1913 / 28 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Feb 1913 18:00:01 GMT) scan diff

D L TS Fete S E R E R Tas ti Es L D L E A E A

wissen Sie (zum Negierungétish) so gut wie ih. Sie sind tic üchter der Sozialdemokcatie.

Minister - des Jnnern Dr. von Dallwißt:

Der Herr Abg. Korfanty hat \oeben gesagt, daß meine Be- \{uldigungen gegen die Polen si ledigli auf Zeitungsnachrichten stüßten. In demselben Atem hat er behauptet, daß die österreichische Staatsregierung an der russishen Grenze Waffennicderlagen errichte oder mindestens von ihrem Dasein Bescheid wüßte und gegen Ruß- Iand zum Kriege heßte. Diese Behauptungen können sh gleichfalls nux auf Zeitungsnachrichten stüßen, mit dem Unterschiede, daß sie in diesem Falle lediglih die Wiedergabe vager und unzutreffender Ge- rüchte enthalten. Jch muß gegen solWe Behauptungen mit Ent- schiedenheit Verwahrung einlegen.

Er hat dann von einem „konservativen Gewährsmann“ gesprochen, ber ihm erkläit habe: Fürst Bülow hätte seinerzeit den Konservativen gesagt: wenn fie für das Enteignungsgeseß stimmen würden, so folle dieses niemals zur Anwendung gelangen. Auch diese Nachricht, glaube ih, dürfte er wohl eher aus Zeitungsnachrihten als aus anderen Quellen ges{chöpft haben (Widerspruch des Abg. Korfanty), denn den Gewähréleuten des Herrn Korfanty stelle ih cin gewisses Mißtrauen entgegen (sehr gut! rets), seitdem er im vorigen Jahre gleihfalls auf Grund von nicht näher bezcihneten Gewährsleuten Beschuldigungen gegen den Amtsvorsteher Schaffarczyk in Birkenhain troß meines Widerspruchs aufreht erhalten und erneut erhoben hat, die ch nach nochmaligen Ermittelungen als vollständig unbegründet herausgestellt haben. Er hat seine unzutreffenden Angaben nicht weniger als dreimal wiederholt. JIch hoffe, er wird mir Gelegenheit geben, indem er noch einmal auf diesen Fall zurückommt, die näheren Details zur Kenntnis dieses hohen Hauses zu bringen,

Der Abg. Kcerfanty hat erklärt, daß der polnische Boykott ledigli eine Antwort auf den von deutsher Seite gegen die Polen inszenierten Boykott sci. Jh kann dem gegenüber feststellen nicht auf Grund von Zeitungsartikeln, sondern aus quellenmäßigen geschicht- lihen Werken —, daß der Beginn des polnischen Boy- Totlis gegen die. Deutshen aus dem SIahre 1848 da- tiert (hört, bört! rechts und bei den Nationalliberalen), daß im Jahre 1848 das polnische Kolo in Berlin den Boykott seiner- zeit vertragsmäßig organisiert hat nah den Vorgängen, die seinerzeit in Irland bekanntermaßen von den Feniern in Szene geseßt worden waren. Die Boykottbewegung gegen die Deutschen hat also lange vor der Errichtung der Ansicdlungskommission, lange vor der Ein- bringung des Entetgnungsgeseßes immer bestanden: sie hat, wie es natürlih war, sich zeitweilig stärker, zeitweilig weniger stark fühlbar gemacht. Aber bestanden hat sie mindestens seit den seckchziger Fahren ununterbrochen bis in die neueste Zeit. (Sehr richtig! rechts und bei den Nationalliberalen.) Wenn der Herr Abg. Korfanty si dem- gegenüber darüber beschwert hat, daß der Präsident der Ansiedlungs- Tommission und andere staatliche Behörden nah der feierlihen Pro- kÉsamierung des polnischen Boykotts gegen die Deutschen auf der \o- genannten Generalversammlung in Hohensalza ihre Beamten ermahnt hätten, sih der bedrohten Deutschen anzunehmen und ihnen ihrerseits dadurch zu Hilfe zu kommen, daß sie ihre Bedürfnisse soweit als tunlih bet deutshen Gewerbetreibenden decken, so ist das ein Verfahren, das nicht scharf genug gekennnzeihnet werden kann. (Sehr richtig! rechts.) Denn der Herr Abg. Korfanty müßte ih doch selbst sagen, daß der preußishe Staat mit seiner überwiegend deutschen Bevölkerung es gar nicht dulden, es gar nicht ruhig mitansehen kann (lebhafte Zustimmung rechts), daß in einer preußishen Provinz jeder Verkehr mit Deutschen, sei er gesellshaftliher oder geschäftliher Art, als eine verächtliche, ehrenrührige und nichtswürdige Tat gebrandmarkt wird, daß der Käufer deutscher Waren geächtet und derjenige, der einem Deutschen, und set es auch das Haupt eines regierenden Fürstenhauses, auch nur ein Stück Land zu verkaufen wagt, verfemt und aus jeder engeren Gemeinschaft ausgestoßen wird. (Abg. Korfanty: Sehr richtig! Leuten, die enteignen!) Der Herr Abg. Korfanty sollte doch einsehen (Abg. Korfanty: Nein D), selbst er dürfte es einschen (Abg. Korfanty: Nein! Heiterkeit), welche unerhörte Shmah damit dem Deutschtum und dem ganzen deutshen Volke angetan wird. (Sehr rithtig! rechts und bei den Nationalliberalen. Abg. Korfanty: Nein, gar keine Schtnach !) Wenn er nun das Verlangen stellt, daß die deutshen Behörden das ruhig mit ansehen, daß sie dazu die Hände in den Schoß legen und abwarten sollen, wie die deutshen Gewerbetreibenden rutniert werden, wie ihre Existenz untergraben wird, so ist das ein Verlangen, das sich felbst in seinem Munde höchs eigentümlich ausnimmt. (Sehr rihtig!) Er wird sih damit abfinden müssen, daß, solange polniscer- seits der Boykott gegen die Deutschen aufreht erhalten wird, auch der preußishe Staat und die preußishen Behörden den in ihrer Existenz gefährdeten deutshen Gewerbetreib:nden mit allen zu ihrer Verfügung stehenden Mitteln zu Hilfe kommen. (Lebhafter Beifall rechts und bei den Nationalliberalen.)

Hierauf vertagt sih das Haus.

Persönlich bemerkt

Abg. von Kardorff (freikons.): Gegenüber einer Behauvtung des Abg. Friedberg stelle ih fest, daß ih niht für die Aufrecht- erhaltung des bestehenden Wakbhlrechtes gesprohen habe. Der Abg. Marx hat mi durchaus mißverstanden. Jch habe das Zentrum nicht zu den verkfappten Feinden des Staates gerechnet, sondern ih habe nur bedauért, daß sich das Zentrum in die Gesellschaft solcher Leute begeben hat. Jh habe das Zentrum ausdrüklich in Gegensatz zu diesen Leuten gestellt.

Graf von der Groeben (kons.): Der Abg. Friedberg hat bemängelt, daß ich bet meiner Kritik über die Gnteignungsdebatte im Reichstag die Stellung des Zentrums nicht besonders berührt bätte. Ich habe keine Partei ausgenommen und hatte aber auch keine Ver- anlassung, eine Partei besonders herauszugreifen. Im Anschluß an eine Bemerkung des Abg. Korfanty über sein Privatgespräch mit einem konservativen Abgeordneten, fordere ich den Abg. Korfanty auf, den Namen des Abgeordneten hier öffentli zu nennen. Falls er dies nicht tut, überlasse ih sein Verhalten der Kritik des Hauses.

Abg. Freiherr von Zedliß und Neuktr ch (freikon\.): Der Abg. Korfanty hat mir unterstellt, ih habe seine Behauptung, daß tin einem Preußen benachbarten Lande eine gewisse revolutionäre Gärung zu bemerken sei, vielleiht aus cinem Zeitungsartikel. ge\{chspft. Das ist eine Unterstellung, wie man sie von dem Abg. Korfanty gewohnt ist. Der Abg. Korfanty pflegt Behauptungen zu machen, die ‘mit den Aden oft in Widerspruh stehen. Meine - Quellen sind ganz gute.

Abg. Marx (Zentr.): Ich und meine politischen Freunde haben :

die' Ausführungen des Abg. von Kardorff so verstanden, daß er-.uns

den Vorwurf machen wollte, daß wir Neichsfeinde seien. Auch aus:

seiner Berichtigung kann man keinen anderen Eindruck gewinnen“ Wenn er aber jeßt gesagt hat, daß er dem Zentrum nit den Vor- wurf machen wollte, daß das Zentrum auch zu den Reichsfeinden

‘gehöre, so nehme ih von diesem Teil seiner Ausführungen Kenntnis.

Abg. Stro|ser (kons.): Der Abg. Friedberg hat einen s{ha1fen Angriff gegen mich gerihtet über das, was i in einer Versammlung gesagt habe. Die Berichte darüber find unrichtig. Jedenfalls sind aber seine Schlußfolgerungen fals. Hätte er mich darauf aufmerksam gemacht, daß er hier etwas gegen mich vorbringen würde, dann würde ih nit zum Essen gegangen sein. i

Abg. Dr. Friedberg (nl.): Jh habe die Ausführungen des Abg. Strosser so wiedergegeben, wie sie unwidersprohen in den hannoverschen Blättern standen. Ueber die Sdlußfolgerungen fann ih in persönlicher Bemerkung niht debattieren. Man kann nicht jeden einzelnen Abgeordneten vorher von beabsichtiaten Angriffen ver- ständigen, ih tann auch nicht wissen, ob der Abg. Strosser zum Früh- stück gehen wird. : :

Abg. Strosser (kons.): Meine Freunde haben mich über die Aeußerung des Abg. Friedberg genügend informiert, sein Stenogramm konnte ih nit erlangen. Es gibt hier keinen Abgeordneten, der niht zum Frühstück geht; Sie, Aba. Friedberg, gehen ja selbst zum Frühstück. Es ist immer Sitte gewesen, die Mitglieder über Angriffe vorher zu verständigen, dazuit sie zuhören und widerlegen können.

Abg. Dr. Friedberg (nl.): Daß ih zum Frühstück gehe, gebe ih selbstverständlih zu, aber niemals habe ich jemand einen Vorwurf daraus gemacht, daß er mich während meines Frühstücks angegriffen hat.

Schluß nah 41/4 Uhr. Nächste Sizung Sonnabend, 11 Uhr. (Etat des Ministeriums des Jnnern.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Ueber die Beschäftigung der Gefangenen in Preußen- insbesondere die Verwendung der Strafgefangenen zu landwirtschaftlihen und Landeskulturarbeiten

enthält die „Statistik über die Gefängnisse der Justizverwaltung in Preußen für das Nehnungsjahr 1911“ eine eingehende Darstellung, der die folgenden Mitteilungen entnommen seien.

Als lettender Grundsaß gilt \{chon aus erziehlihen Gründen in erster Linie die Beschaffung von Arbeit überhaupt und erst in zweiter Linie der lohnende Crtrag der Arbeit. Bei Gefängnissen mit etner geringen Belegung läßt sih_ nicht in dem Maße Beschäftigung finden wie bei größeren Gefängnissen; bei den 906 der Justizverwaltung unterstehenden Gefängnissen mit einer Beleaungsfäbigkeit von unter 90 Köpfen, unter denen 781 eine Belegungsfähigkeit von weniger als 25 Köpfen haben, hält es oft s{hwer, übecbaubt Arbeitsgelegenheit zu erlangen. Soweit es aber mögli war, find in jedem Gefängnisse nüßliche Arbeiten eingeführt; ungesunde oder mit der Ordnung im Gefängnis unverträgliche Arbeiten dürfen nicht zugelassen werden. Bei der Zuweisung von Arbeit an die Gefangenen wtrd auf ihren Gesund- heitszustand ihre Fähigkeiten, thren Bildungsgrad, thre Berufsver- hältnisse sowie ihr Fortkommen Nücksiht genommen und bei der Arbeitszuweisung an jugendlihe Gefangene ein besonderes Gewicht auch auf die erziehliche Bedeutung der Arbeit gelegt.

Bei der Beschäftigung der Gefangenen innerhalb der Anstalt ist das Bestreben der Gefängnisverwaltung dauernd darauf gerichtet, den Klagen der freten Industrie über ihre Schädtgung dur die Gefängnis8arbeit den Boden zu entziehen. Alle Bedarfsgegen- stände für die Gefängnisse selbst, insbesondere die erforderlichen Kleidungs-, Lagerungs- und Cinrichtungsgegenstände werden nach Möglichkeit durch Gefangene hergestellt. Zu diesem Zweck {ind in einzelnen größeren Anstalten Webereien - sowie Tischlerei- und Schlossereibetriebe eingerichtet; ebenso wird das Brot für die Ge- fangenen zum Teil in Gefängnisbäckereien gebacken. Auch werden bei Um- und Neubauten von Gefängnissen fowie bei Reparaturen die Maurer- und Handlangerarbeiten, ferner die Tishler- und S(hlofser- arbeiten von Gefangenen verrichtet. Bisher sind folgende Gefängnis- bauten unter Verwendung einer erheblichen Anzahl von Gefangenen zu den Bauarbeiten ausgeführt oder noch in der Ausführung beariffen: Erweiterungsbau des Gerichtsgefängnisses in Hannover, des Zentral- gefängnisses in Gollnow und des Gerichtsgefängnisses in Danzig, Neubau der Zentralgefängnisse in Neumünster, Werl, Freiendiez und Stuhm.

Die Beschäftigung der Gefangenen für Neihs- und Staatsbehörden hat an Ausdehnung gewonnen ; namentli werden für die Heeresverwaltung Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke in größerem Umfange sowie für die Eisenbahnverwaltung, die Berg-, is und Salinenverwaltung und für die Postverwaltung einfachere Sebrauchsgegenstände angefertigt. Die Klagen der freten Industrie über thre Schädigung durch die Gefängnisarbeit sind hierdurch aller- dings nicht beseitigt worden, denn sobald die Herstellung von Bedarfs- gegenständen für die Neichs- und Staatsverwaltung und insbesondere auch für die Justizverwaltung in den Gefängnissen in größerem Um- fang in Aussicht genommen war, sind die davon betroffenen Gewerbe- treibenden mit Klagen hervorgetreten und bemüht gewesen, sich die Lieferungen zu erhalten.

Mit Außenarbeiten kann nur ein geringer Prozentsaß der Gefangenen beschäftigt werden. Bei den UÜntersuchungsgefangenen würde eine derartige Beschäftigung die Zwecke der Untersuhung ge- fährden, bei den Strafgefangenen steht ihr vielfa entgegen, daß die Gefangenen nach ihren Lebensverhältnissen in der Freiheit Arbeiten, wie fie geboten werden könnten, nicht verrichtet haben oder doch zu verrihten Anstand nehmen würden, und daß bei jeder Beschäftigung der Gefangenen ihre Kähtgkeiten und Verhältnisse angemessene Berücksichtigung finden müssen 16 des R.-St.-G.-B.). Gndlich kommt dazu, daß kurzzeitige Strafgefangene zur Außenarbeit überhaupt nicht und langzeitige der Negel nah nur dann ih eignen, wenn fie einen Teil threr Strafe etwa 3 bis 6 Monate innerhalb des Gefängnisses verbüßt und den Ernst der Strafe empfunden haben. Soweit es mit diesen Nüsichten und mit dem Zwecke des Strafvollzugs vereinbar ist, werden Gesuhe von Land- wirten um Ueberweisung von Gefangenen zu landwirtschaftlichen, ins- besondere Erntearbeiten in Gegenden, wo Mangel an Landarbeitern herrscht, berüdsfihtigt. Die angefangenen Landeskulturarbeiten {find fortge]eßt worden. Im Kretse Wiedenbrück sind auf mehreren Arbeits- stellen rund 220 Gefangene mit Meliorationsarbeiten beschäftigt. Sie haben im Rechnungsjahre 1911 folgende Arbeiten ausgeführt:

Heide- und Oedland in Ackerland und Wiesen umgelegt 200 Morgen, Holzbestände ausgerodet und in Acker- und Wiesenland

U A 1286 Planierungsarbeiten E69 sumpfiges Wiesen- und Akerland entwässert und kul-

tiviert G E C

neue Wege, Kanäle und Abzugsgräben angelegt . . alte Wege, Kanäle und Abzugsgräben ausgebessert . Negulierung von Wasserläufen :

Länge . Verbreiterung Vertiefung

Emsfluß (5 lem 7 m l m.

Reinecktebah : 4, 23, 1—2:,

Wapelbachß . 2,3 mit Herstellung zweier Durchstiche von 600

und 300 m. :

Im Landkreise Hagen sind Gefangene : zu Arbeiten ähnlicher Art wieder herangezogen worden. Es waren hier etwa 60 Gefangene, die 16701 Tagewerke verrtchtet haben, mit Landes-- und Forstkultur- arbeiten beschäftigt. Auf der Kurishen Nehrung habe die Dünen- befestigung8arbeiten ihren Fortgang ‘aenommen, außerdem sind von: den Gefangenen Uferschuyarbeiten, wie Einbauen von: 9 Buhnen in das Haff, ausgeführt worden. | Für | die Landeskulturarbeiten . häben die Gefangenen hier 8152 Tagewerke geleistet. - Ferner haben die bet

der;Regulterung der Bode-tätigen Gefangenen im Kalenderjahr 1911 - etrva-80 000 cbm Boden gefördert. Außerdem haben sie die auf. diéser¿Strecke notwendigen Nebenarbetiten, wie Einplänierung | von

Baggerboden und Herstellúng von Uferbefestigungen, vorgenommen. Sie-haben 33 300 Tagewerke geleistet. —— In der Provinz Schleswig- Holstein endlih find die Gefangenen u. a. auch zur Fluß- und Graben-

Uung sowie zur Heide- und Moormelioration herangezozen worden; ferner wird von ihnen seit dem 1. Sfktober 1911 auf einem Heidekomplerx von 47 ha etne Fishteichanlage gebaut. Infolge der Fluß- und Grabenregulierungen wird ein Gebiet von nahezu 1000 ha entwässert. Es sind von den Gefangenen hier jeit dem 1. Dezember 1910 12 675 Tagewerke verrihtet worden. Außer- dem werden no an verschiedenen Orten kleinere Gefangenenabteilungen mit ähnlichen Arbeiten beschäftigt.

Literatur.

Das Januarhbeft des „Reihs-Arbeitsblatts" enthält neben der kurzen Monatsübersicht über die Lage des Arbeitsmarkts im Dezember und den ihr zugrunde liegenden. umfangreichen Be- rihten der Industrie, der Krankenkassen, Arbeitsnahweise, Gewerk- schaften usw. einen Arbeitsmarkiberiht über das Jahr 1912. Aus dem übrigen Inhalt seien erwähnt die Hauptergebnisse der deutschen Arbeiterve1rsihherung im Jahre 1911 und msbesondere die der Ünfall- und der Invalidenversicherung, - die vierteljährliche Lohnklassenstatistik der Leipziger Ortskrankenkasse sowie Beiträge über die néuere Ent widcklung des landwitschaftlihen Arbeitsnahweises und über den neuesten Stand des deutshen Genossenshaftêwesens. In dem über die landwirtschaftlihen Arbeitsahwe ise, ihre neuere Entwicklung und Ergebnisse unterrihtenden Aufsaße wird als wichtigster Nachweis für die Vermittlung der ausländischen Wandkderarbeiter die „Deutsche Arbeiterzentrale (früher „Feld- arbeiterzentralstelle*) behandelt, über deren Entstehung vnd Einrichtung näheres mitgeteilt wird. Anschließend wird ihre Wirksamkeit im legten Berichtsjahre (1911/12) im Vergleich mit früheren Jahren be- \prochen. Im leßten Jahre wurden 82 951 ausländische Arbeitskräfte vermittelt, von denen 70 726 für die Landwirtschaft, 12225 für die Industrie (Bergbau, Tiefbau usw.) bestimmt waren. Darunter be- fanden sih 41845 rufsishe, 10613 österreihische Polen, 20 302 RNuthenen usw. Viel umfangreicher war die Mitwirkung der Zentrale bei der Legitimierung, die sih auf 729575 Aueländer, darunter 397 364 Landarbeiter erstreckte. Hand in Hand mit der Arbeiterzentrale arbeiten bezügalich der ausländishen Arbeiter die meisten Arbeits- nachweise der landwirtschaftlihen Zentralvertretungen, die aber vielfah au selbständige Einrichtungen für die Vermittlung in- ländischer, insbesondere ständiger Arbeitskräfte besißen. . Acht preußische Landwictschaftskammern besetzten z. B. im Jahre 1912 16 504 Stellen durch einheimishes Personal. Unter ihren Vermittlungen ausländischer Arbeiter befindet sich auch eine große Zahl solcher, die schon bei der Arbetiterzentrale gezählt find. Scheidet man sie aus, fo bleiben für die Vermittlung durch die Landwirtschaftskammern und andere land- wirtschaftlihe Vertretungen im Jahre 1912- 42017 Vermittlungen. Neuerdings hat ein preußischer Ministerialerlaß die Arbeitsvermittlung der Landwirtschaftskammern zu fördern versucht, indem er auf ihre Anerkennung als öffentlihe Arbeitsnahweise im Sinne des Stellenvermittlergeseßes hinweist und die Orts- polizeibehörden anweist, fie demgemäß vor Erlaubniserteilung zum Gewerbebetrieb eines Stellenvermittlers zu hören. Der neueste Stand des deutschen Genossenschafts8wesens wird an der Hand der wichtigsten Statistiken und Geschäftëberichte im Januarheft des „Reichs-Arbeitsblatts“ darzustellen begonnen. Die Zahl der eingetragenen Genossenschaften betrug Anfang 1910 29 437 mit 4877850 Mitgliedern, Anfang 1912 31771. Auf 100 Ein- wohner kommen bereits etwa 8 Genossenschaftsmitglieder. Unter den Ge- nossenschaften stehen an erster Stelle die Kreditgenossenshaften (1910 rund 17 000 mit 25 Millionen Mitgliedern), an zweiter die Konsu- mentengenossenshaften (rund- 3400 mit 1,7 Million Mitgliedern), darunter Konsumvereine, Produktivgenossenschaften, Baugenossen\schaften, an dritter Stelle die Warengenossenshaften (rund 8800 mit 700000 Mitgliedern), darunter vor allem die landwtrtschaftlihen Ver- wertungs- und Bezugsgenossenschaften (rund 7400 mit 625 000 Mit- gliedern).

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten- und Absperrungs- maßregeln.

Belgten.

Nach einer Verfügung des belgishen Ministers des Innern vom 24. d. De, veröffentliht im „Moniteur Belge“ vom 25. d. M. Nr. 25 —, werden die zur „Verhütung der Einschleppung der Pest aus den Azoren, aus Natal, Hongkong, Porto- Nico, Casablanca und der Cholera aus Batavia getroffenen Maßnahmen, mit Wirkung vom 27. Januar ab, aufgehoben. (Veral. 5 M.-Anz. vom 13. 4Müaäri 1911 2:Nr, 62: 15. April v. F, Nr: 915 15. APUl v:--D,, Aer) 94, Und 12. Augusr b. J, Nr. 191)

Belgrad, 31. Januar. (W. T. B.) „Politica“ meldet, daß unter den türktschen Kriegsgefangenen ‘in Negotin der Flecktyphus ausgebrohen sei. Von 342 Crkrankten seten bisher [42 gestorben. Auch der die Kranken behandelnde ferbisde Arzt sei gestorben. Da die Krankheit sich auch unter dèr Bevölkerung von Negotin ausbreite, herrsche eine Panik in der Stadt.

Verkehrswesen.

Laut Meldung aus Saßniß vom gestrigen Tage sollte die Post aus Shweden und Norwegen, die am Freitaanahmittag um 67 Uhr in Berlin fällig war, mit etwa 54 Stunden Verspätung ein- treffen. Grund: Schneesturm. i i

Gin Telegramm aus Saßniyß vom heutigen Tage meldet, daß das Fährschiff zum Zuge D 14 mit 113 Minuten Verspätung um 4 Uhr 40 Minuten Morgens in Saßniß angekommen und der Zug D 14 um 5 Uhr abgegangen ist. Grund: Verspätung der gestrigen Fahrten B und C.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Jnnern N gestellten „Nachrichten für Ad Industrie und VSAaNd wt ut [Mal 1).

Venezuela.

Inhalt der Konsulatsfakturen. Inhalts eines Rund erlasses des Finanzministers vom 30. Oktober 1912 an die Zollamts- verwalter wird seit geraumer Zeit in manchen Konsulatszollfakturen über mehrere Pakstücke oder Gruppen von Pacfstücken, welche die

nämlihe Ware enthalten, nur der Inhalt eines der besagten Pack- stücke oder einer Gruppe aufgeführt, während eine . oder“ mehrere * Reihen freigelassen werden, um sie -durch eine Klammer oder der-

gleichen zusammenzufassen, anstatt die Benennung für jedes Packstück oder jede Gruppe zu wiederholen. Auch kommt es vor, daß die Waren nur nah der einschlägigen Nummer

des Zolltarifs aufgeführt werden und“ somit „gegen. die - ge- seßlihe Vorschrift verstoßen wird, wonach der Inhalt zu bezeichnen

ist- durch. Angabe der Benennung jeder Ware, - des Stoffs, „woraus

sie besteht, und der Beschaffenheit oder Eigenschaft, wodurch - sie sih

von andèren Waren gleihen Namens, die in anderen Klassen des Zoll-

tarifs aufgeführt sind, unterscheidet. Diese Unregelmäßigkeiten: geben : zu “Mißbräuchen zum Nachteil des Fiskus Anlaß und“ machen. es un- mögli, die Fakturen- zu prüfen. Vie Zollverwalter find deshalb an- :

gewiesen worden, - den: Einführern davon Kenntnis..zu geben, daß, als

eine besondere Vergünstigung, der Zeitraum der Ueberseefristen *) von ;

dem Tage des Empfangs des Erlasses ab gewährt wird, bis jene Ver- fehiungen unter Strafe gestellt werden. (Nach. einem -Berichte der Kaiserlihen Ministerresidentur in Caracas.)

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*) Für Eurapa 40 Tage.

Wiuke für Gläubiger bei Konkursfen in Zanzibar.

Durch Dekret des Sultans von Zanzibar vom 29. August 1912 (Nr. 7:1912) ift das Konkursgeseß British Indiens (Presi- dency-Towns „Tnsóölvency Act 1909, Act 1II of 1909) für bie Inseln Zanzibar und Veba für anwendbar exklärt. Jede Konkurseröffnung wird in der „Zanzibar Gazette “. veröffentlicht. Ersieht der Konkursverwalter aus: den Papieren des Gemeinschuldners das Vorhandensein auswärtiger Gläubiger, die in Zanzibar keinen Vertreter haben, so benachrichtigt er diese brieflih. Die Frist für die Anmeldung der Forderungen wird vom Konkuréverwalter von Fall zu Fall festgeseßt und in der „Gazette“ bekannt ge- macht. Forderungen sind in Form eines „Affidavits“ (eides- stattlihe Versicherung) mittels einges{hrtebenen Briefes bei dem „Official Assignee, His British Majesty’s Court. Zanzibar“ an- zumelden. Deutsche Sprache ist z¿ulâstig. Das „Affidavit“ muß eine Rechnungsaufstellung enthalten, aus der ‘die Einzelheiten der Forderung erfidtlid) find, ‘die Beweismittel benennen und angeben, ob Sicherheiten für die Forderung vorhanden sind. Belege find beizu- fügen. Falls ein deuts{her Gläubiger nicht in der Lage ist, ein A|fidavit etwa vor cinem englischen Konsul auszustellen, kann er unter Uebersendung dés aufgezählten Materials den deutschen Konsul in Zanzibar mittels beglaubigter Urkunde bevollmättigen, jemand mit der Ausstellung des Affidavits zu betrauen. Zwangs- vergleihe find in demfelben Umfang wie in British Indien möglich.

(Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Zanzibar.)

Streikversicherung in Desterrei ch.

Ein ausreihender Shuß gegen Verluste aus Arbeitseinstellungen wird in näbster Zeit aud den industriellen Arbeitgebern Oesterreichs zur, Verfügung stehen. Der Bund ösösterreichisher Industriellen in Wien hat nach eingehender Prüfung der Einrichtungen der deutschen Streikentshädigungsgesellshaften bes{Glossen, nah dem Muster des Deutschen Industrieshutzverban des (Sitz Dresden) und auf der gleichen Organisationsgrundlage der allgemeinen industriellen Verbände eiven Desterreicbishen Industrieshutzverband zu begründen, der in den nächsten Wochen seine Tätigkeit aufnehmen wird. Der General- sekretär des Bundes österreihis{hcer Industriellen, Kaiserlicher Nat Dr. Weiß von Wellenstein, hat zu diesem Zwecke in der Haupt- geschäfts\stelle des Deutschen Industrieshußverbandes in Dresden genauen Einblick in die Verbandsgeschäftsführung genommen, um deren Erfahrungen auf dem Gebiete der Streikentshädigung für dle neue Organisation zu verwerten. Angesichts der günstigen Aufnahme, die der Gedanke der Entschädigung für Verluste aus Arbeittetnstellungen in den Industriellen Kreisen esterreihs bereits gefunden hat, besteht dic begründete Hoffnung, daß der Oesterreichische Industrieshußverband eine gleiche erfolgreiche Tätigkeit entfalten und eine ebenso günstige Entwicklung nehmen wird wie der Deutsche Industrieshutverband.

Konkurse im Auslande. Numäntien.

| Anmeldung Schluß der

Handelsgerißt | Name des Falliten Fötveeiäila Verifizierung

bis am

Ilfov | Anton P. Ba sula, | 20. Februar/ | 22. Februar/ (Bukarest) | Bukarest, 9. März 1913/7. März 1913. Calea Dudesti 68 | | | Ioan N. 23. Februar/ | 26. Februar/ Maimaroff, 8. März 1913/11. März1913. | Bukarest, | | Calea Cälärasi 201

New Vork, 31. Januar. (W. T. B.)- - Der- Wert der -in der vergangenen Woche eingeführten Waren betrug 20 16000 Dollars gegen [6 640 000 Dollars in der Vorwoche: davon für Stoffe 9 194 000 Dollars gegen 3 598 000 Dollars : in der Vorwoche. G New Vork, 91. Januar. (W. T. B.) In der vergangenen E E Gold und 418 000 Dollars Silber

1 Url; ausgeführt wur 2510 006 8 ) n! 1 136 000 Dén Gie b den [0 000 Dollars Gold und

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 31. Sanuüar 1913:

Ruhrrevier Oberschlesishes Revier Anzahl der Wagen Seit O7 12:223 Mt ael L ,

Be SMlesische Bankverein in Breslau hat laut Meldung des „W. T. B." die Geschäfte der Bretlauer Niederlassung des Bankhauses F. L. Landsberger übernommen und wird sie in den bisherigen Geschäftsräumen der Firma, Ning 20, fortführen. Die erwähnte Transafktion bezweckt die Zentralisätion der Geschäftstätigkeit des genannten Bankhauses am Berliner Plat.

__— Der Auffichtsrat der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank, München, beschloß, der Generalversammlung eine Erhöhung der Dividende von 133% auf 149% vorzuschlagen.

Wien, 31. Januar. (W. T. B.) Nah dem statistischen Ausweis tes Handelsministeriuums über den Außenhandel des Desterreibish-Ungarischen Zollgebiets betrug im Dezember die Einfuhr 300,5, die Ausfuhr 23J 8 Millionen Kronen, demna 27,6 weniger bezw. 39 8 Millionen Kronen mehr als im Vorjahre. Während der Monate Januar bis Dezember betrug die Einfuhr 34872, die Ausfuhr 2661,9 Millionen, demnach 295,5 Millionen mebr bezw. 297,6 Millionen mehr gegen das Vorjahr. Das Passivum der Handelsbilanz in den Monaten Januar bis Dezémber beträgt demna 825,3 Millionen Kronen gegen 787,4 im Vorjahre.

Fonds- und Aktienbörse.

Berlin, 1. Februar 1913. Die auf der Börse seit einigen Lagen lastende Ungewißheit hinsihtlich der weiteren Entwicklung der Vorgänge auf der Balkanhalbinsel ist auch heute nicht von dem Markte gewichen und Me eine lebhaftere Bewegung wiederum nicht aufkommen lassen. ie Geschäfte blieben! daher ‘in den engsten Grenzen, auf ‘allen Gébteten waren die Schwankungen unbedeutend. Zu einer gewissen Zunückhaltung wurde die Börfe, auch beute mieder durch die Geldverhältnisse aufgefordert, deren Gespanntheit u. a. in einer Crhöhung des Privatdiskont zutage trat. Der “Bericht vom Düsseldorfer. Montanrarkt ‘blieb! ohne? stärkeren ‘Einfluß. Etwas D A Hamburger Paketfahrtaktien. Der Privatdiskont nolterte 47g 9%. : 2

Berliner Warenberichte.

Berlin, den 1. Februar. Produktenmarkt. Die amtlich ermittelten Preise waren s 1000 kg) in*Mark: Weizen, inländischer 195,00=199,00 ab Bahn, ' Normalgewicht 755: g 209,75 bis 209 50 %bnahme im Mai, do. 210,75 Abnahme im Suli do 204,00—203,75 Abnahme im September. Ruhig.

„. Roggen, inländisher 169,00 ab Bahn, Normalgewi@ßt 712 g 175,75—175,25 Abnahme im Mai. Matter.

Hafer, inländischer fein 182,00-—200,00, mittel 167,00—181,00 ab Bahn ‘und Kahn/Boden, Normalgewtcht 450 g 173,25 Abnahme

Mais, runder 152,00—154,00 ab Kahn, amecikan. Mixed 159,00—162,00 ab Kahn. Ruhig. :

Weizenmehl (per 100 ke? ab Bahn und Speier Nr. 00 24,25—28,00. Ruhig. y vei

Roggenmebl (per 100 kg) ab Bahn und Speier Nr. 0 und 1 gemis{ht 21,00—23,50, do. 21,65 Abnahme im Mai. Matter.

Rüböl für 100 kg mit Faß 66,00—6620—66,10 Abnahme im laufenden Monat, do. €4,00 Brief Abnahme im Mai. Matter.

,_ Berlin, 31. Januar. Marktpreise nach Ermittlungen des Königlichen Polizeipräfidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Der Doppelzentner für : Weizen, gute Sorte {) 19,80 M, 19,72 M. Weizen, Mittelsorte f) 19,64 M, 19,56 4. Weizen, geringe Sorte) 19,48 4, 19,40 S. Rerogen, gute Sorte) 17,00 H, 16,99 M. Roggen, Mittelsorte }) 16,98 4, 16,97 M. Roggen, geringe Sortet) 16,96 46, 16,95 /. -- Fuitergerste, gute Sorte *) 18,10 M, 17,90 A. Futtergerste, Mittelsorte *) 17,40 6, 16,80 ÆÆ. Futtergerste, geringe Sorte *) 16,70 4, 16,10 4. Hafer, gute Sorte *) 20,40 4, 18.60 #&. Hafer, Mittelsorte *) 18,50 4, 17,00 4. Hafer, geringe Sorte —,— H, —,— 4. Mais (mixed) gute Sorte 16,30 M, 16,00 . Mais (mixed) geringe Sorte —,— H; —,— 6. Mais (runder) gute Sorte 15,60 4, 15,30 4. Richtstroh 4,40 é, —— Æ. Heu 7,40 4, 5,20 A. (Markthallen- preise.) Erbsen, gelbe, zum Kochen 50,00 4, 30,00 4. —- Speisebohnen, weiße 50,00 4, 3500 . Unsen 60,00 4, 39,00 M. Kartoffeln (Kleinhandel) 10,00 46, 6,00 4. Rindfleisch bon der Keuïe 1 kg 2,40 4, 1,70 M4, do. Bau@fleish 1 kg 1,80 M, 1,30 4 Schwetnesleish 1 kg 2,20 M4, 1,70 M. Kalbfleisch 1 kg 2,40 4, 1,40 . Hammelfleisch 1 kg 2,40 M6, 1,50 Butter 1 kg 3,00 4, 220 M. Eier, 60 Stück 6,00 46, 4,20 #4 Karpfen 1 kg 2,40 1, 1,40 4. Aale 1 kg 3,20 4, 1,60 4. Zander 1 kg 360 M, 1,40 M. Hechte 1 kg 2,60 4, 1,60 4. Barsche 1 kg 2,40 4, 1,00 4. Stleie 1 kg 3,20 , 1,60 4. Bleie 1 kg!1,60 M, 0,80 4. Krebse 60 Stück 24,00 1, 4,00 4.

+) Ab Bahn. *) Frei Wagen und ab Bahn.

Berlin, 31. Januar. (Monatsberict der ständigen Deputation der Wollinteressenten.) Während des verflossenen Monats war das Geschäft im allgemeinen ruhia, besiimmt dur die unklaren politischen Verhältnisse und für deutshe Wollen noh besonders durch die knappen Vorräte. Die Umsätze in teutshen Wollen betrugen zu unveränderten Preisen etwa 1500 Zir. meist ungewashene Wollen. In überseeischen Wollen war das Geschäft gleihfalls weniger lebhaft, die Preise jedoch unverändert fest infolge des Verlaufs der Londoner Versteigerungen, die für Austral- und Kapmerinos bis 5 9/6 Aufschlag brahten. Es wurden verkauft etwa 3000 Ballen Kap- und Australwolle, etwa 2400 Ballen Buenos Aires.

Amtlicher Marktbericht vom Magerviehhof n Friedrihsfelde. NRindermarkt am Freitag, den 31. Januar 1913.

Auftrieb: 1518 Stück Rindvieh, 305 Stück Kälber. Velabe v « CGIDI G S e D B 80 Un S O t R des Marktes: Schleppendes Geschäft; verbleibt Ueberstand. Es wurden gezahlt für : Milchkühe und hochtragende Kühe: F Qu e M40 a0 e U S a e O 2E A ene N G0 ORO

Ult S 20 800 7 Ausgenuchte Kühe über Nottz. , Tragende Färsen : «Qual E S 30G Ult a L 200900 Ausgesuchte Färsen über Notiz. Zugowsen. à Zentner Lebendgewicht I. Qualität 11. Qualität

—— h

P: o

a. Gelbes Frankenvich, Schein- felder . E O Dae O c. Süddeutshes Scheckvieh , Simmenthaler, Bayreuther . 51—54 ,. 48—50 , Jungvieh zur Mast: Bullen, Stiere und Färsen . .

É M Ausges uhte Posten über Nottz.

Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.

Hamburg, 31. Januar. (W. T. B.) Gold in Barren das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogramm 85,25 Br., 84,75 Gd.

Wien, 1. Februar, Vormittags 10 Uhr 40 Min. (W. T. B.) Einh. 4% Nente M./N. pr. ult. 8455, Einbh. 4% Rente Januar/Juli pr. ult. 84,55, Oesterr. 4% Rente in Kr.-W. pr. ult, 84,75, Ungar. 40/6 Goldrente 104,65, Ungar. 4% Rente tin Kr.-W. 84 25, Türkishe Lose per medio 225,00, Orientbahnaktien pr. Ulf, 782 00, Desterr. Staatsbahnaktien (Franz.) pr. ult. 702,50, Südbahn- aesellschaft (Lomb.) Akt. pr. ult. 109 50, Wiener Bankvereinaktien 906,00, Desterr. Kreditanstalt Akt. pr. ult. 621,25, Ungar. allg. Kreditbankaktien 812,00, Oesterr. Länderbankaktien 508 50, Unionbank- aktien 588,590, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 118,00, Brürer Kohlenbergb.-Gesell\ch.-Akt. —,—, Oesterr. Alvine Montangesell- schaftsaktien 1024,00, Prager Eifenindustrieges.-Akt. —,—. Fest auf die Ebventualität neuer Friedensverhandlungen und auf. die Meldung des Fremdenblattes von einem Handschreiben des Kaisers Franz Joseph an den Kaiser von Rußland. Orientbahnaktien lebhafter.

London, 31. Januar. (W. T. B.) (Sluß.) 25% Eng- lische Konsols 75/16, Silber prompt 284, 2 Monate 2811/16, Privat- diskont 44. Bankausgang 107 000 Pfd. Sterl. s;

Päxrts, 31. Januar. | (W. T. B.) (Schluß.) 30/6 Franz. Rente 88,90. 8 R : Madrid, -3l*Januar. | (W. T. B.) Wechsel auf “Paris 107,00.” Lissabon, 31. Januar. (W. T. B.) Goldagio geschlossen.

, New York, 31. Januar. (S@luß.) (W. T, B.) Boörsen- beriht.? Die Eröffnung der Börse gestaltete fi fest im. Anschluß an die weitere Steigêrung der American Can- Shares. Als diese. aber - während des s\päteten Verlaufs 21 9% verloren, „trat cin SÜmmüngs- - wehsel ein, der sich bei dem erneuten Nückgang dieses Papiers die Stammaktien büßten insgesamt 33, die Vorzugsaktien 44 9% ein noch . shärfer ? ausprägte. ! Die Ankündigung !der Gesellschaft, 15 000 000 Doll: 5 proz: Debentures Bonds zum Zweck der Bezahlung der rückstähndigen Vorzugsdividenden auszugeben, „wurde! vielfach kritifiert. Auch besprah- man, das, vorausfihtlihe Resultat der Abstimmung der . Eisenbahnheizer über. die Streikfrage sowie Meldungen, nach denen

‘in-zahlreihen Stahlwerken. der Ausstand angedroht wird. Southern.

Pacifics litten, da die Nachricht bestritten wurde, - daß - bezüglich: der. Central Pacifichahn eine Ginigung erzielt sei. Am späteren"Näch- mittag wurde die Tendenz etwas freundliher infolge des ih für einige Speztalwerte zetgenden Fnteresses. Unter Realisierungen vollzog sh der Schluß ¿zu \{chwächeren Kursen. “Aktienumsaß 459 000

Zinsrate 23, do. Zinsrate für leztes Darlehn des Tages 3, Ee E 4,8315, Cable Transfers 4,8785, “We@hjel auf B

U B * . -

Rio de Janeiro, 31. Januar. (W. T. D.) Wechsel auf London 161/2s, y e ;

Kursberihte von auswärtigenWarenmärkten.

Düsseldorfer Börse vom 31. Januar. (Amtlicher Kurs beriht.) A. Kohlen, Koks: 1) Gas- und Flammkohblen: Gatkohle für Leuchtgasbereitung für Sommermonate # 12,00—13 00, für Wintermonate 13,00—14,00, Generatorkohle 12,50—13/50, Gas- flammförderkohle 11,50—12 50; 2) Fettfohlen: Förderkoble 11,25 bis 12 00, bestmelierte Kohle 12,50—13.00, Kokskohle 12 25—13,00; 3) magere Kohlen: Förderkoble 10,50—12,00, bestmelierte Kohle 12,75—14,25, Anthrazitnußkoble 11 21,50—25,50; 4) Koks: Gießereikoks 1800—20,00, Hochofenkoks 15,50—17,50, Brech- Toks T und Il 20,00—23,00; 5) Briketts. :11;,00—14,25. B. Erze: 1) Rohspat 128,00, 2) Gerösteter Spateisenstein 185,00, 3) nafsauisher Roteisenstein, 509% Eisen 14500. Q. Nobeisen: 1) Spiegeleisen Ia 10—12% Mangan ab Stegen 82,00, 2) weiß- strahliges Qualitäts - Puddelrohcijen: a. rheinish - westfälise Marken 69,00, b. Siegerländer 69,00, 3) Stahleisen: ab Sieger- land 72—73, ab Rhbeinland-Westfalen 74—75, 4) deutsches Bessemer- eisen 81,50, 5) Thomaseisen ab Luxemburg —,—, 6) Puddel- eisen, Luxemburger Qualität, ab Luxemburg —,—, 7) Lrxem- durger Gießereieisen Nr. TI1 ab Lurembura 63—65, 8) deutsches Gießereieisen Nr. 1 77,50, 9) do. Nr. 111 74,50, 10) do. Hämatit 31,90, 11) englishes Gießeretroheisen Nr. III ab Ruhrort 85—88, 12) englishes Hämatit 100,00—102 00. D. Stabeisen: Ge- wöhnliches Stabeisen, aus Flußeisen 123,00—126,00, do. aus Schweiß- eisen 145,00—148,00. E. Bandeisen: Bandeisen aus Flußeisen 145, 00—150 00. F. Bleie: 1) Grobblehe aus Flußeisen 132,00 bis 135,00, 2) Kesselblehe aus Flußeisen 142,00—145 00, 3) Feinbleche 142,50—147,50. G. Draht: Flußetsenwalzdraht 127,50. Marktbericht: Kohlen- und Koksnachfrage für Industrie unverändert stark, für Hausbrand \{wächer. Auf dem Eisenmarkt ist die Lage unverändert fest. Abruf auf alte Abschlüsse gut, dagegen weitere Zurüchaltung für neue Geschäfte. Auf dem Noheisenmarkt wird über unzureihende Lieferung geklagt. Nächste Börse für Wertpapiere am Mittwoch, den 5. Februar 1913.

Magdeburg, 1. Februar. (W. T. B.) ZuckerbericGt. Kornzucker 88 Grad o. S. 9,35—9,45. Nachprodukte 75 Grad o S. 7,49—7,60. Stimmung: Ruhig. Brotraffinade. T o. Faß 19,50 bis 19,75. Kristallzucker I m. S. —,—. Gem. Raffinade m. S. 19,25 bis 19,50. Gem. Melis I m. S. 18,75—19,00. Stimmung: Ruhig. NRohzucker 1. Produkt Transit frei an Bord Hamburg: Februar 9,674 Gd., 9,725 Br.,, —,— bez., März 9,775 Gd., 9,825 Br., —,— bez., April 9,874 Gd., 9,924 Br., —,— bez., Mai 10,024 Gd., 10,05 Br.,, —,— bez., August 10,275 Gd., 10,30 Br.,, —,— bez, S E 10,027 Gd., 10,05 Br., —,— bez. Stimmuny :

uHtg. i

C ôln, 31. Januar. (W. T. B.) “Rüböl loko- 6800; für Mai 66,00. :

Bremen, 31. Jänuar. (W. T. B) -S@mal{. Nubig: Loko, Tubs und Firkin 56, Doppeleimer 57. Kaffee. Stetig. Baumwolle. Ruhig. American middling loko 64.

Hamburg, 1. Februar, Vormittags 10 Uhr. (W. T. B.) Zuckermarkt. Stetig. NRübenrohzucker 1. Produkt Basis 889% Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg, für Februar 9,70, für März 9,80, für April 9,874, für Mat 10,024, für August 10,30, für Oktober-Dezember 10,05.

Hamburg, 1. Februar, Vormittags 10 Uhr 15 Minuten. (W. T. B.) Kaffee. Ruhig. Good average Santos für PVèärz 674 Gd., für Mai 68 Gd., für September 68 Gd., für De- zember 677 Gd.

Budapest, 31. Januar, Vormittags 11 Uhr. (W. T. B.) Raps für August 16,25.

London, 31. Januar. (W. T. B.) Nübenrohzucker 889% Januar 9 h. 7 d. Wert, ruhig. FJavazucker 960% prompt 10 fh. 9 d. Verkäufer, stetig.

London, 31. Januar. (W. T. B.) (S@luß.) Standard- Kupfer ruhig, 69, 3 Monat 69x.

Liverpool, 31. Januar, Naqhmittags 4 Uhr 10 Minuten. (W. T. B.) Baumwolle. Umsaß 10000 Ballen, davon für Spekulation und Export Ballen. Tendenz: Ruhig. Amerikanische middling Lieferungen: Kaum stetig. Februar-März 6,63, März-April 6,63, April-Mai 6,62, Mai-Juni 6,62, Juni-Juli 6,60, Juli- August 6,57, August-Sevtember 6,47, September-Öktober 6,29, Of- tober-November 6,21, November-Dezember 6,18. Offizielle Notierungen. American good ordin. ‘6,26, do. low middling 6,66, do: middling’ 6,84, do. ‘good middling 7,06, do. fully good middling 7,12, do. middling fair 7,38, Pernam fair 7,46, do. good fair 7,93, Ceara fair 7,46, do. good fair 7,93, Ggyptian brown fair 9,00, do. do. good fair 9,55, do. brown fully good fair 9,80, do. brown good 10,30, Peru rough good fair 9,75, do rough good 10,25, do. rough fine 11,75, do. moder. rough fair 7,20, do. moder. rough good fair 8,30, do. moder. rough - good 8/85, do. smooth fair 7,52, do smooth good fair 7,77, M. G. Broach good 65/16, do. finé 63, M. G. Bhownuggar good 6h, do. fully good 6?/16, do. fine 65/16, M. G. Oomra Nr. 1 good 61; do. Nr. 1 fully good 64, do. Nr. 1 fine 62, M. G. Scinde fully good 54, do fine 55, M. G. Bengal good 5è, do. do. fine 57, Madras Tinnevelly good 62.

Manchester, 31. Januar. (W. T. B.) 2% r Water twist, courante Qualität (Hindley) 94, 30 r Water twist, courante Qualität (Hindley) 108, 30r Water twist, bessere Qualität 118, 40 r Mule, courante Qualität (Hindley) 11}, 40 r Mule, courante Qualität (Wilkinfon) 12, 42 r Pincops (Neyner) 104, 32 r Warpcops (Lees) 108, 36 r Warpcops (Wellington) 1217, 60r Cops für Nähzwirn (Hollands) 203, 80 r Cops für Nähzwirn (Hollands) 2424, 100 r Coys für Nähzwirn (Hollands) 31, 120 r Cops für Nähzwirn (B u. I) 36, 40 r Doubling twist (Mitre) 138, 60 r ODoubling twist (Rock) 151; Printers 31 r 125 Yards 17/17 38/3. Tendenz: Stetig.

Glasgow, 31. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) Rohcisen Middlesbrough warrants ruhig, 65/8.

Glasgow, 31: Januar. (W. T. B.) - Die Vorräte: von Middlesbrough-Roheisen ‘in den Stores belaufen si auf 296 650 t gegen 238 770 & in der Vorwoche.

Paris, 31. Januar. (W T. B.) (Swhluß.) NRohzucker ruhig, 88 9/9 neue Kondition 26{—264. Weißer Zucker stetig,

Nr. 3 für 7100 kg für Januar 302, . für Februar 302, für März-

Junî 31, für Mai-August 312. , / j : Amstêrdam, 31. Jauuar. . (W.. T. B.) Jáva-Kasfee

good ordinary 54. Bâäncazinn- 1371.4 : Antwerpen, 31. Janüar. (W. T. B.) Petroleum,

: Raffiniertes. Type, weiß loko 23x bez. Br., do. für Januar 231 Br.,

do. für. Februar 23} Br., do, für März-April 24 Br. Fest, —-

Schmalz für Januar 5 New York, 31. Januar. (W. T. B.) (S{hluß.) Baumwolle

loko middling 13/05, do. für Januar —,—, do. für März 12,27,

o. - do. in New Orleans loko middl. 127/16, Petroleum Refined

(in Cafes) 10,80, * do. Standard white in New Vork 8/50, do. Credit Balances at Oil City 240, Schmalz Western steam

10,45, do. Rohe u. Brothers 10,85, Zucker fair ref. Muscovados

2,95, Getreidefraht nach Liverpool 31; ‘Kaffeë Rio Nr.

loko 138, do. für Januar —,—, do. für März 13,22, Kupfer

Standard loko 15,374, Zinn 50,00—50,30. “New York, S1 Januar. (M. T. B) Baumwoll

Wochenbericht. Vorrat in allen Unionshäfen 184 000, 3

nach Großbritannien 77 000, Ausfuhr nach dem . Köntinent |

Auéfuhr 859 000.

tm Mai, do. 175,00 Abnahme im Juli. Ruhig.

Stück. Tendenz fär Geld: Stetig. Geld auf 24 Std.-Durdschn.-