1895 / 2 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 03 Jan 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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L E E R E Le 5 S E E C O R R

I] L abn oige: D SE

entnehmen wir die nahstehenden Angaben: In dem dreijährigen Zeit- raum, der seit der leßten Generalverfammlung verflossen ift, hat das Versicherungsgeshäft einen merklichen Aufschwung genommen. Während im Geschäftsjahr 1891/92 die Summe der Einlagen 326550 betrug, stieg sie im Geschäftsjahr 1892/93 auf 358 089 und im Geschäftsjahr 1893/94 auf 442585 M Auch das laufende Geschäftsjahr weist wieder eine starke Vermehrung der Einlagen auf. Im Jahre 1892 wurden in der Zeit vom 1. April bis zum 15. November auf Einlagen 194 885 A ein- gezahlt, im gleihen YUAGEM des folgenden Jahres 227 460 #4; in diesem Geschäftsjahre elaufen sih die Einlagen bis zum 15. November bereits auf 308 605 46 Die erheblichen Uebershüsse der leßten Jahre geftatten troß des allgemein sinkenden Zinsfußes zum 1. April 1895 wiederum die Vertheilung einer Dividende an die Mitglieder. Es ist dazu aus dem Sicherheitsfonds ein N bon 141 739,87 M bestimmt. Besonders die Höhe des leßten Jahresgewinns, der mit 104 047,63 A die Gewinne der vorhergehenden Jahre fast um das Doppelte übersteigt, ermögliht es, einen so großen Betrag den Mitgliedern als Dividende zuzuwenden. Die Vertheilung geshieht nah demselben Prinzip wie bei den Dividenden der Jahre 1884 und 1891. Für Einlagen, die vor dem 1. April 1892 bestanden haben und am 1. April 1895 noch bestehen, werden pro Jahr ihres Bestehens je 27 4 an Dividende gewährt. Das n z. B. für die vor dem 1. April 1881 gemachten Einlagen eine

erzinsung von 6 °/ dar. Ausgenemmen werden dabei diejenigen Einlagen, welche vor dem 1. April 1895 zur Rückzahlung gekündigt sind oder für welche vor diesem Zeitraum die Zahlung von Kapital gefordert worden ist. Die Dividende foll der Altersversicherung zu gute kommen und wird deshalb als eine vom 31. März 1895 ab gültige unkündbare Einlage ohne Vorbehalt der Rükgewähr dem Mit- glied gutgeschrieben. Nur falls das Mitglied durh Wahl von Kapital oder Kündigung gänzlich aue scheidet, wird auch die Dividende mit ausgezahlt. Den Auffichtsrath der Kaiser Wilhelms-Spende bilden zur Zeit die

erren: von Wenzel, Königlich preußisher Wirklicher Geheimer Rath,

räsident ; Dr. von Jacobi, Kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rath, Staats\ekretär a. D. ; Dr. For, Königlich preußisher Wirklicher Geheimer Ober-Regierungs-Rath ; Freiherr von Stengel, Königlich bayerischer Ministerial-Direktor ; von Stiegliß, Königlich sächsischer Legations-Sekretär; Freiherr- von Varnbüler, Königlic) württem- bergischer außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister ; Scherer, Großherzoglih badisher Ministerial - Direktor; Dr. Neidhardt, Großherzoglich hessisher Wirklicher Geheimer Nath; von Oerten, Großherzoglich mecklenburgisher Geheimer Legations-Rath ; Dr. Heerwart, Großherzoglih sächsischer Wirklicher Geheimer Rath ; Selkmann, Großherzoglich oldenburgisher Wirklicher Geheimer Nath. Die Direktion besteht zur Zeit aus den Herren Rassow, Nechtsanwalt, Direktor, und Crany, Subdirektor. Leßterer ist am 26. November 1894 ernannt worden, nachdem der um die. Anstalt hochverdiente Bl Direktor Wutbhcke am 15. Juni 1894 verstorben war. An ahlftellen bestehen im Reich zur Zeit 613, von denen aber nur etwas über die Hälste in den leßten drei Jahren Einzahlungen vermittelt hat. Die Gesammtzahl der eingetretenen Mitglieder betrug: am I br 1592 10020, qu L Abl 1890 L229, am 1 Di 1394: 1744 am L Oktober 1894: 17 613. Von diesen 17613 Mitgliedern sind bis 1. Dktober 1894 1) ver- storben 1041, 2) ausgeschieden durch Erhebung a. des versicherten Kapitals für alle ihre Einlagen 442, b. ihrer sämmtlichen gekündigten 3226, zusammen 4709, so daß am 1. Oktober v. J. in Wirklichkeit 12904 Mitglieder vorhanden waren. Von sämmtlihen MRenten- empfängern sind bis 1. Oktober 1894 226 verstorben. Für dieselben waren eingezahlt 506410 A Sie bezogen an Rente jährlich 43 064 4 Am 1. Oktober 1894 waren noch 1088 Rentenempfänger vorhanden, an welche jährlich 233 512 4 Renten zu zahlen find. Unter diesen befinden sich 28, die die Höchstrente von 1000 A jährlich beziehen. In den nachbezeichneten Zahlen ergaben die Bilanzen folgende Haupt- posten: Die Summe aller Aktiva belief sich am 31. März 1892 auf 8295 877,81 Æ, am 31. März 1893 auf 865047627 Æ, am 31. März 1894 auf 9063 143,13 4 Die Summe aller Passiva

betrug am 31. März 1892 8295 877,81 Æ, am 31. März 1893 8 650 476,27 e, am 31. März 1894 9063 143,13 4 Die Ver- waltungsfosten beliefen sich im Jahre 1891/92 auf 46 845,67 M, 1892/93 auf 45 122,96 #4, 1893/94 auf 47 876,68 M Auf Grund des § 2 Nr. 3 des Statuts sind durch Beschluß des Aufsichtsraths mit Genehmigung des Höchsten Protektors aus den niht zu Ver- waltungskosten verbrauhten Zinsen des Garantiefonds zur Unter- stüßung folher Unternehmungen, welhe die Förderung des sozialen Wohles der bedürftigen Klassen und besonders der arbeitenden Be- völferung anstreben, a. im Oktober 1892 10000 Æ, b. im Oktober 1893 10000 4, c. im Oktober 1894 10 000 M bestimmt worden.

Die Trauerfeier für die verstorbene Gräfin Maximiliane von Oriola, die Tochter Bettinas und Achim's von Arnim, hat heute Vormittag im Sterbehause, Bülowstraße Nr. 2, stattgefunden. JFhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin hatten einen tostbaren Kranz mit Rosen und weißer goldbedruckter Widmungs\chleife über- sandt; Ihre Majestät hatte die Hofdame Fräulein von Gersdorff und den Kammerherrn von dem Knesebeck zu der Feier abgeordnet. Im Auftrage Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrih erschien die Hofdame Fräulein von Faber du Faur; {on vorber hatte Allerhödchstdieselbe einen Lorbeerkranz mit s{chwarzer Moiréfchleife am Katafalk nieder- legen lassen. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedri Karl sandte die Gräfin Clementine von Pückler mit einer prachtvollen Kranzspende. Ferner waren anwesend die Fürsten Anton und Ferdinand Radziwill, die Generale von Nauh und von Strubberg, der Staats - Minister v 5 ie a1 Dam Herren der Hofge!sellschaft. Kunst und Literatur, die in dem Hause der Entschlafenen stets eine Pflegstätte gefunden haben, waren vertreten durch den Professor Paul Meyerheim und den Legations-Rath von Wildenbruch. Der Preußische tan und Iungfrauenverein ließ durch Damen des Vorstands einen Kranz nieder- legen. Das Friedrichstift, dessen Ehrendame die Entschlafene gewefen, war dur den Vorstand und eine Abordnung der Knaben und Mädchen des Stifts vertreten. Der Henneberg’she Gesangverein führte die Gesänge aus; Hofprediger D. Frommel hielt die Trxauerrede. Die As erfolgte auf dem katholishen Hedwigékirchhof in der Liesen- traße. /

Die bekannte Firmo Hensel u. Schumann feierte am 1. Januar den Tag, an dem der Mitinhaber derselben, Herr Gustav Devrient, vor 25 Jahren eingetreten. Der Jubilar wurde durch reiche und sinnige Geschenke erfreut und stiftete zur Erinnerung diefes Tages 25 000 4 zum Unterstüßungsfonds für das Personal. Ein Familienfest wird die Arbeitgeber und -Nehmer in althergebrachter herzlicher Weise vereinen.

Im Zirkus Renz tritt der vielbewunderte Handeqguilibrist Mr. Jules Keller, welcher kürzlich in der Königlichen Klinik vor einer großen Aerzteversammlung, in der sih die Professcren von Bergmann und Virchow befanden, eine Extra-BVorstelung behufs Untersuchung ues phänomenalen Armmuskulatur gegeben hat, morgen zum leßten Mal auf.

Köln, 2. Januar. Das Brandunglüdck auf der Zehe „Ver- einigte Westphalia“ in Dortmund (vergl. Nr. 1 d. Bl.) be- trifft, der „Köln. Ztg.“ zufolge, den Schacht der alten Grube „West- phalia“, deren Betrieb demnächst aufgegeben werden soll. Durch den Brandschaden wurde die Weiterarbeit nicht gehindert.

Dresden. Die Vorarbeiten zu der vom 2. bis mit 10. Mai 1896 in Dreéden stattfindenden, von der Gesellschaft für Botanik und Gartenbau „Flora“, als Verwalterin eines im Jahre 1887 errichteten Ausstellungsfonds, veranstalteten I7. Internationalen Garten- baúü-Ausstellung nehmen einen rashen Fortgang und finden die thatkräftigste Ünterstüßung in den Höchsten und Allerböchsten Kreisen. Unter Leitung des Zweiten Vorsigenden Handelsgärtners Rudolf Seidel fand dieser Tage - eine Sitzung der Gesammt-

von Schelling sowie andere Damen und |.

kommission ftatt, in der von den verschiedenen Ausshüfsen über den jeßigen Stand des Unternehmens eingehend berichtet ward. Allseitige roße Freude erregte die ittheilung, daß Seine Majestät der König Albert das Protektorat über die Aus- stellung übernommen. hat. Zum Königlichen RepemmHRommiar ist der Geheime Regierungs-Rath Dr. Roscher beftellt worden, den Ehrenvorsiß hat der Ober-Bürgermeister Dr. Stübel übernommen. Hierzu treten 37 Herren als Chrenmitglieder der Kommission. Die Ausstellung wird in dem großen städtishen Auéstellungsgebäude, das man zur Zeit an der Lennéstraße und Pirnaischen I errichtet, stattfinden. Ein Vertrag betreffs N der Halle und des sie umgebenden Areals an die Gartenbaugesellshaft „Flora“ ist mit dem Stadtrath abgeschlossen worden. Die Gestaltung der von der Ausstellungsunternehmerin auszuführenden Parkaniagen bedarf nur noch der Genehmigung des Stadtverordneten-Kollegiums ; sobald diese ertheilt is, wird unverzüglih mit den Park- und Ergänzungs- anlagen, die auf Grund eingehender Pläne errihtet werden jollen, begonnen werden. Das Areal, das für die Ausftellung in Frage kommt, ist 8 ha groß, die städtische Halle bietet etwa 8000 qm Raum. Zu dieser Haupthalle kommen zahlreiche Pavillons, Wirthschaftsräume, Nebenhallen, eine große Wandelbahn, ein Konzertplaß, ein Rundgang 2c- Finanziell ist das Unternehmen ebenfalls veortrefflih fundiert, da bereits 112 000 zu dem Garantiefonds gezeichnet sind, der aber erft in An« spruh genommen werden soll, wenn der von der Ausstellung 1887 ber vorhandene Uebershuß von 23 000 # nicht ausreiht, um cine etwaige Mindereinnahme zu decken. Das Ministerium hat als höchste Aus- zeihnung eine Anzabl Staatsmedaillen in Aussicht gestellt. Die von der Ausftellungskommission ausgesezten Preismünzen, für welche über 20 000 veranschlagt sind, werden in goldenen, großen silbernen ee nige silbernen bestehen; ferner sollen Ehkenzeugnisse verliehen werden.

Braunau, ?. Januar. „W. T. B." meldet: Jn einem Walde in der hiesigen Umgegend fanden heute A nsammlungen von etwa 6000 Personen statt, die auf den im Landvolk verbreiteten Glauben, in jenem Walde erscheine die Mutter Gottes, zurückzuführen find. Als die Gendarmerie gegen die Ansammlungen einschreiten mußte, wurden zwei Personen leiht verleßt. Gendarmerieverstärkungen sind abgegangen.

Triest, 2. Januar. In dem Prozeß wegen der am 12. No- vember v. J. vor dem Munizipalgebäude begangenen Erce ffe wurden, wie „W. T. B.“ meldet, fünf Slovenen und ein Italiener zu Arreststrafen von drei Wochen bis herab zu aht Tagen verurtheilt. Ein Slovene wurde freigesprochen.

- Zara, 2. Januar. Nach amilien Nachrichten aus Spalato ist es daselbst in der Sylvesternaht vor dem Café Trocoli zwischen froatisch gesinnten Mitgliedern des Sokolvereins sowie der Feuerwebr auf der einen und italienisch gesinnten Bürgern auf der anderen Seite zu A us\chreitungen gekommen, die jedo von der Gendarmerie und der Ortépolizei bald unterdrückt wurden. Das Strafverfahren gegen die Schuldigen ift eingeleitet und die nothwendigen Verfügungen sind getroffen worden.

London, 2. Januar. Heute Vormittag brach in einer Wasch- anstalt in der Edgarstraße Feger aus, wobei fünf Mädchen, ein Mann und eine Frau das Leben einbüfßten.

St. Petersburg, 3. Januar. In dem Prozeß gegen die 32 gewerbsmäßigen Shmuggler, Postbeamten und Kaufleute, welche eine förmlihe Schmugglerbande an der preußisch-russishen Grenze gebildet hatten, wurden, wie „W. T. B.“ berihtet, 27 Personen verurtheilt und b freigesprohen. 7 Verurtheilte bleiben wegen Verjährung der Schuld \traffrei; die übrigen 20 wurden theils zu Gefängnißhaft, theils zur Deportation verurtheilt.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

N O A O D C S E E G E R L A A I E E T C D S E S A A R N I: N E CELA F N E DRCE D. N R R A SEANNIELiE S E E L A S EE: N S N E S M2 A E IA

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74 Uhr.

4'bededckt e _1heiter 0 till wolkig 0

1) Nebel. 2?) Gestern Schnee. Vebersiht der Witterung.

Die Lustdruckvertheilung hal sich seit gestern er- heblih geändert. über dem norwegishen Meere lag, hat sih südwärts nah Frankreich E flau, während eine andere, von der Adria kommend, und von ergiebigen Schnee- fällen begleitet, nordwärts nach Ostdeutschland fortgeschritten is. Hochdruckgebiete lagern über dem Innern Nußlands und auf dem Ozean westlih

Die Westhälfte von Frankreich is noch frostfrei. Deutsche Seewarte.

E R E D E U E E I E I L E I E

Theater- Anzeigen. Königliche Schauspiele. Freitag: haus. 4, Vorstellung. Die lustigen Weiber

von Windsor. Komifch - phantastishe Oper in 3 Akten von O. Nikolai. Text von H. S. von ! anstaltet

Mosenthal, nah Shakespeares gleichnamigem Lust- spiele. Tanz von Emil Graeb. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Tetlaff. meister Weingartner. Anfang 7# Uhr. Schauspielhaus. 1 L lungen. Ein deutshes Trauerspiel in 3 Abthei- lungen von Friedrih Hebbel. Jn Scene geseßt vom |' Freitag: Ober-Regisseur Max Grube. Dekorative Einrich- | stattung. tung vom Ober-Inspektor Brandt. Zweiter Abend. | Ausftattungsoperette in 4 Akten Zum ersten Mal: Dritte Abtheilung: Kriemhilds | Jacques Offenbah. Anfang 7} U Nache. Ein Trauerspiel in 5 Aufzügen.

Sonnabend : tiren V E Hänsel arckzen?ÞPpte n lldern Von s é 5 é Gngelbert Humperdinck. Text von Adelheid Wette. | Direktion: Julius Frische.

Freytag. (Adelheid: Frau Clara Meyer, Ehren- mitglied des Königlichen Schauspiels.)

Deuisches Theater. ments - Vorstellung): Zum Talisman. Anfang Uhr.

Sonnabend: Blan. Cyprieune.

Sonntag, 24 Uhr: Gespenfter. 74 Uhr: Die | Fun! Sonnabend: O, diese Berliner !

- Berliner Theater. paguon. Anfang 7# Uhr. Sonnabend: Der Kompagnon.

77 Uhr: Der Kompaguon.

Lessing-Theater. Die Depression, welche gestern O i E Sonnabend: Ghismonda. Sonntag: Ghismonda.

Residenz - Theater.

von Irland. In West-Irland, am Kanal und über | Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag: Zum a A iee e r Erne Ae, F s O Sn E von Max Schönau

eutschland ift bei schwacher Luftbewegung das Wetter i; | ; ; trübe und kalt, vielfa ist Schnee gefallen. Schnee- | Vorher: Villa Vielliebchen. Svendsen (Herr Carnier).

7 i “Wi 5 cm. | 1 Akt von Benno Jacobson. Anfang Uhr. hôhe Memel 7, Neufahrwasser 4, Wieébaden 5 cm Sütinabenb andfcItende Tage: Seri R T eve:

Villa Vielliebchen.

Uenes Theater. Finali, Freitag: Der: kleine Mann. Wiener Shwank | Schnirlin (Violine). in 4 Akten von C. Karlweis. In Scene geseßt von Opern- | Sigmund Lautenburg. Anfang 7+ Uhr. Sonnabend: Der kleine Maun.

von: dem patriotishen Wohlthätigkeits-

Dirigent: Kapell-

4. Vorstellung. Die Nibe-

Anfang | Sonnabend: Orpheus.

Boccaccio.

Anfang Uhr. 5. Vorstellung. Die Jour- Sonnabend: Voccaccio.

Anfang R

BPentral-Theater.

Freitag (17. Abonne- Thomas a. G. 150. Male: ingré’s „Rei

Adolph Ernfst-Theater.

Freitag: Der Kom-

posse mit Tanz. Nach

Freitag: Ghismonda.

2 Bildern) von Ë,

Theater Unter den Linden. Bebrenstr. 55/57. | 71 Uhr. instudiert Fomische Diet

Die Jahreszeiten. Tanz-Poëm in 2 Akten | einiludlerk: Komt|che YPperetle In | j En.

und 4 Bildern von Emil Graeb und Emil Taubert. | 3 Akten von F. Zell und Nich. Genée. Musik von

Musik von P. Hertel.

Schauspielhaus.

Alte Iakobftraße Nr. 30.

Direktion: Richard Schulz. Freitag: Emil Anna Bâckers. L

Der | Zum 124. Male: O, diese Berliner! Große

ff | Posse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern (nah

k durch Berlin“) von Julius

reund. Musik von Julius Ginödshofer. Anfang

Freitag : treten pur Aer Miß gr Dor C vom Prince o ales-Theater in London. um Sonntag, 23 Uhr: Die Haubenlerche. } 11. Male: Ein fideles Corps. Große Gesangs- dem englishen „A Gaiety Girl“ von Jonas Sidney frei bearbeitet von Eduard

9 L rn. : A : Ditfelbe Bort ® De a Fagdjunker von Stralendorff (Feldberg),

verein Humanitas. Abends 74 Uhr: Andrea. | Lavater Lee in ihren wirkungsvollsten Entrees. Komödie in 5 Akten von Victorien Sardou.

Außerdem: das Apportierpferd „Mohr“, hierauf L Karneval und sein Gefolge, Ln Rene Ges rrangement, vorgeführt von Herrn . Nenz.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. | Auftreten der Schulreiterin Frau Renz-Stark mit

Ghaufjeestraße 25/26. j È In durchaus neuer glänzender Aus- blut-Springpferd Bli.

dem Schulpferd Mikado und dem irländishen Voll- Doppel-Voltige, ausgef. den Herren Fafsio u. Gustav. Doppel-

; : von Neue Bearbeitung: Oxphens. Große Songlerie zu Pferde von Miß Agnes u. Mr. Clark.

Letztes Auftreten des unerreihbaren Handequilibristen Mr. Jules Keller. Zum Schluß: Tjo Ai En- (Beim Jahreswehsel in Peking.) Neue Musik- einlagen. Poa ma, (gr. Ponyspringen). Anfang

Sonnabend: Parade - Gala - Vorstellung. Tje

Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachmittags 4 Ubr

Franz von Suppé. Regie: Ober-Regisseur Epstein. on! : s iri ° : (ermäßigte Preise): Die lustigen Heidelberger... Dirigent: Herr Kapell:neister Federmann. Anfang Abends 74 Uhr: TJo Ni En.

Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav 75 Uhr.

Familien-Nachrichten.

osefine Dora. | Nexlobt: Frl. Elisabeth Koehler mit Hrn. Lieut. pu Schulze (Berlin). Gräfin Theda zu Inn- ausen und Knyphausen mit Hrn. Rittmeister Frhrn. von dem Bus\che-Streithorst (Hannover— Rochlitz). Frl. Jda von Heyniy mit Hrn. rem.-Lieut. Ralf von Rango (Baußen). Frl. Luise Malotki von Trzebiatowski mit Hrn. Haupt- mann Carl von Schoeler (Görliß). Auf- | Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.-Lieut. Epner (Berlin). Hrn. Prem.-Lieut. von Panneis (Glogau). Eine Tochter: Bri: Pastor Liebe- roth (Hackpfüffel b. Brücken, Helme). Hrn. Oberlehrer Dr. Kröger (Elberfeld). Hrn. Re- gierungs-Assessor Martin Heese (Hildesheim). iakonus Gründler (Müncheberg, Mark).

Gestorben: Hr. Rittergutébesiger Conrad Tite

Konzert-Haus. Freitag:

„Siegfried-Idyll“ v. Wagner.

Schiffbauerdamm 42. /5. | Reiff - Finali,

Konzerte.

Kari Meygyder-

._ 9, | Konzert. Ouvert. „Der Flüchtling“, Kretschmar.

Dlumaniraze Nr. 9 1E Scelshus* Weber. „si j'otais Roi“, Adam.

x „Sraumeswirren“,

wank in 3 Akten Walzer v. Waldteufel. Romanze f. d. Violine v.

Lustspiel in C „Klänge aus Steyer- mark“ f. Pifton v. Hoh (Herr Werner).

Saal Bechstein. Linkstraße Anfang 7x Uhr: Lieder-Abend von Friederike unt. Mitw. des Herrn Ossip

(Thiemendorf, Kreis Lauban). Hr. Polizei- Präsident a. D. Hermann ® von : (Itzehoe). Verw. Fr. Kreisgerichts-Rath Luise Frege, geb. Clingestein (Lübbenau). Hr. Pre- diger Dr. theol. Friedri Oldenberg (Berlin). Frl. Elisabeth von Pape (Berlin). Hr. auptmann a. D. und Landschafts-Rath Oscar von D (Barnow). Hr. Domänen-Rath Heinrih Friedrich Ludwig Edler von Paepke

(Quaßel).

42. Freitag, Verantwortlicher Redakteur : F. V.: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags-

Birkus Renz (Karlstraße). Freitag: Große

Sonntag, Mittags 12 Uhr: Matinée, ver- | Komiker-Vorstellung. Humor! Wiß! Laune! Auf- treten sämmtliher Klowns und des August Mr.

Anftalt, Berlin SW., Wilhelmftraße Nr. 32.3 Sechs Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

MWarnstedt .

N

| Ersie Beilage zum Deutschen Reichs-Anz 2e

Berlin, Donnerstag, den 3. Januar

eiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

1895.

Literatur. Geschichte.

f Forschungen zur brandenburgishen und preußi- ae Gie Herausgegeben von Albert Naudé. 7. Band, 9. Hâlfte. Leipzig, Duncker und Quinblot, 1894. Das Heft wird eröffnet dur eine arhivalishe Mittheilung von Reinhold Koser : die Schilderung des preußischen Heeres vom Jahre 1748 durch den französishen Gesandten in. Berlin Marquis Valory. Dieser Diplomat, der Friedrih dem Großen nahestañd und ihn au in den Feldzügen begleitet hatte, zeigt sich hier als genauer Kenner der preußischen Truppen ; er beschreibt ißre Zusammensetzung aus Landeskindern und Ausländern, ihre Quartiere und deren strenge Ueberwachung, ihr Exerzieren, wobei ihm namentlich die peinliche Accuratesse und Sauber- feit auffällt, und endlich berihtet er über ihre Æistungen im Felde. So hohes Lob er ihnen spendet, so entgehen ihm doch auch die Schwächen nicht: er tadelt die Unsicherheit ihrer Lager, die er im zweiten s{lesischen Kriege zu seinem Schaden selbst erfahren hatte, und rügt ferner, daß die preußishen Offiziere im Frieden materiell besser gestellt seien als im Kriege, die rechte Kriegsfreudigkeit also bald verlieren müßten. Dieser Uebelstand, der id besonders nah Friedrich's Tode geltend machte, wurde durch die Scharnhorst’schen Reformen beseitigt. In dasselbe Gebiet führt uns Otto Herrmann mit einer Untersuhung über die Taktik Friedrich's des Großen. Er weist hier na, daß der König die sogenannte {räge Schlachtordnung, niht, wie lange angenommen, erst im siebenjährigen Kriege, fondern bereits im ersten s{lesischen, insbesondere bei Chotusiß mit großem Erfolge angewendet hat. Da aus Friedrih's Schriften niht hervor- geht, wann er die Vortheile dieser Formation erkannt hat, so is Herrmann's Entdeckung von großer Wichtigkeit für die Kenntniß der militärisWen Entwicklung des Königs. Einen werthvollen Beitrag zur preußischen Verwaltungsgeshichte bringt August Shwemmann : Freiherr von Heiniß als Chef des Salz- departements 1786 bis 1796. Der preußische Staat besaß damals das Monopol des Salzhandels und der Salzgewinnung, und zwar war genau vorgeschrieben, -von welchen Salinen die einzelnen Provinzen thr Salz zu beziehen hatten. In der Verwaltung der Salinen, besonders in Halle und Schönebeck, die verpahtet waren, bestanden nun f\{limme Uebelstände, gegen die Heiniß mit großer Energie vor- ging. Er forgte für Anstellung neuer Beamten, da die vorhandenen die Geschäfte niht bewältigen konnten, und führte im Betriebe zahl- reiche Neformen ein. So suchte er die Siedekosten durch zweckmäßigere Feuerung zu verringern und den Tran®port durch rationelle Verpackung billiger zu mahen. Wie der Minister im einzelnen überall bessernd eingriff, können wir hier niht wiederholen; es genügt hervor- zuheben, daß infolge feiner Thätigkeit das Salz besser, billiger und in größerer Menge bergestellt werden tonnte als früher, und daß die jährlihen Ueberschüsse der General-Salzkasse troß der kostspieligen Reformen bedeutend gestiegen waren. Weiter bringt das Heft die Entstehungsgeschichte der preußischen Gesandtschaft beim Vatikan von Bruno Gebhardt. Preußen ließ sich zum ersten Mal dauernd diplo- matisch bei der Kurie vertreten, als es mit der Eroberung Schlesiens blieben diese „Residenten" lange Zeit untergeordnete Persönlichkeiten und der Posten ohne Bedeutung. Erst als nach Erwerbung der einen großen Zuwachs an katholischen Unterthanen erhalten hatte, doch polnishen Provinzen sih die Geschäfte häuften, beschloß Friedrich Wilhelm I1I1., eine wirklihe Gesandtschaft in Nom zu errihten und bestimmte als ersten Gesandien Wilhelm von Humboldt. Zur Instruktion erhielt er die Weisung, stets die Grund- säße der unbedingten Toleranz zu vertreten, aber den Majestäts- rechten in feinem Punkte etwas zu vergeben. Zugleich gestattete der König, daß Humboldt auch die Verhandlungen anderer evangelischer deutscher Fürsten erledige, falls das nicht zu Kollifionen mit seinen preußischen Aufträgen führe. Ein in leßter Zeit häufig besvrochenes Problem behandelt Friedrich Meinecke in einer kurzen Notiz, nämlich die Frage: wie Bernadotte im Feldzug von 1813 zu beurtheilen fei, ob man ihn mit der in Deutschland herrschenden Anschauung als Hemm- \{huh am Siegeswagen der Verbündeten oder mit dem s{wedis{hen Forscher Sivederus und neueren deutschen Historikern als den eigentlichen Sieger von Großbeeren und Dennewißz ansehen solle. Meinecke neigt im allgemeinen zur ersten Auffassung, wenn er auch der anderen manche Konzessionen macht; den Kardinalpunkt freilich, ob Bernadotte von Anfang an für eine Schlacht südlih von Berlin gewesen, um die Hauptstadt vor dem Feind zu s{üßen, oder ob er erst dur die preußischen Generale zu diefem Entschluß veranlaßt worden ist, vermag er nicht zu entscheiden. Außer diesen Auffägen enthält das Heft noch Bu Mittheilungen und eine Anzahl Nezensionen neu erschienener

ücher.

ff. Aus der Geschichte des Dorfes Molschleben. Von D. Hermann Gebhardt, Pfarrer. Gotha, Schlößmann, 1894. In dieser kleinen Schrift, die ja nur für einen engeren Leserkreis Interesse haben kann, giebt der Verfasser eine Uebersiht über die Ge- schichte eines Thüringer Bauerndorfes vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Für die frühere Zeit finden sich manche hübs{che Mit- theilungen über die Entwickelung von Handel und Gewerbe auf dem Lande, wegen deren Molschleben manche Händel mit ‘dem benachbarten Gotha auszufehten hatte; für die spätere Zeit bringt das Buch da- gegen fast nur eine chronifartige Aufzählung alltäglicher Ereignisse. Immerhin ift es ein tüchtiges lokalhistorishes Werk.

i Mi eigen vom Freiberger Alterthumsverein mit Bildern aus Freibergs Vergangenheit. Freiberg i. S., Gerlach, 1894. In diesem Heftchen schildert Reiúhard Kade die Geschichte des Freiberger Buchdrucks. Die ersten Werke wurden in Freiberg am Gnde des 15. Jahrhunderts gedruckt, jedoch findet sich eine ständige Druckerei dort erst seit der Mitte des 16., die mit reihen Privilegien ausgestattet über 300 Jahre die einzige blieb, bis ihr in unferm Jahr- Hundert Konkurrenten erwuhsen. Außer biographishen Notizen über die Besitzer der Drvuckerei giebt Kade zugleih eine Beschreibung der Werke, die aus ihr hervorgingen. Für die Geschichte der Gewerbe ist die Abhandlung niht ohne Werth. Im zweiten Aufsaß des Heftes macht uns L. Rauschenbach mit der Freiberger Iungfraten- schule bekannt, die, in der Reformationszeit begründet, etwa zwei Menschenalter bestand, dann aber infolge der Ungunst des Landesherrn einging.

FAad:

Die Jagdflinte der Neuzeit, nah dem englishen Werke von W. W. Greener von H. Leue, Hof-Büchsenmacher in Berlin, mit 186 Illustrationen. Verlag der Hof - Buhhandlung Gebr. Radeßki, Berlin. Preis 5 A Der Inhalt des Werks zerfällt in zwei Theile, deren erster das Gewehr, der zweite die Munition beschreibt. Die sämmtlichen Theile eines Gewehrs sind in dem Buch erflärt und abgebildet, und alle die verschiedenen Systeme vom ersten Jagdgewehr bis auf die Neuzeit beschrieben und durch Illustrationen anshaulih gemaht. Als Anhang sind die Jagdbüchsen behandelt. Nicht -nur Jäger und Ja R sondern auch Büchsenmacher werden in dem Buch in reihem Maße Belehrung finden.

Unterhaltung.

„Fürstenblukt. Roman n Maurus Jókai. Aus- {ließli ermächtigte deutshe Bearbeitung von Ludwig Wechsler. 2 Bde. Stuttgart 1894. Dr. Foerster u. Co. Der Dichter ver- steht es vortrefflih, von dem geschihtlihen Hintergrund die Pa welche er in lebhafter Handlung und stets geistvoller Sprache vor-

Abgang auf die Universität.

führt, abzuheben. In dem vorliegenden Roman gruppieren si die Ereignisse um Georg Nafkoczy. Als Meisterstücke dér Schilderung dürften die Straßen- und Volksscenen in Wien zu bezeihnen sein. Verschiedenes.

Briefe eines Vaters an seinen Sohn nach dessen : Von * „* Breslau, Schle- sishe Buchdruckterei, Kunst- und Verlagsanstalt von S. Schottlaender. (Pr. geh. 1 46) Der Standpunkt des ungenannten Verfassers dieser Briefe, der seinem Sohn auf Grund eigener Erfahrungen Rathschläge für dessen Verhalten als Student ertheilt, ist, wie er selbs im Vor- wort sagt, „ein sittlih ernster, aber nicht Éleinlih beengter, ein geistig freier, aber in der Freiheit Maß hbaltender“ ; der Ton der Briefe ist fris, heiter, bisweilen humoristis, durhweg aber jedem Pedantismus

fremd. Zeitschriften.

Zeitschrift für deutshe Sprache, herauëgegeben von Professor Dr. Daniel Sanders (Altstreliz). 8., 9. Heft 1894. (Paderborn, Ferdinand Schöningh.) Preis vierteljährlißh 3 A Bon hervorragendem Interesse ist aus Heft 8 der Versuch „Das

Roth in sprablihen Bildern und Gleichnissen“ von Dr. Hermann

Schrader. Der Nachweis, daß der Name „rothe Erde“ für Westfalen auf die Fehmgerichte zurückzuführen sei, ist überraschend und fesselnd, ebenso die spcahliche Entwickelung von Roland, Rothwälsh, Kauder- wälsch. Ferner sei hervorgehoben der Schluß der Abhandlung über den „Erlkönig“ von Rudolf Pelahre. Der Herausgeber hat sprahlihe Bemerkungen beigefügt. Aus Heft 9 verdienen besondere Erwähnung die sprachlichen Bemerkungen zu einem Abschnitt aus Goethe's ,Wahr- heit und Dichtung.“

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Nuhr sind am 2. d. M. gestellt 10 086, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 31. v. M. gestellt 2342, nicht reht- zeitig gestellt keine Wagen. _

Berlin, 31. Dezember. Monatsbericht der ständigen Deputation der Woll- Interessenten. Der Monat Dezember verlief wie der Vormonat ruhig. Einheimishe Fabrikanten fuhren fort, si das Nöthige in deutschen Wollen zu decken, sodaß E etwa 3000 Ztr. Nückenwäschen und etwa 1400 Ztr. ungewaschene Wollen verkauft wurden. Die Preise blieben unverändert s{chwach. In überseeishen Wollen hielt die {hon zu Ende des vorigen Monats angedeutete regere Nachfrage auf der Grundlage der billigen Londoner Auktionêwerthe den ganzen Dezember über an und die Umsätze erreichten über 65000 Ballen, zur Hälfte Kap- zur anderen Buenos Aires und Austral-Wollen. Das soeben be- endete Jahr brachte für den Wollhandel arge Enttäushungen, es ift wieder zu den ungünstigen zu rechnen. Man war wohl berechtigt an das Jahr 1894 Hoffnungen auf eine Besserung im Geschäft zu knüpfen; Anzeihen waren vorhanden infolge des in Kraft getretenen Handelsvertrages zwishen Deutschland und Rußland, sowie der Zoll- herabseßung in Amerika Wilson Bill —, die größeren Erport nach diesem Lande erwarten ließ. Die Wirkung des Handelsvertrages entsprah jedoch nich: den gehegten Erwartungen und die ungünstigen wirthschaftlichen Verhältnisse in Amerika spißten sih nur noch mehr zu, so daß die Konsumkraft der Bevölkerung sich weiter abs{wädte und der Ausfuhrhandel nah diesem Lande noch nicht die erhofften Fortschritte machen konnte. Hierzu kamen: der un- erwartete starke Preisrückgang die Folge wilder Spefula tion auf dem Termin-Kammzugmarkte, die andauernd fehr {chlechte Ge- sc{äftslage in Frankrei, geringerer Verbrauch an Rohmaterial und größere Wollschuren in den überseeischen Ländern. Die Preise ver- folgten, wenn auch mit kleinen Unterbrehungen eine weichende Tendenz. In den ersten Monaten des Jahres zeigte ih regère Nachfrage, die \sich dann bis zu den Juni- Märkten, die {leppend verliefen, abshwächte; die Monate Juli, August, September brachtea cine kleine Besserung, bis die Vorkommnisse auf dem Termin-Kammzug-Markt eine vollständige Unsicherheit im Ge- schäfte herbeiführte, die bis heute noch nicht überwunden ist. Am Schlusse des Jahres stellen sih die Preise für deutshe Wollen etwa 7 9/0, für übersececishe 10 bis 159% niedriger gegen Dezember 1893. In letzteren Gattungen lag das Geschäft am ungünstigsten. Die Borräâth?2 in deutschen Wollen, Rücckenwäschen, betragen etwa 14 000 Zentner gegen etwa 21 000 Zentner, etwa 1500 Zentner un- aewashene Wollen und etwa 2500 Ballen überseeische, meist Kap- Wollen, gegen etwa 2000 Ballen im vorigen Jahre zur gleichen Zeit.

__ Die „Rhein.-Westf. Ztg." berihtet vom rheinisch-west- fälishen Eisen- und Stahlmarkt: In vielen Geschäftözweigen haben die Preise etwas von ihrer rückgängigen Tendenz eingebüßt. Wie früher berichtet. sind die augenblicklich herrschenden niedrigen Preise für manche Abnehmer verlockend; sie traten daher mehrfach mit Aufträgen an den Markt, um noch zu den jeßigen Preîsen möglichst viel einzukaufen. Da aber mit Eintritt des Früh- jahrs jedenfalls eine Besserung zu erwarten ist, so schließen die Werke niht gern über das erste Vierteljahr hinaus ab, ausgenommen etwa die Hochofenwerke, deren Preise sich auch während der kritischsten Perioden des Jahres behaupten konnten. Im Siegerlande haben sih die Preis- und Absaßverhältnisse der Eisenerze nit verändert und eine Abshwächung ist bei dem ver- bältnißmäßig regelmäßigen, wenn auh verminderten Betrieb der Hochöfen niht wahrscheinlih. Luxemburg-Lothringer Minette sowie spanische Erze. sind unverändert. Roheisen behauptet sih fest auf seinen Säyen ; die Nachfrage ist niht besonders rege, wozu aber auch die Stille der Festwoche beigetragen hat. Die Lagervorräthe sind im ganzen nichi bedeutend. Der gesteigerten Erzeugung steht für das abgelaufene Jahr auhch eine vermehrte Auéfuhr gegenüber. Auf dem Walzeisenmarkt - hat sch. das Geschäft noch nicht freundliher gestaltet. Für Stabeisen ist die Inland- wie Auslandnachfrage schr schwach und das Geschäft im allgemeinen außerordentlich ruhig. Daß mit Rücksicht auf den bevorstehenden längeren Stillstand vieler Werke au über die Feier- tage hinaus in leßter Zeit niht unerhebliche dringende Bestellungen einliefen, fann an der augenblicklihen mißlihen Lage nichts ändern ; wohl aber darf man daraus den Schluß ziehen, daß erhebliche Vor- räthe bei den Abnehmern nicht vorhanden find. Die Vorräthe auf den Werken {sind im allgemeinen gleihbleibend. Träger find unverändert. Ueber Bandeisen läßt sih gleihfalls nihts Neues berichten. Das Bestreben der Abnehmer, fich zu den jeßigen Preisen auf möglichst lange Zeit zu decken, hat angehalten und zu einigen größeren Geschäften geführt. Kesselblehe sowie Feinblehe sind unverändert; in leßterem Artikel gehen die Aufträge nur spärlich und zu shlechten Preisen ein. Im Drahtgewerbe findet die derzeitige Erzeugung sowohl von Walzdraht wie von gezogenem Draht, Drahtstiften u. s. w. knappe Unterkunft ; die Preise sind nach wie vor durhweg unlohnend. Veber Nieten läßt sih, da das Geschäft fast vollständig ruhte, nichts Neues berichten. Die Lage der Maschinenfabriken, Konstruk- tionswerkstätten, Eisengießercien und der Bahnwagen- anstalten hat sih nicht verändert. *

_—- Die „Wochenschrift für Aktienrecht und Bank- wesen, Steuer- und Stempelfragen“, die vom NRechts- anwalt Dr. Paul Holdheim in Frankfurt a. M. herausgegeben wird, hat in der Nr. 26 des III1. Zahrgangs vom 22. Dezember 1894 folgenten Inhalt: Kann in dec Generalversammlung der Aktionäre auf Interimsscheine ein Stimmrecht gewährt werden? Von Rechts- anwalt Brandt. Zur Wahlberechtigung der Aktiengesellshaften in Preußen. Ueber die rechtlihe Stellung der Agenten. Von Dr. Staub. Leitende Gesichtspunkte des Berliner Börjen-Kommissariats. Rechtssprüchhe. Vom NReichsgeriht: Deckungskauf und Saldo- anerkenntniß. Aus der Rechtsprehung des österreichischen Obersten Gerichtshofes : Amortisierungsfrist der Nudolpbbahn- Aktien. Vom preußishen Ober-Verwaltungsgeriht: Kommunaleinkommensteuerpflicht der Aktiengesellshaften. Siß des Unternehmens. Privatkomtor eines Gesellshafts-Direktors als Betriebsstätte der Gesell\chaft ? Steuer- wesen. Neugründung von Gesellschaften m. b. H. in 1894. Neueste Eintragungen aus dem Zentral-Handelsregister, Aktiengesell- schaften betreffend.

Königsberg, 2. Januar. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen unverändert. Roggen unverändert, do. pr. 2000 Pfd. Zoll- gewiht 107—108. Gerste träge. Hafer träge, do. loko pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 106,00. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. © Zollgewiht 108,00. Spiritus pr. 100 1 100 9/5 loko 302, pr. Früß- jahr 321.

Danzig, 2. Januar. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko fester, Umsay 200 t, do. inländ. hochbunt und weiß 131— 134, do. inländ. hellbunt 129—131, do. Transit ho{hbunt und weiß 95—97, do. bellbunt 97—99, do. Termin zu freiem Verkehr, per April-Mai 135,00, do. Transit per April-Mai 103—105, Res gulierungspreis zu freiem Verkehr 133,00. Roggen loko fest, do. inländ. 109, do. russisher und polnisher zum Transit 76, do. Termin pr. April - Mai 113—113,50, do. Termin Transit pr. April-Mai 79,50, do. Regulierungêpreis zum freien Verkehr 109. Gerste große (660—700 g) 110—114. Gerste kleine (625—660 g) 90—95. Hafer inländischer 100—104. Erbsen inländische 118. Spiritus loko kontingentiert 50,00, nit kontingentiert 30,00.

PVeaagdeburg, 2. Januar. (W. T.B.) ZucCerberiGt. Kornzucker exkl., von 92 9% —, neue 9,15—9,25. Kornzucker erfl., 88 9/9 Rendement 8,60—8,70, neue 8,65—8,759. Nachprodukte erfkl., 75 9/9 Rendement 5,80—6,55. Geschäftilos, Preise nominell. Brot- raffinade T. 21,00. Brotraffinade Il. 20,75. Gem. Raffinade. mit Faß 20,50—21,50, Gem. Melis 1, mit Faß 19,50. Ruhig. Roh- zucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Januar 8,60 bez., 8,624 Br., pr. Febrnar 8,70 Gd., 8,724 Br., pr. März 8,774 Gd., 8,827 Br., pr. April-Mai 8,924 Gd., 8,977 Br. Ruhig.

Bochum, 2. Januar. (W. T. B.) Am 5. Januar wird der Geheime Kommerzien-Rath Baare das von ihm seit 40 Jahren verwaltete Amt eines General-Direktors des Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlfabrikation niederlegen, und der bisherige General-Sefkretär Friy Baare wird an seine Stelle treten. An Stelle des leßteren wird Dr. W. Baare zum General-Sekretär aer Geheimer Kommerzien-Rath Baare tritt in den Aufsichts- rath ein.

Leipzig, 2. Januar. (W. T. T.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Januar 2,824 M, pr. Februar 2,824 4, pr. März 2,825 Æ, pr. April 2,823 #, pr. Mat 2,89 A, pr. Juni 2,872 4, pr. Juli 2,90 4, pr. August 2,90 4, pr. September 2,925 A, pr. Oktober 2,923 4, pr. November 2.95 #, pr. Dezember #4. Umsatz: 5000 kg.

Meiningen, 2. Januar. (W. T. B.) Gewinnziehung der Meininger 4%igen Prämien-Anleihe: 105000 e Ser. 1290 Nr. 17, 30000: A Ser. 2976 Nr. 4, 4e-/3000 M Ser. 717 Nr. 1, Ser. 2398 Nr. 13, Ser. 2976 Nr. 23, Ser. 3191 Nr. 11, Ser. 3255 Nr. 2, Ser. 3705 Nr. 16.

Bremen, 2. Januar. (W. T. B.) (Börsen-Schlußbericht.) Naffiniertes Petroleum. (Offizielle Noticrung der Bremer Petroleum-Börse.) Ruhig. Loko 5,30 Br. Baumwolle. Rubig. Üppland middl. loîo 28è „. Schmalz. Besser. Wilcor 37§ 4, Armour shield 37 4, Cudahy 38 „4, Fairbanks 30 §. Spedck. Fest. Short clear middling loko 355, Dezember-Januar-Abladung —, Taback. Umsag: 99 Seronen Carmen, 20 Faß Kentucky, 35 Faß Scrubs.

Hamburg, 2. Januar. (W.T. B.) Wie die „Hamb. Börsh.“ meldet, wählte die Handelskammer in Hamburg in ihrer heu- tigen Sißzung zum Präsidenten für das Jahr 1895 Karl Ferd. Laeiß und zu seinem Stellvertreter Hermann Robinow.

Serienziehung der 3% Hamburger Prämien-Anleihe von 1866 : 32 75 114 245 262-350 367 370 463-505 561 565 593 614 629” 654 665 748 794 804 879 924 969 1067 1268 1371 1393 1399 1401 1466 1555 1558 1564 1584 1596 1624 1697 1739 1741 1780 1904 1968 2064 2073 2152 2161 2172 2215 2240 2277 2313 A351 2352 2386. 2398 2529 2629 2687 2760 2844 2851 2892 3058 3088 3134 3227 3406 3433 3541 3542 3560 3585 3599 3663 3678 3745 3774 3938 3985 3986.

Hamburg, 2. Januar. (W. T. B.) Kaffee (Nachmittags- beriht.) Good average Santes pr. März 70, pr. Mai 62, pr. Sep- tember 68}, pr. Dezember 662. Fest.

Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben-Robzucker 1. Produkt Basis 88 9/9 Rendement neue Ufance, frei Bord Hamburg pr. Ja- nuar 8,574, pr. März 8,775, pr. Mai 8,95; pr. August 9,20. Matt.

Wien, 2. Januar. (W. T. B.) Gewinnziehung der öfster- reihishen Kredit-Loose von 1858. 150000 Fl. Ser. 2558 Nr. 61, 30 000 Fl. Ser. 3767 Nr. 19, 15 000 Fl. Ser. 3421 Nr. 48, 5000 Fl. Ser. 1366 Nr. 95, Ser. 3629 Nr. 73. Weiter gezogene Zerien: 133 264 398 520 842 1366 1367 1500 2013 2185 2558 3119 3378 3380 3421 3629 3633 3767 4138.

Serienziehung der öst erreihischen 1854er Loose: 74 97 99 266 372 388 390 429 453 477 568 789 801 874 986 1017 1144 1160 1223 1313 1382 1391 1424 1446 1482 1724 1984 2095 2110 2177 2198 2230 2246 2269 2312 2325 2360 2392 2443 2505 2039 2654 2734 2781 2860 2956 3013 3166 3215 3279 3311 3437 3484 3535 3552 3634 3644 3667 3706 3847 3854 3951.

Die Brutto-Einnahmen der Orientbabnen betrugen in der 49. Woche (vom 3. Dezember bié 9. Dezember 1894) 245 002,93 Fr., Zunahme - gegen das Vorjahr 8111,88 Fr. Seit Beginn des Be- triebsjahres (voin 1. Januar bis 9. Dezember 1894) betrugen die Brutto-Einnahmen 10 471 592,37 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 1 390 558,05 Fr.

London, 2. Januar. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen- ladung angeboten.

96/0 Favazucker loko 112 rubig, Nüben-Rohzucker loko 8# ruhig. Chile-Kupfer 4085, pr. 3 Monat 415/16. Amsterdam, 2. Januar. (W. T. B.)

good ordinary 51. Bancazinn 37Ï.

New-York, 2. Januar. (W. T. B.) Das Finanzergebniß der leßten fech8s Monate des Jahres 1894 weist ein Defizit von 27 564 465 Dollars auf.

Heute wurden 1 500 000 Dollars Gold zur Ausfuhr aus dem Schaßzamt entnommen. 2 200 000 Dollars werden morgen mit einem deutschen Postdampfer verschifft. Die Goldreserve des Schaßamts, die innerhalb vier Wochen um 26 Millionen gesunken ift, beträgt gegenwärtig 85 Millionen.

Java-Kaffee