1913 / 217 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Sep 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Auf Jhren Bericht vom 27. August d. J. will Jch der Gemeinde Laßrönne im Kreise Winsen, welche den chaussee- mäßigen Ausbau eines Gemeindeweges von der Orischaft Laß- rönne bis zu dem Ladungsplag an der Elbe beschlossen hat, zur Ausführung dieses Unternehmens das Enteig nungs- recht nah Maßgabe des Gesezes vom 11. Juni 1874 hier- durch verleihen. Die eingereihte Karte folgt zurü.

Berlin, den 3. September 1913.

Wilhelm R. von Breitenbach.

An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

Auf Jhren Bericht vom 27. August d. J. will Jch dem Kreise Rybnik im Regierungsbezirk Oppeln, welcher den Bau einer Chaussee von der Kreischaufsee Loslau-Lappätsch über Kolonie Krausendorf bis zum Dorfe Czirsowitz beschlossen hat, zur Ausführung dieses Unternehmens das Enteignung 8- recht nah Maßgabe des Gesezes über die Enteignung von Grundeigentum vom 11. Juni 1874 hierdurch verleihen. Die eingereichte Karte folgt zurü. I

Berlin, den 3. September 1913.

Wilhelm R. von Breitenbach.

An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

Ministerium der öffentlihen Arbeiten.

Verliehen ist: den Regierungsbaumeistern des Eisenbahn- baufaches Gustav Meyer die Stelle eines Mitglieds der Eisenbahndirektion in Münster, Falk in Herne die Stelle des Vorstands eines Eisenbahnbetriebsamts und Dr.-Jng. Heinrich Schüß in Berlin-Pankow die etatsmäßige Stelle eines Regierungsbaumeisters bei der Staatseisenbahnverwaltung.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis ge- bracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunal- abgaben einshäßgbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1912/13 bei den Kreis Altenaer Schmalspurbahnen auf 94500 16 festgestellt worden ist.

Elberfeld, den 11. September 19183.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. D Sar.

Nictamlliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 13: September 1913.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 11. September S. M. SS. „Hansa“ und „Victorid Louise“ in Palma auf Mallorca, S. M. S. „Geyer“ in Castelnuovo und S. M. S. „Tiger“ in Schanghai, am 12. September S. M. S. „Jltis“ in Amoy eingetroffen.

Oesterreich-Ungarn.

In einer gestern in Prag abgehaltenen Volksversamm- lung der ts\chehischen Neichsrats- und ehemaligen Landtagsabgeordneten wurde eine Resolution angenommen, durch die, wie „W. T. B.“ meldet, der Kundgebung der stän- digen Kommission des Verbandes chemaliger böhmischer Land- tagsabgeordneter, die die Nükkehr zu verfassungsmäßigen Zu- ständen dur sofortige Ausschreibung von Landtagswahlen ver- langt, zugestimmt wird. Weiter erklären sich in der Resolution die Versammelten mit dem bisherigen Vorgehen der ständigen Kommission solidarisch und bereit, im Falle der Fortdauer der gegenwärtigen Zustände in Böhmen ihre politische Haltung danach einzurichten.

Rumänien.

Der neuernannte bulgarische Gesandte Simeon Radeff ist vorgestern mit den Mitgliedern der Gesandtschaft vom Könige in Sinaia in offizieller Audienz empfangen worden und hat dem Könige sein Beglaubigungsschreiben über- reiht. Darauf wurde der Gesandte von- der Königin, dem Prinzen und der Prinzessin von Rumänien empfangen.

Bulgarien. Der König hat einen Ukas unterzeichnet, durch den General Radko Dimitriew zum Gesandten Bulgariens in St. Petersburg ernannt wird.

Montenegro.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ haben blutige Zusammenstöße zwischen montenegrinishen Truppen und Angehörigen des Stammes der Hoti stattgefunden. Auf beiden Seiten soll es mehrere Tote gegeben haben.

Amerika.

Der amerikanische Kongreß hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ die Bill angenommen, durch die für die Ausstellung in San Francisco eingeführten Waren Z ol[- freiheit gewährt wird. /

Auf den dringenden Antrag des Staatsdepartements hat das Repräsentantenhaus 100.000 Dollars zur Ueber- führung bedürftiger Angehöriger der Vereinigten Staaten aus Mexiko nah den Vereinigten Staaten be- willigt.

T Eine vom „W. T. B.“ verbreitete Depesche aus Mexiko meldet, daß der englische Vizekonsul die englishe Re- gierung gebeten habe, ihn zur Hilfeleistung englischen Staats- angehörigen gegenüber zu ermächtigen, die auf den Rat hin, den der Präsident Wilson den Nordamerikanern erteilt hätte, gleichfalls die Stadt zu verlassen wünschten,

Afien. Das „Reutersché Bureau“ erfährt, daß infolge andauernder Nichterfüllung. der Bedingungen der lezten Anleihe

durh die chinesische Regierung die Mächte auf diese einen Dru ausüben, ihre finanziellen Verpflichtungen genauer zu beobachten. Es wird Klage darüber geführt, daß Salz durch das ganze Land versandt wird, ohne daß Zoll dafür er- hoben wird. Da die Anleihe durch die Salzzölle garantiert ist, lieat in diesem Verfahren ein Nachteil für die Anleihe. Vor- stellungen wurden bereits vor einiger Zeit in Peking gemacht, doch ist bisher keine befriedigende Antwort gegeben worden.

Afrika.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Tetuan er- öffnete eine Kompagnie Jnfanterie, die zum Schuß der Arbeiten an einem Fort diente, das Feuer gegen Aufständische, die einen Hinterhalt legten. Bei dem Gefecht wurde ein Spanier getötet und einer verwundet. Vier Ausfständische fielen. Nach Gerüchten, die unter den Eingeborenen umlaufen, haben ih starke Ab- teilungen der Rebellen unter Raisuli vereinigt. Raisuli foll sie aufheßen, bis zum äußersten gegen die Spanier zu kämpfen, Die Rebellen sind gut bewaffnet,

Statistik und Volkswirtschaft.

Kohlengewinnung und Kohlenverbrauch in Deutschland i Jahre 1912,

Der soeben erschienene statistische Teil tes Jahreéberihts des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtshezirk Dortmund für 1912 bietet außer näheren Angaben über Bergwerks- produktion, Belegschaft, Absay, Kohlen- und Cisenpreise, Lohn- und Arbeiterverhältnisse im Nuhrbezirk wteder ein Bild der Entwicklung des Bergbaues im ganzen Deutscen Nelche und in den anderen wéhtigeren Ländern der Welt. Aus den interessanten Zusammen- tellungen, denen die amtlichen Veröffentlichungen der einzeluen Staaten ¿zugrunde gelegt sind, seten hier die folgenden Zahlen wiedergegeben.

Die Kohlengewinnung der Welt wird ven dem genannten Verein für das Jahr 1912 auf 1245 Mull. To. geschäßt und hat danach die Förderung von 1911 um 61 Mill. To. übertroffen. Die Hauptgewinnungsländer waren an der Weltförderung folgendermaßen beteiligt: Vereinigte Staaten von Amerika mit 390%, Groß- britannien und Deutschland mitt je 21 9%/: auf diefe dret Staaten zusammen entfielen über 80 9/4 der Kohlenförderung der Welt. Die Kok sherstelung der Welt hat im Jahre 1912 107 Ml. To. betragen gegen 94 Mill. To. im Jahre vorher. Die Vereinigten Staaten von Amerika waren an dieser Produktion mit 40 Mill. S, Deutichland mit 29 Mill. To. beteiligt.

Die Steinkohlengewinnung Deutschlands, zu- der Preußen über 9450/4 beitrug, {stellte fich im leßten Jahre auf 177 Vill. To. gegen 160} Mill. To. im Vorjahre. Außer dem Ober- bergamtsbezik Clausthal, der gegen 1911 eine unbedeutende Abnahme der Förderung zu verzeichnen hat, sind alle Beztrke an der Zunahme beteiligt. Der Anteil des Nuhrkoblenbeckens (d. i. Oberberg- amtsbezir® Dortmund zuzüglich der im niederrheinisch-westfältischen Bergbaubezik gelegenen Unksrheinishen Zechen) an der Kohlen- gewinnung Preußens stellte si{ch auf 61 60 °%/9; der Anteil der im Rheinisch-westsälishen Kohlensyndikat veretnigten Zechen matte 91%/0 der Förderung des. Nuhrbeckens aus, gegen 92,6% im Sahre 1911, wogegen der Anteil der nihtsyndizierten Zechen an der Förderung im Nuhrbecken von 7,55 auf 9% getiegen ist. Auf Dberschlesien entfielen 24,82%, auf den niederschlesis{chen Bezirk 3 53 9/9 der Gesamt- förderung Preußens, Der Anteil des Saa1bezirks belief fih im Bertchtsjahr alf 7 45 9%. j

Die Braunkohlengewinnung Deutschlands is im Jahre 1912 um 11 6 9% auf 82,3 Mill. To. gestiezen. Preußen war an dieser Förderung mit 82,3 9% beteiligt, das Köntgreich Sachsen mit 6,5 9/0, Sachsen-Altenburg mit 5 9/9 und Braunschweig mit 21 9/0.

Die Koksherstellung im Deutschen Nei ch 29,1 Mill. To. weist gegen 1911 eine Zunahme um 3,7 Mill. To. auf. Der Dortmunder Beztrk war bei ciner Steigerung feiner Produktion um 3,3 Mill. To. mit 22 1 Mill. To. an dem Gesamtergebnis beteiligt.

An Briketts wurden in Deutschland 5 Mill. To. aus Stein- kohle und 19,1 Mill. To. aus Braunkohle gewonnen. Auf den Ober- bergamtsbezirk Dortmund, der nur Steinkohlenbriketts liefert, entfielen 4,5 Mill. To. :

Der Wert der gesamten deutschen Bergwerks- produktion stieg im Jahre 1911 (für 1912 liegen die Angaben noh nicht vor) von 2009 Mill. auf 2086 Mill. Mak. Davon ent- fielen auf Steinkohle 1573 Mill., auf Braunkohle 183 Mill. und auf Eisenerz 115 Mill. Mark. Diese drei Mineralien zusammen waren an dem Gesfamtwert mit 89} 9/9 beteiligt.

_ Die Zahl der in der deutshen Bergwerksindustrie be- \chäftigten Personen stieg von 810832 im SJabre 1910 auf 821 381 im Jahre 1911, von denen 628 307 im Steinkohlenbergbau und 72567 im Braunkohlenbergbau beschäftigt waren.

Auch über den Kohlenverbrauch in den wichtigsten Ländern enthält der erwähnte Jahresbericht Angaben auf Grund amtlicher Veröffentlihungen. Den größten Verbrau von Steinkohle zeigen für das Jahr 1912 die Vereinigten Staaten von Amerika mit 467 Mill. To.; dann folgen Großbritannien mit 178 Millionen und Deutschland mit 148 Mill. To. Auf den Kopf der Bevölkerung berehnet, stieg der Steinkohlenverbcauch in den Vereinigten Staaten von Amerika von 461 t im Jahre 1911 auf 48 t im Jahre 1912. Am nächsten konimt ihm derjenige in Großbritannien mit 352 t (gegen 414 t im Vor- jahre); Deutschland weist einen Kopfanteil von 2,23 t (gegen 2,1 t im Vorjahre) auf. Jn Deutschland ist daneben noch der Verbrauch an Braunkohlen von Bedeutung; er betrug im Jahre 1912 88,4 Mill To. (gegen 79,8 Mill. To. im Vorjahre), auf den Kopf der Bevölkerung 1,33 t (gegen 1,2 t im Borjahre). Bei diesen Verbrauchsberechnungen sind dte ein- und die autgeführten Koks- und Vrikettmengen auf Kohle zurückgerechnct.

Zur Arbeiterbewegung.

Bei der Ascherslebener Maschinenbau-Aktiengesell- chaft legten, wie der „Frkf. Ztg.“ aus Halle gemeldet wird, wegen Einführung etnes neuen Akkordsystems die Former die Arbeit nieder. Als auswärtige Arbeitskräfte eingestellt wurden, traten gestern noch 600 Schlosser und Dreher in den Ausstand.

Den Hafenarbeitern, die vor kurzem in den Weiften von Salford bei Manchester die Arbeit ntiederlegten, haben ih „W. T. B.“ zufolge vierhundert Arbeiter der Pomona- wersten in Manchester sélbst angeschlossen. Der Auësland breitet sich aus, das Geschäft. auf den Werften stockt und große Stapel von Waren warten auf Verschiffung.

Die Lage in Dublin wird immer s{limmer, da die Arbeitgeber weitere Aus\perrungen erklären und andererseits mehrere tausend Arbeiter neu in den Ausftand treten wollen. Der Verein der Farmer hat si verpflihtet, keine Leute zu beschäftigen, die Mitglieder

(Vgl. Nr. 210 d. Bl.) :

Aus Madrid wird dem „W. T. B.* telegraphiert, daß ein Teil der Angestellten der Eisenbahnen im Grubengebtet von Rio Tinto in den Ausstand getreten ist; der Veckehr ist unter- brochen, aber die Nuhbe nicht gestört.

der trifhen Transportarbeiterunton bleiben, so wie sie jetzt besteht.

Kuuft und Wissenschaft.

Das Märkishe Museum in Berlin erwarb mit Unter stüßung des Mujeumsvereins und eines Gönners ein für die Kultur- geschichte der Mark bedeutsames Stü, den wahrscheinlich ersten in Brandenburg hergestellten Druck. Es ist der Marienpsalter aus dem Kloster Zinna vom Jahre 1493. AUerdings hat vor einiger Zeit der Direktor Konrad Häbler von der Berliner Königlichen Bibliothek die Vermutung ausgesprochen, daß der ältest märkische Dru 1484 in Berlin-Cölin geschaffen wurde. Dann wäre der Zinnaer Psalter die zweite brandenburgishe Inkunabel, die nächste stammt erst aus dem Jahre 1502. Qaliert ist der Psalter nicht; aber da er dem Vorwort zufolge dem Kaiser Friedrich [1l1. im Druck vorlag und Marimilian 1. die Druckerlaubnis erteilte, kann er nur damals entstanden fein. Die Bildnisse der beiden Kaiser zu seiten der Himmelskönigin im Strahlenkranze bringt das Titelbsatt, neben den Fürsten stehen Ritter mit Pan'eren, die den brandenburgischen Adler und den pommerschen Greifen tragen. Unten kniet neben einem Magdeburger Domdechanten und elnem Brandenburger Dompropst der Abt Nikolaus von Zinna, der die Druckerei des Klosters mit großen Kosten eingerichtet hatte. Es folgen niht weniger als 165 Holzschnitte, die zwar den Erzeugnissen der damaligen süddeutschen Druckereien nicht ebenbürtig, aber als erste märkishe Illustrationen zum Neuen Testamente interessant sind.

Die Ausstellung neuer Künstlertapeten im Lesesaale der Bücherei des Königlichen Kunstgewerbemuseums, Prinz Albrechistr. 7a, wird am 15. d. M. geschlossen.

Die srühere Berliner Universitätsbibliothek in der Dorotheenstraße, in der im leßten Jahre für die außerordentlich ge- wadsenen Sammlungen des Museums für Meeresfunde Play geschaffen worden ist, soll im Oktober dem Publikum zugänglich gemacht werden.

Die Königlich bayrishe Akademie der Wissenschaften wünscht zur Bewerbung um den Zographospreis die Bearbeitung folgenden Themas: Die stilistishen und sonstigen Umgestaltungen, welche antike Kopisten und Bildhauershulen mit ten von ibnen wiedergegebenen oder benützten Vorbildern vorgenommen baben, sollen an möglihst zablreihen Beisptelen systematisch und zetilih geordnet dargelegt und beurteilt werden. Der Preis beträgt 2000 6. Die Arbeiten sind in deutscher, lateinisher oder griehisher Sprache unter Innekbaltung der üblichen Bedingungen bis zum 31. Dezember 1916 einzuliefern.

Der Internationalen Association der Chemiswen Gesellscbaften bat jeßt Ernest Solyay in Brüssel für ihre Zwecke 1 Million Francs zur Verfügung gestellt. Die dieëjährige Bersammlung der Affeociation findet nit, wte geplant, in London, foadern in Brüssel statt.

Chinesishe und japanische Mathbematiker. Dis Mathematik is stets als eine besonders hohe Blüte der geistigen Kultur geshäßt worden, und der Bildungszustand von Naturvslkern ist oft danach bemessen worden, wie weit fie zählen und renen können. Eine Gescichte der Mathematik zu s{reiben, die alle Völker der Erde umfaßt, würde ein interessantes, aber überaus s{wieriges Unternehmen sein. Außerhalb der europätshen und vorderasiatischen Kulturkreise haben es wohl nur die Chinesen und Japaner zu einer hohen selbständigen Entwiklung in der Mathematik gebracht, die eine Erforshung für sih verdient. Zum ersten Male hat ein japa- nishec Mathemattiker Dr. Mikami in einem größeren Werk den Versuch gemacht, eine Uebersicht über die Geschtchte der Mathematik in den beiden ostasiatischen RNeichèn zu geben. Die Chinesen sind auch auf diesem Gebiet vorausgegangen und verdienen darin den Grad der Geringshäßung, der ihnen gewöhn- lich entgegengebracht wird, ebensowenig wie auf vielen anderen Ge- bieten des Geisteélebens. Zunächst haben sie {hon in sehr früber Zeit Nechenmaschinen angefertigt, die eine recht große mathenzatische Beherrschung verraten. Sie bestanden aus einem in Nethen geteilten Brett und etner Anzahl von Rechenstäben, ein dem Abakus der Grichen und Römer ähnliher Apparat, der sih abèr doch seit wenigstens 2 Jahrtausenden in einem wichtigen Punkt auszeichnet: es wurden nämlih rote Nechenstäbe für positive und s{chwarze für negative Zahlen benußt, die alfo auch für die Augen sofort fichtbar gemacht wurden. Das Rechenbrett des griehischen Altertums war auch mcht zum Nechnen mit gemeinen Brüchen geeignet und vermodte nicht einmal Dezimalen anzuzeigen. Die Chinesen haben aber wahr- sheinlih sett dem 6. Jahrhundert Mittel besessen, um mit Brüchen zu rechnen, obaleich zugegeben wird, daß nur gebildete Leute damit zustande kamen. Immerhin waren die Chinesen in diesen Leistungen den Europäern etwa um ein Jahrtausend voraus. Wie die Brüche von den Chinesen damals bezeichnet wurden, geht allerdings aus den Angaben von Dr. Mikami leider nicht hervor. Die Beschäftigung mit der Geometrie hat sowohl in China wie in Japan sehr früh zu dem Bestreben geführt, die Zahl Pi zu berechnen, und der chinesis@e Mat1hematiker Tse1schuntsckchi, der von 430 bis 501 [ebte, hatte den Wert dieser Zahl bereits bis auf die 7. Dezimale genau bestimmt und zwischen die Grenzen 3,1415926 und 3,1415927 eingeschlossen. Außerdem gab er dafür dic beiden Brüche ??/7 und #%/1;z als ungenauen bezw. genauen Wert an. Als eine große Ueberraschung wird auch die Nachricht empfunden werden, daß die Chinesen {hon im 13. Jahrhundert das Hornsche Verfahren zur Auflösung numerischer Gleihungen angewandt haben. Dr. Mikami vír- steigt sih sogar zu der Vermutung, daß die Europäer vielleicht die Schüler der Chinesen in der Umkehrung von Neihen gewesen seten. Noch seltsamer ist die Entdeckung, daß einige Gesetze über Ringe vou berührenden Kreisen oder Kugeln, die zwei angegebene Kreise oder Kugeln berühren, die Steiner erst vor 100 Jahren gegeben hat, {on [748 von einem Japaner gefunden sein follen. Jn anderen Leistungen der ostasiatishen Mathematiker könnten sogar Ve- ziehungen zu indischen oder ägyptishen Ueberlieferungen gefunden werden. Außerdem erwarteten die Chinescn, und namentli die Japaner, von der Ma1hematik Aufkiärungen, die mit unseren Begriff von der Wissenschaft recht wenig zu tun haben. Man wollte z- B. von ihr wissen und mancher mag wohl die Antwort nl! \chuldig geblieben sein —, ob ein erwarletes Kind ein Knabe oder ein Mädchen sein würde. Wenn die japantschen Mathematiker auch dasur Gesepße ausfindig gemacht haben, fo haben sie allerdings nit nur ihre Fachgenossen, sondern alle Pkysiologen Europas bis auf dén beutigen Tag geshlagen. Immerhin dürften die Forshungsergebnisse Dr. Mikamis einer genauen Nachprüfung bedürfen; namentlich d der Richtung, ob seine Hypothesen nicht uubewußt unter dem mil wirkenden Cinfluß etnes starken Nationalgefühls entstanden sind.

Literatur.

Der Künstlerbund Schlesien hat die Jahrhundertfeier n Freiheitskriege und die mit thr verbundenen Ausstellungen in Breslau B Veranstaltung einer Schlesischen Kunstausstellung benußt. Dr. Go Buchwald widmet dieser Sonderausstellung eine kritische Betrachtuns, 5 in threr Ausführlihkeit mit den beigefügten zahlreichen Abbildungen l 25. Heft der tillustrierten Zeitschrift „Schlesien“ gewissermaßen T drittes Ausstellungsheft kennzelhnet; es {ließt sich den f 2 8 \{ienenen zwei Sonderheften über die Ausftellungen der Jahrhun, n feter der Freibeitsfriege würdig an. Paul Westheim ist mit Teil zeitgemäßen Aufsaße „Der Stadtbaumeister" ebenfalls in dem b- „Kunst und Kunstpflege“ des vorliegenden Hefts vertreten. 4 f teilung von „Nah und Fern“ bringt wieder Berichte aus dem ehe und kunstgewerblihen Gebiete. Außer der Fortseßung des Rom d

„Die reiche Braut“ von A, Oskar Klaußmann enthält das Heft n0

die „Schlesish- Chronik*, die mit ihren sechs- Bildern im Tert ein Meg T OeNal an s{lesishen Begebenheiten enthält. Die L tbetlagen gehören zur Illustration des Auffatzes „,Künstler- Probeltite ercsent l! 28 Y 209 vorlegte Heft des V1. Jahrgangs O ° er Verl ; ¡f E e Breslau 1[ und Kattowi, 9 der Zeilshrist „Slesien“ in

Land- und Forstwirtschaft, fing ‘bén idt Berit ex oen Stand, beziehungsweise- die Ernte der Feld- iruhte, Kleeschläge, Wiesen und Weiden in Oesterrei Anfang September 1913 erret

(Zusammengestellt im S Ackerbauministerium.) Tabellarische Uebersicht.

Klaffifikation des Standes der Feldfrüchte, Kleeschläge, Wiesen und Weiden

und Landesteile

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Niederösterreih . 2,

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Gesamtdur({schn. |2, do Gept.1912 do, Gept.1914 28/98 do. Sept.1910 |28/ 24: Anmerkung. Klassifikationsnote 1 = sehr gut, = über- mittel, 3 = mittel, 4 = untermittel, 5 = fehr \{lecht. Die Noten für die einzelnen Länder beziehungsweise Landesteile sowie für den Gelamtdurhschnitt sind aus den Klafsifikationsziffern für die einzelnen Berichtsgebiete, und zwar unter Zugrundelegung der durchshnittlichen Ernteerträge, berechnet. , Ein Strich bedeutet, daß die betreffende Frucht gar nicht oder nur in fehr beschränktem Ausmaße gebaut wird, ein Punkt, daß die Berichte nit in genügender Anzahl einlangten. i

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“) Nichtiggestellte Ern te klassifikationsnoten.

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I S ce - , , J c) Witterungsverlauf in der Zeit vom 1. bis 31. Lugust.

__ Im Monat August war die Witterung in allen Kronländern nördli der Alpen fast allgemein trübe, fühl und niederslagsreich. Südlich des Uivenkammes war der Witterungspverlauf im allgemeinen ettvas günsliger bei gertngeren Niederschlägen, aber verhältnizmäßig niedrigen Temperaturen. Erst gegen Eade des Monats trat ein Witterungsumschlag ein, der für ganz Vesterreiß warme, sonnige Tage brachte. | Allgemeine Bemerkungen.

Die Weizenernte gestaltete fich bet der vorherrschend regne- ri’hen Witterung ziemlih \ch{wierig. Namentlich in Galizien hat fowohl die Qualität als auch die Quantität des Ernteprodukts gee litten. Erst das s{chdne,. warme Wetter der leßten Augustwoche er- möglichte die Unterbringung des größten Teils der Frubt und den Beginn des Schnittes in höheren Lagen. Der Drush ist noch im Gange, die Schüttung mit Nüdsiht auf die Garbenzahl als gut mittel zu tarieren. -

Die Ernte von Roggen, die uunmehr auch in Gebirgs-

gegenden größtenteils beendet ist, wurde dur die häufigen Nieder- schläge ebenfalls stark beeinträchtigt. Der Drusch ist noch nicht ab- geiGlossen und ergibt hinfichtlich des Korne! trages sehr verschtedene CLeLYeRte Die jedo nur in Galizien gleichwie bei Weizen als ¡vad) mittel angegeben werden. „,_, Die Ernte der Gerste ist in höberen L gen im besten Zuge, im übrigen aber bloß in den Karpathenländern noch nicht abgesch{lossen. VUurch das andauernde Regenwetter eclitt die Qualität, tinsbejondcre die Farbe, eine wesentlihe Einbuße; die zuleßt gefechste Gerste zeigt agegen etne gute Qualität. Gegenüber dem vorwiegend geringen EStrohertrage ist die Schüttung n2ch den bisherigen Drufchergebnissen als gut zu bezeihnen : lediglih in Galizien wird mit einem UYusfalle gerechnet.

Die Ernte von Hafer ist im Tieflande der Alpen- und Sudeten-

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länder fast vollständig und größtenteils trocken eingebraht. Da im Vügellande vornehmlich in den Karpathenländern noch viel ge- |chnittene, bezichungsweise gebundene Frucht auf dem Felde liegt, wäre auch weiterhin {önes, trockenes Wetter sehr wünschenswert. Infolge vielfa starker Lagerung crscheint die Qualität der Körner (uker|t vers{ch!eten. Ungeachtet dessen wird eine ret befriedigende Schüttung erwartet. In den böberen Gebirgslagen weist die Neife in leßter Zeit gute Fortschritte auf.

2 Mais wurde [eit Eintritt der warmen, fonnigen Witterung in [etner Entwicklung zwar sehr gefördert, hat jedo den dur die [rüheren abnormalen Temperaturen herbeigeführten Nückstand in der Vegetation niht überall einzuholen vermoht. Er hat manchenorts durch Hagel und in den östlichen Karpathenländern unter stauender Nässe gelitten. Nur in den füdlihèn Alpen- sowie in den SüÜd- ländern ist eine entschiedene Besserung zu konstatieren.

,_ Lein. Frühlein ift bereits gerauft und liegt auf der Nöste. Die Ernte des Spätleins ist im Zuge und verspriht einen mittel- mäßigen Faserertrag.

Kartoffeln wurden dur die frühere andauernde Nässe insofern betroffen, als sich in bindigen Böden zumal in den Niederungen der Sudeten- und noch mehr der Karyathenländer an vielen Knollen, besonders an folhen von &rühforten, hon deutlihe Spuren von Fäulnis ¿eigen, während das Kraut dur das UVeberhandnehmen der Vlattrollkrankheit und der Krautfäule größtenteils bereits abstt: bt. In durchläffigen leihteren Böden hingegen haben si die Kartoffeln, namentlih Spätsorten, .noch gesund erhalten und zahlreihe \{chöne Knollen angeseßt.

_Zuckerrüben konnten in der Entwidcklung. des Nübenkörpers zu der ungemein üppigen Blattenifaltung nicht aleidien Schritt alten, besonders auf {weren Niederungsböden. Auf den über- Awemmt gewesenen Nübenschlägen der Karpathenländer wird bereits ein Gelbwerden dér Blätter und stellenweise auch beginnende Fäule der Nüben beobachtet.

„„ Futterrüben sind gleichfalls fehr üppig im Blattwerk, dem jedoch die Wurzelausbildung nicht ganz entspriht; in niederen Lagen seriet sie durch übermäßige Nässe direkt ins Stocken. In Galizten liehen manche Nübenschläge noch jeßt unter Wasser.

raut gedeiht im allgemeinen recht gut, doch ist teilweise mehr

Klee (Notklee und Luzerne) trieb vermöge ergtebiger Feuchtigkeit kräftig na, sodaß viele Schläge in den südlichen Alpen- und in den Südländern bereits den dritten Schnitt lieferten. In den übrigen Ulpen- fowie in den Sudetenländern mit Auënaßme von Mitiel- aebirg8aegenden ist die Kleegrummeternte zumeist vorüber und Ende August in bester Qualität unter Dach gekommen. In den Karpathenländern bingegen wird die Grummetmahd der noch vor- handenen Nässe halber nur erst vereinzelt vorgenommen. Heurige Kleefaaten (Stoppelklee) stehen zum großen Teile sehr \{chön und laffen einen guten Herbjtshnitt gewärtigen.

Die Wiesengrummeternte ist im vollen Gange; in den ESüt- und Alpenländern wurde {on ein sehr großer Teil des qualitätsvollen Grummets eingebraht. Das Quantum is ganz zu- friedenftellend und übersteigt auf frübgemähten, nicht vom Hochwasser geshädigten Talwiesen zumeist das der Heuernte. In Galizien sind leider viele Niederungswiesen infolge Versandung durch mehrmalige Uebershwemmungen auf große Strecken hin ruiniert und für die Grummeternte verloren.

Weiden. Die Grasnarbe hat \fich unter dem Einfluß höherer Temperaturen wieder gekräftigt, ist aber auf Alpweiden fast unzu- länglid), weshalb mit dem Abtrieb des Viehes allmählich begonnen wird. In den Karpathenländern sind dagegen nur böber gelegene Weiden gut bewachsen, während Niederungsweiden, insbesondere die der Ueberflutung ausgeseßten, sehr wenig oder gar nticht ausgenüßt werden fonnten. (Wiener Zeitung.)

Gesundheitswesen, Tierkrankbeiten und Absperrungs- maßregeln.

ODesterreih-Ungarn.

Wien, 12. September. (W. T. B.) In Marienbad ist bei Fr&cku Galcinska, der Gattin etnes Urztes aus Gratschenigza, Kreis Tuzla (Bosnien), Cholera festgestellt worden: sie ift seit dem 9. d. M. abgesonderr. Bereits vor Antritt ihrer Meise nah Marienbad war sie unter allerdings unverdächtigen Erscheinungen erfrankt. Alle erforderlichen Maßregeln s\ind getroffen. Int ODporzec in Galizien is ein weiterer Cholerafall mit 1ödlichem Ausgang festgestellt worden.

Rußland.

__ Die russische Kommisfion zur Bekämpfung der Pestgefahr hat die Stad1hauptmannschaften Ode fa, Nikolajew und Nostow am Don sowie den Kreis Femail des Gouvernements Bessarabien für olera - bedroht ertlärt.

_ Ferner hat die Kommission für choleraverseucht erklärt: in Serbien die Stadt Belgrad und die Departements Belgrad, Wal- jewo, Wranja, Morawa, Nisch, Pirot, Podrinje, Smederewo, Timok, Topliza, Ushiza, Tschatschak, Kragujewaz, Kruschewaz, Posharjewaz, Nudnik und Kraina; in Numänien die Distrikte Jalomiza, Braila, Kowurlui, Olt, Wlaska, Megedenz, Tutowa, Bakau, Bukarest und Tekutschi; in Desterreih-Üngarn die Stadt Budapest und die Bezirke Tusla und Gratfchaniza in Bosnien und Herzegowina sowie das Komitat Sirmia in Kroatten. :

Die Stadt Piräus wurde für pestverseuht erklärt.

Numänien.

Bukarest, 12. September. (W. T. B.) Die U ntersuchung des Donauwassers in Galaßz hat ergeben, daß keine Cholera- bazillen darin vorhanden sind. Eine Mitteilung des Kriegs- ministeriums besagt, daß die Cholera in der Armee dank den getroffenen Maßnahmen ras erloschen ist. Die Zahl der Todesfälle hat 1500 bei einem Effeftivbestande von 500 000 Mann betragen. Das Kriegsministerium hat dem Ministertum des Innern Ambulanz- automobile und Baracken, sieben Laboratorien nebst Personal, Me- dikamente, Desinfektionsmittel, 1000 Tragbahren und 200 Ambulanz- ¿elle zur Verfügung stellen können. i

A egcypten.

: Der Internationale Gesundheitsrat in Alerandrieu hat beshlofsen, das Cholera reglement gegen die Herkünfte aus Konstanti- nopel in Anwendung zu bringen.

Theater und Musik, Deutsches Opern haus.

Als erste Neueinstudierung der kürzlich eröffneten Spielzeit brachte Laz Deutsche Opernhaus gestern eine Aufführung von Hal (vys Oper „Die Jüdin“, der man nur noch sehr selten auf größeren Opern- bühnen begegnet. Der Kapellmcister Mörike, der das Werk inusikalisch Leitete, hatte die Partitur sorgfältig geprüft und sinventstellende Streichungen, die im Laufe der Jahre an dieser Oper vor- genommen worden waren, schr zugunsten des Verständ- nisses und der Wirkung wieder beseitigt. Die Aufführung konnte mußsikfalisch wie szeni\1ch au verwöhnte Ansprüche befriedigen. In der Partie der Necha hatte man Gelegenheit, zum e1sten Male êFrau Curt, das bisherige Mitglied des Königlichen Opernhauses, an ihrer neuen Wirkungsstätte zu hören. Ihre Stimme klang auch hier machtvoll und do weich und rund in jeder Tonlage, ihre Dar- stellung war von Geist und Leben erfüllt. Den Eleazar sang Herr Arensen, dessen Tenor etwas zu lyrish klang, um der haßerfüllten Leidenschaft des Juden den rehten Ausdruck zu geben. Der Kardinal war dem stimmgewaltigen Herrn Braun anvertraut, der auch in dieser Nolle dur seine stattlihe Ershinung und die elementare Wucht seines Basses auffiel, im Schöngesang aber doch er- kennen ließ, daß seinem Organ die feinere Schulung noch fehlt. Als Prinzessin Eudora bewährte sh Emmy Zimmermann und als Leopold führte \sih ein neuer Tenorist, Herr Hansen, vor- teilhaît ein. Das Orchester, der Chor und die mehrstimmtgen Ge- fangéstellen ließen die sorgsam vorb-weitende Hand des Kapellmeisters Mörtke erkennen. Hérr Lagenpuscds, “hatte die Oper mit großem Ge- [chmack und fast vers{wenderischer Ausflattuna in Szene gesetßt. Auch dem Ballett gebührt volle Anerkennung. Das zahlreiß anwesende Publikum spendete allen Mitwirkenden lebhaften Beifall.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Sonntag, eine Aufführung des „Fliegenden Holländers", mit Herrn Bischoff in der Titelrolle, tatt, die Senta sinat Frau Miekley-Kemp, die Mary:: Frau bon Scheele-Müller, den Daland: Herr Schwegler, den Erik Verr Kirhhoff, den Steuermann: Herr Philipp. Am Montag findet eine Wiederholung des neueinstudierten „Fra Diavolo“ statt. verr Jadlowker singt die Titelrolle. die Besezung der übrigen Hauptrollen mit den Damen Engell und Vilmar, den Herren Schult, Philipp, Knüpfer, Henke und Krasa ist die gleiche wie früher. Diese Aufführung ist zuglei die 250. an der König- lidzen Oper. Dirigent ist an beiden Abenden der Kapellmeister Laugs. Frieda Hempel wird vorausfihtlich im Spielplan der kommenden Woche die Susanne in „Figaros Hochzeit“ und dite Mar- schallin im „Nofenkavalier“ singen. /

Im Königlihen Schauspielhause wird morgen die Traumdichtung „Schwanenweiß" von August Strindberg in der Be- jehung der Erstaufführung wiederholt. Am Montag geht der erste Abend der Hebbelschen Nibelungen : „Der gehörnte Siegfried“ und „Siegfrieds Tod“, in Szene. Den Siegsried spielt Herr Mühlho er. In den übrigen Hauptrollen sind die Damen Poppe, Willig, Buße, von Mavburg, die Herren Kraußneck, Geisendötrfer, Boettcher, Werrack, Mannstädt, Eggeling und Pohl beschäftigt. Die Negie führt der Oberregisseur Patry.

Um den dauernden Klagen des Publikums abzuhelfen, hat ih die Generalintendantur der Königlihen Schausptele in

Vlatt« als Kopfbildung zu schen.

Berlin entschlossen, versuhsweise einen beschränkten Teil der

in den Vorverkauf gelangenden Karten für die Könige lihen Theater auf Antrag der Zentralstelle zur Hebung des Fremdenverkehrs (Unter den Unden 14) zu über- lassen, in der Hoffnung, dadur den so oft beflagten, aber bisher letder niht abstellbaren Schwierigkeiten bei der Erlangung von Ein- trittskarten zu den Königlichen Theatern nah Möglichkeit entgegen zu wirken. Die Zentralstelle für Fremdenverkehr hat ihrerseits wteder Vereinbarungen mit dem Warenhaus A. Wertheim und seinen Zweig- anstalten getroffen, fodaß fortan die Eintrittskarten für die König- Mes Theater gleihmäßig in allen Stadtteilen Berlins verkauft

verden.

Das Gastspiel Frank Wedekints in den Kamm erspielen des De utshen Theaters ist um weitere 7 Abende (bis zum 22. Seyp- tember) verlängert worden. Die ursprüngliche Absicht, andexe Werke Wedekinds im Nahmen des Sastspiels aufzuführen, ist aufgegeben worden. Das Moysterium „Franziéfa“ wird auch in der nädsten Woche allabendlih gegeben worden.

j Im Lessingtheater, das heute unter feinem neuen Leiter Viktor Barnowsky mit Ibsens „Peer Gynt“ eröffnet werden sollte, muß die Aufführung tehnisher Schwierigkeiten halber auf Montag verschoben werden.

Im Residenztheater findet am Freitag, den 19. September, die deu!she Utaufführung des Schwankes „Fm Che-Käfig“ von Antony Mars und Maurice Desvallières statt.

Der Magistrat der Stadt Breslau hat Mar Nein hardt eingeladen, in der Fahrhunderthalle der Breslau? Aus stellung Aufführungen von Vollmoellers „Mirakel,* mit dem Ensemble des Deutschen Theaters zu veranstalten, Die Aufführungstage sind der 26., 27. und 28, September.

Mannigfaltiges.

Berlin, 13. September 1913.

Der Königlich italieni \che Geschäftsträger hat, wie 429; D, B.“ meldet, dem Auswärtigen Amt das Beileid einer Regierung zu dem Verlust des deutschen Marineluft\chiffes bei Helgoland auegedrüdt. Ferner haben die Marineattah¿s von Oester reih-Ungarn, Italien, England, den Veretnigten Staaten von Amezika und Japan im Neichsmarineamt Beileidsbesuche ab- gestattet. Der Kaiserliche Geschäftsträger von Wesendonck hat telegraphisch das Beileid der deutschen Kolonie in Tanger, die Magistrate von Kiel und Nüstringen (Oldenburg) haben riftli ihr Beileid ausgesprochen. Ueber die Ursache des Unglücks, das das Mearineluft\chiff „L. T“ betroffen hat, gchen dem ,„W. T. B.“ folgende amtlihe Aus- führurigen zu: „Fn der Oeffentlichkeit is von sachverständiger Seite unter Benutzung von nihtamtlihen Zahlen entwidelt worden, daß die Katastrophe des «L. I“ in erster Linie durch eine angenommene Ueberlastung und erst in zweiter Linie durch vertikale Luftbewegung verursaht worden sei. Zwölfhundert bis fünfzehnhundert Kilogramm Ballast werden dabet als reichlich bezeichnet bei nidt gerade abnorm ungünstigen meteorologishen Ver- hältnissen. Nun hatte „L. 1“ 1860 kg Ballast an Bord, außerdem 2300 kg Benzin und 200 kg Oel, die bei dem Unfall ebenfalls als Ballast verwendet wurden, soweit die technischen Ein- richtungen cs zuließen. Der durch Strahlungserwärmung des Gases verursahte Auftriebsverlust war geringer, als in den öffentlihen Berechnungen angenommen worden ist. Die Vebertemperatur des Gases war nicht bedeutend, dagegen war die Höhe, bis zu der das Luftshiff durch vertikale Böen gerissen wurde, nämlich 1500 m, und dementsprechend die gesamte Ueberlast, die dur Ballastabgabe oder dynamisch auszugleichen war, sehr viel größer, als öffentlich angenommen woiden ist. Sonah ist in der Belastungs- verteilung äußerst vorsihtig verfahren worden, aber die un- vorhergesehene Gewalt des Wetters hat jede Vorsicht zuschanden gemaht. Der Unfall ist mitbin durch vertikale Böen veranlaßt und nit durch Fehler in der Belastungsverteilung bei der Abfahrt.“ Entgegen einer früheren Hamburger Meldung wird ferner darauf hingewiesen, daß bisher weder die Leihe des Korvetten- kapitäns Meping noh die des Kapitänleutnants Hanne geborgen worden ist.

Nach einer Mitteilung der Deutschen Seewarte werden vom 16. September an wteder die Abendwetterkarten des öffentlichen Wetterdienstes erscheinen. Sie werden täglich mit den um 9 Uhr Abends von Hamburg (Hauptbahnhof) abgehenden Zügen versendet und sind gleih der Morgenwetterkarte für 50 monallih bei Postabhebung, für 64 ß bei Zustellung dur den Briefträger dur jede Postanstalt zu beztehen. Die Abendwetterkarte dürfte besonders an solhen Orten zu empfehlen sein, die von der Morgenwetterkarte nicht mehr am Ausgabetage erreicht werden. Auch von der öffentlihen Wetter- dienitstelle Berlin soll, n diesem Herbst beginnend, eine Abend- wetterfarte ausgegeben werden.

_ Der Ertrag etnes am morgigen SonntagimNe uen Operntheater (Kroll) stattfindenden Flugfestes des „Deutschen Flug: [hiffahrt vereins“ foll zum Besten der Hinterbliebenen der bei dem Helgoländer Luftschiffunglück ums Leben getotnmenen verwandt werden. Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrih von Preußen hat die Schirmherrschaft über dieses Flugfest übernommen.

._ Im Wissenschaftlihen Theater der „Urania“ wird in nächster Woche allabendlich der Vortrag des Direktors Franz Goerke „MViit dem Imperator nach New Vork“ (mit Lichtbildern und kine- matographishen Vorführungen) wiederholt. Äm Montag und Donnerstag wird Herr Dircktor Goerke seinen Vortrag perfönlich halten. Morgen, Sonntag, wird der Vortrag „Der Grofiglockner, Gastein und die Salzburger Alpen“ Nachmittags 4 Uhr zu kleinen Preisen gehalten und am Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr, ebenfalls zu kleinen Preisen, der Vortrag „In den Dolomiten“.

Breslau, 12. September. (W. T. B.) Der 21. Deutsche Anwalts tag (vgl. Nr. 210 d. Bl.) begann seine Beratungen beute vormittag im großen Saale des Konzerthauses unter dem Vorsitz des Geheimen Justizrats Dr. Vaber - Leipzig. Von den Ehrengästen be- grüßte der Geheime Regierungsrat Dr. Lucas die Versammlung "amens des Staatssekretärs des Neichsjustizamts, der Geheime Oberjustizrat Burohardt namens des preußischen SIJustiz- ministeriums, der Geheime Justizrat Dr. Mannsfeld namens des sächsischen Justizministers „Und der Wirkliche Geheime Rat Dr. Vierhaus, Präsident des Breslauer Oberlandes- gerichts, im Auftrage des Oberpräsidenten der Provinz Stlesien, der durh die Anwest nheit Seiner Majestät in der Provinz zu seinem Bedauern verhindert sei, zu erscheinen, fowie als Justizverwaltungs- beamter. Alle wünschten den Verhandlungen einen befriedigenden Verlauf. Außer den Genannten waren u. a. anwesend: der Ober- bürgermeister Matting-Breslau und der Stadtverordnetenvorsteher, Gehetme Justizrat Dr. Freund, von Parlamentariern die Abgeordneten Dr. Porsch, Bassermann, Ablaß und Heine. Nach den Begrüßungen, begannen die Beratungen über die Neform der Necchtsanwalts- ordnung mit Ausführungen des Berichterstatters, Rechtsanwalts Dr. Marx Frtiedländer-München. Nach längerer Erörterung wurden folgende Thesen des Berichterstatters Rectsanwalts Dr. Fried- länder angenommen: 1) Freizügigkeit. Solange die dringend zu wünschende einheitliche Negelung des Vorbildungs- und Prüfungs- wesens in Deutschland nicht erfolgt ift, kann au die allgemetne Fret- zügtgkeit innerhalb des ganzen Deutschen Reichs nicht eingeführt werden, Nach Erfüllung diefer egr auelepung ist die Frehzügigkeit anzustrebtn. 2) Lokalifierunn Der tundfaß der Lokalisation (L 8 Absaß 1 N.-A..O.) ift beizubehalten. Befinden si an einem Orte

mehrere Landgerichte odex gehören Feile cines Ortes zu mehreren

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