1894 / 279 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 27 Nov 1894 18:00:01 GMT) scan diff

aH einer Bekanntmachung der Kdnigl i ektion Hannover erfährt der i Ae Rdat

lätter zum

“unentgeltlih abgegeben.

Tra, 26. November. E O Tr enges ea

kanishe Pa

„Scandia“ ist gestern Abend in 26. November. i; ift, von Konstantinopel ko

Triest a Dtana eingetroffen. hier eingetroffen.

London, 26. November. (W. T. B.) l „Athenian“ ist am Sonnabend auf der Ausreise von Sou- thampton abgegangen. Der Union-Dampfer „Tartar ift gestern auf der Heimreise in Plymouth angekommen. Spartan“ ist heute auf der Bre von Lissabon abgegangen. er Castle-Dampfer „Harlech Castle“ ist Sonnabend auf der

D

ahrplan

(W. T. B. aft.

(W

Ausreise von Southampton abgegangen.

Nach

delphia ist der Dampfer der der seit sechs Tagen überfällig war, heute früh 4 Uhr wohlbehalten

dort eingetroffen.

einer bei Lloyds angene Depesche aus Phila-

merican-Line

Theater und Musik.

Das vierte Philharmonische Konzert, welches gestern unter Leitung des Hofkapellmeisters Richard Strauß stattfand, wurde mit dem Vorspiel zu „Tristan und Isolde“ von Nich. Wagner eröffnet. Der Solist des Abends, der gegenwärtig viel gefeterte Biolinvirtios ai Willy Burmester spielte hierauf Paganini's Violinkonzert n D-dur tehnisch so vollendet stürmisher Beifall folgte, aus den Suiten {lossen En betiteltes Ton-

lazunow, das sih fast

Ausdrucks, daß

Künstler noch mit einem

dankte. Zwei Nopvitäten

Vortrag an.

rung zündend wirkte.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Humperdinck's „Hänsel und Gretel“ (Hänsel : Fräulein Rothauser, Gretel: Fräulein Herr Bey) unter Kapellmeister Weingartner?s olgt das Ballet „Karneval“ toßmeister, Sonntag, Herren Burwig, Müller,

Dietrich, Peter : Leitung gegeben. dell’Era, Urbanska, Wtorzyck, Quaritsch).

m Lustspiel

Hterauf

genommen.

Dem Direktor des Stern schen Konservatoriums, Pro- Ie Gustav Holländer i} es gelungen, Frau /

cklaß-Kempner aus Wien an Stelle der aus\heidenden Kammer- Lilli Lehmann als Gesangsmeisterin zu gewinnen. bisher als Gesangs - Professorin Wiener Konservatorium thätig war, siedelt im Januar nach Die Künstlerin tritt im nächsten V. hiesigen Phil-

gens Frau rau Nicklaß - Kempner, am Berlin über.

Die erste derselben, ein gemälde von dem polnischen Komponisten ; ih f nur auf die Wirkung der Holzblaseinstcumente stüßt, ist mehr ein lieb- liches Gesäufel als ein dem Titel entsprechendes charakteristishes Ton- bild; das zweite, ein symphonischer Walzer von AlexanderNR itter, von dem voreiniger Zeit zwei kleine Opern hier aufgeführt wurden, hatte gleich- alls, was Form und Inhalt betrifft, nur geringen musikalischen Werth. eide Werke paßten nicht recht in den : Glanzpunkt des Abends bildete am Schluß Beethoven?s D-dur- Symphonie, welche in der exakten und s{wungvollen Art der Aus- füh Die Leitung sämmtlicher Orchesterwerke von seiten des Herrn Strauß war wieder eine höchst lobenswerthe.

Königlihen Schauspielhaufe „Wie die Alten sungen“ in Scene. 1 Trilogie „Das goldene Vließ“ wird im Laufe des nähsten Monats wieder in das Repertoire des Königlihen Schauspielhauses auf-

welche

Konzerte.

und mit

Air“

für Orchester

harmonishen Konzert als Solistin auf.

E E U A M B t C E E T e M A A T, E E E E S I E E L L

8

E vom 27. November,

r Morgens.

Stationen.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres*p

Wind.

Wetter.

Ired. in Millim.

J J C

Belmullet . _- Aberdeen Christiansund Kopenhagen . Stockholm . aranda .

t. Petersbg. Moékau

Cork, Queens- Ton ¿- Cherbourg. . | 769 E va l T0 ylt 773

Hamburg T TeR winemünde | 774 Neufahrwasser

766 Memel , . . |_ 777

air O arlôrube . . | 767 Wiesbaden . | 768 München .. | 766 Chemniy .. | 771 Berlin. . TI2 E L Breslau . .

774 Triest .... | 768 1) Dunst. 2) Rauhfrost.

—=—A=Y A O ck

J =J =JI O V3

Uebersicht der Witterung.

Die Witterung Europas steht noch immer unter Hochdruckgebiets ly welches den

dem Si susse des Erdtheil fast g Luftdrucks über

ie óôstli unter deren Einfluß die

Ege

lt ohne meßbare Niederschlä

e : E itc ist es im östlichen

Deutschland, wo die Temperatur bis zu K Grad

unter dem Gefrierpunkte liegt. In By) Nord- en.

t der Luftdruck in Abnahme begri «afer : Deutiive Seewarte.

Froft ;

anz überdeckt. 775 mm erstreckt sih nördlichen Nordsee ostwärts über das südliche Ostsee- ebiet nah Nußland hin, sodaß über Zentral-Guropa e mung allenthalben fortdauert,

em

In Deutschland is das Wetter trübe

bededt heiter wolkig bedeckt bededt bededt bededt bededt.

Dunst bededt bededckt bedeckt Nebel beded1) Nebel 2) bedeckt

vededt bededckt bededckt bededt bedeckt bedeckt bedeckt bededckt

wolkenlos |

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E Col O D L t s E o bo! ES o Uo D S N S

aximum des

Ein von der

peratur nach und nah e, meistens herrscht

uropa

L

olgendeA enderung: ah fäh ne ug r. 34: Paderborn ab wie adt ab 5,45 statt 5,47 und Soest an 6,22 statt hm. Personenzug Nr. 56: Köln rrh. E und t 6,44 in Hamm ein, wodurch der Anschluß an den nellzug 4 D. (Hamm a L nach Oberhausen—Ksöln wieder- Fergeiie t wird. Deckb Aushang- und eden Fa rplan en vom 10. Dezembec ab von den Verkaufsstellen auf Wunsch

Hamburg-Ameri- Der Postdampfer ew-York eingetroffen.

T. B.) Der Lloyd-Dampfer mmend, gestern Nachmittag hier { Der Lloyd-Dampfer „Miramar is heute Nachmittag

Der Union-Dampfer

Der Union-Dampfer

folher Grazie des für

Rahmen diejer Konzerte. Den

geht morgen das Franz Grillparzer’s

rofessorin Selma

Eisenbahn-|

inneren Aus\ch E 5. Dezember in der Heil Damen Frau Betty Waibel (Sopra der Violinvirtuose Th.

6,12 statt 6,14

Zinnius) und Planken (Forstmeister

Lappjagen mit Doppellau \strecke von 210 Hirschen, 1 Hafen.

22 Stück Damywild, 35 Seiner Hoheit des 22 Hirsche, 22 Stück Damwild, 20

„Sn brana ’;

1 geringe Sau,

Abend unter Vorsitz

welhen der | „Nat.-Ztg.“ entnehmen, na von Bach

sich diesem Prinzip zur Annahme.

der Aufhebung der Mieths\teuer, G abgabe, Erhöhung des Schulgeldes, demjenigen Prozentsaß, welcher für E wird, und Einführung einer alten.

(Damen

nur folhe Personen zu beschäftige angehöri find oder Sommer biér gearbeitet haben. der Vorstand des

{reibung in seine Listen versagen Arbeitern durch das . Angebot vo

Theater-Unzeigen.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern- haus. 251. Vorstellung. Hänsel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert N dinck. Text von Adelheid Wette. In Scene geseßt vom Ober - Regisseur Teßlaff. Dekorative Ein- cichtung vom Ober-Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Karneval. Ballet- Burleske in 2 Aufzügen von Emil Graeb. Musik von Adolf Steinmann. Dirigent: Musikdirektor Steinmann. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. 262. Vorstellung. Wie die Alten sungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Nie- mann. In Scene geseßt vom OÖber-Regisseur Marx Grube. Anfang 7ck Uhr.

Donnerstag : pernhaus. 252. Vorstellung. Oberon. Romantische Oper in 3 Aufzügen. Musik von Carl Maria von Weber. Die Recitative von rank Wüllner. Ballet von Emil Graeb. Anfang

Ls

Schauspielhaus. 263. Vorstellung. Die Jung- rau von Orleans. Eine romantische Tragödie in 1 Vorspiel und 5 Aufzügen von Friedrih von Schiller. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Mittwoh: Die Weber,

Anfang 7F Uhr. Donnerstag: Gespenster. Freitag (12. Abonnements-Vorstellung): Nora.

Berliner Theater. Mittwoh: Die Karls-

\chüler. Anfang 7F Uhr.

Donnerstag: Zum ersten Male: Madame Sans-Gêne. Lustspiel in 4 Akten von Victorien Sardou.

Freitag (13. Abonnements - Vorstellung): Die

Haubenlerche.

Lessing-Theater. Mittwoh: Zwei Wappen. Anfang 7F Uhr.

S: Gespenster.

Freitag: Gespenster.

Residenz - Theater. Blumenstraße Nr. 9. Direktion: Sigmund Lautenburg. Mittwoch: Zum 24. Male: Der: MMeTB es, Schwank in 3 Akten von Leon Gaudillot. Deutsch von Mar Schönau. Vorher: Villa Vielliebchen. Lust- es in 1 Akt von Benno Jacobson. Anfang

f

Für das Wohlthätigkeits-Konzert ¡zum Besten .der der Luther-Kirhe, welhes am -Kreuzkirche statt e

olle und der Orgelvirtuose Herr Bern- hard Irrgang ihre Mitth zugesagt.

Jagd.

Offizieller Strecken-Rapport

der am 283. und 24. d. M. in der Kolbitß-Leblinger Heide abgehaltenen Königlichen Hofjagden.

Zwei am 23. d. M. in den Dbersöestereien Kolbitz (Forstmeister

owie zwei für den 24. d. M. in der Oberförsterei Leßlingen (Ober- örster von Lindequist) vorgesehene Vis eine Suche mit der Finder-

meute auf Sauen im abgestellten Di f unweit des ersteren, ergaben die Gesammts-

291 Stück Damwild, 313 Sauen und

Davon entfallen auf die Sonderstrecken : :

Seiner Majestät des Kaisers und Königs 59 Hirsche, robe und 10 geringe : erzogs Ernst Günther zu Schleswig-Holstein

Seiner Hoheit des Prinzen Albert zu Schleswig-Holstein-Sonder- burg-Glüksburg 4 Hirsche, 17 Stück Damwild, 14 grobe und

Seiner Durchlauht des Prinzen Adolf zu Schaumburg-Lippe 14 Hirsche, 9 Stük Damioild, 15 grobe und 1 geringe Sau.

Mannigfaltiges.

Der Steueraus\chuß der Stadtverordneten hielt gestern des Stadtverordneten-Vorstehers Dr. Langerhans und in Anwesenheit des Bürgermeisters Kirschner, des Kämmerers Maaß und des Stadlraths Hirsekorn seine dritte Sizung ab. Die Bauplaßsteuer, welche zuerst zur Berathung gelangte, foll, wie wir der dem Antrag des Magistrats mit F °% als Gemeindesteuer zur Erhebung gelangen. \{lossen, den Steuersaß auf 10/6 zu erhöhen. i grundsteuer fand der Ausschuß nichts zu erinnern, dieselbe gelangte im Bei der Gemeinde-Cinkommensteuer, gezen welche der Auss{huß nichts zu erinnern fand, gelangte der Antrag zur Berathung : die Einkommensteuer von Einkommen von mehr als 660 bis 900 6 Tünftig niht außer Hebung zu seßten. nach längerer Debatte sich mit diesem Antrag einverstanden erklärt. Sodann trat der Ausshuß in die zweite Berathung der Steuervor- lage ein. Hierbei wurden die Beschlüsse der ersten Lesung bezüglich

Auch die getaßten Beschlüsse bezüglich der Bauplaysteuer, Gemeinde-Grund- und Einkommensteuer sind in zweiter Lesung nicht beanstandet worden. Jn der nähsten Sißung werden die vom Ma- gistrat vorgelegten Steuerordnungen, für welhe Berichterstattec er- nannt worden find, speziell durhberathen werden.

Der Magistrat hat folgende Warnung veröffentlichen lassen : En General-Adzutanten. „Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir beschlossen haben, bei den im Winter vorkommenden städtischen Arbeiten

wenigstens

Zentralvereins dessen Vermittelung die von uns benöthigten Arbeiter angenommen werden, uns die Mittheilung gemacht hat

von auswärts nah Berlin zuziehenden 9

werden kann; gegenwärtig stehe einer geringen Nachfrage nah Ar- beitern ein großes Angebot von solchen gegenüber, fodaß auswärtige

gewarnt w haben die

n), Fräulein Annie Duncker (Alt),

gärten für tau

mber,

ekuhrs) verrichtete

trikt am Stämmsfol und ein

Thécdor Blume, Saven, h

grobe und 13 geringe Sauen,

Dauer.

Der Aus\chuß hat be- Gegen die Gemeinde-

Arbeiter nicht dringend en könnten.“

Zum Besten des Vereins zur Errichtung von Kinder, bstumme je bends, im Hôtel Impórial (früher Arnim), Unter den inden 44, ein Winterfest statt, für das die an der Spitze deg Vereins endes Damen umfassende Vorbereitungen getroffen Musikalishen Vorträgen, für welhe namhafte Künstler ihre Mit, wirkung zusagten, und deren nommen hat, werden gesellige Unterhaltungen, für welche ver Ueberraschungen in Ausficht genommen sind, und Interesse des wohlthätigen Zwecks der Veranstaltung i eine rege | Betheiligung zu Ten Eintrittskarten zum Preis, apptreiben, n in der Hof-Musikalienhandlung von Bote u. Bo, Leipziger. traße 37, zu haben. S

Im Hilfsverein für weiblihe Angestellte hält Stahl morgen, Mittwoch, Abends 84 Uhr (Aula des städtischen Realgymnasiums, Georgenstraße 30/31) einen Vortrag übex „Tracht und Mode.“ im Vereinsbureau, Oberwasserstraße 101, sowie bei den

straße 116 a, und in der Laden 14, zu haben.

Rom, 27. November. In Verona, Bologna und Brescig wurden heute früh um 6 Uhr 4 Minuten bezw. 9 und 15 Minuten wellenförmige Erdershütterungen verspürt. In Verona erfolgte zuerst cine starke Erschütterung von 4 fast unmittelbar ein zweiter aber leihter Erdstoß von zwei Das Erdbeben in Bologna war nur \{wach, während dag- jenige in Brescia stark war und von dümpfem Rollen begleitet wurde.

Neggio, 26. November. Nacht wourden hier zwei neue Erdstöße verspürt. nimmt man fortdauernd unterirdishes Rollen mit leihten Erdstößen wahr. Infolge des Megens kehrt die -Hevölkerung troß der noch herrshenden Beunruhigung in ihre Wohnungen zurü.

Sofia, 26. November. j ein ziemlich starker wellenförmiger Erd st bemerklih, welcher einige

Sekunden dauerte.

Kinder findet am Montag, den 3, D,

aben,

Leitung Herr Oskar R al über,

ied Tanz M 3 Jn

e von 1,50 4

err Fri 'orotheens

Eintrittskarten, für alle Vorträge gültig, sind Herre Mea 2, Haase u. Mues, Potsdamer:

Neue entralbuhhandlung, Friedrichstraße 148/149,

Sekunden Dauer; daran los ih ekunden

„W. T. B.“ meldet: In der leßten In Milazzo

In der leßten Naht machte fi hier

Der Ausschuß hat

rhebung von 2 9/9 Kanalisations- Erhebung der Gewerbesteuer nach

die Gemeinde - Grundsteuer fest- Umsaßsteuer lediglih aufreht er-

Prinz und

n, welche in Berlin orts- | Warschaus,

bereits im vergangenen bemerken hierbei, daß

Wir Arbeitsnahweis, durch

für

daß er bis auf weiteres den {[rbeitern so lange die Ein- als die Nachfrage nach

wird, gedeckt

n Berliner Arbeitslosen veröffentlicht.

(Fortsezung

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a./5. Mittwoch: Das nene Stück. Lustspiel in 4 Akten von Hugo Lubliner. In Scene gefeßt von Sigmund Lautenburg. Anfang 74 Uhr. Donnerstag: Komödianten !

Freitag: Das neue Stück.

Sonnabend: Figaro’s Hochzeit.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Ghaufseestraße 25/26. : Mittwoh: Die Fledermaus. Operette in 3 Akten nah Meilhac und Halévy bearbeitet von C. Haffner und Nich. Genée. Musik von Johann Strauß. Negie: Herr Binder. Dirigent: Herr Kapellmeister Baldreih. Ermäßigte Preise der Pläße. Anfang 7F Uhr. Donnerstag: Die Fledermaus.

Theater Untex den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion : Julius Frißshe. Mittwoch: Jabuka von Iohann Strauß. Hierauf: Meifiner Por- zellan. Ballet. Anfang 73 Uhr.

Donnerstag: Jabuka. Meifuer Porzellan.

Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion : Richard Sens: Mittwoh: Emil Thomas a. G. Anna BädLers, Josefine Dora.

um 90. Male: O, diese Berliner! Große

osse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern (nah alingré’'s „Reise durch Berlin“) von Julius reund. Musik von Julius Einödshofer. Anfang

4 Uhr. E

Adolph Erust-Theater. Mittwoh: Char- ley’s Tante. Schwank in 3 Akten von Brandon Thomas. Vorher: Die ewige Braut. Lieder- viel mit Tanz in 1 Akt von W. Mannstädt und 7 een, In Scene geseßt von Ad. Ernst, Anfang

L: Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Konzerte.

Konzert-Haus. Mittwoh: Karl Meyder- Konzert. Ouv. „Der Grave Weber: Triomphale", Rubinstein. „Das eherne Pferd“, Kuber. Prolog a. „Bajazzi“ v. Leoncavallo. „Zigeunerfahrt“ v. Manas. „Polarstern“, Walzer v. Maldteufel. „Souvenir de Spa“ f, Gello v. Servais (Herr Sasbah). „Nalhklänge a. d. Ziller-

Generals Gurfko General Stolietow ] General des XIV. Armee-Korps und der bisherige Chef der 18. Kavallerie-Division, General Borosdin zum komman- dierenden General des XV. Armee-Korps ernannt worden. Jn Ergänzung des gestern erlassenen Manifestes des Kaisers werden heute Erlasse über Beamtenbelohnungen und Milderungen von Strafen in der Armee und der Marine

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

Darmstadt, 27. November. (W. T. B.) Wie die „Darm- städter wal f ie

erfährt, werden Jhre Königlichen Hoheiten der Prinzessin Heinrich von Preußen und

der Großherzog von Hessen heute Abend 8 Uhr in einem Kaiserlichen Sonderzug von St. Petersburg abreisen.

St. Petersburg, 27. November. amtlichen Blätter veröffentlichen die Ernennung der Kaiserin Alexandra zum Chef des Leibgarde-Ulanen-Regiments und die Ernennung des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch

(W. T. B.) Die

Der kommandierende General des

XIV. Armee-Korps Krziwoblocki ist zum Adjunkten des

Verwaltung der Befestigungen

für die i zum fommandierenden

des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Sing-Akademie. Mittwoch, Anfang 8 Uhr: Lieder-Abend von Catharina Zimdars.

Saal Kechstein. Linkstraße 42. Mittwoch, Anfang 7{ Uhr: Konzert von Maria Antonuietta Palloni.

Birkus Renz (Karlstraße). Mitiwoh: Tjo Ni En. Neue Mufikeinlagen in d. sensationellen Tänzen les grelots vivants u. jeu des barbichons. Außerdem: d. ostpr. Hengst Blondel u. Monstre- Tableau von 60 Pferden, vorgef. v. Dir. Fr. Renz; Colmar, ger. von Herrn Ernst Nenz; B eautiful und d. Springpferd Bliß, ger. v. Frau Renz? Stark; Mr. Clark als Jockey; der sation. Hand- Equilibrist Mr. Jules Keller, gen. Americas human onigma ; die beliebten Clowns Gebr. Villaud 2c. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Tjo Ni En.

INVEKESR E Iz S E S R D: E N

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Elfa von Hesse mit Hrn. Lieut. Otto von B itew (Berlin). Frl. Martha Mac - Lean mit Hrn. Friy von der Groeben (Mosens). ;

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Archivar Dr. K.

anzer (Wiesbaden). Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Frhrn. Arthur von Gregory (Jauer).

Gestorben: Hr. Geh. Rehnungs-Rath Friedri Warnecke (Berlin). Frl. Margarethe von Neuhauß (Frankfurt a. O.). Hrn. Rittmeister Mangoldt Sohn Ferdinand (Dresden). Hr. Ober - Hofmeister Max von Minckwitz Tochter Agnes (Altenburg).

o

Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. F der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagf- Dru ista, Ba e, Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage),

owie die Juhaltsangabe [ten An J oe (Kommanditgesellschaften e

Aktien und Aktiengesellschaften) für die Z

+

Donnerstag und folgende Tage : Der Unterpräfekt.

Villa Vielliebchen.

thal“ f. Piston v. Hoh (Herr Werner).

vom 19. bis 24, November 189

genug vor dem planlosen Zuzuge nat hiex

zu Nr. 6 des öffent!

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1894.

M 279. Berlin, Dienstag, den 27. November | ————————————————————————————————_—— in die Frage nach der Verthei-

Neue Funde in Pompeji.

Die Ausgrabungen in Pompeji haben in der lebten Zeit ni viel von L reden machen: aus Mangel an Geldmitteln s g A über ein ahr fast ganz geruht; erst seit Anfang September sind fie wieder aufgenommen worden ünd Lreen shône Resultate. Man

räbt in der nächsten Nähe der altberühmten Häuser Casa del Faun o und Casa del Laberinto ein stattlihes, nah dem Erd- eben des Jahres 63 n. Chr. wieder aufgebautes und gut ausgemaltes Haus aus. Doch werden vorläufig noch die oberen Schichten ab- geräumt, und es wird einige Zeit vergehen, bis das Ganze der Be- ie E Pin L 3 ingegen 1 in allerjüngster Zeit, au seit Anfan epte j durch rivatunternehmung in der nächsten Bala D Si Pod: interessante Entdeckung gemaht worden. Herr Vincenzo de Priéco ein Grundbesißer in der nördlich von Pompeji, etwas bher am Ab- hang des Vesuv gelegenen Ortschaft Boëcoreale, veranstaltete in einem ihm gehörigen Weingut, wo {on früher Spuren von Alterthümern be- merkt worden waren, eine Ausgrabung, und fand in der That ein antikes Gebäude, bedeckt von denselben Bimsstein- und Aschenschichten, unter denen A E liegt. Es ist ein Landhaus, nit nur zu landwirthschaftli en Zwecken, sondern auch zu zeitweiligem Aufent- halt des Besitzers: dies kann wohl mit Sicherheit aus den kleinen, aber eleganten Badezimmern geschlossen werden, die sicher niht zum Gebrauch des Wirthschafters (vilicus) und der ihm untergebenen Sklaven bestimmt waren. Bis les ist nur ein Theil des Gebäudes, vielleicht noch nicht die e aufgedeckt, doch sind die Resultate fo interessant, daß es L eka lohnt, hier in der Kürze darüber zu berichten.

Atrium, den \{chwarzen Naum, nannten die Jtaliker in alter Zeit den Haupt- und Mittelraum ihres Hauses; denn hier stand der Herd und \{chwärzte mit seinem Rauche Decktke und Wände, hier wurde ge- koht und gegessen, hier spielte sich das ganze Familienleben ab. Das war nun freilih ganz anders geworden, seit griehishe Kultur und griehisches Wohlleben Eingang gefunden hatten: durch An- lage einèr Küche und besonderer Spelseziimer ‘dann auch weiter rück- wärts liegender Säulenhöfe mit umliegenden Zimmern, in die sich mehr und mehr das Leben der Familie zurüdckzog, wurde das Atrium zu einem Vorraum ; durch Anbringung einer großen Dachöffnung, die das R in das Impluvium fallen ließ, wurde es fast zu einem Hof. Indeß die alten Zustände erhielten sich auf dem Lande.

reili aber nit der alte Name: in der Villa rustica, dem den weden des Ackerbaues dienenden Landhause, war der Hauptraum die

üche, culina. Hier wurde nit nur gekocht, sondern fie war der hauptsächlihe Aufenthalt des Verwalters mit seiner familia, d. h. den ihm untergebenen Sklaven, gelegentlich aber auh des Herrn: wer erinnert’ si niht des Horaz und feiner Schilderung des Lebens auf seinem sabinishen Landgut ?

_Als diesen Hauptraum des ländlihen Hauses giebt sich nun der größte Raum der Villa von Boscoreale in unzweifelhafter Weise zl erren: 9X0 m groß, ist er auf drei Seiten von ungetünchten Mauern, auf der vierten von einem großen und breiten olzregal eingefaßt, dessen Eindruck in der vershüttenden Asche deutlich zu erkennen is. In der Mitte steht der niedrige Herd, etwa 80 cm im Geviert, auf dem noch die Kohlen des, le ten Feuers gefunden wurden; in einer der Wände ist die Nische für die kleinen Bronzebilder der Hausgötter angebraht: auch dies ein Beitrag zur Belebung der Schilderung des Horaz, der ja „vor dem Laren“ zu Tische sigt.

Aus diesem Hauptraum gelangt man in die {on erwähnte kleine Badeanlage, bestehend aus einem Vor- und Auskleideraum (apodFy- terium), dem lauwarmen Durchgangsraum (topidarium), dem Schwißraum (caldarium) mit dem warmen Bade und dem Heiz- raum. Das kalte Bad wird wohl auf der anderen Seite des Vor- raums zu suchen sein, ist aber A nit ausgegraben. Nun sind ¿war ähnliche Badeanlageu in manchen Häusern Pompetis gefunden worden, und auch an größeren und gut erhaltenen öffentliden Bade- anstalten fehlt es dort nicht. Dennoh hat aber dieses kleine Bad ein ganz besonderes Interesse. Zu jedem Bade ge- hören natürlich große Behälter mit kaltem, heißem, und wo die Einrichtung vollständig ist, auch mit lau- warmem Wasser, die durch Nöhrenleitungen mit der Badewanne und mit dem Waschbecken (labrum) in Verbindung \tanden. Da nun aber aus Pompeji die Ueberlebenden nah Kräften alles irgend Werth- volle, namentli aber alles Metall fortgeholt haben, so erkennt man dort wohl mehrfah den Ort, wo die Kessel gestanden haben; diese selbst aber sind nie erhalten; und auch von den Nöhrenleitungen finden sih nur dürftige Neste, aus denen über die Art der Zuleitung keine genügende Auskunft zu erlangen ist. Diese vom Standpunkte ihrer Urheber sehr berechtigte, für den heutigen Forscher aber \{chmerz- lihe Beraubung hat, wie es scheint, in der Villa von Boscoreale niht a ngesunDen: vermuthlich war ihre Stelle unter der gleih- mäßigen Aschenschicht nicht zu erkennen. Und fo finden wir hier zum ersten Mal die Wasserbehälter und das Leitungssystem Bleiröhren init Bronzehähnen am Plaße. Leßteres macht zunächst einen etwas komplizierten und unklaren Eindruck; indeß hat sih s{ließlich die Bedeutung aller Einzelheiten mit Sicherheit feststellen lassen.

Alle Leitungen führen in das Zimmer des warmen Bades. Dies hat an der einen Schmalseite die für eine Person berechnete, ge- mauerte und mit weißem Marmor bekleidete Badewanne; unmittelbar über derselben erkennt man in der Wand die Bronzemündung eines Leitungsrohres. An der gegenüberliegenden Seite is der Naum durch eine halbrunde Nische erweitert; auch hier ragt eine gleiche Bronze- mündung aus der Wand hervor. Das marmorne Waschbecken, welches einst unter derselben stand, ist bei früheren Ausgrabungen des benah- barten Grundbesiters entfernt worden. Die Wand, an der die Wanne steht, trennt das Badezimmer vom Heizraum, und in diesem steht an derselben Wand, der Mitte der Wanne entsprehend, der große

zplinderförmige Bleikessel für das heiße Wasser, 2 m hoch, von etwa

von einem Thondeckel bedeckten runden obern Oeffnung; er steht über der Feuerstelle, von von der aus die Hiße unter den in der bekannten Weise unterhöhlten Fußboden des Badezimmers geleitet wird. Nicht weit davon, in der nächstliegenden Eke der Küche, fteht auf einem gemauerten Unterbau der Behälter für das kalte Wasser, ein viereckiger Bleikasten, 84 X 90 ecm groß und 64 cm hoh. Mit diesen ehältern nun steht cin ganzes System von Bleiröhren in Ver- bindung. Zunächst eine aus noch nit ausgegrabenen Theilen her- kommende, dur einen Hahn verschließbare Zuleitungéröhre für den Kaltwasserbehälter, in den sie nahe dem oberen Rand einmündet. erner vier Ableitungsröhren aus demselben Behälter, aus dem sie ganz unten, diht über dem Boden, austreten. Eine derselben, au mit einem Hahn versehen, verläuft nach der dem Heizraum abgewandten Seite: entweder führte sie zum kalten Bade (wenn dies nicht seine eigene Leitung hatte), oder sie diente nur zur Entleerung. Die übrigen drei führen in den Heizraum und zu dem Heißwasserkessel. Eine, die größte, dur einen Hahn verschließbar, führte ihm das zu erwärmende alte Wasser zu. Eigenthümlicherweise mündet fie e einfa in den Kessel ein, sondern führt noch innerhalb desselben bis fast tut den Poden: man wollte auf diese Weise erreihen, daß das zufließende alte Wasser auf den Boden gelangte, ohne sih mit dem in den höheren Theilen befindlichen und von dort abfließenden heißen Wasser zu mischen und es abzukühlen. d Die Paete Röhre, ebenfalls gleih in ihrem Anfange durch einen ahn vershließbar, führt zur Badewanne. Aber bevor sie dahin ge-

9 m Durchmesser, mit einer

langt, mündet in sie eine aus dem Heißwasserkessel kommende kurze Röhre ein, die au ihrerseits einen Hahn hat. Blieb dieser es{lossen und der andere offen, so floß kaltes, öffnete man ihn und {loß den anderen, warmes Wasser in die Wanne.

Die dritte Röhre ist niht in ihrem ganzen Verlauf sihtbar, da fie sich am Ende des Heizraums in noch unausgegrabene Theile fort- seßt. Es kann aber kaum zweifelhaft sein, daß fie an der Außenseite der Wand des Badezimmers entlang läuft und in der oben erwähnten halbrunden Nische A über dem Waschbecken, ausmündete. Auch ans Röhre ist leih in ihrem Anfange mit einem Hahn versehen; auch in fie mündet da, wo sie am Heißwasserkessel vorbeiführt, eine kurze, auch durch einen Hahn verschließbare Nöhre ein. Vlieb dieser leßtere Hahn verschlossen, der andere geöffnet, so erhielt das Waschbecken kaltes, bei umgekehrter Stellung der Hähne erhielt es warmes Wasser. Auch hier wurde natürlich durch Mischung die "Dig Lvftaua Rat b

| ndUch hak der Kessel für das heiße Wasser noh ganz unten eine auch dur einen Hahn geschlossene Röhre zur GuliaT sie ist nur ganz urz: man mußte das Wasser mit Gefäßen auffangen.

__ Die Ausgrabungen des Herrn de Prisco werden fortgeseßt, und es ist zu hoffen, daß fie noch manche interessante Bereicherung unserer Kenntniß des antiken Lebens bringen werden.

Eine zufällige Entdeckung anderer Art wurde auf der Südseite Pompejis, in der Ebene des Sarno gemacht. Die kleinen Bimssteine, unter denen ompeji und das umliegende Land begraben liegt, sind geshäßt als Material namentlich zur Herstellung ordinärer Fußböden, und zu folchem Zweck werden sie bisweilen stellenweise fortgeführt und so der antike Erdboden freigelegt. So auh seit nun bald zwei Jahren, in geringer Ausdehnung und sehr langsam, auf dem Grund- stüdck eines Herrn Santilli. Per kamen nun antike Gräber zu Tage, und zwar ein Armenfriedhof, sehr verschieden von der berühmten Gräberstraße, wo wohlhabende Leute in stattlihen Monumenten bei- geseßt sind. Ganz vereinzelt fand sich {on im vorigen Jahre eine leine Grabkammer, nah der Inschrift über dem Ein- gang von einem M. Petacius Dasius für \sich und die Seinigen erbaut; in den nur aus Erde bestehenden Fußboden waren die Aschenurnen der einzelnen Familienglieder eingegraben und die Stelle je dur einen Grabstein mit dem eingehauenen Namen be- zeichnet. Aehnliches ist aber weiter niht zu Tage gekommen: das Ganze ist von Mauern eingefaßt, die auf zwei Seiten, rechtwinflig aneinander stoßend, gefunden wurden; vielleiht war das Grundstü an einer Seite durch eine Straße begrenzt. Innerhalb dieser Fläche sind nun keine Pläße für einzelne Gräber abgegrenzt, sondern ganz unregel- mäßig, in geringer Entfernung von einander, stehen da die Grabsteine der in Pompeji fast aus\ließlich, sonst nur an wenigen Orten üb- lichen Art. iefelben haben die meist nur noch angedeutete Form einer Büste; und zwar as männliche, weiblihe und Kinderbüsten durch Haartracht und Größe unterschieden ; aber die Stelle des Gesichts und der Brust vertritt eine mehr oder weniger glatte Fläche, in die bisweilen der Name eingehauen ist. Dies leßtere aber war hier nur in der Minderzahl der Felle geschehen ; abgesehen von der Kammer des Petacius Dasius. fanden sich bis jeßt etwa 30 Steine mit Namen, gewiß nicht unter 50 namenlose. Sicher erwarb hier niemand eine bestimmte

[äche zur Anlage eines Grabes ; sondern entweder war das Grund- tück einfach freigegeben, oder wahrscheinlicher, der Besitzer, vielleicht die Gemeinde erhob eine Gebühr für die Erlaubniß, ‘eine Ashenurne p ten nts ge C S aa seßen. Solche ärmliche S&rabstatlten werden dann wohl respektiert worden sein, so lange jemand lebte, der sich darum bekümmerte. | 4 Jona

Eine lebendige Anschauung gewinnen wir hier von der Art, wie:

auch diese armen Leute ihre Todten feierten. Sicher war der NRuhe- platz des Verstorbenen den nächsten Angehörigen auch dann bekannt, wenn der Grabstein- keinen Namen trug: am Jahrestage des Todes oder des Begräbnisses, und fo au an den allgemeinen Todtenfesten bekränzten sie den Grabstein und gossen Todtenspenden Oel, Wein, Milch, Honig auf die Stelle, wo die Asche lag. Und zwar fanden sih_ hier in nit wenigen en noch besondere Vorrichtungen, um diese Spenden auf die Urne, isweilen auch in dieselbe gelangen zu lassen. Zwar auf der Oberfläche war hiervon nichts zu sehen. Räumte man aber vor dem Stein die Erde etwas fort, so stieß man auf eine horizontal liegende Steinplatte, und hob man diese auf, so zeigte sih die Oeffnung einer in die Tiefe führenden Röhre zur Auf- nahme der Todtenspenden. Jn den meisten Fällen, wo die Urne in geringer Tiefe ruht, ist diese Nöhre ein einfaher Hohlziegel. Doch fand sih auch eine niht weniger als 14 m hinabführende, aus drei in einander passenden Stücken sorgfältig zusammengesetßte enge Thon- röhre. In einem Fall stand die thônerne Urne in einer Bleikapsel, dur deren Deckel hindur eine Bleiröhre in die Höhe ging: Vor- rihtungen, wie sie ähnlih au {hon sonst beobachtet worden sind.

Literatur.

: i Volkswirthschaft.

__Eine amtlihe Ausgabe der „Verhandlungen der Kom- mission behufs Erörterung von Maßregeln zur Hebung und Befestigung des Silb.erwerthes“ is in zwei erten Folio-Bänden im von Decker'shen Kommissions-Veclage in Berlin erschienen. Der ersle Band enthält das Verzeichniß der Mitglieder und Regierungs-Kommissare, die protokollarishen Verhandlungen in den 21 Sitzungen und eine Anlage über die Schwankungen des Silberpreises von 1833 bis 1894, fowie die Tabellen, betreffend die Edelmetall-Produktion. In dem zweiten Band findet man die Druckfachen, und zwar verschiedene Berichte über die Nachhaltigkeit des Goldbergbaus in der südafrikanischenRepublikTransvaal, über den deutschen Thalerumlauf, die Vorgeschichte der deutshen Münzreform 2c., ferner eine Denkschrift über ,Währungsfrage und Industrie“, über die gegen- wärtige Lage der Edelmetallgewinnung der Erde, über Kupfergehalte in dem Kupferschieferflöß im Mansfeldschen, über das Vorkommen und die Nachhalkigkeit des Goldes in wirthschaftlicher Beziehung 2c. Dann folgen Anträge, Vorschläge, Uebersichten, Erklärungen und zum Schluß ein Spreh-* und Sachregister. Es is somit ein bedeutendes Material zur Beurtheilung der Edelmetallfrage in diesen beiden Bänden aufgehäuft. Der billige Preis (4 für über 1000 Druck- seiten) dürfte der weiten Verbreitung dieser Verhandlungsberichte in den dabei befonders interessierten Handelskreisen förderlich sein.

_ Kunstangelegenheiten.

44 Das vierte Heft des S der Königlich preu-

ishen Kunstsammlungen“ für 1894 enthält die amtlichen

erichte über die Neuerwerbungen des leßtverflossenen Vierteljahrs, denen eine Beilage augelnos ist, in welcher der General-Direktor der Königlichen Museen R. Schoene die Echtheit eines unlängst für die Skulpturensammlung erworbenen antiken Marmorreliefs gegen die

von Herrn Poelee Robert in Halle an Zweifel vertheidigt.

Die eingehende Widerlegung einzelner Ausführungen R.'s wird dur

Abbildung des Reliefs undder zu seinex Fälschun adl benußten Bod lagen unterstüßt. Unter den „Studien und Sor ungen“ des niht- amtlihen Theils begegnet uns an erster Stelle der Schluß von Dobbert's Unternehmungen zur poen Frage, die zu dem Einzelergebniß führen, daß die Malereien im Mittelst von S. Angelo in Formis, deren selbständig abendländischen Kunstcharakter unlängst Kraus an gleicher Stelle zu erweisen versucht hatte, das Er- zeugniß einer süditalish-griehishen Künstlershule sind. Ein jüngerer

orsher H. Ulmann such ra

bas einer geshlossenen Bilder, und Keichnun 8gruppe an die beiden Brüder Antonio und Piero Pollajuolo auf Grund eingehenden Studiums der Originale Klarheit zu bringen. Ein besonderes Ner- dienst hat fih Ulmann durch die fritishe Sichtung der Pollajuolo? hen Zeichnungen erworben, von denen ein kurzes beshreibendes Ver niß, das 4 auf E keinen Anspruch macht, dem Aufs angehängt ift. Pee arhitektonishe Entwickelung helozzo’s un sein Zusammenwi en mit Donatello“: so lautet der sprahlih nicht glüdlihe Titel einer Studie von H. von Geymüller, die namentlich auf die früheste Phase der baukünstleri chen ias Michelozzo's, feine Beziehungen zu Brune eschi und Donatello neue Schlaglichter wirft und mt einer. dankens- werthen L der wichtigsten Daten aus dem Leben des Florentiner ildhauer-Architekten \{ließt. Die Licht- drucknachbildung einer Kederteilnung aus der Sammlung Malcolm begleitet Campbell Dodgson mit einem kurzen Text, der ihre FelGrewuns an den Veroneser Maler Vittore Pisano rechtfertigt. teuentdeckte Wandgemälde aus der Dorfkirche zu Dahlem bei r in untersuchßt Georg Voß im Zusammenhang der mittelalterlichen Wandmalereien der ark Brandenburg. Aus technishen und ikonographishen Gründen seßt der Verfasser die Ent- stehungszeit der Malereien ins X11]. Sahrhundert und weist ihnen eine wihtige Stelle unter den wenigen erbaltenen Ueber- resten kirhliher Wandmalereien in der Mark an. Den Schluß des Vel bildet die Publikation einer datierten Büste des Mino da

iesole vom Jahre 1456, die als Legat des bekannten Kunstsamml, D. Hainauer in den Besitz des Königlihen Museums ae vir ist. Der Text zu der vortrefflichen ihtdrucknahbildung rührt von dem Direktor der Skulpturen-Abtheilung, Geheimen Regierungs-Rath

W. ps her. ste Heft d ; as neuesle Heft der in Hanfstängl’'s Kunstverlag zu Mün „Die Kunst unserer Zeit ist pecy Max Klinger

erscheinenden Zeitschrift {ließlich dem Führer der deutschen Neuidealisten gewidmet. Hermann Meißner versucht die kennzeichnenden Merkmale der Klinger’schen Phantasie und den Entwickelungsgang seines Helden zu schildern. So sehr die Schöpfungen Klinger's zu sprahliher Deu- tung einladen, da sie sih oft unmittelbar an den Intellekt wenden, so schwer ist es, diese feltsame Mishung von Philosophie und Phantastik in Worte zu überseßen. Klinger stellt dem Be- schauer grüblerishe Räthselfragen, die vielleiht nur in kfünft- [erisher Form gestellt werden können. Das kalte Wort der Erklärung ertödtet ihren Reiz, Wie eng dieser sogar an die Technik seiner „Griffelkunst* gebunden ift, erkennt man an den zahlreihen, dem Heft beigegebenen Lihtdrucken von Klinger’shen Radierungen. Ihnen fehlt nothwendigerweise die Frische und Sha der Originale, wie der phonographishen Wiedergabe einer meister- haften Deklamation der Timbre der Stimme, das pers önliche Element mangelt. Gleihwohl werden diese Nachbildungen in ihrer geschickten Auswahl manchem Verehrer Klinger’sher Kunst willkommen fein als e d as Ss, f T bio a E die Reproduktion r Lelpztger Salome-Büste in Lichtdruck. Sie allein {on rei Erwerbung des inhaltreihen Hefts. es R A Die bei I. Pütt n in Köln E :

le bei J. Püttmann in Köln (Rh.) verlegten „Preußit- \hen Soldatenbücher“, von welchen bisher “Das nete von Oberst-Lieutenant Arent und „Das Artilleriebuch* von Haupt- mann Zwenger vorliegen, haben einen weiteren Zuwahs erhalten dur das nunmehr erschienene „Husfaren-Buch, Geschichte der preußishen Husaren von ihrer Entstehung bis auf die Gegenwart, von Major von Bredow.“ Dasselbe enthält eine lebensvolle, esselnde Darstellung der Vergangenheit dieser ruhmreihen Truppe, deren Schisale aufs engste verknüpft sind mit der Geschichte des preußischen Staats. Mit befonderem Reiz geschildert is die Jugendzeit der Hufarenwaffe, die zuerst in den Kriegen Friedrichs des Großen das Staunen der ge- sammten Mitwelt erregte. Allen ehemaligen und jeßigen Husaren, aber au allen fonstigen Ds unseres Heeres ist das Buch angelegent- lih zu R er Preis (1 4 20 S) des mit einem Hniferai: bilde von R. Knötel gezierten, 176 Seiten starken, gut ausgestatteten Buches i} ein sehr mäßiger und dürfte demselben eine weite Ver- breitung sichern.

Weihnachts-Literatur.

„NRenatus.* Ein märkishes Reiterlied. Epos in drei Theilen von Fritz Löwe. Leipzig, Adalbert Fischer’s Verlès: (Pr. eleg. geb. 5 #4) Dieses Epos fpielt im dreißigjährigen Kriege und zwar zumeist im Pfarrhause zu Mohrin in der Mark. Der Dichter, selbst dem geistlihen Stande angehörend, hat es verstanden, aus diesem Milieu heraus den Charakter seines Helden, eines

farrersohnes, Llebenswahr zu gestalten und dessen bewegte Shickfale in dem romantischen Rahmen einer gewaltthätigen, ani Preten Zeit folgeri tig und spannend zu entwideln. Eine s{höngeformte, \{chwungvo e Sprache dient ihm dabei als fesselndes Ausdrucksmittel und die als Versform gewählten flüssi lesbaren fünffüßigen Jamben kommen dem dramatischen Borantt wobl zu statten. Unter den neueren deutshen Werken ähnlicher Art gebührt der Dichtung ein hervorragender Plaß und ein solcher sollte ihr in dem a enden äußeren Gewande auch unter den diesjährigen anns i ns [gane fn Cent N

Mutter-Liebe und -Leben. In Liedern verherrlicht. Heraus- gegeben vonRudolfEckart. Jllustriert von Wilhelm Cla u, Stuttgart, Druck und Verlag von Strecker und Mofer. (In farbigem Original-Einband Preis 6 #4, in elegantem Leinen-Einband 5 4) Es ist eine Blumenlese von Gedichten, die fämmtlih die Bezkehungen der Frau zu ihrem Gatten und ihren Kindern zum Vorwurf haben, welche in diesem Buch dargeboten wird. Unter den Dichternamen, die darin vertreten sind, findet sih eine Reihe der allerbesten aus älterer sowohl wie neuerer Zeit; auh der Herausgeber selbst hat sich mit A lyrishen Gaben betheiligt. Am Schluß kommen ferner noch eine

nzahl Profa-Schriftsteller in Aphorismen zum Wort. Leid und Freud? der Mutter und das glücklihe Jdyll des Kindeslebens sind das stetig wiederkehrende und doch je nah den Umständen so mannigfaltig be» handelte Motiv. Eine Anzatl guter Jllustrationen bildet eine angenehme Zugabe. Junge Mütter werden in diefem poetischen Schaßz- fästlein in CIRERA Stunden on blättern, um sich an seinem Inhalt zu erbauen und über die Älltagsforgen zu erheben. Jhnen ift das in Albumform gedruckte Buch, wie sich aus dem vorangehefteten, der Ausfüllung harrenden weißen Widmungsblatt schließen läßt, als eine finnige und gefällige tFestgabe speziell zugedacht. j

Die Ee ret-Mark-Bibliothek für junge M z (Verlag von Carl Krabbe in Stuttgart), welche in den leßten Jahren eine ganze Reibe vortreffliher Bücher dieser Art von Johanna ri, Clementine Helm, Wildermuth, Calm, Werner u. a. veröffentli hat, bringt zum diesjährigen Weihnachtsfest in sehr gefälligem Einband die zweiten Auflagen von „Dornen und Nofen“ von Emmy Eo L L ED und „DieErbin Lo Lana, von Agnes

illms-Wildermuth (geb. 3 gs Nichts ift so \chwierig wie die rihtige Auswahl der Lektüre für E | Fugen) denn fo übervoll der Bücherm an literarische;

rzeugnissen ist, fo findet si doch nur wenig Brauchbares, das man dem aus dem Kindesalter heraustretenden jungen Mädchen ohne Be-

Um #9 erfreulicher is es, bie

Jungfrau fe

denken in die Hand geben kann. Bücher als eine gediegene, und Gemüth und veredelnde Lektüre empfehlen zu können,