1894 / 249 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 22 Oct 1894 18:00:01 GMT) scan diff

Arbeitern im allgemeinen nicht an Beschäftigung; auch die Löhne blieben auf den bisherigen Säßen. i Im Regierungsbezirk Sigmaringen sind in Fabriken und diesen gleihstehenden gewerblihen Betrieben 21 Kinder von 13 bis 14 Jahren (1 männlich und 20 weiblih) und 428 jugendliche Arbeiter von 14 bis 16 Jahren (219 (+ 19) männlich und 209 (+ 12) weiblich) bes{äftigt worden. Die Zahl der Arbeiterinnen über 16 Jahre, diè in den der Gewerbeaufsiht unterworfenen Be- trieben beschäftigt worden sind, hat 674, d. h. 195 mehr als im Vor- ahre betragen. Etwa 7209/9 von ihnen sind in der Textilindustrie, 5 % bei Arbeiten für Bekleidung und Reinigung thätig, Veber die Arbeiter im allgemeinen wird berichtet, daß ihre Zahl (ohne Bau- gewerbe) 3030 (— 3) betrug. Ausstände find im Jahre 1893 nicht vorgekommen; über Arbeitslosiakeit wurde nichts bekannt. Das rbeitsperfonal rekrutiert sch zumeist aus der ländlihen Bevölkerung. Zur Vornahme landwirthschaftliher Ge- \chäfte, z. B. Einlegen und Einernten von Kartoffeln und deral., wird von den Arbeitgebern überall Ein Urlaub ertheilt. Von be- \onderen Organisationen der Arbeiter, Arbeitsnahweisen und dergl. hat der Berichterstatter keine Kenntniß erhalten. Die Ernährungs- weise der Arbeiterbevölkerung i} im allgemeinen keine ungünstige, weil die Arbeiter vorwiégend der ländlihen Bevölkerung angehören. Die Lebensmittelpreise haben sich im großen und ganzen auf der Höhe ae gehalten, auch die Lohnhöhe is ungefähr die gleiche geblieben.

Zur Arbeiterbewegung.

Jn Frans a. M. wurde gestern Abend der dies- jährige sozialdemokratishe Parteitag im Saal zur „Lilie“ in Bornheim unter zahlreiher Betheiligung eröffnet. Etwa 250 Abgesandte aus Deutschland und zum theil aus dem Auslande wie auh fast sämmtliche sozialdemokratische Reichstags- und Landtags-Abgeordneten waren anwesend. Die Versammlung wurde, wie „W. T. W.“ meldet, von dem sozialdemokratishen Reichstags - Abgeordneten Brühne - Frankfurt a. M. eröffnet. Darauf begrüßte Licbkneht im Namen der Parteileitung den Parteitag. Zu Vorsißenden wurden Singer-Berlin und Shwarß-Lübeck ge- wählt. Auf eine Anfrage Slomke’s-Bielefeld, ob es nicht an- gezeigt wäre, das Verhalten der sozialdemokratischen Landtags-

bgeordneten zu einem besonderen Gegenstande der Tages- ordnung zu machen, da es erforderlich sei, daß das Verhalten der Abgeordneten in den verschiedenen Körperschaften ein éinheitlihes sei, wurde beschlossen, diese Angelegenheit unter dem Punkte „Parlamentarishes“ zu verhandeln. Die Tagesordnung wurde nah dem Vorschlage des Vorstands un- verändert festgeseßt und wird namentlich folgende Punkte um- fassen: Bericht des Parteivorstands; Bericht über die parla- mentarische Thätigkeit der Partei ; die Maifeier; Trusts und Unternebmerkartelle; Agrarfrage; Vorstandswahl. Heute Vor- mittag 9 Uhr sollten die eigentlichen Verhandlungen beginnen.

Hier in Berlin hielten die der Lokalorganisation angehörigen Töpfer vorgestern cine Versammlung ab, um in dem „Fensterstrike“ weitere Maßnahmen zu treffen. In einer Entschließung wurde das Verhalten der der Zentralorganisation angehörenden Töpfer getadelt, weil sie die Fensterfrage als eine ganz untergeordnete be- traten. Ferner wurde, wie die Berliner „Volks-Ztg.“ meldet, beschlossen, daß der Ausstand fortzudauern und jeder in Arbeit \tehende Berufégenosse 10%/9 seines Verdienstes an die Ausftandskommission abzuführen habe. Die Ausständigen, deren Zahl 149 mit zusammen 157 Kindern beträgt, sollen wöchentlich 15 46 und außerdem noch für jedes Kind eine Mark erhalten. Die Karton- Arbeiter und -Arbeiterinnen verhängten über die Kartonnagenfabrik von Cohn u. Friedländer die Sperre.

Aus Rive-de-Gier wird dem „D. B. B.“ gemeldet, daß die Delegirten der Arbeiter sämmtlicher Glasfabri ken dem Direktorium einen Beschluß zugestellt haben, wona sie einen allgemeinen Aus - ständ erklären, wenn thnen nicht der Sechéstundentag gewährt wird.

Kunst und Wissenschaft.

Der Verein für deut\ches Kunstgewerbe veranstaltet am nächsten Mittwoch einen Fachabend für dekorative Malerei, verbunden mit ciner Ausstellung von Nachbildungen französisher und englischer Malereien, sowie von dekorativen Entwürfen und Studien lebender Berliner Maler. Der Direktor der Bibliothek des Königlichen Kunstgewerbe-Museums Dr. P. Jessen wird Mittheilungen geben über dekorative Malerei in Frankrei, England und Deutschland. Die Enno findet statt im großen Saale des Architektenhauses, Uhr

enbs.

Der Historiker James Froude, Professor der neueren Ge- {ite an der Universität Orford, ist, wie unter dem 20. d. M. aus London gemeldet wird, gestorben. Ueber den Lebenêgang des auch in Deutschland ges{häßten Forschers {reibt die .Nat.-Ztg.": Er war am 23. April 1818 als Sohn eines Geistlichen zu Darkington in Devon- \hire geboren und widmete sich zu Oxford ebenfalls der Theologie. Im- Jahre 1844 erhielt er die ersten Weihen, allein bald trat bei ihm eine ausgesprochene Hinneigung zum Rationalismus hervor, und als zwei in diesem Sinne geschriebene Schriften von der Universitätsbehörde ver- urtheilt wurden, verließ er die Universität und trat aus dem geist- lihen Stande aus. Er widmete sich nunmehr der Geschichtsforshung und machte namentli) die Geschichte Englands im Neformationszeit- alter zum Gegenstand eingehender Studien, für die er nicht nur die englishen Archive, sondern auch das für jene Zeit besonders wichtige \spanishe Staatsarhiv in Simancas benußte. Aus diesen umfassenden NBorarbeiten ging sein großartig angelegteëWerk: „Die Geschichte Englands vom Falle Wolfey's bis zum Tode der Königin Elisabeth“ hervor. Obgleich es die Verheißung dieses-Titels nicht völlig erfüllt hat und mit dem leßten, 12. Bande, nur bis zum Jahre 1588 reiht, wurde es wegen der umfassenden Quellenforschung, auf welcher es beruht, und wegen der glänzenden Darstellung als eine bedeutende Erscheinung anerfannt. Die Schrift „Der Einfluß der Reformation auf den s{hottishen Charakter“ und andere Geschichtèwerke aus der Zeit der Tudors ließ er in rasher Folge erscheinen. Als literarisher Testamentéêvollstrecker Carlyle’s gab er dessen „Reminiscences“ herauë und veröffentlichte auch eine Biographie Carlyle?s.

Land- und Forstwirthschaft.

Eine heute ausgegebene Sondernummer der „Statistischen Korrespondenz“ enthält die statistishen Angaben über Saaten stand und Ernteschäßung in Preußen um die Mitte des Monats Oftober nah den einzelnen Negierungébezirken, zusammengestellt im Königlichen Statistishen Bureau. Für den ganzen Staat ergeben uy dana folgende Noten (Note Nr. 1 = sehr gut, Nr. 2 = gut,

ir. 3 = mittel (durchschnittlich), Nr. 4 = gering, Nr. 5 = sehr ering): a. Ernteauésichten: Kartoffeln 3,1, Klee (auch Luzerne) 2,8 (bei beiden wie im September); b. Stand der jungen Saaten : interweizen 2,4 (im September 2,3), Winterspelz 2,3 (1,1), Winter- roagen 2,4 (2,5), Klee 2,0 (2,0); c. Ernteertrag auf Grund von L: Winterweizen 1,694 kg vom Hektar (1893: 1,820, ittelernte 1,989), Sommerweizen 1,649 kg (1893: 1,477), Winter- spelz 1,474 kg (1893: 1,322), Sommerspelz 1,300 kg, Sommer- gerste 1,814 kg (1893: 1,517, Mittelernte 1,493). /

In den leßten Monaten zeigte sih insofern eine gewisse Gleich- mäßigkeit der Witterungsverhältnisse, als dec Osten vorwiegend trockdencs, der Westen in der Hauptsache regnerishcs Wetter hatte; erst in der jüngsten Berichtszeit ist auch in den östlihen Provinzen mit Ausnahme Ostpreußens und eines kleinen Theils von Pommern Regenwetter eingetreten. Demgemäß haben si die Klagen über zu große Trockenheit vermindert, antcrerseits aber die Befürchtungen ver- mehrt, daß das anhal:ende Regenwetter auf die Saaten st{ädigend

fast ganz ausgeblieben, wenng

»nur auf 300 kg geschäßt.

einwirken könne; doch werden die Witterungsverhältnisse im allgemeinen für die keimenden und aufgehenden Saaten als günstige bezeichnet. Nachtfröste find bisher i “östliche Bezirke ausgenommen eich dié Tagestémperatur vielerokten eine niedrige war. : on den noch nicht eingebrachten Feldfrüchten versprechen die Kartoffeln nah Menge und Güte einen weniger als mittleren Ertrag. Fast ohne Ausnahme wird bemerkt, daß dieselben auf \{chwerem Boden faulen, auf leihtem aber wenig angeseßt haben und klein geblieben find. Jn einzelnen Bezirken, die besonders viel Regen erlitten haben, faulen die Kartoffeln sogar auf leihtem Boden. Am widerstandsfähigsten haben sich angeblich „Imperator“ und „Magnum bonum“ infonderheit leßtere gezeigt, während von der „rothen Heidelberger“ nnd „Daberschen“ bis 50 v. ÔH., in einigen Berichtsgebieten sogar bis 80 v. H. erfrankt ind. Nur ganz widerstandsfähige Sorten geben einen besseren Ertrag. an befürchtet demgemäß, daß die Haltbarkeit der Kartoffeln keine sehr grofe sein werde. Frühkartoffeln hatten in einzelnen Bezirken eine völlige Mißernte ergeben ; spätere zeigten sich widerstandsfähiger. Mehrfah haben in den westlihen Provinzen die Kartoffeln naß und [AmERs eingebraht werden müssen. er vorjährige Klee hat einen nur mittelmäßigen Ertrag er- geben. Seit dem diesjährigen Septemberberihte hat sich der Klee vor allem in den Regierungsbezirken Frankfurt, Oppeln, Aachen und in Hohenzollern, alsdann au in den Bezirken Gumbinnen, Potsdam, Stralsund, Posen, Bromberg, Lüneburg, Aurich und Trier, wenn auch nicht eben bedeutend, gebessert. Im Westen hat das Kleeheu wegen des anhaltenden Regens nur {wer geborgen werden können ; in einzelnen Berichtsgebieten ist dies überhaupt nicht möglih gewesen, und man hat sih entschließen müssen, das verdorbene Kleeheu als Dünger zu verwenden.

Die Bestellung der jungen Saaten is im großen und ganzen glatt und ohne wesentlihe Störungen von statten gegangen. Dieselbe ist zum größten Theil, mit Ausnahme einiger Berichtsgebiete, insbesondere der Regierungsbezirke Merseburg, Hildesheim, Münster, Cassel und Köln beendet. In den leßtgenannten Vezirken hat die anhaltend nasse Witterung die Bestellung der Aecker zur Wintersaat sehr verzögert ; vereinzelt dürften deshalb sogar zur Wintersaat bestimmte Aecker unbestellt bleiben.

Der Stand der jungen Saaten i} ein guter und berechtigt, falls sie unbeshädigt durch den Winter kommen, für das nächste Jahr zu guten Hoffnungen ; in einigen östlihen Strichen läßt jedoch die ss Er anhaltende Trockenheit die Saaten sih nicht ret ent- wickckeln.

Aus den Negierungsbezirken Königsberg, Gumbinnen, Posen, Slettin, Potsdam, Merseburg, Schleswig, Hannover, Osnabrück, Aurich, Münster, Minden, Cassel und Düsseldorf kommen Klagen über Schäden, welche dur Scchnecken, Maden und Drahtwürmer verursacht wurden. Im Kreise Kleve und im Saalkreise mußten kleinere Flächen, die durh das Ungeziefer abgefressen waren, von neuem eingesäet werden. In ver- schiedenen Gegenden, felbst wo reihliher Negen gefallen ist, verursachen die Mäuse Schaden; besonders häufig wird über diese Nager aus den Provinzen Ost-, Westpreußen und Posen, nebst den Regierungsbezirken Breslau und Merseburg Klage geführt.

Der junge Klee zeigt in den meisten Bezirken cinen sehr guten Stand. Zum theil konnte derselbe {hon geschnitten, vielfah ab- geweidet werden.

Bezüglich der bereits geborgenen Früchte ist zu bemerken, daß die Güte des Weizens und der Gerste mit geringen Ausnahmen durch Auswuchs und Nässe sehr beeinträchtigt worden is. Nur in den Negierungsbezirken Königsberg, Gumbinnen, Oppeln und îin einem Theile von Stettin konnten beide Früchte überwiegend gut und trocken geborgen werden. Besonders ungünstig lauten die Berichte aus den westlichen Provinzen, zumal aus den Bezirken Merseburg, Schleëwig, Hildesheim und Caffel. Nach denielben hat die Beschaffenheit der Körner \o gelitten, daß Weizen wie Gerste häufig unverkäuflich und nur zu Futterzwecken verwendbar sind. Was die geernteté Menge dieser Fruchtarten anbetrifft, so wird hierbei in noch höherem Maße als im Vormonate bezüglich der Roggenernte hervorgehoben, daß die Schäßungen des Ertrages noch unsichere scien, weil die Arbeitskräfte durch die verspätete Ernte noch sehr in Anspruch genommen würden und infolge dessen? wenig gedroschen worden sei. Zunächst sei von der Ernte zur Beschaffung des Saatguts nur das Bessere und Beste zum Drusch verwendet worden. Nach den Schäßungen bleibt dec Ertrag des Winterweizens in vielen Regierungsbezirken hinter einer Mittelernte zurück. In Posen wird f\ogar vielfach über eine Mißernte berihtet und in einzelnen Berichtsgebieten dieser Provinz der Ertrag vom Hektar nur auf 400, in einem fogar ) Nur in den Provinzen Sachsen, Hessen- Nassau und Rheinland sowie in Hohenzollern berechnet sih der durch- schnittlihe Hektarectrag des Winterweizens höher als im Vorjahre; in allen übrigen bleibt er dagegen zurück, im Staatsdurhschnitt um volle sieben Hunderttheile, übertrifft aber noch um nahezu denselben Betrag cine Mittelernte, wie sie für den Staat nach den kreisweisfen Schätungen der landwirth|chaftlihen Vereine aus dem Jahre 1892 unter Berücksichtigung der Anbauflähen der einzelnen Regierungs- bezirke nah zehnjährigem Durch [chnitt ermittelt worden ift. Der Sommer- weizen, dessen Anbaufläche indeß nur den elften Theil der A. artigen Winterfruchht ausmacht, hat gegen das Vorjahr fast dur gängig einen höheren Ertrag ergeben, im Staatsdurhschnitt zwölf Hunderttheile. Im gleihen Maß übertrifft der diesjährige Ertrag des allerdings nur für die Hohenzollernshen Lande wesentlih ins Ge- wicht fallenden Spelzes den Ertrag dieser Frucht im Jahre 1893. Noch günstiger stellen sih die Erträge der Sommergerste. Abgesehen von dem Regierungsbezirk Aurich, if die Erntemenge dieser Frucht im laufenden Jahre allerwärts eine größere als die vorjährige, zum theil sogar eine ungewöhnlich hohe, sodaß der Hektarertrag für die- selbe fih im Staatsdurchschnitt um zwanzig Hunderttheile höher als im Vorjahre und um zweiundzwanzig Hunderttheile höher als eine Durchschnittsernte beläuft.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln. Cholera.

Danzig, 20. Oktober. Aus Tolkemit wurden zwei, aus Marienburg ein Cholerafall gemeldet.

Breslau, 20. Oktober. In Siemianowiß 19, d. M. drei, in Timmendorf ein Cholerafall vor.

Wien, 20. Oktober. Am 19. d. M. wurden in Galizien 98 Erkrankungen und 54 Todesfälle, am 20. d. V2. 81 Erkrankungen und 46 Todesfälle an Cholera gemeldet.

St. Petersburg, 20. Oktober. An Cholera erkrankten bezw. tarben nach dem Bericht des „W. T. B.“ in St. Petersburg vom 13, bis 20. Dftober 9 bezw. 9 Personen, vom 7. bis 13. Ok- tober kain in Warschau kein Cholerafall vor, in den Gouvernements Petersburg 4 bezw. 1, Witebsk 42 bezw. 11, Podolien 228 bezw. 96, Wladimir 125 bezw. 65; vom 30. September bis 6. Ok- tober in Kalisch 3 bezw. 2, Kiew 19 bezw. 7, Kowno 8 bezw. 4, Bessarabien 120 bezw. 53, Perm 131 bezw. 44, Sarat ow 22 bezw. 19; vom 39. September bis 13, Oktober in Warschau 28 bezw. 11, Livland 7 bezw. 5, Minsk 50 bezw. 27, Jaroslaw 76 bezw, 18; vom 23. September bis 6. Oktober in Kielce 35 bezw, 26; vom 3. bis 13. Oktober in Petrikau 29 bezw. 14; vom 23, bis 29. September in Kurland 82 bezw: 44; vom 27. Sep- tember bis 4. Oktober in Archangelsk 116 bezw. 63.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Dberschles ien. An der Ruhr sind am 20. d. M. gestellt 11 779, niht recht- zeitig gestellt 1046 Wagen. In Oberschlesien sind am 19. d. M. gestellt 4606, nicht rechtzeitig gestellt 350 Wagen.

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Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen ‘qm 19. Oktober die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung: Elßholzstr., dem Maurermeister C. Hanff gehörig, Fläche 7,15 g: für das Meistgebot von 123 000 4 wurde der Kaufmann Wolf Ber; noully, emr. 17, Ersteher. 54 erstr. 22, dem Malermeister Fr. Augustin gehörig, Fläche 5,25 a, Nußungswerth 8050 M; für das Meistgebot von 105 000 A wurde der Bankbuch, halter Bernh. Franz zu Charlottenburg Ersteher.

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin standen die nachbenannten Grundstück@e zur Versteigerung: das im Grundbuch von Weißensee Band 46 Blatt Nr. 1344 auf den Namen des Bay. unternehmers Theodor Gehrke eingetragene, zu Neu- Weißensee belegene Grundstück; Fläche 8,57 a; Mindestgebot 575 4; für dag Meistgebot von 63100 A wurde der Maurermeister Wilhelm Ullrich zu Neu-Weißensee, Langhansstr. 77, Ersteher. Das im Grundbuch von Weißen see Band 41 Blatt Nr. 1212 auf den Namen des Bäckermeisters Herm. Drescher eingetragene, zu Neu-Weißensee, Streustr. 2, belegene Grundstück; Fläche 4,64 a; Nußungswerth 3420 M; os 733 Æ; für das Meistgebot von 58 100 wurde die Sterbekasse für die Beamten des Eisenbahn - Direktions-Bezirks Berlin, Königgräßerstr. 132, Ersteherin. Das im Grundbuch von Weißensee Band 45, Blatt Nr. 1335 auf den Namen des Maurerpoliers Joachim Kagemann ein- getragene, zu Neu-Weißens ee, Straßburgerstr. 57, belegene Grund- E ide 6,57 a ; Mindestgebot 61 914 46; ein Gebot wurde nicht abgegeben.

Berlin, 20 Oltobér. Wowenbericht für Stärke Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersky. Ia. Rartoffelmehl 17—17{ Æ, Is. Kartoffelstärke 17-—17] M, ITa. Kartoffelstärke und -Mehl 13—16 #, feuhte Kartoffel- O Berlin 9,30 4, Frankfurter Syrup Fabriken zahlen nah Werkmeisters Bericht fr. Fabrik 8,90 46, gelber Syrup 18§—19 #, Kap.-Syrup 20—205 4, Kap.-Export 21-— 217 4, Kartoffelzucker

elber 18F—19 M, do. Kap. 195—20 6, Rurm-Kouleur 33—34 M,

Bier-Kouleur 32—34 #, Dertrin, gelb und weiß, Ta. 23§—24 M, do. sekunda 21——22 Æ&, Weizenstärke (fÜleinst:.) 25—27 M, Weizenstärke (groß#t.) 33—35 ##, Hallesche und Schlesische 34—36 M, Neivstärke (Strahlen) 48--49 #4, do. (Stücken) 46—47 * , Maisstärke 29—30 A, Schabestärke 27—29 K, Viktoria-Grbsen 16—21 Æ#, Kocherbsen 14—18 #, grüne Erbsen 14—19 #Æ, Futtererbsen 12—13 4, inländische weiße Bohnen 18—21 #, weiße Flachbohnen 21---23 4, ungarische Bohnen 17—19 4, galizishe und russische Bohnen 16—17 M, große neue Linfen 30—42 4, mittel Linsen 20—30 , kleine Linsen 14—20 A, Mohn, blauer 32—40 M, do weißer 42—60 M, Hirse, weiße 18--20 4, gelber Senf 22—28 46, Hanfkörner 18 bis 20 A Buchweizen 137—144 4, Wicken 13—14 4, Pferdebohnen 12-123 A, Leinsaat 20—22 A, Mais loko 11—13 M, Kümmel 54—60 M, Leinkuchen 12-—13 4, Rapskuchen 113-—12} M, Noggenkleie 7—73 4, Weizenkleie 77 —8 #4, pa. helle getr. Biertreber 28—309%/0 10—10} Æ, pa. Getreideschlempe 31—33 9% 11# bis 125 Æ, pa. Maisshlempe 40—42% 123—13}4 A, Malzkeime 8—97 6 (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.)

Der Aufsichtsrath der Aktiengesellschaft für Schlesische Leinen-Industrie in Freiburg i. Schl. (vorm. C. G. Kramsta und Söhne) beschloß der „Bresl. Ztg." zufolge, der Generalversamm- lung die Vertheilung einer Dividente von 6F 9/6 für das abgelaufene Geschäftsjahr vorzuschlagen.

Vom oberschlesischen Eisen- und Zinkmarkt be- richtet die „Sl. Ztg.“ : Auf dem oberschlesishen Eisenmarkt hat sich die Lage gegen die Vorwoche im allgemeinen wenig geändert. Wenn auch für Gießereiroheisen die Nachfrage etwas stärker war, o war dies für den Noheisenmarkt nur von geringem Einfluß, da der Bedarf an Puddelroheisen im Revier nachgelassen hat. Die frische Produktion wird von den Werken nicht ganz aufgenommen, und da auch die Aus- fuhr an oberslesischem Roheisen nah dem Auslande wieder geringer geworden, \o fangen die Bestände an, sih zu vergrößern. In der Lage des Walzeisenmarkts ist eine Klärung durch die Verbandsverhandlungen nicht eingetreten. Vel diejer Sachlage verhalten sich die Händler naturgemäß nach wie vor ab: wartend, geben nur den augenblicklihen Bedarf zu vorher vereinbarten Preisen in Auftrag und halten mit Schlüssen bis auf weiteres zurü. Der Betrieb auf den einzelnen Walzwerken if gegenwärtig nicht gleihmäßig, da manhe Werke den Betrieb noh voll aufrecht erhalten können, während dies den anderen kaum noch möglich is. Der Absaß ist für sämmtlihe Walzeisenforten mangelhaft, und selbst die mittel- starken Sorten, wie Scblossereisen 2c., findeu augenblicklih nur mäßige Nachfrage. Jn Feinbl B n hat der Andrang ebenfalls nachgelassen, und auch der Preis ist bereits um 1 A pro 100 kg herabgeseßt worden. Für Grobblehe hat sich der Absaß in keiner Weise gebessert; das Geschäft liegt hier stark darnieder. Bei den Maschinen- und Kesselfabriken bat sich der Beschäftigungs- grad nicht gebessert, und auch die übrigen Branchen sind nur mäßig mit Aufträgen versehen. Die Gießereien werden bei der vor- gerückten Jahreszeit zur Restlieferung von Wasserleitungs- 2c. Röhren gedrängt und haben noch vollauf zu thun; die anderen Werke sind nach wie vor ungleich beschäftigt, da nur einzelue mit Aufträgen von eigenen Werken noch halbwegs verschen sind. Im Zinkgeschäft ist auch in diefer Woche eine Aenderung nicht zu verzeichnen gewesen. Sn Blei und Bleifabrikaten blieb Ks Geschäft nah wie vor ein ruhiges. Ein neues Bleiwalzwerk wird auf Friedrihshütte ein- gerichtet; mit dem Bau is bereits begonnen worden. ;

Der Geschäftsbericht der Sächsishen Gußstahlfabrik in Döhlen hebt hervor, daß die Gesellshaft für 1893/94 eine höhere Dividende geben kann, was der Zunahme der Produktion und den infolge verbesseter Fabrifseinrihtungen erzielten Ersparnissen zu verdanken ist. Das Döhlener Werk erzeugte 16 541 363 kg (1892/93 13 150 984 kg) Stahlwaaren, die gejammten Werke verkauften für 3 090066 A (2811 536 M) diverse Erzeugnisse. Bei 119 209 # (115413 4) Abschreibungen, - 30000 46 (30000 4) Sonder- abschreibung, 40000 M. (40 000 M4) Sonderrüdcklagen, 37 348 M (35 541 46) Tantièmen, 23500 4 (23 500 A) Rückstellungen fur Arbeiterzwecke und 14 152 M (13 761 4) Vortrag beträgt die Divi- dende 10 9/0 (9 9/0) gleih 180 000 M (162 000 M).

Auf den Königlich württembergishen Staats- Eisenbahnen betrugen die Einnahmen im September d. J 3 5% 710 (—- 52 136) A und vom 1. April bis Ende September 19 477 246 (— 101 492) M

-— Der Aussihtsrath der badishen Zuckerfabrik Wag- häusel beshloß, der „Frf. Ztg.“ zufolge, als Dividende für das Jahr 1893/94 20 4 für die Aktie in Vorschlag zu bringen.

Magdeburg, 20. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn- zuder exkl, von 9299 —, neue 10,50—10,65. Kornzuder exfl., 88 “/e Rendement 10,00 --10,15, neue 10,06—10,15, Nachprodukte exkl., 75 ‘o Rendement 7,00—8,20. Stetig. Brotraffinade 1 23,75. Brotraffinade 11 Gem. Raffinade mit Faß 22,50—23,50. Gem. Melis I mit Faß 21,50. Ruhig. Rohzuckter 1. Produtït Transito f. a. B. Hamburg pr. Oktober 10,024 Gd., 10,074 Br., pr. November 10,09 Gd. 10,10 Br, pr. Dezember 10,00 bez., 10,19 Br., pr. Januar-Mârs 10,30 bez. u. Br. Ruhig.

Leipzig, 20. Oktober. (W. T. B.) Kammzug-Termt1n- handel. La Plata. Grundmuster B pr. Oktober 3,023 4, Pr No- vember 3,05 4, pr. Dezember 3,074 4, pr. Januar 3,074 - : pr, Februar 3,10 A, pr. Mârz 3,10 4, pr. April 3,125 4, Þr. ial 3,15 46, pr. Juni 3,174 4, pr. Juli 3,20 46, pr. August —— per September —,—. Umsay 120 000 kg. ft

Mannheim, 20. Oktober. (W. T, B.) Produkten maren Weizen pr. Nov. 12,55, pr. März 12,85. Roggen pr. Nov. u pr. März 11,45, Hafer px. Nov. 11,90, pr. März 12,00. Ma pr. Nov. 11,00, pr. März 11,50. iht

Bremen, 20. Oktober, (W._T. B.) Börsen-Schluß-Ber! L Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung dec Brem

oleum-Börse.) Ruhig Loko 5,00 Br. Baumwolle. Ruhig. land middl. lofo 31 4. Schmalz. Matt. Wilcox 394 s, Armour shield 384 §4, Cudahy 40 K, Fairbanks 33 4 Spe. Ruhig. Short clear middl. loko 38 Taback. Umsaß: 65 Faß Kentucky, 46 Faß Virginy, 20 Faß Ohio, 25 Packen Türkei, 286 aden Brasil, 42 Seronen Carmen, 102 Paten Paraguay.

Pest, 20. Oktober. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen fest, ver September - Oktober 6,34 Gd., 6,36 Br, pr. Früh- ahr 6,78 Gd., 6,79 Br., Roggen pr. Herbst 5,36 Gd., 5,38 Br., pr. Erihiahr 5,74 Gd,, 5,76 Br., Hafer pr. Herbst 5,85 Gd., 5,87 Br., pr. Frühjahr 6,09 Gd., 6,11 Br., Mais pr. Oktober 1894 6,45 Gd., 6,60 Br., tr. Mai-Juni 5,95 Gd., 5,96 Br.

London, 20. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen-

ladung angeboten.

96 9% JTavazucker loko 13 ruhig, Rüben-Rohzucker loko 10 ruhig.

22/ Oktober. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be- tcugen in der Woche vom 13. Oktober bis 19. Oktober: Enal. Weizen 1593, fremder 43 684, engl. Gerste 4303, fremde 32 522, engl. Malzgecne 16 427, fremde —, engl. Hafer 1840, fremder 46 163 Qrts., engl. Mehl 22 543, fremdes 30 159 Sack und 50 Faß.

St. Petersburg, 20. Oktober. (W. T. B.) Das Finanz- Ministerium plant, zur Hebung des Mehlexports und des Grüßenexports aus dem Innern Rußlands nah Finland den Exporteuren 73 9/9 des Frachttarifs zurückzuvergüten.

Amsterdam, 20. Oktober. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 50. Bancazinn 41, ;

New-York, 20. Oktober. (W. T. B.) Die Börse eröffnete in träger Haltung, im weiteren Verlaufe gaben die Kurse etwas nach. Der Schluß war lustlos. Der Umsaß der Aktien betrug 69 000 Stü.

Weizen eröffnete fest infolge reichliher Käufe der Exporteure am gestrigen Tage und verblieb auch im weiteren Verlauf in fester Stimmung infolge besserer Kabelmeldungen und großer Kaufordres für in- und ausländishe Rechnungen, sowie auf gute Nachfrage für den Verbrauh. Schluß fes. Mais allgemein fest während des

‘ganzen Börsenverlaufs auf unbedeutende Ankünfte und niedrigere

Schäßungen der Ernte in Amerika. Schluß fest.

Chicago, 20. Oktober. (W. T. B) Weizen durchweg fest infolge abnehmender Ankünfte im Nordwesten und besserer Kabel- meldungen sowie auf gute Plaßnachfrage. Schluß fest. Mais allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs entsprehend der Festigkeit des Weizens.

Verdingungen im Auslande.

Spanien.

30. November, 1 Uhr. PDirección General de Obras públicas in Madrid:

a. Bau des Hafenspeichers zu Barcelona. Peseten 59 Centimos.

b. Fortseßung des westlihen Shußgdammes (Wellenbrechers) des Hafens von Cadiz. Voranschlag: 920 471 Pefeten 90 Centimos.

c. Reparatur und Bekleidung des westlichen Hafendeiches zu Vinaroz. Voranschlag 94 127 Peseten 33 Centimos.

d. Reinigung des Hafens von San Sebastian. 47 067 Peseten 77 Centimos.

e, Errichtung eines Leuchtthurms 2. Klasse auf der Barre von Huelva. Voranschlag: 80541 Peseten 65 Centimos.

Voranschlag 2 310 278

Voranschlag :

f. Anlage eines Hafendammes bei San Esteban de Pravia. Voranschlag: 2100 294 Peseten 46 Centimos. Näheres zur Einsicht bei der aus\hreibenden Behörde.

Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die jene englische Post von London über Ostende in Köln den Anschluß nach Berlin über Köln— e nicht erreicht; Grund: Verspätetes Eintreffen der französishen Post.

__ Die mittels des Reihs-Postdampfers „Oldenburg“ be- förderte Post aus Australien (Abgang aus Adelaide am 19. Sep- tember) ist in Neapel eingetroffen und gelangt für Berlin vor- ausfihtlich am 23. Vormittags zur Ausgabe.

Bremen, 20. Dfktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dex Postdampfer „Neckar“ hat am 19. Oktober Nachmittags Gibraltar passiert. Der Postdampfer „, München“ ist am 18. Oftober von Buenos Aires nah der Weser abgegangen.

Hamburg, 20. Oktober. (W. T. B.) Hamburg-Ameri- kanishe Packetfahrt-Aktiengesellschaft. Der Schnelldampfer „Columbia“ ist heute Morgen in Cuxhaven eingetroffen.

Triest, 207 Oktober. ({W. D. B) Der Lloyvdampfer „Euterpe" ist heute Nachmittag hier eingetroffen.

London, 20. Oktober. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Norham Castle“ is heute auf der Heimreise in Plymouth angekommen. Der Castle-Dampfer „Dou ne Castle“ ist heute auf der Ausreise in Kapstadt angekommen.

Mannigfaltiges.

Ín der städtischen Waisenpflege befanden sich am 1. Ok- tober 1894 4590 Kinder (2464 Knaben, 2126 Mädchen). In Zwangserziehung befanden sih zu derselben Zeit 438 Kinder (368 Kna- ben, 70 Mädchen). Von diesen waren entlaufen 25 Knaben und 4 Mädchen, 6 Knaben befanden sich im Gefängniß.

Gerade jeßt im blüthenarmen Spätjahr treten die Vorzüge einer Pflanze besonders hervor, welhe wie nur wenige andére geeignet ift, als Blüthen- und als dekorative Gruppenpflanze immermehr in Auf- nahme zu kommen: es ist das Blumenrohr(Canna indica). Man trifft diese Pflanze an den verschiedensten Stellen des hiesigen Botanischen Gartens verwendet, theils als Einzelpflanzen oder in Blattpflanzengruppen, theils aber auch in größeren reinen Be- ständen, und überall fann man fich von ihrer großen Mannig- faltigkeit, der Schönheit und ‘Größe ihrer Blätter, der prächtigen Traht und den vielfarbigen, reihen Blüthen- ständen überzeugen. Die Arten der Gattung Canna sind in den tropishen Gebieten der Alten und Neuen Welt einheimish, am meisten vertreten finden sie sich jedoch in Süd- und Mittel-Amerika. Sie besien auésdauernde, meist stark fknollige Wurzelstöcke, von denen 1—3 m hohe frautige Stengel ausgehen. Diese sind bedeckt mit großen, sehr mannigfach gefärbten Blättern und enden in ährige, aus großen gelb oder {chöôn roth gefärbten Blüthen zusammenygeseßte Blüthenstände. Früher zog man die Canna- Arten nur als Topfpflanzen in Warmhäusern. Erst in neuerer Zeit hat man eingesehen, welhen Werth sie besonders die hârteren und mit dickfnolligen Wurzelstöcken versehenen für die

B E besißgen. Besonders gut eignen sie sich für die ruppenbildung, wofür sie vor allem durch ihren {önen Wuchs, die großen ornamentalen Blätter, ihre Blüthenwilligkeit und nit T

dur ihre T REE leihte Kulturfähigkeit ausgezeihnet sind. Von Mitte Sommer an bis zum Eintritt der Spätjahrsfröste prä- sentieren sih die Cannen immer in gleiher Schönheit und Fülle, und jeder Gartenfreund, auch wenn er fein Gewähshaus und nicht einmal ein Mistbeet besißt, ist im stande, seinen Garten mit diesen hervorragend schönen Pflanzen zu s{chmücken. Sie bedürfen zu einer ungestörten Entwicklung einen tiefgründigen, lockeren, nahrhaften Boden und verhältnißmäßig viel Feuchtigkeit. Ausgezeichnet gedeihen sie, wenn der ihnen zur Verfügung E Plaß 50—75 em tief ausgegraben und mit Laub- und Mis\tbeeterde angefüllt wird. Der frautige Stengel fälit ‘den ersten Nachtfrösten zum Opfer; ers dann werden die Wurzelstöke mit dem Erdballen ausgehoben und, nahdem die oberirdischenOrgane abgeschnitten sind, an einem beliebigen trockenen, frostfreien Orte überwintert. Die Vermehrung ift eine sehr einfache. Im are werden nämli die Wurzelstöcke getheilt; seltener werden die Canna-Arten aus Samen herangezogen. Anfangs Mai pflänzt man die knolligen, \tärkereichhen Wurzelstöcke in einer Entfernung von etwa 75 cm von einander aus. Ihr Antreiben is völlig unnöthig; denn es zeigt sih, daß {hon von Mitte Sommer an ein Unterschied zwischen den anfangs natürlich schneller aufgeshossenen, angetriebenen und den aus ruhenden Knollen stammenden Exemplaren nicht mehr zu bemerken ift. Gerade in der Zucht der Canna hat die Gärtnerei in den leßten Jahren große Fortschritte gemaht. So wurden vor allem dur Bastardierung Exemplare gezogen, die sih durch prächtige Blatt- färbungen, hohen Wuchs und Blüthenreihthum auszeihnen. Von besonderer Schönheit sind jedo die sogenannten Blumencanna, deren prächtige \{hmetterlingsähnlihe Blüthen dur fortgeseßzte zielbewußto Kultur gewiß das Fünffache der gewöhnlichen Cannablüthen erreichen und in großer Anzahl von den großen lockern Blüthenständen hervor- gebracht werden.

Für die Große Berliner Pferde-Eisenb ahn ift heute der Winter-Fahrplan in Kraft getreten. Gleichzeitig wurden hiesigen Blättern zufolge dann auch die nachbezeihneten Neubau- \strecken dem Betriebe übergeben: a. von der Weidendammer Brücke am Weidendamm, Prinz Louis Ferdinandstraße bis zum Kastanien- Wäldchen; b. von der Schönhauser Allee durh die Weißenburgerstraße bis zur Danzigerstraße; c. vom Rosenthaler Thor durch den Wein- bergsweg, Kastanien-Allee, Zionskirhplayz, Swinemünderstraße bis zum Vinetaplay; d. vom Marheinekeplaß durch die Zofsenerstraße bis zur Blücherstraße. Ferner wurden die neuen Abfahrtstellen in der Char- lottenstraße, an der Mittelstraße und in der Georgenstraße an der Friedrichstraße (am Franziskaner) in Benuzung genommen.

Budapest, 20. Oktober. Wie der „Pesti Naplo“ meldet, fand heute früh in einem Schacht des Aninaer Bergwerks eine Explosion statt; bisher find bereits fünfzehn Todte und zwanzig Schwerverwundete zu Tage gefördert worden.

Rom, 21. Oktober. In Stradella wurde, dem ,W. T. B.“ zufolge, heute das Denkmal des früheren Minister-Präsidenten Agostino Depretis feierlih enthüllt. Die Minifter Saracco und Ferraris, viele Senatoren und Deputirte, die Behörden, zahlreiche Ae eit und eine große Menschenmenge nahmen an der Festlich- eit theil.

1, Untersuhungs-Sachen.

2, Aufgebote, Stellun en u. dergl.

3. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. . Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.

1 R N gr 7 M40

eutlicher Anzeiger.

Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gefells(. Erwerbs- und Wirthschafts-Genossenschaften. Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten.

. Bank-Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

I D

. Verloosung 2c. von Werthpapieren.

1) Untersuchungs-Sachen. [42651] Steckbrief.

Der Maurergeselle Gustav Köhn aus Stargard i. Pomm., 19 Jahre alt, evangelisch, ist durch Urtheil des hiesigen Königlichen Schöffengerichts vom 9, Mai 1894 wegen Erregung ruhestörenden Urms zu einer Geldstrafe von 5 fünf Mark —,

anfpruchen,

im Nichtbeitreibungsfalle zu einer Haftstrafe von 3 drei Tagen verurtheilt. Der Aufenthalt des Angeklagten is unbekannt. Es wird daher ergebenst ersucht, obige Strafe gegen Köhn zu vollstrecken und uns zu den Akten E. 17. 94 Nachricht zu geben. / Massow, den 12. Oktober 1894. Königliches Amtsgericht.

[425895]

[42502]

Nr. 8853. F. U. S. gegen Leistenshneider Georg Emig von Neunkirhen wegen Urkundenfälschung. Das im Deutschen Reich befindlihe Vermögen des abwesenden Angeschuldigten Leistenschneiders Georg Emig von Neunkirchen wird mit Beschlag belegt.

Mosbach, den 18. Oktober 1894.

Großherzoglich Badisches Landgeriht Mosbach.

Strafkammer 1. (géz.) Haaß. Krebs. Breitner.

Ausgefertigt: rolle,

bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berüd- sichtigten Ansprüche im Pange zurücktreten. jenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks bes s werden aufgefordert, vor Schluß des Versleigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls na erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. i { | Ertheilung des Zuschlags wird am 22, November 1894, Mittags 12 wie oben angegeben, verkündet roerden. Berlin, den 15. Oktober 1894. Königliches Amtsgericht 1.

Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 146 Blatt Nr. 6583 auf den Namen der Frau Rentier Jacob, Amalie, geborenen Jacoby, hierselbst eingetragene, zu Berlin, Heinersdorferstraße Nr. 6, belegene Grund- tückd in einem neuen Termin, 1894, Vormittags LO0 Uhr, vor dem unter- zeihneten Gerichte, an Gerichtsstelle, Neue Friedrich- straße 13, Hof, Cingang C., Erdgesboß, Saal Nr. 40, versteigert werden. Das Grundstück hat eine Fläche von 4 a 12 qm und ist mit 7800 4 Nußungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts,

Die-

Herzoglichem

welhem die Hypothekgläubiger

Das Urtheil über die

Uhr, an Gerichtsstelle,

leisten hat, sowie der

Abtheilung 87.

(Unterschrift.)

[42597]

am 22. November

Auszug aus der Steuer- |} de [ Zimmer Nr. 17, bestimmt.

{lu}sses im Grundbuche an demselben Tage erfolgt ift, Termin zur Zwangsversteigerung auf Dienstag, den 15. Januar 1895, Morgens 10 Uhr, vor Amtsgericht Helmstedt angeseßt, in die Hypotheken- lricfe zu überreihen haben. Die Bedingungen, laut welchen jeder Bieter auf Ver- i langen eines Betheiligten Sicherheit bis zu 10 Pro- | in zent seincs Gebots durch Baarzahlung, Niederlegung fursfähiger Werthpapiere oder geeignete Bürgen zu Grundbuchauszug innerhalb der leßten zwei Wochen vor dem steigerungstermine auf der Gerichtsschreiberei einge- sehen, au die Grundstücke selbst besichtigt werden. Helmstedt, den 16. Oktober 1894. Herzogliches Amtsgericht.

In Sachen, betreffend die Zwoangéversteigerung des der Chefrau des Buchbinders Martin Jonas, Louise, ach. Jonas, in Schwerin gehörigen Wohngrundstüks Nr. §26 daselbst, hat das Großherzogliche Amts- geriht zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Vertheilung Termin auf Montag, den 5. November 1894, Vormittags 1k Uhr, Der Theilungsplan und die Nechnung des Sequesters werden vom 26. Ok-

[39660] Aufgebot.

Die Schwester vom Rothen Kreuz Elise Regelin in Schwerin hat das Aufgebot einer auf thren Namen ausgestellten Obligation der hiesigen Stadt- fasse über 300 M, welche sie dieser Kasse Johannis 1891 zu 3F 9/0 verzinslih angeliehen, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens dem auf den 4. Mai 1895, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte an- beraumten Aufgebotstermine feine Rechte anzu- melden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Roftocck, den 4. Oktober 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.

Versteigerungs-

Tönnen Ver-

[42633]

Das Aufgebotsverfahren haben beantragt :

1) der Seekadett Friedri Schmid von hier, jeßt zu Kiel, bezüglih des von Herzoglicher Leihhauskasse hieselbst am 23. Juli 1890 ausgefertigten Depositen- \cheins Litt. C a. Nr. 9, inhalts deffen der weiland Geh. Finanz-Nath a. D. Gravenhorst als der- zeitiger Vormund des Antragstellers bei der ge- nannten Kasse am 23. Juli 1890 die Königlich Preußishe konsolidierte 49/ ige Staats\huldver- Os Litt. E. Nr. 60 292 über 300 M hbinter- legt hat,

2) der Kaufmann Fricdrih Heyser hier, als Kon- kursverwalter

Der Gerichtsschreiber: (L. S.) Dr. Vis er.

2) Aufgebote, 7 ustellui und dergl.

[42594] Zwangsverfteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstretung foll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 114 Blatt Nr. 5511 auf den Namen der verchelihten Rentier Jacob, Amalie, geborenen Jacoby, hierselbst U tragene, zu Berlin in der Heinersdorferstraße 5 be- legene Grundstück in einem neuen Termine am 22, November 1894, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße 13, Hof, Eingang C., Ege, Saal 40, versteigert werden. Das Grundftück hat eine Flähe von 4a 17 qm und ist mit 7600 46 Nugungs- werth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschäßungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf-

edingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Eingang D., Zimmer 42, eingesehen werden, Alle MRealberehtigten werden aufge- ordert, die nicht von selbst auf denErsteher übergehenden

nsprühe, deren Vorhandensein oder Betcag aus dem Grundbuche zur Zeitader Eintragung des Ver- teigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere erartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder- fehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver- teigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe bon Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des

etwaige Abschäßungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen , sowie besondere Kauf- bedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Eingang D., Zimmer 42, eingesehen werden. Alle Neal- berechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersleher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nit berüd- sichtigt werden und bei Bertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksihtigten Ansprüche im Range zurück- treten. Diejenigen, welche das Cigenthum des Grund- stücks Sa E Bea, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungêtermins die Einstellung des Ver- fahrens herbeizuführen, widrigenfalls Ad erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das. Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 22. November 1894, Mittags 12 Uhr, an Gerichts\telle, wie oben angegeben, verkündet werden. Berlin, den 15. Okiober 1894. - Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 87.

42590] : : ; Fn Sachen des Kaufmanns S. Hammezstein zu Berlin, Kläger, wider den Herrn Otto Markworth zu Helmstedt, Beklagten, wegen Forderung, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme des dem Beklagten gehörigen ideellen Antheils an dem unter ass. Nr. 963 an der Wallstraße hierselbst belegenen Wohnhauses sammt Zubehör zum Zed e der Zwangsversteigerung durh Beschluß vom 26. Septem- ber 1894 Vera: auch die Eintragung dieses Be-

geringsten Gebots nit berüdsihtigt werden und

tober 1894 an zur Einsicht der Betheiligten auf der Ge- richts\chreiberei, Abtheilung für Zwangsvolistreckungen und Konkurse, niedergelegt fein. Schwerin, den 18. Oktober 1894. Hollien, Akt.-Geh., : Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Amtsgerichts.

[42591]

In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung der dem Schulzen Westphal zu Warsow gehörigen Eigen- thuméparzelle Nr. 12 daselbst hat das Großherzogliche Amtsgericht zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Vertheilung Termin auf Sonnabend, den 3, November 1894, Vor- mittags 11 Uhr, bestimmt. Der Theilungsplan wird vom 26. d. M. an zur Einsicht der Be- theiligten auf der Gerichts\hreiberei, Abtheilung für Zwangsvollstreckungen und Konkurse, nieder- gelegt sein.

Hagenow, den 18. Oktober 1894.

Plöter, Aktuar, Gerichtsschreiber des Großh. Mecklenburg-Schwerinschen Amtsgerichts.

[68448] Aufgebot.

Der Geheime Kanzlei-Rath Albert Hübner zu

Berlin hat das Aufgebot der Köln-Mindener Eisen- bahn-Prioritäts-Obligation 1V. Emission Läitr. A. Nr. 33405 über dreihundert Mark beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 12. Juli 1895, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Justiz- ebäude, Portal 3, parterre, Zimmer Nr. 57, an- Pieaimien Aufgebotstermine feine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erklärung der Urkunde erfolgen wird.

Köln, den 13. Februar 1894.

Das Königliche Amtsgericht. Abtheilung 8.

über den Nachlaß des Kaufmanns Carl Aug. Günther hier, bezüglich des von dem vorgenannten verstorbenen 2c. Günther Anfang De- véibes 1893 auf den Materialwaarenhändler August Bürger hier gezogenen und von leßterem acceptierten am 3. März 1894 fällig gewesenen Primawechsels über 260 M,

3) die Firma Vibrans & Gerloff hier, bezüglich der vom hiesigen Haupt-Steueramte ausgefertigten Niederlagesheine Nr. 427 vom 11. Juni cr. und Nr. 340 vom 19. März cr., lautend über je 100 Sack Krystallzucker. Gerichts\feits werden die unbekannten Inhaber der obbezeihneten Urkunden hierdurch auf- gefordert, ihre etwaigen Ansprüche spätestens in dem auf den 26. April 1895, Morgens 10 Uhr, vor unterzeihnetem Gerihte Auguststraße 6, Zimmer Nr. 24 bestimmten Aufgebotstermine anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigen- falls dieselben für kraftlos erklärt werden follen.

Braunschweig, den 5. Oktober 1894.

Herzogliches Amtsgericht. Hildebrand.

[18406] :

Das K. Amtsgeriht München 1., Abth. A. f. 37S, hat unterm 12. ds. Mts. folgendes Aufgebot erla}sen :

Es sind, wie behauptet, zu Verlust gegangen:

1) der Lebensversicherungsschein der b. Hyp.- De Wechselbank dahier vom 30. Oktober 1886 A. 3 þ. Nr. 3137 gezeichnet von Direktor Sendtner und Þ. p. von Krüll, wona der Kaufmann Albert Sommer in Nürnberg bei der Lebensversicherungsanstalt der Bank seinem Sohn Karl 4000 versichern Len bh; gad werden, wenn diescr den 23. Juni 1 erlebt;

9) der Depositenschein obiger Bank vom 10. Januar

1893 Nr. 41 829 gezeichnet von Direktor Otto und :