1894 / 196 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Aug 1894 18:00:01 GMT) scan diff

: Ministerium der geistlihèn, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Am Schullehrer-Seminar zu Löbau W.-Pr. ist der Ae Fiebig aus Hohenstein, Kreises Dt.-Krone, als Hilfslehrer angestellt worden.

Königliche Landwirthschaftlihe Akademie Poppelsdorf 5 in Verbindung mit der Rheinischen Friedrih-Wilhelms-Un iversität Bonn.

Das Winter-Semester 1894/95 beginnt am 16. Oktober d. F. mit den Vorlesungen an der Universität Bonn. Der spezielle Lehrplan MUEE folgende, mit Demonstrationen verbundene wissenschaftliche

äge :

Einleitung in die landwirthschaftlihen Studien: Geheimer Re- S mas, Direktor, Prof. Dr. Dünkelberg. Betriebslehre:

erselbe. Kulturtechnik: Derselbe. Kulturtehnishes Konversatorium und Seminar: Derselbe. Spezieller Pflanzenbau: Professor Dr. Ramm. RNindviehzucht: Derselbe. Schweinezuht: Derselbe. All- peaeiner Pflanzenbau : Professor Dr. Wohltman n. Demonstrationen m Laboratorium des Versuchsfeldes: Derselbe. Forstbenußung: Forst- meister Sprengel. AAL ung: Derselbe. Obstbau: Garten- Inspektor B eißner. Nußholzpflanzen : Derselbe. Anorganische Experi- mental-Chemie: Professor Dr. Kreusler. Landwirthschaftliche Technologie: Derselbe. Chemisches Praktikum: Derselbe. Agrikultur- Chemie: Dr. Schwarz. Pflanzen - Anatomie und -Physiologie : Dr. Noll. Pflanzenphysiologishe und mikroskopishe Uebungen: Dr. Schenck. Naturgeschichte der Wirbelthiere: Prof. Dr. Ludwig. Experimentelle Thierphysiologie: Dr. Hagemann. Thierphysiolo- gisches Praktikum: Derselbe. Mineralogie: Geheimer Bergrath, Prof. Dr. Laspeyres. Mineralogishe Uebungen: Derselbe. Erperimental- bysik: Prof. Dr. e, eler. Physikalishes- Praktikum: Derselbe. andwirthschaftlihe Maschinenkunde: Derselbe. Elemente der Mechanik und Hydraulik mit Uebungen: Derselbe. Landwirthschaftlihe Bau- kunde: Prof. Bunt es Baukonstruktionslehre: Derselbe. Wege- und Wasserbau: erselbe. Kulturtehnische Uebungen: Derselbe. Landesvermessung: Prof. Koll. Theorie der Beobachtungsfehler und Methode der kleinsten Quadrate: Derselbe. Landmeßkunde: Derselbe. Geodätische Uebungen: Derselbe und Prof. Dr. Reinher t. Praktische Geometrie: Prof. Dr. Reinhery. Geodätishes Seminar: Derselbe. Analytische Geometrie und Analysis: Prof. Dr. Veltmann. Stereometrie und sphärische Trigonometrie: Derselbe. Mathematische Uebungen: Derselbe. Volkswirthschaftslehre : Prof. Dr. Gothein. Landwirthschaftsrecht: Amtsrichter Dr. Shumacher. Fishzucht : Geheimer Medizinal-Nath, Nee Dr. Freiherr von la Valette St. George. Anatomie und Physiologie der Me uts Departe- E Schell. Pferdezucht, Geburtshilfe und Hufbeschlag: erfelbe.

Außer den der Akademie eigenen wissenschaftlichen und praktischen Lehrhilfsmitteln, welche durch die für chemische, physikalische, pflanzen- und thierphysiologishe Prafktika eingerichteten Institute, neben der landwirthschaftlihen Versuchsstation und dem thierphysiologischen Laboratorium, eine wesentlihe Vervollständigung in der Neuzeit er- ahren haben, steht derselben durch ihre Verbindung mit der Universität

onn die Benußung der Sammlungen und Apparate der leßteren zu Gebote. Die Akademiker sind bei der Universität immatrikuliert und haben deshalb das Necht, noch alle anderen für ihre allgemeine wissen- schaftlihe Ausbildung wichtigen Vorlesun g zu hören, über welche der A Le iee das Nähere mitthei L

Der Jett 1876 ee eingerichtete kulturtechnis\che und. der seit 1880 bestehende geodätische Kursus sind definitiv an der Akademie eingerichtet und deren Besuch für ‘die zukünftigen preblen bandmesse obligatorisch geworden. Ebenso haben die hier tudierenden Landmesser und die Kulturtechniker ihre Cramen mit amt- licher Geltung an der hiesigen Akademie abzulegen.

Auf Anfragen wegen Eintritts in die Akademie is} der Unter- zeichnete gern bereit, jedwede gewünschte nähere Auskunft zu ertheilen.

Poppelsdorf bei Bonn, im August 1894. Der Direktor der Königlichen Landwirthschaftlichen Akademie : Geheimer Regierungs-Rath, Professor Dr. D ünkelberg.

Niqtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 21. August.

Seine Majestät der Kaiser und König fuhren heute Vormittag von der Wildparkstation mittels Sonderzugs über Grunewald und Verbindungsbahn auf der Militärbahn nah dem Schießplaß bei Kummersdorf.

Der Ober-Hofmeister Jhrer [Majestät der Kaiserin und ih S Freiherr von Mirbach ist heute von Urlaub zurück- gekehrt.

Der Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath im Reichs- Eisenbahnamt Kraefft ist mit Urlaub von Berlin abgereist.

Kiel, 20. August. Die Herbstübungsflotte hat sich, wie das‘ „Kiel. Tgbl.“ berichtet, Gern in Wilhelmshaven unter dem Oberbefehl des kommandierenden Admirals, Admirals Freiherrn von der Golß, gesammelt, um Uebungen in der Flotte bis in die zweite Hälfte des Monats September in der Nordsee und Ostfee vorzunehmen. Die Flotte besteht aus zwei Geschwadern zu je zwei Divisionen, aus zwei Torpedoboots-Flottillen zu je zwei Divisionen und vier Schiffen für den Aufklärungsdienst. Sie seßt sih wie folgt zusammen:

Flaggschiff des klommandierenden Admirals: Panzerschiff „Woerth“, Kommandant Korv.-Kapt. Breusing. 1. Geschwader: Geschwader- Chef Vize-Admiral Koester. 1. Division: Divisions-Chef Vize- Admiral Koester, Panzerschiff „Baden“ (Flaggschif), Kommandant Kapt. z. S. Fritze F anger chiff „Bayern“, Kommandant Kapt. z. S. Kirchhoff, Panzerschi „Sachsen“, Kommandant Kapt. z. S. Prinz

einrich von Preußen, Panzershiff „Württemberg“, Kommandant

apt. z. S. Freiherr von Malyahn, Aviso „Pfeil“, Kommandant - Korv.-Kapt. Büllers. 11. Division: Divisions-Chef Kontre-Admiral von Diederichs, Panzershiff „König Wilhelm“ (Flaggschiff), Kom- mandant Kapt. z. S. von Prittwiß und Gaffron, Panzerschiff „Bran- denburg“, Kommandant Kapt. z. S. Boeters, Panzerschiff „Friedrich der Große“, Kommandant Kapt. z. S. Büchsel. 11. Ges chwader: Geschwader-Chef Kontre-Admiral Thomsen. Ill. Division: Divisions- Chef Kontre-Admiral Thomsen, Kreuzerfregatte „Stein“, (Flaggschif), Kommandant Kapt. z. S. von Wietersheim, Mee „Stosch“, Kommandant Kapt. z. S. Shuckmann (Hugo), Kreuzerfregatte , Moltke“, Kommandant Kapt. z. S. Koch, Kreuzerfregatte „Gneisenau“, Kom- mandant Kapt. z. S. Foß, und Aviso „Grille“, Kommandant Korv.- Kapt. von Basse. 1V. Division: ODivisions-Chef Kontre-Admiral Oldekop, Panzershif „Hildebrand“, Kommandant Korv.-Kapt. da

onfeca-Wollheim, Panzerscbiff „Frithjof", Kommandant Korv.-Kapt.

iele (August), Panzershiff „Beowulf“, Kommandant Kapt. z. S.

Gruner. Aufklärungsschiffe: Kreuzer - Korvette Wilhelm", Kommandant Korv. - Kapt. Tarnow, CTransport- Dampfer ¿PelEas , Kommandant Korv. - Kapt. Wallmann, Aviso „Wacht“, Kommandant Korv.-Kapt. Meuß, Panzer-Kanonen- boot „Brummer*, Kommandant Kapt.-Lieut. Meyer (Gerhard). I Torpedoboots-Flottille: Flottillen-Chef: Korv.-Kapt. Zeye, Ore, viso „Blitz“, Kommandant Korv.-Kapt. Kindt. A. Divifion: Torpedo-Divisionsboot „D 7“, Sa und Kommandant Kapt.-Lieut. Pustau und die Torpedoboote „8 26*, «0: B00. S2 S3 und 8.29 B. Diviston: Torpedo-Divisionsboot „D“, Divisions-Chef und Kommandant Kapt.- Lieut. Grumme und die Torpedoboote „S8 68“, „S8 69“, D T2, 0, (S8 06 und „D 71 L Torpedoboots- Flottille: Flottillen-Chef Korv. - Kapt. Rosendahl, Flottillen- Fahrzeug: Torpedo-Divisionsboot „D 2“, Kommandant Kapt.-Lieut. von Bassewiy. C. Division: Torpedo-Divisionsboot „D 3“, Divisions-Chef und Kommandant Kapt.-Lieut. Freiherr von Schimmel- mann und die Torpedoboote 8 5°, „832, 837 82.8 und „S 21“. D. Division: Torpedo-Divisionsboot „D 6*, Divisions-Chef und Kommandant Kapt.-Lieut. Schneider und die Torpedoboote „S 50“, „S 51°, 8 52", 8 53", „8 54" und „8 55", Die Flotte geht am 20. August von Wilhelmshaven nah elgoland und tritt von dort am 22. August die Fahrt nach Kiel an, wo die Ankunft am 26. früh erfolgen wird. Der 27. August ist zum Kohlenauffüllen bestimmt. Vom 28. August bis 5. September bleibt die Flotte im westlihen Theil der Ostsee, Stügpunkt Kiel; sodann erfolgt am 6. Sep- tember, nachdem die Kohlenvorräthe am Tage zu- vor ergänzt worden, der Abmarsch nach Danzig. Am 10. September Abends wird auf der Nhede von Neufahrwasser geankert und am 11. und 12. September werden Vorberei- tungen für den Eintritt ins Kaisermanöver getroffen (Kohlen- nehmen 2c.). Vom 13. bis 20. September sindet das Manöver vor Seiner Majestät dem Kaiser statt, und am 21. Sep- tember N die Auflösung der Herbstübungsflotte auf der Nhede von Neufahrwasser. ;

Fulda, 21. August. Die Bischofskonferenz wurde, wie „W. T. B.“ meldet, heute früh mit einer Andacht in der Boni- faciusgruft eröffnet. An der Konferenz nehmen dec Erzbischof von Köln, der katholishe Feldpropst Bischof Aßmann, sowie die Bischöfe von Paderborn, Hildesheim, Münster, Trier, Erm- land, Kulm, Limburg, Fulda und Mainz persönlich theil. Die Erzbischöfe von Posen und Freiburg, der Fürstbischof von Breslau und der Bischof von Osnabrück sind durch andere Mitglieder der Konferenz vertreten. Den Vorsiß führt der Erzbischof von Köln. Die Berathungsgegenstände der Kon- ferenz, welche voraussichtlich bis morgen Abend dauern wird, entziehen sih der öffentlichen Kenntnißnahme.

«Prinzeß

Oesterreich - Ungarn.

Das Wiener „Vaterland“ versihert nah Einholung privater, aber sehr verläßlicher Erkundigungen, daß seitens des Päpstlihen Stuhls weder dem Fürsten Primas Vaszary noh irgend Jemandem eine Weisung in dem Sinne zuge- kommen sei, sih in der gegenwärtigen Lage der katholischen Kirche in Ungarn unthätig zu verhalten. Der päpstliche Stuhl warte noch ab, um zu sehen, was der Fürst Primas und der ungarische Episkopat thun werden.

Großbritannien und Frland.

In der gestrigen Sißung des Oberhauses erklärte der Staatssekretär des Auswärtigen Lord Kimberley, die Ne- gierung sei gegenwärtig mit der Reorganisation des Ver- waltungspersonals von Uganda beschäftigt. Es werde ein monatlicher Tratäporidiènti von der Küste nach Uganda organisiert, Dampfer und Schaluppen für den Dienst auf dem Nyanza sollten demnächst abgesandt werden. Angesichts der Ungewißheit über die Position der Ostafrikanishen Ge- sellschaft sei es gegenwärtig s{chwer, bedeutendere Straßen- bauten vorzunehmen. Die von der Gesellschaft gestellten Forderungen schienen unannehmbar. Die Regierung beabsich- tige gegenwärtig niht, Colville aus Uganda abzuberufen, da seine Dienste sih vorzüglih bewährten, es sei aber in Aussicht genommen, eventuell einen Zivilkommissar einzuseßen. “Es be- stehe die Absicht, die Sudanesen-Streitmacht auf 1200 Mann zu erhöhen. Die Regierung hâbe bisher allen Forderungen Colville’s betreffs des Kriegsmaterials entsprochen. Jm weiteren Verlauf der Sißzung nahm das Haus die dritte Lesung der Bill über die Londoner Lokalabgaben an.

Im Unterhause bemexkte der Parlaments-Sekretär des Auswärtigen Sir E. Grey bezüglih der Nachtragskredite, die Forderungen für Uganda dienten nur zur Vervollständigung des bereits votierten Betrages, der Nachtragskredit für das britische Zentral-Afrika sei nothwendig zur Deckung der Aus- gaben für die Operationen gegen den Sklavenhandel und die ihn betreibenden Araber. Schon jeßt seien segensreiche Resultate der äußerst erfolgreichen Operationen zu erkennen. Auch in Zukunft würden noch Ausgaben für diese Zwecke erforder- lih sein. Nach Erledigung aller Kapitel des Ausgaben-Etats entspannen sih langwierige von den Jrländern und einigen Radikalen angeregte Debatten, deren Zweck es war, gegen das Oberhaus zu protestieren und eine Erklärung über die Politik der Regierung zu erlangen. Der Kanzler der Schaßkammer Sir W. Harcourt erklärte, die Frage des Oberhaus - Vetos sei eine ernste, vielleiht die ernsteste Frage, welhe die Regierung beschäftigen könne. Er Lee aber niht, daß die Mea während der jeßigen

ession eine Erklärung darüber abgeben könne. Die Regie- rung - sei von dem Ernst der Frage, wie von der Nothwendig- keit, sie zu behandeln, völlig überzeugt. Hierauf wurden die wiederholten Anträge auf Vertagung der Debatte mit Mehr- heiten von 20 Stimmen verworfen. Die Debatten dauerten von 1 Uhr bis 4 Uhr Morgens, worauf der Kanzler der Schaßkammer Sir W. Harcourt in die Vertagung willigte. nfolge einer vom Staatssekretär der Auswärtigen An- gelegenheiten Lord Kimberley am 9. August erlassenen Verord- nung ist in Newcastle ein angeblih für China bestimmter, in Elswick gebauter Torpedo - Kreuzer beshlagnahmt worden. Ste nahm die S das inGlasgow aus- erüstete Schiff „Jslam“ in Beschlag, das vermuthlih nah hina oder Japan gesandt werden sollte. i

Frankreich.

Minister-Präsident Dupuy verbrachte vorgestern einen guten Tag. Die Nacht war ziemli unruhig, da die Schmerzen wieder auftraten. jeßt bekannt, überall ohne Zwischenfall vollzogen. Viele Prä- sidenten gaben dem Schmerz über die Ermordung Carnot’s

usdruck, mehrere sprachen im Anschluß daran über die Noth- wendigkeit, den Anarchismus zu bekämpfen.

Die Eröffnung der Generalräthe hat sich, A A bis

Ftalien.

Die „Riforma“ erklärt das Gerücht, in Tripolis seien elf italienishe Kriegsschiffe eingetroffen, was zu leh haften Erörterungen Anlaß gegeben hätte, für unbegründet n Tripolis seien nur drei italienishe Schulschiffe auf der Reise von Alexandrien angekommen, deren eintägige An: wesenheit keinen Anlaß zu Erörterungen habe geben können und auch nicht gegeben habe.

Amerika.

Aus Buzzard Bay von heute wird dem „W. T. Y,- Mes. das Befinden des Präsidenten Cleveland, von em es hieß, daß er an der E Krankheit leide, habe sih gebessert; der Arzt habe erklärt, Cleveland sei nur an Sumpffieber erkrankt.

Die Finanzkommission verwies die vier Anträge zur

Tarifbill, nah denen Zucker, Stacheldraht, Kohlen und Eisen- erze zollfrei zugelassen werden, an den Senat zurück. Die Kom- mission änderte die Bill, betreffend den Zuckerzoll , dahin ab, daß besondere Differentialzöólle auf Zucker, der aug einem Lande komme, das eine Ausfuhrprämie gewähre, nit zugelassen werden sollten. Der Senat dürfte voraussiht: aich in dieser Session keinen neuen Antrag mehr in Berathung ichen.

N Die von dem Senator Hill eingebrahte Anarchisten- Bill dürfte, falls sie niht wesentlih abgeändert werden ollte, im Repräsentantenhause in dieser Session nicht zur An- nahme gelangen.

Nach einer Meldung des „Reuter'shen Bureaus“ wäre der General Barrios von New-York nah England abgereist, um im Auftrage der Regierung Nicaraguas mit der britischen Regierung in Betreff der Mos quitoküste zu verhandeln.

Der Berichterstatter des „New-York Herald“ in Valparaisa meldet, daß General Saraiva seinen in der Schlacht vom 10. d. M. erhaltenen Wunden erlegen sei. Die Jnsurgenten zerstreuten sih jeßt und der Aufstand im Staat Nio Grande do Sul sei zu Ende.

Aus Lima wird der „Times“ gemeldet, die Lage sei unverändert. Es hätten nur ein paar unbedeutende Schar- mügzel stattgefunden.

Asien.

Die „Times“ meldet aus Shanghai vom 19. d. M.: Kleinere Gefechte hätten bei Pinrang zwischen Chinesen und Japanern stattgefunden; ein großes Treffen werde dem- nächst dort erwartet. Nach ausführliheren Meldungen über die ersten fkriegerishen Operationen hätten die Japaner ein cinesisches Kanonenboot gekapert und das chinesishe - Kriegsschiff} „Ching-Yuen“ beschossen, wobei 16 Mann getödtet worden seien. Das cinesishe Schiff „Chen-Yuen“ habe einen großen japanischen Kreuzer, dessen Name nicht angegeben worden, in den Grund gebohrt. Die kriegerische Stimmung in Japan sei im Wachsen. Die Ver- fassungsreformpartei habe einen Aufruf erlassen, worin sie er- kläre, die, japanishe Armee müsse in China einfallen und den Frieden unter den Wällen von Peking diktieren.

Afrika.

Aus Madagascar in Paris eingetroffenen Nachrichten ufolge hätten S in der Gegend von Diego Suarez einige Li Ganfatle ereignet.

Entscheidungen des Neichsgerichts.

Der Verkauf einer Sache für einen Preis, welcher dur Aufrehnung auf die Schuldforderung des Käufers a sein soll, unter Vorbehalt des NRückkau fs bis zu einem bestimmten Termin gegen Zahlung der Summe, welche beim Kauf als Preis vereinbart war, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, V. Zivilsenats, vom 7. April 1894, im Gebiete des preußishen Allgemeinen Landrechts rechtswirksam; ist die verkaufte Sahe im Gewahrsam des Ver- fäufers, so kann Käufer nah fruchtlosem Ablauf der Nückkauffrist die Herausgabe der Sache verlangen. Der Kaufmann B. zu T. (Pommern) hat dem Rentier D. zu H. sein Mobiliar am 8. Oktober 1892 unter Vorbehalt des Nückkaufs bis zum 15. November dess. J. für 4000 M verkauft und es für die Zwischenzeit gegen einen Zins von 20 A in Miethe genommen. Nach Ablauf der NRükkaufsfrist Élagte D. auf Herausgabe der Sachen. Der Beklagte B. wendete ein, der Vertrag sci ohne die Absiht der Eigenthums-Uebertragung geschlossen worden, um dem Kläger für einen am - 8. Oktober 1892

* fällig gewordenen, aber unbezahlt gebliebenen Mestkaufpreis von

4000 M aus cinem Grundstüdcksfaufe eine weitere Sicherheit neben der hypothekarishen Eintragung der 4000 4 zu geben, der Vertrag bezwede thatsählich also nur eine Verpfändung, welche geseh- lid unwirtfam. sel Dem gegenüber behauptete Kläger die Ernstlichkeit des Kaufvertrags; der Kaufpreis der Mobilien habe durch Anrehnung auf den Grundstückspreis getilgt werden sollen. Die für diesen bestellte Hypothek löschen zu lassen, hatte Kläger sich bereit erklärt. In der Berufungsinstanz wurde Be- klagter klagegemäß verurtheilt, und die Revision desselben wurde vom Neichsgericht zurückgewiesen, indem es begründend ausführte: „. d Im leßten Grunde läuft der Nevisionsangriff auf den Gedanken hinaus, daß, weil ein Pfandvertrag über die Mobilien zu dem von den Parteien gewollten Zweck wegen der geseßlihen Unwirksamkeit einer Berpfändung beweglicher Sachen ohne körperlihe Uebergabe und wegen des Verbots der lex commissoria beim Pfandvertrag nicht gelGloher werden konnte, au dem vorliegenden, den gleihen wirthschaftlichen Effekt mit einem solhenPfandvertrage bezielenden Geschäfte die Wirk- samkeit versagt werden ne Es ist aber mit dem Berufungsrichter anzunehmen, daß ein an sich vom Geseß zugelassenes Rechtsgeschäft nicht bloß um deswillen ungültig ist, weil es mit einem anderen ge- seulih verbotenen Geschäft den gleihen wirths{haftlihen Zweck ver- folgte. Dies würde nur dann zutreffen, wenn dieser Zweck selbft, gleïihviel auf welhem Wege er erreiht würde, vom Gese mißbilligt wäre.“ (339/93.)

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

‘Die Ortspolizeibehörde kann, nah einem Urtheil des Ober- Verwaltungsgerihts, IIT. Senats, vom 16. April 1894, die Bäcker und die Verkäufer von Backwaaren nur anhalten, die Preise und das Gewicht ihrer Backwaaren für gewisse Zeiträume | elbst fest- zuseßen und durh einen mit dem polizeilihen Stempel versehenen Anschlag zur Kenntniß des Publikums zu bringen. Diese Preise sind aber nur Marimalpreise, und eine beliebig weitgehende, von vorn herein beabsichtigte Ermäßigung der festgeseuten Preise bezw. Erhöhung des Gewichts der Backwaaren is den Bäkern ohne weiteres gestattet, Die Stadtpolizeiverwaltung zu Oppeln ga durch eine Anordnung vom 25. Oktober 1892 den Bäkern und Verkäufern von Backwaaren in Oppeln auf, die Preise und das Gewicht ihrer verschiedenen Backwaaren für einen bestimmten Zeitraum durch einen von außen sichtbaren, mit dem polizeilichen Stempel versehenen An- schlag am Verkaufslokale zur Kenntniß des Publikums anzubringen

auf verabredeten die betheiligten Bâer, \o hohe und dabei all- eits übereinstimmende Taxen bezw. Preise zu veröffentlihen, daß dem

‘Publikum die Möglichkeit entzogen wird, sich ein Bild darüber zu

en, bei welchem Vädcker es am billigsten kauft, und die Back- Mae wesentlich billiger, als die Taxe angab, feilzuhalten. Bei ugrundelegung gleicher Preise überstieg das Gewiht der feilgebotenen Waare jenes der Taxe, wie die amtlichen Revi- onen ergaben, um 42 bis 270 9/0. Die Polizeiverwaltung erachtete E ie die eingereihte Taxe als eine Schein tax e, durch welche der Zweck der polizeilichen Anordnung umgangen werden sollte, und fie richtete an vier Bäckermeister gleihlautende Verfügungen, dur welche die Bäcker aufgefordert wurden, an Stelle jener werthlosen Taxen folche Taxen einzureihen, deren Gewichts- bezw. Preisangaben wenigstens einigermaßen und annähernd denen der feilgebotenen Brotwaaren ent- sprächen, widrigenfalls gegen sie eine Geldstrafe von 20 festgeseßt werden würde. Gegen diese Verfügung legten die vier Bäckermeister bei dem Megierungs-Präsidenten und sodann beim D Beschwerden ein, welche aber keinen Erfolg hatten. Hierauf klagten die Bäcker beim Ober-Verwaltungsgericht gegen denOber-Präsidenten auf Auf- hebung seines Bescheides und der dur denselben aufrecht erhaltenen Verfügungen der Polizeiverwaltung, indem sie unter anderem sih auf 79 der Neichs-Gewerbeordnung beriefen, wona die in den 88 73 bis 78 genannten Gewerbetreibenden berehtigt sind, die festgestellten pee und Taxen zu ermäßigen. Das Ober- Verwaltungsgericht er- annte nah dem Klageantrage, indem es begründend ausführte: „Nach dem klaren Wortlaut und der Entstehungsgeschihte der §8 73 und 79 der RNeichs-Gewerbeordnung kann die Ortspolizeibehörde die Bäcker und die Verkäufer von Backwaaren nur anhalten, die Preise und das Gewicht ihrer Backwaaren für gewisse Zeit- räume selb festzustellen und zur Kenntniß des Publikums zu bringen. Eine Ermäßigung der festgeseßten Preise oder eine Erhöhung des Gewichts ist ihnen gestattet. Die felbst gewählten Preise sind mit- hin nur Maximalpreise. Durch die Festseßung und Veröffentlihung übernehmen die Gewerbetreibenden die rechtlihe Verpflichtung, die festgeseßten Preise nit zu überschreiten, während sie sie jederzeit er- mäßigen können. Selbst wenn die Gewerbetreibenden hon bei der Festseßung und Veröffentlihung die Absicht haben sollten, die Preise zu ermäßigen, find diese Preise keine Scheinpreiss, da das Gesetz die Gewerbetreibenden niht verpflichtet, solche Preise anzugeben, an die sie auch nach unten gebunden sein follen. Durch eine extensive Auslegung der Vorschriften der Gewerbeordnung wollen die Polizeiverwaltung zu Oppeln und die ihr vorgeseßten Beschwerdeinstanzen erreichen, daß die Bäcker wenigstens annähernd die R festsegen, unter denen sie niht zu verkaufen beabsichtigen. Allein dazu bietet das Gesetz, das von der Vorausseßung ausgeht, daß die Bäker aus freien Stücken, um der Konkurrenz threr Berufsgenossen zu begegnen, die Preise so niedrig als möglich festseßen würden, keine Handhabe; mag es auch richtig sein, daß bei den von den Klägern veröffentlihten Preisen, die beim Verkauf der Backwaaren erheblich ermäßigt worden sind, das Publikum sich aus den Veröffentlichungen darüber nicht orientieren fann, E Bäcker es am billigsten wird einkaufen können.“ (III 467.

Kunst und Wissenschaft.

Vie Ausstellung der Sezession an der L straße in München hat in den leßten Tagen noch neue Bereiche- rungen erhalten. So is eine reihhaltige Kollektion von Oelbildern, eihnungen und vielfarbi gen Radierungen des. Pariser Zeichners Jean

rançois NRaffaelli eingetroffen. Aus Bruno Piglhein’'s Nachlaß sind eine flotte Studie nah einem Neger und ein Porträt neu hinzu- gekommen. Auch von Arnold Böcklin is ein weiteres Meisterwerk ausgestellt: eine noch wenig bekannte „Villa am Meer“, aus früherer Zeit, im großen und ganzen ähnlih den Bildern der Schack’schen Galerie, aber în jedem Detail verändert. Der illustrierte Katalog der Ausftellung ist in E Auflage erschienen und enthält einige \sechzig Abbildungen. Der Besuch der Ausstellung und die Verkäufe von Kunstwerken ge stalten sich in erfreulihster Weise.

Bauten.

Die Fundamentierungsarbeiten an den Pfeilern der neuen Oderbrüke in Frankfurt a. O. sind durch das Juni-Hochwasser zwar etwas gehemmt, aber niht beschädigt und so weit gefördert worden, daß die Entscheidung der Frage wegen des Oberbaues er- mögliht wurde. Eine Kommission von sechs3 Sachverständigen, darunter der Regierungs- und Baurath Mehrtens aus Bromberg, nah dessen Vorschlägen die Arbeit seiner Zeit wieder aufgenommen wurde, hat si einstimmig dahin ausgesprochen, daß die Tragfähigkeit des Baugrundes es zweifellos gestatte, die Brücke massiv gewölbt aus Stein zu erbauen.

Land- und Forstwirthschaft.

Landeskultur. : : :

Die Grundstückszusammenlegungen nehmen im Regierungsbezirk Koblenz ihren Fortgang, und es darf konstatiert werden, daß die länd- liche Bevölkerung speziell in dem Eifelkreise Adenau im Hinblick auf die offenkundigen Vortheile, welhe die konsolidierten Fluren ihren Besitzern bringen, anfängt, ihren lange Zeit geübten passiven Wider- stand aufzugeben. Dank den auch in diesem Jahre zur Ver- fügung gestellten und bewilligten Unterstüßungen aus Staats- und Provinzialfonds haben in den zur Eifel gehörigen Kreisen des Koblenzer Bezirks verschiedene Landesmeliorationen in Angriff genommen werden können. Uebrigens find ver- shiedentlich während der leßten Monate zu diesem Zwel, _nament- lih im Kreise Mayen, in zweckmäßiger Weise genossenschaftliche Ver- bände begründet worden. Wegen ihrer volkswirthschaftlichen Bedeu- tung verdient insbesondere Erwähnung die Mayen’er Geldleih- kasse, aus welher nah dem Vorbilde von in anderen Kreisen des Bezirks bereits eingerihteten Viehleihkassen bedürftigen Landwirthen unter günstigen Bedingungen Gelder zum Ankauf von Vieh vor- geschossen werden. Jn demselben Kreise wurden im o Frühjahr zwei recht gut besuchte Kurse über Obstbau und u ührun abgehalten. Im Kreise Ahrweiler ist die ae einer Neb- schule uet gefördert, daß mit dem Einlegen des NRebholzes hat begonnen werden können.

Zur Lage der Landwirthschaft. : Im Regierungsbezirk Frankfurt haben im 2. Vierteljahr 38 Zwangsversteigerungen land- und forstwirthschaftlichßer Grundstücke stattgefunden. Giczunter sind zwei Bauer- und drei Rittergüter mittleren Umfanges, leßtere dem Kreise Sorau angehörig, einbegriffen. war hat mancher von den Besißern derselben den Verfall seines dermögens eigener Schuld zuzuschreiben, die große Mehrzahl jedo erlag zweifellos dem gegenwärtigen Nothstand der Landwirth- schaft, der sich auch in den Verhältnissen der Königlichen Domänen- pächter bemerkbar maht. Dafür spricht unter anderem der Umstand, daß am Schluß des vergangenen Vierteljahres 24 Pächter mit 146 823 30 S Pachtzins zurückgeblieben sind. Bei allen Neu- verpahtungen von Borwerken sind in leßter Zeit stets geringere Ge- bote als der bisherige Pachtschilling abgegeben worden; so hat auch bei er ing vollzogenen Neuverpahtung der Domäne Lebus, Höhen- und Wiesen-Vorwerk, der bisherige Pächter als einziger Bieter nur das Pahtgelder-Minimum geboten, das sind 10375 A jährli weniger, als erx bis jeßt gezahlt hat.

Die Verwerthung der Windbruchhölzer vom Februar cr. hat im Regierungsbezirk F rankfurt ihren Le genommen. Es sind in guten Nußhölzern meist angemessene, s auch gute Preise erzielt worden; dagegen haben die geringen Nußholzsortimente (Grubenholz 2c.) aus den Stangen- und {wachen Baumhölzern und das Brennholz zum theil recht erheblih unter der

Taxe verwerthet werden ales und sind, besonders Brennholz, noch in großen ‘Mengen unverkauft. -

Molkereiwesen.

Von den Genossenshhaftsmolkereien des Kreises Diepholz ver- arbeitet diejenige in Barnstorf jetzt tägli über 11 009 1 R Die Molkerei bringt nit allein ihren Lieferanten sehr gute baare Erträge, sondern wirkt auch auf die Verbesserung des früher recht \{lechten Viehstands der dortigen Gegend fördernd ein.

Insekten.

Von s{ädlichen Insekten haben in den Forsten des Regierungs- bezirks Frankfurt die E Kiefernblattwespe (Lophyrus pini) und stellenweise der Kiefernspanner (Fidonia piniaria) in diesem Frühjahr stark ges{wärmt, doch hat leßterer augenscheinlih unter der meist kühlen Witterung gelitten. Der zum Stadtwalde von Frank- furt a. O. gehörige Eichenwald wurde wieder durch den Eichenwickler (Tortrix viridana) g Sehr stark war in den Nevieren der Inspektionen Frankfurt - Landsberg und Frank- furt-Woldenberg der Maikäferflug, und zwar fast aus\chließlih (93—95 0/6) vom Waldmaikäfeèr (Metolontha hippocastani). Die Resultate liegen noch niht im Abschluß vor, doch giebt ein Bild von der Massenhaftigkeit des Insekts die Thatsache, daß allein in den Oberförstereien Hochzeit, Lubiathfließ und Hammerheide ca. 400 h1, das sind ca. 20 Millionen Käfer, gesammelt und vernichtet worden sind.

: Saatenstand in Bayern.

Nah dem gestern ausgegebenen offiziellen Saatenstands- beriht für Mitte August, wobei 1= vorzüglich, stehen Winter- weizen 2,05, Sommerweizen 2,24, Winterroggen 1,83, Sommer- roggen 2,35, M 2, Sommergerste 1,80, Hafer 1,95, Kar- toffeln 213, Futterrüben 1,55, Widcken 1,76, Tabak 186, Hopfen 1,81. Der andauernde Negen schadet dem Stroh- und Körnerertrag überall beträhhtlich. Der Stand der Weinberge ist befriedigend, das Obst

reichlich.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Malta.

ufolge Verordnung der Lokalregierung in Malta vom 11. d. M. unterliegen Schiffe von der Kleinasiatisch;en Küste des Schwarzen Meeres, den Häfen der Europäischen Türkei zwischen Marona und Enos (incl.) und von S Ses fünftägigen Quarantäne.

ürket.

Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in Konstantinopel haben fich Herkünfte von Marseille einer fünftägigen Quarantäne nebst Desinfektion zu unterwerfen.

Argentinien.

Herkünfte aus Deutschland unterliegen in Argentinien einer acht-

tägigen Quarantäne.

Cholera.

Königsberg, 19. August. Die „Oftpreuß. Ztg.“ berichtet : In Niedzwedzen sind bis zum 18. d. M. überhaupt 67 Erkran- kungen, 21 Todesfälle, seit dem 11. davon 19 Erkrankungen, 6 Todes- fälle an Cholera vorgekommen. Das Verlassen des Ortes ist dur An- ordnungen des Landraths thunlichst beschränkt. Die erwachsenen Ein- wohner des Dorfes, welche sonst außerhalb und zwar größtentheils in Johannisburg auf Arbeit gehen, gerhalten den Lohn, den fie hier ver- dient haben würden, täglih ausgezahlt. Für alle ärmeren Leute wird unentgeltlih kräftiges Essen bereitet, die nöthigen Medikamente und Desinfektionsmittel werden stets bereit gehalten. Das in den Gärten des Dorfes vorhandene Obst ist angekauft und durhweg vernichtet worden. Ferner ist durch Polizeiverordnung das Baden im Pifssek- Flusse und der Gebrauch ungekochten Pissekwassers verboten, au sind die regelmäßigen Wochenmärkte in Johannisburg einstweilen auf- gehoben worden. Für den bisher niht eingetretenen Fall, daß die Krankheit auf Johannisburg oder die Umgebung der Stadt übergreifen sollte, ist eine Baracke auf dem ungefähr 1} km von der Stadt ent- fernt gelegenen Schüßenplay hergerihtet und bereits mit den nöthigen Geräthschaften versehen worden.

Danzig, 20. August. Die Polizeidirektion macht, wie die „Danz. 24 Ztg.“ berichtet, Folgendes bekannt: Die Unter- suhung mehrerer dem Stagnetergraben in Althof ent- nommenen Wasserproben in dem bakteriologishen Institut für Jn- fektionskrankheiten zu Berlin hat das Vorhandensein zahlreicher Cholerabazillen in diesen Proben ergeben. Da der Stagnetergraben mit der todten Weichsel, der Mottlau und den Gewässern der Festungêgräben in Verbindung steht, ist die Gefahr, die dur den Gebrauch solchen Wassers erwächst, wieder näher gerückt. In Althof ist denn ‘auch leider wieder gestern ein Kind, Groth, an der Cholera

erkrankt.

Amsterdam, 20. August. Hier und in Maastricht ist je ein Cholera-Todesfall zu verzeichnen. Die Gesammtzahl der Fälle beläuft sih, dem „W. T. B.“ (UOLgS bis jeyt auf 62 Erkrankungen

und 30 Todesfälle: In Haarlem kam eine Erkrankung vor. -

London, 20. August. Durch die bakteriologishe Untersuchung ist, wie „W. T. B.“ mittheilt, jeßt festgestellt worden, daß es sih bei der in Battersea unter choleraverdähßtigen Symptomen ver- storbenen Person (\. Nr. 194 d. Bl.) nicht um Cholera handelt.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. : An der Ruhr sind am 20. d. M. gestellt 10984, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Die „Rhein.-Westf. 2g. berihtet vom rheinisch- westfälischen Eisen- und Stahlmarkt: Die Haltung des rheinisch-westfälischen Eisenmarkts hat seit dem leßten Bericht keine wesentlichen Aenderungen erlitten. Man beobachtet bei den Käufern in einzelnen Geshäftszweigen immer noch die bisherige Zurückhaltung und deckt nur den nöthigsten Bedarf, während andererseits die Werke an den Preisen ihrer MNeuaie nihts na@zutassen gewillt sind. Um die Preise besser behaupten zu können, hat ich sogar das Siegerland zu einer nicht unerheblichen Einschränkung der Erzeugung vorstanden. Wenn nun kleinere für thr Bestehen besorgte Werke sich zu Konzessionen verstehen, so darf daraus durchaus kein Rücks{chluß au) die allgemeine Haltung des Markts gezogen werden. Das Eisenerzgef Hâft hat sich in seinen seitherigen Grenzen gehalten. Im Siegerlande geht das durch- \hnittlihe Förderquantum ziemlich gut ab, ohne at das Geschäft lebhaft genannt werden könnte. Luxemburg-Lothringer Minette ist im ganzen unverändert. Spanische Erze find bei gleihmäßigen Preisen wenig begehrt. Auf dem Roheisenmarïite haben sich keine wesentlihen Aenderungen vollzogen; die Abnehmer decken ihren Be- darf nur für kurze Zeit in der Erwartung, daß später niedrigere

reise zu erzielen seien. Im Siegerlande hat die Nachfrage nah

piegeleisen, Bud Titobeifen und Stahleisen in der leßten Woche entschieden zugenommen ; außerdem sind einige bedeutende Polen gebuht worden. Auf dem Walzeisenmar kt haben ih Nachfrage und Absay in unverändertem Umfange erhalten. ie Stabeisenwerke sind durch frühere Aufträge noch mit Ar- beit versehen; neue ir t gehen im ganzen weniger leb- haft ein. Die Preise find im allgemeinen fest. Die Lager- vorräthe bleiben im wesentlihen unverändert. Formeisen hat fih im wesentlihen auf dem gleihen Standpunkt gehalten; die as für dieses Erzeugniß bleiben e des starken ausländischen

ngebots gedrückt. Anhaltend günstig ist die Geschäftslage der Ban d- eisenwerke. Bei flottem Absaß können ih die Preise fest be- haupten. Bei den Grobble A eN ehen Aufträge im ganzen in genügender Zahl ein, doch lassen sich Preisaufschläge troß

jvile „W. T

fester Haltung des NRoheisens nicht euebleten, Aehnlich ift es um die Feinblechwerke bestellt; über den Absatz können letztere nicht klagen, da die gebuchten Aufträge noch auf längere Zeit B Gäfligung sichern, dagegen ist die Tendenz der Preise eine recht unfreundlihe. In alz Sant

ist das Geschäft leidlih. Gezogene Drähte und Draßtstifte

ind unverändert. Die Beschäftigung der Eisengießereien und

ashinenfabriken ist stellenweise befriedigend, dagegen V es \{chwer, einigermaßen lohnende Bree zu erzielen. Eiwas günstiger sind dle N öbrenaleliereten gestellt. Die Bahnwagenanstalten e durch die neuerdings erfolgten Vergebungen wieder auf Monate inaus gut beschäftigt. In Kleineisenzeug stehen . für den 31. August belangreihe Aufträge bevor.

„_ In der gestrigen ordentlihen Generalversammlung der Aktio- nâre des Bergischen Gruben- und Hüttenvereins wurden sämmtliche Anträge genehmigt und die Dividende für 1893/94 auf 9 9/0 festgesegt. Die außerordentlihe Generalversammlung beschloß, í B.“ meldet, eine weitere Kapitalßerabseßung und Sta- tutenänderungen, denen die Generalversammlungen der beiden Aktien- gattungen einhellig zustimmten.

A CUrO 20. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn- zucker exkl, von 920% —,—, neue —,—, Kornzucker exkl., 88 9/9 MRendem. 11,95, neue —,—, Nachprodukte exkl.,, 75 9%/6 Rende- ment 7,70—9,50. Stetig. Brotraffinade 1. 25,25. Brotraffinade [Tl. —. Gem. Raffinade mit Faß 24,00—2%5,25. Gem. Melis I., mit 23,29—23,75. Ruhig. Rohzucker 1. Produkt Transito f. a. B.

amburg pr. August 11,95 bez., 12,00 Br., pr. September 11,55 Gd., 11,60 Br., pr. Oktober-Dezember 10,874 bez., 10,924 Br., pr. Ja- nuar-März 10,90 bez., 10,95 Br. Fest.

München, 20. August. _(W. T. B.) Der erste Jahresabs{chluß der Münchener Bank seit dem Liquidationsbeginn weist einen rehnerisben Gesammtverlust von 5 572 127 # gegenüber 7 Millionen Aktienkapital auf.

Wien, 21. August. (W. T. B.) Die Brutto-Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 30. Woche (vom 23. Juli bis 29. Juli 1894) 137 858,10 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 94 693,88 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 29. Juli 1894) betrugen die Brutto-Einnahmen 5 934 250,58 Fr., Abnahme aegen das Vorjahr 1 161 279,17 Fr.

Verdingungen im Auslande.

Belgien,

_25. August, 3 Uhr. Sekrétariat der Zivil-Hospize in Löwen: Lieferung von Butter für den Bedarf der Wohlthätigkeitsanstalten genannter Stadt während des Zeitraums vom 1. Oktober 1894 bis 30. September 1895 in 2 Abtheilungen.

29. August, 10 Uhr. Rathhaus zu Lowaige (Limburg): Errichtung einer \hiefen Brücke mit metallenem Oberbau und Ver- legung der gegenwärtigen Brücke. Schäßungswerth: 11 240 Fr., Sicherheitsleistung: 500 Fr. Angebote mittels eingeschriebenen Briefs bis zum 27. August.

12. September, 11 Uhr 45 Minuten. Börse in Brüssel: Uebernahme der Lieferung und Aufstellung des gesammten Materials, welches zum Betriebe der elektrishen Einrichtung zu Lüttich» Guillemins erforderli ift, aus\{ließlich des Gebäudes der elektrischen Anlagen, der Dampfkessel, der Dampfmaschinen, der Dynamos, der Verbindungen und der Fundamentierungen dieser Apparate. Spezielles Lastenheft Nr. 187. /

Nächstens. Station Gent (Süd): Arleung des miît rauten- förmigen Zinkplatten eingedeckten Dachs des Arsenals von Gent-Brügge durch ein folhes aus Zinkplatten mit Einschubleisten. Schäßungs- werth: 40 849,65 Fr. Sicherheitsleistung: 4000 Fr.

Nächstens 12 Uhr, Börse in Brüssel: Lieferung von Shwellen und Klößen aus Eichenholz in besonderen Abmessungen für 1895 und 1896 in zwei Abtheilungen. Sicherheitsleistung 2% Cts. für die Schwelle und 200 Franken für den Saß Spezialhölzer. Lastenhefte und Pläne für sämmtliche vorstehenden Verdingungen sind im Zentral- Auskunftsbureau (Musée commercial) Rue des Augustins 17 in Brüssel erhältlich.

Verkehrs-Anstalten.

Am 26. August kommt ein Sonderzug zu ermäßigten Fahrpreisen von Berlin nach Dresden und Schandau über Nöderau zur Beförderung. Der Zug fährt 6,48 Vm. vom Anhaltischen Bahnhof ab und trifft in Dresden - Altstadt 11,38, in Schandau 12,53 Nm. ein. Die Fahrkartenpreise betragen : von Berlin nach Dresden 9 4 IL., 6 # Ill. Klasse, von Berlin nah Schandau 11,40 M IL1., 7,60 4 III. Klasse. e: Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren werden Fahrkarten zum halben Preise veraus-

abt. Die Rückfahrt kann innerhtlb 8 Tagen, bei Schnellzügen gegen ösung von Zuschlagkarten, beliebig über Röderau oder Elsterwerda er- e Freigepäd wird niht gewährt. Fahrtunterbrehung i nur ei der Rückfahrt in Dresden zulässig. Der Fahrkartenverkauf erfolgt vom 22. August ab ‘an den Fahrkarten -Ausgabestellen auf den Bahnhöfen am Askanishen Plat, in der Friedrichstraße und am Alexanderplaß von 9 bis 1 Uhr Vorm. und 3 bis 6 Ühr Nachm. Bei der Fahrkarten-Ausgabestelle auf deim Bahnhofe am Askanischen Play wird der Verkauf bis zur Abfahrt des Zuges fortgeseßt, bei den übrigen Ausgabestellen dagegen am 25. August, 6 Uhr Nachm.,

geschlossen. Ae

Die „Zeitschrift für den Internationalen Eisenbahn- trans8port“, die von dem Zentralamt in Bern herausgegeben wird, hat in dex Nr. 8 des IT. Jahrgangs vom August d. I. folgenden Inhalt: Amt- licher Theil. Internationales Uebereinkommen. Aenderungen in der Liste der Eisenbahnen. Geseße und Vollzugsverordnungen. Verfahren bei der Ablieferung der Güter; Betriebsreglement des Vereins deut- cher Eisenbahnverwaltungen, Berichtigung ; Leferfristen, Verzeichniß der Zuschlagsfristen in Ungarn. Aus dem Ge|chäftskreise des E Allgemeine Mittheilungen. Rechtsprehung. Andere

achrichteu. Bücherschau.

Der Postdampfer „A msterdam“ der Niederländis{h-Amerikani- hen Dampf|chiffahrts-Gefellshaft ist am Sonntag, den 19. August, in New - York angekommen.

Trieit, 21 e mut (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Am - p N i f e“ ist, von Konstantinopel kommend, gestern Vormittag hier eingetroffen.

London, 20. August. (W. T. B.) Der Uniondampfer „Spartan“" ist auf der Heimreise von A abgegangen. Der Castle-Dampfer ,Warwick Castle“ ist auf der Ausreise gestern in Durban (Natal) angekommen. Der Uniondampfer ,Mexican" ist Sonnabend auf der Ausreise von Southam gt abgegangen. Der Uniondampfer „Arab“ ist Sonnabend auf der Heimreise in Durban (Natal) angekommen. Der Uniondampfer „Gaul“ ift Sonnabend auf der Ausreise von Durban (Natal) abgegangen. Der Uniondampfer „Athenian" ift heute auf der Heimreise auf den Canarischen Inseln angekommen.

Theater und Musik, Adolph-Ernst-T heater.

Am Sonnabend eröffnete das Adolph - Ernst - Theater na

den Sommerferien seine Vorstellungen wieder mit der unverwüstlichen englishen Posse „Charley's Tante“, die an diesem Abend ihre

zweihundertfünfundsiebzigste Aufführung auf dieser Bühne erlebte

res n gut besuhte Haus wieder in die heiterste Stimmung verleBte. ausnahmelos fo frisch und glatt wie am ersten Tage und

Stürme des Beifalls. Wie früher hon wurde die an

and. Bemerkt zu werden verdient, daß d nzwischen ein vornehmeres und s\tilvolles Aussehen gewonnen hat. Durch das große Gebäude, das an der Straßenfront neu erbaut

Die Darsteller, an ihrer Spiße Herr Tielscher, spielten

weckten

ellung mit der Parodie „Bajazzi“ eröffnet, die gleihfalls den gewohnten Beifall er Zugang zum T A

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