1913 / 38 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 12 Feb 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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‘ard Zukunft des Herzogtums. Zurzeit werden ih politis: Folgen daran niht anschließen. Wann dies der Fall sein wird, steht dahin. Es ist dringend erwünscht, daß die Regierung, die Lzndes- verfammlung und das ganze Land sich auf die Kundgebung ihrer großen Freude und Genugtuung beshränken. Ich möthte ter Landes- versammlung ergebenst anheimftellea, in eine politische Erörterung nicht einzutreten.

_ Der Staatsminister teilte sodann mit, daß auf Befehl Seiner Hoheit des Herzog-Regenten anläßlih des Feen Ereignisses alle Dienstgebäude am 11. und 12. zu flaggen haben, und erklärte, daß seitens des Staatsministeriums Jhren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin, Jhren Königlichen Hoheiten dem Herzog von Cumberland, der Prinzessin Viktoria Luise und dem Prinzen Ecnst August telegraphisch die ehrfurhtsvollen und herzlichsten Glückwünsche dar- gebrahi worden seien. Der Präsident Kreisdirektor Langerfeldt erklärte namens der Landesversammlung die große Freude über die erfolgte Verlobung und knüpfte ebenfalls daran die Hoffnung auf eine glücklihe Entwicklung der Dinge, nicht nur für das hohe Brauktpaar, das \ih in reiner mensch- licher Liebe zusammengefunden habe, nicht nur für die beiden hohen Herrscherhäuser, sondern auch im FJnteresse des geliebten Herzogtums. Alle hofften, daß diese Verbindung von segensreichen Folgen auch in politisher Beziehung sein werde. Er erbat dann die Ermächtigung, an Jhre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin, an Seine Königliche Hoheit den Herzog von Cumberland und das hohe Brautpaar telegraphish die Glückwünsche der Landesversammlung zu übermitteln, und schloß zum Zeichen der Freude die Sigzung, die auf heute ver- tagt wurde.

Oesterreich-Ungarn.

Zu Beginn der gestrigen Sitzung des österreichischen Abgeordnetenhauses beantwortete der Landesverteidigungs- minister, General der Jnfanterie von Georgi eine Reihe von Jnterpellationen, betreffend Klagen über Unterkünfte, Ver- pflegung, Bekleidung und Ausrüstung der ein- berufenen Reservisten. | :

Nah dem Bericht des „W. T. B.“ stellte der Minister e, dag, [owelt es die Landwehr betreffe, die er forderlihe Vorsorge rechtzeitig eingeleitet und so rasch alz möglih durchgeführt werde. Der Minister gab eingehenden Aufschluß über die getroffenen Anordnungen und stellte fest, daß die Landwehr nah den eingelaufenen Meldungen entspcechend untergebracht, gat verpflegt, gut bekleidet und gegen die Kälte geschäßt sei. Bezüglich der gleihen Vorsorge der Heereêver- waltung werde er dem Hause nach Erhalt der bezüglihen Aus- künfte vom Kriegsminister Bericht erstatten. Das Hals möge überzeugt fein, daß sh alle Militärbehörden und Kommandos ihrer Vecantwortlihkeir voll bewußt seien, daß für die Armee gesorgt sei und gesorgt werde und daß sie in jeder Nichtung jeden Moment zur lg ihres Berufs in tadelloser Verfassung bereitgestellt werden

önne.

Die Ausführungen des Ministers wurden von den Sozial- demokraten wiederholt durch Lärm unterbrochen und vom Hause mit lebhaftem Beifall und Händeklatshen aufgenommen. Ein Antrag der Sozialdemokratie auf Eröffnung der Debatte über die Interpellation wurde mit 175 gegen 121 Stimmen ab-

gelehnt.

Nach Erledigung einer Reihe kleinerer Vorlagen beant- wortete der Handelsminister von Schuster die Jnterpellationen über die Vergebung des Baues eines Docks an eine ausländische Firma und erklärte:

Er und der Ministerpräsident hätten sih auf dem Wege der per- sönlich:-n Intervention für die Vergebung des Dockbaues an die billigste inländishe Firma nahdrücklichst eingeseßt. Wenn troßdem die Bergebung an eîne ausländishe Firma erfolgt sei, fo giptelten die Gründe der Marinesektion darin, daß \{chließlich eine Differenz von 664000 Kronen dem M i¡inekommandaaten ‘nicht gestattet hätte, einer beimishen Werft den Zuschlag zu erteilen. Auch die Mögltchkeit einer Verzögzrung in der Ablieferung des Dos habe in BetraŸht gezogen w2rdèn müssen. Der Minister versicherte, daß er nah wie vor mit allem Nachdruck für die Interessen der heimischen Industrie bet Lieferungsvergebungen eintreten werde.

Der Finanzaus\chuß des Abgeordnetenhauses hat, obiger Quelle zufolge, eine zehnprozentige _Tantieme- steuer für die Mitglieder des Vorstands, Aufsichtsrats und Verwaltungsrats von Aktiengesellschaften beschlossen. Die Tantiemesteuer entfällt, wenn die Gesamtsumme der von der Gesellschaft ausgezahlten Tantiemen geringer als 5000 Kronen ist.

Großbritannien und JFrland. Die Botschafter sind gestern nachmittag zu einer Sitzung zusammengetreten. 5 S Das Unterhaus hat gestern die Luftschiffahrts- bill in dritter Lesung angenommen. Jm weiteren Verlauf der Sißung wurden an die Regierung ‘zwei Anfragen wegen der Erklärung des Staatssekretärs von Tirpiß ge- richtet. | / e Der Abg. Alden fragte Sir Edward Grey, ob er irgend eine Aeußerung zu der Erklärung des Staatssekretärs von Tirpiß zu machen hâtte und ob er offiziell oder inoffiziel darüber unterrichtet wäre, ob das Verhältnis von 16:10 im englishen und deutschen Kiriegsschiffbestand als ein für beide Flotten befriedigendes Ver- hältnis angeschen würde. Ebenso fragte der Abg. Byles den Ersten Lord dzr Admiralität Churchill, welche Bedeutung er der Erflärung des Staatssekretärs von Tirpiy beimesse, und ob diese Ecklärung Gcund zu der Hoffnung gebe, daß das Wettbauen der beiden Mächte vunmehr aufhöre. Da Churchill abwes:nd war, er- widerte für thn der Parlamentssefretär Dr. Macnamara, der erklärte, Churchill denke, daß es beffer sei, zu warten, bis die Budgets vor- lägen, und dann bei Besprehung des Marinebudgets die Frage im ganzen zu behandeln. Inzwischen wünsche er der allgemeinen Genug- tuung Ausdru zu geben, die durch den freundshaftlihen Ton erweckt worden sei. der die jüngsten deutshen Aeußerungen in der Marine- fraze harafte: ifiert habe Darauf fragte Austen Chamberlain den Premier- ister Asquith, ob er die legte Botschaft, die Kapitän ott an sein Vaterland gerichtet habe, gelesen hätte, und ob ie ing wohlwollend den Appell berücksihtigen werde, SZcott im FJntereïsse der Hinterbliebenen jener Männer an zaterland gerichtet habe, die nah seinen eigenen Worten ¡rem Unternehmen für die Ehre des Vaterlandes ihr n geopfert hätten.

4 L, 5 Df a5quith erwiderte 9e ott

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vegt, alle ftünden augenblicklih unter dem izien tntrud, ten bie legte Botschaft Kapitän Scotts hervorgerufen 162. Diese Botschaft sei in der Geschichte der Entdeckungen eine der rareitentsien Aeußerungen eines tapfern und ausdauernden Mannes, ver 218 traotize Énbe einer von selbitloser Tätigkeit erfüllten Lauf- t voc h sieht. Kapitän Scotts Appell werte keine tauben Ohren

e Frankreich.

No ciner Meldung des „W. T. B.“ hat die Regierung,

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Schuße der Fremden während der Belagerung für neutral zu erklären oder den Fremden das Verlassen der Stadt zu ge- statten, von neuem in dringender DIN varaul De: daß den französishen Staatsangehörigen die Erlaubnis zum Verlassen Adrianopels erteilt werde.

Im Senat brachte gestern der Nationalist Gaudin de Villaine eine Jnterpellation ein über die von einem französishen Stahlwerk für Rehnung Jtaliens gelieferten Ge- \hüße. Der Kriegsminister Etienne verlangte Vertagung der Debatte, da seiner Ansicht nah der Augenblick für eine Er- örterung dieser Angelegenheit niht günstig sei. Villaine zog darauf seine Jaterpellation zurück unter dem Vorbehalt, sie gegebenenfalls von neuem einzubringen. :

- Die Deputiertenkammer trat gestern in die Be- ratung des Marinebudgets ein.

Der Berichterstatter Painleve lobte, obiger Quelle zufolge, das Personal der Marine als vollständig würdig des Vertrauens des Landes. Der Marineminister Baudin {loß \ich diesen Worten an und erklärte, Frankreih sei entschlossen, die Ueberlegenheit im Mittelmeerbecken zu behaupten. Das Marineprogramm werde {hon 1917, d. h. vier Jahre früher als vorgesehen, ausgeführt sein. Auch in jenem Zeitpunkt noch werde die französish2 Flotte troß der Fortschritte Italiens und Oesterreih-Ungarns eine geringe Ueberlegenheit gegenüber diesen bziden Mächten haben, die fle behaupten würde, nôötigenfalls durch Veränderungen oder Verstärkungen des Marineprogramms, je nach den parallelgehenden Anstrengungen der gegnerischen Marinen. Weiter sagte dec Minister, die französishen Geshwader würden in den nördlihen Gewäfsern wieder erscheinen, sobald die Umstände es erlaubten. Er \{loß, indem er der lebhaften Sympathie für die seemännishe Bevölkerung Aus- druck gab, die für Frankreih eine Zukunft voll Nuhm und Frieden schaffen helfe.

Rußland.

Die Kommission der Reihsduma für Krieg und

Marine hat nah einer Meldung des „W. T. B.“ einen

geheimen Geseßentwurf über die Gewährung eines Kredits für die Vervollkommnung der nationalen Verteidigung und für die Vervollständigung der Vorräte und des Ärtilleriematerials angenommen.

Die Budgetkommission hat einen Geseßentwurf angenommen, betreffend die Gewährung eines Kredits für die Organisatión eines Kongresses des internationalen Verbandes

der Akademien.

Belgien.

Jn der gestrigen Sißung der Deputiertenkammer er- klärte der Kriegsminister, wie „W. T. B.“ meldet, durch das Verbot für die Offiziere, geheimen unpolitishen Organisationen anzugehören, habe er zum Ausdruck bringen wollen, daß Offiziere niht Mitglieder von Freimaurerlogen sein könnten. Schweiz.

Der Bundesrat hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ die Staaten Europas in einem Rundschreiben zur Teilnahme an einer Konferenz im September in Bern eingeladen, die ein neues internationales Uebereinkommen, betreffend den Arbeiter\chuß, feststellen soll. Nah dem Muster der inter- nationalen Konventionen von 1906 über das Verbot der Nacht- arbeit von Frauen und über das Verbot der Verwendung weißen Phosphors hat die Jnternationale Vereinigung für Arbeitershuß Vorschläge formuliert für ein Verbot industrieller Nachtarbeit der jugendlichen Arbeiter und für die Festsezung einer Arbeitsdauer von höchstens zehn Stunden für Frauen und jugendliche Arbeiter. Diese Vorschläge sollen der Konferenz als Grundlage dienen. Vorgesehen ist zuerst eine technische und dann eine diplomatische Konferenz.

Türkei.

Eine amtlihe Mitteilung des türkischen Kriegs- ministers vom gestrigen Tage besagt laut Meldung des B D D:

Seit vorgestern ist auf dem rechten Flügel von T\chataldscha keine Veränderung eingetreten. Dieser trieb den Feind in der Richtung auf Akalan zurü. Bei einem Angriff einec aus Freiwilligen „des linken türfishen Flügels bestehenden Er- fundungsabteilung erlitt der Feind eine Niederlage. Die Erkundungsabteilung drang in Tschataldschxa ein und be- seßte die Stadt. Der Feind räumte die Höhen von Buluk, die ZT\chatald‘cha im Westen beherrshen. Die türkischen Streitkräfte, die fih in Papaëburgas festgeseßt haben, nahmen auch die westlih dieser Stadt gelegenen Höhenkämme. Nur zehn Bulgaren konnten fh retten. Die türkishe Kavallerie hat Bogados beseßt. Die Bulgaren ziehen sich in westliher Nichtung zurü.

Gegenüber den Konstantinopeler Nachrichten über große Erfolge der türkischen Truppen und im besonderen über Landungen längs der Küste des Marmara- und des Schwarzen Meeres erklärt das bulgarishe Haupt quartier, daß bisher mit Ausnahme von Podima und Tscharktoj, wo die Türken mit den bekannten Verlusten zurück- gesch!agen worden seien, kein Landungsversuch unternommen worden wäre. Jn der Tschataldschalinie sei es zu keinem be- deutenderen Zusammenstoß gekommen. Was die Halbinsel Gallipoli betreffe, genüge es zu sagen, daß die Türken in der Schlacht von Bulair mehr als 15000 Tote und Verwundete gehabt hätten.

Wie die „Agence Bulgare“ meldet, haben sich die bulgarishen Truppen fünf bis sechs Kilometer weit in neue Stellungen zurückgezogen, nachdem sie bei T\cha- taldscha die Angriffe der Türken auf der ganzen Linie zurück- geschlagen hatten, ausgenommen auf dem äußersten rechten Flügel, wo die Truppen dem Kreuzfeuer der türkischen Schiffe im Marmarameere und im Golfe von Büjük Tschekmedsche ausgeseßt waren. V BUulaix veêr- schanzen fich die bulgarishen Truppen in ihren Stellungen. Die türkischen Kreuzer beschossen vorgestern den ganzen Tag die linke Flanke der Bulgaren. Die türkischen Truppen, die am 8. und 9. d. M. bei Tscharköj gelandet waren, wurden von den Bulgaren eingeschlossen und zogen sich, von einer Panik ergriffen, überstürzt und in Unordnung zum Meexesufer zurück, wo sie unter dem Schuß der Sciffs- geshüße die Transportschiffe erreichten. Die bulga- rishe JZnfanterie gab auf den Feind ununterbrochen Salven ab, wodurch sie den “Türken große Verluste zu- fügte. Die Gebirgsartillerie bei der rechten Kolonne zeichnete nich hierbei dadurch aus, daß sie kühn vorrückte und die Türken durch Schrapnellfeuer niedershmetterte. Die bulgarishen Ver- luste betragen nicht mehr als etwa hundert Tote und Ver- rwundete.

Nach einer amtlichen türkishen Mitteilung unternahmen die Griechen am 3. d. M. einen neuen Angriff auf Janina,

d1 Bulgarien sich weigert, ein Stadtoiertel Adrianopels zum

der jedoch erfolglos blieb, sodaß sie sich zurücckzieh en mußten.

Griecheulan?. Der Ministerpräsident Venizel os ist gestern wieder in Athen eingetroffen. Amerika.

Das Marinekomitee des amerikanischen Ne- präsentantenhauses hat, wie „W. T. B.“ meldet, mit 14 gegen 7 Stimmen beschlossen, in das diesjährige Flotten- programm 2 Schlachtschiffe eivzustellen. Ferner find vor, gesehen 6 Torpedobootszerstörer, 4 Unterseeboote, ein Material: und ein Transport\chiff.

Jn einer heute früh im Weißen Hause abgehaltenen Konferenz, an der der Präfident Taft, der Kriegssekretäy der Marinesekretär und Offiziere der Armee und Marine teilnahmen, ist, obiger Quelle zufolge, beschlossen worden außer den schon entsandten noch drei weitere Schlachtschiffe nach der Ostküste Merxikos zu schicken. Ferner wird Befehl gegeben werden, unverzüglih zwei Truppentranspor!- schiffe bereitzustellen, um zum Schuße der Amerikaner und anderen Ausländer Truppen nah Mexiko zu befördern, falls die Lage sich dort vershlimmern sollte.

Nach Meldungen des „Reutershen Bureaus“ ist die Lage der mexikanischen Regierung im wesentlichen un verändert, obgleich 500 Soldaten des treu gebliebenen Generals Blanquet und eine kleine Abteilung von Rurales in der Haupt- stadt angelangt sind. Der Präsident Madero vertraut darauf, daß die Negierung die Oberhand gewinnen werde, und glaubt, daß eine genügende Anzahl von Truppen bald mobilisier werden ftönne, um Diaz erfolgreich anzugreifen. Die Diplomaten bemühen sich um die Erlaubnis, aus Ausländern bestehende Streiswachen zu bilden, um die Fremdenquartiere bewachen zy lassen, bis jeßt jedoch ohne Erfolg. 800 Soldaten und ach Kanonen schüßen den Palast. Alle Banken sind geschlossen, ebenso die Mehrzahl der Läden; die Straßen sind verlaßsen, die Straßenbahnen haben den Verkehr eingestellt. Diaz ertlärt, daß er nicht die Absicht habe anzugreifen, er werde die Aktion der Streitkräfte der Regierung abwarten.

Asien.

Das ständige Sinken des chinesischen Papier- geldes hat die mandshurishe Regierung nah einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ veranlaßt, die Zentralregierung in Peking dringend um unverzügliche Ueber- sendung von Silbergeld zu ersuchen, da die fortdauernde Ent- wertung des Papiergeldes einen kommerziellen Zusammenbruh herbeizuführen drohe, der in der Mandschurei Unruhen hervor- rufen könnte.

Das japanische Kabinett ist gestern, wie „W. T. B.“ meldet, zurückgetreten. Am Nachmittag ist der Nat der Alten in den Palast berufen worden. Die Hauptstadt ist jeßt ruhig.

Afrika.

Wie die „Agenzia Stefani“ aus Addis Abeba meldet, brach vorgestern nahmittag, als auf Befehl des Thronfolgers Lidsch Jeassu die Soldaten der Leibwache Meneliks im Kaiserlichen Ghebbi erseßt werden sollten, pköglih Streit aus, weil der Kommandant der bisherigen Leibwache Fitaurari Gabre Marian, der Menelik \eit Beginn seiner Krankheit bewachte, sich weigerte, seinen Plaz als Kon- mandant der Palastiwache zu verlassen. Der Streit artete in einen richtigen Kampf aus, der von 6 bis 8 Uhr Abends dauerte. Den Angreifern gelang es troß wieder- holter heftiger Angriffe nicht, in das Ghebbi einzudringen. Die Verteidiger kämpften erbittert, obwohl sie bei weitem in der Minderzahl waren. Sie seßten sogar Kanonen und Maschinengewehre in Tätigkeit. Wieviel Personen gefallen und verwundet find, ist noch nicht bekannt. Während der Nacht sorgte man durch Bereitstellung starker Truppenabteilungen für den Schuß der Gesandtschaften. Jm Europäerviertel hat fih kein Zwischenfall ereignet. Gestern morgen wurde der Angriff auf das Ghebbi nicht wiederholt; jedoch umgeben viele Tausende von Soldaten den Palast.

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Parlameutarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des R ei ch8 tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Auf der Tagesordnung der heutigen (110.) Sigung des Neichstags stand an erster Stelle die erste Beratung des von den Sozialdemokraten eingebrahten Geseßentwurfs, be- treffend die Volksvertretung in den Bundesstaaten und in Elsaß-Lothringen: i

Der Art. 3 der Verfassung des Deutschen Reichs erhält folgenden Zufaßtß:

In jedem Bundesstaat muß eine auf Grund des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts gewählte Vertretung bestehen. Das Necht, zu wählen und gewählt zu werden, haben alle über 20 Jahre alten Neichsangehörigen ohne Unterschied des Geschlechts in dem Bundeëstaat, in dem sie ihren Wohnsiz haben.

Die Zustimmung dieser Vertretung ist zu jedem Landetgeseß und zur Feststellung des Staatshaushaltsetats erforderli.

Abg. W els (Soz.): Unser Antrag ist dem Hause kein unbekannte! mehr. Die Schlechtigkeit des preußishen Wahlsystems heute nod mals im einzelnen nachzuweisen, wäre von Ueberfluß. Vor „dell! Nichterstuhl der Geschichte, der Vernunft und der Gerechtigkeit il dieses System längst verurteilt, zu Asche verbrannt und die Asde in. alle Winde verstreut worden. Tioßdem lebt dieses Wahlre(ht noch als eine brutale Tatsache. Auch für Wahlsysteme gilt das Wort: Ist d.in Nuf erst ruintiert, bist du gänzli ungeniett. Nichts hat deutliher die Notwendigkeit einer Neform dieses Wahlsystems dargetan als die preußische Thronrede von 1908 Troy aller Kevlenschläge auf sein Haupt lebt dieses Wahl- system noch. Das preußishe Wahlreht, als Gegenstand de! öffentlichen Diskussion längst erledigt, lebt nur noch d! Mach!ifrage. Herr von Hammerstein erklärte seinerzeit offett er halte an dem preußishen Wahlrecht fest, weil es den Konservativen nüßze. Weil man das preußtsche Wahlunred[ niht mehr ver1eidigen kann, vershiebt man das Gefe felo und geht mit allen mögliGen philosophischen un anderen Scheingründen unserer Forderung des Neichstagswahl- rechts für die sämtliden Bundesstaaten zu Leibe. Die ödeft Gleihhmacherei, die man dem Netchstagswahlreht vorwirs, beherrs{t in Wirklichkeit das Grundgesez der Monarchie, de Ecbfolgereht, tas den zufällig Erstgeborenen auf den Thron seyt, gleichviel, ob er ein Weiser ist oder ein e Veberall, wo abgestimmt wird, wird nach den Geseyen be Mehrheit abgeslimmt, überall wird gezählt und nicht gewogen. - j Preußen aber wird gewogen. Selbst wenn die konservative Fraktion ein Sihung abhält, hat jeder nur eine Stimme, cbwohl doch gewiß dbèr À L von Heydebrand zehnmal klüger ist als zehn seiner Kollegen zusamm!»

würde er 10 Stimmen verlangen, dann würden feine Parteigänger wel \{etnlih glauben, cs fet bei thm urplöulih eine Geisteskrankheit a

Diese Verrücktheit aber, wie sie als solche angesehen

gebrochen. sie in kleinen Kreisen passiert, wtrd selbst von National- wird, M höchste Staat8roeisheit ausgegeben, wenn sie fich auf

O größeren Kreis von Bolfksgenossen erstreck. Darum fordern Cn 0 gleihe Wahlreht für alle Menschen über 20 Jahre. Diese L rabsegung des Wahlalters kann nur heilsam für die Entwicklung unseres öffentlichen Lebens fein.

(Schluß des Blattes.)

Dem Reichstag ist eine im Kriegsministerium ausge- arbeitete Denkschrift, betreffend die Ergebnisse der Erwägungen über die Errichtung einer Pensionskasse für das nicht

ensionsberehtigte Betriebs- und Arbeiterpersonal der Militärverwaltung, zugegangen.

Dem Hause der Abgeordneten ist der Baubericht jer Eisenbahnverwaltung für den Zeitraum vom P OTioberx L911 bis dahin 1912 nebst dem RNechen- shaftsberihte über die Verwendung des außerordenllichen Dispositionsfonds dieser Verwaltung für das Etatsjahr 1911 zugegangen.

Statistik und Vollêwirtschaft.

Die in Preußen in den Jahren 1905 bis 1911 beschäftigten ausländischen Arbeiter.

Von den Königlichen Landratsämtern werden über die in Preußen beschäftigten ausländischen Arbeiter Listen geführt, die seit etnigen Fahren dem Statistischen Landesamt eingesandt und von diesem aufs gearbeitet werden. Die ermittelten Zahlen sind jeßt für die Jahre 1905 bis 1911 in der „Stat. Korr.“ zum ersten Male veröffentlicht. Vorher waren bercits in einer Schrift von Bodenstein und von Stojenttn, „Der Arbeitsmarkt in Landwirtschaft und Industrie“ betitelt, die Zahlen für die Jahre 1905 bis 1908 mitgeteilt worden. Zu den angeführten Zahlen ist jedo zu bemerken, daß fie gegenüber der Wirklichkeit nicht un- erheblih zu hoh find, und zwar aus dem Grunde, weil es oft vor- kommt, daß cine und dieselbe Person nacheinander in mehreren Polizeibezirken gemeldet wird. Die Zahlen der Landratsämter sind also stets hößer als die der Deutschen Arb-iterzentrale, die aus- ländishen Arbeitern Legitimationskarten ausstellt. Auch die in den JahresberiWßten der Arbeiterzentrale angeführten Zahlen sind niht genau, weil die Legitimierung durch die ge- nannte Zentrale au für die in einec größeren Anzahl anderer deutschzn Staaten beschäftigten ausländishen Arbeiter vorgenommen wird, cine Trennung der Legitimierangsfälle nah Einzelstaaten aber nicht tunlich is. In welhem Grade die Zahlen für die von den Landratsämtern ermittelten ausländischen Arbeiter überhöht sind, läßt fi annäherungsweise aus einem Vergleich der für 1907 gebotenen Zahlen mit den Ergebnissen der Berufszählung ermitteln. Nach der Berufszählung gab es innerhalb der Berufs-

abteilungen „Landwirtschaft usw." urd „Indusirie eins{chließlih von !

Bergbau und Baugewerbe“ in Preußen nur 601 377 Erwerbstättge, die in einem außerdeutshen Staat geboren waren, alfo genau 131 630 weniger als nach den Ergebnissen der Listen der Landratsäniter. Jedenfalls sind die leßteren, hier angeführten Zahlen Maxima angaben, die wahrschetrlich gegenüber dem wahren Durchschnitt um 15 bis 20 v. H. zu hoh sind.

In der folgenden Ueberfiht seien aus den Ergebnissen der Statistik über die Beschäftigung ausländischer Arbeiter in Preußen in den Jahren 1905/1911 einige Hauptzahlen zusammengestellt. Es sammten

aus Jahr ,_ |Oester- | | E E ins Ruß- | 7 iM- | talien |Vel- [nter |Däne- sonstigen] gesamt land |„rei- | Zlaken | zien Nieder | mark | Ländern | Ungarn | (P anden T2 SENDern

Ar 1 I y | D Be B p p 1905 1124 184! 18° 2 6407814 987| ) 78 687

| 1) 454 348

1906 [143 273| 253 386| 88 638/6 830| 77 385| . 12) 35 8276 ( i

)

05 339 1907 1157 984 313 959 115 7427 935| 99 376| . 2) 38 0111733 007 1908 1183 873 341 530| 105 9487 646/103 762| . 2) 37 6631780 422 1909 1184 513| 336 303| 95 9537 565/100 641/15 049 23 6601763 684 1910 194 310/ 344 187| 94 7161/8 305/109 944/15 622| 93 105 790 189 1911 1204 522) 3 96 29917 732/115 735/15 975| 923 0621820 831.

__…) einschließlich der Niederlande und Dänemarks. ?) ein- {licßlich von Dänemark.

Zur Arbeiterbewegung.

._ In Dresden haben am Montag, wte die Blätter melden, die Zartfverhandlungen im deutschen Scchneidergewerbe (vgl. Nr. 26 d. Bl.) ihren Anfang genommen und werden vorauésihtlih erst Gnde nächster Woche abges&lossea werden. E

In der Munittons- und Konservenfabrik von Manfred welsz in Budapest ist „W. T. B." zufolge die ganze aus 29000 Mann bestehende Arbeiterschaft ‘in den Ausstand getreten. Vie Ursache des Ausstandes ist in der Entlassung eines Arbeiters zu suchen, mit dem ih die gesamte Arbeiterschaft gemeinbürgschaftlich eilârte. Im Hofe der Fabrik ist heute ein Bataillon Infanterie aufgestellt. Die Fabrik wird fireng bewacht. Auf die Aufforderung der &abrikleitung entsandten die Ausständigen elnen zwanziggliedrigen «uês{uß, der mit der Fabrikleitung verhandelt. „_ Aus New York wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Die 90000 bei den Osteisenbahnen beschäftigten Hetzer haben mit geringen Ausnahmen zugun{ten des Ausstands gestimmt (vgl. it. 34 d. Bl.). Jhre Vertreter haben mit den Vertretern der Eisen- ahnen verhandelt und ihnen ihre Forderungen überret{ht. Diese wurden abgelehnt mit der Begründung, daß sie Mehrkosten von mehr als 12 Millionen Dollar verursaGen würden. Als die Versammlung gehoben wurde, hieß es, daß die Heizer beabsichtigten, eine \hrift- lde Feststellung ihrer Lage den Atbeitgebern zu überreichen, aber nicht ot zum Ausstand aufzufordern W n Charleston (Weflvirginia) wurden bet einem Kampf,

„am Montagabend zwischen ausständigen Bergleuten und H tern stattfand, wie „W. T. B." erfährt, sieben Bergleute

drei Wächter getötet und etwa zwanzig verwundet.

(Weitere „Statistische Nachrichten" st. i. d. Zweiten Beilage.)

Wohlfahrtspflege.

T i Zur Armenpflege. 1, ge großen deutschen gemeinnügigen Vereine benußen vielfach Vans intergzeit für die Feststellung der Tagesordnungen zu ihren im euts Jahres abzuhaltenden Hauptverhandlungen. Auch der Bats o6 "Terets für Armenpflege und Wohltätigkeit 1 e telem Zweck Vorstand und Aus\huß für den 10 und an dier nach Berlin einberufen. Es wurde in Anlehnung Mfdgenen A der [eßten Jahresversammlung in Braunschweig ge- eines vorb ‘rôrterungen und auf Grund der von den Mitgliedern einziges Tuee enden trl vo:gelegten Berichte bes{lossen, als eig Mea für die nächste Herb| versammlung „Cin deutsches ie erf rmengeseß, Grundlagen und Richtlinien" aufzustellen. stattfinden Ung wird zwishen dem 15. und dem 25. September tädten p gl Ort wurde unter zahlreihen, von verschiedenen orliegenden Einladungen dieëmal Stuttgart gewählt.

Kunft und Wissenschaft.

In der Februarsißung der „Gesellschaft für Erd- dete zunähst der Vorsitzende, Hellmann eine vom Vo ntlihten Tagesordnung,

Geheimrat Professor Abweichung von bestehend in der Verleihung des le an den vor wenigen Tagen in Berlin ein- der Deulshen Südpolarerpedition, Ober- Das allseitige Interesse an diefem nationalen iese Aenderung rechtfertigen. esenden Professor Sven von Hedin. mit Beifall empfangen, von

leßten Jahres nicht unberührt erscheinend, gab hiera der Expedition folgenden allgemeinen Bericht: Südgeorgien aus begann die Drei Tage später begegnete sie einzelnen Schollen,

rstande bes{chlossene der veröfe Wortes an erster Ste aetroffenen leutnant Filchner:

Unternchmen werde d der Vorsitzende den anw leutnant ilhner,

Zugleich begrüßte

ten Strapazen des uf von dem Verlauf Ihre Südfahrt von Deutschland“ am 11. Dezember 1911. unter 57° 10' dem ersten Eis, anfangs hi später Treibeis von wech{selnder Dichte, nah 0 Lagen wurde bei 619% S. und 31° 5' W. didtes angetreffen, durch welches ih bis zum 6. Jan seinen Weg erzwingen mußte. : bei 630 47'S festgehalten.

uar 1912 das Schiff Von diesem Tage ab bis zum 10. und 28% 9' W. durch \chweres Packeis wieder gute 14. Sanuar,

und ganze 10 Tage auf bessere Eisverhältnifsse die dann ganz plöglih an diesem Tage .- Januar wurde an geringerer Meerestiefe und an Peeeres die Annäherung an das Land bemerkt. efe noch immer 3432 m, aber hon am folgenden Am Nachmittage des

Es stellte sich als dar in sanfter Böschung Meere abfallend, 20—30 m hohen unmöglih war, des Steilabbruches sorgfältiger Festlegung der Küsten. Der Entdeckung eines sich in das Land hinein en Meeres8teiles, einer kleinen Bucht, der zu Ehren des den Namen Vahjsel-Bucht empfing und Die Weiterfahrt

zu warten gezwungen war, Vodenpröben des

Zwar betrug die Ti Tage war sie auf 6—800 m zurückgegangen. 90. Januar wurde das erste Inlandeis gesichtet.

f fers Nichtung entrehtien abbrecend. t nah Süd- unter gleihzeitiger, òl. Januar brachte die erste

Kapitäns der „Deutschland“ auf 779 48‘ 8. und längs der Kante des herige Streichrihtung, doch mit kurzen, filometergroß änderungen nach W. oder 8. i abfall des Inlandeifes g

94% 39" W. bestimmt rourde. dnlandeises ergab zwar im allgemeinen die vor- en Nichtungs- Die sanfte Böshung und der Steil- egen das Meer blieben unverändert, aber nahm nicht unbeträchtlich zu. Südlichß der Vahsel- Erpeditionen „Nunataker“,

seine Höhe

wohlbekannte r weniger abgerundete Hügel, die als unzweifelhafte orhandenseins von der Eismasse überdeckten Landes ällt auch eine anscheinend el-Bucht in etnem Steil- Auch sie dehnt sich wie der Saum nah Westen und Südwesten aus, sbarriere erachtet werden, die ist, eine Vermutung, die lich bestätigten. t einer Landung bot und sich

das find mehr o Anzeichen des V gelten dürfen. shwimmende Eismasse im Westen der Vahs 25 m Höbe ab. des Inlandeises unabsehbar weit 1z eben und tarf als eine Ei völlig derjenigen in der Roß-See ähnlich Lotungen nahe dem Barriereabbruh tat\äch Weiterfahrt wenig Aussicht auf die Möglichkei uar auch wieder schwere Padkeismafsen in den

kehrt und an den beiden folgenden Tagen die Va zuglei auch dem Lande, in das fie sich erstreckt, Die Erckundungen der Bucht nd auf dem

Aehnlich wie das Inlandeis f abbrvuch von 10

ist anscheinend ga:

am 1. Febr: wurde umge nochmals erfundet, „Prinz-Negent Luitpold-Land" beigelegt. erwiesen die vorerwähnte in der Tat \{wimmen

Üntergrunde aufrubend.

für eine Stationsanlage;

hfel-Bucht

und nur stellenweise anschein Der Plaß eignete sich somit \{le{cht genug dennoch blieb, nah Lage der Sache und da einem Herangehen mit dem Schiff sowohl an den Inlandeis- als an den pitän als fehr gefährlih widerraten wurte, gar anderes übrig, als die Errichtung der Station auf diesem {chwimmenden Eiskomplex ins Auge zu fassen. Zu ihrer Sicherung [chri Schiff nicht, Stationserrihtung nah Südgeorgten zurückzuser Bahfel-Bucht überwintern zu lassen. lehr günstige Fahrtverhältnisse nah Westen ein, und in i Eisbarrtere weiter folgen zu ents(ied man sich für eine zweite Erkundung an deren Rande; vi konnte ja ein besserer Landungsplatz gefunden werden. Doch erwies id {on am nâchsten Tage diese Hoffnung als eitel. Wieder be- gegnete man, nahe dem bei ersten Vorstoß erreichten Punkte, vielem Pakeis großen Eisbergen, und es gelang gerade noch zur Schiff aus

Cisbartiererand vom Kay

sondern {n der Da traten unvermutet am D. Februar Dofinung, diesmal der

morphologishen Forshungen enthält, denen der verewigte Ver herau2zubekommen.

Vahsel-Bucht eingetroffen war, beschlossen, den schlechten Landungs-

auszuführen. Genaue Untersuhungen und Beratungen lief nächsten lag und von diesem nur durch ar, der fich als mit fest gekittetem Meereis

ächsten Tagen

3 dem Inlandeis am einen Berbruch getrennt w ausgefüllt errotes. fonnten die Ausladungsarbeitea genommen

Wegen heftigen Sturmes in den n ( indessen erst am 9. Februar ernstlich

trat {on

vorgedachten Ausdehnung Quadratkilometer Inlandeis und der Barriere absprengte, hier einges{lossen auch den Es gelang noch, fast das gesamte aber der größte Teil des Stationshauses geriet in Verlust. In den folgenden Tagen mußte die „Deutschland“ des sehr shrwoeren Sturmes wegen die hohe See aufsuhen und konnte ersi am 23. Februar nah ihrer alten Stelle zurückehren : von Eis angefüllt (und blieb es Günstiger erschien eine andere in das Meer war gegen Süden Nunataker offen, und Kapitän Vabhsel hoffte, daß bei bald ein- sezendem Frost das Shif in etner zweiten, dur die Aenderungen und „Herzog Ernst-Bucht“ benannten Bucht festfrleren und fomit hier einen Ueberwinterungéplaß finden dst die Eisverbältnisse in der Bucht derartig un- ficher, Taß an eine Landung von Stationsmaterial, an ein Heran- gehen mit dem Schiff weder am Inlandeisabbruch, noch am ver- bliebenen Rest der Eismasse in keinem Fall zu denken war. dieser Sachlage wurde beschlossen, wentgstens mit. der Anl pem Inlandeis zu beginnen,

Stationsplaßt, der ras abtrieb. Stationêmáatertal zu retten;

Bahsel-Bucht 26. Februar). zwischen eingetretene Aende-

Nähe der drei

zutage getretenen

Doch roaren zunä

um Scklittenreisenden Stationsanlage vorzubereiten.

Doch wiederum Am 29. Februar bildete ih ganz lößlih Jungeis in der Bucht, und sehr bald war das Schiff ein Am 2. März trug die Eisdecke Die Lage des Schiffes war hierdurch fehr gefährlich geworden, es wurde wiederholt in gefahrdrohende Nähe / Unter diesen Umständen lehnte der Kapitän die Verantwortung für ein weiteres Verbleiben in dec Bucht ab. Es gelang, die einige Tage zuvor nach dem Inlandeis abgesetzten Verren wieder an Bord zu bringen, das Schiff aus dem Jungeisgange nah dem ofenen Meer in vergleihsweise Da unter folhen Umständen eine Landung niht mehr ausführbar war, fo entschied man si, im Einverständnis mit dem Kapitän, am 4. März, die Fahrt nah Südgeorgten un- verzüglich anzutreten, um im nächsten Jahre die Landung zu einc:-= früheren Zeit, und zwar soglei auf dem Inlandeis vorzunehmen in ge der Depots vorgegangen war, gen zur Ueberwinduna der hohen

etwa 1000 kg Proviant enthaltende. Wetter {weren Schaden sliften.

Sptelbali des treibenden Eises. bereits die einzelnen Menschen.

des Inlandeisbruches getrieben.

Sicherheit zu bringen.

derselben Art, wie man bei Anla nämli mit Hilfe von Flaschenzü

Steilkante des Jnlandeises. Schon am 5. März wurde die Nord- reise durch_ rasch wacsendes Jungeis verzögert, am 8. März saß das Schiff bei 73° 43' 8. und 31° g W, endgültig fest, und es begann, ganz entaegen dem Programm, eine langwierige Triftfahrt, die vom 8. März bis 26. November dauerte. Der Vortragende zeigte an einer vom Bildwerfer in bedeutender

Größe auf die Leinwand geworfenen Karte der Antarktis den in die

Karte eingezeichneten Weg dieser Triftfahrt, die zu einer Länge von 1800 km anwuhs und erst nach Westnordwest, dann vom 7. Maf bei 72° S. und 42° W. nah Norden führte, um von Anfang Oktober ab bei 659 S. wieder R Nordost umzubtegen. Bereits Anfang September machte sih die Nähe tes offenen Meeres b merkbar, indem in allernähster Umgebung des Schiffes das Eis aufging. Bis Mitte No- vember war der Shmelzprozeß des Eises von unten so weit vorgeschritten, das Eis so mürbe, daß man mit der Ausf\prengung des Schiffes be- gann. Am 26. November 1912 war es frei! Nachher waren diz Eisverbältnisse im wesentlichen die gleihen wie auf der Ausreise. Auffallend war die außerordentlich große Zahl von Cisbergen, von denen zeitwetse mehr als 200 gleichzeitig fihtbar waren. Wieder wurde bet 57° S. die Eisgrenze überfahren. Am 19. Dezember war Südgeorgien ecreiht, wo die Expedition aufgelöst wurde und diejenigen Herren, welche cine zweite Reise niht mehr mitmachen fonnten, ihre Heimkehr nach Deutschland antraten. An eine sofortige Nückkehr ins Eis konnte aus mehrfaßen Gründen nicht gedacht werden: Ein Ersatz des beschädigten Nuders war erforderlich, an der Maschine mußtenNeparaturen vorgenonmen werden, die nur in einer Werft ausführbar waren, und Provtant wie Kohlenvorrat bedurften einer Ergänzung. Das Schiff „Deutschland“ trat deshalb unverzüglich die Reise naß Buenos Aires an, die ausgeschiedenen Herren folgten auf dem bequemeren Transport- dampfer „Harpon“. Das Erpeditions\chiff foll daun im Laufe dieses Jahres fo rechtzeitig in Dok gehen, daß es Anfang Dezember 1913 die Südfahrt nah dem neu entdeckten Lande nochmals an- treten kann, um die begonnenen Forshungen in ter Antarktis fortzuseßen. Von der Triftfahrt berichtete der Bortragende, daß sie die Gelegenheit zur Ausführung umfangreiher wissen\haft- lier Beobachtungen und Arbeiten geboten habe. Es wurden das Wachskum des Eises und die Erscheinungen des Gefrterens verfolgt, Lotungen, Temperaturbestimmungen in verschiedenen Tiefen ausgeführt, Wasserproben heraufgeholt, Vermessungen und Fishzüge mit dem Planktonneß veranstaltet 2c. Die meteorologishe Station wurde auf das Cis verlegt, um das Beobachtungsprogramm einer meteorologischen Station erster Ordnung auszuführen, und fast täglich faden Drachenaufstiege in beträchtliche Höhen statt. Anfang April wurden magnetis@e Beobachtungshäuser errihtet und alsbald mit Registrierbeobahtungen begonnen. Vom 23. bis 31. Iult unternahm der Vortragende in Gesellschaft der Herren Dr. König und Kling vom eingefrorenen Schiff aus cine Shlittenreise na dem sogenannten Morell-Lande, welche dessen Nichtvorhandensein, wie {on angenommen, nahwies. Leider starb nahe dem Polarkreis am 8. August Kapitän Richard Vah sel nah längerer Krankheit. Die Expedition verlor in thm denjenigen Mann, dessen hervorragender Be- fähigung und nautisher Tüchtigkeit es gelungen ist, den füd- lichsten Punkt im Weddelmeer mit dem Schiff zu erreichen. Na dem Tode des Kapitäns wurde der erste Offizier Lorenzen mit der Führung des Schiffes betraut. Oberleutnant Filchner gedachte zum Schluß aufs dankbarste des den erreihten Erfolg allein ermöôg- E großen Fleißes und der Hingabe sämtlicher Erpeditionsz mitglieder.

Dem Redner sprach der Vorsitzende, Geheimrat Hellmann warme Anerkennung aus. Ohne Zweifel habe die Expedition mit ganz außergewöhnlihen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Ob der sich in südwestliGer Richtung erttreckende Kanal zwischen Inlandeis und Cisbarriere hinüberweise nach einer ähnlichen Wasserstraße von der Neuseeland gegenüber liegenden Küste der Antarktis, bleibe weiteren Forshungen vorbehalten. Iedenfall3 sei die Expedition im Weddelmeer um 17 Grad weiter südlich vorge- drungen, als von dieser Seite bisher die Annäherung an das Land mögli gewesen ist. Eins erscheine als ein recht wihtiges Ergebnis: Die Beobachtung eines Eisbeckens mit ostwestlich gerihteter un- unterbrohener Schollenbewegung, einer Bewegung, die bedingt und im Zusammenhang sei mit einem ansczeinend dauernd hier gelagerten Druckminimum.

Gs folgte der auf der Tagesordnung stehende Vortrag von Professor Dr. E. Thiessen über „Das südliche China auf Grund der Forshungen Ferdinand Freiherrn von Nichthofens“. Anlaß zu dem Vortrage hat die Vollendung des dritten Bandes jenes großen Reisewerkes von Nichthofens über China geboten, der jeßt unter Mitarbeit des Redners erschienen ist und die Quintessenz der S

asser während seines Aufenthaltes in China von 1857 bis 1860 mit fo großem Cifer oblag. Von dem Erfolge dieser Forshungen beritete auf Grund des von Richthofenschen literarisen Nachlasses der Vor- tragende in fesselnder und großzügiger Weise. Eine Reibe aus- gcezeichneter Lichtbilder boten namentlich Gebirgélandschaften, Berg- und Felsformationen von seltenem Reiz. Was von Richthofen seinem Vaterlande geleistet hat durch Empfehlung einer Ansfiedlung in

Schantung wird voraussichtlih in Zukunft noch allseitiger dankbarer Anerkennung begegnen.

Ueber den Untergang der Expedition Scott wird den „Bentral News“ aus Neuseeland gemeldet: Die südliche Abteilung

der Expedition Scotts ist im März 1912 umgekommen

11 Meilen vom One Tondepot oder 155 englische Meilen von ibrer

Basis am Kap Evans. Kapitän Scott ist etwa am 29. März

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gestorben. Am 30. Oktober verließ eine Rettungserpedition das Kap Evans und sichtete am 12. November das Zelt Scotts, in dem die Leichen gefunden wurden.

Als Heft 1 des 25. Jahrgangs des von der Deutschen Szewarte

herausgegebenen „Archivs“ ist eine Arbeit von Arthur Gläser- Delsniß über die „,Bewölkungsverhältnisse und Sonnen-

7D

\heindauer von Nordamerika * erschienen.

Literatur. „Das Wetter“, Monatsschrift für Witterungskunde. Jähr-

li 12 Hefte (6 4.) Verlag von Otto Salle in Berlin W., Elßholz- straße 15. Eine Gelegenheit, sich ein Verstehen der meteoro- logischen Erscheinungen anzueignen, bietet diese bereits im 30. Sahr- gange stehende Monatsschrift, die, unter der Leitung des Geheimen Regierungsrats Professor Dr. Aßmann, es sich zur Aufgabe gemacht hat, durch allgemein verständlih geschriebene Aufsäße sowie längere und kürzere Notizen das große Publikum zu unterrichten, für das inter- essante Gebiet der Wetterkunde weitere Anregung zu bieten und zu eigenen Beobachtungen anzuletten. Das vorliegende Fanuarheft bringt anläßlich der Jahrhunderterinnerungen der großen Katastrophe des Napoleonishen Heeres einen interessanten Artikel über den Winter 1812—1813 in Rußland von Dr. R. Hennig, fodann infolge des Ab- lebens des bedeutenden französishen Meteorologen Teisserenc de Bort einen Aufsay über dessen hervorragende Leistungen in der Er- forshung der höheren Atmosphäre aus der Feder von Professor Dr. Aßmann. Es folgen Untersuchungen über den Föohn in den Nordalpen und über Zickzackbliße; weiter wird über Trübung der Atmosphäre berihtet. Ein längerer Artikel ist den Wetter- karten für den Schulgebrauch gewidmet. Eine ständige Rubrik bilden die regelmäßige Monatsübersiht über den Witterungsver- lauf, die Erscheinungen der oberen Luftschihten in dem jeweilig ab- gelaufenen Monat, Meteorologishe Notizen, unter denen diesmal be- fonders cine über die Regenwettklubs in Ostindien interessiert. Als ständige Beilage erscheint eine in Farben ausgeführte Karte über die =Siedershlag8mengen in Zentraleuropa nebst den Luftdruck- und Temperaturlinien sowie eine Karte über den Gang der Temperatur in den höheren Luftschihten über Berlin. Ein Probebeft wird von. dem Verlag auf Wunfch gebührenfrei übersandt.