1913 / 282 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 29 Nov 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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| niHts wird von ihr mehr unters{hlag.n, abzeschwä@&t oder ver- eiert, und es fehlt nicht an Briefen, dite hter überßaupt zum ersten _Meale ans Licht treten werder.

Jagd. Dienstag, den 2. Dezember, findet Königliche P arforce- agd statt. Stelldichein: Mittags 12 Uhr 15 Minuten am rtilleriepark.

Verdingungen.

ras näheren Angaben über Quo, die beim „Neichs- und taatsanzeiger" ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)

Ftalien.

6. Dezember 1913, Vormittags 11 Uhr: Marineministertum in Nom und gleichzeitig die Generaldirekftion der Königlichen Arsenale in Spezia und Venedig. Lieferung von Kupferröhren. Wert 219 000 Lire. Zugelassen werden nur die von ‘der Marineverwaltung anerkannten Kupferröhrenwerke. Sicherheit 22 300 Lire. Näheres in italienisher Sprache beim „Reichsanzeiger“.

12. Dezember 1913, Vormittags 10 Uhr: 11. Feldartillerie- regiment in Alessandria. Lieferung etner großen Menge von Zaums- und Sattelzeug 2c. Gesamtwert 88 704 Lire. Sicherheit 8874 Ure. Näheres in italtenisher Sprache beim „Reichsanzeiger“.

Das Ministerium der öffentlihen Arbeiten in Nom: Hydrau- lishe Regulierung des oberen Laufes der Gewässer „Fiumara di Muro Lucano“ 2c. vgl. „Reichsanzeiger“ Nr. 262 vom 5. No- vember 1913. Der Verdingungstermin ift auf den 20. Dezember 1913 verlegt worden; Zulafungsanträge und Zeugnisse 2c. einzusenden bis zum 10. Dezember 1913. Näheres in italienischer Sprache beim „Meich8anzeiger“.

Herc Philipp. Am Montag wlrd „Carmen“, mit Fräulcin Sylva als Gast in der Titelrolle und Frau Dux als Micaëla aufgeführt. Den Don Jofs singt Herr Berger, den Escamillo: Herr Wiedemann. Die musikalische Leitung hat der Generalmusikdirektor Blech.

Im Königlichen Schauspielhause werden morgen die beiden Lustspiele „Die Neuvermählten* und „Die zärtliGen Ver- wandten“ aufgeführt. “Im ersten Stück sind die Herren Vollmer und Clewing sowie die Damen Bute, Arnstädt und Heisler be- schäftigt. Im zweiten Stück spielen die Herren Patry, Böttcher, Vallentin, Werrack und Vollmer und die Damen Abich, Buße, von Mayburg, Arnstädt, Heisler und Thimig. Für Montag is Freytags Lustspiel „Die Journalisten“ angeseßt. Den Conrad Bolz spielt Herr Clewing, die Adelheid Fräulein Arn- städt. In den übrigen Hauptrollen wirken die Herren Mannstädt, Patry, Vallentin, von der Heyden, Stange, Werrack und Eichholz jowie die Damen! Butze, Thimig und Gregorow mit.

Mannigfaltiges

Berlin, 29. November 1913.

Es dürfte weite Kreise interessieren, das Thema „Gartenbaus- und Städtebaukunst“ an der Hand von Lichtbildern von zwei Fach- leuten erörtert zu sehen. Im Auftrage der Deutschen Gesell- schaft für Gartenkunst werden der Architekt Hermann Fansen und der Gartendirektor Ludwig Lesser am Mittwoch, den 3. Dezember, Abends 8 Uhr, im Hörsaale des Königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin, Prinz Albrechtstraße 8, über diese Fragen Lichtbilder- vorträge halten. Der Eintritt ist frei.

Der Hofschauspieler Marx Hofpa ur, dessen künstlerische Wirk- samkeit hier in bester Erinnerung steht, wird in einem am Montag, den 1. Dezember, im Tiergartenhof stattfindenden Vortrag s-

ihnen gelangenden wesllichen Kultureinfluß, set es den der Religion, der Staatsform, der Kunst und Wissenschajt, der Heeresorganisation, der Tren der Tracht, sih sofort nußbar zu machen wissen, ohne doch dabei thr eigenes Volkstum aufzugeben.

Posen, 28. November. (W. T. B.) Jn etner heute abend hier abgehaltenen mehrstündigen Stzung der Vertreter der Ostgruppe des Deutschen Luftfahrerverbandes unter dem Vorsiße des Amtsgerichtsrats PLS A Noi wurde beschlossen, im nähsten Jahre einen Ostmarkenflug in die Wege zu leiten. Als Zeit- punkt der Veranstaltung isst der Monat Mai in Ausficht genommen. Der Flug geht von Breslau aus, Etappen werden in Posen, Königsberg und Danzig, Kontrollstationen voraussichtli®% in Thorn, Bromberg, Schneidemühl, Graudenz, Allenstein und Inster- burg errichtet werden. Die Veranstaltung ist in pekuntärer Hinsicht vollständig gesichert.

Triest, 28. November. (W. T. B.) Zum®Zeichen des Wider- \pruchs gegen die Vorgänge in Graz (vgl. Nr. 281 d. Bl.) sowie’ zugunsten der Errichtung einer italienischen Hakuliät in Triest blieben heute die Schüler verschtedener italienisher Shul- anstalten dem Schulbesuch fern. einen Umzug durch die Stadt zu veranstalten, wurden aber von der Polizei zerstreut. Zwölf Schüler wurden verhaftet. Zwölf italtentische Studenten, die heute abend aus Graz hier eintrafen, wurden auf dem Bahnhofe von etwa 6000 Personen empfangen und unter dem Gesange italienischer Lieder in die Stadt geleitet. Bei der Brücke über den Kanal Grande wurden die Kund- gebenden von der Polizei in etne Seitengasse abgelenkt. Als aus der Menge ein Nevolverschuß fiel, der freilich ntemanden verleßte, schritt die Wache ein und zerstreute das Volk. Es wurden zwanzig Verhaftungen vorgenommen.

Die Schüler versuchten,

Li Sai L A C A E 8E I I in L Sd at E C iat A S E E R E

Theater und Musik, Deutsches Künstlertheater (Sozietät).

Im Deutschen Künstlertheater fand gestern die 200 Aufführung von Gerhart Hauptmanns Diebskomödie „Der Bibervelz“"

durch das ehemals Brabmste Ensemble

Stü, dessen satirisher Grundton in dieser mustergültigen Aufführung unaufdringlichß mttklingt, hat im Laufe der es ist, wie „Der zerbrochene

Bühnenwirksamkeit nihts eingebüßt; Krug", den man als sein

Im Königlichen Opernhause

„Der fliegende Holländer“ unter der musikalis{en Leitung des General- musikdirektors Ble gegeben. Herr Bischoff singt die Titelrolle, die Senta: Frau Denera, die Mary: Frau Erik: Herr Kraus, den Daland: Herr Schwegler, den Steuermann :

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opernhaus. 239. Abonnementêvorstelung. Dienst- und Freipläße sind aufgehoben. Der N Ene Dollaubex, Nomantische Oper in drei Akten von Nichard Wagner. Musikalische Leitung: Herr Generalmusik- direktor Bleh. Negie: Herr Negisseur Bachmann. Chöre: Herr Professor Nüdel. Anfang 7# Uhr.

Schauspielhaus. 234. Abonnementsvor- stellung. Dienst- und Freipläße sind auf- gehoben. Die Neuvermähltea. Schau- spiel in zwet Aufzügen von Björnstierne Björnson. Deutsch von Jultus Elias, Text der großen Gesamtauagabe. Fn Sjzene geseßt von Herrn Oberregisseur Patry. Die zärtlichenu Verwandten. Lustspiel in drei Aufzügen von Noderth Benedix. In Szene geseßt von Herrn Oberregisseur Patry. Anfang 71 Uhr.

Montag: Opernhaus. 240. Abonne- mentsvorstellung. Carmen. Oper in vier Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic Halévy, nach einer Novelle des Prosper Merimcee. Musikalische Leitung: Herr Generalmusik. direktor Bleh. Regte: Herr Regisseur Braunschweig. Ballett: Herr Ballett- meister Graeb. Chöre: Herr Professor Nüdel. (Carmen: Fräulein Marguerita Svylya bon der Opéra Comique zu Paris als Gast.) Anfang 7% Uhr.

Schauspielhaus. 235. Abonnementsvor- stellung. Die Journalisten. Lustspiel in vier Aufzügen von Gustav Freytag. Regte: Herr Regisseur Dr. Bruck. An-

fang 7} Uhr.

Opernhaus. Dienstag: Die Walküre. Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Bohème. Donnerstaa : UV. Symphouiekonzert der Königlichen Kapelle. Freitag: Taunhäuser. Sonnabend: Manon, (Fräulein Sylva als Gast.) Sonntag: Die Zauberflöte.

Schauspielhaus. Dienstag: Hans Lange, Mittwoh: Die Nabeu- steinerin. Donnerstaa: Die Welt, in der mau sich laugweilt. Freitag: Dlrora: Sonnabend: Wallen- fteins Lager. Die Piccolonini. Sonntag: Wallensteins Tod.

Ueues Operntheater. (Kron. Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Auf Allerhöchsten Befehl: Erste Vor- ellung für die Berliner Arbeiter- chaft: Prinz Friecdrich von Hom- burg. Schauspiel in 5 Aufzügen von Heinrich von Kleist, (Die Eintrittskarten werden durch die Zentralstelle für Volks, wohlfahri nur an Ärbeitervereine, Fabriken usw. abgegeben. Ein Verkauf an einzelne Personen findet nit statt.)

Élasfisches, Vorbild bezeichnen möchte, immer noch jung und dürfte noch mehrere Theatergenerationen siegreich überdauern. Besser als in der Darstellung des Künstlertheaters kann man diese Komödie gegenwärtig tiedenfalls auf ketner deutshen Bübne sehen; Else Lebmann als Waschfrau Wolff, Oskar Sauer a!s Amtsvorsteher, Gustav Nickelt als Rentier Krüger, Bruno Ziener als Schiffer Wulkow, Jakob Ttiedtke alz Amts- diener Mitteldorf und die anderen Mitwirkenden bieten Leistungen, die niht zu übertreffen sind. Stück und Darstellung erzielten gestern wieder herzliche Heiterkeit und lebhaften Beifall.

statt. Das unterhaltsame Jahre von feiner

freilih unerreites

vollkommen

und ließ

wird morgen, Sonntag,

von Scheele-Müller, den | Vorurteilen

Deutsches Theater. (Direktion: Marx Reinhardt.) Sonntag, Abends 75 Uhr: Der lebende Leichnaur.

Montag und Donnerstag: Hamlet.

Dienstag: Torquato Tasso.

Mittwoch und Freitag: Ein Sommer- nachtêtraum.

Sonnabend, Nachmittags 2 Uhr: Der blaue Vogel. Abends: Viel Lärm um Nichts.

Kammerspiele.

Sonntag, Abends 8 Uhr: Anudroklus und der Löwe.

Montag: Zum 50. Male: Schöne Frauen.

Dienstag, Donnerstag und Sonnabend : Avdroklus und der Löwe,

Mittwoch : Frühliugs Erwachen.

Freitag: Der verlorene Sohn.

Berliner Theater. Sonntag, Nach- mittaas 3 Uhr: Bummelstudeunten. Posse mit Gesang und Tanz in fünf Bildern nach E. Pohl und H. Wilkens. Musik von Conradi. Abends 8 Uhr: Wie eiust im Mai. Posse mit Gesong und Tanz in vier Bildern von Bernauer und Schanzer.

Montag und folgende Tage: Wie eins im Mai.

Sonnabend, Nachmittags 34 Ubr: Ein Volksfeind.

Theater in der Königgräßer

Straße. Scnntag, Abents 8 Uhr: Die Kroubraut. Ein Märchenspiel in sech8 Bildern von August Strindberg. Mußk von August Enna.

Montag: Brand.

Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonn- abend: Die Kroubraut.

Donnerstag: Die fünf Fraukfurter.

Komödienhaus. Sonntag, Nach- mittags 3 Uhr: Filmzaubexr. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Abends 8 Uhr: Hinter Mauern. Schausptel in vier Akten von Henri Nathansen.

Montag und folgende Tage: Hinter Mauern.

Deutsches Künstlertheater (S»s- zietüt). (Nürnbergerstir. 70/71, gegenüber dem Zoologishen Garten.) Sonntag, Nachmitiags 3 Uhr: Das Priuzip. Lustiptel tin 3 Akten von Hermann Bahr. Abends 8 Uhr: Die Afffäre. Lust- spie" in vter Akten von Henri Nathansen. Montag und Freitag: Der Biberpelz. Dienstag und Sonnabend: Deer zer- brochene Krug. Himmelfaßrt.

Mittwoch: Johu Gabriel Borkman.

Donnerstag: Rose Bernd.

abend außer Werken von No Münchener und Berliner Sat

wohlüberlegten, launigen und [l jeder Zuhörer von vornherein vaterländishen E

genommen wuroe. liche Ausarbeitung, gehend von europâäis

kinematographischer Vorführungen die ihnen erstehen. Sehr gewandt wußte er dann, an diese anknüpfend, die Ursa@en und Wirkungen der Lebensführung sowie die charaftteristishen Vaterlandes darzulegen und manchen i der Ausländer als guter Patriot entgegenzutreten. Er führte auch in fesselnder Weise aus, wie seine Landsleute jeden zu

Züge fetner Landsleute und feines

Vorher: Hauneles | Mik

Im Wissenschafilißen Theater der „Urania * fanden am Mon- tag und Donnerstag Vorträge von Ih. Heimatland statt; der erste behandelte „, F der zweite „Das Leben der Japaner“. herisht die deutshe Sprache fo gut,

folgen FTonnte.

in Wort fefselndsten

Lessingtheater. Sonntag, Nah- mittags 3 Uhr: Professor Beruhardi. Abends 8 Uhr: Pygamalion. Lust- spiel in fünf Akten von Bernard Shaw.

Montag und Donnerstag: Peer Gynt.

Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonn- abend: Pygmalion,

Deulsches Schauspielhaus. (Direk- tion: Adolf Lang. NW. 7, Friedrich- straße 104—104 a.) Sonntag, Nahmittags 34 Ubr: Sedda Gabler. Schausptel in bter Akten von Henrik Ibsen. Abends 8 Uhr: De heitere Residenz. Lust- spiel in drei Aftten von Georg Engel.

Montag und folgende Tage: Die heitere Residenz.

Srhillertheater. O0. (Wallner- theater.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Freiwild. Schauspiel în dret . Akten von Arthur Schnitler. Abends 8 Uhr: Die goldene Ritterzeit. Burlesker Schwank in drei Akten von Charles Meorlowe.

Montag: Heimg'funden.

Dienstag: Jugeudfreunde.

Charlottenburg. Sonntag, Nach- mittags 3 Uhr: Der Pfarrer vou Kirch- feld. Volks\stück mit Gesang in 5 Akten von Ludwig Anzengruber. Abends 8 Uhr: Die Jungfrau von Orleans. Nomanliscbe Tragödie in fünf Akten von Friedrich Schiller.

Montag: Die goldene Ritterzeit.

Dienstag: Die Jungfrau von Orleans.

Deutsches Opernhaus. (Char- lottenburg, Biêmarck - Straße 34—37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Freishüßz. Abends 8 Uhr: Undine. Romantisch- n Oper in vier Akten von Albert orßing.

tontag: Zum ersten Male: Manon Lescaut.

Dienstag : Undine.

Mittwoch: Der Waffeuschmied.

Donnerstag und Sonnabend: Mauon Lescaut.

Freitag: Der Mikado.

Theater am Nollendorfplaß. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die \{chöne Helena. Operette in dret Akten von Jacques Offenbah. Abends 8 Uhr: Dee Mikado. Burleske Operette in zwei Akten von Arthur Sullivan. gad und folgende Tage: Der ado.

Mittwoch und Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Bei kleinen Preisen: Frau Holle.

Weihnachtskomödie von Nobert Sachs.

fegger und Schönherr au folche von irikern in sein Programm aufnehmen. Eintrittskarten sind in der Hofmusikalienhandlung von Bote u. Bock und im Warenhause A. Wertheim zu haben.

Chiba aus Tokio über sein apan und die Japaner“, Der Vortragende be- daß man seinen Ausführungen Außerdem beflelßigte er sich einer fo ieben8würdigen Darstellunas8weise, daß für ihn und seine von begrelflihem mpfinten getragene Schilderung von Land und Leuten des altehrwürdigen Nivvon, wie die Japaner selbst ihr Land nennen, etn- Sein Vortrag war keinet wegs eine wissenschaft- fondern mehr eine unterhaltende Plauderei. Aus- chen Zuständen und seinen eigenen Wahrnehmungen im Auslande und an Ausländern weihte er die Zuhörer ganz un- merklich immer mehr und mehr in das japaniscke Volksleben ein und Lchtbild sowte in ganzen Reihen Szenen vor

gemeldet wird, fehlt

{hen Aufnahme Spur.

zu stecken. des Tigers aufgeboten.

St. Petersburg,

hoben wäre.

Montis Operettentheater.(Früher: Neues Theater.) Sonntag, Nach- mittags 3 Uhr: Die Fledermaus. ‘Abends 8 Uhr: Gastspiel Frizi Massary, Julius Spielmann: Die ideale Gattin. Operette in drei Akten von J. Bramer und A, Grünwald. Musik von Franz Lehbäár.

Montag und folgende Tage: Die ideale Gattin.

Theater des Westens. (Station: WolisGer Garten. Kantstraße 12.)

onntag, NaGmittags 3} Uhr: Dee liebe Augustin. Operette in 3 Akten von Leo all. Abends 8 Uhr: Poleublut. VPperette in drei Akten von Oskar Nedbal. 00 und folgende Tage: Poien-

ut.

Mittwoch und Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Das tapfere Schueiderlein.

Lustspielhaus. (Friedrihstraße 236.) Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: 777: 10, Turf- und Totoshwank in drei Akten von Otto Schwarß und Karl Mathern. Abends 8 Uhr: Die spanische Fliege. Schwank in drei Akten von Franz und Ernst Bach.

Montag und folgende Tage: Die spanische Fliege.

Residenztheater. Sonntag, Nach- mittags 3 Uhr: Die Frau Präfi- dentin. (Madame la Présidente.) Schwank in drei Akten von M. Henne- quin und P. Veber. Abends 8 Uhr: Soheit der Franz! Musi- kalishe Grotesfe in drei Akten von Artur Landsberger und Willt Wolf. Musik hon Nobert Winterberg.

Montag und folgende Tage: Hoheit der Franz!

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Sonntag, Abends 8 Uhr: Die Tangoprinzesfin. Posse mit Ge- sang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Curt Kraag.

Montag und folgende Tage: Die Tangoprinzesfiun.

Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrihstr.) Sonntag, Nach- mittags 3 Uhr: Die Liebe wacht. Abends 8 Uhr: Seine Geliebte.

Montag und folgende Lage: Seine Geliebte.

Konzerte.

Phi(harmonie. Sonntag, Mittags 12 Uhr: Oeffentl. Hauptprobe zum 4. Philharm. Konzert. Dirigent:

Paris, 29. November.

eEntsprungentèn Tt0er Man denkt daran, das Gebüsch, in das sich das wahrscheinlih {wer verwundete Tier geflüchtet Hat, in Brand Gendarmen, Soldaten und „äger wurden zur Verfolgung (Vgl. Nr. 281d. Bl.)

: 29. November. Newa ist Eisgang eingetreten.

(W. T. B.) Wie aus Epernon tinematographi-

Von dem bet einer L / bisher jede

R, D) U Let

(W. T. B.) In Tentecovejuna

Madrid, 29. November. in Andalusien erkrankten 150 Personen tnfolge Genusses von Wurst unter {weren Vergiftungserscheinungen. kÉrankten find bereits gestorben.

Drei der Er-

Saragossa, 29. Norember. (W. T. B.) Studenten be- warfen Polizeibeamte mit Steinen- darauf mit der Waffe vor. lesungen solange niht zu besuchen, bis der Leutnant, der die Polizeibeamten bei dem Zusammenstoß befehligte, seines Postens ent-

Die Beamten gingen Die Studenten beschlo}sen, die Vors

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

Arthur Nikish. Solist: Alfred Wittenberg.

Montag, Abends 74 Uhr: 4. Phil- harm. Konzert. Dirigent: Arthur Nikish. Solist: Alfred Wittenberg.

Bechstein-Saal. Sonntag, Abends

8 Uhr: U. Rezitatioun8abend von Ludwig Wüllner.

Montag, Abends 8 Uhr: Liederabend von Erna Frengtel. Am Klavier: Otto Bake.

Beethoven-Zaal. Montag, Abends 8 Uhr: Liederabend von Lorle Meifener.

Klindworth -Scharwenka-Saal. Sonntag, Abends 8 Uhr: Liederabend von Maria Seret van CEyken. Am Klavier: Eduard Behm.

Birkus Schumann. Sonntag, Nach- mittags 32 Uhr und Abends 77 Uhr: 2 große Vorstellungen. Nachmittags hat jeder Erwachsene ein eigenes Kind unter 10 Jahren frei auf allen Siß- plägen. Jn beiden Vorstellungen : das grofie Spezialitäteuvrogramm. Abends: Zum Schluß: Tango vór Gericht. Eine Pantomimenburleske mit Gesang und Tanz in drei Akten.

BPirkus Kush. Sonntag, Nah- mittags 3} Uhr und Abends 74 Uhr: 2 große Galavorstelungen. Nach- mittags hat jeder Erwachsene ein Kind unter 10 Jahren frei auf allen Sißzplägßen. In beiden Vorstellungen: das glänzende Spezialitätenprogramm. Besonders hervorzuheben: Hageubecs8 lustiges Schimpausentrio. Abends: Zum Schluß: Die Ausstottungspantomime : Pompeji.

A O Familiennachrichten.

Verehelicht: Hr. Oberleutnant Lindenau as L Ellinor Hauenschild (Königs-

erg i. Pr.).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Geheimen Oberregierunysrat Frhrn. von Falken- haufen (Berlin-Halensee).

Gestorben: Hr. Hauptmann a. D. Hans von Burchard (Heidelberg).

Verantwortlicher Redakteur : Direktor Dr. Tyrol inCharlottenburg.

Verlag der Ms (Heidrich)

in Berlin. Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und

Neun Beilagen

(einshließli4 Börsenbeilage).

Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32,

Deutscher Reichstag. 177. Sißung vom 28. November 1913, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.) Auf der Tagesordnung stehen zunächst Anfragen. Der Abg. Thumann (Els.) fragt:

„Zst dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß im Infanterie- regiment Nr. 99 in Z abern im Elsaß ein Offizier gegenüber elsaß- lothringishen Soldaten höchst beleidigende und die Gefühle der gesamten elsaß-lothringishen Bevölkerung auf das schwerste ver- O Ausdrücke sih hat zu {ulden kommen lassen, ohne daß die BVilitärbehörde für genügende Sühne gesorgt hat?

Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um die elsaß-loth- ringischen Soldaten vor solhen Insulten und die Bevölkerung Glfaß-Lothringens vor derartigen Herausforderungen zu {übten ?“

Generalleutnant von

Preußischer Kriegsminister Falkenhayn:

Meine Herren! Die Anfrage betrifft einerseits Vorgänge, die sih innerhalb des Infanterieregiments Nr. 99 abgespielt haben, und andererseits die Wirkungen, die diese Vorgänge auf einen Teil der Bevölkerung des Reiches ausgeübt haben.

Was die militärishen Vorgänge anlangt, so ist urbi et orbi bekannt, daß Ungehörigkeiten in der Armee, mögen sie sih richten gegen wen sie wollen, niht geduldet werden. Es ist ebenso allgemein bekannt, daß gegen jeden, der einen Untergebenen vorschriftswidrig behandelt oder beleidigt, auf Grund des § 121 des Militärstrafgeseßbuches in Verbindung mit § 3 des (Finführungsgeseßzes dazu strafend eingeschritten werden muß. Unter dieses Geset fallen zweifellos beleidigende Ausdrücke, und umso mehr, wenn dur sie landschaftliche Empfindungen berührt werden und sie deshalb auch noch geeignet sind, Spaltungen unter die Mannschaften zu tragen. Das Cinschreiten des Vorgeseßten erfolgt, sobald der Vorgang, ganz gleich, auf welchem Wege, zur Kenntnis des Vorgeseßten gekommen ist, nah ordnungsmäßiger Untersuchung. Eine Nachprüfung des so Ver- anlaßten ist Pflicht der höheren Vorgeseßten. Jm besonderen unter- liegt die Frage, ob eine für derartige Ausdrücke verhängte Strafe eine genügende Sühne sei, aus\{ließlich ihrer Beurteilung. Ich als Bertreter der Heeresverwaltung bin also niht befugt, hier näher darauf einzugehen. Daß eine Beleidigung oder gar eine Herausforde- rung der Bevölkerung vorgekommen sein soll, ist wie ich Jhnen gleih nahweisen werde nit zutreffend. (Lachen bei den Soz. Zurufe: Sie müssen es ja wissen!) Zunächst ist festzustellen, daß die beanstandeten Ausdrücke ohne die geringste Beziehung auf die Be- völkerung gebraucht worden sind (Zurufe von den Soz.: Na! Na! Unruhe) und ohne daß der, dem sie zur Last gelegt werden müssen, auch nur im entferntesten vermutete, daß sie in die Oeffentlichkeit getragen werden könnten. (Lachen links, im Zentrum und bei den Elsaß- Lothringern. Zurufe von den Soz.: Ahnungsloser Engel! Hinter Kerkermauern kann man beschimpft werden!) Wenn die Herren vielleicht die Güte haben, mi erst ausreden zu lassen! Jch bin ja gleich fertig. Jn der Tat ist es ja au nur dadur geschehen, daß Soldaten ihre Dienstpflichten zu wiederholten Malen gröblich verleßt haben. (Unruhe links.) In dem Reichstage des Volkes der allge- meinen Wehrpflicht, dem die Begriffe der Kameradshaft und der Pflicht in Fleish und Blut übergegangen sind, glaube -ih, mich jedes Kommentars hierzu enthalten zu sollen. (Zustimmung rechts. Wider- spruch bei den Soz.)

Ferner ist erwiesen, meine Herren, daß der höchst beleidigende Sinn, der dem Ausdruck vielfah untergelegt wird, dem Offizier ganz fremd war. (Wiederholte Zurufe.) Vielleicht gestatten die Herren, daß ih jeßt auch mit einem Wort (Wiederholte Unruhe. Glocke des Prásidenten.) Jch kann das um so unbefangener hier aus- sprechen, da ich bis vor kurzem vier Jahre in den Neichslanden tätig war und auch mir diese Bedeutung des Wortes vollständig fremd war. (Hört! hört! links.) Jch habe wie jeder andere das Wort dort hin und wieder gehört, verwendet habe ih es gewiß nie.

Gndlich, meine Herren, handelt es sih in der ganzen Sache um die Betätigung eines sehr jungen Offiziers. (Zuruf von den Soz. : Das stimmt!) Jch will hiermit durchaus nit fagen das erwähne ih dem Herrn gegenüber, der da sagte, daß das stimmte —, daß nicht jeder junge Offizier der Armee in jedem Augenblick der hohen Pflichten und der Bedeutung seines ebenso \{önen wie {weren Berufs ein- gedenkt sein soll. (Bravo! rechts. Zurufe von den Soz.) Ist er es nit, dann muß er die Folgen tragen, wie ih überhaupt hier nichts beschönigen und nichts entschuldigen will. Aber das darf ich vielleicht aussprechen und dabei auf allgemeine Zustimmung hoffen, daß, wenn jede Gntgleisung im glücklihen Alter von 20 Jahren und im Berufs- oder Diensteifer an die große Glockde gehängt würde, der Skandal in der Welt so groß werden würde, daß niemand unsere Stimme ver- stände. (Heiterkeit und Sehr gut! rechts. Zurufe von den Soz.)

Und hiermit, meine Herren ih bin sofort fertig, es ist nur wenig noch komme ih zu der dritten und meiner Ansicht nah ernstesten Seite der ganzen Angelegenheit, die ih im Rahmen der kurzen Anfrage nur andeutungsweise berühren kann. Die Aufregungen sind entstanden, weil Soldaten dienstlihe Vorgänge nicht zur dienst- lichen Erledigung gebraht, sondern in die Oeffentlichkeit getragen haben (Zurufe von den Soz. und von den Elsaß-Lothringern), und weil in dieser ohne jede Berücksichtigung der \{leunigst erfolgten Veröffentlichung der zuständigen Stellen über den wahren Sachverhalt, nachdem niemand mehr zweifeln konnte, daß nunmehr das Geseß seinen Lauf nehmen würde, die Vorgänge in maßlosester und aufreizendster Weise ausgebeutet worden sind. (Sehr richtig! rechts. Wider- spruch bei den Soz.) Daß auch solche Zustände nicht in der Truppe geduldet werden können, das, meine Herren, ist klar. (Lebhaftes Bravo! Zurufe von den Soz.)

Der Abg. Bo ck - Gotha (Soz.) fragt : „Ist die die Waffenindustrie stark beunruhigende Nachricht richtig, daß die verbündeten Regierungen geseßgeberi sche Vorschläge zu machen beabsichtigen, die auf eine Einschränkung des Han- dels mit Waffen abzielen?“

Berlin, Sonnabend,

Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Lewald: Die notorisch immer weiter um sich greifende Gefährdung dèr öffentlichen Sicherheit durh den Gebrauch von Schußwaffen, insbesondere von Revolvern, hat der Reichsleitung Anlaß zur Erwägung gegeben, in welcher Weise diesem Mißbrauch auf dem Wege der Geseßgebung vorgebeugt werden könnte. Nachdem si in einer Reibe von Landesteilen der Erlaß von Polizeiverordnungen als niht wirksam genuúg erwiesen hat, war es unsere Aufgabe, zu prüfen, in welchem Grade dieser Mißbrauch be- kämpft werden könne, ohne die Industrie und den Handel zu ge- fäbrden. Jnfolgedessen sind zu den Beratungen des Reichsamts des Innern zahlreiche Vertreter der Industrie herangezogen worden, und es ist mit ihnen diese Angelegenheit im Reichsamt des Innern be- sprochen worden. Es liegen grundsäßlih zustimmende Aeußerungen vor. Nach unseren Anfragen an die Vertreter der Waffenindustrie ift ein Geseßentwurf ausgearbeitet. Vor Einbringung der Borlage, die voraussichtlih noch in dieser Session dem Reichstage zugehen wird, soll eine nohmalige Anhörung der Interessentenkreise erfolgen.

Der Abg. Dr. Herzfeld (Soz.) fragt : „Zst es richtig, daß das Reichsamt des Innern eine Untersuchung Uber die Deztiehungen des englisch-ameriktani- \chen Tabaktrustes dur deultlBen Ml0GErelten- industrie in die Wege zu leiten beshlossen hat? Wird der Derr MNeitchsfkanzler die Untersuchung unter Hinzuziehung von Ver- tretern der Fraktionen des Reichstages vornehmen?"

Unterstaatssekretär im Neichsamt 000 nen D Nichter: Ie Frage, ob das NMNeichsamt des Innern eine Untersuhung über die Beziehungen des english-ameri- kanischen Tabaktrustes zur deutschen Zigarettenindustrie in die Wege zu leiten beschlossen hat, wird bejaht. Jn gleicher Weise, wie bei den Kartellverhandlungen 1903 bis 1905, sowie bei der Bank- enquete und bei der Fleischenquete geschehen ist; wird den Mitgliedern des HNeichstages Gelegenheit gegeben werden, den Erörterungen bei- zuwohnen.

Der Abg. Dr. Jun ck (nl.) fragt :

1) „Jst es richtig, daß die Entwurfsbearbeitung zum Bot- \[hastsgebäude in Washington einem Architekten über- tragen worden 1, der ih an dem vom Auswärtigen Amt ausge- schriebenen Wettbewerbe deutscher Architekten überhaupt nicht be- teiligt hat?® 2) „Gegegebenen Falles: welche Gründe find hierfür maßgebend gewesen?“

Staatssekretär des Auswärtigen Amts, heimer Rat von Jagow:

Das Auswärtige Amt hat einen Auftrag zur Bearbeitung irgend- eines der ihm vorliegenden Entwürfe für einen Botschaftsneubau in Washington überhaupt noch nicht erteilt. Es war dazu nit in der Lage, weil Projekte für größere Bauten, und zwar auch für solche des Reiches, bestimmungsgemäß der Prüfung durch die Königlich preußische Akademie des Bauwesens zu unterbreiten sind. Diese Prüfung ist noch nicht abgeschlossen. Aus diesem Grunde konnte auch eine Bau- forderung in den Entwurf für den nähstjährigen Reichshaushaltsetat niht aufgenommen werden. (Heiterkeit.)

Der Abg. Alpers (Welfe) fragt :

„Jst die öffentlih wiederholt aufgestellte Behauptung richtig, daß aus Anlaß der Heeresverstärkung seitens der deutshen Heeresverwaltung Pferde ausländi-

\cher Herkunft angekauft werden, obwohl geeignete Tiere deutscher Zucht reihlich angeboten worden sind? Für den Fall ‘der Bejahung dieser Frage: Welche Maßnahmen gedenkt der Herr Reichskanzler gegen die Benachteiligung deutscher Pferdezucht zu treffen.“

Generalmajor Wild von Hohenborn: Auf den zur Deckung des diesjährigen Bedarfes an volljährigen Pferden aus Anlaß der Heeresverstärkung stattgehabten Märkten mußte überhaupt alles brauchbare Material, das vorgestellt wurde, angekauft werden. Eine Benachteiligung der deutschen Pferdezüchter hat daher nicht \tatt-

gesunden.

Der Abg. G öh re (Soz.) fragt :

„Wann und in welcher Gestalt wird die in Aussicht genommene Sachverständigenkommission für Wohnungs- reform in Tätigkeit treten?“

Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Lewald: Die Einberufung einer Sachverständigenkommission zur Unter- suhung der Verhältnisse auf dem Gebiete des städtischen JZmmobilienkredits is für die ersten Monate des nächsten Jahres in Ausficht genommen. Der Kommission sollen Sach- verständige aus Vertretern der Wissenschaft und der Praris ange- hören; eine Beteiligung von Mitgliedern des Reichstages ist hierbei nach dem bei derartigen Kommissionen bisher eingehaltenen Verfahren vorgesehen. Den Kommissionsverhandlungen soll ein Fragebogen zu- grunde gelegt werden. Ein Entwurf des Fragebogens ift im Anschluß an die Resolution des Neichstages vom 27. Juni 1913 bereits aus- gearbeitet; er wird zunähst noch in einem kleineren Kreise einer sach- verständigen Prüfung unterzogen.

Der Abg. von Moramws ki (Pole) fragt :

„Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß dem Jesuiten- pater I gnaz Mieloch dié Abhaltung von getsl- lihen Ererzitien für weibliche Dienstboten in der Dominikanerkirhe zu Posen vom dortigen Polizeipräsidenten durch Verfügung vom 10. November 1913 unter Androhung von Zwangs- maßregeln verboten wurde, und daß ein zweites Schreiben derselben Behörde vom 10. November 1913 dem Präbendar Herrn Klos, als Vorsteher der Kirche, ebenfalls Zwangsmaßregeln androhte? Das Vorgehen der Polizeibehörde steht im Widerspruch zu der bisher in Posen gehandhabten Praxis und zu den Erklärungen des Herrn Reichskanzlers in der 77. Sißung des Reichstages vom 4. De- zember 1912:

„Man hat sich eben bei der Handhabung des Gesetzes

(gégen den Orden der Gesellschaft Jesu) namentlich in der

leßlen Zeit von jeder Nachschnüffelei, von jeder Schikane fern-

aehalten. Die bestehende Praris oder die bestehende Hand- habung des Geseßes zu ändern, ist niht Zweck und Absicht des jeßigen Bundesratsbes{lusses“ sowie des Herrn Staatssekretärs des 79, Sißung vom 6b. Dezember 1912: „Was die Auslegung selbs anbetrifft, so is Jhnen ja vetsihert worden, daß die jeßige Auslegung in keiner Weije eine Verschärfung der früheren Verordnung fein foll. Sie will keine Verschärfung, und es wird sih au in der Praris er- geben, daß tatsächlih irgendeine Verschärfung nicht eintreten wird.“ Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um diesen Erklä- rungen gegenüber den Posener Vorgängen Geltung zu verschaffen?“

Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Caspar: Dem Herrn Neichskanzler ist der Vorgang, auf den sich die Anfrage bezieht, nur aus der Tagespresse bekannt; er hat Veranlassung genommen, alsbald

Wirklicher Ge-

Neichsjustizamts in der

1913.

die Königlich preußische Regierung um eine Aufklärung des Sachyer« halts zu ersuchen. Die erbetene Mitteilung über das Ergebnis steht noch aus.

Weiter stehen auf der Tagesordnung die Jnter-

» 5 A pr (at, 4, nto otroti»s 1 pellationen der Sozialdemokraten, 1) betreffend die Vor- gänge in Zabern, 2) betreffend die Beseßung der Kcmmission zur Prüsung der Rüstungslieferungen.

Auf die Anfrage des Präsidenten, ob und wann die Jnterpellationen beantwortet werden sollen, erklärt be- trefss der ersten Jnterpellation der

Generalmajor Wild von Hohenborn: Jch habe folgendes zu erflären: Soweit die Interpellation nicht dur die soeben erfolgte Beantwortung der Anfrage Nr. 82 seitens des Herrn Kriegöministers (Srledigung gefunden hat, is der Herr Reichskanzler bereit, sie von Meitte nöhster Woche ab beantworten zu lassen, da über einige Einzel- beiten des Falles noch (Srhebungen angestellt werden müssen. (Zuruf bei den Sozialdemokraten: Worüber denn noch?)

Zur zweiten Jnterpellation erklärt der

Unterstaatéselretär im Reichsamt des Innern - Dr. Nichter: Der Herr RNeichäkanzler ist bereit, die Interpellation in der zweiten Hâalfte der nächsten Woche zu beantworten und toird sih wegen Fest- seßung des Tages mit dem Herrn Präsidenten in Verbindung seßen.

Damit sind die beiden Jnterpellationen für heute erledigt.

Es folgen 14 Verichte der Wahlprüfungskom- Mo N. ;

Bezüglich der Wahlen der Abgg. Pee u s (Soz., 8. Potsdam) und Dr. Pachni&e. (fortshr. Volksp, 3. Mecklenburg- Schwerin) beantragt die Kemmission Beweiserhebung über die eingegangenen Proteste. Eine Diskussion findet nicht statt ; die Abstimmung wird auf Dienstag verschoben.

Die Wahl des Abg. Landrat Dr. Hegenscheidt (10. Liegniß) beantragt die Kommission für gültig zu er- flären. Von den Sozialdemokraten liegt ein Antrag auf Kassierung des Mandats vor.

Aba. Stadthagen (Soz.): Wir erachten die amtlice Wahsl- beeinflussung, die in stärkster Weise erfolgt ist, für sehr erheblih und verlangen deshalb die Ungültigfeitserflärung des Mandates. Es ist ständige Praxis des Neichstages, in den Fällen, in denen der amtliche Gharakter eines Kandidaten zur Geltung gebracht wird, eine Wahl- beeimnflussung zu erblicken. Dies hat die Wahlprüfungskommission schon in den Ier Fahren festgestellt. (Es ist etwas anderes, ob aufgeforderl wird zur Wahl für den Landrat Dr. Hegenscheidt, oder ob ein Wahl- aufruf mit dem Amtscharakter des Landrats Dr. Hegenscheidt unter- \hrieben wird. Es fann feinem Zweifel unterliegen, daß, wenn in einem anderen Wahlkreise der dortige Landrat etwa ein solches Wahl- slugblatt in dieser Weise unterschrieben hätte, die Kommission beinahe einstimmig erklärt haben würde, das sei unzulässig. Aber noch \chlimmer is es doch, wenn der Kandidat in seinem eigenen Kreise, wo er Landrat ift, sih auf seinen Amtscharakter beruft. Dabei darf nicht übersehen werden: Hier handelt es sih nit um einen bayerischen, einen badischen oder einen württembergis{chen Wahlkreis. In einem dieser

Länder würde ein solches Manöver gerade das Gegenteil dessen er- reihen, was es will. Hier aber handelt es sich um einen preußischen Kreis. Sie wissen, welchen Unannehmlikeiten man in Preußen ausê- ge}eßt werden fann, wenn man nit fo will, wie Amtspersonen wollen. Zch bitte Sie dringend, hier wegen amtlicher Wahlbeeinflussung die Kassterung der Wahl auszusprechen. Es geht nit an, daß der Land- rat in dem Wahlkreise, wo er selbst Landrat ist, mit seinem Amts- charakter unterschreibt, das heißt einfach weiter nichts als: Hütet Euch, wenn Jhr mich nicht wählt; denn ich bin der Landrat! Ich bitte Sie, nicht anzunehmen, daß das eine bloße Geschmadlosigkeit sei, die die Kommission angenommen hat, sondern das ist eben Beeinflussung. Es hetßt: Jch bin der Landrat, deswegen wählt mich, den Landrat! Abg. Mertin - Oels (Np.): Es ist ein krasser Widerspruch, wenn behauptet wird, das Volk falle gleih auf den Bauch, wenn ein oder zwei Flugblätter vom Amtsvorsteher unterzeichnet sind, und noch dazu bei einer geheimen Wahl: felbst wenn Sie das „Ostelbische“ in einer gewissen verächtlichen Weise in Gegensaß stellen. wollen zu Ihren Zielen. Wenn Sie das Wort „Landrat“ hören, jo verfallen Sie doc nicht gleich in Parorysmus. Oder seien Sie doch wenigstens fonsequent und spreben Sie dem Landrat einfa die passive Wahl- fähigkeit ab. Wenn man Angst hat vor den Befuanissen des Land- rats, so bedenke man do, daß der Richter über größere Vermögens- werte, über Persönlichkeit und Freiheit zu entscheiden hat. Ich bin der Ansicht, daß man im Falle Hegenscheidt ganz unmöglich zu einer UÜnguültigkeitserflärung fommen fann. Ich stelle folgendes fest: Mein Freund Dr. Hegenscheidt hat unter Flugblättern, die er an seine Wähler gerichtet hat, geschrieben: Landrat Dr. Hegenscheidt, Hoyers- werda. Gs soll doch nit verurteilt werden dürfen, daß ein Kandidat sich auf dem Flugblatt so bezeichnet, wie er auf den amtliden Stimm- zetteln heißt. Es if wahrhafg \chwer, keine Satire zu \chreiben! Nun weiter. Dr. Hegenscheidt hat eine ganze Reihe von Flug- blättern an seine Wähler losgelassen, nur unter zweien von diefen stand: Landrat Dr. Hegenscheidt, Hoyerswerda. Das hat au seinen auten Grund gehabt, nämli den, daß der ganze Kampf sich darum gedreht hat, ob der Kandidat ein Landrat war. Auf vielen anderen Flugblättern hatte er nur darunter geseßt: Hegenscheidt. Da erschien am lebten Tage unmittelbar vor der Wahl ein Flugblatt, in dem es hieß: Der Mann, der da bloß geschrieben hat Hegenscheidt, der Mann ist Landrat, der will Euch vorspiegeln, daß er kein Landrat sei. Van wollte also dem Kandidaten vorhalten: „Du bleibt ein Land- rat, auch, in Unterhosen!“ Nun können Sie doch nit behaupten, daß die Wähler im Nachbarkreise Rothenburg nicht gewußt haben sollten, daß Dr. Hegenscheidt Landrat von Hoyerswerda is. Wenn Sie dew Wählern zutrauen, daß sie das nicht gewußt haben, dann müßten diese Wähler Sie wegen Beleidigung verklagen. Die Kommission hat si nun auf den Standpunkt gestellt, die Mehrheit des Gewählten in der Stichwahl ist eine so große, daß eine Erschütterung der Majorität nicht in Frage kommen fann. Die Kommission bes{loß daher, ledigli die Frage zu prüfen, ob bei der Hauptwahl das Stimmenverbältnis der einzelnen Kandidaten, das eine Verschiebung hätte bewirken können, ein solches war, daß eine Stichwahl zwischen anderen Kandidaten her- ausgefommen wäre. Nun zeigen die Zahlen der Hauptwahl, daß einè schr große Zahl von Wählern anders gestimmt haben müßte, um ein solches Ergebnis zu zeitigen. Diese Stimmen, die man von denen Hegen- \cheidts abziehen“ müßte, dürften niht einmal sozialdemokratiscke sein, sondern sie hätten auf den forts{rittliden Kandidaten entfallên müssen, weil sonst doch wieder die Stichwahl zwischen dem Sozial“ demokraten und Dr. Hegenscheidt dagewesen wäre, was zu demjelben Ergebnis geführt hätte wie jeßt. Das ist nun ganz unmöglich, so etwas anzunehmen, das müssen Sie doch alle zugeben. Jn dem frei- sinnigen Wahlprotest, der doch ein amtliches Schriftstück ist und an den Reichstag gerichtet ist, wären die Herren wohl verpflichtet ges wesen, die Anständigkeit zu bewahren; die Herren haben si tatsäcblich in einer ganz ungezogenen Weise ausgedrückt. So etwas muß im Interesse des Ansèhens und der Würde des Deutschen Reichstags zurückgewiesen werden. Jm vorigen Jahre bat der Abg. Dr. Neu mann-Hofer sowohl bier im Hause wie in der Presse, als es ih i