1894 / 232 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Oct 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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ari otsdamerstraße 123b, eine bandlung _w clbit Wochentagen von 9 bis | Behrenstr. 67.

i Did i Bites B O R IDE AMMER I BSirgta Reinickendorferstr. 32.

E S E E E E E E En A Pi “a

n Berlin in der Nicolai’shen Buchhandlun

Mannigfaltiges.

Der Vorstand des Kaiser- und Ser E Kinder - Krankenhauses veröffentlicht folgenden Au i S T BS E na (a dee dende: | M aiserin - Friedri - Kinder - Krankenhaus in der - h j S tät der Kaiserin Friedrih | des großen nationalen Bauwerks, rufe ih den Beamten, Unternehmern N S0 naer vem Prot eas Ss a E tickeit sern q Mit | und Vobeitera ein herzlihes „Glü auf“ zu. Meister loben, doch der Segen kommt von oben.

eröffnet worden ift und seine seagensreihe Th

fléinen Anfängen und geringen Mitteln aus der Initiative wohl- thâätiger Bürger Berlins hervorgegangen, ist es zu einem der hervor- ragendsten Kinder-Krankenbäuser heran ewachsen und wegen seiner Ein- tungen eine viel befuchte Musteranstalt geworden. 5517 Kinder find feit Bestehen derselben in den stationären Abtheilungen verpflegt worden. 93 700 Kindern ist in dem poliklinischen Dienst Hilfe geboten worden, und mit jedem Tage mehr wuchs der Zugang der Hilfe suchenden Kranken. Mit der Zahl der Kranken sind indeß auch die Ansprüche an die Mittel des Krankenhauses immer größer geworden, und doch ist der Zuschuß zu denselben niht in dem gleihen Maß gewaGten, vielmehr sind unter der Ungunst der Zeiten die Hilfsque ittel sind nahezu erschöpft. In dem leßten Jahre ist auch der früher einmal von den städtischen Behörden gewährte Zuschuß ausgeblieben. Gerade in diesem Augenblick wird aber das Versagen der Mittel am \{chmerzlichsten empfunden.

und mehr versiegt und die

Das Krankenhaus verpflegt andauernd von Kindern, welhe von hißigen S (Infektionskrankheiten) befallen sind,

Ld

von der Fabrik unentgeltlich gewährten neuen Heilmittel (Heilserum, Antitoxin) behandelt worden und die Erfolge warea derart glükliche, daß von den frühzeitig in Pflege gekommenen Kindern keins gestorben ist. . Von den Geschwistern der erfranften Kinder sind durch Vor- impfen gegen die Ansteckung fast alle vor Erkrankung ge Das kostbare Heilmittel ist ohne Entgelt nicht mehr zu erlangen, und aus den eigenen Mitteln ist das Krankenhaus nicht im stande, n ge nügendem Maße zu erwerben. Und do ist gerade in diesem Augenblick die Zahl der zu behandelnden Diphtheriekranken sehr groß. Wir wenden | eine alle uns an unsere wohlhabenden Mitbürger mit der innigsten und dringendsten Bitte um rasche, ausgiebige und mögli andauernde Unterstüßung, damit die segenêreihhe Wirksamkeit des Krankenhaufes voll geübt werden könne. Auch die minder Begüterten bitten wir um Beihilfe. Selbst die kleinste Gabe wird dankbaren Herzens an- genommen werden, und den Gebern wird neben dem Dank der hilf- 1 losen Kleinen das freudige Bewußtsein zu theil werden, schwer be- wiesen. In dies drückten Eltern zur Erhaltung ihres höchsten Gutes, ihrer Kinder, zu s Die unterzeichneten Vorstandsmitglieder,

nöbesondere die Herren Schaßmeister und die Direktion des Kranken- Ÿ Beitrittserklärungen zu dem Verein mit

der Zeichnung jährliher fortlaufender Beiträge zu jeder Zeit gern entgegennehmen. Prof. Dr. Rud. Virchow, E) Geh. Medizinal- eh. Ober-Medizinal-

Rath. Dr. Siegmund, Zweiter stellv. Vorsißender, Geh. Sanitäts- Rath. Rudolf Mosse, Schriftführer, Verlagöbuchhändler. _Louis Graderwiß, stellv: Schriftführer, Rentier. Carl Schwarß, Schay- meister, Banquier. Wilhelm Kopeßky, stellv. Schaßmeister, Banquier.

Pie gekommen zu sein.

hauses, werden Gaben und au

Rath. Dr. Skrzeczka, stellv. Vorsißender,

ell und Rei-

ngerihtet ist, | Schwartz, Banquier, Bellevuestr. 5a.

Schleuse (vergl. Nr. 231 d. Bl. Kaiser und König gerichtete

dem „W. T. B.“ mitgetheilt wird, gegangen :

ruf an die

Anstalten und Landesverbände

sammelt. Der H in Berlin, sowte das zur Pflege im Felde verwundeter Delegirte gesendet, ebenso das

en mehr

Kinderkrank- | stelle der Wohlthätigkeitsvereine 2c.

Nothwendigkeit und und beschäftigte sich besonders der Alteröversorgung der Schwestern {ütt worden. | und interessante neue Ideen zur

dasselbe in ge-

Theile vollständig \chwierigen Frage erzielt. traten dem neuen Verbande zu,

Berathung dem NVerbandsaus\chusse

Nath Eigenbrodt, Pfarrer Falch, anwalt Chuchul - Frankfurt a. {loß die Versammlung, die, getragen von dem

lichen Hoheit der Großherzogin von rihteten Telegramme bewiesen die gnädige Interesse der hohen Damen

Emil Jacob, Kurator, Kaufmann. Heinrih Kochhann, stellv. Kurator,

vom 2. Oktober,

MWetterber i Morgens.

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red. in Millim. || S

Stationen. Wetter.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp

halb bed. halb bed. Regen

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Belmullet . Aberdeen .. | 772 Christiansund Sagen ä e E U ede Pavaranda ¿768 bedeckt t. Petersbg. | 764 wolkenlos Mosfau . . . | 767 bededckt ork, Queens- imt L Ï halb bed.

bededckt wolkenlos beiter!) bedeckt wolkig wolkig?) E wolkenlos heiter Regen wolkig wolkig?) Regen wolkenlos bededt bedeckt

wolkenlos |

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T72 768 769 767 7A 774 767 771

766 |OND | L 10D wolkig 10 E l 1804 P wolkenlos | 14

n Dunst. 2) Starker Thau. - 2) Vorm. Regen. 4) Nach egen. i geb bft [ Letidruds tber 175

Eine Zone en Luftdrucks Ü mm ‘er- streckt I: über das südlihe Nord- und Ostseegebiet und g det so das Gebiet der westlihen Winde über Nord-Europa von jenem der nordöstlichen über Mittel- und Süd-Guropa. In Deutschland ist bei meist {wacher , vorwiegend nordöstlicher Luft-

ömung das Wetter andauernd kühl, im Norden

ter und troden, im Süden trübe und stellenweise regnerisch. Regen is hauptsächlich nur am Nord-

fuße der Alpen gefallen, zu München 36 mm. E E ‘Deutsche Seewarte.

SORORIEA G O E ST I O S R RRE S I B S R U H R R Theater- Anzeigen.

Königlihe Schauspiele. Mittwoch: Opern- haus. 202. Vorstellung. Mara. Oper in 1 Akt von Ferdinand Hummel. Text von Axel Delmar.

cene ele vom Ober-Regisseur Teylaff. A iat: Musi irektor Steinmann. Die ver- kaufte Braut. Komische Oper in 3 Akten von Friedrih Smetaua. Text von K. Sabina, deuts von Max Kalbeck. Tanz von Emil Graeb. In Scene geseßt vom Ober- uen Tal. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 7# Uhr. S um ersten

chauspielhaus. 210. Vorstellung: Male: Uugerathene Kinder. Qustspie in 4 Auf-

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IOANNONIIAíANOVOIIAYA

R C0 En D D S D U pk pi park O S pi C ck

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zügen von Dr, Paul Lindau. In Scene gele vom Ober - Regisseur Max Grube. Anfang 7# Uhr. Donnerstag: Opernhaus. 203. Vorstellung. Neu einstudiert: Der Prophet. Große Oper in 5 Akten von Giacomo Meyerbeer. Text nah dem Fran- zösischen des Eugène Scribe, deutsh bearbeitet von Ludwig Rellstab. Ballet von Emil Graeb. In Scene gesezt vom Ober - Regisseur Teßlaff. An-

fang 7 Ühr.

Schauspielhaus. 211. Vorstellung. Das Leben ein Traum. Dramatisches Gedicht in 5 Aufzügen. Nah dem Spanischen des Calderon de la Barca, für die deutshe Bühne bearbeitet von Carl August

West. Anfang 7F Uhr.

Deutsches Theater. Mittwoh: Die Weber. anns 74 Uhr. onnerstag: Zum ersten Male: Der Kaufmaun von Venedig. Lustspiel in 5 Akten von Shakespeare. Freitag (5 Abonnements-Vorstellung): DieWeber.

Berliner Theater. Mittwoch: Der Pfarrer von Kirchfeld. Anfang 74 Uhr. Donnerstag: Ein Erfolg. (Nusha Buße und

Rosa Retty.) : i Freitag (5. Abonnements - Vorstellung): Unter

vier Augen. Niobe. (Marie Reisenhofer und Jenny Groß.)

Lessing - Theater. Mittwo: Sans-GêSne. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Madame Sans-Gêne.

Freitag: Wohlthäter der Menschheit.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Ghausseeltrane 25. Mittwoh: Zum 165. ale: Der Vogel- ändler. Operette in drei Aufzügen nah einer dee des Bieville von M. West und L. Mia: Ut von Carl Zeller. Regie: Herr Epstein. Dir s Herr Kapellmeister Baldreih. Anfang 7&4 Uhr. Seddtag ; Der Vogelhändler.

Residenz -Theater. Blumenstraße Nr. 9. Direktion: Sigmund Lautenburg. Mittwoch: Zum 36. Male: Demi-Monde. ittenbild in 5 Akten

von Alexandre Dumas. Anfang 7 Uhr. Donnerstag und folgende Tage: Demi-Monde.

Neues Theater. Sciffbauerdamm 4a./9. Mittwoch : Perrichon’s Reise. Schwank in4 Akten von Eugen Labiche. Hierauf: Der sech®ste Sinn. Schwank in 1 Akt von G. von Moser und Nobert Misch. Anfang 7ck Uhr.

Donnerstag: Zum ersten Male: Doppelselbst- mord. Bauernposse in 3 Akten von Ludwig Anzen-

gruber.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 57. Direktion: Julius Frißshe. Mittwoh: In durchaus neuer glänzender Ausftattung. Orpheus in der Unterwelt., Operetten - Feerie in 4 Akten (12 Bildern) von Hector Cremieux. Deutsch von Eduard Jacobson. Musik von Jaques Offenbach.

Madame

“vivatb. Frau Axues Blumetfeld, Frau Math. Stettiner. Carl Stadtrath. Frau Agn feld Gas 7 Kopept Die Direktion des Krankenhauses: Professor Dr. A.

Kiel. Auf eine bei der Feier der Eröffnung der Holtenauer

ch Eröffnung der Ostsee-Schleusen, dieses wichtigen Theils

auptvorstand des Vaterländishen Frauenvereins Zentralcomité der deutshen Vereine

ee der badische Frauenverein, der mecklenburger Mearien- eine beträchtlihe Zahl | frauenverein, der hessische Alice-Verein, die württembergishe Zentral- ansteEenden darunter esonders diele Diphtheriekranke. 1152 diphtheriekranke Kinder Faben seit Bestand des Krankenhauses Aufnahme in demselben gefunden. 169 Diphtheriekranke sind in den jüngst verflossenen Monäken mit dem

ganz | und Anstalten vertreten. Nach Begrüßung der Erschienenen durch den Vorsißenden Herrn Dr. jur. Rudolf Osius und nach kurzer Dar- legung der Gründe, die den Casseler Verein bewogen, die Anregung zu dem geplanten Verbande zu geben, erstattete Herr Rechts- anwalt Dr. Semler aus Hamburg das Referat über die Wirksamkeit eines solhen - Verbandes

die sich an den vortrefflichen Vortrag anschloß, bewies das warme Ênteresse der Verjammlung an der Sache. Die darauf folgende Be- \prehung der Verbandsstatuten ergab vieles íFnteressante, und wurde

Sechzehn

Genehmigung ihrer Vorstände. Herr Amtsrichter Fritze aus Cassel referierte hierauf über den Schuß des Rothen Kreuzes und der Schwesterntraht, und wurden feine Ausführungen nah gründlicher

en Auéshuß wurden gewählt die Herren Geheimer

lebhaftesten | egeisterung für die Sache des Rothen Kreuzes, den Grundstein zu einem Werke gelegt hat, welhes den Verbänden vom Rothen Kreuz und damit unserm ganzen Vaterlande zum _wir Die von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin und Ihrer König-

m Banquier, ontag in der

„Monopol* ein

an eine rel den uldigungs-Depesche ist, wie die nachstehende Antwort ein-

dem „V. T. B.“

Möge das Werk die München, Wilhelm. I. R."

N ; Königlichen Hoheit des Prinz- Cassel, 29. September. Vaterländisher Frauenverein. at

Um die Gründung eines Verbandes sämmtlicher Anstalten vom Rothen Kreuz, die sich mit der Ausbildung und Unterhaltung von Schwestern vom Rothen Kreuz beschäftigen, zu berathen, hatten si gestern in dem Versammlungssaale des Schwesternhauses des Vaterländischen Frauenvereins in Cassel zahlreihe Vertreter der bedeutendsten

im Deutshen Reich ver-

und erkrankter Krieger haîiten Zentralcomité der bayerischen

Im ganzen waren 22 Verbände

eingehend mit der Frage . Hierüber stellte er praktische

befriedigende Lösung dieser Verbände und Vereine einige unter Vorbehalt der

New- Y ork.

zur weiteren Verfolgung über-

Dr. Semler, Erster Staats- D, Dr. Oslus, Daimnit von Anfang bis zu Ende

Interesse und herzlicher geleife befinden.

Baden an die Versammlung ge- warme Antheilnahme und das an dem begonnenen Werke.

Dortmund, Famen emeldet

Dortmund,

die Baupläne für die neue große Brücke über den in New- York geprüft und unter den verschiedenen einen ausgewählt. Das Sparren-Prinzip der Forth-Brücke ist adoptiert worden. Es wird aber in viel größerem Umfang zur Anwendung kommen. Die Minimal-Spannweite beträgt 3200 Fuß. Bei der Forth-Brüe ist sie nur 1700 Fuß. Es wird somit kein einziger Pier in den Flußgebaut werden. Die beiden am Ufer befindlichen Piers werden aus Stahl bestehen und 620 Fuß hoch sein. i /

Mauerwerk, worin die Ketten verankert werden, wird 1000 Fuß hinter den Thürmen liegen. Auf der Brücke werden sih fes Eisenbahn- Die Ketten werden 83 200 t zu tragen haben. Fügt man das Gewicht der Ketten selbst hinzu, so kommen 109000 t her- Nuyen gereichen wird. | aus. Von der einen Verankerung bis zur andern wird das Kabel 5609 Fuß lang sein. Die Kosten der Brücke werden auf 35 000 000

Dollars veranschlagt.

1. Oktober. Wie der „Dortmunder Zeitung“ aus wird, wurde in der Naht vom Sonntag zum Wohnung des Betriebs - Inspektors der N e Page mit Dynamitpatronen und einer an-

gebrannten, aber erloshenen Zündschnur vorgefunden.

2. Oktober. Heute Vormittag 94 Uhr wurden zufolge hier starke Erdershütterungen mit

geo Getöse verspürt. Der Einsturz eines Ofens rief in der iebfrauenshule eine Panik hervor, die Schulkinder eilten in wilder Hast die Treppe hinab, mehrere erlitten dabei Verleßungen. Aerzte und Feuerwehr waren alsbald zur Stelle.

2. Oktober. „W. T. B.“ berichtet, heute A, welche die Büste Seinex

Das Landgericht verurtheilte, wie

egenten in vem Vororte Neu -

en umgestürzt hatten, zu zwanzig beziehungsweise fünfzehn und acht Monaten Gefängniß.

Pilsen, 1. Oktober. Gestern Abend 11 Uhr fand, laut Meldung des „W. T. B.“, in der Kelleröffnung des einem gewissen Zuiller (Mitinhaber der Pankraz-Zeche in Nürschan) gehörigen Hauses eine vermuthlich durch Dynamit verursahte Exylosion statt; der Thäter ist unbekannt ; der Schaden is nicht bedeutend.

Paris, 1. Oktober. In Perpignan und Umgegend ist der „Köln. Ztg.“ zufolge ein heftiger Sch neesturm niedergegangen. Im Arrondissement Prad es fürd / verschüttet worden ist; es herrsht dort heftiger Frost.

tet man, daß viel Vieh vom Schnee -

Châteaudun, 1. Oktober. „W. T. B.“ meldet: Die hiesigen Fourage-Magazine der Armee sind niedergebrannt; eine Million Zentner Heu wurde dabei vernichtet.

Genf, 1. Oktober. Durch einen heftigen Nordwind wurde wie W. T. B.* berichtet, in der vergangenen Nacht und heute früh viel Schaden angerichtet. „Helvetia“ mit 225 Fahrgästen gegen die Montblanc- Brücke ge- Erörterung. Die lebhafte Diskussion, | stoßen. Sämmtliche Reisende konnten den Dampfer ohne Gefahr verlassen; die Brücke und der Dampfer sind beschädigt. Im Hafen find viele kleine Fahrzeuge untergegangen. Sämmtliche Dampfboot» fahrten sind eingestellt.

Gestern Abend wurde der Dampfer

Die Ingenieure des Kriegs - Ministeriums haben Hudson

Die der Forth-Brüe sind nur 355 Fuß hoh. Das

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

arrangiert vom Balletmeister Louis Gundlach. E: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 6 T.

Donnerstag: Orpheus in der Unterwelt.

Pentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion : Richard Schultz. Emil Thomas a. G. Anna Bäckers. Josefine Dora. a E 33, Male. O, diese Berliner! Große Posse mit Gesang und Tanz «in 6 Bildern (nah Salingró’'s „Reise durch Berlin") von Julius Freund. Musik von Julius Einödöhofer. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: O, diese Berliner!

Adolph Ernst-Theater. Mittwoch: Zum 9. Male: Lolotte's 28 Tage. Vaudeville in drei Akten von H. Raymond und A. Mars. Musik von Victor Roger. (Novität !) Die neuen Dekorationen sind aus dem Atelier des Herrn Lütke- meyer in Coburg. Jn Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Konzerte.

Konzert-Ÿaus. Mittwoh: Karl Meyder- Konzert. Ouv. „Die Fingalshöhle“, Mendelsfohn.

„Leonore 11“, Beethoven. „Der König von Yvetot“,

(3874) Nachruf. In der Nacht zum 1. d. M. is der Vorsitzende des unterzeichneten Gerichtshofes,

Unter-Staatssekretär im Königlichen Staats-Ministerium und Wirklicher Geheimer Rath Herx Homeyer

in Luzern verstorben. : :

Seit 17 Jahren hat der Dahingeschiedene unferem Gerichtshofe als Mitglied angehört und seit 15 Jahren als Vorsitzender vorgestanden. In gleicher Weise durch Begabung und Geschäftsgewandheit wie durch Pflichttreue und Liebenswürdigkeit ausgezeichnet, hat er die Würde und das Ansehen des Gerichtshofes zu wahren und die Verehrung und Zuneigung der Mit- glieder desselben in hervorragender Weise sich zu erwerben verstanden. i

Sein Andenken wird von uns in dankbarer Liebe hochgehalten werden.

Berlin, den 2. Oktober 1894.

Der Gerichtshof zur Entscheidung der Kompetenz-Konflikte.

Verlobt: Frl. Johanna von Heusinger mit Hrn. F _Dr. Friß Heusler (Marburg— onn). Gräfin Ilsa von Wedel mit Hrn. Legations-Sekretär Botho Grafen von Wedel (Berlin—Evenburg).

Verehelicht: Hr. Reaierungs-Assessor Bernhard von Tschirshky und Boegendorff mit Frl. Cläre von Sprenger (Melißs{). Hr. Hauptmann Georg von Uslar mit Frl. Elsa von Beughem (Gut Ranzow-Materborn bei Kleve). Hr. Karl

Ju Scene geseßt von Julius Frische. Die Ballets

von Hülsen mit Frl. Lenore von Moltke ( eifau).

Adam. „Sirenenzauber*, Walzer von Waldteufel. „La Papillon“ für Cello von Popper (Herr Sas- bah). Slavische Tänze Nr. 7 und 8 von Brahms.

Garnison-Kirche. Mittwoh, Abends 7 Uhr: Mit Allerhöchster Genehmigung Seiner Ie des Kaisers und Königs, zum Besten des Baufonds für die Kaiser Wilhelm-Gedächtniß-Kirche : Kirchen- musik - Aufführung des Hamburger Kirchen- chors. (Dir.: Th. Odenwald.) Sol. : rl. E. Faller (Sop.), Fr. F. Erhardt (Alt), Herr Carl Armbrust (Org.).

Zirkus Renz (Karlstraße). Mittwoch: Komiker- Vorstellung. Auftr. sämmtl. Clowns „in ihren wirkungsvollsten Nummern, u. a. Herr und Madame Denis; das Verschwinden einer Dame; d. musik. Clown Hermann u. Sohn, d. gr. Tremplinsprünge über 10 Pferde; d. ostpr. Hengit Edinburgh, vorgef. v. Herrn N. Renz; Cromwell u. d. Steiger Alep, ger. v. Frl. Wally Renz 2. Zum Schluß: Auf auf zur fröhlichen Jagd. Großartiger Wagen- korso, drei Viererzüge, darunter 2 Mailcoaches. Parforce- u. Kaskadenritt. Anfang 7 Ubr.

Donnerstag: Auf auf zur fröhlichen Jagd.

Sonntag: Auf vielseitigen Wunsch: Gr. Matinse um 12 Uhr Mittags. Ermäßigte Preise.

E E E S E Familien-Nachrichten.

Hr. Prem.-Lieut. Friedrih Gustav Graf Waldersee mit Frl. Maria von Gaudecker (Zu bei Gramenz). Hr. Lieut. Wilhelm von Le- winski mit Frl. Margarete von Treskow-Owinsk (Nieschawa). Hr. Lieut. Friedrih Wilhelm von Plessen mit Frl. Hedwig Wendhausen (Rosto). Hr. Pastor Willy Gründler mit Frl. Anna Schmidthals (Warniß). Hr. Major Sembach mit Fr. Anni Tendering, geb. Bell (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rittmeister Robert von Nickisch - Rofenegk (Salzwedel). Eine Tochter: Hrn. Major Georg von Doemming (Altona). Hrn. von Schwerin (Hohen- Brünzorwo). :

Gestorben: Fr. Freda Gräfin von Rittberg, geb. Gräfin zu Dohna (Modlau). Fr. Anna von Staff, geb. von Mandelsloh (Berlin). Hr. Oberst a. D. Vollrath von Bülow (Doberan). Fr. Louise Gräfin von Stosch, geb. Freiin von Massenbah (Polnisch-Kessel).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. H. Klee in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. ck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Dre nftalt Berlin SW., Wilbelmstraße Nr. 82. Fünf Beilagen (einidließlich Börsen-Beilage),

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent- lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche

vom 24. bis 29, September 1894,

M 232

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 2. Oktober

1894,

Statistik und Volkswirthschaft.

Baugenossenshaften.

Die Anzahl dieser Genossenschaften ist nah dem Jahresbericht des Zentralverbandes deutsher Erwerbs- und Wirthschaftsgenossen- schaften seit einigen Jahren im Wachsen. begriffen, sie hat fich von 55 Ende Mai 1892 auf 77 Ende Mai 1893 und auf 101 Ende Mat 1894 erhöht. i : E

6 Baugenossenschaften haben ihre Geschäftsberichte für die Statistik des Jahresberichts für 1893 geliefert. 4 davon haben zusammen 47 Wohnhäuser gebaut; 2 Genossenschaften beshränkten sih in 1893 auf das Vermteitien der Wohnungen in früher von ihnen erbauten Häusern. Besonders gute Erfolge hat die Berliner Baugenossen- chaft, e. G. m. b. H., Berlin, zu verzeichnen gehabt; diese Genossen- [chaft hat 819 Mitglieder, sie hat in 3 Vororten von Berlin, in Adlershof, Groß-Lichterfelde und Hermsdorf, seit ihrer Errichtung im Fahre 1886 111 Wohnhäuser gebaut, wovon 50 bereits Eigenthum

von Genossen geworden sind.

Neferendare.

Bei den Justizbehörden waren als Referendare beschäftigt am 1. Suli 1894: 3230; an dem gleihen Tage des Jahres 1893 : 3060; des Jahres 1892: 2973; des Jahres 1891: 2960; des Jahres 1890: 9975: des Jahres 1889: 2981; des Jahres 1888: 3216; des Jahres 1887: 3385; des Jahres 1886: 3724; des Jahres 1885: 3839; des ahres 1884: 3919; des Jahres 1883: 3937; des Jahres 1882: 3998, Vom Jahre 1882 bis 1891 erfolgte eine fast ununterbrochene Abnahme der Zahl der beschäftigten Referendare; feit 1891 ift fie wieder gestiegen.

Fnvaliditäts- und Altersversicherung.

Bon den Versicherten der Invaliditäts- und Altersversicherungs- anstalt Baden wurden, der „Bad. Korr." zufolge, 1893 im ganzen 145 Berufungen neu eingebraht (1891 = 242, 1892 = 256). Die 145 Fälle bilden 7,29% der sämmtlichen neuen Rentengesuhe (2006). Es ist zu hoffen, daß die Zahl der Berufungen sih_noch weiter ver- mindern wird. Seit 1. Januar 1893 bestehen 3 Schiedsgerichte in Karlsruhe, Freiburg und Konstanz. Von den bei diesen Schiedégerihten eingebrahten 160 Berufungen (aus 1892 rüständig 15) richteten sich 21 gegen die Festseßung der Höhe oder des Beginns von 15 Invaliden- und 6 Alters- rentea, die weiteren 136 gegen die Ablehnung von 72 Invaliden- und 64 Altersrenten, die leßteren 3 gegen 2 Rentenentziehungen bezw. 1 Verweigerung von Beitragserstattung, Die 99 Bescheide und Urtheile beließen es in 79 Fällen bei dem Bescheid des Vorstandes der Versicherungsanstalt, indem aus formellen (9) oder sachlichen (70) Gründen die Anträge der Berufungskläger abgewiesen wurden ; in den übrigen 20 Fällen wurde dem Antrag der Kläger anz oder theilweise entsprohen. Diese leßtgenannten 20 Fälle

etrafen 2 Berufungen wegen der - Festseßung (Höhe oder Beginn) der Renten und 18 Berufungen wegen der “Ablehnung der Gesuche. Die auf 40 Fälle berechnete Erlediguag durh Vergleich, Verzicht und sonstige Vorgänge erfolgte in 27 Fällen durch nach- träglihe Bewilligung der Rente seitens des Vorstandes. Es sind somit im Berufungsverfahren 18 Renten durch Urtheil und 27 durch Vergleich, zusammen 45 Renten zuerkannt worden (2,9 %/o der 1766 eigenen Renten), wobei zu beachten, daß im Revisionsverfahren 6 Urtheile aufgehoben wurden und 1 am Jahreës{chluß noch “pie gu

war. Das schiedsgerichtlicße Verfahren hat sih ebensosehr die Zu- stimmung der Anstalt wie das Vertrauen der Versicherten erworben und erwies fh als dem Zwecke des Geseßes durchaus entsprechend.

Internationaler Kongreß für Arbeiter-Unfall-

versicherung.

In Mailand wurde gestern det internationale Kongreß sür Arbeiter-Unfallversiherung in Gegenwart vieler Senatoren, Depu- tirten, Nationalöfonomen und fremder Staatsmänner eröffnet. Der Mt und der Königlihe Kommissarius begrüßten die

itglieder des Kongresses im Namen der Regierung und der Stadt, der Ackerbau-Minister hatte einen teleótapbiVen Willkommengruß gesandt. Luzzatti wies in seiner mit Beifall aufgenommenen Er- öffnungsrede darauf hin, die Lösung des Problems bestehe darin, überall da, wo es möglich sei, die Versicherung an die Stelle der Wohlthätigkeit zu setzen; er Rob hervor, daß bei dem Erfaß der Mildthätigkeit durch die vorsorgende Unfallversiherung eine weitgehende Gleichheit in den Ver- hältnijsen der Einzelnen erzielt werde, und {loß mit einer warmen Aufforderung zur Einigkeit bei- diesem arbeiterfreundlihen Kongreß. Auf Antrag des Redners wurde der Präfident des internationalen Unfallversiherungs-Comitós Linder zum Vorsißenden des Kongresses ewählt. Dieser übernahm das Präsidium mit einigen Worten des

ankes und theilte die Namen der aus den Vertretern der verschie- denen Nationen gewählten Vize-Präsidenten mit.

Internationaler soziologisher Kongreß. U t ist gestern der internationale F eatoaitGe Kongreß unter dem Vorsiß John Lubbock's eröffnet worden. Ungefähr 100 Theilnehmer, unter ihnen Dr. Schäffle, wohnten der Gröffnung bei. / Zur Acbeiterbewegung.

In München wurde am Sonntag der zweite Parteitag der bayerishen Sozialdemokraten eröffnet, der der „Köln. Ztg.“ iulotge von 100 Abgesandten aus 60 Ortschaften besucht is. Jn den

erhandlungen spra der „Voss. Ztg." zufolge der Abg. Grillen- berger über die parlamentarishe Thätigkeit der Landtagsfraktion. Dann sprah von Vollmar über den Geist der Gesammtthätigkeit der Fraktion. Im Zusammenhang mit diesen Vorträgen wurde eine Ent- {ließung angenommen, die im wesentlihen folgendermaßen lautet: „Der Parteitag erklärt fein Einverständniß mit der Art, wie die Landtagsfraktion die Thätigkeit der Sozialdemokratie in der bayerischen Landesvertretung eröffnet hat und spricht sich dahin aus, daß die Ab- fa dem Regensburger Wahlprogramm entsprechend, für die

nteressen des Volks eingetreten sind. Der Parteitag is der Ueber- zeugung, daß die Abgeordneten auch in Zukanft aller An- feindungen ungeachtet in der gleihen Weise für die Volls- interessen eintreten werden wie bisher. Später wurde eine Gntschließung angenonmen, die \sich mit dem Versamm- lungsrecht Bayerns beschäftigt. Nach lebhafter Debatte wurde sodann beschlossen, wenn möglih, vom 1. Oktober 1895 ab ein dauerndes Wochenblatt herauszugeben, worauf eine Reihe nebensähliher Anträge erledigt wurde. Der nächste Parteitag soll 1896 in Nürnberg stattfinden. Jn seinem Schlußwort IaN ih Grillenberger gegen den Vorwurf aus, daß man mit den bayerischen Parteitagen Sonder- interessen verfolge.

/ In Arzberg (Bayern) und Prob stzella stehen nah dem „Vor- wärts“ die Porzellanarbeiter in Lohnbewegungen.

._ Hier in Berlin haben nach einer Mittheilung desselben Blattes E A neter Aa W. Büxren-

. Co. gestern infolge von Tarifstreitigkeiten und angeblicher

«Wahrung des Koalitionsrehts“ die Arbeit Mie Nat. A

Aus Brüssel meldet „W. T. B." : Gestern Abend kam es am

Schlusse einer von den Sozialisten gelegentlih der Nekruten-

einstellung veranstalteten antimilitärischen Kundgebung au der „Place de la Chapelle“ zu einem Zusammenstoß nit der Ia i Die Fe ging vor und bewirkte eine Anzahl Verhaftungen.

us Kairo wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß der Haupt- Ingenieur des Suezkanals Lemasson, auf den am Sonnabend ein age geschossen hatte (vgl. Iir. 231 d. Bl.), seinen Wunden er-

Heft Nr. 62 der „Verhandlungen, Mittheilungen und Berichte" des Zentralverbandes deutscher S u bieseletter. herausgegeben von dem Geschäftsführer H. A. Bueck, enthält die Be- {reibung eines neuen, auf der Krupp’shen Gußstahlfabrik in Essen errichteten Logierhauses. Die in demselben wohnenden unverheiratheten Facharbeiter bilden eine auf Selbstverwaltung beruhende Genofsen- haft. In dem Artikel sind die von dem Besiger der Fabrik mit dieser neuen Einrichtung verfolgten Ziele eingehend dargelegt. Unter der Ucberschrift „Ein Gedenktag“ wird ein Rückblick auf die Thätigkeit des Zentralverbandes beim Erlaß der fozialpolitishen Geseßgebung geworfen. In dem dritten Artikel „Zur Arbeiterbewegung“ werden die neueren Erscheinungen auf diesem Gebiet in Deutschland, England und in den Vereinigten Staaten besprochen. Daran {ließen sih Mittheilungen über die Kosten der ‘tan großen Arbeits-CEin- stellungen in Amerika. Der folgende Artikel „der Achtstundentag in England“ giebt eine eingehende Darstellung des auf den Salford Îron Works in Manchester angestellten einjährigen Versuchs mit der 48 Oen Arbeitswohe, und der Stellung, welhe die großen Arbeitge erverbände der englishen Eisen- und Stahlindustrie zu diefem Versuch und der Frage des achtstündigen Arbeitstags überhaupt nehmen. Es folgen dann Mittheilungen über die Ausfuhr deutscher Waaren nah Süd-Afrika und über die Einfuhr von Maschinen in Ostindien. Ferner ist abgedruckt ein von dem Geschäftsführer des Verbandes gehaltener Vortrag über „einige wirthschaftlihe Erscbei- nungen und Streitfragen der Gegenwart“. Den Schluß bildet eine ausführliche Besprehung des vom Dr. jur. C. Graßmann verfaßten E Entwicklung der Augsburger Industrie im 19. JFahr-

undert“.

Literatur.

Geschichte.

ff. Publikationen aus den Königlich preußischen Staats-Archiven. 58. Bd. Die Politik des le Ms Ly meisters in Preußen Albrecht von Brandenburg. Von Erich Joachim. 2. Theil. 1518—1521. Leipzig, S. Hirzel. 1894, 12 Æ Den Inhalt dieses Bandes bildet der leßte Unabhängigkeits- kampf des Deutschen Ordens. Im ersten Bande hatte Joachim ge- schildert, wie der Hochmeister Albrecht von Brandenburg alle Zu- muthungen, der Krone Polen den Lehenseid zu leisten, standhaft abge- wiesen und bei den deutshen Fürsten, insbesondere dem Kaiser Maximilian, Unterstüßung gesuht hatte. Der vorliegende behandelt nun die weiteren Verhandlungen fowie den Entscheidungskampf selbst. Allen diesen Vorgängen, die uns den jungen Hohenzoller mitten im Getriebe der nordost-europäischen Politik zeigen, im einzelnen zu folgen, ist an dieser Stelle unmöglih; wir müssen uns begnügen, die Hauptmomente herauszuheben. Die Hoffnungen, die Albrecht auf Dentshland geseßt hatte, \{chlugen fast alle fehl. Der alte Kaiser Max zunächst, der nao aus idealen -und politischen Gründen an eine Unterstüßung des Vrdens gedacht hatte, versagte si ihm, da er der Hilfe Polens bedurfte, um seinen Enkel Karl von Spanien zum Deutschen König wählen zu lasscn. Ebenso rieth der Papst dringend zum Frieden, und von den deutschen Territorial- Fürsten war unter diesen Umständen ebenfalls keine wirksame Hilfe zu erwarten. Noch ungünstiger wurden die Verhältnisse nah dem Tode Maximilian's; die Wirren in Süddeutschland, wo Herzog Ulrich von Württemberg vertrieben wurde, und die Fehde zwischen den wel- fishen Herzogen nahmen die Aufmerksamkeit der deutschen A vorwiegend in Anspruch und machten überdies die Beschaf- fung deutscher Söldner, ohne die der Krieg mit Polen nicht geführt werden fonnte, fostspieliger und \chwieriger. Aber Albrecht verlor den Muth nicht; hatte er von Deutschland nichts zu hoffen, so suchte er im Auslande Hilfe: tnit Dänemark knüpfte er an und erlangte wenigstens einige vortheilhafte Handelsverträge, die seinem geldbedürftigen Lande und dadur auch ihm zu gute kommen follten; vor allem aber suchte er ein enges Bündniß mit Rußland, dem erbittertsten Feinde Polens. Wiederholt gingen Gesandtschaften zwischen Königsberg und Moskau hin und her; der Zar versprach feierlih, Geld zur Bezahlung deutscher Kriegsleute zu senden und selbst mit Heeresmacht zu Hilfe zu kommen, sodaß Albrecht wroohl hoffen durfte, déèn Polen gewachsen zu sein. Im Jahre 1519 brach der Krieg endlih aus; der Sitte der Zeit gemäß waren zuchtlofe Söldner das Hauptkontingent beider Heere, sodaß der Krieg mit Grausamkeit geführt wurde. Große Schläge und weit angelegte Operationen waren auf beiden Seiten unmöglih, da die Truppen sogleich zur Meuterei bereit waren, wenn der Sold einmal ausblieb, und die Kassen hüben wie drüben nicht selten leer waren. So bestand der Krieg in der Hauptsache aus Plünderungszügen und der Belagerung fester Pläße. Lange Zeit \chwankte das Glück; allmählich aber neigte sih die Wagschale zu Gunsten Polens, da Albrecht's finanzielle Hilfsquellen schneller ver- fiegten und damit auch seine Truppen zusammenshmolzen. Die Sölddter, die seine Agenten aus Deutschland mit Mühe zusammengebracht hatten, verltefen sih bald wieder, und die Belagerung Danzigs, mit defsen Eroberung er den Krieg zu entscheiden gehofft baite, {lug völlig fehl. Die Subsidien Rußlands liefen nur spärlich ein, und was befreundete Fürsten in Deutschland, insbesondere Kurfürst Joachim von Branden- burg für ihn thun konnten, reihte nicht aus, die Kriegskosten zu bestreiten, zumal die Stände des eigenen Landes wenig opferwillig waren und das Ende des wverheerenden Krieges herbei- sehnten. Troßdem blieben alle Vermittlungéversuhe, die namentlich von der Kurie ausgingen, lange Zeit vergeblich: König Sigismund von Polen verlangte unbedingte Unterwerfung und Ableistung des Lehenseides, und hierauf wollte sich Albrecht, so lange ihm noch eine feste Stadt blicb, nit einlassen, ja er forderte sogar S Westpreußens und anderer dem Orden entrissenen Lande. Indessen machte fih das Friedensbedürfniß immer mehr geltend; unter Vermittelung des Herzogs von Liegniß ließ der a seinen Anspruch auf Vergrößerung des Ordenölandes fallen, und Sigismund willigte ein, die Eidesfrage einem Schiedsspruche des Königs von Böhmen und des Kaisers zu unterbreiten. Die definitive Regelung des Verhältnisses zwischen beiden Parteien, die zunähst einen Waffen- stillstand s{lo}sen, wird Joachim in einem weiteren Bande schildern. In den mitgetheilten 198 Aktenstücken sind von besonderem Interesse Albrecht's Korrespondenz mit seinem Vertrauten Schönberg und die Verhandlung mit dem Zaren.

f. Historische Zeitschrift. erausgegeben von Heinri von Sybel und Friedri Me inet 73. Band. 1. und 2. e München und Leipzia, N. Oldenbourg. 1894. Den neuesten Band dieser Zeitschrift eröffnet Heinrich von Sybel mit einem in der Akademie der Wissenschaften gehaltenen Vortrag über den leßten Baud der Poli®ishen Korrespondenz Friedri ch's des Großen. Der Band, der vornehmlich das Jahr 1761 behandelt, bringt nicht gerade viel Neues an Urkunden, s{ildert dagegen vor-

trefflih das Seelenleben des Königs in dieser trübsten siebenjährigen Krieges. Mit seinem geschwächten g \trengîte Defensive beshränkt, und Fe politishe Lage schien fast verzweifelr, da in England eine Friedenspartei ans Ruder fommen war und ihm die Hilfsgelder entzogen hatte.

Trost des „Königs in dieser Noth waren seine Bücher und wissenshaftliße Studien; mit ihrer Hilfe hielt er si aufrecht, bis im folgenden Jahre ein Umschwung der politishen Verhältnisse er- folgte. Im Anschluß an das kürzlih erschienene Buch von Ottokar Lorenz, Goethe als Politiker, s{ildert Paul Bailleu die Stellung Goethe's und Karl August's zur Gründung des Fürsten - bundes. Unter vollständiger Verwe:fung der Loréènz’schen Resultate führt Bailleu aus, daß Peios Karl August anfangs einem Fürsten- bunde unter preußischer Riaß wenig geneigt war, sondern Lieber cin Bündniß der kleinen Reichsfürsten ‘zu stande gebracht hätte. Er erkannte aber bald, daß ein solher Bund nichts bedeuten würde und {loß fi daher dem von Friedrih dem Großen begründeten Bunde zur Erhaltung der Reichsverfassung gegen dieBestrebungen Kaiser Josef!s an. Die Verhandlungen mit Preußen führte Goethe, und es ift sehr interessant, wie s dieVollmathten und Aktenstücke prüfte, namentli mit peinliher Sorgfalt darüber wachte, daß seinem Herzog nichts in seiner Würde _und ¡cinen Titeln vergeben werde. Ferner bringt der Band den Schluß der Denkschriften von Theodor von Bernhardi über Rußland, und zwar behandelt die vorliegende, die im Jahre 1863 auf Wunsch des Kronprinzen Friedrich Wilhelm abgefaßt worden is, den polnishen Aufstand dieses Jahres. Bernhardi führt die Revolution zum theil auf Vershwörungen der hohen Aristokratie zurück, zum theil auf die Bestrebungen des niederen, verarmten Adels, der auch enge Beziehungen zum städtishen Pro- [etariat unterhalte und von modernen kfommunistishen Tendenzen nicht frei sei. Wie gewöhnlich erlangte die radikale Partei auch hier das Vebergewiht. Die Masse der Bauern dagegen wverabscheute den Aufstand, da fie zur Aristokratie, von der sie bisher nur bedrückt worden war, kein Vertrauen fassen konnte. Die E s Rebellen werde aber dennoch den Russen außer- ordentlihe Mühe kosten, zumal da sie seit dem Krimkriege ihre Armee bedeutend verringert hätten. In einer Besprehung des französi- schen Werks von Cavaignac über den Ursprung des modernen Preußen vergleiht endlich Reinhold Koser die Umbildung des mittelalterlihen Staats in Frankreih und Preußen vor der französi- hen Revolution. Treffend führt er aus, daß Frankreich bei seiner älteren Kultur bereits im 17. Jahrhundert wichtige Reformen auf allen Gebieten des öffentlihen Lebens zu verzeihnen hatte, als in Preußen der Staat erst neu begründet werden mußte, daß aber im 18. Jahrhundert die preußishe Monarchie weit größere Erfolge er- zielte als die französishe. Der Grund war, daß die starke preußische Krone besser mit den Forerunger der Zeit Schritt halten fonnte, als die schwächere franzöfishe. Die Ueberlegenheit Preußens zeigt sich namentl[ch auf militärischem und juriftischem Gebiet: auf dem sozialen hatte Se zwar früher als Preußen die Ge- bundenheit an die Scholle abgeschafft, aber in Preußen wurde die dingliche Abhängigkeit dur den staatlichen A gemildert, und zudem waren die ländlihen Steuern weit weniger drückend als in Frankreih. Ganz vershiedene Wege ging die Gesetzgebung nah der französishen Revolution: während Napoleon den reinen Poliei- und Beamtenstaat ausbildete, sfuhte man in Preußen den bureau- fratishen Geist zu beshränfen und die populare Mitarbeit, namentlih in den Gemeinden, zu befördern. Bon den zahlreichen Rezensionen historisher Werke in- den beiden Pelies seien erwähnt P. von Roden’s Bericht über mehrere Arbeiten zur Varuss{chlacht, die Besprehung von Hanotaux’ Richelieu-Biographie durh Moriß Ritter und P Referate von Erdmanns- dörffer, Deutsche Geschichte 1648 bis 1740, und Schulte’, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden. :

Land- und Forstwirthschaft.

Bekämpfung der Reblauskrankheit.

Nach der 16. Denkschrift, betreffend die Bekämpfung der Reb- lausfrankheit, für 1893 beliefen sih die von den Bundesregierungen im Etatsjahr 1892/93 und im Kalenderjahr 1893 dafür aufgewendeten Kosten auf 564 917 4 90 4 und die Gesammtsausgaben bis dahin auf 4537637 M 66 F. Außerdem sind seitens des Reichs . seit dem Jahre 1879/80 bis zu Ende des Kalenderjahres 1892/93 aufgewendet worden 53718 M 21 S, davon im Etatsjahr 1892/93 der Betrag von 802 4 90 9. Das neue Verzeichniß der Gartenbau- und botanischen Anlagen, Schulen und Gärten, welche regelmäßigen Untersuhungen unterliegen und amtlich als den Anforderungen der internationalen Reblauskonvention entsprechend erklärt worden find, ift durch Bekannt- machung vom 11. August 1894 im „Zentralblatt f. d. D. R.* (Nr. 34) veröffentliht worden. In den Zollstellen, die zur Abfertigung der aus dem Auslande eingehenden Pflanzensendungen ermächtigt find haben Veränderungen nicht stattgefunden. Im Jahre 1893 sind fün zur Bestrafung gebrahte Fälle der Zuwiderhandlung gegen die a den Verkehr mit Reben bezüglichen Vorschriften der Reichsgesegebint bekannt geworden.

Aus den weinbauenden Provinzen Preußens wird Folgendes berihtet: In der Rheinprovinz hat die Revision der in den Vorjahren vernichteten Herde wiederum ein durchaus günstiges Er- gebniß gehabt. Die Zahl der Stockausshläge war ganz ering ; lebende Rebläuse wurden nirgends gefunden. Bei den Untersuhungs- arbeiten wurden auf dem rechtérheinischen Gebiet drei neue Herde mit 95 franken (und 4,054 gesunden) Reben und einem Flächeninhalt von 54,91 a ermittelt. Auf dem linksrheinischen Gebiet wurden 38 Herde mit 4,109 infizierten Stöcken und einem Flächeninhalt von 4,3624 ha aufgefunden. Der (idem Theil , dieser Herde ent- fält auf die bei Bonn, also am äußersten Ende des linksrheinishen Weinbaugebiets belegene Gemarkung Muffen- dori, Die U ist hier mit Sicherheit auf amerikanische Reben zurückzuführen, die Ende. der 50er und Anfang der 60er Jahre angepflanzt sind. Auch in der Provinz Hessen-Nasfsau die Revision der älteren Herde ein durhweg günstiges Resultat. aufgefunden wurden 16 Herde, die 81 kranke neben 10 625 gesund Reben auf einer Fläche von 14332 a aufwiesen. Auch im Jahre 1893 handelte es sich nur um unbedeutende Sprizzinfektionen jüngster Zeit mit wenigen Stöcken, die nirgends ein Garten R Herdbild boten. Seitens der Bezirks\achverständigen wurde der vierte Theil aller Weinberge der Provinz von neuem untersuht, ohne daß weitere Gemarkungen infiziert funden wurden. Der Weinbau - Aufsichtskommissar giebt * Hoffnung Ausdruck, daß im Rheingau der gegen die Rebla geiiere Kampf vollen Erfolg haben werde. In der P

ah sen wurden 227 neue Herde mit 13 447 kranken und 28 (hgt Stöcken auf einer Fläche von 3 ha 78 a 8 qm aufgejun

ieses geyen das Vorjahr erheblih ungünstigere Ergebn aus der Aufdeckung einer großen Infektion in der Gem Kreis Weißenfels. Die werthvolleren Weinberge der P Saale, sind von dêm JInsekt verschont geblieben.

eee S E E vernichteten e cin günsti esultat. Niederlößnißer Gemarkung 32 neue Reblaus e mit 21

Stöcken und einer badi apiretine wg 6049,75 qm lößniger Gemarkung 15 neue Herde mit 390 fr