1894 / 274 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 20 Nov 1894 18:00:01 GMT) scan diff

‘Die Direktion der O ischen Südb die | einzelnen Fall vorzubehalten. Die n der Ostpreußishen-Südbahn hat Ée pen. Fa E O

ihr durch Allerhöchstes Privilegium vom 13.

Oktober d. J. an die Be-

di gen eines halbjährigen Zinsverlustes geknüpft. Diese

Bedingung wird, wie wir hören, von den Ministern der en und der öffentlihen Arbeiten für unzulässig erachtet. ie Direktion ist dementsprechend verständigt.

“einer Bekanntmachung vom 27.

Der Königlih württembergische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten-. LLEN R nbüler hat Berlin mit kurzem Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der württembergische Militärbevollmächtigte, Oberst und Flügel- Adjutant Freiherr von Wa tter als Ge)chäftsträger.

Der Regierungs-Rath Schuster zu Aurich ist an die Königliche Regierung zu Düsseldorf verseßt worden.

Die Regierungs-Referendare Conrad aus Marienwerder, von Unger aus Stettin, von Usedom aus Merseburg, von Eichmann aus Liegniß, Schilling aus Sigmaringen und Dr, jur. Hesse aus Potsdam haben die zweite Staats- prüfung tür den höheren Verwaltungsdienst bestanden.

S. M. S. „Condor“, Kommandant Korvetten-Kapitän Broeker, ist laut telegraphischer Mittheilung an das Ober- “Kommando der Marine am 18. d. M. in Port Said an- gekommen und hat an demselben Tage die Reise nah Aden fortgeseßt.

Vayern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent empfing estern Mittag, in Gegenwart des Staats - Ministers des oónñiglihen Hauses und des Aeußern Dr. Freiherrn von

Crailsheim, den neuernannten Großherzoglih badischen Gesandten von B odmann in Antrittsaudienz.

__ Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe-Schillings3- fürst ist gestern in Schillingsfürst cingetroffen.

Sachsen.

Seine Majestät der König wohnte gestern, als am Tage der Beisezung des Kaisers Alexander, dem Mittags um 12 Uhr in der russischen Gesandtschaflskirhe abgehaltenen Trauer- pplePienit bei. Nachmittags um 2 Uhr ertheilte Seine Majestät em neuernannten Königlich spanischen außerordentlichen Ge- sandten und bevollmächtigten Minister Don Felipe Men dez de Vigo behufs Aa seines Beglaubigungsschreibens in Gegenwart des Staats-Ministers der auswärtigen An- elegenheiten von A4) ch Audienz. Nachmittags um 6 Uhr fand in der Villa Strehlen Hoftafel statt, ju der der Gesandte owie der Staats-Minister von Meßsch einge

Württemberg.

Der Kaiserliche Statthalter in Elsaß-Lothringen Fürst zu e - Langenburg ist auf Einladung Seiner Bt des Königs vorgestern Abend in Bebenhausen ein- getroffen. Lee evangelische Landes-Synode hat in der leßten Woche die Vorlagen über die Erhöhung der Alterszulagen an evangelische Geistliche bis zum Betrage von 2900 #4, über die Gleichsezung der Pensionen von Wittwen der Geistlichen mit den Pensionen der Wittwen von Staatsbeamten und über das disziplinarishe Verfahren gegen eistlihe ange- nommen. Das Disziplinargericht soll aus 12 Mitgliedern be- stehen: dem Vorstand, 4 Konsistorial-Räthen, 3 landesherrlich ernannten und 4 von der Landes-Synode gewählten Mitgliedern. Richten soll es in einer A von sieben Mitgliedern, von denen mindestens zwei Geijstlihe sein müssen. Bei der weiten Jnstanz soll niht bloß der Berichterstatter erster stanz T lossen werden, wie die Vorlage wollte, sondern alle in erster Jnstanz betheiligten Richter.

Baden.

Jhre Königlihe Hoheit die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen ist gestern Nachmittag 4 Uhr von Baden-Baden nah Rom abgereist. Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin begleiteten Höchst- dieselbe bis Oos. Die Kronprinzessin Lag ohne größere Unter- brechung bis Rom, wo sie heute Abend eintrifft.

Sachsen-Weimar-Eifenach.

Die während der Aeiganganen Woche über das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Erbgroßherzogs einge- troffenen Meldungen lauteten der „Weim. Ztg.“ zufolge weniger günstig. Obwohl cinige Krankheitserscheinungen nahezu vollständig geschwunden waren, trat ein von Tag zu Tag zu- nehmender Shwächezustand ein. Diesen pu beseitigen hat bis ern

aden worden waren.

niht gelingen wollen, vielmehr ist die Situation insofern eine noch ernstere geworden, als. durch den begleitenden Arzt eine Lungenentzündung konstatiert worden zu sein scheint. Der Geheime Hof- und Medizinal-Rath Dr. Pfeiffer ist telegraphisch nach Kap St. Martin berufen worden und bexeits vorgestern

dahin abgereist. Hamburg.

Der Senat hat der Bürgerschaft ein Gesey über die Einkommensteuer zur Deckung des Defizits für das Jahr 1895 vorgelegt, welch: leßteres auf 61/4 Millionen Mark be- rechnet ist. Das Einkommensteuergeseß is seit 1881 nicht verändert worden, und der Senat bemerkt in seinen Motiven: Bisher hat man sih zur Deckung der Unterbilanz mit Zu- schlägen von verschiedener Höhe geholfen; soll aber für die Dauer die Möglichkeit gegeben werden, einen höheren Be- trag zu E so wird die der Steuererhebung zu Grunde liegende Skala umgestaltet werden müssen.“ Die Steuer-

deputation, die vom Senat mit den Aen Vorarbeiten

vg r t worden, hat nunmehr vorgeschlagen, nicht, wie bis- her, durch das Geseß die Höhe der alljährlih zu erhebenden rozeñtualen Steuer (nah dem Geseße von 1881: 31/5 Proz., frü ér 3 Proz. mit ermäßigten Säßen für die Einkommen unter 10000 46) fest “indi fondern in dem L ledig- lich die für die Besteuerung der einzelnen Einkommen maßgebenden Einheitssäße zu bestimmen und die Frage, wie viele solche Einheitssäße in jedem Jahre zu erheben scien, be- sonderer Beschlußfassung von Senat und Bürgerschaft für den

te Ermächtigung zur Konvertierung von 41/ pro- gentigen Prioritäts-Obligationen in solche So 4 Prozent in

ieser Su députation em ermöglicht es, daß die des durch die Einkommen / Asübringenden Betrags für edes einzelne Budgetjahr dem Bedürfniß Een fest estellt werden fkann, ohne das Verhältniß, in welchem die einzelnen Steuerpflichtigen zur Steuer hbei- zutragen haben, irgendwie zu verändern. Dem Wunsch der Bürgerschaft, daß durch die umzugestaltende Steuer bei weiterer Enilastung der unteren Steuerstufen ein höherer Ertrag erzielt werden möge, wird dur die jeßt vorgeschlagene Skala in der Weise Nehnung getragen, daß einestheils die Einkommen unter 900 #4 von der Steuerzahlung ganz befreit und den Familienvorständen mit einem 2000 4 bezw. 5000 niht übersteigenden Einkommen über das bisherige Geseß er- heblich e Erleichterungen gewährt, andererseits die größeren Einkommen in höherem Grade, als bisher, zur R herangezogen werden. Der Einheitssaß der Steuer eträgt: ai einem Einkommen

900 bis M A 1,00

0,20 mehr

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O E C 19% __ (Um den Einheitssag für jedes Einkommen zu berechnen, sind die sämmtlichen Einzelposten der Tausende zusammenzu- hlen, also 4000 4/6 = 1 A für das 1. Tausend, 10 ckx

S = 2 6 für das zweite, 10 x 45 § = 4 M 50 für das dritte und 10 x 55 Z =546 50 S für das vierte Tausend, zusammen 13 A)

Für das Jahr 1895 wird vom Senat die Erhebung von 7 Einheitssäßen beantragt.

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Oesterreich-Ungarn.

Die „Wiener Zeitung“ von heute veröffentlicht ein sehr huldvolles Handschreiben des Kaisers an den Oberst- Hofmeister der Kaiserin Freiherrn Nopcsa , worin diesem die erbetene Enthebung von seinem Posten unter Verleihung der Brillanten zu dem Leopold-Orden bewilligt wird. Der bis- Berge Oberst- Hofmeister der Kronprinzessin-Wittwe Graf Bellegarde ist zum Oberst-Hofmeister der Kaiserin und Leopold Freiherr Gu de nus unter Verleihung der Geheimraths- würde zum Oberst-Hofmeister der Kronprinzessin-Wittwe er- nannt worden.

Dem „Fremdenblatt“ wird aus parlamentarischen Kreisen bestätigt, daß zwischen den Vertrauensmännern der Parteien und der Regierung eine Uebereinstimmung Uber ein gemeinsames Projekt der Wahlreform nicht erzielt worden sei. Das Blatt erfährt, es werde heute ein Ministerrath stattfinden, um über das weitere Vor- gehen der Regierung zu entscheiden.

Das CTLa Ge A bacorbnettkbaus berieth gestern den Gesehentwurf über die Ausverkäufe. Nachdem sämmtliche vorgemerkten Redner dafür und nur der Abgeordnete Wrabeß dagegen gesprochen hatten, wurde beschlossen, in die n einzutreten. Fünf Paragraphen wurden, theilweise abgeändert, angenommen. Jm Laufe der Eröcterung erklärte der Handels-Minister Graf Wurmbrand, es handle sih darum, nur das unredliche Geschäft zu treffen. Die Re- R beabsichtige weder reaktionär noch rücckläufig im kultu- rellen Leben zu sein.

Wie das „Vaterland“ berichtet, nahmen an dem vor- hern in Stuhlweißenburg abgehaltenen ungarischen

atholikentage über 15 Bürger und Bauern in zwei gleichzeitig tagenden Versammlungen theil, von denen die eine nur in ungarischer, die andere auch in deulscher Sprache verhan delte. Einer Aufforderung des Vorsißzenden Bischofs Steiner Folge gebend, leisteten die Ver- ammelten den Treushwur für Glauben, Kirhe und

apst, für König und Vaterland. Der Treushwur r den

ónig rief eine begeisterte Kundgebung hervor. Huldigungs- telegramme wurden an den König, die Königin und den Erz- herzog Joseph abgesandt. Die Eröffnungsrede hielt Graf Moriß Esterhazy; nah ihm sprahen mehrere Redner, darunter Graf Ferdinand Zichy. Unter den angenomme- nen Resolutionen enthält eine die Bitte an den- König, den kirchenpolitischen Vorlagen die Sanktion zu verweigern. Am T wurde der Versammlung der apostolishe Segen ertheilt.

Großbritannien uud Jrlanud.

In der Privatkapelle im Schlosse zu Windsor fand gestern aus Anlaß der Beisezung des Kaisers Alexan- der im Beisein der Königin eine Trauerfeier statt.

Bei der gestrigen Wahl zum Unterhause in Forfa r- shire wurde der Unionist Ramsay mit 5145 Stimmen an Stelle des zum Richter ernannten Liberalen Rigby gewählt. Der liberale Kandidat Robson erhielt 4857 Stimmen.

Frankreich.

O der Beiseßung des Kaisers Alexander um gestern Vormittag in der russishen Kirche zu aris ein Trauergottesdienst statt, dem der Präsi- dent der Republik Casimir-Perier, die Mitglieder der russishen Botschaft, der Nuntius, die S und Ge- sandten mit den Militär-Attachés, die Minister, die Bureaux der Deputirtenkammer und des Senats, sowie mehrere höhere Militärpersonen 2c. beiwohnten. Während der Trauerfeier wurden 101 Kanonenschüsse ge Nach Beendigung der Feier ließ der Präsident Casimir-Perier vor der Kirche die zu der er kommandiert gewesenen Truppentheile defi- lieren; der Botschafts-Rath. von Giers wohnte dem Vorbei- marsch an der Seite des Präsidenten bei. Jn der gestrigen Sipung des Generälraths des Seine-Departements wurde die von dem Vorsigenden wegen der Leichenfeier des Kaisers von Rußland beantragte Aufhebung der Sißung nah heftigen Protesten der

Sozialdemokraten mit 42 gegen 15 Stimmen abgelehnt.

auch- von r Shuanie k s h Ueber die gestrigen Beisezun Mete ait

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Rußland. e: : t 8 liegt *noch folgender ausführlicher Bericht des „W. T. B.“ vor: Die Trauerfeier wurde bald nah 10 Uhr durch drei Kanonen. chüsse von der St. Petersburger Festung angekündigt. Die uffahrt der geladenen Noten! begann um 9 Uhr, sodaß die Peter-Pauls-Kathedrale um 101/5 Uhr vollständig gefüllt war. Anwesend waren: Der heilige Synod, der Beichtvater des ver- florbenen Kaisers, die gesammte Geistlichkeit mit dem Metro- politen, ferner die Hofmeisterin, die Staatsdamen und die Hof- damen der Kaiserin und der Großfürstinnen, die Mitglieder des Reichsraths, die Senatoren, die Hofchargen, das Gefolge der zur Trauerfeier eingetroffenen ausländischen HUMUG Ren, \o- wie die inländischen und ausländischen Militär-Deputationen und die Mitglieder des diplomatischen Korps mit ihren Gemahlinnen. Unmittelbar vor dem Hof traten die Vertreter der aus- ländischen Herrscher und Regierungen cin, um 101/ Uhr der Kaiser und die Kaiserin- Wittwe, die ausländischen Souveräne und Prinzen, unter leßteren der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen, sodann die Groß- sürien ps Großfürstinnen. Bei dem Eintreffen an em Tho der Kathedrale wurden die Allerhöchsten und Sn Herrschaften von dem Metropoliten mit dem reuz und Weihrauchgefäßen empfangen‘ und unter dem Ge- fan g Weisen nah ihren Pläzen geleitet. Der Kaiser verblieb während des ganzen Gottesdienstes an der Seite der Kaiserin-Wittwe. Jn unmittelbarer Nähe hatten die Großfürstin Alexandra MOErnS der Prinz Heinrih von Preußen, der Prinz von Neapel und dec Erzher og Karl Ludwig ihre Lide: auf der rechten Seite befanden fi ie Botschafter und Gesandten, auf der linken Seite die Militär-Deputationen, darunter die deutschen, österreichishen und italienischen Offi- ziere. Der Gottesdienst dauerte zwei Stunden, die orthodore Liturgie und das Todtenamt wurde von den eigen- artigen ershütternden Gesängen begleitet. Als der Erzpriester die Fürbitte für den Kaiser, den Thronfolger und die Kaiserliche Familie anstimmte, shluchzten viele. Das wunderbar gesungene Halleluja rief einen tiefen Eindruck in dem von der Trauer- versammlung gefüllten Raum hervor; die Helligkeit der der Liturgie gemäß von allen Anwesenden angezündeten Kerzen und das spätere Auslöshen derselben ergab einen wirkungsvollen Kontrast. Am Schluß des Todten- amts verabschiedeten sich die Allerhöchsten inländi- hen und ausländischen Herrshaften von dem Heim- gegangenen, voran der Kaiser und die Kaiserin-Wittwe. Der Abschied der Kaiserin-Wittwe vom Sarg war tief ershütternd: \{merzerfüllt sank sie {hluchzend am Grabe nieder. Sodann knieten die Allerhöchsten und Höchsten Personen um den Sarg nieder in kurzem Gebet. Jnzwishen wurde der Sargdeckel von oen General-Adjutanten herangebraht. Der Kaiser erhob sih, ging festen Schrittes auf den Sarg zu und legte den Mantel des Dahingeschiedenen in den Sarg, der sodann eshlossen wurde. Der Kaiser, die Großfürsten und General- djutanten traten heran, hoben den Sarg von dem Katafalk und schritten hinab zu der mit frishen Blumen gms Gruft. Dort harrten aht Palastgrenadiere, die den Sarg in Empfang nahmen und ihn sanft hinuntergleiten ließen. Nach einem erneuten kurzen Gebet an der offenen Gruft ver- ließen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften die Kirche. Der Kaiser * fuhr mit seinem Bruder, Michael, ‘im offenen Wagen zurück, ebenso die Kaiserin- Wittwe mit der Großfürstin Alexandra Feodorowna und der Großfürstin Olga. Gegenüber der Peter-Pauls-Kathedrale war eine Ehrenwache des Leib- Garde - Husaren - Regiments auf- gestellt , die bei der Abfahrt des Kaisers die Nationalhymne spielte. Der Kaiser begrüßte die Ehrenwache. An dem Außen- thor der Festung stand eine Ehrenwache der Chevalier-Garde, welche die Gäste und deren Adjutanten bei der Abfahrt geleitete. Heute, am zwanzigsten Tage nah dem Tode des Kaisers, findet eine Trauermesse in der Peter-Pauls-Kathedrale statt.

Das Publikum drängte sich, .als der Hof si entfernt hatte, an die Gruft heran und bat inständigst um Blumen von dem Grabesshmucke. Die Wache haltenden Grenadiere kamen diesen Bitten bereitwilligst nah. Der Sarg, zwei- fach verschlossen, ruht in einer metallenen L welche eben- falls verschlossen ist. Den einen der Schlüssel hat der Kommandant der Peter - Pauls - Festung in Verwahrung, den anderen der Minister des Kaiserlihen Hofes. Ueber der metallenen Umhüllung wird ein einfacher, den übrigen in der Kathedrale befindlihen entsprehender Sarkophag errichtet. Die Menge der Kränze bedeckt fast sämmtlihe Säulen der Kirche, die Kranzspenden von Moskau - bedecken allein eine ganze Säule.

Den Ehrendienst am Sarge des Kaisers Alexander ver- sahen gestern die Kommandeure der Leib-Regimenter des Ver- ewigten nah der Reihenfolge des Patents. Darunter befanden sih auch die Obersten der preußishen Regimenter. Die preußischen Deputationen wurden vorgestern vom Kaiser, Allerhöchstwelcher preußische Uniform angelegt hatte, empfangen und in huldvollster Weise aufgenommen.

Dem Vernehmen nah findet die Vermählung des Kaisers am nächsten Montag statt. i

Der „Regierungsbote“ bringt heute einen Artikel, worin er auf die Trauer der ganzen Welt über das Ableben des Kaisers Alexander, dessen friedenstiftende Wirksamkeit {on jeßt von der Geschichte crkannt worden sei, und auf die grenzenlose Liebe hinweist, die sih der Dahingegangene unter feinem Volke er- worben habe, als er dessen Beruf und dessen Satte erkannte. Nun das Volk seinem jungen frafterfüllten Nachfolger den Treueid geleistet habe, müsse es demüthig betend des nächsten hellen Tages harren. „Dieser Tag“, so schließt der Artikel, „ist nicht fern, denn es naht die Vermählung unseres erlauchten Monarchen heran, die nah seiner eigenen Wahl und der seines entshlafenen Vaters vollzogen werden wird.“

Der Prinz Friedrih August von Sachsen kehrt due über Moskau nach Dresden zurück. Vorher findet

öchstdemselben zu Ehren ein Frühstück beim deutschen Bot- schafter statt. i JFtalien.

Die „Gazzetta Ufficiale“ veröffentliht cinen Erlaß des Ministeriums des Auswärtigen, durch den der Botschaster in London Graf Tornielli zur Disposition gestellt wird. Der „Tribuna“ zufolge wird Graf Tornielli zum Botschafter in St. Petersburg ernannt werden.

Türkei.

Die Demission des ökumenischen Patriarchen ist nah einer Meldung des „W. T. B.“ aus Konstantinopt

zwar noch nicht formell angenommen worden, } als bestimm

dem Großfürsten

utet aber, der Bischof Nathaniel von Brussa, der it dem Nath der Patriarhen als locum tenens vorge- schlagen worden sei, sei in dieser Eigenschaft bestätigt worden; von heute ab werde ¿n den Gebeten der orthodoxen Kirche der agen ens Patriarhen durch den des Bischofs Nathaniel

t werden. A i . erseb eine Note der türkischen Botschaft in Paris sagt, die englishen Blätter hätten die Vorfälle in Samsoun entstellt, fremde Armenier seien es gewesen, die sih den aufständischen Kurden angeschlossen und mit diesen die muhamedanischen Dörfer verbrannt und verwüstet hätten. Die türkishen Soldaten hätten ihre Pflicht vollauf erfüllt.

Bulgarien.

Der Jahrestag der Shlacht von Slivnißa wurde estern in Sofia in üblicher Weise dur eine gottesdienstliche eier und darauffolgende Truppenshau auf dem Platze vor

der Kirche begangen. Der Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg wohnte der Feier bei.

In der gestrigen Sißung der Sobran je rort der Präsident der eisegung des Kaisers Alexander sowie des durch“ den Pes und die Negierung im Namen der ganzen Nation und der Kammer fkundgegebenen Beileids. Behufs eines neuen Beweises der Theilnahme des bulgarischen Volkes und der Kammer an dem Schmerze der Kaiserlichen Brit und des russishen Bruder- volles richtete der Präsident die Bitte an die Kammer, zu beshlicßen, in ihrem Namen einen goldenen Kranz an dem Grabmal des Kaisers Alexander niederlegen zu lassen und die Sizung zum Zeichen der Trauer, welche alle im Herzen tragen, A er Antrag wurde angenommen.

Amerika.

Der „Times“ wird aus Buenos Aires vom 19. d. M. gemeldet : Admiral Da Gama versichere, die Führer der Aufständischen hätten definitiv beschlossen, die Präsidentschaft Moraes' nicht anzuerkennen; Da Gama erkläre, er habe gegenwärtig 7000 Mann an der Grenze, die bereit seien, die Feindseligkeiten sofort aufzunehmen; er werde selbst den Oberbefehl übernehmen und die Operationen in einigen Wochen beginnen.

Asien.

Das „Reuter’sche Bureau“ meldet aus Tientsin von gestern, der Vize-König habe im Norden und Süden des europäischen Quartiers zum Schuße gegen Belästigungen seitens undisziplinierter Soldaten Militär aufgestellt. ie hinesische Elotte sei mit einer großen Anzahl von Schnell- feuerkanonen versehen worden. Die Flotte befinde sih noch in Wei-Hai-Wei. Ein Theil der japanischen Flotte kreuze vor Talienwan und Port-Arthur, ein anderer Theil derselben überwahe Wei-Hai-Wei.

Aus Chefoo von heute meldet dasselbe Bureau, es seien daselbst Berichte aus Port - Arthur eingegangen, wonah am Sonntag 20 Meilen nördlich von Port-Arthur ein Gefecht stattgefunden habe. Die Japaner hätten fich shließlich gegen Talienwan zurückgezogen. Der Verlust der Chinesen betrage 100 Todte und Verwundete, der der Japaner 300; die Chincen hätten 10 Gefangene gemacht.

Nach einer amtlichen Mittheilung aus Lombok von gn wurde Tjakra-Negra mit vier Kolonnen angegriffen.

le Befestigungen wurden Schritt für Schritt genommen, ebenso die beiden Positionen gegenüber dem befestigten Palast ; die Operationen sollten gestern fortgesezgt werden. Die Ver- luste des Feindes seien Febr beträhtlih, die niederländischen Truppen hätten 29 Todte und 112 Verwundete gehabt.

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

Nach dem § 14 des Gesetzes über das Mobiliarversicherun gs- wesen vom. 8. Mai 1837, welcher auch für die Immobiliar- versiherung gilt, darf kein Agent eine Police oder einen Pro- longations\hein zu derselben aushändigen, bevor er nicht von der Polizei-Obrigkeit des Wohnorts des Versicherungssuchenden die amtliche Erklärung erhalten hat, daß der Aushändigung in polizei- liher Hinsicht kein Bedenken entgegenstehe. In Bezug auf diese Be- stimmung hat das Ober-Verwaltungs8geriht, 111. Senat, dur Urtheil bom 29, Januar 1894 ausgesprochen, daß, fo lange das polizeiliche Unbedenklichkeitsatte| niht ertheilt ist, der Versicherungs- vertrag niht zu stande kommen kann. Der Ader- mann H. in H. (Regierungsbezirk Erfurt) hatte am 30. Oktober 1892 bei dem Abschäßungskommissar der Kreis-Feuersozietät den Antrag gestellt, mit seinem Gehöft zum 1. Januar 1893 der Sozietät beizu- treten. Einen Vg 139 Antrag hatte H. um dieselbe Zeit an den Generalagenten der N.-Versicherungsgesellschaft gerichtet. Am 17. No- bember 1892 wurde durch die Ertheilung des Versicherungsattestes seitens des Kreis-Feuersozietäts-Direktors der Eintritt des H. in die Sozietät vollzogen. Aber der Amtövorsteher versagte die zu dieser Versicherung nachgesuchte polizeilihe Genehmigun g durch Verfügun vom 18. November 1892, weil inzwishen- der Antrag des H. au Versicherungsnahme bei der N.-Versicherungsgesell haft auf U Objekt polizeilih genehmigt worden sei. Die Sozietät klagte demzufolge

gegen den Amtsvorsteher auf t der E mit ihr geschlossenen

euerversiherung, da am Tage dieses Abschlusses der Versicherungs- antrag des H. bei der N.-Gesellshaft von dem zuständigen General- agenten dieser Gesellschaft noch nicht genehmigt und somit ein Ver- iherungsvertrag zwischen H. und der N.-Gesellschaft noch nicht abge lossen worden war, nah §8 2003, 2004, 2068 II 8 des Allg. L.-R. aber von mehreren Versicherungen über denselben Gegenstand nur die älteste gültig sei und darüber, welche Versicherung die ältere sei, das Datum der vom Versicherer gesehenen A der Police entscheide. Die Klage wurde vom Bezirksausshuß abgewie}en, und auf die Nevision der Klägerin bestätigte das bor Bebwaltug ggericnE die orentsheidung, indem es begründend ausführte: . . Wenn in den 15, 31 und 33 des Mobiliar - Feuerversiherungsgesezes der Agent und die inländishe Versicherungsgesell schaft, bei der jemand un- wittelbar eine Versicherung nimmt, wegen Nichteinholung der in § 14 vor eschriebenen amtlichen Erklärung mit Geldstrafe, der Agent unter Úmttäoden auch mit dem Verlust der Agentschaft bedroht werden, also bestimmt ist, daß nunmehr die in der Ss des Unbedenk- lihkeitsattestes zu übende polizeilihe Kontrole zur Verhinderung von erbersiherungen dienen soll, fo folgt daraus, daß, folange das Unbedenklickeitsattest nicht ertheilt is, der _Versicherungs- ‘vertrag nit zu stande fommen fann. Andernfalls würde der Zweck ‘der polizeilihen Kontrole verfehlt werden und der Versicherer troß es strafbaren Verhaltens seines Agenten Rechte erlangen. Für den vorliegenden Fall folgt hieraus, daß zwischen der klagenden Sozietät und dem Ackermann H. wegen des Mangels des polizeilichen Unbe- denklihkeitsattestes ein Ver erung ertrag bisher noch garnicht zu nte, Oommen ist. Es kann E n G e s S pas m ellung des Unbedenklichkeitsattestes verlangt werden, we terer Antrag, als der zwischen H. und der N.-Gesellschaft geschlossene, vorliege," (IIT 108.) i

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Mülheim a. d. Ruhr wird der „Köln. Ztg.“ ge- \hrieben: Der s\ozialdemokratische Reichstags-Abgeordnete Legien aus Hamburg (Vorsigender der Generalkommission der deutschen Ge- werkshaften) hat durch Rheinland und Westfalen eine Agitations- reise unternommen. Die Versammlungen sind zum größten Theil nur s{wach besucht, da die Mehrzahl der Dergiente im Ruhrkohlen- e 4 den sozialdemokratishen Gewerfschaften nihts mehr en will.

Hier in Berlin fanden am Sonntag vi-r Versammlungen von Buchdruckergehilfen statt, die einer Mittheilung des „Vorwärts“ zufolge über die von den Arbeitgebern gegründeten Unterstüßungskassen für die Gehilfen verhandelten. In einer von den Versammlungen an- aenommenen Entschließung werden die Gehilfen aufgefordert, der Unterstüßungskafse der Arbeitgeber nicht beizutreten. Ferner wurde eine Kommission gewählt, die sih mit den Berliner Arbeitgebern in Verbin- dung seßen soll, um ein besseres Verhältniß und die Schaffung eines zwischen Prinzipalen und Gehilfen zu vereinbarenden Tarifs anzubahnen. __ Aus Brüssel wird der „Voß. Ztg." geschrieben: Die Pro- vinzialräthe von Brabant und Oftflandern haben beschlossen, bei allen öffentlihen Verdingungen die Festsegung eines Mindestlohns in das Pslichtenbeft einzuführen. Der Gemeinderath der Stadt Namur hat beschlossen, bei allen \städtishen Verdingungen niht nur N N fondern auch das Marimum der Arbeitszeit fest- zusetzen.

Aus Biel wird der „Frkf. Ztg.“ gemeldet: Der \chweizerische sozialdemokratishe Parteitag war von sechzig Delegirten be- sucht. Die Gründung einer Unterstüßungskasse für politisch Gemaß- regelte wurde abgelehnt. Auf Antrag Gschwind aus Baselland wurde das Parteicomité beauftragt, in Verbindung mit gesinnungsverwandten Kreisen die Verstaatlihung der Eisenbahnen auf dem Wege der Ex- propriation anzubahnen. Parteivorort bleibt Solothurn. Zum Ort des nächsten Parteitags wurde Bern gewählt.

Kunst und Wissenschaft.

, Die Berliner Anthropologishe Gesellschaft beging die Feier ihres 25 jährigen Bestehens am Sonnabend Abend in dem reich geschmüdckten Saal des eaigliGen Museums für Völkerkunde mit einem gelan, welchem in Vertretung der Regierung der Geheime Ober-

egierungs-Nath Dr. Althoff, der Geheime Regierungs-Rath Müller und der Regierungs-Rath Dr. Schmidt beiwohnten. Der Ehren- Präsident, Geheime Medizinal-Rath, Professor Dr. Virhow fchil- derte in glänzender Festrede die Entstehung und Entwicklung der Gesellschaft. Dann nahm der Direktor des Museums für Völker- kunde, Geheime Regierungs-Rath, Professor Dr. Bastian das Wort zu einer Ansprache. Eine große Anzahl von abgeordneten Gelehrten, welche fast alle bedeutenderen ähnlichen Gesellshaften des Jn- und Auslandes vertraten, überreihten Adressen und Festschriften. Gestern fand im Palasthotel ein Festmahl statt.

Der Leiter des botanischen Gartens zu Victoria inKamerun Dr. Preuß hat, wie das „D. Kol.-Bl.“ meldet, der zoologischen Sammlung des Königlichen Museums für Naturkunde aber- malseine von ihm zusammengebrahteSammlung zoologischer Gegenstände eingesandt. Die Sendung ging am 5. September hier ein und enthielt u. a. : 13 Säugethiere in Alkohol, eine Anzahl Reptilien und Amphibien, zahlreihe Schmetterlinge, Hemipteren, Orthopteren, Hymenopteren, Krebse, Echinodermen 2c. Die Konservierung sämmtliher Objekte war sehr gut. Als besonders werthvoll sind die Hemipteren und Orthopteren zu bezeihnen. Zwei Krebsarten (eine Atya und ein Palaemon) find, foweit hier bekannt, auf dem afrikanishen Kontinent früher noch niht gefunden worden. Die Cchinodermen waren als die ersten, welche das Musum für Natur- kunde aus Deutsh-Westafrika erhielt , sehr willkommen. Ende August und Anfang September gingen im Museum ferner drei Sendungen von dem Stations - Assistenten E. Bau- mann in Misahöhe (Togo) gefammelter Naturalien der verschiedensten Art für die zoologishe Sammlung ein. Obgleich der wissenschaftliGße Werth erst nah genauerer Bestimmun zu beurtheilen sein wird, so läßt sich doch jeßt hon erkennen, das dur dieselben dem Museum für Naturkunde manche neue Spezies zugeführt worden find. Das wissenschaftlih werthvollste Stück ist das bisher unbekannte Ei des großen Turako (Corythaeolla cristata), dessen eigenthümlihe Beschaffenheit interessante Schlüsse auf die Genealogie der Musophagiden gestattet.

: ï Seit Freitag, den 16. November, sind im oberen Vestibül des Kunstgewerbe-Museums Zeichnungen und Entwürfe von Joseph Sattler in Straßburg ausgestellt. Sie {ließen sih un- gezwungen der heraldischen Ausstellung im Oberlichtsaal des Museums an, denn Sattlers Kunst Ae aus der archaischen Formenstilisierung, wie sie die Heraldik fordert, heraus. Vor wenigen Jahren fanden die ersten ag tial gn des erst sech8undzwanzigjährigen Künstlers, humo- ristishe Einblattdruke mit dem Titel „Die Quelle“, ihren Weg nah der Reichshauptstadt. Mit ihrer krausen Phantastik und ihrem knorrigen Stil prägten sie sich dem Beschauer lebhaft ein, und mit Freuden begrüßte man das Monogramm J. S8. bald darauf häufiger in den „Fliegenden Blättern“. Es war deshalb ein glückliher Ge- danke, das Werk des jugendlichen Meisters einmal in annähernder Vollständigkeit auch weiteren Kreisen des kunstliebenden Publikums vorzuführen.

Rudolf Seit, der Münchener Führer der Bewegung zu Gunsten der Wiederbelebung deutscher Frührenaissance-Ornamentik, war der erste Lehrer- Sattlers. In seiner O lernte er den Formen- [Wag dieser Uebergangsepohe kennen. as wunderlihe Bandrollen- werk, die eckige Linienführung, das knittrige Gefält, jene Mischung absterbender gothisher Ueberlieferung und frishaufkeimender Natur- beobachtung zwang die Einbildungskraft des aufstrebenden Künstlers in ihren Bann. Seine Formensprache bildete er ie aus den Elementen des Frührenaifsancestils. Aber man würde feine nen ungerecht und einseitig beurtheilen, wenn man in ihnen einfach die Grillen eines zeihnerischen Routiniers sähe, der mit krausem archaischen Zierwerk ein selbstgefälliges phantastishes Spiel treibt. Es lebt eine warmherzige, moderne Empfindung in diesen Pehirungeus grübs- lerisher Ernst gepaart mit spukhaftem Humor. ur s{wer verma das ungeübte Auge aus dem wirren Linienspiel dieser Griffelkun den großzügigen Inhalt zu entziffern, der in der Folge der Bilder aus dem Bauernkrieg, in dem modernen Todtentanz uns tief ergreift. Auch monumentale Wandmalereien hat S. bereits geschaffen, wie die Neproduktionen nach Bildern im St. Leonhardtshause und die launigen Gemälde im Straßburger Rathskeller lehren. Die Bedeu- tung ines Talents liegt Hees mehr in dem räumlih beschränkten Zierbilde, das durch eine f ge von Büchersammlerzeihen f y Ex libris in der Ausstellung besonders glücklich vertreten ist. Diese Blättchhen sprudeln von wißigen Einfällen und Anspielungen, mit denen ihr Erfinder stets einen persönlichen Charakterzug der Be- siver zu treffen weiß. Um diese Fülle von {öpferisher Phantasie mit Muße und Verständniß in sih aufzunehmen, muß man behaglich diese Mappen durchblättern können, das unruhige S vor den in wenig günstiger Na aufgehängten Rahmen ershwert dem Beschauer einigermaßen den Genuß. Da indeß die Blätter von der Verlagsbuchhandlung I. A. Stargardt in den Handel gebracht sind, werden si sicherlih viele Kunstfreunde au die Sammlerfreude an diesen Dingen vershaffen. Freilich find die bisher Pa ten Reproduktionsverfahren dem Charakter der Zeihnungen nicht glücklicch angepaßt. Die einzige dem Charakter von Sattler's Kunst adäquate Technik wäre der Holzschnitt und zwar der Helldunkelschnitt, der mit Strichplatte und Tonplatte gedruckt wird, wie die

ol;schnitte der alten deutschen Meister Sis Baldung und Bechtlin, die die Betrahtung von S.'8 Werken unwill- kürlih jedem Kenner deutscher Kunst in die Erinnerung ruf In der

Galerie kerndeutsher Künstler gebührt jedenfalls dem Charakterkopf Sattler's, der in einem jugendlichen Selbstbildniß der Ausstellung uns

begegnet, ein hervorragender Plaß. Hoffentlih betrügt der {nelle Erfolg seines Schaffens nit die Hoffnungen, Vie eng l freund auf die Entwicklung dieses reihen Talents seßen z /

Die Pilerth umsgesel [Gast „Prussia“ feierte, wie „W. T. B.“ aus Königsberg üeldet, gestern unter Theilnahme der Spißen der Behörden und zahlreicher Ehrengäste ihr fünfzig- jähriges Jubiläum. Von den Begründern ist nur noch der ehemalige R erihts-Präfident, Wirklihe Geheime Rath Dr. von Simson am Leben.

Land- und Forstwirthschaft.

Vieheinfuhrverbot in Dänemark.

Der dänische Minister des Innern hat gestern eine fofort in Kraft tretende Verfügung erlassen, durch welche die Einfuhr von N A E und frishem Fleisch aus Amerika ver- oten wird.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Spanien.

Durh Verordnung der Königlih spanishen Regierung vom

15. d. M. sind die gegen Amsterdam, Maastricht und Dortreht nebst

Umgegend angeordneten Quarantänemaßnahmen unter den üblichen

Bedingungen aufgehoben worden. (Vergl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 193

vom 17. August, Nr. 217 vom 14. September und Nr. 234 vom

4. Oktober d. J.) ' Schweden.

Durch Bekanntmachung des Königlichen Kommerz-Kollegiums vom 12. d. M. sind Livland fowie die N Kurlands für rein von Cholera erklärt worden. (Vergl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 170 vom 21. Juli d. I.)

Cholera.

Königsberg, 19. November. In Langendorf, Kreis Wehlau, find der „Ostpr. Ztg.“ zufolge vier weitere Cholerafälle konstatiert worden. |

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind'am 19. d. M. gestellt 12256, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 17. d. M. gestellt 4130, nit recht- zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlihen Amtsgeriht 1 Berlin standen am 19, November die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung : Schliemannstraße 19, dem Zimmermeister F. Nüsse gehörig ; Fläche 9,94 a; für das Meistgebot von 1640900 4 wurde der Rentier Traugott Rohn, Luisenstraße 14, Ersteher. B remer- straße 46, dem Maurermeister Carl Karras gehörig ; Nugzungs- werth 23 600 4; für das Meistgebot von 290 000 ( wurde der Kauf- mann Max Salomon sohn, Dorotheenstraße 92, Ersteher.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlacht- viehmarkt vom 17. November 1894. Auftrieb und Marktpreise nah Schlachtgewiht mit Ausnahme der Schweine, welhe nah Lebendgewiht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 32566 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität 124—130, Il. Qualität 110—120, IIT. Qualität 92—104, LV. Qualität 80—88 A Schweine. Auftrieb 4569 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Medcklenburger 100 4, Landshweine: a. gute 94—98 4, b. geringere 86—92 #, Galizier M, leihte Ungarn M bei 20 9/, Tara, Bakonver 86 4 bei 27,5 kg Tara pro Stück. Kälher. Auf- trieb 780 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qual. 1,24 —1,32 Æ, IT. Qual. 1,06—1,22 4, III. Qualität 0,84—1,04 A Schafe. Auftrieb 6952 Stück. (Durhschnittspreis für 1 kg.) I. Quali- tät 0,94—1,20, IT. Qualität 0,72—0 90 II[L Qualität M

Durch die Blätter gingen vor einigen Tagen Mittbeilungen über Arbeiterentlassungen auf Dortmunder Eisenwerken. Wie nun die „NRhein.-Westf. Ztg." aus Dortmund mittheilt, erklärte Ober-Bürgermeister Schmiedin g in der gestrigen Stadtverordneten- Versammlung, daß außer den Arbeiterentlassungen des Eisen- und Stahlwerks \ch weitere Entlafsungen auf den Dortmunder und umliegenden Werken nit zu erwarten seien; die „Union“ habe ledig- li eine geringe Anzahl von Saifonarbeitern entlassen.

Wien, 20. November. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ veröffentliht eine Verordnung des Finanz-Ministers vom beutigen Tage, welche die chwebende Schuld in Partial-Hypothekar- Anweisungen auf 90 Millionen Gulden beschränkt.

Rom, 19. November. (W. T. B.) Gegenüber den Gerüchten von Fälschungen, die an Titres der italienischen Staatsschuld in Neapel begangen fein sollen, konstatiert die „Agenzia Stefani“, daß keine Fälshung oder Veränderung in betrügerischer Absicht von Rententiteln, die auf den Namen lauten, vorgekommen ist. Es handelt si lediglich um betrügerishe Manipulationen, die an Renten: zertifikaten zum Schaden der eigentlichen Besißer vorgenommen sind.

Belgrad, 19. November. Die Konstituierung der Effekten- und Waarenbörse wird am 3. Dezember erfolgen.

Verkehrs-Anstalten.

Die mit dem Reichs-Postdampfer „Hohenzollern“ beförderte Poft aus Australien (Abgang aus Adelaide am 17. Oktober) ist in Neapel eingetroffen und gelangt für Berlin voraussichtlih am 21. Vormittags zur Ausgabe.

" Der Postdampfer „Werkendam" der Niederländisch- Amerikanishen Dampfschiffahrts-Gesellshaft ist am 17. November in New-York angekommen.

Bremen, 20. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Trave“ is am 19. November Nachmittags auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Willehad“ hat am 18. November Morgens die Reise von Vigo nah dem La Plata u eseßt. Der Postdampfer „H. H. Meier“ ist am 19. November

achmittags in Antwerpen angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Hohenzollern“ hat am 19, November Vormittags die Reise von Neapel nah Genua fortgeseßt. \ am r 19. November. (W. T. B.) Hamburg-Ameri- kfanishe Padetfahrt-Aktiengesellschaft. Der Postdampfer „Dalmatia“ ist heute in St. Thomas eingetroffen. j

Triest, 19. November. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Ett ore" ist gestern Mittag hier angekommn, A

Lemberg, 19. November. (W. T. B.) Die Eisenbahn- linie Sit aitala ice Max eiche add ist heute eröffnet worden. :

London, 19. November. Q . T. B.) Der Uniondampfer «Gaul ist am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton | abgegangen. E

Theater und Musik.

Im Königlichen Due aue wird, wie bereits mitgetheilt am morgigen Bußtag Abends Franz Liszt's Oratorium „Die gend von der Yeiligen Elisabeth* zu Gehör gebraht. Am Donnerstag gehen „Hänsel und Gretel“ (Fräulein Dietrich, Fräulein Rothaufs und das Ballet „Die Jahreszeiten“ (Damen E Urbanska, Stoßmeister, Sonntag, Herren Burwig, Quaritsh) in Scene.

Im Königlichen Schauspielhause gelangt am Donnersta, das Lustspiel “Wie die Alten sungen" zur Aufführung. E

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