1913 / 51 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Feb 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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E P E N E E R I

Bulgarien.

Kreisfinanzverwaliung in Sofia: 24. März 1913. Lieferung

3 örteilen für di i s von 3 Benzinlokomotiven nebst Zubehörteilen E z e atte en diitttette und -Quintélte:

rube „Pernick*“. Anschlag 30 000 Fr.,

stenhefte liegen an Werktagen in der Minenabteilung des Handels- E enesten Oper Merlin” stattfinden.

steller ist er z. B. mit einer Modulationstheorie hervorgetreten.

ministeriuums îin Sofia zur Einsicht aus.

Nr. 16 des Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus- gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 26. Februar 1913 hat folgenden Inhalt: Tagungen der Vereine der Baustoff- s 1 gewerbe in Berlin. Vermischtes: Auszeihnung. Wiederherstellung | stehrus ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute früh gest orben. des [lezten Teiles des Kurfürstlihen Schlosses in Mainz. Vortrag A T E

über niederrheinishe Backsteinarchitektur. Oberregierungsrat Dr. Krohne +.

Witrkliher Geheimer

Born“, ferner symphonische und „Penthesilea*, etn Nequiem, eine

straße 116, beschließen. beshränkter Anzah

die Opern „König Sigurd*, „Herrat“, „Gudrun" und „Bertrand de orspiele zu „Das Leben ein Traum“ Messe, Symphonten, Streich- S n E ie Q R Ses See ide usw. v t. Demnächst sollte in Gotha die Uraufführung Ie Seuzes D zel Au a!s Musikschrift-

Mannigfaltiges. Berlin, 27. Februar 1913.

Der Oberbürgermeister von Charlottenburg Schu-

Mit dem Künstlerfest „Kunterbunt" hatte die hiesige Ver- einigung bildender Künstler die Neihe der Trachtenfeste dieses Winters eingeleitet und wird sie mit dem Masken fest „Kehr- aus“ am 8. März in den Festsälen des Brüdervereins, Kurfürsten- Teilnehmerkarten zu 5 # werden nur in im Warenhaus A. Wertheim sowie im Café

Theater und Mufik, Sofiy (Theaterkasse) ausgegeben.

In dem morgen, Freitag, Abends

p 7 vat T O L E h Königlihen Kapelle werden folgende erke aufgeführt: | ittfir l j , Ouberiitre zu „Anakreon“ von Ckerubini: Supiter-Sompkonie von | Bühnenkünstler * ist der Eintritt in die Festräume nur in Gesinde- Mozart; drei Sätze aus „Nomeo und Julia“ von Berlioz; Vor- spiel zu den „Meistersingern von Nürnberg“ von Richard Wagner.

das historishe Schauspiel „1812“ von Otto von der Pfordten, mit

den Damen Abih und Messel und den Herren Patry, Clewing, i . haus _ Kraußneck, von Ledebur, Mühlhofer, Boetther, Mannstädt und | sowie an der Theaterkasse im Café Josty (Potsdamer Plaß) aus.

Ueber die Witterung in Norddeutschland im Monat Januar 1913 berihtet das Königlih preußishe Meteorologische Die Rollen sind folgender- | Institut auf Grund der angettellten Beobachtungen: maßen besezt: Kandaules: Georg Paeshke; Rhodope: Else Wasa; | Januar war ein wiederholter Wechsel mild-trockenen, mild-feuchten Gyges: Alfred Braun; Lesbia: Ella Fichtner; Hero: Clara Weiß;

Thoas: Max Retmer; Karna : Willy Eberhardt. Die Negie führt | stärkeren Frostes traten im ganzen Gebiet, mit Ausnahme des Süd- d ret er P , R westens, um die Mitte und kurz vor Ende des Monats ein.

östlichen Provinzen sank das Thermometer am tiefsten in den letzten Januartagen, nämlich bis unter 209; ] Die MNegie führt Max | frostfrei, und ungefähr während der Hälfte des Monats blieb das unterhalb des Gefrierpunkts. Auch im mittleren und

Geisendörfer in den Hauptrollen, aufgeführt. Im Schillertheater Charlottenburg findet morgen,

Be ad die erste Aufführung der fünfaktigen Tragödie „Gyges und

ein Ring“ von Friedrih Hebbel statt.

Alfred Walter- Horst.

In den Kammerspielen des Deutschen Theaters ist die Erstaufführung der Komödie „Bürger Schippel“ von Karl Stern-

heim für Dienstag, den 4. März angeseßt.

aovIy \ -1

7& Uhr, im König-

Reinhardt. Zwischen Max Neinhardt und der Projektions- | Thermometer

aftiengesell|chaft „Union“ ist eine Vereinbarung zustande | westlich l Ò en L t gekommen, nah der Max Neinhardt die Spflelleitung | die Mitte der zweiten Dekade fielen, kam fast überall noch eine wenn einiger Werke, die von namhaften Verfassern besonders für | auch kleine Anzahl von Eistagen vor, und an den meisten Stationen f ein Drittel aller Tage frostfrei. Da aber auf

den Kinematographen verfaßt wurden, übernimmt. Die Bühnen- | war kaum

einrihtungen dieser Stücke werden unter Hinzuztehung berufener Maler ge]chafffen werden. Um allen regietehnishen Anforderungen zu enügen, wurde die Werkstattbühne, die von der „Union" in Ver- malwertes. i nen indung mit der neuen Filmfabrik errihtet wird, mit den neuesten | kalt war es ledigli im äußersten Nordosten, s i fast überall ein Uebershuß, der sich allerdings meist auf wenige Zehntelgrade beziffert; nur in dem südwestlichen Viertel des Beobach- tungsgedbiets war es um 1 Grad und mehr, im äußersten Südwesten sogar um volle 2 Grad zu warm. Der großen Zahl trüber Tage

bühnentechnischen Einrichtungen ausgestattet.

Einen Vortrag über das Blattsingen in den Schulen hält be in Nagoge id Rd Ph S 4. E e 7 Uhr, im Oberlichtsaa er Philharmonie. Nhythmische ; ; ; E e s 5 Uebungen, Uebungen im Blattsingen (dur Entwicklung des Tonarts- entsprach eine fast überall zu geringe Sonnenscheindauer; an einzelnen bewußtseins), Gehörübungen, verschiedene Formen des Musikdiktats, wie sie auch in Musikshulen und Chören von großem Wert sind, werden durch die Dberklasse des Lyzeums Friedrichstadt ausgeführt. bildete sich wegen ihrer in der ersten Zeit geringen Ergiebigkeit eine Schneedecke erst um Mitte des Monats, um sich dann bis zu seinem In Dresden starb in der Naht zum Mittwohß, wie | Schluß mit geringen Unterbrehungen zu halten: im Westen, wo mehr Negen vorkam, war fie vielfa auf einige Tage in der kalten zweiten Dekade beschränkt. Die Niederschlagsmenge im Westen reihliher als im Osten, gleichviel, ob man sie nach ihrer Abweichung vom Normalwert oder nach ihrem absoluten Betrage beurteilt. In dem Gebiet westlich des 10. Meridians fiel überall, außer an der luxemburgishen Grenze, der unteren Fulda, in Ostfries- land und auf den nordfriefishen Inseln, mehr, östlich davon durch- weg weniger Niederschlag, als nach langjährigen Erfahrungen zu er- warten war; im östlichen Hinterpommern wurde nur die Hälfte, in dem südwestlihen Zipfel Westpreußens gar nur ein Viertel des nor- In der geographischen Verteilung des Niedershlags zeigt sih ein ähnliches Verhältnis zwischen Osten und

Der Eintritt ist frei.

„W. T. B.* meldet, der bekanute Tondichter, Geheime Hofrat Pro- fessor Dr. Felix Draeseke. Er war im Jahre 1835 in Coburg als Sohn eines Hofpredigers geboren, studierte am Leipziger Kon- fervatorium, ging dann nah Weimar zu Liszt und- wurde einer der begeistertsten Anhänger der neudeutshen Richtung, insbesondere Richard Wagners. Nach längerem Aufenthalt in Dresden ging

S 1868 wurde er von dort dur Hans von Bülow an die neu errichtete Musikshule nah München be- rufen. Nach dem Nüktritt Bülows aus seiner amtlichen Stellung ver- ließ aud Draeseke München und kehrte nach Lausanne zurück; 1875 verlegte er seinen Wirkungskreis nach Genf. Seit 1876 lebte er wieder in Dresden, wo er 1884 Lehrer der Komposition am König- 1 8 lichen Konservatoriu:n wurde. 1892 wurde er zum Professor und 1906 | Westen. Eine Linie, die anfänglih der Elbe folgt, dann von dem zum Geheimen Hofrat ernannt. Nach der Aufführung seines Christus- mysteriums wurde ihm von der Berliner Universität der Ebrendoktor- titel verliehen. Außer dem erwähnten vierteiligen Werk hat Draeseke

Draeseke nah Lausanne. Jin

unterhalb des Normalwertes.

malen Betrages erreicht.

Zu dem am Sonnabend in den Festsälen des Zoologischen Gartens stattfindenden „Gesindeball des Vereins Berliner

traht (Kammerzofen, Köchinnen, Köche, _Hausdiener usw.) gestattet. Besucher L Ballanzug wehen gégen m Dr Gs ie ein- Ï öonigli Schauspielhause wird morgen, Freitag, | gekleidet. Eintrittskarten esindebücher) sind im Geschäftszimmer Rforilhe Stbetipiel LeI9 ben Di S i (Kaiserhotel, Friedrichstraße 178) täglichß von 11—5 Uhr, zu haben. Eintragungslisten liegen im Warenhaus A4. Wertheim (Leipziger Plat)

und kalt-trockenen Wetters das bezeichnende Merkmal.

westlichen Norddeutschland, wo die niedrigsten Temperaturen meist auf

der anderen Seite vielfa ungewöhnlich mildes Wetter herrschte, so lag doch das Gesamtmittel der Temperatur fast nirgends Um einen nennenswerten Betrag zu sonst ergab si

Stationen im Osten und Westen wurde weniger als die Hälfte ihres vieljährigen Durhschnitts gemessen. Die Niederschläge fielen im Osten infolge des hier vorherrschenden Frostes meist in fester Form, doch

Ginfluß der Schwarzen Elster zu dem der Havel und von da zur Peenemündung verläuft, scheidet etnen östlichen Gebietsteil mit weniger von einem westlichen mit mehr als 25 mm.

bier waren nur wenige Tage

erweist fich

Am trockensten war es

im Leobshüßer und im Lübener Hügellande, \üdöstliG der : berger Höhen und in einem Gebiet, das die südliche Weichfelniedercen

das Kulmerland und die Neßeseen umfaßt und fih von da big zu dem oben erwähnten südwestlichen Zipfel von DelipreiGen binzieht; bier wurden weniger als 10 mm gemessen. Vereinzelt kamen in der sonst trockneren Osthälfte Norddeutshlands auch Mengen zwischen 25 und 90 mm vor, so in einem großen Teile Ostpreußens, am ober- \{chlesischen Landrücken, in einem vom Kleinen Haff nah dem westlihen Havellande verlaufenden Streifen, im Königreich Sachsen, im sudetishen Gebirgslande, am Turmberge, an der unteren Wipper, an der oberen Welna, in Weststernberg und an der unteren Warthe. Die westlihe Gebietshälfte hatte meist 25 bis 75 mm. Nur am Nordweststrande der Lüneburger Heide, in der Oft- hälfte Thüringens und an der unteren Saale wurden 25 mm nicht ganz erreiht. Dagegen fielen mehr als 75 mm am Teutoburger Walde, am Mittel- und Unterlauf der Hase, im Taunus, Spefsart und Vogelsberg und außerdem im Erz- und Ffergebirge. Ueber 100 mm ftieg die S LEROE in der Eifel, im Saarbrüdener Kohlengebirge und am Hunsrück, tim Bergischen Land und Sauerland, auf der Paderborner Hochfläche, im Harz und Thüringer- walde und an der Hohen Menfe; westlich des Cbbegebirgs kamen vereinzelt sogar 154 mm vor. ast während des ganzen ersten Monatsdrittels ftand Norddeutshland unter dem Ein- fluß eines mit setnem Kern das südöstlihe Europa bedeckenden Marimums; dieses brachte Winde aus südlihen Richtungen, die mildes und vielfa heiteres Wetter im Gefolge hatten, und nur, wenn sie zeitweilig nah dem östlihen Quadranten drehten, trat vorüber- gehend Abkühlung ein. Gegen Ende der ersten Dekade verlagerte si dieses Maximum nah Nordrußland, während etne umfangreiche Depression von Westen beranzuziehen begann. Damit traten östlihe Winde ein, die unter unerheblihen Niederschlägen, meistens leihten Schneefällen, einc mehrtägige, vielfa heitere Frosiperiode einleiteten ; nur der Südwesten, der bald ganz unter die Herrschaft jenes Tiefdruckgebietes gerict, hatte nah furz vorübergehender Abkühlung gerade in den Tagen, als im mittleren und nordwestlihen Deutschland die Temperatur ihre tiefsten Werte erreihte, Tauwetter. Als dann mit Beginn der vierten Pentade die Depression {nell vordrang und Tetlminima in rascher Holge über Nord- und Mitteleuropa hinwegzogen, setzte veränderliches, aber durchweg trübes und nasses und bis auf den Nordosten meist frostfreies Wetter ein. Die Annäherung eines ozeanishen Maximums, das sih über Mitteleurova mit einem aus Skandinavien heran- gezogenen vereinigte, brahte vom 26. an nochmals Aufheiterung und namentlich im Osten ungewöhnlih starken Frost. Doch machte dem am leßten Tage des Monats ein von Island {nell herangezogenes Minimum ein Ende, das erst ausgedehnte Schneestürme und darn Tauwetter herbeiführte.

Müllheim i. Baden, 27 Februar. (W. T. B.) Im ganzen Markgräfler Land ist heute morgen 4 Uhr 20 Minuten ein heftiger Erdstoß verspürt worden, der im Gebirge noh stärker zu sein hien. Gleichzeitig ist ein pls licher Witterungsumschlag eingetreten. Auf dem blauen (südlihen) Sh warzwald schneit es heftig bei großer Kälte. Jn der Ebene herrs{cht dagegen warme Witterung.

London, 26. Februar. (W. T. B.) Die Vorkämpferin tes Frauenstimmrechts Frau Pankhurst wurde beute vom Poliz-:igeri ht in Epsom dem Shwurgericht überwiesen. Der öffentliche Ankläger hatte die Ungeheuerlihkeit des gegen das Haus von Lloyd George gerihteten Anschlags (vgl. Nr. 45 d. Bl.) betont, der der Anklage nach von unbekannten Personen verübt worden sci, die Frau Pankhurst dazu angestiftet have. Frau Pankhurst weigerte fic, bis zu dem fär Mai angeseßten Prozeß die Verpflihtung des Wohl- verhaltens auf \fich zu nehmen. Sie wurde daher ins Gefängnis abgeführt. S

Madrid, 26. Februar. (W. T. B.) Dem „JImparcial"“ zufolge beträgt die Zahl der bei dem Unglüdck in Gijon Verwundeten mehr als zweihundert. Etwa hundert sollen unter de: Trümmern vershüttet sein. (Vgl. Nr. 50 d. Bl.)

Ito de Janetro, 27, Februar. (W., T. B) Auf der Fahrt von Campinas nah Pocos de Scaldas entgleiste ein Expreßzug. Vier Personen wurden getôötet und 30 {mer verleßt.

(Fortseßung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Theater.

Königliche Schauspiele. Freitag: Opernhaus. Mittags 12 Uhr: Sym- neo. (Programm wie am

end.) Abends 74 Uhr: VIIL. Sym- phonuiekonzert dex Königlichen Kapelle zum Besten ihres Witwen- und Waisen- fonds. Dirigent: Herr Generalmusik- direktor Dr. Richzrd Strauß.

Schauspielhaus. 57. Abonnementshyor- stellung. A8SL2. Shausptel in fünf Aufzügen von Otto von dec Pfordten. In Szene geseßzt von Herrn Regisseur Keßler. Anfang 7} Uhr.

Sonnabend: Opernhaus. 57. Abonne- mentsvorstellung. Dienst- und Freipläße find aufgeßoben. Cavalieria rusti- eana. (Bauernehre.) Oper in einem Aufzug von Pietro Mascagni. Text nah dem gleihnamigen Volksstück von G. Verga. Bajazzi. (Pagliacci.) Oper in zwei Aïten und einem Prolog. Musik und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. (Herr Bernal Resky als Gast.) Anfang 73 Ühr.

Schauspielhaus. 72. Kartenreservesag. Das Abonnement, die ständigen Reservate sowie die Dienst- und Freipläße sind aufgehob-n. Ariadne auf Naxos. Oper in einem Aufzuge von Hugo von Hof- mannsthal. Musik von Richard Strauß. Zu spielen nah dem „Bürger als Edel- mann“ des Molière. Anfang 73 Uhr.

Deutsches Theater. Freitag, Abends 74 Uhr: Der lebende Leichnam.

Sonnabend und Sonntag: Der lebende Leichuam.

Í Kammer spiele.

Freitag, Abends 8 Uhr: Sehöne Frauen.

Sonnabend und Sonntag: Schöne Frauen.

Mittwoch, den 5. März: Aufführung im „Zirkus Schumann“: Jedermaun.

Berliner Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: Filmzauber. Große Posse mit Sesang und Tanz in 4 Akten von Rudolf Bernauer und Rudolph SPHanzer.

Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Penfion Schöller. Abends: Film- zauber.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Große Nofinen. Abends: Filmzauber.

Montag und folgende Tage: Film- zauber.

Theater in der Königgräßer Straße. Freitag, Abends 8 Uhr: Die fünf Frankfurter. Lustspiel in drei Akten von Karl Rößler.

Sonnabend und Montag: Brand.

Sonntag: Die fünf Frankfurter.

Lessingtheater. Freitag, Abends 8 Ubr: Die Weber.

Sonnabend: Rose Bernd.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die versunkene Glocke. Abends: Das Prinzip.

Deutsches Schauspielhaus. (Direk- tion: Adolf Lany. NW. 7, Friedrich- straße 104—104a.) Freitag, Abends 8 Uhr: Zum 1200. Male: Der gut fißende Fra, Lustspiel in vier Aftten von Gahbriel Dregely.

Sonnabend: Der gute Ruf.

Sonntag: Der gute Ruf.

Montag: Strindberg - Einakterabend : Erfte Warnung. Der Stärkere. Debet und Kredit.

Komödienhaus. Freitag, Abends 38 Uhr: Die Generalsecke. Lustspiel in drei Akten von Richard Skowronnek.

Sonnabend und folgende Tage: Die Generalsedckte.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Stiftungsfest.

Schillertheater. O0. (Wallner- theater.) Freitag, Abends 8 Uhr: Der Andere. Schauspiel in vier Auf- zügen von Paul Lindau.

Sonnabend: Uriel Acosta.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Konzert. Abends: Uriel Acofta.

Charlottenburg. Freitag, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Gyges und sein Ning. Eine Tragödie in 5 Akten von Friedrich Hebbel.

Sonnabend, Nachmittags3 Uhr: Wallen- steins Tod. Abends: Die Reife durch Verlin in 8 Stunden.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: König Lear. Abends: Die Reise durch Berlin in S0 Stunden.

Deutsches Opernhaus. (Char- lottenburg, Bismarck - Straße 34—37. Direktion: Georg Hartmann.) Freitag, Abends 8 Uhr: Oberon.

Sonnabend: Tiefland.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Fidelis. Abends: Die lustigen Weiber von Windsor.

Montag: Der Waffeuschmied.

MontisOperettentheater.(Früher: Neues Theater.) Freitag, Abends 8 Uhr: Der liebe Augustin. Operette in drei Akten von Leo Fall.

Sonnabend und folgende Tage: Dec liebe Augustin.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der fidele Bauer.

Theater des Westens. (Siation: Ne 0E Garten. Kantstraße 12.) Freitag, Abends 8 Uhr: Die beiden Husaren. Opcrette in drei Akten von L6on JIefsel.

Sonnabend und folgende Tage: Die beiden Susaren.

Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Der Frauenufresser.

Refsidenztheater. Freitag, Abends 8 Uhr: Die Frau Präfidentin. (Ma- dame la Présidente.) Schwank in drei Akten von M. Hennegquin und P. Veber.

Sonnabend und folgende Tage: Die Frau Präfidentin.

isispielhaus. (Friedrichstraße 236.) | H Mea n Uhr: t A Mensch! Vier Bilder aus Indien. Schwank in drei Akten von Leo Walther | Sonnabend, Abends 9 Uhr: „Zirkus Stein und Ludwig Heller.

Sonnabend und folgende Tage: Ma-

Musik von Jean Gilbert. Sonnabend PVuppcheu.

L i E Cd e E S T C E rie

Theater am Nollendorfplaß.| Beethoven-Saal. Freitag, Abends Freitag, Abends 8 Uhr: Die Studenten- |8 Uhr: _Konzert von Karl Maycr, Operette in drei Aufzügen. | Kammersänger. Am Klavier: Elisabcth Musik von Leo Fall.

Sonnabend, Nachmittags 33 Uhr: Minna

L § * c I 1. » » Sa ete IURA Abends: Die) Klindworth-Scharwenka-Saal.

Sonntag, Nachmittags 33 Uhr: Orpheus Freitag, Abends 8 Uhr: Schülerkanzert

in der Ünterwelt, Abends: Die | der Gesangshule Emmy Raabe-Burg,

Studentengräfin.

und folgende Tage: Die N; T Abends Siüdentenanäisin. Zirkus Schumann. Freitag, Abend:

Lange aus Schwerin.

DAWER

72 Uhr: Große Galavorstelluug, Nuftreten sämtlichez Spezialitäten. - Zum Swhluß: Der unufichtkare

ball der Karikaturisten“‘.

Pirkus Busch. Freitag, Abendê

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: So ’n| 5, E ; Windhund! Uhr: Große Galavorstellung

Zum Sgluß: Die große Prunk- pantomime: „Sevilla“‘.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und | g E E E Schönfeld.) Puppchen. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Curt Kraay und Jean | 4 A Kren. Gesangsterte von Alfred Schönfeld. | Verlobt: Clara Gräfin von der Nocke Volmerstein mit Hrn. Leutnant Feltx

Freitag, Abends 8 Uhr: E : —— igt E N Bs Familiennachrichten.

und folgende Tage: | von Klaß (Parchau i. Schlef.).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Haupt- mann Wilhelm von Knobelédorff- Brenkenhoff (Berlin - Tempelhof).

Trianontheater. (Georgenstr., nahe] Etne Tochter: Hrn. Dietrich Frhru- Bahnhof Friedrichstr.) Freitag, Abends | von Berlcpsh (Roßdorf). Hrn. Herbert 8 Uhr: Wenn Frauen reisen. Lust- l C rate vier Akten von Mouezy - Eon | Gestorben: Hr: Nittergutsbesiter und und Nanucey.

Sonnabend und folgende Tage: Weun| (Berlin). Frauen reisen.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der selige Toupinel.

von Velthetm (Bonn). Major z. D. Paul Friedrich Stachow

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Verantwortlicher Redakteur : J. V.: Weber in Berlin.

Konzerte.

z gr apt L Fl Grie | Yerlagsanftalt, Berlin, Wilhelmstraße 32

Orchester unter Leitung von Wilhelm Grümmer.

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei 1nd dem Philharmonischen Neun Beilagen (eir\{ließlth Börsen-Beilage).

zum Deutschen Reichsanzeiger

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Deutscher Reichstag. 120. Sigung vom 26. Februar 1913, Nachmittags 1 Uhr. (Berit von „Wolffs Telegraphishem Bureau“.)

Auf der Tagesordnung steht zunächst die Beratung des von den Abgg. Bassermann und Genossen eingebrachten Antrags, betreffend Vorlegung eines Geseßzentwurfs zur Negelung des Submissionswesens im Deutschen Nei.

_Ein Antrag der Reichspartei, eingebraht am 16. Februar 1912, der dasselbe Ziel verfolgt und außerdem einige Leitsäßze aufstellt, wird auf Antrag des Abg. Schult Bromberg (Np.) gleichzeitig verhandelt. Der Antrag lautet:

Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, in baldmöglice

Erwägungen darüber eirzutreten, in welchem Maße die unten genannten Grundsäße über die Festseßung eincs „angem: fenen Preises* bei der Vergebung von (Ärbeiten und Lieferungen) Leistungen durch öffentliche Verwaltungsstellen sich verwirklichen laffen. 1]. Hauptsaß: Krinem im Bezirke der vergebenden Behörde wohnenden tüchtigen und zuverlässigen Gewerbetreibenden soll cine angemefsene Beteiligung an den Leistungen für Reih, Staat oder Gemeinde vorenthalten werden. I. Hauptsaz: Alle Leistungen werden zu den angemessenen Preisen vergeben. _ Dann folgen die Einzelvorschläge: Aufstellung und Ver- öffentlihung einer Liste der zugelassenen Gewerbetreibenden, Beteiligung der Jnnungen; Preisfestsezung dur allgemeine Tarife; Feststellung des „angemessenen Preises“ nach dem Schlußtermin der Ausschreibung und vor Eröffnung der An- gebote usw.

Zur Begründung des Antrages Bassermann erhält das

Wort der

Abg. Freiherr von Richthofen (nl.): Die beiden leßten Schwerinstage maren holpolitischen Fragen gewidmet. Die vorlicaende ist eine unpolitische, wi1tschaftlihe. Es hieße Culcen nach Athen tragen, darzulegen, welche großen Mißstände im Submissionswesen für das Handwerk bestehen, und wie notwendig cine anderweite egelung ist. In Frankreih it man {on vor langer Zeit, etwa 1833, zu einer ge]cßlihen Regelung dieser Materie übergegangen, während wir einer joichen bis jeßt entbehren. Bereits 1885 wurde von sebr maßgebender Stelle der Erlaß eines solchen Geseyzes verlangt. Nun haben sich allerdings die Einzelstaaten bemüht, den Mängeln des Submissionswesens entgegen- guireten. Der preußishe Minister der öffentlichen Arbeiten hat ch in einem Eclaß 1905 mit der Sache bestäftigt, und 1912 wurde dicser dur cinige Bestimmnngen ergänzt. Aber auc dieser und der Erlaß; des Staatssekretärs des Neichêpostamts können durchgreifende Aenderungen nicht bringen; - es ist vielmehr eine geseßliche Regelung notwendig, Es muß eine öffentliße Ausschreibung bei Auf- trägen von einer bestimmten Höhe stattfinden. Es werden heute große Lieferungen bon den Behörden freihändig vergeben. Andere Behörden wiederum vergeben Veferungen im Werte von 20 4 dur Submission. Ein weiterer Mißstand ist, daß die Fristen vielfach sehr kurz bemessen sind. Notwendig ift auch die Zu- ziehung von Sachverständigen bei Vergebungen und Ausschreibungen. Nur fo sind die Firmen in der Lage, sahgemäße Angebote zu machen.

Vie Eisenbabndirektion in Hannover hat verfügt, daß der Lieferant teinerlei Reklamation wegen ungenauer Angaben und falscher Kal- fulation der Behôrde machen dürfe. Wo kommt da der Geshäfts- mann hin? Auch die hohe Kaution bei Lieferungen ist ein Neiße siand. Der Schuh des geistigen Eigentums wird durch die Bebörden nicht genügend beachtet. Die Behörden benugen vielfahß Entwürfe von Lieferanten zu weiteren Ausschreibungen. Einen Schutz dieses geistigen Etgentur1s geseßlichß vorzunehmen, ist cine dringende Not- wendigkeit. Ich denke dabei an Brüccktenbauten usw Auch das System der Zuschlagserteilung nah dem Piinzip des billigen Argebots muß zu üblen Konsequenzen führen. Neue Firmen benutzen folhe Reichs» und Staatélieferungen zu Neklamezwecken. An die Stelle des Mindestpreises muß der angemessene Preis gefeßt werden, worüber auch die zugezogenen Sachvcrständigen zu bestimmen hätten. Das Neichsgertht hat schr rihtig hervorgehoben, daß diefe Unterbietungen einen unreellen Charakter tragen. Es würde ch beute um einen Um- laß von etwa 2 Milliarden bei diesen Lieferungen handeln. Gine Regelung diejer Materie ist nur durŸ Neichögesez, nicht durch Landesgeseh mögli. Zwei Forderungen müssen erhoben werden: die Forderung nah etnem Submissions8amt und einem Sub- mission 8geses, Das MReichssubmissionsamt würde gewissermaßen eine Kontrolle darstellen und schicds„erihtlide Befugnifse mit übernehmen. Die Vermittlung mit den einzelnen Lieferanten fönnte cine folde Behörde allerdings nicht auf \ich nebmen. Diese Aufgabe wird vielleiht dur cine zentralisierte Behörde in den (Stuzelstaaten, vlelleiht sogar tur eine solhe in den einzelnen Groß- städten gelöst werden können. SaWsen bat ein foles Submissions- ant in Leipzig geschaffen. Es hat in den letzten 3 Jahren zusammen Zieserungen in Höhe von 300 000 4 vergeben. Ueberträgt man den Prozentsaß auf das Reich, dann kommt & v/o aller Lieferungen heraus. Das könnte stußzig machen, eine solche Institution ins Leben zu rufen. Vorgeschlagen ijt au, diese Aemter an die Haudwerkökammern an- zuglicdern. Der springende Punkt bleibt aber immer der, daß eine Kontrollinstanz wvorbanden ist, die die Ausführung der- jenigen geseßlihen Bestimmungen überwacht, die ein Neichs- submissions,esetz vorsieht. Hauptsache für uns ist alfo die geseßliche Regelung des gesamten Submissionswesens. Der Staatssekretär des Innern hält diese Sache noch nicht für spruchreif. Frankreich hat seit langem cin solches Geseg, seit vielen Jahren wird ein solches bei uns gefordert, man bätte also Zeit genug g‘habt, t ie Frage zu prüfen. Nun wird eingewendct, daß das Reich nicht zuständig ist. Da aber das Submissionswesen eine Angelegenheit des bürgerlihen Rechts ist, so ist ohne Zweifel au das Reich bier zuständig. Es muß für alle Beteiligten ein klares Recht geschaffen werden. Bei der Regelung der Frage dur die Ginzelstaaten würde eine schädigende Vielfältigkeit cintreten. Wir {lagen eine Kom- inission von 28 Mitgliedern vor, in der die gange Frage näber ec- ortert werden soll. Vielleiht kann der freikonservative Antrag als Grundlage dienen, vielleiht auch die Vorschläge der verschiedenen wirtshaftlihen Verbände. Auf jeden Fall ist es eine Pflicht des Reiches, hier Wandel zu schaffen.

Abg. Warmuth (Rp.): Mit der Ueberweisung an die Kon- mission find wir einverstanden. Ich bitte nur, unseren Antrag gleich mit zu überweisen. Die Art der Vergebung geschieht jeßt häufig in einer Weise, die dem Handwerk nicht gerecht wird. Ich erinnere nur an das berüchtigte Lizitationévrrfahren. Von vornberein wird bäufig ein kleiner Kreis von Handwerksmeistern und Unternehmern ausgesucht. Durch die Art und Weise, wie jrtt die Lieferungen vergeben werden, ist geradezu die Unterbietung großgezogen worden, die direkt zu etnem Krebsschaden geworden ist. Außerdem sind die Fristen oft so kurz gestellt, daß besonders der kleinere Handwerker nit die Zeit hat, cine richtige Kaikulation anst: llen zu Tonnen. Auch entspricht die Oeffnung ter Offerten hinter verschlossener Tür nit den Grundsäßen von Treu und Glaub: n. Die Verträge sind oft fo gehaiten, daß der Svbmittent in ein Neß von Pflichten verwidelt wirb, denen an Rechten kein Ausgleich gegenüberstebt. Ganz bes sonders bei Hochbauten hat sid) ein Verfahren herausgebildet, daß

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 27. Februar

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für den Unternehmer geradezu der Schuß tes § 149 des Vürger- lichen Gesetzes ausgeschaltet wird. Die Verträge sind so vielseitig, daß man alle ihre Schäden hier unmöglich aufzählen fann. Auch das Provisio: 8wesen hat sich zu einem Unfug ausgebildet. Man hat an Selts\thilfe gedacht und einen Normalvertrag gefordert. Der soeben gemachte Vorschlag des Vorredners enthält ja manches Gute jedo kann man ihm in di-ser allgemeinen Form kaum zustimmen. Gs ist ja shwer, obne Verleßung des Grundsatzes der privaten Ver- tragsfreiheit von Gefeßes wegen Ordnung in diese Zustände hinein- zubringen. Wir stehen dabei auf dem Standpunkte, daß der beste Veg, um hier Wandel zu schaffen, immer noch derjenige ist, daß im Wege der Verordnung Abhilfe geschafen wird. Die Regierung ist ih ja auch der im Submissionêwesen vorbandenen Schäden durchaus bewußt. Der Erlaß von 1905, der vom preußischen Minister der öffentl:chen Arbeiten ausging, ijt ungenügend gewesen; er wurde von den nahgeordneten Behörden namentlich in den eriten Jahren nur sehr wenig beachtet. Der Staat bat gewiß das größte Wohlwollen für das Vandwerk, aber er follte diefem Wohlwollen einen etwas weittragenderen Ausdruck geben. Die einzelnen Regierungen stehen den Handwerks- kammern auch fehr verschieden gegenüber. Œs müßte eben etwas Durchgreifendes geschehen. Es genügt nicht, Versprechungen zu geben und die Wüusche des Handwerks entgegenzunehmen, jondern das Wohlwollen der Regierung muß konkreter zum Ausdruck kfomznen, die Regierung muß großzügiger vorgehen. Was hat das für einen Zweck, wenn von weither ein Industrieller herangeholt wird, um ein Werk auazusübren, und diefer naher in der Hauptsache allein den Gewinn hat? Die Art der Vergebung muß geändert wer-en. Die E:nzel- und die großen Lose, auf die ein kleiner Unternehmer überhaupt keine Offerte abgeben kann, müssen fortfallen, denn sie züchten die General- entrepreneure, gegen die die fkleinen Meister nicht auffommen kfônnen. Die Regierung follte auch einen größeren Ein- fluß auf die Vergebungen der Selbstverwaltungakörper ausüben. Viele Kommunen sind sehr wenig mittelstandsfreundlih:; bier fönnte ein sanfter Druck von oben niht schaden. Unser Antrag stellt zwei Dauptsäße auf, von tenen wir für das Handwerk Abhilfe erhoffen. Der „angemessene Preis“ muß natürli von Sachverständigen fest- gestellt werden. (s ist eines großen Staates niht würdig, das kann man rund heraus sagen, immer nur dem nied:igsten Preis nach- zulaufen, wenn dadurch Kreise geschädigt werden, die es wirklich nicht verdienen, Es ift Pflicht des Staates, die nationale Arbeit zu s{ützen, und wie Industrie und Landwirtschaft durch Zölle geiWügt sind, muß auch dem Handwerk Schutz zuteil werden. Wir müssen das Handwerk stärken, wir müssen ihm seinen verlorenen Mut, seinen goldenen Boden zurückgeben. Es wurde die Bevor- zugung amerikanischer Schreibmaschinen durch die Neichsanstalt für die Angestelltenversiherung erwähnt. Unsere Behörden können sehr wobl auf diefe ausländischen Produkte verzichten, sie können au in Deutschland leistung®fähige Schreibmaschinen beschaffen. Der Staat braucht selbständige Existenzen, wenn er die niht stützt, kann er ih über die Folgen nicht wundern. Darum \ind diefe Anträge von hoher sozialpolitisher Bedeutung ; der Staat muß eingreifen, wenn er sieht, wie unfer Handwerk ringt, um sih über Wasser zu halten; er soll nicht mehr dem geringsten Gebot nathjugen, wodur nur veranlaßt wird, daß leihtfertige Unternehmer fich berandrängen und die Unreellität sich breit maht. Das Handwerk verlangt Abhilfe, es bat ein Recht auf Abhilfe und auf baldige Abhilfe. F empfehle unseren Antrag als einen gangbaren Weg zu dieser Abhilfe nodjmals dem Wohlwollen des Reichstages.

Abg. Hüttmnann (Soz.): Au meine Partei hat niGts da- gegen, daß diese ganze Materie in einer Kommission geprüft wird. Allerdings glauben wir nicht, daß dur eine gesetlihe Regelung des Submisston8wesens dem Handwerk der goldene Boden wiedzr ge- wonnen werden kann. Der Kampf zwischen Klein- und Groß- betrieben hat zu den jeßigen Zuständen g-führt. Es muß aber der ernste Versuch gemacht werden, die Mißstände auf dem Ge- biete des Submissions8wesens müssen beseitizt oter wenigstens ab- geïhwäht werden. Das liegt vor allem aub im Interesse der Arbeiter. Diesen muß in den Verträgen ein besttmmter Dol ga- rantiert werden. Da dies bisher nicht geschehen it, fo hat die Schmuztkonkurrenz die jeßige Dimension angenommen. Nicht nur bei öffentlichen, sondern aud bei privaten Ver- gebungen liegen Mißstände vor. Anzustreb-n ist im Reiche ein MReichésubmission2amt oder Landessubmissionsämter, die die Preise festseßen. Es müssen bestimmte Grundsätze aufgestellt werden. Der größte Mißstand ist wohl das Submissionsunwesen im Baugewerbe. Einen kleinen Schritt zur Besserung haben wir durch die reich8geseßz- lie Negrlung des Bauwesens erhalten. Aber auch heute berrschen im Baugewerbe noch arge Zustände. Wir müssen versuchen, hier Ab- bilfe zu [chafffen. Die Not an kleinen Wohnungen steht hiermit im Zusammenhang. Das Hypothekengeschäft ist in Verruf geraten durch das Baulöwcntum. Die Wohnungsfrage darf bei der Regelung des Submissionswesens jedenfalls nit unberülsihtigt bleiben. Bei den öffentlihen Vergebungen lieat z¿weitellos ein öffent- lies Interefse vor. Die Qualität der Azbeiten leidet beute unter der Quantität. Ein weiterer Krebsschaden ist das Sc{hmier- wesen, dem nur durch eine sachgemäße Kontrolle zu begegnen ist. Die Gewissenlosigkeit auf diesem Geblete zu beseitigen haben wir alle Veran!lassung. Die Handwerker haben selbst mit Schuld au threm Mißgeschick. Die s{limmsten Mißstände bestehen gerade auf dem Gebiete des Innurgswesens. Mit Entschiedenheit müssen wir uns dagegen wenden, daß die großen Unte: nehmer sich verbinden, um die Preve in die Höbe zu \chrauben. Wir treten in erster Linie neben dem notwendigen Schuy der Arbeiter au für den Schutz der kiecinen Gewerbetreibenden gegenüber den großen Betrieben ein. An dieser Sache ist die ganze deutsde Volk8wirts{aft inter- essiert. Der Großbetiieb hat die gesunde Grundlage der kleinen Betriebe untergraben. Mit Regelung des Submissions- wesens ist cs niht allein getan, notwendig ist, daß man dem Handwerk eine bessere Bildung zuteil werden läßt, Fort- bildungsshulen {haft und das Volkss{hulwesen verbessert. Wir Sozialdemokraten stehen auf dem Standpunkt, daß die öffentlichen Arbeiten durch Regie auegeführt werden. Durch diese Regiearbeit wird der Handwerker nicht geschädigt. In Offenba hat man eine Submissionsordnung geschaffen, die die Forderungen des Handwerks und der Arbeiter berücksichtigt; niemand soll z. B. eine Lieferung zu- gebilligt werden, der die Koalitionsfretheit der Arbeiter verleßt. Ein- spruch müssen wir dagegen erheben, in den Submissionsbedin ungen die Streikklaufel aufzunehmen. Dazu liegt ‘gar keine Veranlassung vor. Die Aufnahme der Streikklausel stärkt nur dem Arbeit- geber den Rücken, damit er berechtigte Lohnforderungen zurück- weisen kann. Namentlich wenn es #|\ch{ um große Marine- und Militärlieferungen bandelt, müssen die Lohn- und Arbeits- bedingungen tarifliG geregelt werden. Ohne eine solche Negelung ist die Regelung des Submissionswesens niht möglich. Ich bin der Meinung, daß die Arbeitgeber ih nur deshalb so stark unterbieten können," weil fie ihre Arbeiter rücksichtêlos ausbeuten. Der Arbeitgeber will nur seinen Profit mahen und wuß deshalb bei Unterbietungen dies auf Kosten der Arbeiter tun. Bei Reg-lung dieser Frage müssen also auch die Arbéiterinteressen mitberüdcksichtigt werden.

Auf Antrag des Abg. Grafen Ca r mer - Zieserwißz (kons.) wird gleich der Antrag Malkewiz, Pauli (Hagenoro), Nehbel mithesprochen. Danach sollen die verbündeten Regierungen

und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

ersuht werden, die Bestimmungen über das Verdingungswesen für die Reichsbehörden dahin abzuändern, daß der duslag nur zu einem „angemessenen Preise“ erfolgen darf, für alle handwerksmäßigen Leistungen womöglich Tarife aufgestellt werden sollen, bei deren Festseßung Sachverständige anzuhören sind. Dies soll in der Regel geschehen bei Ermittlung der Preise für Unterhaltungsarbeiten an Bauten. Die Sach- verständigen sollen auch nah Möglichkeit bei der Ueberwachung und Abnahme der Arbeiten als gutachtliche Berichterstatter ver- wendet werden.

Abg. Jrl (Zentr.): Die Bundesstaaten lehnen eine reidbégese liche Ed dieser Frage ab. Aud die Reichsregierung ed wenig geneigt. Als im Jahre 1901 im bayerishen Landtage das Sub- mistonswesen neu geregelt werden sollte, erklärte die Regierung, daÿ der Landtag nicht zuständig wäre. Das wurde von allen Parteien an- erkannt. Die bayerische Mteiienina wird deshalb jeßt um so weniger geneigt sein, einer reihsgeseßliden Regelung zuzustimmen. Îm preußiscen Ab eordnetenbause erklärten meine Mais an ebenfalls da eine teibGgrsehliche Regelung nit möglich sei, weil die Verhältnisse im Norden und Süden ganz verschieden liegen. Auch wird {on viel

zu viel scablonisiert. Die reichsgeseßlichen Bestimmungen müßten außerdem so allgemein gehalten werden, daß dadurh doch wieder eine Verschiedenheit zutage fime. Wir sind egner, doß die Regierun alle Arbeiten in eigene Regie nimmt. Außerdem würde sie ames viel teurer wegkfommen. Ein Reichsgeseß wäre höchstens möglich be- zuglih des privaten Submissionswesens. Die gemahten Vorschläge ennte man ja näher prüfen. In Bayern haben wir nicht so viel zu Tagen, und wir würden durch eine reihsgeseßlide Regelung dort nur s{hlechter fortkfommen. Das Handwerk muß darauf dringen, daß die Drtsansässigen in erster Linie verüdfihtigt werden. Die Sozialdemo- traten wollen die Konkurrenz der Strafanstalten nit auéschalten, da sonst die Handwerker zuviel verdienen. Dirie müssen doch abex dann die Arbeiterlöhne leiden. Der Vorwurf, daß das Handwerk nicht richtig kalfulieren Tann, läßt fi in diesem Umfange nit aufs recht erbalten. Die Handwerkskammern haben auf diesem Gebiete er viel getan; aub in den Fortbildungs\{ulen sind Kalkulations- urse eingerihtet. Viel Neues hat die bisherige Diskussion nicht ge- braht. Man könnte die Submissionsämter am besten den Hand» werfskammern angliedern. Auch wir wollen die Mißstände im Sub- missionswesen abstellen. Wir sind deshalb mit der Prufung der Sage in der Kommission einverstanden. Wir haben ja im vorigen Jahre einen dementspredenden Antrag gestellt, der sih in ähnlichen Bahnen wie der der Koßservativen und Éreikonlèrvatieón bewegt. Selbstver- ständlich sind guch wir dafür, daß zur Feststellung des „angemessenen Preises" Sacbper|tändige berangezogen werden. Für die Prüfung der in den Anträgen gegebenen Anregungen in einer Kommission werden auch wir stimmen.

Abg. Graf von Carmer- Zieserwißz QRE Der Antrag Bassermann ist kein Novum; er hat uns {hon tn November 1911 bez s{äftigt, und damals waren ihm auch „Grundzüge“ beigegeben, die bom „Pansabund“ ausgearbeitet waren. Heute bat man diese „Grund- säße“ über Bord geworfen; damals waren sie kurz vor den Neichs- tagsneuwahlen bergusgekommen. Daß sie midt durchführbar sind, ist im preußischen Abgeordnetenhause {on dargetan worden, wo ein gang ähnlich lautender Antrag Schroeder-Cassel eingebraht war. Gin Ver- treter des Justizministers wies dort na, daß der größte Teil diesen „Grundzüge“ sid nit mit den E es Bürgerlichen Gefey- buches dedte, sondern besondere Anweisungen für den Ab{{luß von Berträgen gab, also Bestimmungen des öffentlichen Rechts änderte: seine Durführbarkeit wurde infolgedessen verneint, und die National4 liberalen ließen daraufhin ihren eigenen Antrag fallen und der Abg. Dr. Schroeder gab zu, daß, selbst wenn eine reichsgeseßlihe Regelung zulässig wäre, Jahre vergehen würden, bis si die CGinzelregierungen geeinigt hätten, und jabrelang könnte das Handwerk nicht mehr warten. Dieser Ansicht kann ih mi nur anschließen, denn mehr denn je ift Gile, größte Eile geboten. Die Herren stellten sh dann auf den Boden des konservativen Antrags Hammer, der dann au angenommen wurde. Der Antrag Hammer wollte ausgemerzt haben die Bezeich» nung „annehmbarer Preis“ und Erseßung dur „angemessenen Preis"; er verlangte ferner Ausdehnung des Kreises der Sachverständigen. Das deckt sih im wesentlichen mit dem, was in unserem Antrags Malkewiß vom 7. Februar 1912 und im Antrage von Gamp-S&ulg steht. Jm übrigen stehen wir ganz auf dem Standpunkt der Mehr- beit des Abgeordnetenhauses, daß eine einheitliche rTeihsgeseßliche Nege4 lung des Submissionéwesens mcht angängig ist. Diesen Standpunkt hat aub der Staatssekretär Dr. Delbrück am 5. März 1912 vertreten. Wir widersprechen aber nit der Beratung in einer Kommission und bitten nur, thr au unseren ‘Antrag zu überweisen. Die Einzelstaaten baben {on zahlreiche Verfügungen und Anordnungen getroffen, dis dem Handwerk, dem Kleinbetrieb einen Anteil an den öffentlichen Auftragen sichern sollen; ganz besonders sollen au die Handwerker. geuossenshaften und Verbände berücksihttat werden. Am weitesten vorgegangen is Sachsen, wo {on ein Submissionsamt besteht. In Preußen steht dieser Wunsch noch auf dem Papier: ein entsprechender Antrag der Konservativen ist vom Abgeordnetenhause angenommen worden. Die preußiscben Erlasse von 1905 haben erfreulicherweise 1908 auch in den Reichéverwaltungen des Innern Nachahmung ge- funden. Im Dezember 1912 hat der preußisde Eisenbahnminister sie au für sein Ressort übernommen. Wenn so in den Einzelstaaten weitergearbeitet wird, kommen wir viel rascher zum Ziel. ch bitte den Reichskanzler, daß nun auch die übrigen Reicbsverwaltungen, die Heeres- und Marineverwaltung, diese Grlasse für fi adoptieren, und daß fie nicht bloß in Kraft geseßt, sondern auch allgemein angewandt werden, insbesondere von den nahgeordneten Behörden. Damit wird dem Handwerk {nell und wirksam geholfen.

Abg. Bartschat (forts{r. Volksp.): Der S&luß des Vor- redners, daß der „Hansabund“ und die Nationalliberalen eingesehen bâtten, daß mit jenen „Grundsäßen“ nichts zu machen sei, ist unrichtig, Der Hansabund hat diese Grundsäße vielmehr ciner Revision unter- worfen; und aus den Worten des Abg. von Richthofen ergibt si, daß diese Umarbeitung als braubbare Grundlage für ein MNeichsgeseß an« geschen wird. Für diefen Geseßzentwurf hatten fi in der preußischen Abgeordnetenhauskommission 1 gegen 13 Stimmen ausgesprochen; man kann also nicht sagen, daß eine große Mehrheit gegen cine reis- aeseßlihe Regelung war. Die Reichstagskommission wird wohl den Entwurf des Hansabundes als eine geeignete Srundlage benußen können. Die Ministerialerlafse haben tatsächblich die vorbandenen Mißstände nicht beseitigt. Daß der Bundesrat heute bier nicht ver- treten ist, beweist noch nit, daß er gegen diese Regelung ist. Durch die Abwesenheit des Bundesrats hat sich ja au das Zentrum nit abhalten lassen, seinen Jesuitenantrag zu vertreten. Der Abg. P mann hat gemeint, wir wollten mit diesem Geseß dem Handwerk den goldenen Boden wiedergeben. Dazu gehört die cigene selbständige Arbeit jedes cinzelnen, Geseße helfen da nichts. Die Mahnung, daß die Handwerker {G mebr ausbilden sollen, um falschs Kalkulationeit zu vermeiden, konnte auß an größere Unternehraunget gcridtet werden, au diese sollten dies. Sollten öffentliche Arbeiten in Regisa arbeit übernommen werden, so bieße da8 eine Aus\caltung des Hand» werks, Die Sozialdemokraten werden \o gereckt sein, z ugeben, daß, wèrin eine Streifflausel niht in dem ertra steht, die Unternebmer nit gestärkt, sondern ges{wädt werden. Allerdings bin Ei der Meinung, daß die Unternehmer bevorzugt werden, die die tari ichen

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