1913 / 221 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Sep 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Statiftik und Volkswirtschaft. Ein- und Ausfuhr von Zucker vom 1. bts 10. September 1913 und im Betriebsjahr 1912/13,

beginnend mit 1. September.

Einfuhr Ausfuhr

Gattung des Zuckers

im Spezialhandel im Speztialhandel

1. bis 10. September 1912

1. bis 10. September 1913

1. bis 10. September 1913

1. bis 10. September 1912

dz rein dz rein

Verbrauchchszucker, raffinierter und dem raffinierten

aleichgestellter Zucker (176aj/i) . . ., Rohrzucker (176a) .. davon Veredelungsverkehr .. (granulierter), (auch Sandzucker)

Kristallzucker (176 b) é S davon Veredelungsverkehr Platten-, Stangen- und Würfelzuker (176 e). . gemahblener Melis (1764) .. Stücken- und Krümelzucker (176 e) gemahlene Raffinade (176 f) Brotzucker (176g) Farin (1761) : Kandis (176i) ne E + Rohrzucker, roher, fester und flüssiger (176 k) Rübenzucker, roher, fester und flüssiger (1761) anderer fester und flüssiger Zuer (flüssige Naffinade ein\hlicßlich des Invertzuckersirups usw.) (176 m) ; __davon- Veredelungsverkehr . . Füllmassen und Zuckerabläufe (Siruy, Melasse), Melassekraft- futter; Nübensaft, Ahornsaft (176 n) davon Veredelungsverkehr Zuckerhaltige Waren unter steueramtlicer Aufficht: Gesamtgewicht ; i

Nübenzucker :

Menge des darin er Berlin, den 18. September 1913,

161 179 101

126 522

18 997 3:12 8314 4 965 5 308

18 E265 39 645

39-990

Kaiserliches Statistisches Delbrü.

Koloniales.

Zur Lage im Munibezirk (Neukamerun).

Als über die vor einigen Monaten gemeldeten Unruhen im Munibezirk die ersten ungewissen Nachrichten zur Küste gelangten, entshloß sih der Leiter des Bezirks, Assessor Eltester, das Unruhe- gebiet® zu bereisen. Am 8. Mai trat er die Reise in Gemeinschaft mit dem Forstmeister Dr. Eschercich, in dessen Arbeitsprogramm gleichfalls eine Berelsung des Munibezirks bis zum Abanga vorgesehen war, von Ukoko aus an. Das Begleitkommando bestand während der Reise aus 1. farbigèn Feldwebel und 24 Polizeisoldaten. Einem soeben im „Deutschen Kolontalblatt“ veröffentlichten ausführlichen Berichte des Assesso1s Eltester über seine Neise sei folgendens ent- nommen :

‘Die Expedition erreichte über Biliba, Nselek, Matozx am 16. Mat Atogondama, wo eine zweitägige Rast genommen wurde. Die Hâäupt- linge der Umgebung brachten Verpflegung und meldeten ih zur Emnpfang- nahme von Häuptlingébuch und Flagge. Keiner von diejen berichtete von dem Tode des Feldwebels Sievertsen. Nur daß etnige Ojerks von den Soldaten der Expedition getötet seien, war ihnen angebltich bekannt. Am 19. marschierten wir weiter nah Nduja, am 20. Mai nach Bibolbola. Die N du ja- Leute zeigten fh sehr willfährig und leisteten Trägerdtenste. In. Bilbolbola war alles entlaufen. In dem benahbarten Bissobinam war der Häuptling, zugleiß Wanderhändler für die Firma Hatton u. Cookson, zu Hause und berichtete, daß die Straße CEssula—Akoga—Etum gesperrt sei. Die Stämme O jerk, Essendeng, Nge und Ntum seien vereinigt und lägen auf der Lauer, die Crpedition könne nit passieren; auch die Nduja- Träger wetgerten si entschieden, diese Straße zu gehen. Es hieß überdies, der Uebergang über den stark angeschwollenen M bei sei unmöglich, da die Brücke zerstört sei. Jch ent|chloß mih \{ließlich, nordötlich auszubiegen, an der Grenze entlang zu marschieren, um von der Grenz- expedition zunähst nähere Nachrichten einzuziehen. Jch hörte, daß auf dieser Strecke auch Ojerks und Ntum- Leute säßen. Jh hoffte, dur diese Stämme friedlich hindurchzukommen und dadur auch wieder beruhigend auf die benachbarten unruhigen Stämme zu wirken. Wir marschierten vom 22. bis 26. über Nsangajong, Efkun, Asa, PVèbama, Elongensok, Essung, Affsuk-Memia, Nkolamwang, Ebomuku nah Akurenam. N angajong und Ekun waren Dörfer des Essofia- stammes. Die Häuptlinge der umliegenden Ntum-Dörfer, zu denen auch Asa und Mbama gehörten, stellten sh vor und brachten Träger, die von Tag_ zu Tag ausgewechselt wurden. Von Elongensok bis Oweng sind Ojerk-Döcfer. Teilweise waren diese Dörfer verlassen, dte Dorfbewohner in den Busch entlaufen, um den Trägerdiensten zu entgehen, so in Otungbißine, Gjamajong I und 11, Ebomuku, Nvangajong, Affsong. Es gelang aber doh immer noch, die Träger, wenigstens nah und nah, auszuwechseln. Verpflegung war stets genügend vorhanden. In Akurenam, einem größeren Dorf, war die Aufnahme sehr freund- lich. In yielen dieser Dörfer war vorher noch nie ein Weißer ge- wesen. Von Ebomuku bis Nforo war ein Weißer der Grenzexpedition wahrscheinlich Oberleutnant Trenck, marschiert.

Die Schwterigkeiten bégannen hinter Oweng nach der Ueber- schreitung des Komo. Jn den Jessuk- Dörfern Ajulmabang und Nfogobur konnte ih die legten Akurenam-Träger auswehseln. In Nlogobur hieß es, daß die nähsten Dörfer, Ojer k- Dörfer, uns auf- lauerten, ebenso seien die Wege in südöstliher Nichtung gesperrt. Unser Ziel war Metak, wo wtr etwas von der Grenzexpedition zu erfahren hofften, über die nieinand nähere Auskunft geben konnte. Es hieß nur, daß fie die große Straße passiert hätte und weiter vorn wäre. Den Gerüchten von den unruhtgen Ojerk-Stämmen legte ih keine allzu große Bedeutung bei. In Nfsogobur konaten die aufgeregten Träger nur mit Mühe vorwärts gebracht werden. Ich schickte den farbigen Feldwebel Jakibu, einén sehr ruhigen Soldaten, mit 6 Mann zur Sicherung voraus, dann folgten wir Europäer mit 4 Soldaten, dann die Trägerkararwane mit dem Rest der Soldaten. Jakibu ieß {on nach ¿ Stunde duf die erste sogenannte Wache, 4 bewaffnete Leute, die in dem vollkommen unüber- sichtlihen, alten Farmland an dem nur ctwa 30 cem breiten Weg gedeckt gesessen hatten. Diese Wache war gar nicht zum Schießen gekommen; sie war offenbar von der Spiße überrascht worden. Ich ließ sie sestnehmen. Von jeßt ab wurde mit äußerster Vorsicht „und langsam marsciert. Schon nach wenigen Minuten hörten wir die ersten dumpfen Schüsse der Buschgewehre, denen der scharfe Knall der Soldatengewehre folgte. Ein Zweifel über die kriegerishe Absicht ‘der Gegner war“ nunmehr ausgeschlossen. Die Spiye war auf die zweite Wache gestoßen. Die Kampfes- weise ist für den Europäer und diè Karawane die denkbar gefährlihste. Im dichten Farmland schießen diese Wadche- leute auf étwvà zehn Schritt und vershwinden, ohne daß man ‘sie zu Gesicht bekommt. Die Spiße stieß auf eine dritte und vierte he, ehe fie an das Dorf herankam, wobet jedesmal einige Shüsse gewechselt wurden. Hier fand der Hauptwiderstand statt. Im Sumpfland, das nur auf wackligen Stämmen zu passieren war, lagen die Djerls gedeckt. Jm Dorf, dessen Eingänge durh

\{chwere Pfähle verrammelt waren, wurde die Kriegstromméel gerührt und gesungen. Die Gegner \{rien, wir dürften nicht passieren. In dèn Sumpf fielen vier Pangwe des Dorfes Ainsok. Während der Feldwebel mit der Spiße das Dorf von der Seite angriff, warteten wir vor dem Dorfe. Der Gegner flüchtete; wir ftiegen den sehr steilen Hang zum Dorf hinan,- zer- trümmerten die Balken und drangen in das Dorf ein, in das die Spitze von der Seite eingedrungen war. Ih licß sofort nach allen Seiten Wachen ausstellen. Nach etwa 20 Minuten kam im {trömenden MNegen die Trägeikarawane an. Verluste hatten wir nicht gehabt; etnem Soldaten war dur einen Schuß, der aus dem Dorf abge- geben wurde, ein eckiges Geschoß durch den Stiefel gegangen und hatte den Fuß geshrammt. Ich ließ die Umgebung des Dorfes frei- shlagen, um Schußfeld zu erhalten und einen Ueberfall der Gegner zu verhindern. Das für mich hergerihtete Haus ih reiste, um Trägerschwierigketten zu vermetden, ohne Zelt wurde nah außen durch Planken und Balken gesichert. Die erbeuteten Gewehre und ein Faß Pulver wurden vernichtet. Der Gegner griff Nachts nicht an; in der ganzen Umgebung wurde eifrig die Alarmtrommel gerührt.

Bor dem Abmarsh am nächsten Morgen wurde das Dorf in Brand gesteckt. Von den Trägern kannte angeblich nur einer die Gegend und einen Weg zum Äbanga, alle anderen behaupteten, hier nit bekannt zu sein. So mußten wir uns {on der Führung dieses einen Trägers anvertrauen. Wir hofften, Metak in 1 bis 15 Tagen zu erreichen, was nach der Karte uns mögli erschien. Eine genaue Orientierung war auszes{lossen. Die vorhandenen Karten sind noch zu ungenau. Die dort verzeihneten Namen waren niemandem bekannt. Einen südöstlihen Weg, wie wir ihn gehen wollten, bebauptete der Führer nicht zu kennen. Wir ge- dachten in dieser Nichtung möglichst bald die Straße Ctum—Metak zu erreihen. So folaten wir dem Führer. Wenige Minuten hinter dem Dorfe wurde von der Seite in die Karawane hinein- geshossen und ein etwa 10 m hinter uns gehender Träger am Nüdcken verleßt. Der Schuß kann nur aus nächster Nähe, auf ctwa 9 bis 5 m abgegeben fein; es war eine etwa dret Finger breite Brandwunde, dte der Träger erlitten hatte und die nur von dem Feuerstrahl des Gewehrs herrühren fonnte. An der Reislast waren vom Schrot Schußspuren zu sehen. An dem Versteck des Schützen waren die Sptße, wir Europäer und einige Träger vorbeigegangen, ohne den Mann zu entdecken. Die Pangwe hatten uns vorher {on gesagt, daß die ODjerk die Soldaten vorbeilassen und dann auf uns schießen würden. Dieser Vorfall war der beste Beweis dafür, daß diese Warnung berechtigt war; gleichzeitig gibt erx aber au einen Begriff davon, wie ungeheuer dicht und unübersichtlih das Gelände ist und in welcher ständigen Gefahr der Europäer \{chwebt.

Auf dem weiteren Marsche aufwärts zum Dorfe Nkorec begann in der ctwa 1 km hinter uns marschierenden Trägerkarawane eine Strecke vor Nkore ein Träger durch lautes Trillern die Bewohner von Nkore auf unser Kommen aufmerksam zu machen. Der die Auf- sicht führende Gefreite untersagte ihm dies zunächst, dann warf dieser Träger die Last weg und suchte zu entkommen. Der verfolgende Soldat hat thn nicht erreihen können und ihn erschossen. Diese drakonishe Maßregel war notwendig. Es war den Trägern aus- drücklih vorher eingeshärft, daß jeder, der mit dem Feinde gemein- same Sache mache oder der entlaufe oder zu entlaufen versuce, er- schossen würde. Eine Aussicht, neue Träger zu erhalten, war nicht vorhanden. Eine Aufgabe des Gepäcks wäre verhängnisvoll gewesen. Es mußte mit den schärfsten Mitteln versucht werden, die Träger zusämmenzuhalten. Auch bei Nkore lagen die Bewohner auf der Wache. Es wurden einige Schüsse gewechselt, beiderseits ohne Ver- luste. Dies war günstig; denn fo gelang es, mit den in die benach- barten Farmen geflüchteten Dorfbewohnern in Verhandlungen zu treten und sié nah langem Zureden zur Rückkehr zu bewegen. Sie erflärten, mit den Ainsok-Leuten keine gemeinschaftliche Sache machen zu wollen. Die Bewohner gewannen Zutrauen und führten uns den nächsten Tag auf Schleihwegen über Nkut nach Njanam. Die Führer gaben später zu, den besseren Weg niht gegangen zu „sein, da sie befürchtet hätten, dort würden wir von den Ainsok-Leuten beschossen. Ich schickte stets einige Dorfbewohner zum nächsten Dorf voraus, um anzusagen, daß wir {n friedliher Absicht kämen, Das hat sich gut bewährt. Auch dtesen Tag ging es, wie wir nah den Noutenaufnahmen feststellen konnten, nordöstlih. Wir vermuteten, daß wir allmählich in das spanische Gebiet abgedrängt würden. Außerdem machte ih dies \{chon in der Haltung der Bevölkerung bemerkbar. Die Eingeborenen waren selbst- bewußter, um nicht zu“ sagen añmäßender. Jeder hatte sein Gewehr in der Hand, welches er niemals weglegte. .

In Njanam, einem sehr volkreihen Dorfe, entliefen Nachts durch ein Loch, welches sich die Leute aus der Hütte ge- graben hatten, drei Träger, bezw. Gefangene, fsodoß wir vom Häuptling von Njanam Ersaßträger fordern mußten. Der Häuptling, wahrscheinliGß verheßt durch die ent- laufenen Träger, machte große Schwierigkeiten, es bedurfte einer dreistündigen Verhandlung, wobei die Dorfmannschaft bewaffnet in den

Fiiten um uns herumstand, um nach Hingabe von Geschenken, üchern, Haumessern und Tabak zwei Ersaßträger und einen Führer zu erhalten. Im nächsten Dorf, in dem alle Bewohner geflüchtet waren, ging der eine Führer unter dem Vorgeben, die Dorfberoohner zu rufen, in die Farmen , verschwand dann aber und kam nicht zurück. Es gelang aber sch{ließlich, einen Ersaßführer aus diesem Dorfe zu erhalten. Auf längeres Rufen waren zwei bewaffnete Männer aus den Farmen gekommen. Es sind dies Dörfer, deren Bewohner im wildesten Urzustande ind. Wie unüberlegt, jähzornig und wild die Leute sein Éönnen, erhellt am besten daraus, daß einer der Crsaßträger, der fein Gewehr und Haumesser bei sich hatte und vor mir marschierte, beim Weitermarsch plößlich aus mir unerklärlihem Grunde mit seinem Haumesser auf den Dolmetscher und einen Soldaten einzuhauen begann. Er {lug den Soldaten zu- nächst auf den Kopf, verwundete ihn dann am Arm, der Soldat sprang darauf zurück, legte an und ershoß ihn. Es spielte fich. dies nur 1 m von mir und jo {nell ab, daß ich selbst nur Zeit hatte, vor dem wild um sich hauenden Träger und dann vor dem an- legenden Soldaten etwas zur Seite zu springen, ich wurde noch von dem Blut des Erschossenen am Arm bespriygt. Gleichzeitig sprang der Führer in den Bush. Es war ein bewaffneter Mann. tah dein Vorfall mit dem Träger war anzunehmen, daß dieser Führer alsbald sein Gewehr auf die Karawane abgefeuert und . dann die ganze Dorfmannschaft zu unserer Verfolgung géheßt hätte. Der nachfolgende Soldat erreichte ihn niht und ershoß thn.

Das nächste Dorf, welches wir erreihten, war Akuas 1. Sämt- lihe Bewohner waren entlaufen. Kaum hatten wir das Dorf ver- lassen, als gleizeitig auf die Trägerkarawane und auf uns, wieder in dichtem, unübersihtlihem Farmland, bei cinem starken Gewitter gefeuert wurde. Ein wenige Schritte vor uns Euroräern marschie- render Soldat wurde nur dadur vor einem Bauchshuß bewahrt, daß sich das eckige Geschoß durch die Patronentasche in eine Patronen- bülse einbohrte. Die Soldaten der Trägerkarawane erschossen einen Gegner. Alle anderen Schüsse waren meines Erachtens erfolglos. Als wir Akuas 11 erret{hten, fand die ganze Mannschaft mit Gewehr am Palaverhaus, ein etwa 14 Jahre alter Junge legte auf uns an, wurde aber vom Häuptling zurückgehalten, der uns zurief, er sei mit den Akurenam-Leuten, dem Dorfe, in dem wir sehr gut aufgenommen waren, verwandt, er wolle mit den Affen-Leuten aus Akuas 1 nichts zu tun haben. Jch ließ beruhigend auf die Leute ein- reden, sodaß sie eine neulrale Haltung einnahmen und sogar, als nunmehr von rückwärts von den Verfolgern in die inzwischen ein- getroffene Trägerkarawane hineingeshossen wurde, felbst hinliefen, um die Verfolger zurückzuhalten. Die Lage war immerhin sehr ernst. Die Akuas- Leute gingen Abends in ihr benachbartes Dorf und erklärten, keiner solle zum Wasser gehen, da dort die Feinde lägen. Es war Neumond. Nachts war ein heftiges Gewitter mit starkem Regen, der sämtliche Feuer auélöschte. Der Bewohner von Akuas 11 waren wir nicht sicher. Die geringste Organisation der Gegner hätte uns verhängniêvoll werden müssen; ein Ueberfall im Schuße der Dunkelheit wäre sehr verlustreih gewesen. Ein Angriff erfolgie aber nicht. Die Bewohner von Akuas 11 erwiesen sich als treu, führten uns den nächsten Tag wieder nordöstlih über den wild- reißenden Abanga, dann fast nöxdlih diesen aufwärts nah Nin. Schon lange vor Nsin begannen die Führer zu shreten: „Ih, der rufe; der Beztrksleiter kommt, er will kein Palaver. Sciceßt nicht !“ und ähnliches. die ausgestellten Wachen, die wir zum Teil vershwinden sehen konnten, ein und erwarteten uns, sämtlich bewaffnet, am (Eingang des Dorfes, um uns zu erklären, wir dürften passieren. Wir machten eine kurze Rast. Die Dorfbewohner verkauften, das Gewehr unterm Arm, gegen Zehnpfennigstücke und Tabakblätter Bananen. Um das Palaverhaus, in dem wir Europäer saßen, waren rings Bewaffnete

aufgestellt.

In dieser Gegend waren schon deutsWe Kaufleule aus Ambam gewesen. Der Empfang im nächsten Dorfe, Ondeng, war der gleihe. Hier begann unser nächstes Neiseziel eine eiwas festere Gestalt anzunehmen. Am Abanga hatte man uns bercits gesagt, daß südli ketne Straße sci, und daß wir östlich marschieren müßten, um an die große Straße zu fommen. Schon da war der Name Nsork aufgetauht. Metak war niemandem bekaunt. Wie wir später feststellen konnten, war dies niht weiter wunderbar, da Metak nicht, wie die Karte angibt, an der Nordgrenze, sondern an der Südgrenze des deutschen Gebiets, also etwa 25 km südlicher, als die Karte anzeigt, liegt und ein ganz kleiner, unbedeutender &lecken ist. Es war demnach unser Bestreben, unter allen Umständen Nsork zu erreihen, um von dort mit Führern auf die große Straße zu kommen. Der Häuptling von Ondeng hatte elnen französishen Ausweis von Ojem und berichtete, daß in Nfork ein Weißer mit Soldaten wäre. Wir marschtierten noch drei Tage in ziemlich südöstlicher Nichtung nach Nsork. Ein Eilbote nah Nsork kam mit cinem Schreiben des Postenleiters von Scheffer zurück. Der Einfluß des Postens wurde immer offensichtliher, die Gewehre vershwanden, die Bevölkerung war durchaus friedltch. Nach den aufregenden Tagen war diese Veränderung sehr wohltuend.

Grit in Nsork, wo wir am 5. Junt eintrafen, erfuhren wir von dem Tode Sievertsens und den übrigen damit zusammen- hängenden Vorfällen. Ich machte einen Tag in Nsork Nast und matschierte am 7. und 8. Juni, während Dr. Escherich in N fork verblieb, nah Melen zur Nücksprahße mit Hauptmann Abel. Dieser meinte, daß. wir vielleicht dur das Aufstandsgebiet ohne Schwierig- keit hindurchkommen würden, immerhin seten Verwicllungen natürlich nit ausges{lossen; von anderer Seite wurden solche kriegerischen Berwicklungen als höch# wahrscheinlih hingestellt. Obwohl weder der Posten Nsork noch die Expedition uns irgendetne Unterstützung gewähtien konnte, da dte gesamte Truppenmacht am Lira beschättigt war, entschloß ih mi, die Straße Metak—(Etum—Afkoza—Atogondama zurückzumarschieren. Eine andere Möglichkeit des Nükmarshes bestand nit. Für mi, als Bezirksleiter, war cs ausges{lossen, mich von der großen Straße abdrängen zu lassen. So marschiette ih am 9. Juni von Melen ab und traf in Nkan wteder mit Dr. Escher ich zusammen. Der Nückmarsch ging ‘dann über Nsua (10. Juni), Afarensok (11.), Mbafam (12.), Elscham (13.), Akogele (14.), Eteng (15.) nach Etum (16.). Die berührten Dörfer waren friedlich, hin- sihtli} Gestellung von Trägern und Proviant aber sehr nach- lässig. Dörfer von 70 oder 80 Mann bradten 4 bis 9 Lräger an; alle Bewohner liefen einfah in den Bus. In dtesen Dörfern hieß es, daß die Stämme der Ojerks und Nge, die zwishen der großen Straße und der \panishen Grenze säßen, si zusammengezogen hätten, um uns zwischen Eteng undEtunm und zwischen Etum und Bibolbola zu erwarten und zu beschießen.

Die Befürchtung erwies sich als unbegründet. Wir kamen unbeheligt .

nah Etuin, wo wir einen Nasttag machten. Von Mbafam aus hatte ih den französishen Posten in Onvam davon benachrichtigt, daß wir dur das unruhige Gebiet marshieren würden, und ihn gebeten, falls es ihm mögli set, zur gleihen Zeit an der Grenze zu sein, da zu erwarten sei, daß bei einem gleihzeitigen Anmarsch der beiderseitigen Truppen ein Angriff der Pangwe unterbleiben würde. Der Brief traf in Onvam erst ein, als wir bereits in Akoga waren; die Antwort des Postenleiters Leutnant Dollfuß erreichte mich in Bibolbola. Er bedauerte, nicht haben kommen zu können, glaubte aber auch, daß wir bet cinem Begleitkommando von 24 Soldaten ernstere Schwterigkeiten nicht haben würden. Am 18. Juni marschierten wir über Abenelang nah Akoga. Das Dorf Abenelang war friedlih, der Häuptling stellte Träger und- ging selbst mit. Akoga war berlassen ‘und von den Dorfbewohnern, die angeblich in die Gegend von Medege verzogen sein sollen, abgebrannt. Das Grab Sievertsens, an dem wir Kränze niederlegen ließen, war un- berührt. Wir errichteten cin provisort\{hes Lager. Nachts wurden nach allen Seiten Wachen ausgestellt. Ein Angriff erfolgte niht. Am 19. Junt erreihten wir nah sehr anflrengendem Marsche Bibolbola. Die Dörfer Alo, Asuk.Osa waren abgebrannt, Mabome verlassen. In Ntum, Djerk-Stamm, war alles zu Hause und friedlih. Der Häuptling begleitete uns bis Bibolbola, Er erklärte, die Ojerk-Leute

Die Bewohner von Nsin zogen daraufhin

| geborenen haben feine Kanus.

wollten den Krieg aufgeben. Dagegen nahmen die Essula- und Nge- Leute eine droheude Haltung an. Sie erklärten, wir dürften passieren, aber nicht im Dorfe bleiben. Die gesamte bewaffnete Dorf- mannshast stand rings um das Dorf herum, während wir im Dorfe eine kurze Nast hielten. Die Bewohner erklärten in dürren Worten, fie feten fertig und zum Kriege bereit. Ein Vorgehen gegen diese anmaßende und frehe Gesellsshaft mußte ih auf jpâter ver- schieben. Mein Bestreben mußte sein, durch dieses Gebiet ohne Ver- luste fo.rash wie möglih hindurhzukommen. Bei tec drohenden Haltung der Bevölkerung mußte ih mit fkciegerischen Verwicklungen rechnen, die wiederum bei der großen Anzahl einheimischer Träger höchst wahrsheinlih einen Verlust an Träzern durh Entlaufen oder Tod nach sich gezogen und dadurch zu einem längeren Aufenthalt gezwungen hätten. Einen solchen Aufenthalt mußte ih unbedingt vermeiden, da wir weder für uns Europäer, noch für die L:ute irgendwelche Verpflegung hatten. :

_Am 21. Juni erreichten wir Atogondama. Die Dörfer zwischen Vibolbola und Atogondama waren zum größten Teil leer. Ich kann mir diese vollkommen veränderte Haltung der Eingeborenen nicht anders exflären, als daß fie fürchteten, daß ih jeßt, nahdem ih den mir verschwtegenen Tod Stevertsens erfahren hâtte, kommen würde, um alle zu töten. _Hoffenilich gelingt es, die aufgeregten Gemüter wieder zu beruhigen. Nach zweitägiger Nast in Atogondama marschierten wir am 24. Juni von Atogondama über Bisere nah Adjuge. In Bisere, welches bet unserem Hfnmarsch nach Atogondama verlassen und dem Verfall nahe war, hatten sich die Bewohner wieder eingefunden und das Dorf hergerihtet. Ebenso waren in Aworemakok offensihtlih mehr Leute als vorher. Diese Nükwanderung begrüße ih mit Greuden. Jch glaube, daraus entnehmen zu können, daß die anfängliche Furcht fich gelegt. hat. An einigen Stellen der Wege waren sogar gewisse An- fânge einer Wegeausbesserung zu sehen. Im Dorf Adjuge hatten Glefanten und Büffel arge Verwüstungen angerichtet. Am 26. Juni traf ih in ECkododo ein, wo ih zwei Tage veiblteb. In der Um- gegend ‘von Ckododo herr\cht nicht überall Nuhe. Die Stämme von Mito mbe an der spanischen Grenze liegen wegen Weiberstreittgkeiten mit den Jes uk- Stämmen der \pantshen Seite in heftigem Kampfe. Auf beiden Seiten sind Leute gefallen und Weiber ermordet. Bei diesen Streitigkeiten an der Grenze is es faum möglich, einzugreifen, da der Einfluß der spanischen Regierung auf die beteiligten spanishen Stämme fehlt. Die Haltung dieser deutshen Stämme gegen die Negterung soll feindlih sein. Die in Ckododo stationierten Soldaten hatten fogar einen Ueberfall befürchtet, da gegen Avend bei dem Händler von Pagensteher Mitombe-Leute sich erkundigt hatten, wieviel Soldaten in Gkododo wären. Wenn "ih au diesen Befürchtungen nicht allzu- viel Gewicht beilege, so habe ich es doch für nôtig gehalten, sämtliche Gewehre und den größten Teil der Munition, die noch in Ekododo war, uach Uk oko mitzunehmen.

Was die Gründe der Unruhen und feindlichen Haltung der Bevölkerung anlangt, so können diese meines CGrachtens nicht lediglih in der zu großen Inanspruchnahme der Eingeborenen als Träger der Grenzerpedition gesehen werden. Denn merk- würdigerweise sind gerade die Dörfer, deren Bewohner gar nicht oder nur sehr wentg zu folhen Arbeitsleistungen herangezogen sind, an den Un- ruhen am meisten beteiligt. In Ainsok, wo ih den ersten Wider- stand gefunden habe, war noch nie ein Weißer gewesen. Die Auf- itände auf alte Kämpfe der Pangwe mit den Franzosen zurück- zuführen, ist jedenfalls niht unberechtigt. Aus jener Zeit, in der mancher Pangwe gefallen ist, stammt. der Schwur der Pangwe, daß ein Weißer fallen muß. Eine große Nolle spielt sier die Wildheit und die Beutegter der Pangwe.

, Ich traf am 29. Juni in Uk oko ein. Auch bier waren beun- ruhigende Nachrichien über fetndlihe Haltung der Stämme an der französishen Grenze eingelaufen, die sogac {on mit - Kanus bis Ndombo gewesen sein follen, um die Station anzugreifen. Auch diefen Nachrichten stehe ih vorläufig ungläubig gegenüber, halte mich aber für verpflichtet, sie zu erwähnen.

Nach dieser zeitlihen Darstellung des allgemeinen Verlaufes dec Grpedition gibt der Berichterstatter noch seine Eindrücke von Land und Leuten wieder. Danach sind von den Flüssen der Mbei, Komo und Abanga zum Teil \chiffbar. Es wurde an den Stellen, an denen die Expedition sie überschritt, eine Tiefe von 1—2 m festgestellt. Zur Zeit wird keine Schiffahut getrieben. Die Ein- et Die Flüsse sind vollkommen vernah- lässigt und durch Baumstämme gesperrt. Als Zubringer für den Transport von Holzstämmen kommt außer den angeführten Flüssen

| meines Grachtens noch ein großer Teil der übrigen Flüsse in Frage. | Das ganze Land ist Waldland.

Wunderbarer pyrtimärer Urwald wechselt ab mit Farmen und altem Farmland. Es konnte oft der allmählihße Uebergang des Farmlandes zum sekundären, dann wieder primärer Urwald beobachtet werden. Der Reichtum des Landes

| besteht in seinem Nubholz, das zurzeit aus Mangel an

Transportmitteln gar niht ausgebeutet wird. Im

ganzen Gebiet ist Gummi vorhanden, und zwar lediglich ] Lianen -Gummi. Die

tan werden abgeschlagen und in Stüde von etwa 50 ecm zerkleinert. Oestlih des Abanga wurden zahlreihe Gummibäume gesehen, die - aber “nach den Angaben der Eingeborenen nicht genußt werden, weil sie nit er- tragreih scin sollen. Die Oelpalme fommt bis zum Abanga gar nit vor. Oestlih des Abanga war sie häufig ; es waren {ne Gremplare, die dort gesehen wurden. Da der Boden überall der gleiche ist, ein tiefgründiger Lateritboden, wird die Oelpalme au westlih des Ubanga gedeihen. Es sollen zunächst an den Pläten, an denen Posten etngerihtet werden, Versulhe mit ihrer Änvflanzung aemacht werden. Im Gebiet von Atogondama bis zum Abanga lomint im Walde häufig Kola vor, womit ein geringer Handel getrteben wird. Die Eingeborenenkulturen find die üblichen, hauptfählih Planten und Kassada, dann Makabo-Jams. Ferner wurden östlich von Atogondama sehr \{chöne Maisplantagen ge- sehen. Maisstauden von 2,50 bis 3 m Höhe mit 2 bis 3 Kolben waren nit selten. Jn den Gebieten östlich von Atogondama, die etwa 600 bis 700 m Höhe haben, wird fast überall Tabak an- gépflanzt, ohne daß aber eine besondere Sorgfalt auf diese Kultur ge- legt wird. Die Tabakpflanzen blühten weiß und rot. Sie-hatten eine Höhe von 1 bis 2 m. Die Wege und Transportverhältnisse sind sehr {chlecht. Eine gute Straße wurde lediglih bei Ns\ork ge- funden; es ist dite Straße Ojem—Nsork—Onvam ; sie ist von den Fran- zolen angelegt und in der Umgebung von N\ork jeßt vom Posten Nsork verbessert. L

Der Berichterstatter berihtigt die früheren Angaben, daß im Mai die Trockenzeit beginne. Die Expedition hat bis zum 23. Mai fast täglih, mitunter sehr starken Regen gehabt, der meist Nachmittags einseßte und oft bis indie Nacht hinein anhielt. Nach einer Pause bon wenigen Tagen brachten der 29./30. Mat und der 1. Juni \{chwere Gewitter. Dann ließ der Regen etwas nach, doch erst vom 7. oder % Junt an konnte man etwas von dem Beginn einer Trockenzeit berspüren. In Atogondama muß es auch nah dieser Zeit noh ganz erheblih geregnet haben. Die Temperatur i in diesen Gebirgs- gégenden am Tage oft sehr warm; es wurden über 40° C. gemessen. Nachts ist es dagegen angenehm, oft sogar empfindlich kühl.

Lianen

Land- und Forstwirtschaft.

Saatenstandsberiht für Bosnien und die Herzegowina.

Der Monat August war ebenso wie die Monate Juni und Juli mit geringen Ausnahmen regnertsch, mit lokalen Gewittern und \trich- weisen Hagelshlägen sowie wolkenbruchartigen Regen, die tn einigen Nlederungen eln wiederholtes Austreten der Flüsse hervorrtefen und an den Kulturen bedeutenden Schaden verursähten. Die regnerisde, kühle. Witterung behinderte das rasche Fortschreiten der land- wirtschaftlihen Arbeiten, verzögerte das Reifen der Halm-

frühte und bczünsligte das Auftreten von parasitishen Krankheiten. Der Schnitt der Halmfrüchte ist nur in den tieferen Lagen beendet, in den mittleren Lagen im Zuge, in den Hochlagen hat er noch nit begonnen und vollzieht ih infolge der fast täglichen Negen unter großen Schwierigkeiten. Das noch stehende Getretde ist größtenteils reif; durch Ausfall der Körner fowie dutch Auswachsen werden Verluste gemeldet. Der Drusch ist nur in den tieferen Lagen der Herzegowina, wo überhaupt eine bessere Ernte zu verzeichnen ist, beendet, sonst erst im Zuge oder hat noch nit begonnen. Die Qualität der er- droschenen Früchte ist meist unbejriedigend. Nach den bisherigen Meldungen dürfte das Ergebnis der heurigen Ernte an Halmfrüchten infolge der großen Schäden durch Hagelschläge und wiederholte Ueber- s{hwemmungen fowie durch die Ungunst der Witterung beim Ein- bringen den anfangs gehegten Hoffnungen nicht entsprechen, ein schwach mittleres seia und gegen den vorjährigen Ernteertrag nicht unwefentlich zurückbleiben.

__ Mais ist verschieden; in höheren Lagen und auf mehr durch- lässigen Böden sind insbesondere die Frühsaaten gut, in tieferen Lagen sind die Kulturen in der Entwicklung stark zurückgeblieben, die infolge Üebershwemmungen nahgebautcn Saaten dücften kaum etnen nennens- werten Ertrag abgeben. Im allgemeinen is auhch dort, wo die Stengelentwicklung schr gut ist, der Kolbenansaß nicht befriedigend. In der Herzegowina steht der Mais meist besser. Das Gesamt- erträgnis dürfte jenem des Vorjahres bedeutend nahstehen.

Kartoffeln sind wohl üppig tm Kraut, der Knollenansatz S von mittlerer Größe, doch wird allgemein über starke Fäulnis geflaägt.

Der Ertrag der Zuckerrüben wird infolge wiederholter Ueber- s{chwemmungen und des regnerischen Wetters wegen sowohl quantitativ als auch qualitativ jenem des Vorjahres na(stehen.

Tabak steht in der Herzegowina sehr gut, an manchen Orten zeigt sich Meltau in größerem Maße.

Klee und Luzerne werden meist zum dritten Male gemäht, der Ertrag ist sehr befriedigend. 4

Wiesen. Die Mahd vollzog ih unter äußerst s{chwierigen Verhättnissen und ist in den Hochlagen noch immer nicht beendet. Durch die wiederholten Uebeischwemmungen wurden viele Talwiesen vershlämmt oder das gemähte Gras abgeshwemmt, infolge Regen wurde viel Heu verdorben, sodaß der heurige Heuertrag jenem des Vorjahres nachstehen wird. Bei zweishürigen Wiesen ist, falls warme Witterung eintritt, eine befriedigende Grummeternte zu erwarten.

Die Weiden bieten dem Vieh wohl hinreichendes Futter, {ind jedoch infolge lang andauernder Kälte nicht so ausgiebig, als anfangs erhofft wurde. Bei Eintritt warmer Witterung steht etne gute Nach- weide zu erwarten.

In den Zwetshgengärten ist der vorhandene Fruchtansaßz gut entwickelt und auh in der Reife ziemlich voraeschritten. Der Grtrag dürfte gut mittel ausfallen und wird auf etwa 15 000 Waggons Nohware geschäßt. Aepfel und Birnen werden in Herbst- und Wintersorten etnen s{chwach mittleren Ertrag ergeb-n. In den berzegowinischen Weingärten ist der ursprünglih sehr reiche Traubenansat durch das sehr starke Auftreten der Peronospora uad insbesondere des Didiums arg mitgenommen , sodaß im allge- meinen nur mehr auf eine schwach mittlere Lese gerehnet werden kann. (Wiener Zeitung.)

Verdingungen.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „MReich8- und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Erpedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)

Italien.

25. September 1913, Vormittags 11 Uhr... Provinzialdeputation in Syrakus: Verstärkung und Erwetterung der Brücke über den Cafsibile auf der Straße Syrakus —Noto. Vorans{hlag 72 868 Lire. Borläufige Sicherheit 4000 Lire, Kontrakt\pefen 2000 Lire; endgültige Sicherheit 8000 Lire. Näheres in italienisher Sprache beim „Neichs- anzeiger“.

: 27. September 1913, Vormittags 9 Uhr. Direzione del genio militare in Alesfandria: Bau eines Laboratoriums und Magazins für Mobilmachungszweckde des 2. {weren Feldartillerieregiments in Casale Monferrato. Voranschlag 60 000 Lire. Sicherheit 6000 Lire. Zeugnisse 2c. bis 25. September 1913. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

30. September 1913, Vormittags 11 Uhr: Generaldirektion des Königlichen Arsenals in Spezia und gleichzeitig diejenige in Venedig. Lieferung von Linoleumleppihen. Wert 58000 Lire. Sicherheit 5800 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „MReichsanzetger“.

27. September 1913, Vormittags 10 Uhr: Bürgermeisteramt in Namiseto. Bau der Straße Namiseto—Castagneto, Voranschlag [34 400 Lire. Vorläufige Sicherheit 5000 Lire, endgültige !/16 der Zuschlagésumme. Näheres tin italienisher Sprache beim „Neichs- anzetger“.

| 25. September 1913, Vormittags 11 Uhr: Bürgermeisleramt in Alessandria. Bau eines Schulhauses in dem Vorort San Michele Centro. Voranschlag 41 388,96 Lire. Vorläufige Sicherheit 2150 Lire, endgültige 4300 Lire. Näheres in italientscher Sprache beim „Netihsanzetger“.

25. September 1913, Nachmittags 1 Uhr. - Bürgermeisteramt in Borgetto: Bau etnes Schulhaufes. Voranschlag 123 121,70 Lire. Sicherheit 6500 Ltre. Näheres in italienisher Sprache beim „Neichs- anzeiger“.

27. September 1913, Vormittags 10 Uhr. Bürgerrneisteramt tn Nola. Bau eines neuen Schlachthauses. Voranschlag 43 165,68 Lire. Borläufige Sicherheit 2000 Lire, endgültige '/16 der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer Sprache beim „Neichsauzeiger“.

8. Oftober 1913, Vormittags 11 Uhr. Marineministertum in Nom und gleichzeitig die Generaldirektionen der Königlichen Arsenale in Spezia, Venedig und Neapel: Lieferung von Buthenholz. Wert 105 126,25 Lire. Sicherheit 10 540 Lire.

9. Oktober 1913, Vormittags 11 Uhr. Marineministerium in Rom und gleichzeitig die Genetaldirektionen der Königlichen Arsenale in Spezia, Neapel, Venedig und Tarant: Lieferung von Kautshukgegenständen. Wert 295 500 Lire. Sicherheit 30 000 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

10. Dftober 1913, Vormittags 11 Uhr: Ebenda. Ueferung von amerikanishem Tannenholz (Pith-Pine). Wert 148 391 Lire. Sicher- heit 15 000 Lire. Näheres in italienisher Sprache beim „Neichs- anzeiger“.

6. Oktober 1913, Vormittags 10—11 Uhr: Ministerium der öffentlihen Arbeiten in Rom und gleichzeitig die Königliche Präfektur in Genua. Nochmalige Ausschreibung der Erweiterungsbauten im Hafen von Spezia, vgl. „Reichsanzeiger“ Nr. 193 vom 16. August 1913. Voranschlag 2 786 700 Lire. Zulassungsanträge und Zeug- nisse 2c. bis 26. September 1913. Vorläufige Sicherheit 100 000 Lire, endgültige !/10 der Zuschlagsumme. Näheres" in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

Niederlande.

24: September 1913, Landbouwvereeniging in Pieterburen (Provinz Friesland): Lieferung von Kunstdünger. Die Bedingungen find bei W. Kuipers daselbst erhältlich. H

26. September 1913. Landbouwverceniging in Alteveer (Provinz Nordholland): Lieferung von Chilesalpeter und \{chwefel- jaurem Ammoniak. Die Bedingungen sind für 5 Cts. (in Brief- marken) bei H. Holmersma daselbst erhältlich.

26. September 1913. Vorstand der Cooperative Vereeniging Afferbouw in Andyk (Provinz Nordbolland) : Lieferung von Kunst- e Die Angebote find an den Shriftführer W. Groen daselbst zu richten.

30. September 1913, 11 Uhr. Direktor und Kommandant der Marine in Amsterdam: Lieferung von: Besteck Nr. 1: Alten Tauen (Slapping), Besteck Nr. 2: Stahltauen,. Besteck Nr. 3: Eisentauen, Besteck Nr. 4; Navigationslaternen und Beleuchtungsgegenständen.

Die Bedingungen liegen auf dem Marineministeriuum im Haag, bei den Marinedirektionen zu Amsterdam, Willemsoord und Hellevoet- sluis zur Einsichtnahme aus und sind auf Frankoanfrage gegen je 0,20 Fl. bei dem Ausrüstungsdirektor auf der Königlichen Marine- werft zu Amsterdam erhältlich. Die Einschreibungsbillète, für jedes Besteck besonders, die na Art. 4 der allgemeinen Bedingungen ab- zufassen sind, müssen gehörig verschlossen spätestens am Tage der Ver- dingung, Vormittags 11 Uhr, bei dem Sekretariat der Marinedirektion zu Amj|terdam eingegangen fein.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel, Industrie und Land- wirtschaft“.)

Winke für den Handelsverkehr mit Guatemala.

Porto. Kaufmännishen Anfragen an das Kaiserlih Deutsche Konsulat in Guatemala sind mindestens 0,20 4 in deutschen Brief- marken beizufügen. Antwortscheine werden von der Postverwaltung nicht eingelöst. ;

Postpakete. Guatemala steht im Postpaketverkehr mit Deutsch- land. Das Höchstgewicht der zulässigen Pakete beträgt 5 kg. j

Verkehrswege. Die schnellste Verbindung mit Europa führt von Puerto Barrios über New Orleans und New York und erfordert zwei bis drei Wochen. Die United Fruit Company unterhält einen regelmäßigen wöchentlißen Verkehr zwishen Puerto Barrios und New Orleans. Monatlih zweimal gehen direkte Dampfer der Ham- burg-Amerikalinie von Hamburg über Antwerpen und Colón nach Puerto Barrios und brauchen für die Reise annähernd sieben Wochen. (Es empfiehlt sich, Waren bis zum Wohnort des Empfängers gegen Diebstahl zu versichern. 4

Die Einfuhr von Waren nah Guatemala erfolgt meistens durch Vermittlung ausländisher Kommissionshäuser, mit denen die hiesigen Verkäufer in fester Verbindung stehen. Doch ist die Zu- sendung von Katalogen und sonstigem NReklamematerial an Inter- essenten, deren Adressen vom Kaiserlihen Konsulat auf Ansuchen mitgeteilt werden, wohl zu empfehlen. ;

Reisende. Die Entsendung von gewandten, sprachkundigen Geschäftsreisenden, die mit den neuesten Mustern versehen find, hat sih bewährt, besonders in den Artikeln, die sich nur {wer nach Katalogen bestellen lassen. Die Muster können zollfrei eingeführt werden, wenn dite Wiederausfuhr innerhalb von zwei Monaten erfolgt und für den fraglihen Zoll eine Bürgschaft hinterlegt wird.

Unmittelbare Lieferungen an einheimifche Abnehmer. Die übliche geschäftliche Vorsicht sollte niht außer aht gelassen werden, da hter in der Kreditfähigkeit nicht felten unerwartete Schwankungen eintreten; hierdurch können namentlih dann Verluste herbeigeführt werden, wenn die langen Kredite zugestanden worden sind, die hier vielfach beansprucht werden. Bei Lieferungen gegen Akzept ist es angebracht, die Verschiffungspaptere zugunsten des be- treffenden Bankhauses oder an Order ausstellen zu lassen. L

Neklamationen. Der Rechtsweg ist unverhältnismäßig teuer, da die Anwalts- und Gerichtskosten recht hoh sind. Eine Klage wird fich daher in der Regel nur bei hohen Objekten lohnen, wenn die Sache ganz klar_liegt und der Gegner sicher zahlungsfähig ist. Das Konsulat ift zur “gütlihen Vermittlung bereit. i :

Zoll. Es ist hier üblich, daß der Zoll, ebenso wie die im Lande selbst entstehenden Transport- und sonstigen Spesen dem Käufer zur Last fallen. Daher ist es in zweifelhaften Fällen ratsam, wegen der Zolldeklaration oder Verpackung bei dem Kunden oder dessen Vers treter Anweisungen einzuholen.

Patent- und Markenschuy. Die Anmeldung von Patenten und Schußmarken erfolgt am beiten durch Vermittlung eines hiesigen Rechtsanwalts. (Bericht des Kaiserlihen Konsulats in Guatemala vom 9. August 1913.)

Nach der Wochenübersicht der Neihshank vom 15. Sep- tember 1913 betrugen (+ und im Vergleih zur Vorwoche):

Aktiva. 1913 1912 1911 Metallbestand (Be- U 4 b stand an fkurs- | fähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder aus- ländishen Münzen,

das Kilogr. fein zu : i 2784 6 berechnet) | 1445 071 000 | 1247 809 000 | 1 128 608.000 (4 42 264 000) (-+ 13 415 000)|(— 17 869 000) darunter Gold . | 1170391 000 | 925 073000 | 832 356 000 (+ 39 088 000) (+4 13 574 000)(— 17 026 000)

Bestand an Neihs- Ae kassensheinen . . 46 032 000. 38 746 000 51 845 000 (+— 133 000)(4 1354000) (-+— 170000)

Bestand an Noten anderer Banken . 929 442 000 31 619 000 27 681 000 (-+ 9244 000)(+ §8 009 000) (+ 8 350 000)

Bestand an Wechseln u und Schecks . 934 016 000 | 1 207 766 000 | 1 157 527 000 (4+ 14 207 000)|(+ 69 598 000)|(4-166 578 000)

57 400 000 62 916 000 6 802 000) |(+ 1 892 000)

37 864 000 26 040 000 9 777 000) |(-+ 20 278 000)

834 000 | 210 657 000 9294 000)|(— 11 622 000)

Bestand an Lombard- forderungen .

Bestand an Effekten

Bestand an sonstigen Alien j

77 099-000 (4 8 584 000) 81 794 000 (= 7461 0000 GE

260 202 000 171

(+ 5433 000) (+ 1 Passiva.

Grundkapital . .

Reservefonds . .

180 000 000 (unverändert) 64 814 000

180 000 000 (unverändert)

66 937 000

(unverändert) | (unverändert) | (unverändert)

1837 447 000 | 1 669 383 000 | 1 644 136/000 (— 36 938 000) (— 26 721 000) (+ 27 923 000)

724 362 000 | 829 045 000 | 740 386 000 (4-108 053 000) (4-121 722 000)|(4137 305 000) i; 61 799 000 47 673 000 35 938 000

(+ 1289 000) (4 1 644 000)|(4- 2 549 000)

180 000 000 (unverändert) 70 048 000

Betrag der um- laufenden Noten .

sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten .

fonstige Passiva .

Konkurse im Auslande. Galizien.

Konkurs it eröffnet über das Vermögen des Stanislaus Ltp - czynski, Besißer des unter „J. Lipczynski“ registrierten Schnelder- atelters. in Krakau, Hauptring, mittels Beschlusses des K. K. Landes- ivilgerihts, Abteilung VI, in Krakau vom 6. August 1913. Nr. S. 8/13. Provisorisher Konkursmasseverwalter: Advokat Dr. Pinkus (Filipp) Landau in Krakau. on (Termin zur Wahl des definitiven Konkursmasseverwalters) 21. August 1913, Vormittags 10 Uhr. Die Forderungen sind bis zum 20 Oktober 1913 bet dem genannten Gerihte anzumelden; in der Anmeldung ist ein in Krakau wohnhafter P Ae namhaft zu machen. Liqui- dierungstagfahrt (Termin zur Feststellung der Ansprüche) 7. November 1913, Vormittags 10 Uhr,