1894 / 222 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 20 Sep 1894 18:00:01 GMT) scan diff

E a E t S E REREN

aber für. Oesterreich-Ungarn kein Grund zur Deturhigun vor. Es sei vielmehr zu wünschen, daß Bulgarien sich möglichst viele Freunde erwerbe und den durch den Berliner Vertrag jedem der Signatare zugesicherten Rechtskreis ungeshmälert erhalte, über welhe Grenze allerdings nicht hinauszugehen sei. Gegen die Nen Bulgariens an Rußland in diesem Sinne erhebe in Ungarn niemand Einwand. Die Agitation in Rumänien gegen Ungarn sei seit der legten Tagung der Delegationen - erheblich gesteigert. Die ungarishe Delegation muthe dem Minister des Auswärtigen keine Einmishung in die inneren TgGeag- heiten eines dem Dreibunde befreundeten Staats zu. Es sei aber u hoffen, daß die Freundschaft mit Rumänien dem Minister ie Handhabe bieten werde, diese in Ungarn peinlih wirken- den Agitationen zu beenden. Jn Betreff der Pariser Rede Bonghi's gegen den Dreibund fragte Dr. „Falk an, ob sich der sprehen fönne, welhe die italienishe Regierung in diesem Falle ertheilt haben solle. ndem der Re- ferent shließlich die Bekämpfung des Anarchismus als rein interne Le der Staaten S fragte er nah dem prinzipiellen Standpunkt des Ministers gegenüber den erfolgten oder eventuellen Anregungen zu internationalen Abmachungen. iu sprachen die Delegirten Berczeviczy und Graf Apponyi über die rumänischen Agitationen. Ersterer hob hervor, in rumänischen Schulen würden Karten benußt, die Sicbenbürgen und einen großen Theil Ungarns als rumä- nisches Gebiet darstellten. Das rumänische Budget weise 560 000 Fr. auf, die für auswärtige Schulen bestimmt seien und fast ganz in Ungarn verausgabt würden. Es sei daher aba K die rumänische Regierung den Agitationen voll- ständig fern stehe. Er erkenne die Schwierigkeiten an, welche die rumänische Regierung habe, sie müßte gleihwohl die Kon- sequenzen der guten Beziehungen zu Oesterreih-Ungarn in energisherer Weise ziehen. Graf Apponyi wies auf den huld- vollen Empfang hin, den die Deputation der rumänischen Kultur- liga bei dem König von Rumänien gefunden habe. Der De- legirte Gjurkovi ch besprah die bosnishen Verhältnisse. Der Erzbischof Samassa verlangte die Vorlegung eines Rothbuchs, besprah die Aussichten Oesterrei - Ungarns im nächsten Konklave und fragte an, ob die österreichish-ungarische Re- gierung im Falle ciner Papstwahl die vollklommene Unab- hängigkeit des Konklave anstreben und gegenüber gewissen Kandidaten für den Heiligen Stuhl das jus exclusivae in Anspruh nehmen wolle. Der Minister des Auswärtigen Graf Kálnoky besprah den Budapester Blättern zufolge unächst die rumänische Frage als die für die Mitglieder er ungarischen Delegation offenbar interessanteste und wichtigste. Der Minister leugnete niht, daß Symptome vor- handen seien, die in Ungarn beunruhigend wirken könnten; er habe mit Dank die vom Grafen Apponyi vorgelegten, angeblih in Rumänien amtlich approbierten und in den Schulen eingeführten Lehrbücher entgegengenommen, sie datieren aber vom Jahre 1876; dies beweise, daß die in ihnen enthaltenen Tendenzen einer älteren Zeit angehörten; in der neueren Zeit dürfte kaum ein derartiges Buch approbiert und thatsächlich in den rumänischen Schulen in Verwendung sein. Die von dem Delegirten Berceviczy vorgezeigte Landkarte habe {hon im vorigen Jahre der Delegation vorgelegen: es sei wahr- scheinlich, daß auch diese Karte aus âlterer Zeit datiere und derzeit in keiner rumänischen Schule gebraucht werde; jedenfalls werde er sich hierüber genau informieren. Die L Liga sei keine juristishe Person, sie besize au keine Statuten; an ihrer Spige ständen zunfteist geschickte Advokaten, die in ihren Umtrieben nur soweit zu gehen wüßten, daß sie niht auf Grund des Strafgesezbuches zur Veraut- wortung gezogen werden könnten. Man lege überhaupt in Ungarn der Saibe mehr Gewicht bei, als sie wirklih verdiene. Thatsächlich entwickelten die Rumänen eine große literarishe Thätig- keit, doch sei in Betracht zu ziehen, wer diese cntfalte. Da finde man oft, daß ein armer Student oder eine obscure Per- föonlihkeit mehr aus Geschäftsrücksichten als aus Patriotismus Agitation betreibe. Bei der geographischen Lage der Monarchie sei es besonders wünschenswerth, daß mit Rumänien ein freundschaftlißes Verhältniß aufrechterhalten werde. So- genanntes energisches Auftreten würde diesen“ Zweck icherlih nicht erreihen. Man möge ihm dic Wahl des Moments und der Mittel für eine kräftige Aftion Überlassen, die Verantwortung trage er gern selbst. Bezüglich Bulgariens bemerkte Graf Kálnoky, bei der neuen Regierung in Sofia seien vielleicht größere Sympathien für Rußland vorhanden. Das Programm der neuen Regierung sei aber durch: aus nicht beunruhigend. Der Prinz Ferdinand von Sahsen- Coburg selbst sei ein fluger Mann. Die Behauptung, daß es Oesterreih-:Ungarn nicht gelungen sei, seinen Einfluß in Bul- garien zu wahren, sei mindestens verfrüht. Bezüglich Serbiens tonstatierte der Minister mit Freude, daß der König dieses Landes selbst demnächst nach Oesterreih-Ungarn kommen werde, was jedenfalls ein gutes Zeichen für die Beziehungen zu Serbien sei Was den Wunsch des Erzbischofs Samassa iegen Vorlegung eincs Rothbuchs betreffe, so sei ein solches überflüssig, da die Tagespresse alle Ereignisse so schnell veröffentlihe, daß das A bei seincm Er- scheinen nicht mehr aktuell sein würde. ta. Andrassy habe nah dem Abschluß des Berliner Vertrags ein Rothbuch heraus- gegeben. Damals sei das nothwendig gewesen ; heute sei dies aber nicht mehr der Fall. Hinsichtlich eines künftigen Konklaves bemerkte Graf Käálnoky, es werde bei einem solchen die Wahlfreiheit aufrehterhalten und alles, was dem Mon- aren an Rechten zustehe, gewahrt werden. Zu diesem Zweck werde die Regierung alles, was sie Ee veranlassen. Auf die Frage des Referenten Dr. Falk, ob irgendwoher eine tämefun zu einer internationalen Vereinbarung zur Be- kämpfung des Anarchismus erfolgt sei, erwiderte der Minister, daß er die rage mit einem einfahen Nein beant- worten könne. Es sei mehr von der öffentlihen Meinung als unter den Regierungen der Wunsch nach einer derartigen Aktion ausgesprochen worden. Bei den Regierungen herrsche die Ansicht vor, daß auf legislatorishem Wege eine gemein- same Aktion nicht zu stande kommen könne. Jeder Staat habe unter aaa Saat mit den übrigen Staaten die nach seiner Gesetzgebung zulässigen Maßnahmen zu treffen, was eine Ver- ändigung auf administrativem und polizeilihem Weg aller- ings niht ausschließe.

Frankreich,

__Der Präsident Casimir-Perier traf in Begleitung des Kriegs-Ministers Generals Mercier und des Marine-Ministers

inister über die Aufklärungen aus--

empfangen wurde. Von der Bevölkerung wurden dem Präsi- denten lebhafte Ovationen dargebraht. Jn der Unter-Präfektur fand später Empfang statt. Dabei erwiderte der Präsident auf eine Ansprache des Vorstands des Vereins der Vertheidiger von 1870 mit folgenden Worten: „Mit Freude und Bewegung sche ih die Ueberlebenden der heldenhaften Vertheidi ungs- fämpfe um Châteaudun vor mir. Mit Stolz begrüße ih Sie: Sie gehören zu jenen Männern, die in dem Augenblick, wo nicht alles zu retten war, wenigstens die Ehre gerettet haben.“ Am Abend nahm der Präsident an einem ihm dargebotenen Bankett theil. Der Maire brachte dabei das Wohl des Prä- sidenten der Republik aus. Dieser erwiderte in einer längeren Rede, worin er zunächst dem Maire und der Einwohnerschaft für den ihm bereiteten herzlihen Empfang dankte. „Mein Aufenthalt in Châteaudun“, fuhr der Präsident dann fort, „bringt mich in die glückliche Lage, zweimai in zwei Tagen edle Herzen zu ihrer Hingebung an das Vaterland zu beglü- wünschen und hier in den ruhmreichen Erinnerungen der Ver- gangenheit,- wie morgen in dem Schauspiel unserer wieder- errungenen Kräfte ein erhebendes Beispiel und unerschütterliches Vertrauen in die Geschicke Frankreichs zu finden.“ „Jndem die i g führte der Präsident weiter aus, „das Vertrauen u der Demokratie zu erhalten und die Mitarbeit aller guten )Urger zu gewinnen strebt, wird sie die wesentlihen Rechte, die ihre Macht gewährt, auszuüben und, getreu den Traditionen Frankreihs, der Sache des Fortschritts und der Zivilisation zu dienen wissen.“ Der Präsident forderte dann alle, die Frankreich liebten, auf, die Republik zu einem Ge- meinwesen zu machen, in welchem der Drang zum Guten die Worte und Thaten eingebe, und alten Zwist und vergangene O zu vergessen. „Alle haben hier vor 24 Jahren gekämpft, um eine Fahne geschaart,“ {loß der Präsident, „heute fordert die Nepublik alle ihre Söhne auf, si die Hand u reichen zum Werke des Friedens und des gesellschaftlichen Fortschritts.“ Die Rede wurde mit lebhaftem Beifall und

ochrufen auf den Präsidenten aufgenommen. Heute wird der Präsident der Revue beiwohnen, mit der die großen Manöver des IV. und XI. Armec-Korps ihren Abschluß finden.

Spanien.

__ Der spanische Gesandte in Marokko hat sih nah einer langen Konferenz mit dem Militär-Gouverneur von Melilla wieder nach Ceuta eingeschifft. Der Kreuzer „Reina Regente“ ist von Cadix nah Tanger abgegangen, um zur Verfügung der spanischen Gesandtschaft gestellt zu werden.

| Niederlande.

Jn der gestrigen Sißung der Ersten Kammer theilte der Minister der Kolonien bezüglih der Lombok-An- gelegenheit ein Schreiben des Sultans vom 10. Juli mit, das keinen Zweifel darüber lasse, daß eine ernsthafte E stattgefunden habe: Voraussichtlih werde der Entwurf des Abkommens E werden. Der Sultan habe die unteren Führer aufgestachelt, Verrath zu begehen. Es seien energische Maßregeln ergriffen worden und würden weiter fort- geseßt werden, bis die Unterwerfung eine vollständige sei. Die ganze Kammer erkannte die Nothwendigkeit an, die Regierung zu unterstüßen. :

Velgien, Der „Moniteur I Officiel“ veröffentliht ein Königliches Dekret, wodur der Senat und die Nepräfentanten- kammer aufgelöst und die Neuwahlen für die beiden Kammern auf den 14. Oktober festgesetzt werden.

Schweden und Norwegen.

__ Bei den Wahlen zum Storthing gewann dic Nechte bisher zwei, die Linke_oier neue Sigte.

Dänemark.

Bei den gestern vorgenommenen Wahlen für die 27 neu zu besegenden Sißge im Landsthing entfielen 16 auf die Rechte, 7 auf die vorderste Linke und 4 auf die radikale Linke. Bisher hatten diese 27 Sigze 18 von der Rechten, 8 von der moderaten und 1 von der radikalen Linken inne.

Amerika.

Nach einer Meldung des „Reuter schen Bureaus“ aus Washington haben zwei Kriegsschiffe Befehl erhalten, nach dec asiatishen Station abzugehen.

Eine Resolution der republikanischen Konvention des Staats New-York fordert alle, die das Aufhören der Tarifagitation wünschten und an die Wiederherstellung des republikanishen Schußsystems glaubten, auf, in jedem Distrikt republikanische Kandidaten für das Repräsentantenhaus zu wählen. Die Resolution spricht sih mißbilligend gegen dic Verwaltung aus, weil sie ein Jahreseinkommen von 8 Millionen aus den Woll- zöllen preisgegeben und eine zehnmal größere Last durch die Besteuerung des Zukers auferlegt habe. Sließlich spricht die Resolution sich für ein internationales Abkommen behufs des Gebrauchs von Gold sowohl als von Silber als Umlaufs- mittel aus. Die Konvention der Demokraten von Ohio hat ihren Wahlaufr uf erlassen. Darin wird die Verwaltung Cleveland’s gelobt, der Protektionismus für Be- trügerei erklärt, die Vortheile der bereits vorgenommenen. Tarifherabsezungen werden anerkannt und solhe Herab- jeßungen bis zur völligen Aufhebung der Schuß- zólle empfohlen. Der Aufruf verlangt weiter freie Si!ber- prägung im Verhältniß von 16: 1 und Senatorenwahl dur allgemeine direkte Abstimmung. Der Aufruf gilt als eine Verurthei¡{ung der Stellung des Senators von Ohio zur Tarif- vorlage. Der Wahlaufruf der N Kon- vention von Süd-Carolina greift die ünzpolitik Cleveland’'s an und wirft ihm oor, daß er Republikaner zu Beamten ernannt und an dem Mandat seiner Wähler Ver- rath geübt habe.

Asien.

Die gestrigen Londoner Abendblätter veröffentlichen eine um 1 Uhr 50 Minuten in Shanghai aufgegebene Depesche, wonohch die gesammte chinesische Pei-yang-Flotte, durh mehrere Schiffe des Futshu-Geshwaders verstärkt, an der Schlacht in der koreanishen Bucht am Sonnta betheiligt gewesen sei. Die chinesishen Schiffe wären dur den Mangel an Raum am Manóövrierernt gehindert gewesen. Man glaube, daß das an der Schlacht betheiligte japanische Geschwader nicht anes gewcsen sei. Die Chinesen be- E die Schlacht habe 6 Stunden gedauert; die Verluste

Faure gestern Nachmittag in Ch âteaudun ein, wo er von der Generalität und den Mitgliedern des Munizipalraths

etrügen auf beiden Seiten mehrere“ tausend Mann. Nach

an der Mündung des Yaluflusses, der die Grenze teien Korea und China bildet, stattgefunden. Sie ha ttags begonnen, als die Chinesen mit der Landung der Truppen beschäftigt gewesen seien, und bis 5 Uhr Abends gedauert. Die „Central News“ exfahren aus Shanghai, außer dem „Ting-Yuen“ sei auh der „Lscheng-Yuen“, also diebeiden größten hinesishen Schlachtschiffe, verloren gegangen. Der Gedanke an eine Ablenkung des Kampfes nah dem a7 F erst vor vierzehn Tagen im chinesischen Kriegsrath in Tientsin entstanden. Jn Erwägung der ge- fährdeten Lage der Streitkräfte in Korea und der Unmöglichkeit, Verstärkungen über den Landweg zuzuführen, habe man einen Truppentransport nah dem Yalu-Flusse beschlossen, wohin mehrere Transportdampfer einige Tage zuvor abge- gangen wären. Die Chinesen hätten aber die Japaner auf der Wacht getroffen. Ehe die Chinesen die Landung voll- zogen, hätten die Japaner sie mit Ungestüm an- gegrn und ihre Schiffe so. manóvriert, daß die chine bes Kriegsschiffe und Transportschiffe zugleih in den Kampf hineingezogen worden seien. Der „Ting-Yuen“ sei durch Dorpedos in den Grund gebohrt worden. Ueberall hätten sich die Chinesen durch Mangel an ausreihendem Manöverraum ceingeengt gesehen. Die Schlacht habe angeblich sechs Stunden gedauert, worauf das japa- nishe Geschwader, durh den Verlust von drei Schiffen beschädigt, abgedampft sei. Die Chinesen hätten es nicht verfolgt, be- haupteten aber, die Truppenlandung ausgeführtzu haben. Augen- ib solle die chinesische Flotte nah Wai-Hei-Wai zurückgekehrt sein, doh behaupte man, daß zwei Transport schie mit allen Truppen in die Luft geflogen seien. Jn Shanghai herrsche der Eindruck, daß die Seefhlacht verhängnißvoller gewesen sei, als die A e Jedenfalls sei dur den Verlust der zwei größten cinesishen Schlachtschisfe das Gleichgewicht zwischen der cinesishen und der japanischen Flotte hergestellt. Die Londoner Morgenblätter von heute veröffentlichen ein

nachdem sie in der Schlacht erheblichen Schaden gelitten, nah Port Arthur zurückgekehrt seien. Sie seien mit Ver- wundeten angefüllt gewesen; 600 Offiziere und Mannschaften seien mit den Schiffen „Tscheng-Yuen“ und „Ting-Yuen““ gesunken und umgekommen. Auch mehrere Transportschiffe seien gesunten; die Mannschaften eines davon hätten nicht ge- landet werden können. Der Verlust der Chinesen werde auf 1500, der der Japaner auf 1000 Mann geschäßt.

Das „Reuter’sche Bureau“ meldet aus Shanghai von heute: Nach einer Depesche aus Yokohama erklärten sih die Japaner für Sieger in der Seeschlacht von Yalu und gäben an, daß drei cinesishe Kriegsschiffe zum Sinken gebracht worden seien und eines verbrannt sei. Die Japaner hätten kein Kriegsschiff verloren, jedoch hätten die Kreuzer „Matsusima“ und „Yoshino Havarie erlitten. Auf beiden Seiten handle es sih um gro ßen Verlust an Menschenleben. 1 "Vin Mall Gazette“ erfährt, die japanische Armee rüde von Ping-jang in Eilmärshen auf Moukden in der Provinz Leao Tong vor.

Nr. 17 des „Archiv für Post- und Telegraphie“, Beiheft zum Amtsblatt des Reichs-Postamts, E A a im Auftrage des Reichs-Postamts, hat folgenden Inhalt : 1. A tenstücke und Auffäße: Zur Geschichte der telegraphishen Verkehrscinrihtungen in Köln Nhein) (Schluß). Die Gebirgsbahnen der Kordilleren von Süd- merika, Wie man in China reist. Unschädlihkeit galvanischer Kupferbatterien in gesundheitliher Beziehung. 11. Kleine Mit- theilungen: Die Pacific-Kabel. Das Jahresfest des Sia in Nkonya. Beitrag zur Kölner S Oldenburgische Eisenbahnverhältnisse. Die Farben der alten Egypter. 111. Literatur des Verkehrswesens : Deutsch-Ostafrika. Band T. Dr. F. Stuhlmann: Mit Emin Pascha ins Herz von Afrika. Ein Reise- beriht mit Beiträgen von Dr. Emin Paicha, in seinem Auftrag ge-

Kolonialabtheilung des Auswärtigen Amts herausgegeben. Berlin 1894. Geographi|che Verlagsbuhhandlung von Dietrih Reimer.

Nr. 37 des S der Bauverwaltung“, herausgegeben imMinisterium der öffentlihen Arbeiten, vom 15. September hat folgenden Inhalt: Grundsäße für den Bau oon Krankenhäusern. Wettbewerb für die Donaubrücken in Budapest. X. (Fortseßung.) Hermann von Helmholy f. Aus- führung von durhgehendem und wasserdihtem Mauerwerk mit Hilfe kleiner Senkkasten für Preßluft. Vermischtes: Nord-Ostsee-Kanal. (lektrische Straßenbahn in Königsberg. Klärung der Leipziger Schleusenwässer. Rettungsbälle und Rettungsringe. Ehren- bezeigung. Bücherschau. Neue Patente.

_Nr. 37A vom 19. September hat folgenden Inhalt: Zerreiß- versfuche mit altem Eisenmaterial aus der Frankenwerft-Unterführung ia Köln. Grundsäße für den Bau von Krankenhäusern. (Fortseßung.) Vermischtes: Wettbewerb. für die Bebauung des Grundstücks Leipzigerplayß 16 in Berlin. Mekarskishes Straßenbahnsystem.

Entscheidungen des NReichsgerichts.

Der Einwand des reinen (unklagbaren) Differenzgeshäfts bedingt, nach einem mit der bisherigen Rechtsprehung überein- stimmenden Urtheil des Reichsgerichts, 1. Zivilsenats, vom 16. Juni 1894, die Unzulässigkeit des schiedsrichterlichen Ver- fahrens, und der Einwand der Unzulässigkeit des shiedsrihterlichen Verfahrens geht dem Differenzshuldner dadurh nit verloren, daß er sich auf dieses Verfahren garnicht eingelassen hat. Ferner hat das NReichsgeriht durch dasselbe Ürtheil ausgesprochen : Die zwishen dem Agenten einer Handlungsfirma und dem Kunden getroffene Vereinbarung der ausschließlichen Be regulierung muß díe Firma gegen si gelten Tassen, wenn sie auch von dieser Vereinbarung keine Kenntniß erlangt hat und die gce- wechselten Schlußscheine scheinbar sich auf ein Effekt ivgeschäft beziehen und alle sonstigen Abmachungen in den Schlußscheinen für ungültig erflärt werden. „Das Berufungsgericht „hat ausgeführt, daß der Einwand des reinen Differenzge[chäfts die Unzulassigkeit des » Schiedsspruhs bedinge, weil mit der Ungültigkeit der geschlossenen Geschäfte felbst die einen integrierenden Theil desselben bildende Kompromißklausel ebenfalls ungültig werde. Diefe Ausführung stimmt mit der neueren Rehtsprehung des Reichs- gerichts in dieser Frage völlig überein. Das Berufungsgeriht nimmt ferner an, daß der Beklagte den Einwand der Unzulässigkeit des schiedêgerichtlihen Verfahrens nicht dadurch verloren habe, daß er den- selben in dem Verfahren vor dem Schiedsgericht nit geltend gemacht, sondern si auf dieses Verfahren garnicht eingelassen hat. Auch in dieser Beziehung befindet sich das Berufungsgeriht in Ueberein- stimmung mit der reihsgerichtlichen Judikatur. Daß die ge- wechselten Mee von der Abrede mit dem Agenten nichts enthalten, vielmehr auf Bedingungen der Börsenmakler Bezug nehmen und sogar alle sich nicht aus den Miene selbst ergebenden Abmachungen für ungültig erklären, ist bedeutungslos, wenn die be- hauptete Abrede erwiesen ist. Denn diefe Abrede hat den Sinn, daß

einer Meldung der „Times“ aus Tientsin habe die Schlacht

in den äußeren Formen eines Kaufvertrags ein bloßes Spiel um die

Hand lungsbevollmächtigte mit einem das

Telegramm aus Shanghai, wonach etwa sehs Kriegsschiffe, -

s{ildert von Dr. Franz Stuhlmann. Im amtlichen Auftrag der

tattfinden sollte, sodaß der auf das nit gewollte Kauf- D häft bezügliche Inhalt der Schlußscheine ohne Bedeutung für das dahinter verborgene Spielgeschäft ist.“ (108/94.)

Die Bestimmung des Art. 48 des Landesgeseßbuchs, daß der

ial E ab verhältniß ausdrüdDenden Zusaße zu zeihnen hat, 1st, na ilm neibeil des Reichsgerichts, IT- Zivilsenats, vom 3. Juli 1894, nur eine Ordnungsvorschrift; die Rechtsgültigkeit ‘der vom Handlungsbevollmächtigten gegebenen \chriftlihen Crklärung ist von der Ecfülluns jener Form nicht abhängig. „Das Derusunggge e stellt fest, daß (der Handlungsbevoümächtigte) W., als er das Schriftstück unterschrieb, bevollmächtigt gewesen, die Handelsgesellshaft W. u. Co. wechsel- mäßig zu verpflichten. Allerdings lag ihm dabei nah Art. 48 des Handelsgeseßbuchs die Verpflichtung ob, mit einem das Vollmachts3- verhältniß ausdrücckenden Zusay zu zeihnen, was er unterlassen hat. Aber da nicht als Absicht des Gesezes gelten kann, von der Erfüllung dieser Form die Rechtsgültigkeit der \{riftlihen Willenserklärung abhängig zu machen, es sih vielmehr nur um eine Ordnungövorschrift und eine verkehrêsihernde Uebung handelt, so war dem aus die Nicht- beobahtung der angeführten Vorschrift sih stüßenden ersten Revisions- angriff keine Folge zu geben.“ (128/94.)

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

Der Einwand eines Gemeindesteuerpflichtigen gegen seine Veranlagung, daß die Verwaltung des Gemeindever- mögens im allgemeinen, bezw. die Verwaltung eines bestimmten Theils des Gemeindevermögens eine unwirthschaftliche sei. und bei besserer Leitung niedrigere Steuern zur Deckung des Gemeinde- bedarfs auêgereiht haben würden, kann, nah einem Urtheil des Ober- verwaltungsgerihts, T. Senats, vom 12. Juni 1894, keinen Gegen- stand des Verwaltungsstreitverfahrens bilden. „Kläger be- hauptet selbs nicht, daß baare Ausgaben für den Unterhalt der Gemeindezuchtthiere entstanden sind, welche durch Umlagen zu decken waren; er geht vielmehr davon aus, daß der Ertrag des neuen, mit großen Kosten erbauten Gemeindegasthauses ein höherer fein würde, wenn dem Gasthauspächter niht zu Gunsten der Viehhalter die Bedingung auferlegt wäre, die Gemeindezuchtthiere zu unterhalten, daß also beim Wegfall dieser Nebenbedingung die Einnahmen aus der Pacht si steigern und folglih der durch Umlage zu deckende Theil des Gemeinde- bedarfs sih mindern, damit aber au eine adi As seiner eigenen Beiträge eintreten würde. Dieser Einwand ist jedoch niht dem Steuerrecht der Gemeinde entnommen und kann daher im Ver- waltungsstreitverfahren ebensowenig berücksichtigt roerden, wie etwa der, daß die Verwaltung des Gemeindevermögens eine unwirthschaftliche sei und bei besserer Leitung niedrigere Steuern zur Deckung des Gemeindcbedarfs ausgereicht haben würden.“ (T 692.)

Kunst und Wissenschaft.

Der Geheime Medizinal-Rath, Professor Oskar Fraenßel, außerordentlicher Professor der inneren Medizin an der Universität Berlin, ist, wie der „Nat.-Ztg." gemeldet wird, gestern nah längerer Krankheit im 57. Lebensjahre gestorben. Mit ihm is} einer der namhaftesten Kliniker dahingeschieden, der, aus der Schule Traube's hervorgegangen, auf dem Gebiete der Herz- und Lungenkrankheiten Bedeutendes geleistet hat. Am 4. März 1838 geboren, erhielt E seine medizinishe Ausbildung auf der militärärztlichen Bildungsanstalt zu Berlin und wurde nach Absolviecung seiner Studien im Jahre 1861 an die Charité kommandiert, wo er sich bald innig an Ludwig Traube anschloß. Er habilitierte fich als Privatdozent, wurde nah dem Kriege 1870/71 zum außerordeutlichhen Professor und dirigierenden Arzt der Neben- abtheilung füx innerlich kranke Männer an der Charité ernannt, und war viele Jahre hindur ein beliebter Lehrer namentli für die Ein- führung in die klinishen Untersulzungsmethoden. Zahlreiche wissen- schaftlihe Beiträge lieferte er “aus seinem Speztalgebiet für die Charité - Annalen und andere Fachblätteer und begründete insbesondere die Lehre von der sogenannten idiopathishen Herz- erweiterung. Neben seiner akademischen und wissenschaft- H Thätigkeit verfolgte Fraenyel die militärärztlihe Lauf- bahn bis zum Ober - Stabsarzt erster Klasse, war lange Zeit Regimeñt3arzt beim 2. Garde Feld-Artillerie-Regiment und wurde bei seinem Abschied zum Generalarzt ernannt. Anhaltende Kränklichkeit ershwerte ibm in den legten Jahren seine Thätigkeit auch an der Charité und so sah er sih vor zwei Jahren genöthigt, diese ganz ein- zustellen. Die von ihm geleitete „Nebenabtheilung“, die zeitweise eine der größten Krankenabtheilungen in der Charité war, wurde nach feinem Abgang aufgelöst und zum theil zur Vergrößerung der andern Kliniken, sowie zur Bildung zweier neuer Spezialkliniken für Dhren- und Halskrankheiten verwendet.

In bder „Jdeenkonkurrenz“ für die Bebauung der Grundstücke Leipzigerplay 16 und Voßstraße 21, welche unter den Mitgliedern der Vereinigung Berliner Architekten aus- geschrieben war, {ind dem „Zentr.-Bl. d. Bauv.“ zufolge 28 Entwürfe etngegangen. Da3 Preisgeriht hat den ersten Preis (3000 6) dem Entwurf des Architekten L. Engel zuerkannt. Den zweiten Preis (1500 6) erhielt der Entrourf der Architekten Erdmann und Spindler, den dritten Preis (1000 46) derjenige der Architekten Cremer und Wolffenstein.

Die Farben auf den Denkmälern der alten Egypter e ah sich troß ihres hohen Alters, und obwohl sie zum theil Jahr- taufsende lang den Unbilden der Witterung ausgeseßt waren, noch heute durch ihre lebhafte Frijhe aus. Sämmtliche in jenen Zeiten angewendeten Farben gehörten mit wenigen Ausnahmen zur Kategorie der sogen. Mineralfarben. Ueber ihre Fulammenievung und die roahrscheinlihe Art und Weise ihrer M ung entnimmt der „Pro- metheus“ dem „Gewerbeblatt aus Württemberg“ folgende Mitthei- lungen. Die am E angewandte Farbe war von braunrother Tönung, welche dem fogen. pompejanishen Roth entspriht. Ihrer chemishen Zusammenseßung nah war sie ein Gemisch aus Eisenoxyd, welches aus den Nalbeliteulagorn des Landes gewonnen wurde, mit Thon. Das Korn dieser Farbe ist cin R feines. Wahrscheinlih wurde das Eisenoryd dur lange fortgesettes Zerreiben unter Wasser und durch Abschlämmen in die brauchbare Form ge- braht. Als gelbe Farbe wurde außer Goldbronze und Blattgold eben- falls Eisenoryd benußt, welhem dur Zusay wechselnder Mengen von Thonerde, Kalk u. st. w. verschiedene Nuancen verliehen wurden, Dur Erhiten stellte man daraus braune und durch Mischen mit Rot orangefarbene Tönungen her. Die blauen Farben bestanden aus Glas- flüssen, in welchen Aupsexlalas aufgelöst waren. Die Geo des Korns läßt die Annahme berechtigt erscheinen, daß die noch heißen U in kaltes Wasser gegossen wurden, und daß die so erhal- tene sprôde, von unzähligen feinen Ba durhzogene Male sodann gepulvert und ges{lämmt wurde. Da diese Glasmasse wohl {wer zu bemalenden Untergrunde gehaftet Ge dürfte, wurde - bei threr Anwendung muthmaßlih 1immi oder ein anderes Bindemiitel zugesebt. Als weiße Farbe diente Gips, der nah Färbung mit einer organishen Substanz auch als blaßrothe Farbe zur Benußung kam. Aus welchem Material diese organische Substanz gewonnen wurde, läßt sih nur vermuthen, doch ift anzunehmen, daß fe das sogenannte Krapproth - war, n die Egypter aus der Krappwurzel h erzustellen verstaiden. Interessant ist es, zu erfahren, daß sh die alten egyptischen Baumeister der Be- ständigkeit und Unvergänglichkeit ihrer Farben wohlbewußt waren. So findet sich auf einem der Werke des Pyramidenerbauers Neh- Fermad (4000 ‘v. Chr.) eine Inschrift, welche über die Herstellungs- weise der von ihm angewandten Farben U e giebt und die Worte enthält : ‘Fatbènschmü@ für die Tempel muß so ewig wie die

an dem

Erkrankung bei einem Buhnenarbeiter.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

Deutsches Reich. In der Woche vom 11. bis 17. September Mittags wurden, wie in den „Veröffentlihungen des Kaiserlichen Ge- sundheitsamts“ mitgetbeilt wird, nachstehende Erkrankungen (und Todesfälle) gemeldet: Ostpreußen: 11 (3), davon in je einer Ort- schaft der Kreise Memel 6 (2), Heydekrug 1 (1), Labiau 2 (—), Wehlau 1 (—) und Osterode 1 (—). E e sind in Gries- lienen (Kreis Allenstein) nachträglicher eldung zufolge bisher insgesammt 19 Erkrankungen mit 4 Todesfällen ange- zeigt worden. Weichselgebiet: 13 (5), davon in einer Ortschaft des Landkreises Elbing 6 (2), in einer Ort» schaft des Kreises Danziger Niebérimg 1 (—), in zwei Ortschaften des Kreises Marienburg 4 (3), in Thorn und einer Ortschaft des gleihnamigen Kreises je 1 (—). Neyge- und Warthegebiet: 4 (1), davon in Nakel 2 (1), in Usch 2 (—). Schlesien: Die Zahl der seit Mitte August bis zum 7. September festgestellten Fälle betrug 45 (22), davon in 8 Ortschaften des Kreises Kattowiß 42 (20), in Königshütte (Kreis Beuthen) 3 (2). Vom 8s. bis 14. September wurden aus 12 Ortschaften des Kreises Kattowiß 50 (19) Fälle ge- meldet ; ferner aus je einem Ort der Kreise Zabrze, Rosenberg und Oppeln 1 (1) -.und aus einem Ort des Kreises Groß-Strehliß 1 (—). In Breslau verstarb ein Hilfsbremser, der sh höchst wahrscheinlich in Dberschlesien infiziert hatte. Elbegeb iet: In Tangermünde eine

] Hessen-Nassau: Eine weitere Erkrankung in Bürgeln (Kr. Marburg). Rheingebiet: Sr F 9 (2) Fälle auf einem aus Rotterdam eingetroffenen Schi

Danzig, 19. September. Aus dem Bureau des Staats- kfommisfsars für das Weichselgebiet wird der „Danz. Allg. Ztg.“ mitgetheilt, daß Cholera bei Friedrih Marquardt, Peter, Johann und dem am 17. d. M. verstorbenen August Lepke, sämmtlih aus Tiegen - h of, festgestellt ist.

R In Galizien wurden in der Zeit vom 3. bis 9. September 1120 Erkrankungen (und 629 E N festgestellt; in der Bukowina 74 (53). Ein Cholera-Todesfa fam nah dem „Oest. San.-W.“ in der Berichtswochhe in ODber- kurzwald, Bezirk Bieliß (Schlesien). vor. ; :

Wien, 18. September. Ir Mähren, in der Gemeinde Mährisch-Ostrau, trat am 16. d. M. der Todesfall eines Berg- arbeiters ein, als dessen Ursache Cholera konstatiert wurde. Aus Galizien und der Bukowina sind heute hier folgende Nachrichten über den Stand der Cholera eingetroffen: In Galizien kamen 156 Er- franfungen und 101 Todeéfälle, in der Bukowina 5 Erkrankungen und 4 Todesfälle vor. Im Stadtgebiet Lemberg erkrankten 2 und starben 2 Personen, im Stadtgebiet Krakau erkrankte 1 Perfon an Cholera.

Frankreich. Einem im „Journal officiel“ vom 5. September veröffentlichten Bericht des französischen Gesundheitsraths zufolge sind in Paris seit dem 4. August 38 choleraartige Erkrankungen, davon 9 mit tödtlihem Ausgang, vorgekommen. i.

Rußland. Königreich Polen: In der Stadt Warschau wurden E 3. bis 12. September 44 Erkrankungen (19 Todesfälle) festgestellt, sonst im Gouvernement Warschau vom 29. August bis 8. September 277 (148), in den Gouvernements: Kowno vom 2. bis 8. September 42 (20), Lomza vom 30. August bis 8. Sep- tember 53 (33), Grodno vom 19. August bis 1. September 851 (377), Plozk vom 29. August bis 4. September 63 (36), Kalisch: vom 28. August bis 4, September 73 (39), Petrikau vom 31. August bis 10. September 713 (374), Kielze vom 29. August bis 6. September 737 (426), Radom vom 30. August bis 8. September 322 (192), Lublin vom 31, August bis 4. September 54 (30), Siedlez vom 31. August bis 9. September 227 (103). In der Stadt St. Petersburg zählte man vom 30. August bis 9. September 236 Erkrankungen (15% Todesfälle), in Finland vom 20. bis 26. August 5 (5), in Narva vom-34 August - bis 6. September 6 (—), in Joachimsthal in derselben Zeit 13 (), in der Stadt Riga vom 1. bis 12, September 110 (52), in Kur- land vom 26. August bis 1. September 30 (19). In Moskau famen neben vereinzelten Fällen in der Stadt am 29. und 31. August je 1 Todesfall im Militärspital zur Kenntriß. In Nifshni-Now- gorod soll die Seuche bisher nicht bedrohlih aufgetreten und bereits im Abnehmen sein.

Niederlande. In Maaf:riht wurden vom 4. bis 8. Sep- tember 2 Todesfälle und 2 Erkrankungen vei Stadtbewohnern fest- gestellt. Am 12. September betrug die Gesammtzahl der bis dahin erfolgten Erkrankungen bezw. Todesfälle 80, bezw. 41. Neu- etteldét wurden ferner in der Zeit vom 4. bis 12. September: in

ilburg (Nord-Brabant) 5 Todesfälle und 1 Erkrankung in einer Familie, in Papen dreht (S®vholland) 4 Fälle, etwa 3 mit tödt- lichem Ausgang auf einer Schiffswerft, in Kuilenburg am Leck 1 Todesfall, ferner in Ziegeleien zu Langerak am Leck 1 Erkrankung und in Jutfas am Vaart\hen Ryn (Utrecht) 3 Erkrankungen, davon 2 mit tôdtlihem Ausgang. Im westlichen Küstengebiet wurden nachstehende Fälle gemeldet: in Dortrecht 3 Todesfälle auf einem aus Kapelle a. “d. Yssel ge- fommenen Flußschiffe;, in dem nahe gelegenen Alblasserda m 1 Todesfall (Arbeiter); in Rotterdam je 1 Todesfall in der Stadt und auf dem von Marseille eingetroffenen Dampfer „Cyrenian"; in dem benachbarten Kralingen 1 Todesfall in der Stadt, angeblich infolge Genusses von Maaswasser; in Kapelle a. d. fel, unweit östlich von Rotterdam, 1 Todesfall (Fabrikarbeiter), in Burger veen bei Haarlem 2 Todesfälle und 1 Erkrankung, in Amsterdam 7 neue Erkrankungen und 6 Todesfälle bei Stadtbewohnern, in Zaandam 1 Todesfall in der Stadt; in Kolhorn, nördlih Amsterdam, 1 Todesfall, im Fort Velthuis bei Hemskerk 1 Erkrankung (Erd- arbeiter). ;

Belgien. In der Provinz Lüttih wurden vom 26, August bis zum 1. September 99 Todesfälle, einschließli c angezeigter aber noch in die Vorwoche gehörender is in der Woche vom 2. bis 8. September 139 amtlich festgestellt. Außerdem wurde je ein Fall aus Ciney-Tongres, Beeck, Tournai, St. Trond und Yvoir gemeldet.

Türkei. Im Vilajet Angora wurden vom 20. August bis 4. September 163 Erkrankungen (mit 124 Todesfällen) angezeigt, im Vilajet Hudaven dkiar vom 19. N bis 3. September 216 (137), im Vilajet Kastambuli vom 21. bis 24. August 2 (3), im Vilajet Konia vom 23. August bis 2. September 5 (9), im Vilajet Erzerum, fast aus\hließlich in Erzingian, vom 26. August bis 5. September 276 (97), davon vom 1. bis 5. September 145 (36 unter dem Militär, im Vilajet Mamurad el Aziz vom 15. August bis 3. September 269 (110), im Vilajet Damaskus vom 29, Augusi bis 4. September 8 (5), im Vilajet Adana am 1. und 2. Sep- tember 3 (2), im Vilajet Adrianopel, und zwar in Adrianopel und Mustapha-Pascha vom 24. bis 28. August und am 3. und 4. Sep- tember 11 (10). :

Ostindien. Kalkutta. Vom 5. bis 18, August starben 41 Personen an Cholera.

Pest,

Hongkong. Während der dem 7. August vorausgegangenen beiden Wochen sind tägli 2 bis 3 Chinesen erkrankt und durchschnittlich ebensoviele gestorben. Vom 5. Mai bis zum 6. August betrug die Zahl der Todesfälle 2440.

Gelbfieber.

In Havana sind nah dem „Abstr. of sanit. rep.“ vom 17. bis 23. August 8 Todesfälle (neben annähernd 32 Erkrankungen) vorgekommen, in Cienfuegos vom 12. bis 18. Auguft 4, Matanzas vom 9. bis 15. August 2, Rio de Janeiro vom

Influenza.

In Italien wurden nach der „Gazzetta uffiziale" vom 1. Sep- tember während des Monats Juni nur noch 354 weniger als im Vormonat, angezeigt.

63 Erkrankungen,

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks : an der Rubr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 19. d. M. gestellt 11 816, nicht rechtzeitig gestellt 242 Wagen. :

In Oberschlesien sind am 18. d. M. gestellt 4476, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen.

Die nächste Börsenversammlung in Essen findet am 24. September 1894 im „Berliner Hof“ statt.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

25. September. De directeur der maatschappy van Weld- adigheid in Frederik8oord (Provinz Drenthe und Friesland): Lieferung von 100 000 kg Thomasphosphat, von 50000 kg Kainit und 60 000 kg Landbaukalk franko auf den Wall zu Wilhelminasoord oder nach den Stationen Peperga und Steenwyk. rung gegen Baarzahlung am 1. November d. I. Bedingungen und fostenlose Kontrole auf der Probierstation in Groningen.

Verkehrs-Anstalten.

Das Verbot der Einführung von Taback, verarbeitet und un- verarbeitet, einshließlich Zigarren, Zigaretten und Schnupftaback, als Waarenproben mit der Briefpost nach Großbritannien hat neuerdings eine Einschränkung erfahren. Es is nun gestattet, Waarenproben mit unverarbeitetem Tabak mittels der Brief- post unter den allgemeinen für Waarenproben geltenden Be- dingungen nah dem Vereinigten Königreich einzuführen, voraus-

ÉlCBt, Daß Lie Proben fut ven Handelsverkehr Festintit sind, und daß das Bruttogewicht 4 Unzen = 113 g nit überschreitet. Bei der Aushändigung wird von dem Empfänger eine Zollgebühr von 9 d erhoben. Wäarenproben von unverarbeitetem Taback, welche den Bedingungen nicht entsprechen, sowie solhe, welhe Zigarren oder verarbeiteten Taba, gleichviel in welher Weise, enthalten, dürfen au ferner in Großbritannien nicht eingeführt werden; dieselben werden cintretendenfalls den Adressaten niht ausgehändigt, sondern der Zollbehörde überwiesen.

Die „Zeitschrift für den Internationalen Eisenbahn- transpyort“, die von dem Zentralamt in Bern herausgegeben wird, hat in der Nr. 9 des IT. Jahrgangs vom September d. J. folgenden Inhalt: Amtlicher Theil. Geseße und Vollzugsverordnungen. Publikation der Tarifermäßigungen in den einzelnen Ländern; Verfahren bei Ab- lieferung8hindernissen; Feststellung des Zustands des Guts in Verlust-, Minderungs- und Beschädigungsfällen ; Verfügungsrecht der Eisenbahn über das wiederaufgefundene Gut; Feststellung der Ergebnisse der Prülung des Inhalts der Sendungen; Berechnung des Frachtzu|chlags

ei Deklaration des Interesses an der Lieferung; Ermittelung und Kontrolierung des Gewichts und der Stückzahl der Güter; Verfahren bei der Ablieferung der Güter; Betriebs-Reglement des Vereins deutsher Eisenbahnverwaltungen, Nachtrag 5; Verkehrsorduung für die Eisenbahnen Deutschlands, Transport von ungesalzenen Häuten; die Gruppierung der französishen Seehäfen; Transport explosiver Gegenstände in Vesterreich und Ungarn; Signalmittel in Oesterreich und Ungarn; Allgemeines Geseß für die russishen Eisenbahnen, Be- rihtigung; Steuer im Eilgutverkehr in Rußland; zinsfreie Lagerung der Güter in Rußland. Aus dem Geschäftskreise des Zentralamts. Allgemeine Mittheilungen. Behandlung von Reklamationen in Italien; die diesjährige Weinkampagne in Jtalien; Rechtsprehung ; Andere Nachrichten. Bücherschau.

Im Verlage der Buchdruckerei Stämpfli. u. Cie. in Bern ift eine „Zusammenstellung der Bestimmungen, welche im inter- nationalen Uebereinkommen über den Eisenbahn- Mate vom 14. Oktober 1890 den Gesetßen und

eglementen in den Vertragsstaaten überlassen find,“ erschienen, die folgenden Inhalt hat: Vorläufige Verwahrung der Güter, deren Beförderung nicht sofort egen fann (Art. 5, Abs. 2). Unterschrift des Absenders im Frachtbriefe (Art. 6, m). Be- weis über den Frachtvertrag (Art. 6, Abs. 4). Kontrolestempel der Eisenbahnen auf den Frachtbriefen. Gebühr. (Art. 6 und 8 21) Feststellung der Ergebnisse der Tung des In- halts der Sendungen und der Angaben des O briefs (Art. 7, - Abs. 2). Ermittelung und Kontrolierung des Gewichts und der Stüczahl der Güter (Art. 7, Abs. 3). Vorschriften hinsihtlich der vom Absender aufzuladenden beziehungs- L vom Empfänger abzuladenden Güter (Art. 8, Abs. 4). Du lifation der Larifermäßigungen (und der Tarife) in den einzelnen ändern (Art. 11, Abs. 1). Verfahren bei der Ablieferung der Güter (Art. 19). Verfahren bei Ablieferungshindernissen (Art. 24). Feststellung des Zustandes des Guts in Verlust-, Minderungs- und Beschädigungsfällen (Art. 25). N der Eisenbahn über das wieder aufgefundene Gut (Art. 36, Abs. 3). Berechnung des ag aas für die Deklaraticn des Interesses an der Lieferung (Art. 38 und § 9).

Breslau, 20. September. (W. T. B.) Das Königliche Eisenbahn-Betriebsamt in Kattowiß matt bekannt: Jn- folge der Cholera fallen die Personenzüge 152 auf der Strecke Sosnowice—Kattowiß, sowie 455. und 456 auf der Strecke Sosnowice—Schoppinit aus.

Bremen, 20. September. (W. T. Si Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Roland" hat am 18. September Vormittags die Reise von Vigo nah La Plata fortgeseßt. Der Postdampfer „Weimar* isst am 18. September Nachmittags in Baltimore angekommen. Der Dampfer „Federation" ist am 18. September Nachmittags in Santa Cruz angekommen. Der Schnelldarapser „Spree“ hat am 19. September Ne SLOGL, Head passiert. Der Schnelldampfer „Havel“ ist am 18. September Vor- mittags von New-York nah der Weser abgegangen. Der Reichs- Postdampfer „Oldenburg“ hat am 19. September Vormittags die Reise von Adelaide nah Colembo fortgesezt. Der Reichs- Pee „Hohenzollern* ist am 17. September Vormittags in Adelaide angekommen. Der Schnelldampfser „Lahn“ ist am 19. September Abends auf der Weser angekommen; er überbringt 301 Passagiere und volle Ladung.

London, 19. September. (W. T. B.) Der Union-Dampfer - „Moor“ ist Mittwoch auf der Ausreise von Ma deira abgegangen. Der Castle-Dampfer „Warwick Castle" hat Dienstag auf der Heimreise die Kanarischen Inseln passiert.

St. Petersburg, 19. September. (W. T. B.) Die „Hand.- und Înd.-Ztg.“ kündigt die baldige gründlihe Reform der Eisen- bahntarife für ausländishe Güter beim Transport von russishen Häfen und von der Landesgrenze und den Zollämtern in das Innere des Landes an. Als Grundlage für -diese Reform soll

22. bis 28. Juli 7, San Salvador vom 15, bis 21. Juli 3,

Götter selbst sein.“

Vera Cruz vom 10. bis 16. August 8.

der seit dem 1. Oktober 1893 in Kraft befindlihe Generaltarif der ersten und zweiten Eisenbahngruppe diènen.