „Magd. Ztg.“ aus Brüssel gemeldet wird, 30 aus Frankreih geflüchtete Anarchisten ausgewiesen. Sie wurden über Ostende nah Dover gebracht.

Serbien.

Die „Frankfurter Zeitung“ meldet aus Belgrad: Der Zentralaus\chuß der liberalen Partei habe an die drei dem gegenwärtigen Kabinet angehörigen Mitglieder die Auf- forderung gerihtet, aus der ‘ae auszutreten oder zu demissionieren. Jnfolge dessen würden der Han- dels - Minister Jowanowic und der Justiz - Minister Antonowic in kürzester Frist zurücktreten, während der Minister des Aeußern 0 nic auf seinem Posten verbleibe, aber aus der liberalen Partei ausscheide. Einer weiteren Meldung des genannten Blattes zufolge hätte das gesammte Kabinet gestern Nachmittag seine Demission eingereicht. Ueber die Annahme der Demission sei noch nichts entschieden.

Die „Magd. Ztg.“ meldet aus Belgrad, daß sämmtliche Angeklagte in dem Hochverrathsprozeß Cebinac gestern von dem Untersuhungsrihter zur Aburtheilung dem Belgrader Strafgericht überwiesen worden seien.

Dänemark.

Nach einer brieflihen Mittheilung aus Rey kjavik ist das isländishe Althing am 1. d. M. eröffnet worden. Der Bürgermeister Benedikt Sveinsson wurde zum Präsidenten gewählt. :

Amekerika.

Dem „Standard“ wird aus New-York von vorgestern ge- meldet, es sei möglich, daß der Schaß}ekretär Carlisle seine Entlassung nehmen und durch Wilson werde erseßt werden.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Vertragsbestimmungen einer Versicherungsgesell- gesellschaft, nach welchen die Abshäßung des vom Versicherer zu ersegenden Schadens von sog. Arbitratoren mit a b rihterliher Schadensfeststellung zu erfolgen hat, sind, na einem Urtheil des Reichsgerihts, VI. Zivilsenats, vom 29. März 1894, zulässig. Aud die weitergehende Bestimmung, daß die Begut- atung durch die Arbitratoren in bestimmter Frist vom Versicherten verlangt werden müsse, widrigenfalls der vom Versicherer zugebilligte Schadensbetrag als genehmigt gilt, enthält keine unzulässige oder ün- erlaubte Bedin s: Der § 13 der Bedingungen einer gefellshaft zu Berlin gegen Ünfälle lautet : :

„Die Direktion der Versicherungsgesellshaft entsheidet über

die Pflicht und den Umfang der Entschädigung nah Maßgabe der Bestimmungen des § 12 auf Grund ärztlicher Begutachtung. indet sich der e V H dur diese Entscheidung beschwert, o kann er innerhalb 10 Tagen, nahdem ihm dieselbe mitgetheilt worden ist, eine weitere Begutahtung durch einen Schiedsrath bei der Versicherungsgesellshaft lintvägea der nah Vorschrift der beiliegenden Geschäftsordnung zu bilden ist und zu fungieren hat. Bie e zweite Begutachtung ist für beide Theile maßgebend.“ ü er bei der Gesellschaft gegen Unfälle versicherte L. hatte einen fall erlitten, und die Direktion der Gesellshaft hatte auf Grund eines ärztlihen Gutachtens dic dauernde Verminderung seiner Er-

ersicherungs-

werbsfähigkeit auf ein Drittel e während L. behauptete, seine Erwerbsf| S sei um die Hâlfte vermindert. Die Begutachtung durch einen Schiedsrath lehnte L. ab, indem er die gerihtlihe Geltend- machung seines Anspruches L Er war der Meinung, daß er n 13 der Bedingungen zwar die Begutachtung dur einen Schiedsrat eantragen könne, daß er aber daneben nach seiner Wahl die gerichtlihe Ermittelung des Schadens im Prozesse verlangen könne: Seine Klage wurde vom Berufungsgeriht abgewiesen, und seine Revision wurde vom Reichsgericht zurückgewiesen, indem es be- gründend ausführte: „. . . Das Berufungsgericht sieht in den Worten: „Findet sih der Ansyrucherhebende durch diese Entscheidung beschwert, so kann er u. st. w.* den unzweideutigen Ausdruck dafür, wie der Versicherte seine Beshwerde zur Geltung zu bringen hat, und die gerihtlide Schadensermittelung ist ausgeschlossen. Hierin liegt nicht, wie die Revision meint, ein Verstoß gegen den Grundsaß, daß zweifel-

hafte Bestimmungen in Versicherungsverträgen gegen den Versicherer auszulegen sind. . .* (29/94.) ;

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

Hinsichtlich der in einer Stadt den Hausbesißern obliegenden Unterhaltungspfliht der Bürgersteige, soweit sie Anlieger der öffentlichen ae find, hat das Ober-Verwaltungsgericht, IV. Senat, durch Urtheil vom 9. Mai 1894 ausgesprochen, daß die Adjazenten von der Wegepolizeibehörde insoweit n iht dazu angehalten werden können, als der zu befestigende Bürgersteig auf Terrain liegt, welches nicht zur öffentlihen Straße gehört; ist aber diefes Terrain von seinem Eigenthümer der Stadtgemeinde zur Verbreiterung des öffentlihen Weges unter Umständen überlassen, welche die Ueber- lassung als eine auf die Dauer berehnete erkennen lassen, fo ist es hinsichtlich der Unterhaltungspfliht der Bürgersteige durch die Adjazenten als zur öffentlihen Straße gehörig zu erahten, mag sih au für be- sondere, in den regelmäßigen Verhältnissen niht begründete Ausnahme- fälle der Eigenthümer den Widerruf seiner Genehmigung vorbehalten haben. „, . . Der Angriff des Klägers, daß die beklagte Wegepolizei- behörde zum Erlaß der angefohtenen Verfügung um deswillen nicht zuständig gewesen sei, weil der zu befestigende Bürgersteig theilweise auf Terrain liege, welches nicht zur öffentlichen Strafe, dem „Bürger- wege“, gehöre, Tönnte, auch wenn er begründet sein follte, zu einer Ce der polizeilihen Anordnung nur bezüglih des- jenigen Theils des Bürgersteigs führen, auf welhen die Vorausfeßung, daß er niht Lheil des öffentlihen Weges sei, zuträfe. Aber bezügli dieses Theils muß dem Kläger zu- gegeben werden, daß die Wegepolizeibehörde zu Anordnungen und ins- befondere zu wegepolizeilichen Verfügungen niht zuständig sein würde, wenn es in der That richtig wäre, daß der Bürgersteig auf einem nicht zum öffentlichen Wege gehörigen Terrain angelegt it. Leßteres war indessen als richtig niht anzuerkennen. . . . Der Eigenthümer (der Eisenbahnfiskus), welcher hier seine Zustimmung ertheilt hat, vertreten durch eine öffentlihe Vehörde, hat zunächst ohne jede zeitliche D und ofenbar in der Absicht, eine dauernde Verbreiterung des Bürgerweges zu ermöglichen, darein gewilligt, daß das ihr gehörige Terrain zu diesem Zwecke verwendet werde; die Behörde hat sich freilich eine Zurücknahme dieser Einwilligun vorbehalten, aber doch gleichzeitig erflärt, daß sie von dieser Befugniß nur Gebrauh machen wolle, wenn es das Interesse der Eifenbahn- verwaltung erforderlich midi und sie hat die Zusicherung gegeben, daß eine Kündigung thunlichst nicht stattfinden, von dem bezüglichen Vorbehalt vielmehr unbedingt nur dann Gebrauch gemacht werden soll, wenn die eigenen Interessen der Eisenbahnverwaltung einen anderen Ausweg nicht gestatten. Eine derartige Zustimmung muß genügen, um das auf Grund derselben zu dem öffentlißen Wege gezogene Terrain als Theil desselben zu betrahten.“ (IV 593.)

Kunft und Wissenschaft.

Wie alljährlich ist wieder für das Rechnungsjahr 1893/94 der Jahresbericht über die Thätigkeit des Kaiserlihen Archäolo- gischen Jnstituts in den Sißungsberichten der Königlich preußischen Akademie der Wissenschaften gedruckt erschienen. M E ihn bereits in Nr. 189 d. Bl. im Auszuge mit- getheilt.

Der Bericht giebt dieses Mal auch Nachricht von dem lan einer besonderen Unternehmung von algemeinerem nteresse. Es ist dieses die Aufnahme und Herausgabe zuver-

lässiger Abbildungen und die theilweise Abformung der Reliefdarstellungen an der Marc-Aurels-Säule auf der Piazza Colonna in Rom. Diese Reliefs stellen bekanntlich Scenen aus den Kriegszügen Kaiser Marc- Aurel’'s zu Ende des zweiten Jahrhunderts nah Christo egen germanishe Stämme an der Donau im heutigen ähren dar. Jndem die Gegner der Römer in ihrer Körpererscheinung, Tracht und Waffnung, mit ihren Be- hausungen und Befestigungen, Männer, Weiber und Kinder, in verschiedenartigen Situationen dargestellt sind, werden die Bildwerke zu einem wichtigen Hilfsmittel, um Blicke in die Vorzeit rioras Volksgenossen zu thun. Da nun aber nur einmal, durch den Grabstichel Pietro Santi Bartoli?s, eine Herausgabe der Reliefs stattgefunden hat, und diese Aus- gabe neben künstlerishem Werth doch auch von großer Un- Penn im einzelnen is, so besteht in Fachkreisen längst er Wunsch nah egen Abbildungen und Beschreibungen dieses Denkmals deutscher Vorgeschichte.

Der Jnstitutsberiht] erwähnt, wie jüngst von Heidel: berg aus unter huldvoller Betheiligung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden die Jnitiative zur Er- füllung dieses Wunsches ergriffen wurde, während auch das Instituts-Sekretariat in Rom sih bereits mit Versuchen gur A beschäftigte, und wie dann im Zusammengehen des Heidelberger Comités und des Jnstituts dur ein erwei- tertes Comité neue Schritte zu Gunsten des Planes unter- nommen wurden, dessen Ausführung in die pes des Herrn Se Ersten Sekretars des Jnstituts in Rom, und des

errn von Domaszewski, Professors der Alterthumswissenschaft an der Universität Heidelberg, gelegt und vom Jnstitut in jeder ihm möglichen Weise gefördert werden soll.

_ Die Voranfragen beim Königlich Oer Unterrichts- Ministerium fanden bei dem Minister Baccelli geneigtes Ent- geo indem die Königlich italienishe Regierung sich ereit zeigte, das die römische und deutshe Geschihtsforshung gleih ausfichtsvolle Unternehmen dur Herstellung des für die photo Ie ees und die Abformung noth- D A erüstes zu fördern.

ie Gewährung der sonst für die Ausführung erforder- lichen Mittel haben Seine Majestät der Kaiser und König Allergnädigst verfügt, und man hofft danach ans Werk gehen zu können, nicht in diesem Jahre, aber im Frühling des Tommenden Jahres.

Während unter Mitwirkung des Jnstituts E Plan an der einen Hauptarbeitsstelle des Jnstituts in Rom ver- folgt wird, hat nah Ausweis des Jahresberichts das athenische Sekretariat des Jnstituts béreits zwei Unternehmungen in An- griff genommen, zu deren beider Durchführung die etatsm *.. c.

Mittel der Anstalt niht ausreichen. Es ist dies einmal die Auf- nahme und Bearbeitung der Tausende von Scherben bemalter Thongefäße, welhe aus dem Schutt der Perser- eung auf der Akropolis von Athen gh: fas Ausgrabungen er Königlih griehischen Regierung in den leßten Jahren zu Tage gefördert und von der Königlichen s unserem Institut geneigtest zur vollen wissenshaftlichen ußbarmachung verstattet sind. Daran wird bereits seit drei Fahren unter Leitung des Zweiten Sekretars in Athen, Herrn den Herren Graef und Hartwig gearbeitet. Die zweite Unter- nehmung besteht in Ausgrabungen, welhe nah den leitenden Jdeen des Ersten Sekretars des Justituts, Herrn Dörpfeld, mit Jnstitutsmitteln versuchsweise begonnen wurden ; He betrifft die Feststellung besonders Ea Punkte er altathenishen Topographie durh Aufdeckung der zum Glü für die Alterthumswissenshaft von der modernen Stadtbebauung noch verschont gebliebenenReg ion westlich vom Aufgange zur Akropolis zwishen Areopag und Pnyx. Die Königlih griechishe Regierung hat in Aner- kennung der Wichtigkeit der Untersuhung die zunächst in Betracht kommenden Terrains expropriiert und sih der Fortsezung der Arbeiten durch unser Jnstitut geneigt ezeigt. Die erforderlihen Mittel sind, wie, der ahrosberich erhoffte, inzwischen durch äußerst bereitwillige aben deutsher Gönner unter Vorgang des Herrn Reichs- kanzlers beschafft, und die Weiterführung der Ausgrabung ist für dicsen Herbst in Aussicht genommen. Unsererseits wird dabei nur wissenschaftlihe Aufklärung beabsichtigt; dabei etwa sih ergebende Fundstücke verbleiben der Königlich griehishen Regierung, in deren Verwaltung sie der Benugung in bester Weise zugänglich sind.

__— Die Wahl des Sekretars der Akademie der Wissenschaften in Berlin, Geheimen Regierungs-Raths, Professors Dr. Auwers zum korrespondirenden Mitglied der L P rata ad eug? aaen Klasse der Akademie der Wissenschaften in Wien ist, wie „W. T. B." meldet, von Seiner Majestät dem Kaiser Franz Joseph bestätigt worden. Wie dem „W. T. B.“ aus Serajewo über den Anthro- i und Archäologen-Kongreß weiter berihtet wird, and in Gegenwart der Theilntbraee am Donnerstag eine Aus- gra in Butmir und sodann die Besichtigung der römischen uinen in JIlidze statt. Hierauf gab der Reichs - Finanz- Minister v. Kallay zu Ehren der E Theil-nehmer ein Diner, welhem der Geheime edizinal - Nath Professor Dr. Virhow in Erwiderung auf den Begrüßungstoast des Ministers die Erfolge der bosnishen Verwaltung waren anerkannte. Mor- tillet hob hervor, die zu den Ausgrabungen eingeladenen Archäologen fänden außerdem eine wiedererstandene, von dem Minister Kallay zum Leben erweckte Nation. Ebenso feierte Munro in englischer Sprache den Minister als Verwalter Bosniens.

Land- und Forstwirthschaft.

' Wildseuche.

In dem Seiner Königlichen Hoheit dem Fürsten von Hohen- zollern gehörigen, etwa 830 ha großen Wildpark J os ep hs lu st bei Sigmaringen ist Ende Juni die Wildfeuche ausgebrohen. Von dem auf 160 bis 180 Stück Dam- und 60 bis 80 Stü RNothwild angegebenen Bestande find bis jeßt 172 Stück gefallen, darunter 43 Kiten, welche größtentheils an Nahrungsmangel eingegangen find. Die erforderlihen Vorsichtsmaßregeln sind in umfassender Weise ge- troffen. Die Ursachen der Krankheitsentstehung sind noch nicht voll- ständig ermittelt. i

Gesundheit8wesen, Thierkrankheiten und Absperrungs8- Maßregeln.

Schweden. Durch Bekanntmahung des Königlih s{chwedischen Kommerz- follegiums vom 16. d. M. ist die Provinz Ostpreußen für seit dem 13. d. M. choleraverseuht erklärt worden.

Cholera.

Danzig, 17. August. Der Staatskommissar für das Weichsel- ebiet maht bekannt : Asiatische Cholera ist durch die bakteriologische ntersuhung festgestelt worden bei einem Käthner in Gollub, bei

dem am 10. August in Draulitten verstorbenen Schiffer, bei dem in Josephkowo verstorbenen Mann und der in Paulina ver» storbenen Kranken.

Wien, 16. August. Am 15. und 16. d. M. kamen nah der

„Wien. e pra pA in der Bukowina 54 Erkrankungen und 28 Todes- fälle, in Galizien 273 Erkrankungen und 162 Todesfälle vor. ___ London, 17. August. Wie die Abendblätter melden, ist heute in der Vorstadt Battersea ein tödtlih verlaufener Cholerafall vor- gekommen. Es sind alle Vorkehrungen getroffen, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. L

Riga, 17. August. Hier ist das Auftreten der Cholera fest- gestellt worden ; bisher find, wie ,W. T. B." berichtet, zehn Er- krankungen vorgekommen.

Amsterdam, 17. August. In Amsterdam kamen heute drei Erkrankungen an Cholera und ein Todesfall, in Rotterdam eine Erkrankung vor. In Maastricht starb eine Person, in anderen Städten erkrankte und starb eine Person an der Cholera.

Handel und Gewerbe.

Täglihe Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr find am 17. d. M. gestellt 11 291, nit rehtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 16. d. M. gestellt 4216, niht ret} zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen. Beim Königlihen Amtsgericht 1 Berlin standen am 17. August die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung : Gartenstraße 85, dem Fabrikbesißer Carl Goltermann zu Hannover gehörig; Fläche 3,21 a, Nußungswerth 4000 4; das ge- ringste Gebot wurde auf 620 festgeseßt; für das Meistgebot von 47 010 Æ wurde die Ca Therese Wohlfarth, geb. Lazarus, Eisenacherstraße 12, Ersteherin. Kurfürstenstraße 150, ‘dem Kaufmann Julius Rommel gehörig; Fläche 4,66 a; nus ßo werth 12410 A; Mindestgebot 1600 A; x das eist- ebot von 220 000 wurde der Kaufmann Sigmund Eppen- tein, Poststraße 26, Ersteher. Vertagt wurde das Verfahren wegen der Zwangsversteigerung des Grundstücks Werftstraße 7, dem Maurermeister & Glinicke gehörig. aaten en wurde das Verfahren der Theilung halber beantragten Versteigerung des Grund- n N d albertstraße 82, den Tischlermeiliern Philipp ‘und rndt gehörig.

*‘ Berlin, 17. August.

Butt=-r, Käse und Schmalz. Butter: Großhandel zum Wochendur(schnitt per komptant. und Genossenschafts - Butter 1a. 98 Æ, Ila. 92 # Ila. 1, abfallende 85 #, Lands, ishe 72—75 M, “tegbrücher 72—75 4, Pommersche 72—7 olnishe 70—75 4 *aerishe Sennbutter —,— Æ, do. Landbutter

Tee 72—75 ÆA, Galizishe —,— M,

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