1894 / 213 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Sep 1894 18:00:01 GMT) scan diff

Heft 26 der Nut agen des Bundesamts für ‘das Heimathwesen, im amtlichen Auftrage bearbeitet und M aanageten von Dr. J. Kre, Kaiserlihem Geheimen ierungs-Rath, Mitglied des Bundesamts für das Heimath- Mesen, enthaltend die seit dem 1. September 1893 bis zum 1. September 1894 ergangenen wichtigen Entscheidungen, ist in dem Verlage von Franz Vahlen in Berlin W., Mohren- Mae 13/14, erschienen und durch alle Buchhandlungen zu ziehen. Der Ladenpreis pro Exemplar, kartonniert, beträgt 2 4

Marienburg, 9. September. Seine Majestät der König von Württemberg nahm gestern eingehend das hiesige Schloß in Augenschein und besucht e Trakehnen, von wo er morgen zu den Manövern zurückehren wird.

Dem a nen anóver des XVII. Armee-Korps gegen einen markierten Feind lag folgende Jdee zu Grunde: Eine Ostarmee ist im Vormarsch gegen eine West-Armee, welhe die untere Weichsel überschritten hat. Die vorrückende Ost - Armee u zur Deckung der rechten Flanke eine Division, den markierten Feind, von Mühlhausen auf R in Marsch geseßt. Ein zur Sicherung der Uebergänge bei Elbing dorthin E Detachement ist vom Feinde A worden, hat aber die Brücken zerstört. Der inke Flügel der West-Armee, das XVII. Armee-Korps, ist im Marsh von Marienburg auf Mühlhausen begriffen. Der markierte Feind, das Ost-Korps, wurde vom Komman- danten des Hauptquartiers, General-Lieutenant von Plessen, das West - Korps vom kommandierenden General des XVII. Armee-Korps, General der Jnfanterie Lenße geführt. Während das West - Korps nach Wiederherstellung der Brücken bei Elbing in allgemeinem Vorgehen begriffen war, hatte der Kommandeur der Ost-Division seine Kavallerie näher an den linken Flügel herangezogen; lehtere L den Kampf ein, * als eine vorübergehende rückgängige u n: des rehten Flügels des West-Korps eintrat. Die Kavallerie- Division ritt an, vorweg die Husaren-Brigade, die in scharfer Gangart das schwierige, fkupierte Terrain durchritt, sich auf die feindlihen Schügenlinien warf, diese durhbrach, jedoch bei den hinteren Abtheilungen auf so starkes Feuer stieß, daß sie unter großen Verlusten im Galopp Gra gegen mußte; desgleichen die anderen beiden Kavalleric-

rigaden, die der Husaren-Brigade gefolgt waren. Jnzwischen erlangte die Artillerie des West-Korps Feuerüberlegenheit über die feindlihe Artillerie. Die Ost-Division, deren Stellung erschüttert war, beschloß den Abzug in der Richtung Pomehrendorf und wurde auf dem Rückzuge von dem nachdrängenden West-Korps heftig beschossen. Hiermit war das Manöver abgeschlossen. Ganz besonders interessant war, daß die Korps-Artillerie des West-Korps und die Artillerie der 35. Division hinter flahen Höhen nördlih von Spittelhof in überaus geschickter Weise so verdeckt aufgefahren wurden, daß der Gegner nihts bemerkte. Nachdem Seine Majestät der Kaiser die Kritik abgehalten, ritt Allerhöchstderselbe nah dem Bahnhof von Elbing zurü.

i Kiel, 10. September. Jhre Königlihe Hoheit die Prinzessin Heinrich ist heute Mittag via Hamburg und Vlissingen nah England abgereist. : :

Die Yacht „Hohenzollern“ ist heute früh nah Swine- münde abgegangen.

Bayern.

Seine Königlihe Hoheit der Prinz-Regent ist am Sonnabend Vormittag von Gasen wieder in München ein- getroffen. Nachmittags begab sich Seine Königliche Hoheit nah Landshut, wo Höchstderselbe bis morgen Vormittag verweilen wird.

Oesterreich - Ungarn.

Der Kaiser wohnte am Sonnabend Vormittag in Lem- berg einer stillen hl. Messe bei. Die Straßen entlang, die Allerhöchstderselbe passierte, hatten Mitglieder der geist- lichen und weltlichen Institute, Vereine und eine un- absehbare Menschenmenge Aufstellung genommen, die den Kaiser bei der Fahrt nah* der Kirhe und auf den Fahrien zu den sihtigungen stürmish begrüßten. Der Kaiser besichtigte Darauf das Gymnasium, die Artillerie- kaserne, das Juvalidenhaus, die Militärbaracken, die Reitschule und das griechisch-katholische geistlihe Seminar. Jn leßterem hielt der Metropolit Sembratowicz cine Ansprache, auf die der Kaiser erwiderte, er nehme die Begrüßung mit auf- richtiger Befriedigung und der Versicherung entgegen, daß ihm der besondere Eifer wohl bekannt sei, den der Metropolit der Ueberwachung, Ausbildung und pflihttreuen Wirksamkeit der ruthenishen Geistlichkeit widme. Er zweifle niht, daß die Bemühungen im allscitigen Jn- rele der Dynastie, des Staates und des ruthenischen Volkes von dem erwünschten Erfolge begleitet seien, und sichere dem Metropoliten seine und seiner Regierung Unterstüßun zu. Der Rede [ns begeisterte Slavarufe. Das Frühstü nahm der Kaiser bei dem Erzherzog Leopold Salvator ein. Später stattete der Kaiser den Gemahlinnen des Statthalters inte Badeni und des kommandierenden Generals Prinzen Windisch-

räß Besuche ab und begab sich um 3 Uhr Nachmittags zur Be- ihtigung der Ausstellung. Abends wohnte der Kaiser einer Soirée im U eaD bei, wobei er den rumänischen Minister des Auswärtigen Lahovary und andere hochstehende Persönlich- keiten e, mit Ansprachen beehrte. Gestern Vormittag Doe der Kaiser eine stille hl. Messe in der Kathedrale, besichtigte odann die Mieckiewicz-Volks\hule und die Sparkasse und wohnte später der Schlußsteinlegung des Universitätsgebäudes und der Eröffnung der medizinishen Fakultät bei. Jn Erwiderung auf die Ansprache des Rektors sprah der Kaiser die Er- wartung aus, daß die nunmehr vollständige Universität be- strebt sein werde, die Aufgabe zum Wohle der beiden Volks- stämme zu lösen. Der Kaiser E hierauf die Statt- halterei und die Schießstätte, wo Allerhöchstderselbe sich verschiedene fremde Schützen vorstellen ließ, darunter die Ver- treter der Posener Schüßenvereine, die er nah den dortigen Schießstandverhältnissen befragte. Später unternahm der Kaiser eine Fahrt nah dem Franz-Josephs-Berge. :

Auf Einladung Seiner ajestät des Kaisers Wilhelm wird der Erzherzog Carl Stephan in ae Eigen- [aft als Kontre-Admiral der deutshen Marine sih zu den

eutschen Flottenmanövern nah Swinemünde begeben.

Der ra e Militär-Attaché Oberst-Lieutenant Woro nin reist heute Abend von Wien nach Lemberg, um auf Einladung des Kaisers an dem morgen anläßlich des Namensfestes des Kaisers von Rußland stattfindenden Diner theilzunehmen.

Großbritannien und Jrland. Die Beisezung des Grafen von Paris wird, wie „W. T. B.“ aus London berichtet, am Mittwoh in Wey- bridge in der Grafschaft Surrey stattfinden.

Frankreich.

In dem am Sonnabend unter dem Vorsiß des Präsidenten der Republik Casimir-Perier in Pont-sur-Seine ab- gehaltenen Ministerrath theilte nah einer Meldung des „W. T. B.“ der Minister des Auswärtigen Hanotaux die zwishen ihm, dem Minister der Kolonien Delcassé und dem Congostaat infolge. des französisch - belgischen Uebereinkommens vom 19. August getroffenen Ab- machungen mit, wonach die Posten, die Frankreich

ehórten, wiederbesezt werden sollen. Des weiteren machte der inister Mittheilung von dem Uebereinkommen mit Siam, g dessen Regelung eine Kommission Mes war. Der

inisterrath ermächtigte den Kriegs-Minister bis n April künftigen Jahres 24 000 von 36 000 Mann der Klasse 1892 bei den Fahnen zu behalten.

, Die Nachricht von dem Tode des Grafen von Paris wurde am Sonnabend in Paris durch Extrablätter verbreitet. Die mon archistishen Journale widmen dem Verstorbenen warm empfundene Nachrufe und rühmen an ihm die Hoheit des Geistes, die Festigkeit des Charakters und seinen Patrio- tismus. Der „Soleil“ sagt, wenn der Graf von Paris auch nicht regiert habe, so habe er doch die Wiederherstellung der Mon- archie möglih gemacht, er habe die monarhistische Partei wieder geeinigt und hinterlasse seinem Sohn eine bessere Situation, als er selbst vorgefunden. Die „Gazette de France“ bemerkt in einem „Le rol est mort, vive le roi“ überschriebenen Artikel, das Exil habe König Philipp VII., aber nicht das König- thum getödtet. Die republikanischen Blätter messen dem Tod des Grafen von Paris im allgemeinen keine weitere politische Bedeutung bei, einige erkennen ofen den patriotischen Sinn des Dahingeschiedenen an. Der „Jour“ sagt von ihm, er habe ge- fürchtet, Frankreih dem Jammer einer Revolution auszusezen ; bei E Gelegenheit, wo er sih als Prätendent hätte zeigen können, habe der Franzose in ihm ihn zurücgchalten. Einige Blätter sind der Ansicht, der Tod des Grafen sei für die Republik gewissermaßen insofern ein Verlust, als er sih even- tuellen unbesonnenen Projekten des jungen Herzogs entgegen- gestellt haben würde, der vermöge seines Charakters unter dem Einfluß jüngerer Rathgeber Umtriebe unter- halten werde, “die, wenn auch Teine Gefahr für die Republik, doch der Regierung mancherlei Verlegenheiten bereiten könnten. Der „Temps“ sagt, die Haltung des Grafen von Paris sei beinahe die eines Ralliierten gewesen. Die „Liberté“ erklärt, die Republik habe keine Prätendenten, sondern nur sih allein zu fürchten ; wenn sie die Anarchie unterdrücke t die Ordnung aufrechthalte, könne sie ruhig in die Zukunft

iden.

Der Deputirte Le Myre de Vilers soll am 14. d. M. in A nah Madagaskar abreisen.

Die großen Herbstübungen des [V. und XI. Armee- Corps finden, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, als Manöver einer Armee gegen einen markierten Feind statt, und beginnen am 15. September. Den markierten Feind stellen eine Brigade des IV. Armee-Korps, an deren Stelle die Manöver-Brigade der Marine-Jnfanterie tritt und die 1. Kavallerie-Division dar; dem 1V. Armee-Korps wird vom 14, September ab noch- das 1383. Kürassier- Regiment von Chartres als einzelnes Kavallerie-Regiment bei- gegeben. Dem unter Leitung des Generals de Galliffet faitfinbeuden Armeemanóöver ist folgende Generalidee zu Grunde gelegt: Starke feindliche Kräfte snd zwishen der Eure und dem Loir in der Richtung auf Jlliers-Chartres gemeldet. Die 3. Kavallerie-Division hat die Gegend nah Nordwesten auf- zuklären und marschiert zu diesem Zweck von Orgères nah Voges ; die aufder Grundlinie Artenay—Patay versammelte Armee seßt sih in derselben Nichtung in Marsch und beseßt Abends die Linie Tillay-le:-Peneux—Ymonville nordöstlih von Orgères. Nach dem Manöverprogramm wird am 16. September eine Schwenkung nah Westen ausgeführt; am 17. September kommt es zu Gefechten auf dem linken Ufer des Loir, der am 18. oberhalb und unterhalb Bonneval auf Pontonbrücken überschritten wird. Die Armee greift den in der Linie Bonneval—Flacey stehenden Gegner an und wirft ihn in der Richtung auf Courtalain zurück. Die gé\ammte Armee ist dann Abends bei Châteaudun vereinigt, wo am 20. September die große Schlußparade stattfindet.

Nach einer Depesche des Gouverneurs des Sudan an den Minister der Kolonien Delcassé aus Kayes vom 8. d. M. enthalte ein langes Telegramm des Kommandanten von Timbuktu vom 13. August nihts von einem militärischen Ereigniß.

Jtalien.

Die „Riforma“ betont, daß die Errichtung der apo sstt o- lischen hs in der Kolonie Erythräa von politisch bedeutsamen, für die Regierung und den Vatikan gleih ehrenvollen Folgen scin werde. Sie fügt jedoh hinzu, es sei ein Jrrthum, von einer Versöhnung zu sprechen ; viele Jahre würden bis zur Oos onslikts vergehen müssen, den keine diplomatishe Aktion aus der Welt schaffen oder verschleiern könne, die Zeit allein werde die Lösung bringen.

Spanien,

Die Wahlen zu den Provinzial - Vertretungen sind ruhig vor sich gegangen. Die bisher bekannt gewordenen Resultate lassen auf eine ministerielle Majorität s\chließen. In Madrid wurden bisher 9 Ministerielle und 3 Republikaner

gewählt.

Portugal. De Ornellas de Vasconcellos, bisher Direktor im Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten, ist zum Ge- sandten in St. Petersburg ernannt worden.

Serbien.

Der „Frankfurter Zeitung“ wird aus Belgrad vom 8. d. M. gemeldet, daß, als der König Alexander E zuvor von einem Ausfluge mit der Eisenbahn nach Nish Poi kurz vor Nish bei der Station Appellovay der Königlihe Salonwagéèn von mehreren - Jndividuen mit

Steinen beworfen worden sei. Fast sämmtliche Fenster des Wagens seien zertrümmert, aber weder der König noh jemand des Gefolges verleßt worden. Den Uebelthätern sei es Tilinaen, unter dem Schuße der angebrochenen Nacht zu entkommen. Wegen des niedrigen S der Save i} dem „W. T. B.“ zufolge das Ps einer Reise des Königs nah Schabat aufgegeben worden. Der König wird bis

Ende des Monats in Nisch verbleiben.

Bulgarien.

Der Minister-Präsident Stoilow ist am Sonnabend von Widdin nach Lom Palanka zurückgekehrt und hat O dara nah L 2A begeben. Der Minister-Präsident fan überall eine begeisterte Aufnahme. Die Rückreise nah Sofia erfolgte vorgestern Abend.

Der „Times“ wird aus Shanghai das Gerücht ge- meldet, daß die chinesische und die japanishe Armee sih jeßt nur durh den wegen Hochwassers unüberschreitbaren. Jmjinfluß getrennt gegenüberständen.

Aus Hongkong geht der „Timcs“ die Nachricht zu, daß dort viele Europäer ihre Stellungen im Zolldienst niederlegten und in die Marine einträten.

Eine Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Shanghai von gestern besagt: Admiral Ting, Kommandant der Flotte: im Golf von Petschili, der die Beseßung der in der Nähe von Port Arthur gelegenen Jnseln durch die Japaner nicht ver- hindert habe, Fei wegen Feigheit und Unfähigkeit degradiert und auf einen untergeordneten Kommandoposten bei der Land-Armee versezt worden. Wie die chinesischen Zeitungen mittheilten, hätten der Kaiser und die Kai serin- Wittwe den Vorschlag des Vize-Königs Li-Hung-Tschang, die Vermittlung Englands und Rußlands nach- zusuchen, mit Entrüstung zurückgewiesen. Die in der Umgebung von Peking herrshenden U ebers{chwem- mungen würden als vortheilhafte Schußzwehr gegen einen möglichen Angriff angesehen. Aus Niutschu am sci ein englishes Schiff nach Japan abgegangen, nach- dem es den Konsul, Auswanderer, Weiber und japanische Flüchtlinge aufgenommen habe. Die Bewohner des euro- päischen Stadttheils seien, nachdem die japanischen Häuser geplündert und in Brand gesteckt worden seien, von der Behörde aufgefordert worden, wegen der feindseligen Haltung der Be- völkerung unverzüglich abzureisen.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Nach § 7 des Neichsgesetzes, betreffend die Anfehtung von Nechts- handlungen eines Schuldners außerhalb des Konkursverfahrens, kann der Gläubiger, soweit es zu seiner Befriedigung erforderlich ist, beansfyruchen, daß dasjenige, was dur die anfehtbare Handlung aus dem Vermögen des Schuldners veräußert, weggegeben oder auf- gegeben ist, als noch zu demselben gehörig von dem Em- pfänger zurückgewährt werde. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, VI. Zivilsenat, du-ch Urtheil vom 2. April 1894 ausgesprochen, daß weder die Nußungen, die der Schuldner von den veräußerten Gegenständen hätte ziehen können, wenn er sie nicht veräußert hätte, noch die Nußungen, welche der an- fehtende Gläubiger von dem Zeitpunkt ab, wo er einen Anspruch auf den ihm vorenthaltenen Anfechtungsgegenstand erlangt hat, hätte ziehen können, von dem Empfänger zurückgewährt zu werden brauchen. „Die Nußungen, die der Schuldner von den veräußerten Gegenständen hätte ziehen können, wenn er sie niht veräußert hätte, können nicht als aus seinem Vermögen „weggegeben“ oder „auf- gegeben“ angesehen werden, und es kann bezüglih ihrer die An- nahme, als gehörten sie „noch“ zum Vermögen des Schuldners, niht Plaß greifen, da sie niemals zu diesem Vermögen gehört haben. Auch der Ausdruck „Empfänger“ spricht gegen eine Ausdehnung der Nückgewähr auf derartige Nußungen. .…. Für die Fâlle der Anfehtung außerhalb des Konkurses kann aber mit Rücksiht auf die Fassung des § 7 des Anfechtungs8geseßes eine Erstattungspflichht auh bezüglih derjenigen Nußungen niht ange- nommen werden, die der anfechtende Gläubiger etwa von da ab, wo er nah Erlangung des vollstreckbaren Schuldtitels die Zwangs- vollstreckŒung und Versteigerung hätte vornehmen lassen können von dem Erlöse der Gegenstände ziehen konnte. Dem Anspruh des Gläubigers auf Nückgewähr wird genügt, wenn der Empfänger das Cmpfangene oder, falls er dasselbe nit mehr besißt, dessen Werth herausgiebt.“ (395/93.)

Im Handelsverkehr kann, nah einem Urtheil des Reichs- gerichts, II. Zivilsenats, vom 4. Mai 1894, das Schweigen des- jenigen, welhem gegenüber eine Erklärung geschieht, als Zustim- mung aufgefaßt werden, wenn nach Lage der Sache das Zurückhalten der Aeußerung geeignet war, die Schritte des anderen Theils zu dessen Nachtheil zu bestimmen, vorausgeseßt, daß der Schweigende thatsächlich die thm gewordene Erklärung in dem Sinne verstand, welcher eine Antwork nach Treu und Glauben erforderte; say der Schweigende die Grklärung in einem anderen Sinne auf, sei es auch infolge von Nachlässigkeit, so ist der Schluß, daß er durch sein Schweigen seine Einwilligung erklären wollte, ungerehtfertigt. (76/94.)

Entscheidungen des Ober-Verwaltung®gerichts.

In Bezug auf § 16 Abs. 3 des Einkommensteuergeseßes von 24. Juni 1891 („der Kommunalbesteuerung der Aktiengesellschaften 2c. ist das [für die Staatss\teuer] ermittelte Einkommen ohne den Abzug von 34 9/% zu Grunde zu legen“) hat das Ober-Verwaltungsgericht, I1. Senat, durch Urtheil vom 6. März 1894 ausgesprochen, daß dex Kommunalbesteuerung einer Aktiengesellshaft das ermittelte that- \ächlihe Einkommen, also eine bestimmte Summe, nicht aber die für die Staatssteuer festgestellte Steuer- \stufe, und demgemäß der Höchstbetrag des in diese Stufe fallenden Einkommens zu Grunde zu legen ist. Jn dem zum Grunde liegenden Falle war eine Aktiengesellshaft pro 1892/93 mit einem Einkommen von 38500 zur Staats\teuer einge{chäßt und demzufolge zu der für ein Einkommen ven 383 000—40 000 M4 betragenden Staatssteuer von 1280 4 veranlagt worden. Für die Kommunalbesteuerung mußten nun nah dem obigen Ausspruch des Ober-Verwaltungsgerihts zu dem s\taats\teuerpflihtigen Einkommen von 38 500 M fernere 17500 M (= 34 9/0 des Aktienkapitals) hinzu- gezählt werden, sodaß sich ein kommunalsteuerpflihtiges Einkommen von 56/000 4 ergab. „Der seitens des Vorderrichters (führt das Ober-Verwaltungsgeriht aus) neben dem § 16 Abs. 3 des Ein- kommensteuer-Geseßes ebenfalls verwerthete § 3 Abs. 3 des Kom- munalabgabengeseßes vom 27. Juli 1885 („Insoweit eine Einshäßung ur Staatseinkommenfteuer stattzufinden hat, is das us der- ban für die Gemeindebesteuerung maßgebend“), welher dur den S 16 Abs. 3 des Sou Nl aegeepet ausgebaut worden ist, würde an uñd für sih niht unter allen Umständen zu dem nämlichen Nes ultate führen, wie die leßtbezeihnete geseßlihe Vorschrift. Denn_der- elbe rechnet mit dem Ergebnisse der Sd zur Staats- teuer, also mit der festgestellten Steuerstufe. er De Ge- falls lediglich jener ? 3 Abs. 3 höchsten

meindevorstand wäre daher, Plaß gifsse, n der Lage, von Dem

indie

Steuerstufe fallenden Gesammteinkommen (im vorliegenden Falle von einer Summe von 40 000 4) auszugehen. ollte bens t ien den Bewei® der Ueberbürdung zu führen nicht im stande sein, so müßten der Summe von 40 000 die 35 9/0 des Aktienkapitals mit 17500 # hinzugezählt werden, sodaß si ein fommunalsteuerpflichtiges Einkommen von 57500 A mit einem L 16 Mee s En von 2000 M ergeben würde. Der maßgebende 16 Abs. 3 Ein ommensteuer-Geseßes ordnet dagegen die Berücksichti- fung A E R eRE O einer bestimmten echnen mit einem Mehr oder Minde i Summe, an.“ (IT 354.) 4 En

Nr. 36 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im M inisterium der öffentlichen Arbeiten. vom 8. September hat folgenden Inhalt: Der Wettbewerb für die Donaubrücken in Budapest. 1X. (Fortseßung.) Die Lateinshule in Frißlar. —_AL Wanderversammlung des Verbandes deutsher Archi- tekten- und Ingenieur-Vereine in Straßburg i. E. (Fortseßung.) Dab i Sa ing Des a Cn Straßen-

-L2ereins in Köln a. . _— Vermischtes : Aus\{huß zur Unter- suhung der Wasserverhältnisse. E

Statistik und Volkswirthschaft.

ben fer Sub E Brandverluste

n den vier Jahren 1887 bis 1890 stellten sich in der y ide

Monarchie auf Mark s sich in der preußischen 1888 1889 1890

in 1887

rößeren Städten . 10663202 8474467 10058243 9397 230 leineren . 11166545 9366103 80343422 8860296 Landgemeinden « e «089001 173 29223712 30983320 31141 149 Gutsbezirken .... 74263599 8142301 7874312 9397 343

Zusammen . « 04257 279 55 206 583 56 950217 58 726 018

Im Vergleich mit dem Vorjahre ift hiernah für 1890 ein Mehr- verlust von 1775 801 M zu verzeihnen, welcher annähernd der Steigerung der Schadenbrände von 20061 im Jahre 1889 auf 21017 im Jahre 1890 entspricht. Der Durchfchnitts\{haden, von welchem je eine Besizung dur Feuer betroffen wurde, betrug 1887 2899, 1888 2629, 1889 2533, 1890 2527 M4, hat also in den letzten Jahren eine stetige Verminderung erfahren.

N oen,

___Vle im dritten Heft der vierteljährlihen Veröffentlihungen des Kaiferlichen Statistischen Amts, Jahrgang 1894, Da LNO Nach- weisungen über die Dampfkessel-Erplosionen im Deutschen Neich während des Jahres 1893 geben für jeden einzelnen Fall eine ein- gehende, durch Zeichnungen und Maße erläuterte Beschreibung der

Dampfkessel und eine Darlegung der Umstände unter Angabe der muthmaßlihen Ursachen der Explosion.

_ Im Jahre 1893 fanden 10 Dampfkessel-Explo sionen statt. Bei diesen Unfällen verunglückten 21 Personen, von denen 6 sofort ge- tödtet wurden oder binnen 48 Stunden verstarben ; 5 Personen wurden s{wer, 10 leiht verwundet.

Der Art der Kessel nach explodierten 1 liegender Einflammrohr- tefsel,: 2 [liegende Zweiflammrohrkessel, 1 liegender Walzenkessel mit 1 Siederohr, 2 liegende Walzenkessel mit 2 Siederohren, 4 Kessel mit liegenden Siederöhren.

Die muthmaßlihen Ursachen der Explosionen waren in 4 Fällen „Wassermangel“, îin 2 Fällen „Mangelhafte Shweißstelle einer Siede- röhre“ und je in 1 Fall „Kesselstein“, „Oertliche Blechshwächung, alter Bruch“, „Mangelhafte Beschaffenheit der aufgeplaßten Siede- R i e l i

_Æäahrend der 17 Jahre 1877 bis 1893 haben im Deutschen Reich 254 Dampfkessel-Erplosionen stattgefunden. Hierbei An zusammen 652 Personen, von denen 214 getödtet, 12 schwer und 313 erd O wurden.

_Die zum eingehenden Studium der einzelnen Unglücksfälle mit Zeichnungen illustrierte Abhandlung bietet dem Techniker ine Fülle höchst interessanter Einzelheiten dar und ist auch als Separatabdruck aus dem oben genannten Vicrteljahrsheft einzeln dur den Buch- handel (Verlag von Puttkammer u. Mühlbrecht, Berlin) zu beziehen.

Es Genesungsanstalt für Bergleute.

In Halle a. d. Saale wurde am Sonnabend die von der Knappfcha ts-Berufsgenossenschaft dort errichtete große erste Genesungs- und Heilanstalt für Bergleute „Bergmannstrost* feierlih ein- geweiht. Der Vize-Präsident des Staats - Ministeriums, Staats- sekretär Dr, von Boetticher, der Präsident des Reichs-Versicherungs- amts Dr. Boediker, der Dber-Präsident der Provinz Sachsen von Pommer-Esche, der Negierungs-Präsident von Diest und der Berg- hauptmann Freiherr von der Heyden-Nynsch nahmen, wie „W. T. B.“ meldet, an der Feierlichkeit theil. Superintendent Förster hielt die Weiherede. Die Belegschaften des Bezirks hatten Abordnungen in Stärke von 650 Mann mit den Gewerksfahnen zur Theilnahme an der Einweihung entsandt.

Zur Arbeiterbewegung.

- Aus dem Königreich Sachsen wird der „Voss. Ztg." unter dem 7. d. M. geschrieben : Ebenso wie die Organisation der Tertilarbeiter ist neuerdings im Bezirk Chemniß auch die Organisation der Metallarbeiter aufgelö worden. Bei einigen Vertrauens- Ae der Metallarbeiter hatten vor kurzem Haussuhungen statt- gefunden.

i In Güstrow wurde nah einem Telegramm der „Köln. Ztg.“ eine Versammlung von Ausständigen der Waggonfabrik auf- gelöst. Ansammlungen von Ausständigen vor der Waggonfabrik find verboten worden. Direktox Franke erklärt öffentlih, er werde keinen geo wieder einstellen.

In Wien beschloß gestern eine Tapeziergehilfen-Versamm- lung ebene A f anns E O verlangen, wie „ÆW. L. V. meldet, verkürzte Arbeitszeit, Festseßung eines Mindest- lohnes und Abschaffung der Accordarbeit. Me j

In Norwich ist, wie ,„W. T. B.“ berichtet, der in der vorigen Woche dort abgehaltene Kongreß der englischen Arbeiter - syndikate nah Annahme einer Entschließung, in der die Arbeiter aufgefordert werden, für keinen Kandidaten zu amen, der niht für de BeBung des Vetorehts des Oberhauses eintritt, geschlossen vorden.

Aus London meldet das Wolff’she Bureau: Die London - und Glasgow-Schiffsbaugesellschaft in Govan hat eine Bekanntmachung anschlagen lassen, nach welcher der Schluß der Saat wegen des Kohlenarbeiterausstandes täglich zu erwarten bi

uf der Corton-Wood-Kohlengrube in Süd- Ports hire, sowie der. Glaß-Houghtongrube in West-Yorkshire ist, wie der „Rh.-Westf.

tg.“ geschrieben wird, ein Ausstand ausgebrochen, der größere

uêdehnung anzunehmen droht. Wie es ent weigern si die über. der Erde arbeitenden Leute, die jüngst zwischen Vertretern der Pächter und Bergleute pa ePien Löhne anzunehmen. Auf der Corton-Wood- Grube beträgt die Zahl der Ausständigen rund 800.

,_ Aus New-York berichtet die Londoner „A. K." nah einem Neuter’schen TAegramei, daß der Aus\tand der dortigen Schneider - A beendigt ist. Die Meister haben alle Forderungen ihrer

rbeiter bewilligt.

Das Anfang September d. J. vom Kaiserlichen S UAA Amt herausgegebene Z. Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs enthält zunähst eine Abhandlung über die amtliche Ar- beiterstat sik in England als Beitrag zur Kenntniß der Organe und Ermittelungsmethoden dieser Statistik, sodann die Konkurs-

statistik für das Jahr 1893, eine Uebersicht, das Etatsjahr

1893/94 betreffend, über die Straffälle in Bezug auf die ölle und Steuern, über die Dea der Weinhändler und über die Spielkartenfabriken und den Verkehr mit Spielkarten im Deutschen Reih. Für Preußen, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen wird dann eine die Jahre 1879 bis 1893 umfassende Zusammenstellung der Marktpreise von Getreide, Kartoffeln und Fleis ch im Landesdurhschnitt gegeben, es werden die Dampfkessel- E plosionen wäh- rend des Jahres 1893, zugleich au an der Hand erläuternder Zeichnungen, geschildert und die Zahlen der überseeischen Auswanderung über deutsche Häfen, Ant- werpen, Rotterdam und Amsterdam für das zweite Vierteljahr 1894 gegeben. Die Deutschen im Aussand und die Ausländer im Deutschen Reich betrifft eine eingehende Abhandlung, welche nah dieser Richtung die Ergebnisse der legten Volkszählungen im Deutschen Neich und in fremden Ländern verwerthet. Den Schluß Le MAA E U tvo of M Bestände an Zucker in en Zucersadbriten und amtlichen Niederlagen des deut am 31. Juli 1894. s E E

Kunft und Wissenschaft.

Seine Majestät der Kaiser und Köni hat, wie D B.“ meldet, folgendes Telegramm an die Wittwe des Wirk- lichen Geheimen Raths von Helm h olt gerichtet:

„Marienburg, 8. September 1894, 9 Ahr 25 Minuten Nachts. au von Helmholß, Charlottenburg. Die Nachricht von dem

ahinscheiden úIhres Gemahls hat Mich um so tiefer erschüttert, als Mir sein [ebensvolles Bild noch aus unserem leßten Zu- sammenfein in Abbazia vor Augen steht. Ih spreche Ihnen Meine herzlihste Theilnahme an diesem s{hweren Verluste aus und hoffe, daß es in etwas zu Ihrem Troste gereichen wird, daß mit Ihnen die wissenschaftlihe Welt, das Vaterland und Ihr König trauern.“

_— Der Verein für deutsches Kunstgewerbe veranstaltet Mittwoch, den 12. d. M. Nachmittags, mit seinen Damen e Ausflug nah Spindlersfeld zur Besichtigung der W. Spindler’\chen Fabrik. Profes

Professor Dr. Curtius hat aus Gastein auf das GlüXwunsch- schreiben des Lübecker Senats zu seinem 80. Geburtstag in n Schreiben an den Bürgermeister geantwortet: „Der Festgruß, den Sie mir im Namen meiner Vaterstadt dargebraht haben, hat mi tief baa Der geliebten Stadt, der mein Vater und mein Bruder ihr eben gewidmet haben, in meiner Weise dienen zu können und kein unwürdiger Sohn der alten Hansastadt zu sein, is immer der leitende Gesichtspunkt für mein Leben gewesen.“

7 M der Schlußsitzung des Kongresses für Hygiene und Demographie in Pest sprachen zunächst die Vertreter der fremden Staaten ihre Abschied8worte ; nahchdem sfodann Corfield-England ein Schreiben des rinzen von Wales verlesen, in welchem der Prinz dem Kongreß seine Grüße sendet und ihn zu feinen Arbeiten beglückwünscht, {loß, wie „W. T. B." meldet, der Minister des Innern Hieronymi den Kongreß mit einer von lebhaftem Beifall begleiteten Rede, in welcher er den Gelehrten für die her- vorragende und erfolgreihe Thätigkeit, den fremden Regierungen für die Entsendung der Vertreter und der Stadt Pest für die Gastfreund- schaft dankte. Die Rede {loß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den Kaiser Franz Joseph und den Erzherzog Carl Ludwig. Zum Ort des nächsten Kongresses ist Madrid gewählt worden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln,

i __ Preußen. Der Negierungs - Präsident u Gumbinnen hat unter dem

11. August 1894 die Sperrung des Grenzübergangs Dlottowen im Kreise Johannisburg angeordnet.

Reg. -Bez. Osnabrück. Laut amtlicher Mittheilung vom 27. August 1894 find in Laar und Eschebrügge (Kreis Bentheim) und in Nütenbrock (Kreis Meppen) Ueberwachungéstationen zur gesundheits- polizeilihen Kontrole der auf der Vechte bezw. den dortigen Kanälen von Holland nah Deutschland einfahrenden Schiffe eingerichtet worden.

Cholera.

In Sachen der Cholera hat sowohl der Landrath des Nieder- barnimer wie der des Teltower Kreises amtliche Bekannt- machungen erlassen. Landrath von Waldow-Niederbarnim ersucht die betheiligten Ortspolizeibehörden, dem Staatskommissar für die Gesundheitspflege im Stromgebiet der Oder, Regierungs-Rath Müller bei Ausführung seines Auftrags jede möglihe Unterstüßung zu ge- währen, da die Gefahr nahe liege, daß die Oder, der Finow- fanal, die Spree und die Havel verseuht werden könnten. Landrath Stubenrauch-Teltow bringt „mit Rücksicht auf das Wieder- auftreten der Cholera“ die wichtigsten Bestimmungen für Behörden zur Kenntniß, und ersucht die Ortspolizeibehörden, die bekannte Be- lehrung über das Wesen der Cholera und das während der Cholera- zeit zu beobachtende Verhalten den Einwohnern in weitgehendstem Maße zugänglih zu machen.

Danzig, 8. September. Aus dem Bureau des Staats- ko mmissars für das Weichselgebiet wird der „Danz. Allg. Ztg.“ mitgetheilt, daß Cholera bei dem Holzarbeiter Andreas Jendrzejewski aus Moer-Thorn und der Landstreiherin Zakrzewski aus Wimsd orf-Briesen festgestellt ist.

_ Wien, 7. September. Nach den heute hier eingetroffenen Nach- rihten kamen in der Bukowina 23 Erkrankungen und 10 Todes- fälle, in Galizien 153 Erkrankungen und 101 Todesfälle an Cholera vor.

St. Petersburg, 9. September. An Cholera erkrankten bezw. tarben nach dem Bericht des „W. T. B.“ vom 1. bis 7. September in St. Petersburg 146 bezw. 101, vom 26. August bis 1. Sep- tember in Kronstadt 6 bezw. 3, in Warschau 88 bezw. 27, in den Gouvernements Petrikau 607 bezw. 359, Sjedlez 162 bezw. 99, Witebsk 65 bezw. 22, Wolhynien 84 bezw. 30, Kowno 67 bezw. 29, Minsk 139 bezw. 61, Bessarabien 196 bezw. 112, Wladimir 31 bezw. 16, Kostroma 159 bezw. 73, Nowgorod 229 bezw. 109, Olonez 94 bezw. 44, Pskow 35 bezw. 11, St. Petersburg 289 bezw. 114; vom 19. August bis 1. September in den Gouvernements Warschau 1383 bezw. 640, Lomsha 192 bezw. 107, Estland 41 bezw. 24, Grodno 851 bezw. 377, Podolien 370 bezw. 147, Ssamara 65 bezw. 27, Ssaratow 56 bezw. 24, Simbirsk 7 bezw. 2, Twer 11 bezw. 3, Jaroslaw 224 bezw. 92, Tula 4 bezw. 2; vom 19. bis 25. August in den Gouvernements Kielc e 1017 bezw. 571, Radom 718 bezw. 360, Kurland 20 bezw. 9, Livland 56 bezw. 29, Kasan 48 bezw. 34, Perm 14 bezw. 5, Rjäsan 296 bezw. 82, Kalisch 99 bezw. 40; vom 20. bis 27. August in Nishni Nowgorod 690 bezw. 315.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Ruhr find am 8 d. M. gestellt 11 579, nicht rehtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 7. d. M. gestellt 4096, niht recht- zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen. y

Beim Königlihen Amtsgericht 1 Berlin standen am 8. September die nahbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung : I P Lene ane 18 und Kleine Alexanderstraße Nr. 9 bis 13, der Wittwe Bertha Salinger, geb. Lewin, und Genossen gehörig ; L 11,58 a; Nußungswerth 18 240 4; für das Ano von 313 100 G wurde die Frau Bertha Salinger,

ewin, und Genossen zu Berlin, Ersteher. Emdener-

eh fra e Wa., der Frau Zimmermeister Marie Bonin, geb. Heide, zu Berlin, gehörig; Fläche 2,93 a; Nußungswerth 4920 4; Mindest-

i

\

g

a

Be ist auch die zweite englische

fast dreihundert Aufführungen während der des Anfangs der diesjährigen Spielzeit das Erheiterung i

herrschte, is jeßt ein anderes, von dem früheren grundverschiedenes,

bedeutende Aehnlichkeit, doch muß man zugeben, daß

ausgestattet und au Bedeutung dem musikalishen Theil beigelegt ist. sprehenden Musik und den vielen bübsdh zuzuschreiben, daß die Vorstellung einen größeren Erfo der etwas zu E in die Länge gezo enen und an Humor nicht über- reihen Hand

würden zur Vorführungen änzurathen sein, da einzelne von ihnen hier 00 andere od

gebot 600 4; für das Meistgebot von 61 000 «A w L d wirth Ludwig Wieck, Siemensftraße 17, Erie der Schank-

Der Aufsichtsrath der Märkischen Maschinenbau- Anstalt, vorm. L na u. Co. in Wottet a. d. R hat ies gestern beschlossen, der Generalversammlung der Aktionäre für das. abgelaufene Geschäftsjahr 6 9/4 Dividende vorzuschlagen. Ae uta, 8. September. (W. T. B.) Zuckerberi ee 0E, von 92% —,—, Nach E ornzucker „, 889/09 nl —,—, neue —,—, Nachprodukte exkl., 75%, Rende E Fest. Erstprodukte ohne Umsatz. Brotraffinade 1 N rotraffinade Il —,—. Gem. Raffinade mit Fa 24,00—25 25. Gem. Melis T mit Faß 23,2%. Ruhig. Rohzucker 1. Probukt E f. a. B. Hamburg pr. September 12,30 bez. u. T, VE- Oktober 11,20 bez., 11,25 Br., pr. November-Dezember 10,95 Gd., 11,00 Br., pr. Januar-März 11,05 bez., 11,074 Br. Fest. Leipzig, 8. September. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B pr. September 3,35 4, pr. Oktober 3,375 H, pr. November 3,374 M, pr. Dezember 3,40 pr. Januar 3,424 #, pr. Februar 3,45 A, pr. März 3,45 M, pr. April 3,475 , pr. Mai 3,474 4, pr. Juni 3,474 M, pr. Juli E ae S E R kg Zremen, 8. September. . T. B.) (Börsen-S(luß-Bericht. Raffiniertes Petroleum. (Osnelle Noten, Et Bee Petroleum-Börse.) Sehr fest. Loko 4,75. Baumwolle. Ruhig. Upland middl. loko E -. Schmalz. Fest, Wilcox 447 4 E ugs 0 A M L #Fairbanks 345 4. Spe ck. ent. Short clear middl. loko 41. Taback. L. Türkei, 39 Faß Kentucky. a0 O: EO DIOEN London, 8. September. (W. T. B.) An der Küste 8 Weizen-

Ee ; Cr

) avazudck I F i i

et 124 sletíg zuder loko 137 stetig. Rüben-Rohzudcker 10. September. (W. T. B.) Die Getreid -

trugen in der Woche vom 1. bis 7. September : End, “frbbhé ry

fremder 89 323, engl. Gerste 703, fremde 41 49%, engl. Malzgerste engl. Hafer 978, fremder 78 382 Qrts., g Si

t. Korn-

14 290, fremde —,

Mehl 15 475, fremdes 28 907 Sack und 350 Faß

fd ai 8 if 8. E (W. T. B.) Die in Zentral-

eten ru ? S

erbffnet werten. sischen Zollinstitute werden am 13. September Amsterdam, 8. September. (W. T. B. -

es N e E : ew-York, 8. September. (W.T. B.) Die Börse ers

Ee s höheren Kursen, im weiteren Verlauf wurde d Sept

D 060 Saa Mus war ruhig. Der Umsatz der Aktien betrug ; eizen eröffnete fest und stieg dann während des

Börsenverlaufs mit wenigen Reaktionen infolge E des Ans

landes. Schluß fest. Mais durhweg fest auf erwartete geringere

Ernteschäßungen und Deckungen der Baissiers. Schluß fest.

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 9 889 964 Doll. gegen 7 707 426 Doll. in der Vor- Vorwode sür Stoffe 1512 559 Doll. gegen 2 021 947 Doll. in der

„hicago, 8. September. (W. T. B.) Weizen allgemei E g Sn 5 „ganzen L valaufs entsprechend ber Festigkeit des

j fest. ais durchw ä

Börsenverlaufs. Schluß fest. D S a Ei ee

Verdingungen im Auslande.

20. Septembec, 3 nr, Vei 20. Seplember, T. ivil - Hospiz in Lütti St. Etienne 3: Lieferung von: L R S

1) 8400 kg Butter in 3 Abtheilungen,

2) 13 500 1 Bordeaux-Wein in 1 Abtheilung,

3) 10 000 Bündeln dürrem Holz in 1 Abtheilung,

4) 50000 Eiern in 1 Abtheilung, 9) 200 000 kg Kartoffeln, 50 000 kg Runkelrüben, 30 000 kg Roggenstroh und 29 000 kg Haferstroh in getrennten Abtheilungen. __ Nächstens. Börse „in Brüssel: Lieferung von Wechseln, Kreuzungen und Uebergängen aus Vignolestahlshienen im Gewicht von 92 kg per laufenden Meter für das Jahr 1895. Si erheits= leistung für den Wechfel 8 100 Fr., für die Kreuzung 60 Fr. und für den Uebergang 25 Fr. Pläne sind im Zentral-Auskunftsbureau, (Musée commercial) rue des augustins 17, in Brüffel erhältli.

Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Aachen ist die erste englische Post über Ostende vom 8. d. M. ausgeblieben dias L verspätung in England und Belgien. Laut Telegramm aus

Kost über Grund: Zugpver-

stende vom 8. d. M. ausgeblieben:

spätung in England und Sturm auf See.

Bremen, 9. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd.

Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm I1.“ hat am 7. September Abends die Reise von Southampton nah New-York fortgeseßt. Der Schnelldampfer „Fulda“ ist am 7. September Nachmittags in Neapel angekommen. tember Morgens auf der Weser angekommen. dampfer „Darmstadt“ ist am 8. September Vormittags in Aden angelommen. Der Reichs-Postdampfer „Salier“ hat am 8. Sep- tember Vormittags Gibraltar passiert.

Der Postdampfer „Mark“ ist am 8. Sep- Der Reichs-Post-

Triest, 9. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer

„Amphitrite“ ist gestern Nachmittag hier angekommen.

10. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Maria

Theresia" ist, von Konstantinopel kommend, gestern Abend hier eingetroffen.

St. Petersburg, 8. September. (W. T. B.) In Omsk st am Donnerstag in Anwesenheit des Kommunikations-Ministers

Kriwoschein der erste Zug der vom Ural nah Omsk erbauten Eisenbahn angekommen. Der Minister erklärte, daß der Personen- verkehr auf der neuen Bahn unverzüglih, der Waarenverkehr wahr-

heinlich am 27. Oktober eröffnet wexden, wird. Nah einer tele-

raten Meldung aus Atschinsk im Gouvernement JIenisseisk

reitet der Bau der zentralen Strecke der sibirischen

Eisenbahn lebhaft fort.

Theater und Musik.

_ Adolph-Ernst-Theater. Auf das zugkräftige Werk „Charley's Tante“, welches mit seinen anzen vorjährigen und i epertoire der um die ihrer Zuhörer stets mit Erfolg bemühten Bühne be-

leihfalls aus der Fremde eingeführtes Werk „Lolotte's 28 Tage“

von H. Raymond und A. Mars, Musik von Victor Noger, ge- folgt. Diese Gesangsposse schildert die ip von 28 Tagen zum Dienst im Heer aen elervien und

rlebnisse mehrerer auf die

ñ e recht e mehr mackvollen Dekorationen Bearbeitung eine bei weitem erhöhte Der höchst an- en Liedern v es denn auch

g fand, als es

at mit den früher an dieser Stätte gegebenen deutshen Po

18 diefe mit glänzenden Toiletten und ges bei der

ung zukam. Erheblihe Kürzungen und Aenderungen Hebung des Erfolgs namentli Vel den militärische

nd. Bei der Darstellung erwiesen sih die von Herrn

gar zu S nlih in einem curopdisßen H |