1894 / 195 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 20 Aug 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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Die JInhabèr diefer Obligationen werden hiervon mit dem Be- |

i in Kenntniß geeat daß die R p deren Ver- zinsung nur bis zum Nück hlungötermin erfolgt, bei folgenden Stellen hoben werden können: bei der Königlichen Kreiskasse zu rankfurt a. M. bei der Königlihen Staatsschulden- ungskasse in Berlin, sowie bei jeder Königlichen

il Ne De Es 8-Hauptkasf se. 9 5 il E 1! egen Rückgabe der Obligationen nebst

Die Auszahlung erfolgt ge : Zinsscheinen Rethe 111 Nr. 6 bis 8 und ins\{hein-Anweisungen.

Der Geldbetrag der etwa fehlenden, unentgeltlich abzuliefernden Zinsscheine wird von dem Kapitalbetrag der Obligationen abgezogen.

Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen - weder bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M. noh bei der Königlichen Regierungs Hasse in Wiesbaden, sondern bei einer der anderen

ihneten Kassen erfolgen, so sind die betreffenden Obligationen nebst eren und Zinsschein-Anweisfungen dur diese Kasse an den

terzeichneten, und zwar einige Zeit vor dem Rücfzahlungstermine, zur Prüfung einzusenden. E Rückständig sind noch: Aus der Verloosung:

pro 1. Dezember 1883: Nr. 2594.

pro 1. Dezember 1890: Nr. 102 2048 2677.

pro 1. Dezember 1891: Nr. 180 1088. :

pro 1. Dezember 1892: Nr. 146 1767 2678.

pro 1. Dezember 1893: Nr. 10 1220 2275 2540 2700. |

Die Inhaber dieser Obligationen werden zu deren Einlösung wiederholt aufgefordert.

Wiesbaden, den 10. August 1894.

Der Regierungs-Präfident. In Vertretung: von Aweyden.

Abgereist: Seine Excellenz der kommandierende Admiral, Admiral Freiherr von der Golß, nah Wilhelmshaven ; Seine Excellenz der Unter - Staatssekretär im Finanz- Ministerium, Wirkliche Geheime Rath Meinecke, mit Úrlaub:

der Ministerial - Direktor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, Wirkliche Geheime Ober - Regierungs - Rath Dr. Kügler, nah der Provinz Schlesien;

der Ministerial-Direktor im Ministerium für Handel und Gewerbe, Ober-Berghauptmann Freund, mit Urlaub.

Angekommen:

der Präsident des Reichs-Eisenbahnamts Dr. Schulz, aus Tirol.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 20. August.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten am Sonnabend Nachmittag den Vortrag des Reichskanzlers. Um 6 Uhr fand im Neuen Palais das Parade-Diner statt. Vorher sprachen Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin dem österreichish-ungarischen Botschafter und den Herren der Botschaft Jhre Glückwünsche zn dem Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers von Oesterreih, Königs von Ungarn, aus, dessen Wohl Seine Majestät bei der Tafel ausbrachten.

Gestern Mittag empfingen Seine Majestät den neu er- Ben serbishen Gesandten Boghitchevith in Antritts- audienz.

Heute Morgen hörten Allerhöchstdieselben den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets und nahmen sodann die Marine- vortiräge entgegen.

JhreMajestät die Kaiserin und Königin empfingen estern Mittag 12 Uhr im Neuen Palais den Königlich serbi- schen Gesandten Boghitchevith in Audienz.

Der Kaiserlihe Gesandte in Brüssel, Wirkliche Geheime Rath Graf von Alvensleben hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit e der Legations-Sekretär der Kaiserlichen Gesandtschaft,

egations-Rath Prinz von Thurn und Taxis als Ge- schäftsträger.

Der Kaiserlich und Königlih österreihisch- ungarische Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe von Szögyény- Marich ist mit Unterbrehung seines Urlaubs nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über- nommen.

Der Wirklihe Geheime Ober - Regierungs - Rath Dr. Schneider im Ministerium der geistlihen, Unterrichts- R Medizinal-Angelegenheiten ist aus Baden-Baden ange- ommen.

Wilhelmshaven, 18. August. Der kommandierende Admiral, Admiral Freiherr von der Golß is zur Ueber- nahme des Kommandos der Herbstübungsflotte heute Nach- mittag hier eingetroffen und hat sich an Bord des Panzer- schiffes „Wörth“ eingeschifft. Der Kontre-Admiral Th A, en hat sih heute an Bord des Flaggschiffs „Stein“ eingeschifft und das Kommando über das Schul-Geshwader übernommen.

Bayern.

Seine Königliche E der Prinz Leopold hat gestern Abend eine längere Jnspektionsreise angetreten, um bayerische und preußische Truppentheile der TV. Armee-Inspektion zu be- ichtigen, und sih zunächst nah Jngolstadt begeben, wo heute

ormittag Besichtigungen stattfinden. Es folgen dann

spizierungen am 21. in Amberg, am 22. in Bam-

G M 2 u Ulle am 24. in Halberstadt. Vom 24. bis 27. nimmt der Prinz Aufenthalt in Dessau; hierauf Be en Jnspektionen am 28. und 29. in Merseburg, 30. in Michelfeld, 31. August in Bayreuth, 1. September in Ebenfeld, an welchem Tage Abends der Prinz wieder in München einzutreffen gedenkt. Nach Gegen tas at werden am 6. September die Jnspektionen fortgeseßt werden.

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Oesterreich - Ungarn.

Die „Wiener Ztg.“ veröffentlicht das nachstehende Kais er- Handschreiben an den Erzherzog Karl Ludwig: Lieber Herr Bruder Erzherzog Karl Ludwig:

Mit lebhafter Befriedigung habe S von den \{önen Griclgen Kenntniß genommen, welche die österreihishe Kunst und die ein- heimische Industrie auf der im Jahre 1893 in Chicago statt efundenen Internationalen Kunst- und Industrie-Ausstellung errungen haben. Diese Erfolge konnten nur durch das einmüthige und eifrige Ee aller jener erreiht werden, welche si die Aufgabe gee t haben, aueer bezeichneten Ausstellung die Fortschritte unserer Kunst und Industrie in Ar Weise jur Anschauung zu bringen. In dieser Hinsicht ge- bührt nebst den Ausstellern insbesondere den Mitgliedern des Präsi- diums und des Exekutivcomitós der E IEE Zentralkommission sowie dem unter dem Protektorat Euer Liebden erlauhter Frau Ge- mahlin, Erzherzogin Maria Theresia gestandenen QDamen- comitó der öôsterreihischen Ausstellung von Frauenarbeiten das vollste Lob. Auch Euer Liebden haben als Protektor für die Be- theiligung der im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder an der besagten internationalen Ausstellung neuerdings Ihre rege hin- ebungsvolle Fürsorge für das Gedeihen der einheimischen Kunst und Sndustrie in patriotisher Weise bethätigt, wofür Ich Euer Liebden Meine vollste dankende Anerkennung An brede.

Is\ch1, 8. August 1894. Franz Joseph.

Der Minister des Auswärtigen Graf Käálnoky fai sih F einige Tage an das Kaiserlihe Hoflager nah Zshl be- geben.

Dem „Fremdenblatt“ zufolge ist wegen der Neubeseßzung des Gesandtschaftspostens in Bukarest bis jezt um so weniger irgend welche Bestimmung getroffen, als der Nücktritt des Grafen Goluchowski noch niht unmittelbar bevorsteht.

Anläßlih des Geburtsfestes des Kaisers fand vor- gestern in Wien und anderen Garnisonstädten militärische Reveille mit Musik statt. Dem in der Votivkirhe ab- gehaltenen Militär - Gottesdienst wohnten die Erzherzoge Karl Ludwig und Rainer und die Generalität bei. Jn der Stephans-Kirhe fand ein feierliher Gottesdienst in Anwesenheit der Minister und vieler hervorragender Persönlichkeiten statt. Jn Prag wurde im böhmischen Theater eine Feier veranstaltet. Beim Erscheinen des Statthalters stimmte das Orchester die Volkshymne an, die das Publikum stehend anhörte. Die Blätter in Prag und im Lande widmeten dem Geburtstagsfest des Kaisers begeisterte Artikel. Jn sämmt- lichen Kronländern und in Ungarn wurde der vorgestrige Tag gleichfalls festlich begangen.

Großbritannien und Frland.

M Arta Gie erklärte vorgestern der Parlaments- Sekretär des Kolonialamts Buxton, er hoffe, die Gold- währung werde in sechs Soden oder zwei Monaten in British-Hon duras in Wirksamkeit treten.

Frankreich.

Das Befinden des Minister-Präsidenten Dupuy wird nach einer Meldung aus Vernet-les-Bains seit vorgestern an- dauernd besser. Dupuy wird gegen Ende der Woche von dort wieder abreisen. :

Die Polizei in Oran hat den Anarchisten Srischy verhaftet, der sih dort scit dem 2. Juli aufhielt. Srischy wird vor das Zuchtpolizeigericht gestellt werden wegen Zuwider- handelns gegen den Ausweisungsbefehl.

Rußland.

Wie der „Regierungsbote“ meldet, fand vorgestern in Kraßnoje-Selo aus Anlaß des Kirchenfestes des Preo- brashenski’ hen Grenadier-Regiments und anderer Truppen- theile ein Frühstück statt, wobei der Kaiser einen Toast auf den Kaiser Franz Joseph ausbrachte.

Die Mittheilung des „Standard“, daß Rußland Truppen nah Korea \chicke und in der koreanischen Frage ein Spezialabkommen mit Frankreich getroffen

e, M me S. L D’ au St. Pelers- burg erfährt, unrichtig. Die russishe Regierung fahre nur fort, im Verein mit den anderen europäischen Mächten für baldige Wiederherstellung des Friedens u wirken. Als Beweis dafür, daß man in Rußland keine erschärfung der koreanischen Frage erwarte, werde der Um- stand angesehen, daß der Direktor des astatishen Departements Graf Kapnist dieser Tage einen mehrwöchigen Urlaub antreten werde.

Der Minister des Aeußern von Giers wird, dem „W. T. B.“ zufolge, in diesem Jahre niht ins Ausland reisen; seine Gesundheit sei im allgemeinen befriedigend, wenngleih s{wach. Besonders das Gehen falle dem Minister

wer.

Der Kontre-Admiral Ras wozow is von einem Unter- beamten Peninsky, der aus dem Dienst entlassen worden war, ermordet worden. Das Verbrechen soll niht auf politische Motive zurückzuführen sein.

Jtalien.

Anläßlich seines Namenstags empfing der Papst gestern 16 Kardinäle und mehrere Bischofe und Prälaten. Der Papst unterhielt fich längere Zeit mit verschiedenen Persönlichkeiten und sprach. unter anderem von der günstigen Aufnahme der leßten Encyklika im Orient, von der Congregatio de propaganda fide, von der Reform des liturgishen Gesanges und der Reform des Predigerwesens. Hinsichtlih des leßteren Gegenstandes ließ der Papst ein besonderes Dokument ver- theilen. Der Gesundheitszustand des Papstes ist ausgezeichnet.

Spanien.

Den Madrider Blättern zufolge wird die Königin- Regentin bis zum November in San Sebastian bleiben.

Die Handelskonvention zwishen Spanien und Argentinien soll dem „W. T. B.“ zufolge auf zwei Jahre gültig sein. Spanien wird feinen ge für Fleischkonserven erheben. Argentinien gewährt für Wein bis 18 Grad die- E Vergünstigungen, die bisher für Wein bis 14 Grad galten.

Gutem Vernehmen nach hat die Regierung beschlossen um Schuß der spanischen Jnteressen Kriegs, hiffe na

azagan in Marokko zu entsenden.

Schweiz.

Der S von Hohenzollern und die Fürstin- Mutter find gestern zu einem längeren Besuch bei dem König und der Königin von Rumänien in Ragaßt ein- getroffen.

Serbien, Die Nachricht der „Frkf. Ztg.“, daß das gesammte Ministerium pie Mor habe, wird, ‘wie W. D. B“ aus Nisch meldet, von kompetenter Seite für unbegründet erklärt;

dagegen wird den Wiener Blättern bestätigt, daß di, stiz-Ministee Andonowic und der Handels - Minister Jowan owic ihre

liberalen Mitglieder des Kabinets, der Zu

Entlassung eingereiht hätten. Der Versuch der liberalen Parteileitung, auch den Minister des Auswärtigen Lozanic und den Bauten - Minister as zur Demission zu be: wegen, sei mißlungen. Als eventuelle Nachfolger würden der Sektions-Chef Kosta Christic als Justiz-Minister und dex Bürgermeister von Belgrad Boghicewic als Handelz. Minister genannt.

Bulgarien. Jn ganz Bulgarien haben gestern die Wahlen dey

Departementsräthe ohne Zwischenfall stattgefunden; ny in Silistria und Trn kam es zu vorübergehenden geringen

Ruhestörungen. Die bis jeßt bekannten Wahlresultate sind regierungsfreundlih; die Listen des Klubs der Nationalpartei drangen überall durch. Der Wahlsieg wurde in vielen Gegen- den von der Bevölkerung gefeiert.

Schweden und Norwegen.

Nach dem Ausfall der Wahlmännerwahlen im Amt Tromsöò wird bei- den Storthingwahlen die Linke diesen Kreis behalten.

Amerika.

Zm Senat erklärte Sherman, daß sih im Tarifgese fünfzig bis hundert shwere Versehen befänden. Wenn das au die Zollfreiheit des zu gewerblichen B n benugten Alkohols bezügliche Versehen nicht rihtig gestellt werde, so werde der Regierung eine jährlihe Einnahme von 20 bis 30 Millionen Dollars entgehen. Der Senat nahm sodann eine Resolution an, wonah er die Annahme weiterer Geseße über \trittige Fragen in der gegenwärtigen Session für unmöglich und ez für angebracht hält, sih sobald als mögli zu vertagen.

Nach einer Meldung aus Rio de Janeiro ist der Finanz-Minister von seinem Posten zurückgetreten, Naseimento hat interimistish das Finanzportefeuille über: nommen.

Asien.

Nach Meldungen der „Times“ ausShanghai hätten sichdie japanischen Schiffe neulih auf eine bloße Rekognoscierung von Wai-Hei-Wai und Port Arthur beschränkt. Sie kreuzten seitdem im Golf von Petschili. Der cinesishe Admiral habe am Mittwoch auf der Höhe von Chefoo eine Seeschlacht nit angenommen, sondern sich in den Hafen Liu-Kin-Dao nördlih von Chefoo geflüchtet. : :

Jn Paris eingetroffenen Meldungen aus Hakodade in Japan zufolge ist das französishe Panzerschiff „Bayard“ nah Wladiwostock abgegangen.

Afrika.

Die in Madrid eingetroffenen Nachrihten aus Mélilla lauten widersprehend. Von seiten der Kabylen werde be- ea e daß unter den dortigen Stämmen große Erregung errshe. Muley-Araaf versichere, er bürge für die Ord- nung und die Respektierung des spanischen Gebiets. Die Spanier träfen Vorsichtsmaßregeln.

Den Lissaboner Morgenblättern von gestern zufolge wäre es zwischen den Behörden des Congostaats und por- tugiesishen Eingeborenen, die durh Zwangsmaßregeln zum Militärdienst hätten herangezogen werden sollen, zu einem Konflikt gekommen. Die Eingeborenen hätten den Posten in Loba angegriffen, zwei Soldaten getödtet und drei gefangen- genommen.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Der Vater verliert nach §8 206, 268 des preuß. Allg. Land- rechts, Th. 11 Tit. 2, durch die Konkurseröffnung über sein

Vermögen die ihm sonst zustehende Verwaltung und den Nießbraud

des nicht freien Vermögens seiner Kinder. In Bezug auf diese Be- stimmungen hat das Reichsgeriht, 1V. Zivilsenat, dur Urtheil vom 12. März 1894 ausgesprochen, daß das Verwaltungs- und Nießbrauch-

recht des Vaters auch durch die Beendigung des Konkurses

ni cht wieder auflebt, und daß der Vater dasfelbe auch nit an dem seinen Kindern nah der Aufhebung des Konkurses angefallenen Ver- mögen erlangt. (320/93.)

Ein fowohl für die Fluß - als auch für die See schiffahrt benußtes Schi ff, welhes mit einer gewien Rege lmäßig- keit, wenn auch nit hauptsählih, zum Erwer durch die Seefahrt verwendet wird, ist, nah einem Urtheil des Reichsgerihts, I. Zivil- senats, vom 6. Juni 1894, als ein Seeschiff, und sein Éigen- thümer als Rheder im Sinne des Art. 450, 451 des Handels- geseßbuhs zu erahten. Der dem Berufungsurtheil zu Grunde liegende Rechtsfayß geht dahin, daß zum Begriff eines See- shiffes nur gehört, daß das betreffende Fahrzeug mit einer gewissen Regelmäßigkeit zum Erwerbe dur die Sees fahrt verwendet wird, wenn diese Verwendung au nicht die ausschließliche oder bauptsählihe Bestimmung desselben sein sollte. Das ist eine richtige Auffassung. „Nicht zu beanstanden i} aber au die thatsählihe Würdigung, daß die , im ganzen 762 Fluß- und 47 Seefahrten ausgeführt hat, darunter 17 Fahrten zum Schleppen von Seeschiffen, 7 Fahrten zu Fischerei- ¿wecken, 18 Fahrten zum Transport von Baumaterialien, 5 Fahrten zur Beförderung von Passagieren in regelmäßiger Weise zur See- \chiffahrt benußt worden ist“. (85/94.) z

“pen rfolg, indem es begründend ausführte :

Moewe“, die im Jahre 1892'

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

Hat ein preußisher Staatsangehöriger neben einem. Wohnsitz pes me | ie eins auch in einem preußishen Ort in

eigenem Hause eine \tandesgemäß eingerihtete Wohnung, welche unter Herbeischaffung von Betten und Silberzeug die Aufnahme des ganzen Hausstandes ermöglicht, und au thatsäclic seit Jahren periodish als Wohnung benußt wird, so hat er, nach einer Ent- scheidung des ODber-Verwaltungsgerichts, V. Senats, 4. Kammer, vom 30. November 1893, hinsichtlich seiner Einkommen-Besteuerung seinen Wohnsiß in Preußen. Der Offizier a. D. X. wohnt in Braunschweig, is aber in einem preußischen Ort angesessener 4 pvilg ert Ti Wohnung auf seinem Gute, welche er mit seiner Familie seit Jahren periodisch bewohnt. X. wurde zur preußischen Staatseinkommensteuer niht nur nah dem deklarierten Einkommen aus dem Grundbesitze, sondern auch nah dem Betrage seiner Militärpension und einem geshäßten gusene nkommen- ver- anlagt, indem die Kommission annahm, daß X. sowohl in seinem Prima honoate Preußen als auch in Braunschweig einen Wohnst abe und demzufolge, gemäß §2 Abs. 2 des Neichsgesezes vont 13. Mai 1870 wegen Beseitigung der Doppelbesteuerung, nur in dem Heimathsstaate zu den direkten Staatssteuern heran- gezogen werden dürfe. Die Berufung des X., in welcher er bestritt, in Preußen einen Wohnsiß zu haben, wurde e gewiesen, und seiner Beshwerde versagte das Ober-Verwaltungsgerih

eUnerheblich ist es, da

ensit in B. einen Wohnsiß hat und si dort zur Zeit der Dees ften saufnahme befand; es fragt sich nur, ob Zensit, der seine Staats- angehörigkeit in Preußen nicht bestreitet, auch einen Wohnsiß in reußen hat, der ihn nah § 1 des Einkommensteuergeseßzes in Preußen Li iv steuerpflihtig maht. Der Begriff Wohnsiß im Sinne der Steuergeseßge ung bestimmt sih lediglih nah dem Reichsgesetz über die Beseit gung der Doppelbesteuerung. Nach dessen § 1 Abs. 2 hat ein Deutscher einen sfolhen an dem Ort, an a er eine Wohnung unter Umständen inne hat, welche auf die Absicht der dauernden Beibehaltung einer solchen {ließen laffen. Als Wohnung kann nun zwar niht jedes zum zeitweiligen und vor- übergehenden Aufenthalt eingerihtete oder ausreichende Absteige- quartier gelten, sondern es gehört dazu, daß zum dauernden Auf- enthalt Wohnräume eingerichtet sind, welche dem Steuerpflichtigen für sich und seinen Haushalt Unterkunft gewähren. Daß diese objektive Vorausseßung der Legaldefinition des Wohnsißes hier zu- trifft, ist niht zu bezweifeln .. .* (D. 755/93.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Das Wirthschaft3jahr 1893.

__ In einer Gesammtübersiht über die Lage von Handel und Ge- werbe mat die Handels- und Gewerbekammer zu Zittau in ihrem Jahresberiht für 1893 folgende Bemerkungen über die wirthschaft- liche Lage: Die Besserung der Geschäftslage, die sich in der zweiten Hâlfte des Jahres 1892 namentli für die Textilindustrie des Kammer- bezirks bemerkbar gemacht hatte, hielt auch im Anfang des Jahres 1893 noch an. Bald aber trat in der Leinenindustrie der Oberlausitz und mit Beginn des zweiten Halbjahres auch in der Baumwollindustrie ein Rüdckshlag ein. Gegen Ende des Jahres verdüsterte sich das Bild der allgemeinen wirthshaftlihen Lage des Kammerbezirks immer mehr. Nur in vereinzelten Geschäftszweigen, bei denen besondere Verhältnisse mitsprahen (Granitstein- und Mühlsteinbrüche, einzelne Glas- und Maschinenfabriken u. \. w.), war das Gesammtergebniß des Jahres 1893 zufriedenstellend. ali die gesammte Textilindustrie aber hatte im zweiten Halbjahue chwer zu kämpfen. Als Ursahe des allgemeinen Geschäftsrückganges wird vielfach, soweit der inländische Markt in Frage kommt, die. verminderte Kauf- kraft der ländlihen Bevölkerung angegeben, die troß der reihen Ernte infolge der sinkenden Getreidepreise und des zeitweisen Futtermangels eingetreten sei. Besonders litten hierunter die Kürschner, Riemer, Wagenbauer, Fabriken landwirthschaftlicher Maschinen, Düngemittel- handlungen und gewisse Zweige der Textilindustrie. Nußen zogen speziell aus dem Fudtetniängel der Landwirthschaft: der Futtermittel- handel, die Maschinenfabriken, soweit sie Futterzubereitungsmaschinen herstellen, die Fleischerei (aus reihlihem Viehangebot) und die Branntweinbrennerei (durch guten Absaß der Schlempe). Auch bei der städtishen Bevölkerung ließ die Konsumfähigkeit zu wünschen übrig, worauf die geringe private Bauthätigkeit hindeutet. Von einem verstärkten Export berihten nur einzelne Glasfabriken, die größeren Maschinenfabriken und die Baumwollindustrie für vereinzelte Artikel und Absatgebiete (z. B. Rumänien). Verringert hat er sich bei den Papierfabriken und im allgemeinen bei der Textilindustrie.

Die wirth schaftliche Lage der Arbeiter im Jahre 1893.

Dem Jahresberiht der Königlich preußischen Regierungs- und Gewerberäthe und Bergbehörden für 1893 entnehmen wir weiter fol- gende Mittheilungen: Im Regierungsbezirk Breslau betrug die Zahl der beschäftigten jugendlihen Arbeiter von 14 bis 16 Jahren 9293 gegen 9994 in 1892, davon waren 3334 (— 280) männlih und 1919 (— 61) weiblih. Die Zahl der beschäftigten Kinder unter 14 Jahren betrug 102 gegen 100 im Vorjahre, und zwar 57 (— 1) männliche und 45 (+ 3) weiblihe. Die jugendlichen Arbeiter werden allgemein nur mit leichteren Arbeiten beschäftigt. Die Auszahlung des Lohnes erfolgte fast aus\clielich an die Minder- jährigen felbst. Die Zahl der in Fabriken beschäftigten Arbeite- rinnen über 16 Jahre betrug 23 724 gegen 23292 im Vorjahre, dabon standen zwischen dem 16. und 21. Jahre 8797 (+ 1382); über 21 Jahre alt waren 14 927 (— 950). An der Zunahme der Zahl der Arbeiterinnen find besonders die Maschinen- und die Tertil- industrie betheiligt. Die Art der Beschäftigung war eine dem weib- lichen Geshlecht angemessene. Das Prinzip der Trennung der Ge- shlechter ist bisher nur in den größeren, neu angelegten Fabriken zur Durchführung gelangt. Was die Gesammtheit der Arbeiter des Regierungsbezirks im allgemeinen betrifft, so ist die Zahl der in Fa- briken beschäftigten Arbeiter dem Jahre 1892 gegenüber unverändert geblieben. Die Arbeitslosigkeit nahm in Breslau gegen Ende des Jahres einen ziemlich großen Umfang dadurch an, das gewisse Be- s{häftigungsarten in den Wintermonaten aufhören. Die Zahl der an- gezeigten Unfälle betrug 2256 (1892 2036), davon waren 26 (-+- 6) Todesfälle. Die wirthschaftli e Lage der gewerblichen Arbeiter des Regierungsbezirks war im Jahre 1893 nicht günstig. Zu einer Stei- gerung der wichtigsten Lebensmittel, hauptsählich des Fleishes, trat in vielen Anlagen ein Ausfall an Lohn als Folge kürzerer Arbeitszeit. Kürzere Arbeitszeit hatten vornehmlih die Maschinen- und Zucker- fabriken ; bei den leßteren dauerte wegen der aen Rübenernte die Camgagne nur ein bis zwei Monate. Die Wohnungsverhältnisse waren unbefriedigend, selbs in Breslau.

Im Regierungsbezirk Liegniß waren 95 (1892 137) Kinder unter 14 Jahren in Fabriken beschäftigt, davon 53 (— 36) männlich und 42 (— 6) weiblich. Die Zahl der jugendlihen Arbeiter von 14 bis 16 Jahren betrug überhaupt 4350 gegen 3111 im Vorjahre, nâmlih 3046 (+ 969) männliche und 1304 (4+ 270) weiblihe. Die Zunahme erklärt sih aus dem Umstand, daß eine größere Zahl von gewerblihen Anlagen, die früher als Q eas Gewerbebetriebe angesehen wurden, in die Kataster der Gewerbe-Inspektionen eingetragen worden sind. Den größten Theil jugendlicher männlicher Arbeiter be- schäftigen die im Görlißer Jnspektionsbezirk zahlreichen O ferner Buchdruckereien, Maschinenfabriken, Eisengießereien u. f wi, Die weiblichen jugendlihen Arbeiter finden zumeist in der Tertil- industrie Beschäftigung. Die Fahl der Arbeiterinnen über 16 Jahre betrug 21 837 gegen 18 270 im Borjahre, davon waren 16 bis 21 Jahre alt 5834 (+ 2) und über 21 Jahre alt 16 003 (+ 3565). Von diefen älteren Arbeiterinnen gehören fast zwei Drittel der Textil- industrie an. Vermindert hat si die Zahl der Arbeiterinnen in den ne vet Zuckerfabriken und Glashütten. In der Textilindustrie machte sih während des Sommers eine bedeutende Nachfrage nah Arbeitskräften bemerkbar, sodaß die Arbeitgeber versuchten, Arbeiterinnen aus entfernteren Gegenden kommen zu lassen oder Ueberarbeit be- antragten. Was die Arbeiter im allgemeinen betrifft, so hat si ihre Zahl dem Vorjahre gegenüber nur wenig verändert und betrug 99 143 gegen 54621. In Haynau trat in der Handschuh- fabrikation und Weißgerberei eine etwa ein Vierteljahr anhaltende vollständige Arbeitslosigkeit ein. Die Zahl der angemeldeten Unfälle betrug 1202, davon waren % Todesfälle. Die Löhne haben sich trotz der gedrückten Geschäftslage auf dem früheren Stand gehalten; ebenso waren die Preise der Lebensmittel unverändert. Im Inspektions- bezirk Liegniß sind die Wohnungsverhältnisse, soweit sie von den soßen, abgelèegenen Werken geregelt werden, durchgängig befriedigend.

as Bestreben der Arbeiter, sih selbs anzubauen, wird von den sriberen Werken durch Gewährung von Darlehen bereitwillig unter- tüußt. Eine Beschränkung der öffentlichen Tanzlustbarkeiten wird O Jux ebung der jugendlichen Arbeiter in sittliher und gtojer Hinhicht.

n egierungsbezirk Oppeln betrug die Zahl der in Fabriken beschäftigten Kinder unter 14 Jahren 1 gegen 15 im Vorjahre. Die abl der jugendlichen Arbeiter von 14 bis 16 Jahren belief sich auf 274 gegen 4715 im Vorjahre, nämli 3015 (— 386) männliche und

1259 (— 55) weiblihe. Als Ursache der Verminderung wird die un-

sünstige Lage in der Industrie angegeben. Die Zahl der beschäftigten 15 A

tbeiterinnen betrug nah den ellarishen Üebersichten überhaupt 990; im Text wird ihre Zahl auf 16 040 angegeben, von denen

14 818 über 16 Jahre alt waren; nah den Tabellen betrug die Zahl der erwachsenen Arbeiterinnen 14 291 (— 1111), davon waren über 21 Jahre alt 8447 (— 437). Der Bericht bemerkt hierzu: Mit der Angabe gegen das Vorjahr verglichen, ergiebt 1h eine Zu- nahme, die nur scheinbar, weil si die Fahl ür 1892 nur auf den ersten April bezieht und nur auf polizeilihen Erhebungen beruht. Die Zahl der überhaupt in Fabriken beschäftigten Arbeiter zeigt troß der ungünstigen Lage der Industrie eine Zunahme von 81 738 im Vorjahre auf 83340 in 1893. Obwohl die Löhne und Gedinge nur in sehr wenigen S eine fernaleovaa erfahren haben, so ift immerhin der wirklihe Verdienst sehr vieler Arbeiter, besonders der Eisenindusttie, im zweiten Halbjahre empfindlih zurückgegangen, da durch Einlegung von Feiershihten und Uebergang vom Accord- zum Schichtlohn die Einnahmen zahlreiher Arbeiter sehr erheblich vermindert wurden. Als ein glückliher Umstand wird bei dieser Lage die günstige Ernte genannt, welche die vegetabilischen Hauptnahrungs- igs verbilligt; auch Schweinefleisch und Heringe waren nicht theurer geworden.

Zur Arbeiterbewegung.

__ Aus Bochum wird der Berliner „Volks-Ztg." ges{hrieben: In einer Konferenz der Stuckateure, Gipser und verwandter Be- rufsgenossen von Rheinland und Westfalen wurde die augen- blicklihe Lage im Gewerbe besprohen. Zur Agitation und Organisation wurde folgende Entschließung angenommen: Die Konferenz beschließt, eine vom Zentralverbande sowie jedem andern Verein unabhängige Agitations-Kommission ein- zusehen, welhe die Agitation in den beiden Provinzen zu leiten hat. In jeder Stadt, wo organisierte Berufsgenossen sind, ist ein Ver- trauens8mann zu wählen, der in ständiger Verbindung mit der Agi- tations-Kommission steht. Das Comité hat vierteljährlih Bericht im „Grundstein“ zu erstatten. Aufgabe des Agitations-Comités foll es sein, in den Städten, wo keine Organisation besteht, zur Gründung einer solchen anzuregen. Eine zweite Entschließung fordert zum An- U UA den Zentralverband auf.

us Güstrow wird demselben Blatt zum Ausstand in der Waggonfabrik (vergl. Nr. 193 und 194 d. BL) eschriebgn : Gegen 300 Arbeiter stellten die Arbeit ein. Die. Arbeiter ver- langten verminderte Arbeitszeit und vermehrten Lohn, die Direktion wies. aber diese Forderungen ab und verlangte den Aus- tritt der Arbeiter aus dem Holzarbeiter- resp. Metallarbeiter - Ver- band. Zugleih wurden die Ausständigen von der Direktion durch Maueranshlag aufgefordert, binnen 24 Stunden die Arbeit wieder aufzunehmen, widrigenfalls fie sofort entlassen würden. Gleihrwoohl haben sich nur wenige zur Wiederaufnahme der Arbeit gemeldet. Weit über 200 Arbeiter erklären die Forderuna des Austritts aus dem genannten Verbande, Fur den sie seit Jahren gesteuert, für E

Aus München schreibt man der „Frkf. Ztg.“: Die Sozial- demokraten feiern demnächst E des Burgfriedens thr Arbeiter-Sommerfest. Die Polizei-Direktion verbietet aus diesem Anlaß, daß auf öffentlichen Wegen, Straßen und Pläßen die Leute sih gruppenweise nah Art eines öffentlichen Aufzuges be- wegen, daß Fahnen, brennende Lichter oder andere auf größere Ent- fernung wahrnehmbare Zeichen oder Abbildungen getragen, aufge- stellt, aufgehängt oder sonstwie sihtbar gemaht werden. Ferner wird e verboten, durch Musik, Singen, Scbreien oder dergl. Lärm zu machen.

In Wien hat, wie ein Telegramm des „D.-B. H.“ berichtet, gestern Nachmittag eine zahlreih besuchte Massenversammlung der Sozialdemokraten stattgefunden, die ruhig verlaufen ist und be- {lossen hat, die Agitation zur Erlangung des allgemeinen Wahl- rechts mit allen Mitteln fortzuführen.

„Aus Mantua meldet „W. T. B.“, daß dur ein Dekret des Präfekten die Abhaltung des für den gestrigen Sonntag in Bozzolo in ua genommenen Sozialistenkongresses verboten worden ift. |

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom D, E bis infl. 11. August cr. zur Anmeldung gekommen: 896 Lebendgeborene, 195 Eheschließungen, 33 Todtgeborene, 919 Sterbefälle.

Kunst und Wissenschaft.

Die Professoren Meyer von Knonau in Zürich, Lenz in Berlin und Huber in Wien sind, wie dem „W. T. B.* aus München gemeldet wird, zu ordentlichen Mitgliedern der Histori- schen Kommission gewählt worden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Spanien.

Dur Königliche Verordnung vom 10. d. M. sind aus Anlaß des Auftretens der Cholera in Marseille die Bestimmungen der S elden Verordnung vom 8. Juni v. J., betreffend den fanitäts- polizeilihen Wachtdienst an der französishen Grenze, in Kraft gefeßt worden. (Vergl. „R.-Anz." Nr. 145 vom 20. Juni v. F.).

Zufolge Königlicher Verordnung vom 13. d. M. haben ih Schiffe aus Rotterdam in den spanishen Häfen einer Quarantäne zu unterziehen. Ferner gelten alle Häfen im Umkreis von 165 km von Rotterdam als offenkundig verdächtig.

Portugal.

Durch Verfügung des Königlich portugiesishen Ministeriums des Innern ist der Hafen von Amsterdam seit dem 1. d. M: für cholera- verseuht erklärt worden. Alle übrigen niederländishen Häfen, gegen welche bisher noch keine Cu Ema Tenn getroffen worden sind, gelten als verdächtig. (Vergl. „N.-Anz.“ Nr. 186 vom 9. d. M.)

Türkei.

Der internationale Gesundheitsrath in Konstantinopel hat gegen niederländifhe Häfen eine zehntägige Quarantäne unter Anrechnung der Fahrzeit verfügt.

Dänemark.

„Durch eine sofort in Kraft getretene Bekanntmachung des Königlich dänischen Justiz-Ministeriuums vom 16. d. M. sind die Vorschriften des Geseßes vom 2. Juli 1880 über die gesundheitspolizeiliche Unter- suchung für alle Schiffe in Wirksamkeit geseßt worden, die aus nieder- ländischen Häfen kommen oder mit von dort kommenden Schiffen auf der Reise in Berührung gewesen sind.

Ste sind die Vorschriften der Verordnung vom 9. Sep- tember 1893, betreffend ärztlihe Beaufsichtigung, für die) aus. jenen Bien in Dänemark ankommenden Perfonen in Kraft gefeßt. (Vergl.

„Anz. Nr. 223 vom 16. September 1893.) Auch is} das Verbot der Einfuhr von Lumpen und nicht vorschriftsmäßig desinfizierter Kraßwolle, sowie von gebrauchten, niht zu Reise- oder Umzugsgut gehörenden Kleidungsstücken, Bettzeug und Leibwäsche auf Provenienzen aus niederländischen Häfen ausgedehnt worden.

Cholera.

Königsberg, 18. August, Wie die „Ostpr. Ztg.“ berichtet, ist jeßt auch ‘in der Stadt Königsberg ein Cholerafall vorgekommen. Die Meldung lautet: Bei einem hierselbst, Vorder-Lomse Nr. 32, wohnhaften Kutsher Namens Seidler, der am 15. d. M. ormittags unter verdächtigen Erscheinungen erkrankt und am Abend desselben Tages verstorben war, ist N Cholera bafkteriologis festgestellt worden. Die geeigneten Maßnahmen zur Verhütung einer Verbreitung der Seuche sind getroffen.

and 18, August. Nach einer Bekanntmachung des Staats- kommissars ist Cholera bakteriologish festgestellt bei der verstorbenen Frau Johanna Bietau in Weichselmünde bei Danzig und bei

» dem Posthilfsboten Gustav Reth in Garn fee, Kreis Marienwerder.

Znnerhalb des gesammten Stadtbezirks sind seit der legten Bekanntmahung Neuerkrankungen niht vorgekommen,

Nach einer Bekanntmahung der Polizei - Direktion ifi die zur Verhütung einer S der in Althof plögli Sf getretenen Cholera angeordnete Absperrung dieses Stadttheils d gestern Abend gänzli aufgehoben. Auch sind jeßt sämmtlihe An- ge ôrige der nod im Lazareth befindlichen fünf Cholerakranken aus. [thof als unverdähtig aus der Quarantäne entlassen.

__ Wien, 18. August. Die Blättermeldung, daß in Bieliß aht Soldaten an Cholera erkrankt seien, ist dahin richtig zu stellen, daß in Bieliß sech8s8 Soldaten unter verdächtigen Symptomen er- krankten. Bei zwei der Erkrankten wurde Ruhr konstatiert, bei den übrigen vier is, wie das „W. T. B.“ meldet, das Ergebniß der bakteriologishen Untersuhung noch unbekannt.

Wien, 18. August. In der Bukowina kamen gestern 18 Er- krankungen und 10 Todesfälle, in Galizien 123 Erkrankungen und

69 Todesfälle an Cholera vor. Hier ist heute eine Cholera-

Amsterdam, 18. August.

Erkrankung vorgekommen. Au3 Haarlem wird eine Erkrankung und ein Todesfall, aus anderen Städten ebenfalls eine Erkrankung und ein Todesfall gemeldet.

19. August. Aus Haarlem werden eine Cholera- Erkrankung und ein Todesfall, aus anderen Städten fünf Er- krankungen gemeldet.

__ Bukarest, 19. August. Das „Amtsblatt“ veröffentlicht eine ministerielle Verordnung, dur welche wegen des Auftretens der Cholera in Bessarabien geeignete Schußmaßregeln an der Grenze setroffen werden. Bei Unghenti soll ein sanitärer Revisionsdienst ür Reisende eingerihtet und die Desinfizierung benußter Effekten vorgenommen werden.

Stockholm, 18. August. Gestern is einer Meldung des „W. T. B." zufolge ein finnisher Seemann des Dampfers „Wasa“ auf der Quarantänestation Fejan an Cholera gestorben.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. __ An der Ruhr sind am 18. d. M. gestellt 11 366, nicht rechtzeitig gestellt feine Wagen. _ In Oberschlesien sind am 17. d. M. gestellt 4628, nit recht» zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen.

Beim König lihen Amtsgericht [ Berlin standen am 18. August die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung : Kottbuser Damm 32, dem Kaufmann Adolf Auerbach gehörig ; Fläche 8,18 a, Nuzungswerth 13 040.4; Mindestgebot 210 000 M; mit dem Gebot von 225 000 Æ blieben der Apotheker F riß Schu- brink und die Frau Hauptmann Franziska Hasper, Zimmer- straße 11, Meistbietende. Schulstraße 68, dem Restaurateur Julius Stephan gehörig; Fläche 4,01 a; Nußungswerth 400 M; Mindestgebot 6540 4; für das Meistgebot von 9000 4 wurde der Posamentier W. E. Hagemann, Werftstraße 17, Ersteher.

Die Berliner Herbstmesse is heute eröffnet worden. Der E ets beschränkt sih diesmal auf das City-Hotel und auf Buggenhagen’'s Etablissement. Im City-Hotel haben diesmal etwa 50 Firmen ausgestellt; mit verschwindenden Ausnahmen sind es solche, die in Berlin ansässig sind. Ein besonderes Comité sucht die Interessen der im City - Hotel vertretenen Firmen wahr- zunehmen. Dieses Comité hat auch einen besonderen „Führer“ für die Meßausstellung im City - Hotel zufammengestellt, der neben dem großen Meß-Adreßbuh zur Ausgabe kommt. Bei Buggenhagen sind etwa 200 Pläye gegen 154 im Vorjahre belegt ; auch hier Peerleden Berliner Firmen vor. An beiden Stellen war man heute noch eifrig mit dem Auspacken beschäftigt, Einkäufer sah man nur wenige. Die Messe wird bis zum 31. August dauern.

Der dem Aufsichtsrath der Deutschen Gasglühlicht- Aktiengesellschaft L Abschluß für das mit dem 30. Juni beendete zweite Geschäftsjahr ergiebt nach Absetzung aller Geschäfts- unkosten, Spefen 2c. einen Reingewinn von 3 001 289 A Der Auf» sichtsrath beschloß auf Patent-Konto 949 999 4 und auf Inventar- Konto 15 835 Æ abzuschreiben, sodaß beide Konten nur noch mit je 1 A zu Buch stehen und den Reservefonds durch Zuweisung von 95 099 Æ auf seine statutenmäßige Höhe zu bringen. Von dem als- dann verbleibenden Gewinn s{lägt der Auffichtsrath der zum 22. Sep- tember d. J. einzuberufenden Generalversammlung vor, nah Zahlung der statutenmäßigen Tantièmen eine Dividende von 100% zu ver- theilen und 175 611 Æ auf neue Rechnung vorzutragen. Gleichzeitig beshloß der Aufsichtsrath in Berücksichtigung des Umstandes, daß das io niht mehr zu amortisieren und der geseßlihe Reserpe- onds niht mehr zu dotieren ist, den Preis der Glühlicht-Apparate von 15 auf 10 A zu ermäßigen.

In der vorgestrigen außerordentlihen Generalversammlung der Stettiner Maschhinenbauanstalt- und Schiffsbau- werft-Aktiengesellshaft, vormals Möller u. Holberg, wurde der Sanierungsplan, nach welchem die Gläubiger 65 9/6 ihrer Forderungen erhalten follen, mit 847 gegen 5 Stimmen im allge- meinen angenommen.

Der Aufsichtsrath der Görlißer Maschinenbau-Anfstal und Eisengießerei beshloß der zum 15. September einzube- rufenden Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 10% (gegen 7% für 1892/93), bei größeren Abschreibungen und Nückerstattungen als im Vorjahr, vorzuschlagen.

Dem Aufsichtsrath der Harkort’ schen Bergwerke und chemischen Fabriken wurde vom Vorstande der Rechnungs- abshluß für das Geschäftsjahr 1893/94 vorgelegt: Der Brutto- übershuß beträgt 301 544 A Bei gleihen Abschreibungen wie im Vorjahre würde dieser Ueberschuß die Vertheilung einer Dividende von 1 9% auf die Prioritäts-Aktien (gegen 39% im Vorjahre) ge- statten. Der Aufsichtsrath hat aber beschlosfsen, von einer Ver- theilung abzusehen und den ganzen Betrag zu außerordentlichen Ab- SGE namentlich auf das Laughütten-Anlage-Konto zu vers wenden.

Der Auffichtsrath der Jutespinnerei und Weberet Hamburg-Harburg hat die Dividende für das mit dem 30. Juni E Geschäftsjahr auf 5# %/ gegen 19% im Vorjahre fest- ge]eßt.

Die Pfälzischen Eisenbahnen hatten im Juli d. J. eine Gesammteinnahme von 1 865 423 (+ 64339) 4; und seit dem 1, Januar d. J. 12 193 839 (+ 465 447) M

MAILCLURE: 18. August, (W. T. B.) Zuckerberiht. Korn- és extl,, von 920% —,—, neue —,—, Kornzucker exkl., 889%

endem. 11,85—11,95, neue —,—, Nachprodukte exkl., 75/4 Rende- ment 7,70—9,50. Ruhig. Brotraffinade 1. 25,25. Brotraffinade I[. —. Gem. Raffinade mit Faß 24,00—25,256. Gem. Melis L., mit 23,25—23,75. Ruhig. Rohzucker 1. Produkt Transito f. a. B. mburg pr. August 11,924 bez., 11,95 Br., pr. September 11,52F bez., 11,55 Br., pr. Oktober-Dezember 10,774 bez. u. Br., pr. ge Mis 10,75 Gd., 10,825 Br. Alte Ernte ns neue s{wa eipzig, 18. Mau (W. T. B.) A S ats handel. La Plata. Grundmuster B. pr. August 3,321 4, pr. September 3,374 46, pr. Oktober 3,374 4, pr. November 3,40 4, pr. Dezember 3,424 4, pr. Januar 3,45 4, pr. Februar 3,474 4, Be März 3,474 4, pr. April 3,475 4, pr. ai 3,477 #, pr. Juni 3,472, pr. Juli —. Umfatz: 35000 kg. Mannheim, 18. August, (W. T. B. eizen pr. Nov. 13,45, pr. März 13,85. pr. März 12,15, Hafer per Nov. 12,00, pr. / pr. Nov. 11,10, pr. März 11,60. L remen, S Auquik (W. S al Carle Säle Bericht) affinierte etroleum. elle Notierung Bremer Fetroleum, Börse Ruhig. Loko 4,65 Br. Baumwolle. Fest. pland middl. loko wee Schmalz. Ruhig. Wilcox 40 Armour shield 40 „4, Cudahy 40 4, Kairbanks 33 Sped. E Short clear middl. loko 38}. Taback. Umsatz: 66 Faß entudy.