1894 / 212 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Sep 1894 18:00:01 GMT) scan diff

“L Deutsches Reich. «Dem zum venezolanishen Konsul in Düsseldorf ernannten

Herrn August Schriever ist namens des Reichs das Exe- _quatur ertheilt worden.

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Bektannimachung.

Einziehung der gestempelten Briefumschläge und Streifbänder. Die noch in den Händen des Publikums befindlichen

estempelten Arie Gmf dge und gestempelten treifbänder, welche seit dem 10. Dezember 1890 von den

__ Verkehrsanstalten nicht mehr verkauft wordén sind, haben seit

dem 1. Juli 1894 ce Gültigkeit verloren und dürfen zur Frankierung von Postsendungen niht mehr benußt werden. ___ Dem Publikum ist indeß gestattet, die noch niht verwen- deten derartigen Werthzeihen bis spätestens Ende De- zember 1894 nach dem Nennwerth des Stempels gegen eimarken zu 10 oder § Z bei gleichzeitigem Rückempfan des Betrags der Herstellungskosten von 1 Z für den Brief- umschlag und 1/2 H § für das Streifband umzutauschen. t nur ein einzelnes Aa umzutauschen, so muß die ergütung von Herstellungskosten unterbleiben. Ebenso kommen bei dem Umtausch einer größeren, niht durh 2 theilbaren ahl von Streifbändern für das übershießende Exemplar erstellungskosten niht zur Erstattung. :

Die Posthilfstellen und die amtlihen Verkaufs- stellen für Postwerthzeichen haben mit dem Umtausch keine Befassung. ; : ; i

Postsendungen, welche etwa jeßt noch in Briefumschlägen- oder Streifbändern der gedachten Art ohne anderweitige Frankierung zur Auflieferung gelangen, werden den Absendern unter Hinweis auf die Ungültigkeit der verwendeten Werth- zeichen zurückgegeben oder, wenn dies nicht ohne weiteres thun- id ist, als unfrankiert behandelt. 8

Auf gestempelte Briefumschläge und Streifbänder der älteren Ausgabe, welche ihre Gültigkeit bereits am 1. Fe- bruar 1891 verloren haben, und welche seit dem 1. Juli 1891 nicht mehr umgetauscht werden, sowie auf Rohrpost-Brief- umschläge erstreckt sih diese Bekanntmachung nicht.

om 1. Januar 1895 ab sind die Verkehrsanstalten auh zum Umtausch der neueren Briefumschläge und Streifbänder nicht mehr befugt.

Berlin W., den 5. September 1894.

Der Staatssekretär des Reichs-Postamts. Im Auftrage: Wittko.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Geheimen Ober - Regierungs- und vortra- enden Rath im Ministerium der geistlichen 2c. Angelegen- Seiten Dr. Er nsstt P ner zum Kurator der Universität Göttingen unter VBelassung des Charakters als Geheimer Ober-Regierungs-Rath und des Ranges eines Raths zweiter Klafse zu ernennen; ferner d dem Salinen- und Bergwerks - Direktor Leopold zu Halle a. S. den Charakter als Bergrath, und dem Fabrikbesißer Bruno Weinert zu Lauban den Charakter als Kommerzien-Rath zu verleihen.

Seine Mazestät der König haben Allergnädigst geruht: dem praktischen Arzt, Sanitäts-Rath Dr. med. Karl Andreas Siering in Düsseldorf den Charakter als Geheimer Sanitäts-Rath, sowie i dem Kreisphysikus Dr. med. Heinrich Jaster in

Wongrowiß, und / | den praktischen Aerzten Dr. med. Gustav Simon in

Berlin, Dr. med. Karl Clouth in Wiesbaden, Dr. med. Emanuel Marcus in Frankfurt a. M. und Dr. med. Rüdiger Groeneveld in Leer den Charakter als Sanitäts-

Rath zu verleihen.

Ministerium der öffentlihen Arbeiten.

Der bisherige Me Negierungs-Baumeister Sckerl in Kalbe a. S., zur Zeit bei Saale-Regulierungsbauten be- JGeILsE, ist zum Königlihen Wasser-Bauinspektor ernannt worden. ;

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Am Schullehrer-Seminar zu Osterburg ist der bisherige ordentlihe Seminarlehrer Volber zum Seminar - Oberlehrer befördert worden. :

Am Schullehrer-Seminar zu Warendorf ist der Lehrer Geischer zu Drensteinfurt als Hilfslehrer E worden.

n der Präparanden-Anstalt zu Laasphe ist der bisherige weite Präparandenlehrer Großmann zu Herborn als Vor- her und Erster Lehrer angestellt worden.

Evangelischer Ober-Kirchenrath.

Der bei dem Königlichen Konsistorium in Posen als Hilfs- arbeiter ne te Gerichts-Affessor Manfred Rachner is} zum Konsistorial-Assessor ernannt worden.

Nichtamltliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 8. September.

Seine Majestät der Kaiser und König fuhren gestern früh von Königsberg nach Elbing und nahmen hier mit e Majestät der Kaiserin und Seiner Majestät dem König von E em erg Bie arade über das XVITI. Armee - Korps ab. Am Nachmittag, fuhren die Majestäten nah der Marienburg, wo die Paradetafel statt- f Am end begaben Sich Seine Majestät nah

lobitten, woselbst Allerhöchstdieselben bis zum Ende der Manöver verbleiben,

Heute Vormittag fuhren Seine Majestät nach Elbing,

‘stiegen daselbst zu Pferde und S mit Seiner Majestät

dem König von Württemberg dem Manöver des XVII. Armee- Korps gegen einen markierten Feind bei.

Bei der Galatafel, welhe für die Vertreter der Provinz Ostpreußen im Moskowiter-Saal des Königlihen Schlosses ¿u Königsberg am Donnerstag stattfand, brachten Seine

ajestät der Kaiser und König folgenden Trink- aus: . „Nach alter deutsher Sitte Unser erstes Glas als Willkommen- trunk Unserm Königlihen Gaste! Seine Majestät der König von Württemberg, er lebe hoh, hoh, hoch!“

Seine Majestät der König von Württemberg erwiderte mit folgenden Worten:

„Eure Majestät gestatten, daß JIch Meinen herzlichsten und innigsten Dank aus\prehe für die ebenso freundlihen wie gnädigen Worte des Willkommens, welhe Eure Majestät soeben an Mich gerichtet haben. Es ist Mir eine hohe und aufrichtige Freude, als Gast Eurer Majestäten zum ersten Male in der Provinz Preußen zu erscheinen, und Mich von den Leistungen auch dieses Theils der Armee überzeugen zu dürfen. Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, sie leben hoh, hoh, hoh!“

Alsbald erhoben Sih Seine Majestät der Kaiser und König zu folgender Rede:

„Ich begrüße Sie, Meine Herren, in diesem altehrwürdigen Schlosse als die Vertreter dieser Mir so theueren Provinz und heiße Sie von Herzen willkommen. Der Empfang in der alten Krönungs- stadt Königsberg, den ihre Bevölkerung Uns bereitet hat, ist Jhrer Majestät und Mir zu Herzen gegangen und danken Wir aufs innigste dafür. Es sind nunmehr vier Jahre verflossen, seitdem IJIch mit Ihnen bei dem Mir von der Provinz gebotenen Mahle vereint war. Jch betonte damals, daß die Provinz Ostpreußen als eine hauptsächlich Landwirth- schaft treibende vor allen Dingen einen leistungsfähigen Bauernstand erhalten und behalten müsse, und daß sie als solche die Säule und Stütze Meiner Monarchie sei. Es werde daher Mein stetes Bestreben fein, für das Wohl und die wirthschaftliße Hebung Ostpreußens an- gelegentlih zu sorgen. Jn den vier verflossenen Jahren haben s{hwere Sorgen denLandwirth bedrückt, und es will Mir scheinen, als ob unter diesem Einfluß Zweifel aufgestiegen seien an Meinen Versprechungen, ob sie auh wohl gehalten werden könnten. Ja, Ich habe sogar tief beklimmerten Herzens bemerken müssen, daß aus den Mir nahestehenden Kreisen des Adels Meine besten Absichten mißverstanden, zum Theil bekämpft worden sind; ja, sogar das Wort Opposition hat man Mich vernehmen lassen. Meine Herren! eine Opposition preußisher Adeliger gegen ihren König ist ein Unding, sie hat nur dann eine Berechtigung, wenn sie den König an ihrer Spiße weiß, das lehrt {hon die Geschichte Unseres Hauses. Wie oft haben Meine Vorfahren Irre- geleiteten eines einzelnen Standes zum Wohle des Ganzen gegenüber- treten müssen! Der Nachfolger dessen, der aus eigenem Recht \souveräner Herzog in Preußen wurde, wird dieselben Bahnen wandeln, wie seln großer Ahne; und wie einst der erste König „ox me mea nata corona“ fagte und sein großer Sohn feine Autorität als einen rocher de bronce ftabilierte, so vertrete au} Jch gleih Meinem Kaiserlihen Großvater das Königthum aus Gottes Gnaden. Meine Herren! Was Sie bedrüt, das empfinde au Jch, denn Ich bin der größte Grundbesißer in unserem Staate und Ih weiß schr wohl, daß wir durch {were Zeiten gehen. Täglich ist Mein Sinnen darauf gerichtet, Jhnen zu helfen, aber Sie müssen Mich dabei unterstüßen, nicht durch Lärm, niht durch Mittel der von Ihnen mit Recht fo oft bekämpften gewerbsmäßigen Oppositionsparteien, nein in ver- trauensvoller Aus\sprahe zu Ihrem Souverän. Meine Thür ift allezeit einem jeden Meiner Unterthanen ofen, und willig leihe Jch ihm Gehör. Das sei fortan Ihr Weg, und als ausgelöscht betrachte Ih alles, was geschah! Um Mich aber zu vergewissern, ob wirklich Jh Meinen Versprehungen nahgekommen sei und die Fürsorge, die Ih der Provinz einst versprach, in der Weise ausgeführt worden is, wie Ih es wünschte, habe Jh zu- \ammenstellen lassen, was für die Provinz unter Meiner Regierung bisher. geshehen. Es find seit der Zeit, als Ih zu Jhnen sprach, für Eisenbahnen, zum Erlaß von Darlehen an Deich- und Meliorationsverbände, für Weichselregulierung und Seekanal für Ost- preußen 85 600 000 A und für Westpreußen 244 Millionen Mark aus allgemeinen Staatsmitteln aufgewendet worden, zusammen 110 Millionen. Mein Wort habe Jh gehalten. Aber noch mehr. Ich werde fortfahren, in stetem Bemühen für dieses Land zu \orgen, und der nächstjährige Etat wird bereits neue Beweise Meiner landes- väterlihen Fürsorge bringen. Meine Herren! Sehen wir doch den Druck, der auf uns lastet, und die Zeiten, durch die wir schreiten

spru

. müssen, von dem christlihen Standpunkt an, in dem wir erzogen und

aufgewahsen sind, als eine uns von Gott auferlegte Prüfung 1 Halten wir till, ertragen wir sie in christliher Duldung, in fester Entschlossenheit und in der Hoffnung auf bessere Zeiten, nah unserem alten Grundsaß: Noblesse oblige! Eine erhebende Feier hat ih vorgestern vor unseren Augen abgespielt; vor uns steht die

Statue Kaiser Wilhelm's 1., das Reichsschwert erhoben in der Rechten,

das Symbol von Net und Ordnung. Es mahnt uns alle an andere Pflichten, an den ernsten Kampf wider die Bestrebungen, welche \sich gegen die Grundlagen unseres staatlichen und gesellschaftlißen Lebens rihten. Nun, Meine Herren, an Sie ergeht jeßt Mein Ruf: Auf zum Kampfe für Religion, für Sitte und Ordnung, gegen die Par- teien des Umsturzes! Wie der Epheu sih um den knorrigen Eich- stamm legt, ihn {mückt mit feinem Laub und ihn \{chüßt, wenn Stürme seine Krone durhbrausen, so \chließt #sich der preußische Adel um Mein Haus. Möge er und mit ihm der gesammte Adel deutsher Nation ein leuh- tendes Vorbild für die noch zögernden Theile des Volkes werden. Wohlan denn, Meine Herren, lassen Sie uns zusammen in diesen Kampf hineingehen! Vorwärts mit Gott, und ehrlos, wer seinen König im Stiche läßt! In der Hoffnung, daß Ostpreußen als erste Provinz in der Linie dieses Gefehtes gehen wird, erhebe Ih Mein Glas und trinke es auf das Gedeihen Ostpreußens und seiner Bewohner. Die Provinz lebe hoh, hoh, hoch !“

Parade bei Elbing is nach- A en, daß Seine Majestät der Kaiser und

öónig die Uniform des 1. Leib-Husaren-Regiments Nr. 2, Ihre Mijestät die Kaiserin und Königin Kürassier-:Uniform mit Federhut trugen. Dem Frontabreîten folgie die Uebergabe der Standarte an das 1. Leib-Husaren- Regiment Nr. 1. Seine Majestät ließen hierbei das Re- giment Carré formieren und hielten eine Ansprache, worauf der Kommandeur, Oberst Maensen, dankte. Die Musik intonierte die Nationalhymne, während die Mann- | asten ein dreimaliges Hoh ausbrahten. Nach dem Zurück-

wenken in Sn erfolgte der Vorbeimarsh sämmtlicher Truppen. Seine Majestät ritten hierauf die Front der Kriegervereine ab und sprachen mehrere der alten Krieger an. Um 11/5 Uhr fuhren Jhre Majestät die Kaiserin, um 2 Uhr Seine Majestät der Kaiser nach der Stadt.

Jhre Majestät wurde vor dem Eingang zum Rathhaus

uon Bi Ober-Bürgermeister Elditt mit folgender Ansprache egrüßt: „Allerdurhlauchtigste, Großmächtigste Kaiserin ! Allergnädigste Kaiserin, Königin und Frau!

Eure Majestät bitte ih “namens der Stadt Elbing den ehrfurchtvollsten Dank aussprechen zu dürfen für die hohe Auszeichnung, welche ihr durch den ersten Besuh Eurer Majestät zu theil wird.

Der lange gehegte Wunsch unserer Bürgerschaft, unsere hochver- ehrte und geliebte Kaiserin, das edle Vorbild des Volks in allen Werken der Gottesfurht und Nächstenliebe, wie in allen häuslichen Tugenden begrüßen zu dürfen, ist erfüllt und durh die Gnade Eurer Majestät unserer Stadt ein hoher Ehren- und Freudentag bereitet worden, der in ihren Annalen auf immer UAEerae en fein wird.

Eure Kaiserliche Königliche Majestät wollen bei dem Eintritt in unser neuerbautes / Rathhaus, das durch Eurer Majestät gnädigen Befuch die shönste Weihe erhält, huldvollst den ehrerbietigsten Will- kommengruß der getreuen Bürgerschaft unserer Stadt und das ehr- furhtsvolle Gelöbniß ‘der Treue und Liebe zu Eurer Majestät und unserem erhabenen Herrscherhause entgegennehmen.

Gott schüße, erhalte und segne Eure Majestät! Mit diesem innigsten Wunsche stimmen wir jubelnd ein. in den Ruf : „Jhre Ma- jestät unsere Allergnädigste Kaiserin und Königin Auguste Victoria lebe hoh, und abermals hoh und tmmerdar ho!“

Eine halbe Stunde später trafen Seine Majestät der Kaiser und König auf dem Friedrih-Wilhelmsplaß ein, wo Allerhöchstdieselben seitens der städtishen Behörden unter Darreichung cines Ehrentrunks begrüßt wurden ; die Ansprache des Ober-Bürgermeisters Elditt an Seine Majestät lautete:

„Allerdurhlauchtigster, Großmächtigster Kaiser! __ Allergnädigster Kaiser, König und Herr!

Gure Kaiserliche Königliche Majestät wollen Allergnädigst zu ge- statten geruhen, im Namen der Bürgerschaft unserer Stadt den tief- empfundenen Gefühlen des Danks und der Freude über die huldvolle Annahme unserer Einladung Ausdruck zu geben.

Wir erkennen darin aufs neue die gnädige Gesinnung Eurer Majestät gegen unsere Stadt und die landesväterlihe Huld, der unsere Bürgerschaft jenen ihr s S: ‘c Ehrentag zu verdanken hatte, an welhem es ihr zum ersten Mal vergönnt war, Eurer Majestät die ehrfurchtsvollen Gefühle der Liebe und Treue ausdrücken zu dürfen.

Auch heute jubeln, wie damals, unserm allverehrten Kaiser und König die treugesinnten Herzen unserer Bürgerschaft entgegen, von Dank erfüllt für Eurer Majestät Bemühungen um die Wohlfahrt des Landes und die Sau des Friedens, dessen Segunngen auch unserer, auf Industrie, Handel und Gewerbe hingewiesenen Stadt in reihem Maß zu theil geworden sind.

So bringt Eurer Majestät die Stadt Elbing den unterthänigsten Willkommengruß dar und erneuert das Gelöbniß unwandelbarer Treue und unbegrenzter Liebe zu Eurer Majestät und unserem erhabenen Der erg qule, das Gelöbniß: allezeit treu und fest zu stehen zu Kaiser und Reich!

Deß zum Zeichen wollen Eure Majestät geruhen, den Ehrentrunk von der Stadt Elbing Allergnädigst anzunehmen in diesem Becher, der, ein Erzeugniß alt-elbingshen Kunstfleißes, jener Zeit entstammt, da Elbing dem Hansabunde angehörte, und der der Nahwelt verkünden soll, daß unsere Stadt der Ehre des Besuchs Eurer Majestät ge- würdigt worden. ; E

Gott segne Eure Majestät! Jubelnd stimmen wir ein in den Nuf: Seine Majestät unser Allergnädigster Kaiser, König und Herr Wilhelm IT. lebe hoh! abermals hoh und immerdar hoh!“

Seine Majestät antworteten hierauf :

„Ich nehme diesen Pokal und trinke auf das¡Wohl und Gedeihen der Stadt Elbing. Ich trinke auf den Fleiß ihrer Bürgerschaft und die Treue ihrer Bewohner.“

Um 1 Uhr 45 Minuten begaben Sich Jhre Majestäten mit Sonderzug nah Marienburg, wo die Ankunft um 21/4 Uhr erfolgte. Jhre Majestäten wurden von der zahlreih zusammen- geströmten Bevölkerung mit brausenden Hurrahrufen empfangen. Auf dem Wege vom. Bahnhof zur: Stadt bildeten die Krieger- vereine, die Schüßengilde, die Gewerke und die Schulen Spalier. An der Weichbildgrenze der Stadt fand die Be- grüßung der Majestäten seitens der städtischen Behörden und: des Kreisausschusses statt. Der Bürgermeister von L Sandfuchs, hielt cine Ansprache, in welcher er das Gelübde unwandelbarer Treue und Anhänglichkeit erneuerte. Seine Majestät der Kaiser erwiderten die Ansprahe mit dankenden und anerkennenden Worten. Hierauf über- reichte eine der Ehrenjungfrauen Jhrer Majestät der Kaiserin einen Blumenstrauß und trug ein Gedicht vor. Jhre Majestät dankten huldvollst und nahm die Blumengabe entgegen. Jhre Majestäten seßten sodann denWeg zum Hochschlosse fort, auf dessen Dach beim Herannahen Allerhöchstderselben die Kaiser- Standarte aufstieg. Außerdem wehten von den Zinnen des Schlosses die Standarten der 9 Hochmeister, welche einst das. ochs{chloß bewohnten. Auf dem inneren Schloßhofe war eine hrenkompagnie aufgestellt. Das Portal, durh welches der

be u den Kaiserlichen Gemächern führt, war herrlich ge- müdkt.

König Wilhelm und Herzog Albrecht von Württemberg; trafen vor Jhren Majestäten, um 11/4 Uhr Nachmittags, in Marienburg ein.

Um 6 Uhr Nachmittags fand Paradetafel statt, bei der Seine Majestät der e und König, wie „W. T. B.“ meldet, folgenden Trinkspruh ausbrachte :

„Mit Meinem Glückwunsh für die Kommandeure und Offis ziere des XVII. Armee - Korps verbinde Jh den einen Wunsch, daß das Armee-Korps auf der Höhe bleiben möge, die es heute gezeigt hat in der Friedensausbildung, und daß es seine Waffen so arf und deutsh führe und so geschliffen erhalte wie die alten Ritter, die einst hier in der Marienburg waren, Das XVII. Armee- Korps hurrah, hurrah, hurrah !“

re Majestäten reisten um 8 Uhr 20 Minuten mittels Sond ugs ah Seine Majestät der Kaiser nah Schlobitten, Jhre Ma estät die Kaiserin nah Königsberg.

Von der gestrigen

Die Sonderausgabe der „Amtlihen Nachrichten des Reihs-Versiherungsamts“, eza bie validitäts- und Altersveusiherung, vom 1. September 1894 enthält folgende oe cheidungen:

Die Eñtfernung von Baumstümpfen und Wurzeln aus echemaligem Waldboden ist als eine versicherungspflichtige Arbeit angenommen worden in einem Falle, in welchem die Aus- rodung von dem Besißer der betreffenden Parzelle dem Kläger S zu dem QIEE Anorirages worden war, damit leßterer selbst den Boden demnächst als Aerland nuten konnte.

Im entgegengeseßten Sinne ist in einem Falle entschieden worden, in welchem die Rodungsarbeiten dem Kläger von der Gemeinde ohne jede Festsezung der Arbeitszeit und ohne Be- stimmung des Endtermins gegen Ueberlassung des zu roden- den Holzes und gegen lebenslängliche Nußung des urbar ge- machten Landes, soweit diese Nußung nit in gewissem Um- fange eingeschränkt wurde, übertragen worden waren.

Ein ehemaliger Feldhüter, dem von der Gemeinde das Brechen und Verkaufen von Steinen in einem ihr gehörigen Steinbruch übertragen war, is als ein versiherungspflichtiger Arbeiter angeschen worden, weil er niht etwa die Lieferung einer bestimmten Menge Steine in vereinbarter Frist über- nommen hatte, sondern bei der Abfuhr der Steine einen Lohn erhielt, der sich nah dem Gewicht der jeweilig gebrochenen

Steine bemaß. :

Ein ehemaliger Hüttenarbeiter, welher von der Hütten- verwaltung den Auftrag erhalten hatte, auf den Halden der Hütte die dort lagernde Schlacke zu zerkleinern und den Ab- lat derselben zu betreiben, ist nicht als selbständiger Unter- nehmer, sondern als „Schlackenschläger“ für versiherungs- pflichtig erachtet worden.

Ueber das Verhältniß der im § 9 Abs. 2 und der im S 34 Biff. 1 des Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgeseßes ldi wai Bestimmungen sind folgende Grundsätze aufgestellt worden : L Die im § 9 Abs. 2 bezeichnete „Erwerbsunfähigkeit“ ist dieselbe, wie die im Abs. 3 desselben Paragraphen begrifflich bestimmte. Ergiebt sih, daß der Unfall den im 8 9 Abs. 3 angegebenen Grad der Verminderung der Erwerbsfähigkeit nicht verursacht hat, daß vielmehr neben seinen unmittelbaren Folgen und den bei der Festseßung der Unfallentshädigung berük- sihtigten früheren Schäden, welhe durch den Unfall nach- theilig beeinflußt worden, noch andere Umstände mit ihren shädigenden Folgen zur Erreichung der für die Jnvalidenrente erforderlichen Minderung der Erwerbsfähigkeit wesentlich mit- gewirkt haben, so ist der Thatbestand des § 9 Abs. 2 a. a. O. niht gegeben. /

Im Anschluß hieran ist die Anwendung des § 9 Absay 2 des ZFnvaliditäts- und Altersversicherungsgeseßes auch dann ausgeschlossen worden, wenn die Erwerbsunfähigkeit durch Leiden, welche vor dem Unfall liegen und mit diesem außer jedem Zusammenhange stehen, mitverursacht ist.

In einer weiteren Entscheidung sind die besonderen Mo- mente erwogen worden, die sih aus der bei Festseßung der Unfallentschädi( uns angewendeten Bestimmung des 8 6 Absatz 6 des landwirthschaftlichen Unfallversicherungs-Geseßes vom 5. Mai 1886 ergeben und erkannt worden, daß dem Anspruch des Klägers der M Absay 2 des Jnvaliditäts- und Alters- versicherungsgeseßes nicht entge E werden konnte, weil seine unzweifelhaft seit dem Unfa E dauernde Er- wérbsunfähigkeit keineswegs allein auf die durch Unfallrente gedeckten Verlezungen O war, und die s{hon vor dem Unfall vorhanden gewesene Minderung der Erwerbs- fähigkeit entsprehend der Vorschrift des § 6 Abs. 6 a. a. D. bei Bemessung der Unfallentshädigung nicht in Betracht gezogen worden ist. Ebensowenig kann einem Renten- berechtigten für die Zeit die Jnvalidenrente abgesprochen werden, während welcher er eine vom Schied3gericht zuge- sprochene, vom Reichs-Versicherungsamt wieder abgesprochene Rente bezogen hat, wenn diese von der Berufsgenossenschaft noh nicht wieder eingezogen ist.

Nach dem Statut einer zugelassenen Kasseneinrihtung „geht, soweit auf Grund des Statuts Unterstüßungen in Fällen gear sind, in welchen dem Unterstüßten nah Maßgabe des Unfallversicherungsgeseßes ein Entschädigungsanspruch zusteht, der leßtere bis zum Betrage der geleisteten Unterstüßung auf die Kasse über 8 des Unfallversicherungsgeseßes).“ Diese Bestimmung berechtigt die Kasse nicht, das einem Mitgliede zustehende Jnvalidengeld in jedem Falle gleichzeitigen Bezuges einer Unfallrente zu kürzen. Die be- zeichnete Vorschrift ist vielmehr nur dann anzuwenden, wenn die Jnvalidität allein oder überwiegend auf den zur Ge- währung der Unfallrente Anlaß gebenden Unfall zurück- zuführen ist.

Die für die Wiederaufnahme des Verfahrens im § 549 der Zivilprozeßordnung geseßte Nothfrist ist auch auf den Fall des 82 des Jnvaliditäts- und Altersversiherungsgeseßes anzuwenden; ebenso ist unter sinngemäßer Anwendung der Vorschrift des § 545 der Zivilprozeßordnung die Wiederauf- nahme des Verfahrens für unzulässig erahtet worden, wenn der Wiederaufnahmegrund ion mit der Berufung hätte geltend gemacht werden können.

Der Kaiserliche E in St. Petersburg, General der pom und General-Adjutant von Werder ist von Königs E Pr., wohin er sh behufs Theilnahme an der

eier der Enthüllung des Denkmals für Seine M! den

ohseligen Kaiser Wilhelm I. vor einigen Tagen mit kurzem Urlaub begeben hatte, 0) seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Kiel, 7. September. Die Manöverflotte ist heute Nachmittag in dem hiesigen ras eingelaufen, um Kohlen aufzufüllen. Am Montag wird die Lotte nah Swine- münde in See gehen.

Sachsen. Seine OUnE der König ist gestern wieder in Dresden eingetroffen und hat sich alsbald mit Jhrer Majestät der Königin, Allerhöchstwelhe am Bahnhof anwesend war, nah

Pillniÿ begeben. Hessen.

¡Fre Majestät die Kaiserin edeig und Seine Königliche Hoheit der Prinz von Wales trafen gestern Nachmittag in Darmstadt ein, besuhten das Mausoleum auf der Rosenhöhe und begaben sih sodann zum Besuch Jhrer- F Hoheiten des Großherzogs und der Groß- herzogin nah Shloß Heiligenberg.

Oesterreich -Ungarn,

__ Der Kaiser traf gestern Vormittag 11 Uhr 11 Minuten in Lemberg ein. Auf dem Bahnhof fand großer Empfang statt. Außer dem vollzählig ershienenen Adel, der Landes- vertretung und den Deputationen der Städte waren sämmtliche in Lemberg anwesenden Minister zur Begrü ung zu- gegen. Unendliher Jubel und stürmisde Begeitte- rung empfing den Monarchen am Bahnhof und be- eleitete ihn auf der fen D zum Hoflager in der Statt- alterei. Auf die Ansprache des Landmarschalls Fürsten Sanguszko, der in polnischer und in ruthenischer Sprache den Gefühlen der unwandelbaren Treue und Anhänglichkeit für den Kaiser und das Kaiserliche Haus Ausdruck gab, erwiderte der Kaiser: | „Die Versicherung treuer Ergebenheit, der Sie soeben namens der gesammten Bevölkerung Ausdruck gegeben, nehme ih gern und mit Freude entgegen. Ih habe bereits durch meinen Bruder Kennt- niß erhalten, von welch hocherwünshtem Aufshwunge des Ge werbes und der Industrie ihre Ausstellung unverkennbare Beweise biete; es wird mir zur Befriedigung gereichen, mich von diesen Fortschritten nunmehr selbst überzeugen zu können. Seien Sie versichert, daß es mein unablässiges Streben bleibt, den einträhtigen Wetteifer der p Land bewohnenden Stämme auf diesem Gebiete bestens zu Ordern.

Nach der Rede, welche wiederholt mit stürmishem Beifall begrüßt wurde, zeichnete der Kaiser mehrere Persönlichkeiten durch Ansprachen aus und hielt dann unter unbeschreiblihem Jubel seinen Einzug in die Stadt. An der dort errichteten Triumphpforte richtete der Bürgermeister Mochnacki an den Kaiser eine huldigende Ansprache, worin er für die vielen Gnaden- afte zurn Wohle des Volkes und zum Ruhme des glorreichen Namens des Kaisers dankte und den Stadtschlüssel übergab. Der Kaiser erwiderte :

„Mit Befriedigung nehme ih die Huldigung und erneute Ver- sicherung der Anhänglichkeit meiner treuen Landeshauptstadt Lemberg an mich und mein Haus entgegen. Die Bemühungen der Stadt zur

örderung fowohl der eigenen Interessen als auh der Landesinteressen“

abe ih mit anerkennender Aufmerksamkeit verfolgt, und es wird mich

gewiß freuen, bei Besichtigung der Anstalten mich von den Erfolgen zu überzeugen, die insbesondere auf dem Gebiete des Unterrichts- wesens und zur entsprechenden Unterbringung meiner Truppen. erzielt worden sind. Seien Sie meines besten Dankes versichert.“

_ Hierauf seßte der Kaiser die Fahrt in die Stadt fort. Mittags ertheilte der Kaiser dem rumänischen Minister des Aeußern Lahovary eine Audienz und empfing dann um 1 Uhr Nachmittags eing Deputation des Adels. Der Land- marschall Fürst Sanguszko hob in seiner Ansprache an den Kaiser hervor, der Adel habe seine Existenzberehtigung in der Gesellschaft bewahrt. Wenn er in der Treue für den Thron voranleuchte, andere Klassen der Nation an Pflicht- bewußtsein zu übertreffen suche, als Vorbild grenzenloser Opferwilligkeit für die Gesellschaft gelte, mit der er aufs engste verwachsen sein und in der er s{höne Ueberlieferungen der Vergangenheit darstellen solle, so bilde er das BVindeglied wischen der alten und der neuen Zeit und einen segensreichen

egulator des Fortschritts. Der Kaiser erwiderte:

Der zur Tradition gewordene Brauch des Adels, \ich bei wichtigeren Anlässen um den Thron zu scaaren, erfülle ihn mit Freude. Wenn der Adel unter Berufung auf die gleiche Pflicht und die gleiche Arbeit das Recht für sih beanspruche, bei Lösung der der Dynastie, dem Staat und dem Lande gestellten Aufgaben mit gutem Beispiel ge fo gereihe dies ihm (dem Kaiser) zur Genugthuung und bestärke ihn în der Ueberzeugung, daß der Thron în dem galizishen Adel immerdar eine feste Stüße finden werde.

Auf die Ansprache, welche Fürst Sanguszko als Führer der Deputation des Landesaussch{usses, d B tver und der Deputationen der galizischen Städte hielt, antwortete der Kaiser:

Mit Vergnügen spreche er seine Anerkennung dafür aus, daß die durch die Deputationen Vertretenen in Pflichtgefühl und festem Wilen, in gesunden Grundsäßen sowie in verständigem und klugem Vorgehen die Mittel zur erfolgreichen Fortführung des begonnenen Werks gesucht und gefunden Hätten. Fn der unerscchütterlichen Ueberzeugung, daß für Galizien nur dasjenige vortheilhaft und mit seiner Bestimmung vereinbar sei, was dem allgemeinen Staats- interesse und der politishen Lage der Monarchie entsprehe, würden die durch die Deputationen vertretenen M ra stets den rechten Weg zur Befriedigung und Beruhigung ihres Gewissens finden. Die Körperschaften hätten den Beweis geliefert, daß die Be- rüdsihtigung nationaler Eigenthümlichkeiten und historisher Tra- ditionen das Band zwishen dem Gesammtstaat und Galizien noch fester geknüpft habe. Getrost blicke er daher in die Zukunft, der die Körperschaften mit Vertrauen auf die wohlwollenden Absichten des Kaifers und die Unterstüßung der Regierung entgegensehen könnt-n.

Nah dem Empfange der Deputationen stattete der Kaiser dem Erzherzoge und der Erzherzogin Leopold Salvator einen Besuh ab. Danach besichtigte der Kaiser die galizishe Landesausstellung. Jn seiner Erwiderung auf Ansprachen, die in polnischer und ruihenischer g d an ihn gerichtet wurden, drückte der Kaiser den Wunsch aus, daß Galizien in einträchtiger, ernster Arbeit sih zu jener hohen Stufe wirth- schaftliher Bedeutung erheben möge, die zu erreichen es dur die natürlichen Quellen des Wohlstands, wie durch die ange- borenen Charaktereigenshaften des Volks berechtigt sei. Bei dem bin durch die Ausstellung sprach der Kaiser wieder- holt seine Befriedigung über das Gesehene aus. Hierauf kehrte Allerhöchstderselbe nah dem Kaiserlichen Hoflager zurück, woselbst ein Galadiner stattfand. Abends wurde dem Kaiser ein Bug gebraht, alsdann fand eine Soirée im Palais des

ürsten Sapieha ftatt.

Die „Politishe Korrespondenz“ stellt fest, daß die in die Oeffentlichkeit gedrungenen Nachrihten über bevorstehende

ersonalveränderungen bei den diplomatischen ertretungen Desterreih-Ungarns dahin zu berichtigen seien, daß definitive UOLAO überhaupt noh nit ge troffen seien, und daß die Entscheidung über in Aussicht stehende Veränderungen erst gegen Ende des ahres erfolgen dürfte.

Der „Ungarischen Post“ qufolge wird der ungarische Handels-Minister von Lukács in der Potter des Reichs- tags einen Geseßentwurf über die selbständige ungarische Schiffahrt einbringen,

Großbritaunien und Jrland.

Der Graf von Paris, dessen Zustand sid gestern gegen Abend bereits in p beunruhigender Weise vershlimmert hatte, ist heute 8 Uhr 40 Minuten in Stowe-House Neben, Noch gestern ate s die Kaiserin von Ru ß- and telegraphisch E dem Befinden des Grafen erkundigt

me Ausdru gegeben.

und ihrer Theilna

Men Louis Paris, der älteste ogs Ferdinand von Orleans und der Prayesfin

ilippe Albert von e Graf von

ohn des am 13. Juli 1842 verstorbenen Her- lene von Mecklen-

aris geboren. Nach

urg-Schwerin, war am 24. August 1838 zu seiner

der Februar - Revolution von 1848 wurde er von

Mutter in Eisenachß, später in England en, und nahm päter im Stabe des Generals S Mc “Clan an n ürgerkriege in den Vereinigten Staaten theil. 1864 v

sih der Prinz mit der Prinzessin Maria Isabella (geboren 11. ; tember 1848), der ältesten Tochter des Herzogs von Montpensier, welcher Ehe zwei Söhne, der Prinz Ludwig Philipp, Herzog von Orleans, und der Prinz Ferdinand, Herzog von ontpensier, sorte drei Töchter, deren älteste mit dem König von Portugal vermählt ift, ent- sprossen sind. Seit 1886, in welhem Jahre ihm der Aufenthalt in Frankreich untersagt wurde, lebte der Prinz in England. Ueber den Krieg in Amerika veröffentlihte er ein Werk „Histoire de la guerre civile en Amérique“ Paris 1874 bis 1875; außerdem schrieb er: „Les associations ouvrières (tradeeunions) en Angleterre“ und „De la situation des ouvriers en Angleterre“ und gab gemeinshaftlih mit seinem Bruder, dem Herzog von Chartres, ein Werk über die Feldzüge in Algerien unter dem Titel „Campagnes de larmée d’Afrique 1835 bis 1839“ heraus.

Die Meg eung hat den zwishen Großbritannien und China geschlossenen Vertrag über die Grenze zwischen Birma und China veröffentliht. Der Vertrag is am 1. März vom Earl of NRosebery und dem chinesishen Ge- sandten in London E worden. Die Ratifika- tionen wurden am 23. August in London ausgetauscht. Vom 2309 41‘ südliher Breite wird der Saluen - Fluß die Grenze bilden, bei Kunlong geht sie dann östlich zum Mekong- lusse. Kunlong verbleibt bei Großbritannien, China aber behâlt den Staat Kokang. Ueber den Theil der Grenze, der nördlich von 2509 35‘ liegt, soll noch eine nähere S getroffen werden, wenn das Land besser bekannt ein werde.

Frankreich,

Der Kriegs-Minister General Mercier wird am 13. d. M. den Manövern des TV. und XI. Armee-Korps “in den Departe- ments Eure et Loire und Loiret und am folgenden Tage den Festungsmanövern der Pariser Garnison beiwohnen.

Jtalien.

…_ Wie die „Agenzia Stefani“ meldet, ist durh ein liber fei Dekret vom 5. September kraft des König- lihen Patronats Kardinal Sarto zum Patriarchen von Venedig ernannt worden. Andere Dekrete von demselben Tage ertheilen den päpstlihen Bullen, durch die verschiedene italienishe Erzbischöfe ernannt worden sind, das Königliche Exequatur. Unter den E befinden sih die des Bischoss Ferari von Como zum Erzbischof von Mailand und die des Bischofs von Forli, Kardinals Svampa zum Erzbischof von Bologna.

__ Der Papst hat im Wege der Congregatio de propaganda fide ein Dekret erlassen, wodurch für die erythräische Kolonie eine besondere, von der italienishen unabhängige Präfektur mit dem Sig in Keren geictasen wird, deren N vine f He sich auf die ganze italienishe Einflußsphäre erstreckt.

Die aus dem „British Medical Journal“ stammende Nachricht, daß der Minister - Präsident Crispi am Staar leide und sih demnächst einer Operation unterziehen müsse, ist nah einer Meldung des „W. T. B.“ vollständig un- begründet. Crispi erfreue sich ausgezeihneter Gesundheit.

Dänemark,

_ Die Prinzessin Luise, die älteste Tochter des Kron- prinzen von Dänemark, geboren am 17. Februar 1875, hat sh, wie „W. T. B.“ meldet, gestern mit dem Prinzen Friedrich zu Shaumburg-Lippe, geboren am 30. Ja- nuar 1868, dem ältesten Sohne des Prinzen Wilhelm zu Schaumburg-Lippe, verlobt.

Afien,

Nach einer Meldung des „Reuter hen Bureaus“ aus Yokohama vom 6. d. M. ist der beri i a9 Yamagata nah Korea abgereist, wo er den Oberbefehl über die japa- nishe Armee Mat be wird. Leßtere dürfte demnächst 100 000 Mann stark sein. Man glaube, es seien Vorbereitun- gen zum Angriff auf Peking getroffen.

us Amsterdam meldet „W. T. B.“, daß Aroeng vor- gestern nah der Beschießung durh s{hwere Artillerie ge- nommen worden sei. Viele Gewehre und andere Waffen seien in die Hände der Sieger gefallen. Oberst Swart habe den Hindutempel in Aroeng beseßt. Der Hauptmann Lind- gran sei mit seiner Abtheilung zurückgekehrt. Lindgreen abe, durh Wunden und Entbehrungen gezwungen, unter der Bedingung freien Rückzugs und der Rückgabe der Waffen in Aroeng kapituliert. Er sei darauf gefangen genommen, nun- mehr aber wieder freigelassen und O geführt worden, wo er einen Sergeanten und 15 Mann, alle verwundet, urückgelassen habe. Lindgreen habe einen Brief des ajah mitgebracht, worin seine Freilassung als Freundschafts- beweis dargestellt werde. Auf diesen Brief sei eine Antwort nicht erfolgt. Die holländishe Seemacht sei verstärkt worden.

Afrika.

«1 Derxneue eute Gesandte in Marokko de Monbel ist, wie das „Reuter')he Bureau“ meldet, am 6. d. M. an iréfe des französischen Kreuzers „Tage“ in Tanger einge- roffen.

Dasselbe Bureau erhält die Mittheilung, daß zwei Gefechte zwishen den britishen Truppen in West- Afrika und den Kriegern des Häuptlings Nana nahe der Mündung des Benin-Flusses stattgefunden hätten. Jn dem ersten der beiden Gefechte am 2. August seien Kapitän Lalor von der hbritishen Marine- îJnfanterie, der sich zur eit in Diensten der britischen Niger-Schuzherrschaft befinde, und Major Craw- ford, Konsul für den Distrikt Warree, nebst zwei E Seeleuten verwundet worden. Zwei Matrosen seien gefallen. Seit der Zeit hätten noch weitere Kämpfe stattgefunden. Die Engländer Pv ih schließlich in ihre Boote vor der Ueber- macht zurückzichen müssen. Das britishe Kontingent habe meistens aus Eingeborenen bestanden. Sobald die Benin Kanonenboote „Philomel“ und „Widgeon“ am Beninslusse eingetroffen sein würden, werde energish gegen Nana vorgegangen werden.

Kunst und Wissenschaft.

Der Wirkliche Geheime Rath, Professor Dr. von Helmho ist heute Mittag scinen Leiden erlegen. l boren ‘ane M mea [8

u Potsdam, begann der erewigte seine wissen Laufba Professor der G e

hn im ahre . 1849 ul a g } ; m Ea die

an der Universität

logie erhielt er die Professur der Anatomie und Physio er im Jahre 1858 mit der der Physiologie in Heidelberg vertaus R