1894 / 253 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 26 Oct 1894 18:00:01 GMT) scan diff

Tidenten des Staats-Ministeriums Grafen zu Eulenburg und um 2/5 Uhr die Gesandten Graf von Lerchenfeld, Graf von Hohenthal, e von Varnbüler und Dr. von Jagemann,

Seine n haben wegen dringender Regierungs- geschäfte die Reise nah Blankenburg aufgegeben.

Jhré Majestät die Kaiserin und Königin sind heute früh um 63% Uhr von Allerhöchstihrer Reise nah Glüdsburg und Schleswig auf der Wildparkstation bezw. im Neuen Palais wieder eingetroffen.

fi Der Bundesrath versammelte si heute zu einer Plenar- bung.

Die Abendausgabe der „Neuen Preußischen Zeitung“ vom 2%. Oktober Nr. 501 bringt in einem Artikel „Zur Börsenreform“ unter anderem folgende Mittheilung :

„Wie wir nämlich aus sichherster Quelle in Stettin erfahren, ist dort vor einigen Tagen ein jüngerer Affessor aus dem Land- wirthschafts-Ministerium gewesen, der sih nun erst, d. h. im Jahre 1894, überhaupt über die Art der Preisnotierung informieren foll.“

und knüpft hieran weitere Ausführungen, welche darauf ab- zielen, die landwirthschaftlihe Verwaltung als im Widerspruch mit den Allerhöchsten Fntentionen betreffs der Fürsorge für die Landwirthschaft befindlih darzustellen.

Die Unrichtigkeit obiger Mittheilung erhellt aus dem Umstand, daß in dem Landwirthschaftlichen Ministerium über- haupt kein Assessor beschäftigt wird und somit auch nicht in Stettin gewesen sein kann.

Der einzige Vorgang : \schaftlihen Verwaltung, welcher vielleicht u der falshen Mittheilung gegeben haben kann, be- F eht darin, daß im August dieses Jahres, auf Antrag des Herrn Professors Dr. Sering als Leiter eines staatswissen- \chaftlihen Seminars, einem Néferéiidat Dr. W., welher An- gehöriger des Seminars ist, cine Reisebcihilfe zur Ausführung einer Studienreise gewährt is, um in verschiedenen Theilen des Staatsgebiets an Ort und Stelle Jnformationen und Material für cine Arbeit über Getreidehandel und Absaß zu sammeln.

landwirth-

innerhalb der D Veranlassung

Für die Zeit vom 1. April 1894 bis zum Schluß des Monats September 1894 sind im Deutschen Reich von Einnahmen (einschließlich der kreditierten Beträge) an Zöllen und gemein- schaftlihen Verbrauchssteuern fowie von anderen Ein- nahmen zur Anschreibung gelangt :

Zölle 183 977 270 M (gegen denselben Zeitraum desVorjahrs —+ 15 588 825 6), Tabacfsteuer 4 713 291 M (+ 143 830 M), Zuckersteuer 36 644 790 s (+ 6 986 409 s Salzsteuer 20 203 350 A6 (+4 313 983 A6), Maischbottich:- und Branntwein- materialsteuer 1 065875 4 (+ 665637 M), Verbrauchs- abgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 60723946 M (+ 1 622005 44), Braujteuer 13241 810 M (— 205 766 M), Uecbergangsabgabe von Bier 1 751 428 M 20428 MÆ);, Gurmame 322321 760 4 (+ 95 094 495 M6). Spielkartenstempel 543 630 /6 (—+ 6745 M4), Wechsel- stempelsteuer 4 045 567 # (— 12583 M), Stempelsteuer für: a. Werthpapiere 3 411 842 4 (+ 1 922 540 4), b. Kauf- und fonstige Anschaffungsgeschäfte 6 710 300 4 (+ 2605 799 M c. Loose zu: Privatlotterien 1353 369 M (+ 253619 M), Staatslotterien 3325 432 #4 (+ 351157 Ff). Post- und Telegraphen-Verwaltung 127 796 231 H (+ 5531 768 d Reichs-Eisenbahn-Verwaltung 32 667 000 46 (+ 1 040 000 4

Die zur Reichskasse gelangte Jst - Einnahme abzüglich der Ausfuhrvergütungen und Verwaltungskosten beträgt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende September 1894: Zölle 165 749 757 A6 (+ 16 152 741 M6), Tabadsteuer 4 377 044 (+ 451 069 M), Zufersteuer 40 791 139 M (+ 4788974 M6), Salzsteuer 19 581 862 M (4+ 274729 A6), Maischbottich- und Branntweinmaterialsteuer 7 467515 #4 (+ 694716 4), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu der- selben 50 226 675 M (— 6599 015 4), Brausteuer und Ueber- gangsabgabe von Bier 12 741 835 46 (— 190 993 Æ); Summe 300935 827 M (+ 21572 221 M). Spieltfartenstempel 571 781 M (+ 12610 6). /

Jn der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „NReichs- und Staats-Anzeigers“ wird die vom Reichs- Eisenbahnamt aufgestellte tabellarishe Uebersicht der Be- triebs-Ergebnijse deutsher Eisenhahnen für den Monat September d. J. veröffentlicht, auf welhe am Mitt- woch an dieser Stelle auszüglich hingewiesen wurde.

Der Regierungs-Affsessor de la Fontaine zu Aachen ift der Königlichen Regierung zu Wiesbaden zur weiteren dienst- lichen Verwendung überwiesen worden.

Dem Regierungs-Assessor Dr. von Beckerath zu Magde- burg ist die kommissarische Verwaltung des C audratbtonia im Kreise Simmern, Regierungsbezirk Koblenz, übertragen worden.

Der Ea L On pertor Windemuth zu Diez ist an die Strafanstalt zu Celle verseßt worden.

S. M. Kanonenboot „Lor ele y“, Kommandant Korvetten- Kapitän Grolp, ist nah einer telegraphishen Meldung an das Ober-Kommando der Marine am 24. Oftober in Batum angekommen und beabsichtigt am 31. Oktober nah Sinope in See zu gehen.

SYléswig, 22. Oliober JZhre Majestät die Kaiserin und Königin traf heute Vormittag in Auna Jhrer Hoheiten des Herzogs Ernst Günther u Schleswig - N und des Pera und bir Herzogin Friedrich Ferdinand zu Schleswig- Holstein - Sonderburg - Glüds- burg hier cin und wurde am Bahnhof von dem kom- mandierenden General des IX. Armee-Korps Grafen von

1 Bahaes von

Waldersec, dem Ober-Präsidenten von Stcinmann und dem Bürgermeister Heiberg rad y id Vor dem Bahnhofe war eine Eskadron des Husaren - Regiments Kaiser Franz Joseph von Oesterreih, König von Ungarn (Schleswig- O ETEN Nr. 16 mit dem Trompeterkorps aufgestellt. er Bürgermeister O bégrüßte wle „W. D. B.“ berichtet, Jhre Majestät als Vorbild einer Frau, Gattin und Mutter. Die Wiederherstellung des Domes sei eine Gnadenbezeugung dreier Herrsher des Königshauses;, die Schleswig-Holsteiner seien stolz und glücklih in dem Bewußt- sein, sih ats Unterthanen des Kaisers preisen zu können, ihre Treue zum Königshause werde jede Probe bestehen. Ma! der ahrt in die festlich geshmückte Stadt wurde e Majestät, Allerhöchstderen Wagen eine halbe Eskadron Husaren voran- ritt, während die andere halbe Eskadron folgte, cnthusiastish begrüßt. An einer in der Friedrichstraße errichteten Ehren- pforte überreihten zwölf Jungfrauen Jhrer Majestät Blumen; N Panchita Heiberg hielt eine Ansprache, worauf Jhre ajestät huldvollst dankte. Vom Bahnhof bis zum Dome bildeten Truppen des Jnfanterie-Regiments von Manstein (Schleswigsches) Nr. 84, Vereine, Schulen und Gewerk- schaften Spalier, die Glocken des Domes und der übrigen Kirchen läuteten. Am Westportal der Domkirhe war eine Ehren-Kompagnie des Jnfanterie-Regiments von Manstein (Schleswigsches) Nr. 84 unter dem Hauptmann Kunau aufgestellt, deren Front Jhre Majestät unter Begleitung des Obersten Pa hur abschritt, während die Musik das {hleswig- holsteinshe Nationallied spielte. Am Domportal wurde Jhre Majestät von dem Minister der geistlichen 2c. een DDr. Bosse und dem Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen, von den kirhlihen Würdenträgern, von den Spitzen der Behörden, dem Regierungs - Rath Steinhausen aus Berlin u. a. empfangen. Vor der Ueberreichung * der Schlüssel wurde Jhre Mazestät durch den General-Superinten- denten Kastan begrüßt, worauf der Hauptpastor Schnittger den Dom mit den Worten öffnete: „Oeffnet, so spricht der Herr, thut auf das Thor, daß das gerechte Volk eingehe, welches Glauben bewahrt.“ „Auf dieses Wort s{hließe ih auf die Thüre im Namen Gottes; der Herr segne den Eingang und Ausgang!“ Darauf erfolgte der Eintritt Jhrer Majestät, neben Allerhöchstwelher der General Graf von Waldersee schritt. Der Kirchenchor sang einen Psalm. Die Weiherede, das Weihegebet und die Liturgie hielt der Hauptpastor Schnittger ; die Gemeinde sang: „Zion, gieb dih nur zufrieden“, worauf der Propst Ziese über Luc. 19, V. 1 bis 11 predigte. Dann folgten der Schlußgesang und die vom Dompastor Heinrich ge- haltene Schlußliturgie und der Segen. Jhre Majestät begrüßte hierauf huldvollst die Frau Ober-Präsident von Steinmann, die Frau von Liliencron, die Priorin] von Scheele, sowie die Priorinnen von Jhehoe und Preesk. Am Ausgange des Domes fand dann noch cine Begrüßung FJhrer Majestät durch die Ritterschaft, die Kloster-Prälaten von Reventlow, Graf Ranyau und von Moltke, sowie durch den General-Superintendenten Ruperti und die beim Empfanç Anwesendez statt. Unter Glockengeläute und großem Jube der Bevölkerung geleitete die Ehren-Eskadron Jhre Majestät dann wieder zum Bahnhof. Allerhöchstdieselbe dankte dort noch dem Bürgermeister Heiberg und kehrte um 2 Uhr nah Flens- burg zurück. Der Oberst und die Stabsoffiziere des Füsilier- Negiments „Königin“ (Schleswig-Holsteinshes) Nr. 86 waren gleihfalls am Bahnhof erschienen. / Im Anschluß an die Feicrlichkeit gab der Ober-Prästdent von Steinmann ein Diner, woran die Staats-Minister DDr. Bosse und Thielen, der kommandierende General Graf Waldersee, die Geistlichkeit, der Provinzialaus\huß, die Ritterschaft und Mitglieder der Behörden theilnahmen. Graf Waldersee gab in längerer Rede dem Danke Seiner Majestät des Kaisers und Königs für jeglihe Mitwirkung an der Wiederherstellung des Domes Ausdruck. Der Ober-Präsident von Steinmann brachte den 'Trinkspruch auf Jhre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin aus.

Flensburg, 25. Oktober Mas éstat |- die Kaiserin trat heute Abend 7 Uhr mittels Sonderzugs von hier die Rückreise an. Jhre Hoheiten der Herzog und die Herzogin Friedrih Ferdinand zu Schleswi g- Holstein-Sonderburg-Glücks burg hatten Jhrer Majestät das Geleit bis hierher gegeben. Auf dem Bahnhof waren die Generalität, das Offizierkorps des Jnfanterie-Regiments Königin Sg Ee, Nr. 86, sowie die Spißen der Behörden anwesend. Die Negimcntsmusik spielte die preußische National- hymne, der Sängerchor des Regiments sang das Lied „Augusta Victoria“. Unter den stürmishen Hochrufen der zahlreihen Volksmenge seßte sich der Zug in Bewegung.

Cassel, 24. Oktober. Der 20. Kommunal-Landtag des Negierungsbezirks Cassel wurde heute durch den Ober- Präsidenten Magdeburg eröffnet. Der Alters-Präsident,Bürger- meister Winter aus Homberg gab in seiner Erwiderung den ehr- furhtsvollen Gesinnungen des Kommunal-Landtags gegenüber Seiner Majestät dem Kaiser und König Ausdruck und die Versammlung {loß sich dieser Kundgebung in einem auf Seine Majestät ausgebrahten Hoh lebhaft an. Nachdem hierauf der Königlihe Kammerherr und Vize - Marschall von der Malsberg auf Escheberg zum Vorlitenden und der Geheime Justiz-Rath Hupfeld zu Cassel zum stellvertretenden Vorsißenden durch Zuruf gewählt waren, wurde die Sißung

geschlossen. Mecklenburg-Schwerin. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog und Jhre Hoheit die Herzogin Alexandrine haben sich gestern von Schwerin zum Winteraufenthalt nah Cannes begeben.

Braunschweig.

Ueber das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen, M des Herzog- thums Braunschweig, ist den amtlihen „Braunschweigischen Anzeigen“ von zuständiger Seite folgende Mittheilung zu- gegangen: Obgleih die Genesung des Pr ines dni sehr günstige Ln ritte gemacht hat, bedarf Seine Königliche Hoheit doh noch fortgeseßter Schonung, namentlich mit Nück- sicht auf die Gefahr ciner neuen Erkältung bei dem rauhen Herbstwetter.

Oesterreich-Ungarn.

_ Der Kaiser empfing gestern Nachmittag in Budapest den Mun arischen Botschafter in Berlin von Szögyény- Marich in Audienz. Der Botschafter begab sih gestern Abend nach Wien und gedenkt Sonnabend nah Berlin zurückzukehren.

Der König von Serbien cmpfing im L des gestrigen i

Tages den bayerishen Gesandten Grafen von Bray-Stein- burg sowie den päpsilihen Nuntius Agliardi und stattete dem Präsidenten des E ga Freiherrn von Chlumecki einen Besuh ab. Am Abend reiste der König nah Belgrad ab. Gestern fand wiederuin eine mehrstündige Besprechung zwischen Vertrauensmännern der koalierten Parteien und Mitgliedern der Regierung in Angelegenheit der Wahlreform statt. Die Besprehung hatte, wie alle voran- gegangenen, einen streng vertraulichen Charakter. AUe von einzelnen Blättern gebrahten Mittheilungen über das big: herige Ergebniß der Berathungen stellen \ch daher lediglih als jeder Grundlage entbehrende Kombinationen dar. Die Konferenz tritt in den allernächsten Tagen wieder zusammen.

Großbritannien und Frland.

Der Premier-Minister Lord Rosebery hielt gestern in Sheffield bei cinem Bankett der Messerschmiede-Gilde cine längere Rede, worin er dem „W. T. B.“ zufolge zunächst mit warmen Worten des Kaisers von Rußland gedachte, der für den europäischen Frieden während der legten Jahr- gere eine der wichtigsten Stüßen gewesen sei. Lord Rosebery

estritt sodann, daß der Kabinetsrath die Frage einer Jnter- vention in dem qhhinesish-japanishen Kriege er- örtert habe, daß eine Zirkularnote erlassen worden sei oder daß England in seiner PoUtik eine Niederlage erlitten habe. Allein die englishe Regierung habe niht ohne Beunruhigung auf die Möglichkeit der Auflösung der Zentral-Regierung von China blicken können, da eine Pole Auflösung das allershlimmste Chaos herbeiführen würde. Nach dem ersten Siege der Japaner habe die englishe Regierung aus dzr maß- gebendsten Quelle die Nachricht erhalten, daß China bereit sei, annehmbare Friedensbedingungen zu bewilligen, die noch beträhtlih über die von Japan zu Beginn des Krieges O Forderungen hinausgegangen seien. Die Regierung abe es daher für ihre Pflicht erachtet, die europäishen Mächte und die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zu befragen, ob sie einen Friedens{{luß unter diesen Bedingungen für möglich hielten. Die Antworten der europäischen Mächte hätten außerordentlih günstig gelautet, allein eine oder zwei Negierungen hätten den Augenblick noch nicht für ge- kommen gehalten, um Friedensbedingungen vorzuschlagen. Die Regierung habe Japan die genannten Bedingungen nicht unabhängig für ih unterbreitet, weil es bei internationalen A clogenkotien besonders werthvoll sei, in voller Ueberein- stimmung mit den übrigen Mächten vorzugehen. Lord Rose- bery erwähnte sodann die madagassishe Frage und hob. hérvor, fie [el leineswegs „in. der lebten Sißung des Kabinets besprochen worden. England habe troß aller seiner Jnteressen auf Madagaskar si dem Vertrage anpassen müssen, der das französische Protektorat anerkenne. Er könne niht in Abrede stellen, daß es während der beiden leßten Jahre Augenblicke gegeben habe, wo man eine gewisse Unruhe über die Beziehungen Englands zu Frankrei gefühlt habe, aber diese Beziehungen hätten durch Ausgleichung gebessert werden können. Er könne sich keines einzigen Falles der leßten Jahre erinnern, in welhem England beschuldigt werden könne, sih irgendwie aggressiv Frankreich gegenüber verhalten zu haben. Man dürfe niht aus den Augen lassen, daß es nicht die Regierung allein sci, die die Ehre der Nation aufrecht erhalte, daß auch das Land einiger als je hinsichtlih der auswärtigen Politik sei und daß die Zeit vorbei sei, in der England in den Hintergrund habe gedrängt werden können.

Frankreich.

Jn der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer gelangte der Antrag auf Erhohung des Eingangszolles auf trockene Früchte zur Berathung. Jm Einver: ständniß mit der Kommission beantragte der Deputirte Brousse, den Zoll auf getrocknete Weintrauben, Feigen und Datteln im Interesse des Weinbaues auf 25 und 40 L féstzuseßen. - Dex Deputirle Roux bekämpfte die Erhöhung der Eingangszölle, behauptete, die Einfuhr getrockneter Weintrauben habe bedeutend abgenom- men, und gab ein trübes Bild von den durch das Schußzoll- system erzielten Resultaten. Der Handels-Minister Lourties befürwortete die vorgeshlagenen Zölle. | mit 350 gegen 181 Stimmen, in die Berathung der einzelnen Artikel einzutreten, worauf der Ackerbau-Minister Viger erklärte, die E verlange im Namen der Weinbauer die Festseßung des Zolls auf 25 Francs. Nachdem mehrere Amendements abgelehnt worden waren, nahm die Kammer mit 309 gegen 190 Stimmen die Erhöhung des Zolls für getrocknete Weintrauben, Feigen und Datteln auf 25 und 40 Francs an. : /

Dem „Matin“ zufolge wurde die Polizei davon in Kenntniß geseht, daß drei aus Poitiers, Lyon und Lille fommende Anarchisten ein Attentat gegen die Depu- tirtenkammer versuchen würden.

Rußland.

Gestern D 11 Uhr ist in St. Petersburg folgen- des Bulletin über das Befinden des Kaisers aus gegeben worden: / :

Der Kaiser hat wenig geschlafen und ist heute Vormittag, wie gewöhnlich, aufgestanden. Der Appetit war wie gestern. Das Oedem hat niht zugenommen.

Das gestern Abend 8 Uhr ausgege bene Bulletin laute!:

Im Laufe des Tages traten weder Schläfrigkeit noh spasmatische Erscheinungen auf. Der Appetit war befriedigend. Das Dedem hat ih nicht vermehrt.

Dem „W. T. B.“ wird aus St. Petersburg gemelde!, es lägen daselbst, obwohl angenommen werde, daß die erfolgte Berufung des Professors Gru be von der Universität Charkow nach Livadia mit einer bevorstehenden Operation zur Erleichterung des beim Kaiser vorhandenen Oedems zusammenhänge, nod) keine Nachrichten vor, daß cine solche Operation vorgenommen worden sei. Jn der Reservehälfte des Winterpalais würden eiligst die für den Großfürsten-Thronfolger reservicr! gewssenen Zimmer in Stand geseßt und Tag und Naht

aran gearbeitet. Ueber die Kaiserin verlauteten wieder ungünstigere Nachrichten; Allerhöchstdieselbe solle angeblich nur täglih einige “Male auf einem Rollstuhl in das Kranken- zimmer gefahren werden können. ;

Wie aus Livadia gemeldet wird, aonten der Groß fürst-Thronfolger und die Prinzessin Alix E Hessen vorgestern im Schlosse Orianda der S eclenmese den verstorbenen Großfürsten Konstantin Nikolajewits in Das hohe Brautpaar besuchte darauf den Wasserfall v Utschunssu.

Die Kammer beschloß

Jun der Typographie des „RNRegierungsboten“ soll dem W. T. B.“ zufolge aus Anlaß Ae zeit des Groß- fürsten-Thronfolgers bereits ein Manifest in ungefähr 200 000 Exemplaren gedrudckt vorliegen, das zur Vertheilung am Hochzeitstage bestimmt ift.

Jtalien.

Nach einer Meldung des „Univers“ aus Rom wird der „Moniteur de Rome“ in nächster Zeit unter Leitung fran- zösischer Journalisten wieder erscheinen.

Rumänien.

Gestern fand in Bukarest ein Bittgottesdienst für die Genesung des Kaisers von Rußland statt, dem der russische Gesandte mit dem Gesandtschaftspersonal, sämmtliche fremdländischen diplomatischen Vertreter, Vertreter des Königs, der Negierung und der Kammer sowie die Mitglieder der russischen und der griechischen Kolonie beiwohnten.

Serbien.

Der König Milan ij zur Begrüßung des Königs Alexander gestern von Nisch in Belgrad eingetroffen und auf dem Bahnhofe von sämmtlichen Ministern, zahlreichen L EArsgen und deim Bürgermeister von Belgrad empfangen worden.

Asien.

: Das „Reuter’she Bureau“ meldet aus Yokohama von gestern, daß das Armec- Korps, das Hiroshima unter dem Kom- mando des Marschalls Oyama verlassen habe und mit den Chinesen bei Port Arthur zusammengestoßen sein solle, cinem Serücht E bei Seikiosso auf chinesischem Gebiet gelandet worden jei. Die japanischen Truppen in Nordkorea hätten den Yalufluß überschritten und seien in die Mandschurei einmarschiert.—Aus Shanghai erfährt dasselbe Bureau weiter, es verlaute daselbst gerüchtweise, die Chinesen hätten Port Arthur geräumt. Ein weiteres Gerücht besage, die Japaner seien auf Ta-lien-hoan im Osten von Port Arthur gelandet. Das Gerücht sei ar nicht offiziell bestätigt worden, finde aber allgemein Glauben, da es kststebe, day die Expedition des Marschalls Oyama cine Landung in Port Arthur oder Wei-Hai-Wei oder vielleicht an diesen beiden Punkten habe bewerkstelligen sollen.

Aus Shanghai von heute meldet ferner das „Neuter'sche Bureau“, nach einer daselbst eingetroffenen amtli hen De- pesche habe am 24. d M. auf der chinesishen Seite des Yaluflusses cin Gefecht stattgefunden. Nähere Nach- richten fehlten.

Die heutigen Londoner Morgenblätter veröffentlichen eine Depesche aus Tokio von gestern, wonach General Yama - gata dem Kriegs-Minister telegraphisch gemeldet habe, daß eine Abtheilung von 1600 Mann Jnfanterie am Morgen des 24. d. M. den Yalufluß überschritten und den Feind, dessen Stärke auf 600 Mann Kavallerie und 100 Mann Jn- fanterie angegeben werde, angegriffen habe. Die Chinesen hâtten sich mit einem Verlust von 20 Todten und Verwun- deten zurückgezogen.

Das „Reuter he Bureau“ meldet aus Yokohama von heute, die japanishe Vorhut habe die chinesishen Truppen am 24. d. M. aus den Verschanzungen im Norden des Yalu- flusses vertrieben. Man glaubt in Yokohama, daß augen- blicklih zwischen der japanishen Armee und den die Man- dshurei vertheidigenden chinesishen Truppen bei Kiuren (?) eine große Schlacht ausgefochten werde.

Afrika.

Wie die „Times“ aus Kairo von vorgestern meldet, habe der Khedive es zurückgewiesen, eine Einmischung Frankreichs zuzulassen, die gegen seinen Plan, einen eng- lischen Unter-Staatssekretär im egyptishen Ministerium des Jnnern einzuseßen, gerichtet sei. Der Khedive betrachte die Frage als eine rein egyptische, die nux zwischen ihm und der englischen Regierung zu löjen sei.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Frankfurt a. M. wird vom sozialdemokrati- \chen Parteitag weiter berichtet : In der gestrigen Sißung wurde die Berathung über die Bewil- ligung des bayerishen Gefammtbudgets durh die bayerischen sozialdemokratishen Landtags - Abgeordneten beendet. Bei der Abstimmung wurde mit 141 gegen 93 Stimmen ein Antrag, der Vollmar’'ss Standpunkt vertrat, abgelehnt. Stadthagen zog sein Amendement zu dem Antrage Bebel zurück und chlug ‘dagegen die Worte vor: „insoweit die Bewilligung des Gesammtbudgets eine Anerkennung der Klassenherrshaft und ein Vertrauensvotum für die Regierungen darstellt“. Dieses Amendement wurde in namentlicher Abstimmung mit 131 gegen 103 Stimmen angenommen, der so veränderte An- trag Bebel jedoch mit 164 gegen 64 Stimmen abgelehnt. Es fólgte alsdann die Berathung der Agrarfrage, zu der die Referenten von Vollmar und Dr. Schönlank eine gemeinschaftlihe Ent- s{ließung beantragten.

Kunft und Wissenschaft.

Der Verein für deutsches Kunstgewerbe veranstaltete am Mittwoch einen Fachabend für dekorative Malerei und gab in einer reih beshickten Ausstellung ein erfreulihes Bild von den jeßigen Tendenzen dieser Kunst in Berlin. Entwürfe und Kartons für die Ausmalung des Reichstagsgebäudes hatten Professor Max Koch und

ax Seliger ausgestellt. Die Maler Gußmann, Klingner, : 2B. ayer und Unger versuhten in stimmungsvollen ntwürfen die Figuren und Ornamente im Sinn der modernen Kunstrihtung auszubilden. Außerdem hatten Hendorf , Senft, Sutterlin und Waller verschiedenartige Arbeiten ausgestellt. Direktor Dr, P: Jessen machte Mittheilungen über dekorative Malerei in Frankreich, England und Deutschland, und führte an der Hand zahl- reiher Photographien als Beispiele der . französishen Monumental- malerei die Arbeiten von Victor Galland, und als Bei- piele der englishen präraphaelitishen- Schule das Werk des genialen Burne - Jones vor. Um in der Innendekoration le Malerei rihtig zur Geltung zu bringen, sei es nöthig, daß on beim Entwurf der Maler mit dem Architekten zusammen- arbeite und nicht erst später herangezogen werde, um die vom Bau- meister leer gelassenen Flächen zu füllen. Nur dur das gemeinsame Arbeiten und gegenseitiges Verständniß und Studium könne die ver- ‘oren gegangene Einheit der Künste wiedergewonnen werden. Vorher hatte drofessor E. Doepler d. J. die interessante Monatskonkurrenz ¿Entwürfe für eine Fahne“ besprohen. Eine Auswahl der Arbeiten tses Fahabends wird im oberen Vestibül des Königlichen Kunst- gewerbe-Museums ausgestellt werdens

__— ‘In der geftrigen gemeinsamen Jahressißung der Loe, Par1fer Akademien widmete, wie ,W. T. B.* berichtet, der Vorsißende Maurice Loewy, Präsident der Akademie der Wissen- schaften, den verstorbenen Akademiemitgliedern, darunter Geheimem Nath Professor von Helmholt, einen warmen Nachruf.

Land- und Forstwirthschaft.

Verbot der Einfuhr von Rindvieh nah Oesterreich. Die „Wiener Zeitung“ von heute veröffentliht eine Befkannt- machung, nah welcher die Einfuhr vonNRindvieh nahchOester- rei aus den Regierungsbezirken Magdeburg, Hildesheim und Köln, sowie aus den Kreishauptmannschaften Leipzig und Zwickau und aus dem Großherzogthum Sachsen-Weimar bis auf Widerruf verboten wird.

Ernteergebnisse und Stand der Wintersaaten in Rußland.

Ueber das Ergebniß der diesjährigen Getreideernte und den Stand der neuen Saaten in Rußland gehen uns aus einzelnen Gouvernements folgende Nachrichten zu:

__ In Kur- und Livland i} die Roggenernte im allgemeinen binter den Erwartungen zurückgeblieben. Die ungünstigen Be- dingungen während der Blüthe- und Reifezeit und auch |chon der vorangegangene s{chneearme Winter dürften mehr geschadet haben, als angenommen wurde. Das Korn i} vielfach un sGenbas: flein und leiht, der Körnerertrag kaum ein mittlerer, bei reichlidem Stroh. Winterweizen hat meist befriedigendes Ergebniß geliefert, obwohl auf einzelnen Gütern auch über mißrathene Ernte und Rost und Brand geklagt wird. Die Sommergetreideernte hat durch un- günstige Witterung zu leiden gehabt, indem Regen den rechtzeitigen Schnitt verhinderte. Ha fer dürfte noch ret befriedigend ausfallen, während das Ergebniß von Gerste sehr zu wünschen übrig läßt. Klee scheint überall vorzüglich gediehen zu - sein. Die Aussaat des Winterroggens wurde in Livland durch häufige und starke Regen ge- stört. Die Ausfaat des Weizens war des ungünstigen Wetters wegen bis zum 1. v. M. größtentheils noch unterlassen worden.

__ In Polen wurden während der ersten Hälfte des September die auf den Feldern noch übrig gebliebenen Reste von Sommer- getreide bei günstiger Witterung eingebracht. Die Dreschproben haben im allgemeinen ein Hefriedigendes Resultat ergeben. Jn der zweiten Hälfte September ift unter günstigen Bedingungen mit der Winter- bestellung der Felder begonnen worden, Kartoffeln und Zuckerrüben versprechen cin befriedigendes Ergebniß, dagegen is der zweite Heu- und Kleeschnitt mittelmäßig ausgefallen.

_ In den Gouvernements;Wilna, Kowno und Grodno haben Hafer und Gerste eine gute Ernte ergeben, sind aber der Witterung wegen fchlecht a worden. Leßterer Umstand hat au die Heu- und Kleeernte beeinträhtigt und den Kartoffeln bedeutenden Schaden zugefügt. Die Besteüung derWintersaaten ist wegen shlechter Witterung vielfuch bedeutend später als gewöhnlich erfolgt und selbst da, wo die Bestellung rechtzeitig geshah, sind die Saaten infolge der herrschenden Kälte zum großen Theil {lecht oder noh garnicht auf- gegangen. Dagegen sind die reichlichen Niederschläge während der Monate August und September den Wintersaaten in den Südwest - Provinzen sehr förderlih gewesen. Besonders gut stehen die früß- zeitig gemachten Ausfaaten. In dem Gouvernement JIefkaterinos- [law übertrifft das Ergebniß von Noggen und Gerste dasjenige einer Normalernte, dagegen bleiben Hafer, Buchweizen, Hirse und Mais hinter einer folchen zurück. Nach Angabe des Hofmaklers in Odessa hat der Bezirk, welcher den Odessaer Markt versorgt, folgendes Er- gebniß geliefert :

Pud pro Dessjatine

: 1894 1893 Ghirka (Sommerweizen) ... 30 80 Nifa - 60 80 Azima (Winterweizen) 1099 40 Arnaut (harter Weizen)... . 40 100 Noggen 70 80 Gerste 80 150

Im Gebiet von Kars is die Ernte mittelmäßig ausgefallen. Im Gouvernement Kutais hat Mais infolge anhaltenden MNegens bedeutend gelitten.

Ernteergebnisse in Manitoba (Canada).

Ueber das diesjährige Ernteergebniß in der Provinz Manitoba gehen uns folgende Nachrichten zu:

Die Anbauflächen haben gegen das vorige Jahr um ein Geringes zugenommen. Sie betragen :

für Roggen E, 3.122 Ader

Sommerweizen . 1010186 Gerste . 119528 , Qt E s A A. ERBED O Das Ergebniß stellt sih angestellten Schäßungen zufolge in Roggen auf O 93 074 Busbel, Sommerweizen auf B. Gerste auf R

i Hafer auf . i 12197772 | ,

Hiernah würde eine Mittelernte zu erwarten sein, do glaubt man, daß das definitive Ergebniß diefe Shäßzungen übersteigen werde.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

C holera.

Breslau, 25. Oktober. Nach den gestern bei der Regierung zu Geo eingegangenen Meldungen ist je cin Fall von Erkrankung an Cholera in Siemianowiyß und Alt-Berun bakteriologish feft- gestellt worden.

__ Wien, 25. Oktober. Nach den gestern hier eingetroffenen Nach- rihten über den Stand der Cholera famen i der Buk owina cine Erkrankung, in Gal izien 71 Erkrankangen und 38 Todesfälle vor.

Mährisch-Ostrau, 25. Oktober. „W. T. B.* meldet: Am 22. Oktober sind hier ¿zwei Fälle von Erkrankung an Cholera vor- en) heute wurde cine weitere choleraverdächhtige Erkrankung fest- gestellt.

St. Petersburg, 25. Oktober. Gestern Mittag wies, laut Meldung des „W. T. B.“, die Stadt keinen Cholerakranken mehr auf. Die Gouvernements Plock, Grodno, Lomsha, Mohilew, Esthland, Radom, Sjedley, Kostroma, Oloney, Pskow und die Stadt Warschau werden amtlih als cholerafrei erklärt.

Handel und Gewerbe.

Durch Königlich dänishes Dekret vom 10. September 1894 ist zu Angmagssalik in Grönland unter 659 36“ nördlicher Breite und 37 9 30“ westlicher Länge cine Handels- ]station errichtet worden. Das Dekret enthält zugleich ein e die Schiffe sowohl dänisher wie fremder Nationalität geltendes Verbot, ohne zuvor eingeholte Erlaubniß der dänischen Regie- rung die den dänischen Kolonien und Stationen e en Küsten und Jnseln Grönlands, abgesehen von Fällen de Noth, anzufahren und mit den Küsten- und Jnselbewohnern

andel zu treiben. Zuwiderhandlungen sollen nach Lage des E mit Beschlagnahme von Schiff und Ladung bestraft werden.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 25. d. M. gestellt 11511, niht recht- zeitig gestellt 1044 Wagen. t : Fn Oberschlesien sind am 24. d. M. gestellt 4561, nicht rechtzeitig gestellt 537 Wagen.

Müägdeburg, 25, Oktober. (W.T. B.) Zuckerbericht. Korn- zuder exfl., von 92 9/0 —, neue 10,60—10,75. Kornzuder , 889% Rendement 10,10—10,20, neue 10,10—10,25, Nachprodukte exkl., 75 % Rendement 7,20—8,85. Gia, Brotraffinade 1 23,25. Brotraffinade Il 23,00. Gem. Raffinade mit Faß 22,50—23,50. Gem. Melis L mit Faß 21,50. Rubig. Rohzucker 1. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Oktober 10,073 bez., 10,124 Br., pr. November 10,074 Gd., 10,10 Br., pr. Dezember 10,15 Gd., 10,20 Br., pr. Januar-März men Gd., 10,374 Br. Stetig.

iegen, 25. Oktober. (W. T. B.) Wie verlautet, hat die Grube „Neue Haardt * in der heutigen Sißung des Eifenstein- Syndikats den Beitritt zu demselben abgelehnt.

Leipzig, 25. Oktober. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B pr. November 3,024 4, pr. pr. Dezember 3,05 4, pr. Januar 3,05 #4, pr. Februar 3,74 4 pr. Mârz 3,10 X, pr. April 3,123 4, pr. Mai 3,15 4, pr. Jun 3,20 H, pr. Juli 3,20 4, pr. August —,—. per September —,—. Umsay 155 000 kg. ;

Kämmlingsauktion. Gute Käuferzahl. Gute und mittlere Australier und Buenos Aires unverändert, zuweilen ® billiger, fehlerhafte Australier und Buenos Aires waren 10 y billiger. Von 430 000 kg wurden 200 000 kg verkauft.

Bremen, 25. Oktober. (W. T. B.) Börsen-SWhluß-Bericht.

Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum-Börse.) Ruhig. Loko 4,95 Br. Baumwolle. Matt. Upland middl. lofo 307 4. Schmalz. Niedriger. Wilcox 384 , Armour shield 377 4, Cudahy 39 4, Fairbanks 325 §. Sped. Ruhig. Short clear middl. loko 374. Taback. Umsay: 184 Faß Virginy, 922 Packen St. Felix. __ Wien, 25, Oktober. (W.-T. B) Der Géeneralratl Lis österreihish-ungarischen Bank hat sih dahin geeinigt, daß E Nothwendigkeit zur Aenderung des Zinsfußes nicht vorliege.

_ London, 26. Oktober. (W. T. B.) Wie dic „Times“ erfahren, wird die Bank von England das im vergangenen Jahre von den Garanten der Baring-Masse gemahhte Anerbieten annehmen, die Er- streckun der Garantie auf ein weiteres Jahr zu verlängern. Diese Verlängerung erfolge, weil die Liquidation der Baring-Masse

noch nicht beendet ift. London, 25. Oktober. (W. T. B.) 96% Javazuck er loko Rüben-YRohzucter loko 103 ruhig. Chile-Kupfer

13 ruhig. 409/16, pr. 3 Monat 4115/16.

Liverpool, 25. Oktober. (W. T. B.) Offizielle Notie- rungen. American good ordin. 281/32, do. low middling 3/22, do. middling 37/32, do. good middling 311/32, do. middling fair 32/32, Pernam fair 3%/16, do. good fair 33, Ceara fair 3°%/16, do. good fair 33, Egyptian brown fair 31/16, do. do. good fair 47/16, do. do. good 418/16, Peru rough good fair 5%16, do. do. good 51/16, do. do. fine 64, do. moder. rough fair 4}, do. do. good fair 4#, do. do. good 51/16, do. smooth fair 35, do. do. good fair 3è, M. G. Broach good 21/16, do. fine 35/16, Dhollerah good 22, do. fully good 22, do. fine 28/16, Domra good 2, do. fully good 22, do. fine 25/16, Scinde good fair 21/16, do. good 2}, Bengal fully good 27/16, do. fine 211/16,

_ Bradford, 25. Oktober. (W. T. B.) Wolle hät G Begehr; Garnspinner beschäftigt, namentlih für Botany- Harne.

“St. Petérsburg, 25. Dliober, (W. T. B) De wärtige Handel stellte sih für die Zeit vom 1. Januar bis zum 1. September 1894 an Auéfuhr auf 420031 000 Rubel gegen 332 924 000 in dem gleihen Zeitraum des vorigen Jahres, an Ein- fuhr auf 332 984 000 Rubel gegen 273 069 000 im Vorjahre.

_ Der „Regierungsbote* schreibt: Die in der leßten Zeit stark ent- wickelte Börsenspekulation, die den Markt unserer Staats- papiere und unserer Kreditvaluta hier und im Auslande ergriffen hat, wird von verschiedenartigen, nicht zutreffenden oder gänzlich falschen Nachrichten unterstüßt, die von den an der Kurs\{chwankung nach diefer oder jener Seite interessierten Personen verbreitet werden; u. a. wurden Gerüchte über eine Ershöpfung oder Verminderung des zur Verfügung der Regierung stehenden Metallbeftands ausge- streut. Das Finanz-Ministerium erachtet es daher für an ezeigt, zu erflären, daß feine Verminderung des Quantums des der Regterung gehörenden G oldes erfelgte. Nach einer Tabelle, die der „Re- E veröffentlicht, betrug der Baarbestand an Gold im Neichs\haß und in der Reichsbank am 31. August 1892 603 685 Millionen Rubel, am 1. Januar 1893 605054, am K Sar 1894 609 111 und am 10. Oktober 1894 646 291 Millionen

ubel.

Die Krementschuger Kommerzbank und ihre Filialen in Poltawa und Nikolajew haben vorläufig ihre Kassen gesperrt. Der Grund ist die plöglihe, durch ungünstige Gerüchte über die Bank veranlaßte Zurückforderung der Einlagen.

Amsterdam, 25. Oktober. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 50. Bancazinn 402,

New-York, 25. Oktober. (W. T. B.) Die Börse eröffnete sehr fest, verblieb im weiteren Verlauf in fester Haltung und {loß ruhig. Der Umsaß der Aktien betrug 89 090 Stück.

Weizen schwächte sh nah Eröffnung etwas ab infolge all- gemeiner Liquidation, chwächerer Kabelberichte sowie großer Ankünfte im Nordwesten und Verkäufe des Auslands, erholte sih aber später entsprehend der Festigkeit in Mais. Schluß stetig. Mais ging nach Eröffnung infolge günstigen Wetters im Westen und entsprechend der Mattigkeit in den Weizenmärkten im Preife zurück, stieg aber theilweise wieder anläßlih umfangreicher Kassakäufe für den Export. Schluß sehr fest.

hicago, 25. Oktober. (W. T. B.) Weizen erlitt anfangs eine kleine Abshwähung auf Grund großer Ankünfte im Nordwesten und günstiger Ernteberihte aus Argentinien, erholte sich aber später infolge eingelaufener Nachrichten über Trockenheit in den Weizen- distrikten. Mais fallend infolge großer Verkäufe und Verkaufs- ordres und Verringerung der Engagements der Haussiers.

Verkehrs-Anstalten.

Im Kreise Langensalza wird der Bau einer Kleinbabn von der Stadt Langensalza nah Ebeleben im Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen und außerdem eine Kleinbahn durch den ganzen Kreis beabsichtigt.

London, %. Oktober. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Hawarden Caftle“ hat gestern auf der Ausreise Madeira

passiert.

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

_ Die einaktige Oper „Der kleine Lau. Cipollini, die gestern zum ersten Male aufgeführt wurde, be- handelt eine historisch unverbürgte Begebenheit aus den Lehrjahren des Tonmeisters. Der junge Haydn, der den Unterricht des be- rühmten Komponisten Nicolo Porpora um jeden Preis genießen will, läßt fih als Diener anwerben, wobei ihm Porpora's Anzoletta hilfreich zur Seite steht. Die List kommt aber endl an den Tag. Haydn soll das Haus ‘seines in Unfrieden Per aen, kann aber vorher seinem Lehrer einen Dienst durch die Erfinèung einer Melodie erweisen, die dem Schwierigkeiten bereitet und die einzige Lücke einer großen Oper ift, die nah einem Abkommen gerade heute fertig werden muß. Meister bekränzt das Haupt des jungen Haydn mit dem Lorbeer und will E der Kunst entsagen. Cipollini hat den für die musikalische Bear a wenig geeigneten Text geshickt wverwerthet. die Musik auch niht so bedeutend, wie es der Gegen- stand, die Entdeckung eines aufgehenden Gestirns am Kunsthimm erwarten läßt, so enthält fie p musikalish sehr ansprehende und interessante Einzelheiten. Im besondern gewinnt der oft trockene

von Gaötano