1895 / 4 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 05 Jan 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Stellung à la suite dieses Truppentheils, mit der Wirksamkeit vom 1. Januar 1895 zum persönlichen Adiutanten Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs Ludwig in Bayern ernannt.

25. Dezember. Weber, Pr. Lt. vom 1. Feld-Art. Regt. Len Luitpold, bisher kommandiert zum Traindepot I1. Armee-

orps, zum zweiten Traindepot-Offizier bei diesem Traindepot ernannt.

di Bello, Sec. Lt. vom 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, zum 8. Inf. Baut vakant Prankh versegt.

Abschiedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstande. 28. Dezember. Süß-Schülein, Pr. Li. von der Landw. Inf. 2. Aufgebots (Ingolstadt), der Abschied bewilligt.

Beamte der Militärverwaltung. :

25. Dezember. Stengel, Kupferfteher alter Norm beim Topographishen Bureau des Generalstabé, zum Kupfersteher mit der Eigenschaft eines oberen Zivilbeamten der Vêilitärverwaltung ernannt.

27. Dezember. Weigl, Musikmeister des 2. Jäger-Bats., der Titel eines Königlichen Militär-Musikdirigenten, Mülier, Intend. Rath bei der Intend. 11. Armee-Korps, dec Titel und Rang eines Geheimen Kriegsraths, Laur, Spahn, Geheime expedierende Sekretäre im iegs-Ministerium, Schwalb, P REUN in Germersheim, Volkmann, Lazareth-Ober-Insp. in Neu-Ulm, Kremer, Administrator des Remonte - Depots Schwaiganger, Augustin, Fortifikations - Sekretär a. D., der _ ‘Titel eines Rechnungs-Raths, Breitenbach, Geheimer Kanzlei-Sekretär a. D., der Titel eines Kanzlei-RNaths, verliehen. |

X1TL. (Königlich Sächfishes) Armee-Korps.

Offiziere, Portepee - Fähnriche x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 31. Dezember. v. Wilsdorf, Oberst und Flügel-Adjutant Seiner Majestät des Königs, zum Kommandeur des 1. Feld-Art. Regts. Nr. 12, v. Lari \ch, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Feld-Art. Regt. Nr. 12, zum Flügel. Adjutanten Seiner Majestät des Königs, ernannt. Ludewig, Hauptm. und Battr. Chef vom 3. Feld- Art. Regt. Nr. 32, in gleicher Eigenschaft in das 1. Feld-Art. Regt. Nr. 12 verseßt. Dammmüller, Pr. Lt. vom 3. Feld-Art. Regt. Nr. 32, zum Hauptm® und Battr. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert. Die Unteroffiziere: Frhr. v. Marschalck, v. Einsiedel, Graf Vitßthum v. ECckstädt, v. Zanthier vom 1. (Leib-) Gren. Regt. Nr. 100, Seeck vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, Kahmann vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, v. Plate vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiser Franz Joseph von Oesterrei, König von Ungarn, Vi öckel, Schroeder, Haber-

korn, Swoboda vom 1. Feld-Art. Regt. Nr. 12, zu Port.

Fähnrs. ernannt. : Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 31. De- ¡ember. Teichmann, Oberst und Kommandeur des 1. Feld-Art. Regts. Nr. 12, Netto, Major à la suite des 1. (Leib-) Gren. Regts. Nr. 100, in Genehmigung ihrer Abschiedsgesuhe mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den vorgeshriebenen Abzeichen zur Disp. gestellt. Meinhold, Sec. Lt. vom 10. Inf. Regt. Nr. 134, der Abschied bewilligt. Beamte der Militär-Verwaltung Durch Allerhöchsten Beschluß. 24. Dezember. Göllnig, Rechnungs-Rath und Kriegs-Zahlmstr., anläßlich dessen Verseßung in den Ruhestand der Charakter als Kriegsrath verliehen. Durch Verfügung des Kriegs-M inisteriums. 17. De- zember. Göllniß, Rehnungs-Rath und Kriegs-Zahlmsir., Gräf, Rechnungs - Rath im Kriegs - Ministerium, auf ihren Antrag mit Pension in den Ruhestand verfeßt. : x j 24. Dezember. Neumann, Zahblmsir. vom 1. Bat. 7. Inf. Regts. Prinz Georg Nr. 106, zum 1. Jäger-Bat. Nr. 12 tom- mandiert. Henneberg, Zahlmstr. vom 3. Bat. 6. Inf. Regts. Nr. 105 König Wilhelm 11. von Württemberg, zum 3. Bat: 9. Inf. Regts. Nr. 133 verseßt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 5. Januar. Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute im Neuen Palais die Vorträge des Chefs des General-

stabs und des Chefs des Militärkabinets entgegen und wohnten Nachmittags einer Felddienstübung der Garnison Potsdam bei.

In der gestrigen Berathung des durch Zuziehung des Gencral-Synodalvorstandes erweiterten Kollegiums des Evan- gelishen Ober-Kirchenraths über die infolge der Vor- gänge bei dem im Herbst v. J. in Bonn abgehalienen Ferien- fursus in firhlichen Kreisen entstandene Beunruhigung gelangte man zu dem Schlusse, daß zuvörderst noch die zur Beurtheilung erforderlichen thatsählichen Unterlagen der Vervollständigung bedürfen.

Der bisher beim Polizei-Präsidium in Frankfurt a. M. beschäftigte Regierungs-Rath Steffens ist mit der kom- missarishen Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Fulda, Regierungsbezirfs Cassel, beauftragt worden.

Der Regierungs-Affessor Serlo zu Charlottenburg ist der Königlichen Direktion für die Verwaltung der direkten Steuern zu Berlin zur dienstlihen Verwendung überwiesen worden.

Der neuernannte Regierungs-Afessor Schilling ist der Königlichen Regierung zu Bromberg zur dienstlihen Ver- wendung überwiesen worden.

Hannover, 5. Januar. Seine Königlihe Hoheit der M Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums aunshweig, ist, wie der „Hann. Kur.“ meldet, mit Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Albrecht gestern Nach- mittag, von Braunschweig kommend, zu mehrtägigem Aufent- halt hier eingetroffen.

Sachsen-Weimar-Eisenach. Der Landtag ist auf den 27. d. M. einberufen worden.

Frankreich.

Der Marine-Minister Felix Faure, dem von mehreren Deputirten die Kandidatur für die Kammer-Präsident- schaft angetragen worden war, deren Annahme seine Demission als Minister herbeiführen müßte, konferierte gestern Nachmittag lange Zeit mit den übrigen Ministern. Das Er- gebniß dieser Besprechungen war, wie „W. T. B.“ berichtet, daß Put i die Kandidatur für die Kammer-Präsidentschaft ab- gelehnt hat.

‘Heute Vormittag um 9 Uhr erfolgte in der Ecole Militaire die Ser battok des Hauptmanns Dreyfus. Jn dem Augenblick, als der Adjutant sich Dreyfus näherte, um die Degradation vorzunehmen, rief Dreyfus: „Jch schwöre, daß ich unshuldig bin. Es lebe Frankreich!“ Die außerhalb der Ecole stehende Menge, welche vernahm, daß Dreyfus seine Unschuld betheuerte, schrie: „Tod dem Verräther!“ und von allen Seiten ertönte Pfeifen. Darauf vollzog der Adjutant die Degradation. Als er den Degen zerbrach und die Stücke zu Boden warf, rief Dreyfus von neuem: „Jh bin unschuldig! Es lebe Frankreich!“ Nah erfolgter Degradation mußte Dreyfus vor der Front der Truppen vorbeischreiten. Als er bei einer Gruppe von Journalisten vorbeikam, rief er: „Sagen Sie dem ganzen Frankreih, daß ih unschuldig bin !“ Einige Reserve-Offiziere erwiderten : „Nieder mit dem Judas! Schweig’, Verräther!“ Bei diesen Worten wandte sih Dreyfus aufbrausend mit drohender Miene nah den Rufern um. Die Artilleristen, die ihn begleiteten, zogen ihn jedo fort, und ohne ferneren Zwischenfall war um 9/, Uhr die Handlung

beendet. Rußland.

Die Kaiserin-Wittwe beabsichtigt, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, fih am 21. d. M. nah Abbas- Tuman zu begeben, dort einige Zeit zu verweilen und dann mit dem Groffür en Thon folaer nah Mentone zu reisen.

Am 20. Dezember a. St. hat das Gutachten des Reichsraths, betreffend die Bestätigung der Statuten der Nüchternheitskuratorien in den Gouvernements Samara, Ufa, Orenburg und Perm, in denen vom 1. Ja- nuar ab der staatlihe Branntweinverkauf in Kraft tritt, die Kaiserlihe Bestätigung erhalten. Die Kura- torien bestehen aus geistlihen und weltlichen Mitgliedern und den hervorragendsten Vertretern aller Volksklassen. Jhr Zweck ist, im Einklang mit den neuen Bestimmungen über den Ver- kauf von Branntwein, der Trunksucht zu steuern.

Ftalien.

Die Einnahmen in der ersten Hälfte des Betriebsjahres 1894/95 an DOctroi sowie Fabrikations- und Ver- faufssteuern lassen voraussehen, daß die Einnahmen des ganzen Betriebsjahres die Voranschläge um etwa 4 Millionen Übersteigen werden.

Spanien.

Der Marschall Pavia is nah ciner Meldung des „W. T. B.“ aus Madrid gestorben. Die Beisezung findet heute statt.

Belgien.

Die Rechte der Kammer hat vorgestern über die Frage der Annektierung des Congostaats durch Belgien berathen. Der Minister-Präsident legte dar, daß die E welche der Annexion entgegengestanden hätten, niht mehr beständen, und betonte, daß die Mächte keine Einwendungen erheben würden. Die Angelegenheit wird die Kammern im Februar beschäftigen.

Serbien.

Der General Pantelic ist seiner Stellung als Direktor der Kriegs-Akademie enthoben worden. Dem „W. T. B.“ ene verlaute in Belgrad, derselbe sei zum Gesandten in

erlin ausersehen. Bulgarien.

Wie die „Agence Balcanique“ meldet, im Prozeß gegen Georgjiew, der zur Zeit der Minister-Präsidentschaft Stambulow's wegen angeblicher Mitshuld an der Ermordung Beltschew's verurtheilt und später von dem Appellgericht frei- gesprohen wurde, sei der Untersuchungsrichter zu der Schlußfolgerung gelangt, daß Stambulow an der Er- mordung Beltschew's betheiligt gewesen sei: damit sei die Aufgabe des Untersuhungsrichters beendigt gewesen. Derselbe habe ám 2. d. M. dié betreffenden Aklten- stücke an den Plaßkommandanten abgegeben, der sie dem Kriegs-Minister übermittelt habe. Der Kriegs-Minister werde die Akten untersuchen lassen. Wenn die Anzeichen der Schuld für Stambulow sich als gravierend erweisen sollten, werde die Angelegenheit dem Untersuhungsrichter des Geschworenen- gerihts überwiesen werden. Die Meldung, daß man Stam- bulow gegenwärtig verhaften wolle, wird von der „Agence Balcanique“ als unbegründet bezeihnet. Die Verhaftung könne ausschließlich das Zivilgeriht veranlassen. L

Zankow wurde gestern nah seiner Ankunft in Sofia von der Volksmenge nah der Kirche geleitet, in welcher anläßlich der Befreiung von Sofia ein Gottesdienst abgehalten wurde. Hierauf begab fih die Menge zum Wohnhause Karawelow's, der sih bereits auf freiem Fuß befand.

Montenegro.

Der Papst hat dem Fürsten von Montenegro für das Telegramm, worin di&er von der Zelebrierung der ersten römisch-fatholishen Liturgie in slavisher Sprache in Monte- negro Mittheilung machte, seinen Dank für den Schuß der katholischen Kirche im Fürstenthum ausgesprochen.

Schweden und Norwegen.

Die Mehrheit des Zolla uss chusses des Storthings stellt es, wie „W. T. B.“ aus Christiania berichtet, anheim, die Abgaben der direkten Schiffahrt zwischen Nor- wegen und Schweden, die jeßt nur 39 Dere per Tonne für ein- und ausgehende Schiff-- betragen, auf die für die andere ausländishe Schiffahrt geltende Taxe zu erhöhen; jedoch follen diese Abgaben aufgehoben oder herabgeseßt werden, sobald Schweden entsprechende Maßnahmen in Ueber- einstimmung mit dem s{chwedisch-norwegishen Handelsvertrag ergreife.

Amerika.

Der „Times“ wird aus Buenos Aires von gestern gemeldet, der Kongreß habe in geheimer Sihung zwei Millionen Dollars für Kriegsmaterial bewilligt. Bitroói feien 300 000 Doll. zu sofortigen Ausgaben für Bewaffnungen bestimmt; der Rest stehe zur Verfügung der Regierung für den Fall, daß sie mit Nücksiht auf die möglicherweise mit Chile in der Grenzfrage eintretenden Schwierigkeiten Geld nöthig haben sollte.

Nach einer in Paris eingetroffenen Depesche aus Santiago de Chile hat im dortigen Senat der Minister des Auswärtigen die Gerüchte von einer Vershlechterungder Beziehungen poigen Chile und Argentinien als unbegründet er-

ärt.

Afrika.

Wie der „Kölnischen Zeitung“ aus Tanger gemeldet wird, ist Abd Elkadar, einer von den drei Mördern des deutschen Kaufmanns Franz Neumann, am 31. Dezember v. J. in Casablanca in Gegenwart des deutshen Vize-Konsuls und zweier Zeugen hingerichtet worden.

a einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Massowah von gestern ist der General Baratieri mit seinen Truppen nach Adingri zurückgekehrt. Es herrscht überall Ruhe. Die Derwische sollen sich noch immer zwischen El-Fascher und Osobri befinden.

Parlamentarische Nachrichten.

Für die am nächsten Dienstag, Nachmittags 2 Uhr, stattfindende 9. Plenarsißzung des Reichstags is die erste Berathung des Ge- seßentwurfs, betreffend Aenderung und Ergänzungen des Strafgeseßbuchs, des Milität-Strafgeseß buchs und des Gesebßes über die Presse, auf die Tagesordnung geseßt.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Die gewerbsmäßige Vermittelung von Grundstückes- An- und Verkäufen ift, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Straffenats, vom 1. Juni 1894, an sich kein Handels- ge\chäft. Der Vermittler erlangt durch diesen Gewerbebetrieb n iht die Eigenschaft eines Kaufmanns, und er ist wenn er nicht durch seinen fonstigen Geschäftsbetrieb Kaufmann if geseßlich nit zur Führung faufmännisher Bücher und Ziehung von Bilanzen ver- pflichtet. „Daß die Vermittelung von Verträgen über unbeweg- lihe Sachen, auch wenn sie gewerbs8mäßig betrieben, an \ich fein Handelsgeschäft ist, darüber herrsht kein Streit; es ergiebt si dies aus der Vorschrift des Art. 272 Ziff. 4 H.-G.-B. in Verbindung mit Art. 275 a. a. O., nah welcher nur die gewerbêmäßig betriebene Vermittelung von Handels geschäften für andere Personen unter den Begriff der Handelsgeschäfte fällt, Verträge über unbeweglihe Sachen aber nah Art. 275 a. a. O. keine Handelsgeschäfte sind. Streiti dagegen ist in der Literatur wie in der Judikatur die Frage, ob au die von einem Kaufmann innerhalb seines Handelsbetriebes aus- griprten Geschäfte, betreffend die Vermittelung von Verträgen über

rundstücke, der Art. 274 a. a. O. anwendbar sei und diese dem- gemäß als zum Betriebc seines Handelsgewerbes gehörig, als fog ab- geleitete Handelsgeschäfte anzusehen seien eine Frage, die insbeson- dere vom früheren preußischen Ober-Tribunal verneint, vom Reichs- Ober-Handelsgericht aber und auch vom Reichëgericht bejaht worden ist. Welcher dieser Rechtéansichten beizutreten sei, kann unerörtert bleiben, da der vorliegende Fall zu dieser Erörterung keinen Anlaß bietet. Denn auch nah der leyteren, die Frage bejahenden Rechts- ansiht ift die Qualität des auf Verträge über Grundstücke sich be- ziehenden Vermittelungsgeschäfts als eines abgeleiteten Handelsgeschäfts dadur bedingt, daß der Vermitteler und zwar an sih und ganz abgesehen von dem Vermittelungêgeschäft die Eigenschaft eines Kaufmanns hat. Es vermag dagegen ein solher gewerbsmäßiger Be- trieb, wenn er von einem Nich1kaufmann ausgeht, diesem an- gesihts des Art. 4 H.-G.-B. die Qualität eines Kaufmanns nit zu verschaffen.“ (1280/94.)

Alle Verträge, welhe Hausfkinder nach erlangter Grofß- jährigfeit in Ansehung ibres freien Vermögens s{ließen, sind nah § 165 Il 2 des Preußischen Allgemeinen Landrehts auch ohne Beitritt des Vaters gültig. Hierauf folgt in § 166 die Be- stimmung:

eDoch muß der, welcher einem noch unter väterliher Gewalt stehenden, obwohl großjährigen Kinde auf sein freies Vermögen Kredit geben will, ih dasselbe durch Eintragung in das Hypo- thekenbuch oder durch Uebergabe des Obligationsinstruments oder der verpfändeten beweglihen Sache befonders versichern lassen." Diese Bestimmung umfaßt, nach einem Urtheil des Neichsgerichts., IV. Zivilfenats, vom 22. Oktober 1894, alle Verträge mit Haus- kindern, welche von leßteren nicht fofort erfüllt werden, und die Nicht- beobahtung der Bestimmung des § 166 hat die Ungültigkeit des Vertrags zur Folge. „Zunäÿhft erscheint es unbedenklih, daß die Worte „Kredit geben" in § 166 nicht im engeren Sinne zu verlieben find, sondern alle Verträge mit Hauskindern umfassen, die von leßteren nicht fofort erfüllt werden. Streitig ift es aber in der Nehtsprehung und Literatur, ob und in welchem Umfang die Gültigkeit des Ver- trags von der Beobachtung der Vorschrift des § 166 a. a. O. ab- hängt. . . . Es fann indessen nit für statthaft erahtet werden, auf Grund der Vorschrift des § 319 des A. L.-R. Il 1 zu einer anderen Auslegung des § 166 IT 2 a. a. O. zu gelangen, als derjenigen, welche dem sinngemäßen, aus dem klaren Wortlaut des Gesetzes in Verbindung mit den in Betracht kommenden sonstigen Vorschriften über das ecigenthümlihe Vermözen der Kinder zu entnehmenden Ver- ständniß entspriht. Diese Erwägung führt aber zu dem von dem Ober-Tribunal in dem Erkenntniß rom 30. April 1868 ausgesprochenen Rechtsfatz, daß großijährige Hauskinder aus lästigen Verträgen bei fehlendem Ksonsenje des Vaters nur unter der Vorausseßung, daß die Verträge ih auf das freie Vermögen beziehen und nur mit dem- jenigen Gegenstande und Betrage des leßteren haften, in Betreff dessea sie dem Gläubiger gemäß § 166 Sicherheit bestellt haben. Diese Auslegung entspricht der bedingungälo]}en und zwingenden Fassung des S 166 und dem Zufammenhange dieser Vorschrift mit der des § 165 und ihrer Beziehung zu den allgemeinen Bestimmungen der §§ 125 und 131 a. a. O.* (110/94)

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

Hat jemand zwei Wohnsiße in zwei Gemeinden, und wird diejenige Gemeinde, in welher er den zweiten Monts hat, einer dritien Gemeinde einverleibt, fo tritt, nah einem Urtheil des Ober-Verwaltungsgerichts, I[. Senats, vom 20. Juni 1894, regel- mäßig die so vereinigte Gefam:ntgemeinde hinsichtlich der Kommunal- Einfkommenbesteuerung vollständig an die Stelle der einver- leibten Gemeinde, sie ift als die zweite Wohnsißgemeinde zu erachten, in welcher der“ Abgabenpflichtige im Laufe des Vorjahres länger als drei Monate ih. aufgehalten hat, wenn er ih im Vorjahr in der erst sväter einverleibten Gemeinde thatsählih länger als drei Mo1ate aufgehalten hat. Eine Dame batte zwei Wohnsitze, den einzn in M., den anderen in S., woselbstzsie eine Villa befaß, in der sie sich regelmäßig während der Sommermonate aufhielt. S. (in der Provinz Schleswig-Holstein) wurde am 1. April 1893 mit dem Flecken Gl. vereinigt und ging in diese leßtere Ge- meinde auf. Die Dame hatte nunmehr ihren zweiten Wohnsiß in Gl, und der Gemeindevorstand zu Gl. veranlagte fie für das Steuerjahr 1893/94 in Höhe von 720 44 zur Kommunal-Einkommensteuer. Die Veranlagte erhob Einspruch, indem e geltend machtz, daß ihr Aufenthalt zu Gl. im laufenden Steuerjahre 1893/94 niht von derjenigen Dauer (länger

als drei Monate) oft wesen wäre, welhe § 8 des Freizügigkeitsgeseßes vom 1. No-

vember 1867 erfordert. Der Gemeindevorstand beshied sie ablehnend, indem er behauptete, daß Zensitin im Jahre 1892, als S. noch niht in Gl. einverleibt war, in ihrer Villa in S. \ich länger als drei Monate aufgehalten hatte, und demnach. gemäß § 11 des Kommunalabgabegesetzes vom 27. Juli 1887 für das Jahr 1893/94 jedenfalls zur Einkommensteuer in S. veranlagt werden fonnte, welche Befugniß durch die Einverleibung auf die Gemeinde Gl. übergegangen wäre. Auf die Klage der Zensitin gegen den Gemeindevorstand GI., wurde vom Bezirksausshuß die Klägerin von der S Steuer f-eigestelli, aber auf die Revision des Ortsvorstands hob das Ober-

Verwaltungsgeriht die Vorentscheidung auf, indem es begründend aus- führte: Una ES laat fih nit sagen, die Mägerin fönne sich in dem der Be- fteueruna für 1893/34 vorangegangenen Jahre 1892/93 um deshalb nicht in G1. aurgehalten haben, weil\ sie in S. aufhaltsam gewesen, diese Ge- meinde damals aber noch nicht ein Bestandtheil von Gl. gewesen sei, die Vereinigung vielmehr erst mit Beginn des Steuerjahres 1893/94 ftattgefunden habe. Höchstens läßt ih sagen. daß sich die Klägerin im Laufe des Vorjahres in demjenigen Theile des heutigen Gl. auf- gien habe, der damals noch eine selbständige kommunale Existenz

saß. Nachdem aber dieser Zuftand aufgehört hat und S. ein Be- standtheil von G[. geworden tft, und da andererseits ein Streit nur darüber obwaltct, wie lange fih die Klägerin im Vorjahre zu S. aufgehalten hat, besitzt die Gemeiade Gl. einen wobhlbegründeten An- spruch nicht allein darauf, daß fie der Klägerin gegenüber als Wobnsißz- gemeinde in Betraht kommt, fsondera au, daß sie als Wohnjiß- gemeinde angesehen wird, in der die Kl. im Vorjahre Aufenthalt ge- habt hat.“ (11. 902.)

Statistik und Volkswirthschaft.

: Das Wirthschaftsjahr 1894.

Veber die allgemeine Lage von Handel und Industrie äußert sich die Handelskammer zu Koblenz in ihrem Jahresberiht für 1894 folgendermaßen: Das Jahr 1894 hat nur einen sehr kleinen Theil der Hoffnungen in Erfüllung gehen lassen, die Handel und Ge- werbe auf eine endlihe Wendung zum Befsern gesept hatten. Man fkann_ niht sagen, daß es hâufig an Arbeit, an Um- und Absay gefehlt babe; der Verkehr in vielen Ar- tifeln, wie namentlich in Koblen, Erzen, Roheisen und Eisenfabrikaten, sowie in zahlreihen Artikeln des Web- waarengewerbes war vielmehr zeitweise recht lebhaft, aber der entfalteten Thätigkeit und Anstrengung entsprah nit der Lohn. Die Arbeit. blieb mehr oder weniger unfcuchtbar, weil fast überall das Angebot noh über die Nachfrage binausging. Dies gilt sowohl für das inländishe Geschäft als für die Ausfuhr. Die deutsche Land- wirthshaît und die von ihr unmittelbar abhängigen Gewerbe in fleinen Städten und Landorten leiden unbestritten unter dem an- dauernden Tiefstaod der Getreidepreise. Das ist im Osten vielleili in noch hHöôherem Maße der Fall; immerhin macht sich aber auh Hier im Westen die rückgängige Kaufkraft der Landwirthe deutlich genug wahrnehmbar. Der Ausfuhr kam die Herstellung vertragémäßiger fester Handelsbeziehungen mit vershiedenen Staaten, namentlih mit Rußland, und später die Mil- derung verschiedener Positionen des Einfuhrzolltarifs der Vereinigten Staaten zu statten, do reite der günstige Einfluß dieser Ereignisse niht hin, um der iee eine allgemein befriedigende Wendung zu geben. Die bedeutenden Bezüge Rußlands nah dem 20. März, unter anderen auch in Eisen und Eifenfabrikaten, gaben dem Markte für längere Zeit Festigkeit und befreiten den Westen erheblich von dem Mitbewerb Schlesiens auf Gebieten, nach denen von dort aus früher niht oder do nicht beträhtlich geliefert worden war. Manche Fabriken im Westen konnten auch wieder nutenbringende Verbindungen mit Rußland anknüpfen ; aber was nah dieser Seite gewonnen wurde, ging nah anderen Richtungen hin wieder verloren. er Handel war im allgemeinen wenig einträgliß, weil die Preisbildung bei den meisten Artikeln eine weihende Richtung verfolgte und die dem Zwischenhandel ungünstige Strömung fortdauerte. Die ungünstige e kfonnte auch nicht ohne Einfluß auf den Verdienst der Arbeiter bleiben. Eine allgemeine Herabseßung " der Löhne hat zwar niht stattgefunden, und in den meisten der font gutgestellten Unternehmungen ift eine Veränderung der Lohnsäge überhaupt niht eingetreten; aber in manchen Betrieben mußte entweder die Arbeiterzaßl verringert oder eine Verkürzung des Verdienstes berbeigeführt werden, um die Aus- n für Arbeitslohn einigermaßen in Uebereinstimmung mit dem

rtrag des Unternehmens zu bringen. Dies war weniger der Fall

bei den großen als bei manten kleineren Betrieben in Gewerben, die ihrer Natur nach von dem allgemeinen Geschäftsgang stark beeinflußt werden.

5 : Zur Arbeiterbewegung.

_In Solingen foll nah einer Mittheilung des „Vorwärts“ zwischen den Federmesserreidern und ihren Arbeitgebern ein Lohnstreit ausgebrochen fein.

Aus Budapest meldet „W. T. B.*: Gestern Mittag durch- zogen arbeitslose Tishlergebilfen, verstärkt durch andere Arbeiter und Arbeitslose, demonstrativ unter Hochrufen auf die inter- nationale Sozialdemokratie und unter Absingung der Marseillaise einige Straßen der Stadt. Nach 124 Uhr zerstreuten sie sih, ohne eine Ruhestörung zu veranlassen.

Nach Mittheilung des Statifstishen Amts der Stadt Berlin find bei den Ps Standesämtern in der Wohe vom 23. Dezember bis intl. 29. Dezember cr. zur Anmeldung gekommen: B Euendgeborene , 360 Gbeschließungen, 33 Todtgeborene, 626

erbefälle.

Kunst nud Wissenschaft.

Der Verein für deutshes Kunstgewerbe veranstaltete am Donnerstag einen lehrreihen Fah-Abend für Korbflechterei, an welchem Herr Profesor Dr. Brinck mann, Direktor des Museums sür Kunst und Gewerbe in Hamburg, einen Vortrag über Korb- flehterei hielt. Die Korbflehterei, so etwa führte der Redner aus, gelte mit Unreht als das Aschenbrödel unter den Kunstgewerben. Die Mehrzahl der heutigen Arbeiten und Vorlagen zeige, daß die Stil- gesege dieser Kunst, die sih aus dem Material und der Technik ergeben, meist völlig verkannt werden. Die Korbflechterei sei vielfa bestrebt, in falscher Prunksucht die Formen anderer Techniken nahzuahmen ; sie vergesse darüber, daß die mannigfahen Stoffe, welhe beim Flehten verwendet werden können, und die vershiedenen Techniken die reizvollsten Wir- kungen aus sih selbst heraus ermöglichen und die Gebilde dauerhaft machen. So müßten die Handhaben und Henkel nicht angenagelt, jondern in den übrigen Körper verflohten werden. Unter den Möbeln machten auch die amerifanishen Korbstühle oft den Aner zuviel Polikonstruktion zu verwenden. Als vortrefflihe Vorbilder der

orvflehterei könnten die japanishen Körbe dienen, welhe dort früher und noch heute echt handwerklih gestaltet würden. Es wäre zu wünschen, daß auch die Korbflehter und namentlich das Publikum den Lehren, welche diese Vorbilder geben, Rechnung tragen. Daß es wohl mögli is, in diesem Sinne auch heute gute Arbeiten zu schaffen und zu verkaufen, bewiesen z. B. die Arbeiten von Henning Ahrens in Hamburg, welcher auf Grund und im Anschluß an japanische Vorbilder eine Reihe vortreffliher Arbeiten hergestellt und zur Aus- stellung gebraht batte. Auh die Berliner Firmen: Ancion u. Co., Blume und Schulte u. Reichel hatten eine ansehnliche Zahl guter rbeiten beigesteuert. / Cetcha Die Humboldt - Akademie eröffnet am Montag in beiden [¿brstätten ihr Lehrquartal Januar—März mit 49 populärwissenschaft- wf Vortragscyclen und Ünterrihtskursen aus allen Wissensgebieten, D he in den Abendstunden von namhaften Dozenten vor Herren und amen gehalten werden; der erste Vortrag jedes Cyclus is auch ohne Hörerkarte zugänglich. Es beginnen in NW., Georgenstraße 30/31 (uave Bahnhof Friedrichstraße): Montag 5# bis 7 Uhr Dr. A. Chr. e ischer, Lateinish (Kursus); 7 bis 8 Uhr derselbe, Geshicte der Ethik ; Lit L. Treitel, Die Sprache und ihre Störungen ; Dozent Ch. Marelle, i: ittérature française; 8 bis 9 Ubr Dr. Th. S. Flatau, Anatomie Menschen {mit Demonstrationen) ; Baumeister Dr. D. Jofeph, ge eihe Baukunst (mit Abbildungen und Museumsbesuh); 84 bis ckrudr Dr. eig Le, Geld und Meridbapiere: Dienêtag, 8. Januar : 1s 8 Uhr Dr. G. Galland, Rubens und Rembrandt (mit Abbildungen un Museumsbesuh); Dr. P. Oestmann, Einführung in die Rechte- Y senschaft; Professor Dr. F. Kirchner, Stilistik und Rbetorik (Kursus); -vi8 9 Uhr derselbe, deutshe Literatur, Das junge Deutschland ;

Dr. M. Klein, philosophishe Uebungen; Dr. P. Oestmann, Handels-

und Weselrecht. In W., Lüßowstraße 84a. (nahe Potsdamer- straße) beginnen: Montag 7 bis 8 Uhr Dr. H. Gravelius, Einleitung in die Himmelskunde; 7 bis 85 Uhr Dozent G. Sacerdoti, italie- nische Grammatik; 8 bis 9 Ubr Dr. E. Friedemann, neueste Geschichte 1850 bis 1866. Dienstag 6 bis 7 Uhr Dr. L. Selb, Philo- sovhie der Sitten; 7 bis 8 Uhr derselbe, Grundzüge der Ethik. (Die anderen 3 Cyclen dieses Abends beginnen in W. erst am 15. Ja- nuar.) Alles Nähere enthalten die auëführlihen Programme, welche in bekannten Buchhandlungen, im „Invalidendank“ und in den Bureaus der Akademie, Zentralbuhhandlung (Zentralhotel Laden 14) und Buchhandlung Haafe u. Mues (Potsdamerstraße 116 a.) unentgeltlich ausgegeben werden. : s

Julius Payer, der Leiter der erften öfterreihishen Nordpol- Expedition, wird, laut einer Wiener Meldung des „W. T. B.*, im Juni 1896 mit einem öfterreihisGen Schiff von Bremerhaven aus eine Fahrt nah Nordost-Grönland für künstlerishe Zwecke antreten. Die Dauer der Expedition wird auf ein bis zwei Jahre

angenommen. Land- und Forstwirthschaft.

Ernteergebniß in Großbritannien.

Einer unter dem 15. v. M. von dem „Board of Agriculture“ in London veröffentlichten vorläufigen Uebersicht über den Ertrag der Weizen-, Gerste- und Haferernte in England und Schottland im Jahre 1894 entnehmen wir folgende Angaben :

Geschäßter Durchschnitts- ertrag für Acker in Bufshelnz 1994 11893 89: 1894 | 1893

Geschäßtes Gesammtergebniß in Busheln

Anbaufläche

Weizen. | 59 172 801| 49 247 297] 1 927 962 | 1 897 524 | 30.69 | 25.95 Gerste . | 72 295 066| 59 535 377] 2095 771 97 | 34.50 | 28.69 Hafer . [135 462 931/112 887 379| 3 253 401 3 171 756| 41.64 35.59

Gesundheitswesen , Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Z Nachweisung : über den Stand von Thierseuhen im Deutshen Reich am 31. Dezember 1894.

(Nah den Berichten der beamteten Thierärzte zusammengestellt im Kaiserlichen Gesundheitsamt.)

Nachitehend sind die Namen derjenigen Kreise (Amts- 2c. Bezirke) verzeichnet, in welchen Roß, Maul- und Klauenseu(e oder Lungen- feuhe am 31. Dezember herrschten. Die Zahl der betroffenen Ge- meinden und Gehöfte sind leßtere in Klammern bei jedem Kreise vermerkt.

A. Not (Wurm).

Preußen. Neg.-Bez. Königsberg: Heiligenbeil 1 (1). Reg.- Bez. Marienwerder: Löbau 4 (4). Stadtkreis Berlin 1 (2). NReg.-Bez. Potsdam: Stadtkreis Charlottenburg 1 (1), Teltow 2 (2), Niederbarnim 2 (2). Reg.-Bez. Frankfurt: Stadtkreis Kottbus 1 (1). Reg. - Bez. Stettin: Ueck:-rmünde 1 (1), Pyriß 1 (1), Naugard 1 (1). Reg.-Bez. Köslin: Belgard 2 (2). Neg.-Bez. Posen: Posen Ost 1 (1), Samter 1 (1), Meseriß 1 (1), Rawitsch 1 (2), Koschmin 1 (1), Krotoschin 1 (1). Reg.-Bez. Bromberg: Znin 1 (1), Witkowo 2 (2). Reg.-Bez. Breslau : Neumarkt 3 (3), Neurode 1 (2). Reg.-Bez. Liegniß: Grünberg 2 (2), Schönau 1 (1). Reg.-Bez. Oppeln: Rybnik 1 (1), Falkenberg 1 (1), Grotikau 1 (1). Reg.-Bez. Erfurt: Langensalza 1 (1). Reg.-Bez. Hildesheim: S ED 1 (1). Reg.-Bez. Arnsberg: IFserlobn 1 (1). Reg.- Bez. Trier: Prüm 1 (1). Reg.-Bez. Aachen: Stadtkreis Aachen 1 (0), Ländkrels Aachen L; i Gammertingen 1 (1). Bayern. Stadtbezirk München 1 (1), Landbezirk Landsberg 1 (1), Landbezirk Traunstein 1 (1). Reg. - Bez. Niederbayern: Landbezirk Deggendorf 2 (2), Grafenau 2 (2). Reg.-Bez. Schwaben: Landbezirk Augsburg 1 (1). Sachseu. Kreishauptm. Leipzig: Rochliß 2 (2). Hessen. Provinz Oberhessen: Friedberg 2 (2). Elsaf;-Lothringen. Ober - Elsaß:%« Mülhausen 1 (1). Lo- thringen: Stadtkreis Mey 1 (1). Zusammen 57 Gemeinden 2c. und 60 Gehöfte.

Reg.-Bez. Sigmaringen: Reg. - Bez. Oberbayern :

B. Manl- und Klauenseuche. _ Preußen. Neg.-Bez. Königsberg: Osterode 12 (15). Stadtkreis Berlin: 1 (1). Sea Des Potsdam: Teltow 1 (1), Niederbarnim 2 (3), Jüterbog-Luckenwaide 1 (1), Osthavelland 1 (1), Westhavelland 1 (1). Reg.-Bez. Stettin: Ueckermünde 1 (1). Reg.-Bez. Posen: Schildberg 1 (1), Kempen 1 (1). Reg.-Bez. Breslau: Trebnig 2 (2), Militsh 1 (1), Streblen 1 (1), Franken- stein 3 (3), Waldenburg 1 (2). Reg.-Bez. Liegniß: Bolkenhain 1 (1), Rothenburg i. d. O.-L. 2 (2). Reg.-Bez. Oppeln: Rosen- berg i. O.-S. 1 (1), Tarnowitz 1 (1), Leobshüt 2 (3), Rybnik 1 (2), Grottkau 5 (7). Reg.-Bez. Magdeburg: Jerichow I 2 (2), Kalbe 1 (2), Wanzleben 2 (2), Wolmirstedt 1 (1), Neuhaldensleben 5 (8), Oschersleben 1 (1), Aschersleben 1 (1). Reg.-Bez. Merseburg: Bitterfeld 2 (12), Querfurt 1 (2), Merseburg 11 (17), Weißenfels 1 (1). Reg.-Bez. Erfurt: Heiligenstadt 1 (1). Reg.-Bez. Lüne- burg: Gifhorn 2 (3). MReg.-Bez. Münster: Borken 1 (1). RNeg.-Bez. Cassel: Gersfeld 1 (1). Reg.-Bez. Wiesbaden: Wester- burg 1 (1), Obertaunuskreis 1 (2), Landkreis Frankfurt a. M. 1 (1). Neg.-Bez. Koblenz: St. Goar 1 (4). Reg.-Bez. Düsseldorf: Kleve 1 (1), Landkreis Krefeld 2 (4), Geldern 1 (1), Neuß 1 (1). Reg.-Bez. Trier: Saarbrücken 1 (1). Reg.-Bez. Sigmaringen: Gammertingen 1 (4), Hechingen 6 (17), Haigerloch 8 (21). Bayern. Reg.-Bez. Pfalz: Bergzabern 1 (1), Kusel 1 (3), Landau 1 (22), Ludwigshafen a. Rb. 1 (3), Reg.-Bez. Oberfranken: Naila 2 (3); Reg.-Bez. Mittelfranken: Landbezirk Ansbah 2 (2), Landbezirk Fürth 1 (1), Hilpoltstein 1 (1), Neustadt a. A. 2 (2), Landbezirk Rothenburg a. T. 2 (2). Scheinfeld 1 (5), Uffenheim 10 (35), Land- bezirk Weißenburg 1 (6); Reg.-Bez. Unterfranken: Landbezirk Aschaffenburg 3 (109), Gerolzbofen 5 (5), Hammelburg 1 (1), Karl- ftadt 1 (3), Marktheidenfeld 3 (6), Miltenberg 2 (6), Neustadt a. S. 3 (3), Obernburg 2 (5), Ochfenfurt 1 (4), Landbezirk Schweinfurt 4 (6), Landbezirk Würzburg 4 (5). Sachsen. Kreishauptm. Dresden: Stadtbezirk Dresden 1 (1), Meißen 5 (7). Kreishauptm. Leipzig: Landbezirk Leipzig 1 (1), Grimma 1 (1), Döbeln 1 (1), Rothliß 1 (1), Kreishauptm. Zwickau: Zwickau 1 (1). Württemberg. Neckar- kreis: Backnang 4 (18), Böblingen 2(3), Cannstatt 1 (1), Eßlingen 2 (2), Heilbronn 1 (7); Schwarzwaldkreis: Balingen 2 (4), Calw 6 (36), Freudenstadt 5 (20), Herrenberg 4 (4), D 4 (20), Nagold 7 (25), Nürtingen 2 (11), Oberndorf 1 (2), Reutlingen 3 (12), Rottenburg 1 (1), Rottweil 5 (20), Spaichingen 2 (6), Sulz 1 (6), Tübingen 8 (20), Tuttlingen 1 (2), Urach 1 (6); Jagstkreis: Crailsheim 1 (2), Gerabronn 4 (10), Künzelsau 3 (11), Mergent- heim 6 (55), Welzheim 2 (4); Donaukreis: Biberach 5 (14), Blau- beuren 2 (7), Ehingen 1 (1), Geislingen 1 (1), Göppingen 1 (1), Kirchheim 3 (24), Leutkirch 1 (1). Vadeu. Landeskommifs. Konstanz: Donaueschingen 2 (4), Triberg 1 (1); Landeskommiff. H, (Breisach): 1 (1), Emmendingen 3 (4), Ettenheim 1 (1), ahr 1 (1), Wolfach 1 (1); Landeskommiss. Mannheim: Wein- beim 1 (4), Heidelberg 4 (26), Buchen 1 (2), Mosbach 1 (3), Tauber- bishofsheim 8 (15) ertheim 2 (3). Heffen. Provinz Starken- burg: Darmstadt 5 (7), Bensheim 2 (4), Dieburg 11 (59), Erbach 7 (31), Groß-Gerau 11 (22), Heppenheim 2 (3). Provinz Rhein- hessen: Mainz 2 (3), Alzey 3 (5), Worms 6 (6). Sachsen- Weimar. Neustadt a. O. 2 (3). Braunschweig. Braunschweig 1 (2), Wolfenbüttel 3 (3), Helmstedt 2 (3). Sachsen-Meiningen.

Sonneberg 1 (1). Sachsen-Coburg-Gotha. Herzogthum Coburg: Landbezirk Co s 1 (1). Anhalt: Cöthen 1 (1), Bernburg 2 (2). Reuf älterer nie: 1 (1). Elsaß-Lothringen. Unter-Elsaß: Stadtkreis Straßburg 1 (1), Landkreis Straßburg 3 (4), Erstein 1 (1), Molsheim 2 (3), Weißenburg 3 (35). Ober-Elsaß: NRappolts- weiler 1 (1). Zusammen 406 Gemeinden 2c. und 1042 Gehöfte. C. Lungenseuche. Preußen. NReg.-Bez. Posen: Bomst 1 (1). Reg.-Bez. Magdeburg: Kalbe 1 (1), Wanzleben 2 (4), Wolmirstedt 3 (6), Neuhaldensleben 3 (3). Reg.-Bez. Hildesheim: Duderstadt 1 (1), Landkreis Göttingen 1 (1), Einbeck 1 (1). Reg.-Bez. Köln: Land- kreis Köln 1 (1). Vayern. Reg.-Bez. Oberfranken: Rehau 2 (2). Sachsen. Kreishaupim. Leipzig: Borna 1 (2), Kreishauptm. wickdau: Schwarzenberg 1 (1), Oelsniß 2 (2). Anhalt: öthen 2 (4). Zusammen 22 Gemeinden x. und 30 Geböfte.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks | an der Ruhr und in Oberschlesien. __An der Ruhr find am 4. d. M. gestellt 10 679, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. __In Oberschlesien find am 3. d. M. geïtellt 4757, nicht reht- ¡eitig geftellt keine Wagen.

, _Zwangs-Versteigerungen.

_ Beim Königlihen Amtsgericht 1 Berlia standen am 3. Januar die nahbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Keith- straße 18, dem Fabrikanten Hugo Winther zu Stettin gehörig; Nußungswerth 17 660 4; für das Meistgebot von 288 400 4 wurde der Direktor Bendix Meyer zu Gleiwiß Ersteher. Eichen- dorffstraße 17 und Schlegelstraße 11, dem Kaufmann H. F. W. Kühne und der Frau Regiftrator Emmy Eck stein, geb. Franzke, gehörig; Nußungswerth 12 360 4; für das Meistgebot von 199 000 wurde der Restaurateur Ad. Möller zu Bonn Ecfteher. An- tonstraße 27/28, dem Kaufmann Herm. Jahrsetßz gehörig; Nußungswerth 8800 ; für das Meistgebot von 107 530 4 wurde die Frau Dombaumeister Alma Schwarbkopff zu Berlin Er- e

Beim Königlichen Amtsgericht1 Berlin standen am 4. Ja- nuar die nabezeihneten Grundstücke zur Versteigerung: Stettine r- straße 56a., dem Kaufmann Marx Pauls und Frau gehörig; Nußungswerth 13210 ; mit dem Gebot von 211 300 Æ blieb der Dr. Sally Alexander, Fehrbellinerstr. 86, Meistbietender. Thurmstr. 48 und Straße 5, dem Fuhrberrn Waldemar Schüler gehörig; Nußungswerth 33 470 4; für das Meistgebot bon 391 000 Æ wurde der Rittmeister George Detring zu Zehlen- dorf Ersteher.

Berlin, 4. Januar. Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Shmalz. Butter: (Preise im Berliner Großhandel zum Wochendurhschnitt per fomptant) ver 50 kg. Hof- und Genoffenschbafts - Butter Ia. 95 #Æ, Ila. 85 M, Illa. e Do. Obfallende 79 & Luand-,” Preußisde. —— C Neßbrücher —,— Æ, Pommershe —,— #Æ, Polnishe —,— , Bayerishe Sennbutter —,— F, do. Landbutter —,— H, Schlesishe —,— F, Galizishe —,— Æ Margarine 33— 63 Käse: Schweizer, Emmenthaler 85—90 #, Bayerischer 60—68 e, Ost- und Westpreußischer Ia. 60 —70 M, do. Ila. 45— 99 H, Holländer 78—85 Æ, Limburger 37—40 4, Quadrat-Mager- fâse Ia. 18—23 Æ#, do. Ila. 8—12 A Sqhmalz: Prima Western 17 °/a Tara 42,50—43,00 4, reines, in Deutschland raffiniert 44—45 4, Berliner Bratenschmalz 46—47 4 Fett, in Amerika raffiniert 36 Æ#, in Deutschland raffiniert 33 4 Tendenz: Butter : matt. Schmalz: etwas lebhafter.

Vom Berliner Pfandbrief - Institut sind bis zum 20. Dezember ‘1894 18766 800 A 310/09, 21545400 A 4 9/0, 45 675 600 4 43 9/9, 9 706 500 5 9%, zusammen 95 694 300 4A Pfandbriefe aue gegeben worden, wovon noch 16 656 900 #4 3X 9/0, 13 044 600 M 4909/0, 13 485 000 A 449% und 2330100 A d 9/o, zusammen 45 516 600 4 Pfandbriefe von den Grundbesitzern zu ver- zinsen sind. Angemeldet zur Beleihung in Neuen Berliner Pfand- briefen sind 24 Grundftücke mit einem Feuerversiherungswerthe von 4 474 700 Æ Zugesichert aber noch nit abgehoben sind 4983 200 4

Aus Frankfurt a. M. meldet ,W. T. B.“, daß Wilhelm Meister, der Begründer der Höchster Farbwerke , Meister, Lucius und Brüning“ gestorben ift.

Aus Bern wird der „Frkf. Ztg." gemeldet: Die Gott- hardbahn hat den shweizerishen Bundesrath um die Genehmigung ersuht, ihr gesammtes Neß sammt dem Betriebsmaterial und Zubehör zur Sicherstellung der neuen Anleihe von 125 Millionen Francs an erster Stelle verpfänden zu dürfen. Die neue Anleibe soll zur Rückzahlung der pier- prozentigen Anleihe im Betrage von 100 Millionen und zur Deckung verschiedener Bauten verwendet werden. Bis zu ihrer bevorstehenden Löschung im Pfandbuch werden die restierenden Titel der sämmtlichen zur Rückzahlung gekündigten älteren Anleihen den neuen Obligationen im Range einstweilen voraehen.

Magdeburg, 4. Januar. (W. T. B.) Zutckerberiht. Kornzucker exkl.,- von 92 9% —, neue 9,00—9,10. Kornzucker erfl., 88 9/9 Rendement 8,50—8,60, neue 8,50—8,65. Nachprodukte exfkl., 75 9/0 Rendem. 5,75—6,45. Shwab. Brotraffinade I 21,00. Brot- raffinade IT 20,75. Gem. Raffinade mit Faß 20,25—21,50, Gem. Melis T mit Faß 19,50. Rubig. MRobzucker 1. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Januar 8,55 Gd., 8,60 Br., pr. Februar 8,60 Gd., 8,65 Br., pr. März 8,70 bez. und Br., pr. April - Mai 8,75 Gd., 8,80 Br. Flau. Wochenumsaß im Rohzuckergeschäft 209 000 Ztr. j

Leipzig, 4. Januar. (W. T. T.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Januar 2,825 4, pr. Februar 2,827 #4, pr. März 2,8237 .4, pr. April 2,85 4, pr. Mai 2,85 H, pr. Juni 2,87 X, pr. Juli 2,90 4, pr. August 2,92} Æ, pr. September 2,95 4, pr. Oktober 2,977 M.

_Bremen, 4. Januar. (W. T. B.) (Börsen-Schlußbericht.) Naffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum-Börse.) Ruhig. Loko 5,25 Br. Baumwolle. Stetig. Upland middl. loko 284 «4. Schmalz. Fester. Wilcox 3 n, Armour shield 36} 4, Cudaby 37F „, Fairbanks 30 4. Wolle. Umsay 203 Ballen. Speck. Fest. Short clear middling loko 357, Dezember-Januar-Abladung 33.

. Hamburg, 4. Januar. (W. T. B.) Kaffee (Nachmittags- beriht.) Good average Santos pr. März 714, pr. Mai 70§, pr. Sep- tember 70}, pr. Dezember 69. Fest.

_Zuckermarkt. (Schlußberiht.) Rüben-Robzucker I. Produkt Basis 88 9/9 Rendement neue Usance, frei Bord Hamburg pr. Ja- Ruar 8,55, pr. März 8,70, pr. Mai 8,80, pr. August 9,024. Matt.

Verkehrs-Anstalten. _ Die Taxe für Poftpackete bis 5 kg nah Serbien ist von jeßt ab von 1 Æ 40 4 auf 1 Æ\ 20 S für jedes Packet herabgeseßt, e daß in den fonfligen Verfendungsbedingungen Aenderungen ein- eten.

Laut Telegramm aus Herbesthal sind die erste und Ge zmette englische Post über Ostende vom 4. Januar aus- geblieben. Grund: Sturm auf See. Auch die dritte englishe Post über Ostende vom 4. Januar ist aus- geblieben : Grund: Stürmisches Wetter.

Der Postdampfer „Schiedam“ der Niederländisch- Amerikanischen Dampfschiffahrts-Gesellshaft is am 3. Januar in New-York angekommen.

Bremen, 5. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Roland“ hat am 3. Januar Nachmittags die