1895 / 7 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 09 Jan 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Zugleih werden die bereits früher ausgeloosten, noch rüdcständigen Obligationen:

Aus der Kündigung zum 1. Juli 1885. Abzuliefern mit Zins}cheinen Reihe VIT Nr. 8 bis 12 und Anweisung zur Abhebung der Reihe VII.

Nr. 3603.

Aus der Kündigung zum 1. Juli 1891. Abzuliefern mit Zina alnes Reihe VIII Nr. 8 bis 12 D E IRRS zur Abhebung der Reihe IX.

x :

Aus der Kündigung zum 1. Juli 1894. Abzuliefern mit Zins\cheinen Reihe IX Nr. 2 bis 12 und Anweisung zur Abhebung dor Neihe X.

Nr. 1588 - wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß deren Verzinsung aufgehört hat, und daß dieselben werthlos werden, wenn fie, während dreier Jahre nach dem Zahlungstermine jährlich einmal zur Empfangnahme der Zahlung öffentlich aufgerufen, niht innerhalb 10 Jahren nah dem leßten be- züglihen öffentlihen Aufruf zur Einlösung vorgezeigt worden sind. J j

Die Staatsschulden - Tilgungskasse kann sih in einen Schriftwehsel mit den Jnhabern der Obligationen über die Zahlungsleistung nicht einlafsen.

Formulare zu den Quittungen werden von sämmtlichen oben gedachten Einlösungsstellen unentgeltlich verabfolgt.

Berlin, den 2. Januar 1895.

Hauptverwaltung der Staatsschulden : von Hoffmann.

__ Karte des Deutschen Reichs in 674 Blättern und im Maßstab 1: 100 000.

Bearbeitet von der Königlich preußischen Landes - Aufnahme, den

Topographischen Bureaux des Königlich bayerishen und des Königlich

sfächsishen Generalstabs und dem Königlih württembergischen ftatisti- schen Landesamt.

Im Anschluß an die diesseitige Anzeige vom 23. November 1894 wird hbierdurch bekannt gemacht, daß nachstehend genannte Blätter : Nr. 219. Pyritz und Nr. 373. Guhrau n : durch die Kartographische Abtheilung bearbeitet und veröffentlicht worden sind. 5 Der Vertrieb erfolgt dur die Verlagsbuhhandlung von R. Eisen- midt hierselbst, Neustädtishe Kirchstraße Nr. 4/8. Außerdem wird bekannt gegeben, daß vom Königlih württem- bergischen statistishen Landesamt die Blätter : Nr. 592. Aalen und Nr. 634. Biberach / fertig gestellt sind und dur die bedeutenderen Buchhandlungen in Stuttgart vertrieben werden. Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 M 950 -. Berlin, den 5. Januar 1895. Königliche Landes- Aufnahme. Kartographishe Abtheilung. von Usedom, jeneral - Major.

Personal-Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche 2. Ernennungen, Beförderungen und Versegungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 5. Januar. Heinrichs, Major z. D., dritter Stabsoffizier bei dem Landw. Bezirk 1 Berlin, bis Ende März d. I. zur Dienstleistung bei dem Bekleidungsamt des T. Armee-Korps kom- mandiert. Darjes, Sec. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 36, in das Naffau. Feld-Art. Nr. 27 versc zt. .

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Neues Plalais, 5. Januar. v. Rudno-Rudzinski, Sec. Lt. vom Schles. Train-Bat. Nr. 6. mit Pension der Abschied bewilligt.

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee - Fähnriche x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 31. Dezember. Frhr. v. A\ch, Gen. Lt. und Kriegs-Minister, in das Verbältniß à la suite des 1. Inf. Regts. König gestellt.

3. Januar. Herzog Siegfried in Bayern Königliche Hoheit, Sec. Lt. à la suite des Inf. Leib-Regts., in den etatsmäß. Stand des genannten Regts. verseßt. Frhr. v. Reitzenstein, Hauptm. a. D., unter Verleißung des Charakters als Major mit der Anciennetät vom 18. April 1832 und unter Verseßung in das Ver- hältniß à la suite des 2. Fuß-Art. Negts., als Konservator und Borstand des Haupt-Konservatoriums der Armee wiederangestellt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere, 3. Ja- nuar. Frhr. v. Feiliß\ch{ch, Major, Konservator und Vor- stand des Haupt-Konservatoriums der Armee, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied E Zier - hut, Pr. Lt. a. D., die Aussicht auf Anstellung im Zivildienst aus- nahmêweise nahträglih verlieben.

4. Januar. Frhr. v. Godin, Major a. D., unter die mit Pension zur Diép. ftehe:den O'ifiziere eingereiht. Mezger, Sec. Lt. vom 4. Feld-Art. Regt. König, bisher kommandiert zur Art. und

Of

Ingen. Schule, zu den Res. Offizieren des genannten Regts. verseßt. XTII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps. 4. Januar. Die Unterärzte: Dr. Krimmel der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Ravensburg, Dr. Kur der Ref. vom Landw. Bezirk Stuttgart, Dr. Kauffmann der Ref. vom Landw. Bezirk Eßlingen, zu Assist. Aerzten 2. Kl. befördert.

Kaiserliche Marine.

Offiziere x. Ernennungen, Beförderungen, Ver- seßungen :. Neues Palais, 31. Dezember. Vüllers, Korv. Kapitän, von dem Kommando S. M. Avisos „Pfeil“ entbunden, Follenius, Korv. Kapitän, zum Kommandanten dieses Schiffes ernannt. :

Im Sanitätskorps. Neues alais, 31. Dezember. Koch, Marine-Assist. Arzt 1. Kl., zum überzähl. Marine-Stabsarzt, Dr. Ortmann, Dr. Kedck, Assist. Aerzte 2. Kl. der Marine-Res. im Landw. Bezirk Lübeck bezw. 11 Altona, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Marine-Res., befördert. Dieselben erhalten Patente von dem Tage, an welhem die Beförderung ihrer Altersgenof|en in der Armee ausgesprohen wird. Dr. Bäuerlein, Marine - Ober-Stabsarzt E. Kl. und Marine-Stationsarzt, mit Pension und der bisherigen Uniform, unter Verleihung des Charakters als Gen. Arzt 2. Kl., Dr. Lot\ch, Marine - Stabsarzt, Dr. Höfling, Dr. Caplidck, Stabêéäârzte der Seewehr 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Wesel bezw. ITIT Berlin, der Abschied bewilligt.

Schußtruppe für Deutsh-Ostafrika.

Neues Palais, 31. Dezember. Hornung, Sec. Lt. a. D.,

scheidet mit dem 31. Dezember 1894 aus der Schußtruppe aus. Schußtruppe für Kamerun. /

Neues Palais, 2. Januar. Barts\ch, Pr. Lt. a. D., bisher vom Inf. Regt. Nr. 99, mit dem 7. Januar 189 der Schußttruppe zugetheilt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Prenßen. Berlin, 9. Januar.

Bei Seiner Majestät dem Kaiser und König fand estern im Neuen- Palais ein Herrenabend stait. Zu dem- elben S dem L De ufolge Einladungen erhalten: die Chefs des Generalstabs, des Militär- und des Zivilkabinets, der Staatssekretär des Reihs-Marineamts, der Finanz-Minister, sämmtliche Herren des Hauptquartiers Seiner Majestät, die Präsidenten des Reichstags und ctwa zwanzig Mitglieder des leßteren. Die eingeladenen Herren fanden fich gegen 8 Uhr im Neuen Palais ein und die in Berlin wohnenden Gäste Seiner Mazestät fuhren gegen 121/24 Uhr Nachts mittels Sonderzugs hierher zurü.

Heute Vormittag hörten Seine Majestät den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin trafen gestern Abend in Berlin ein, besuhten das Konzert der Wagner - Vereine Berlin und Berlin - Potsdam in der Phil- harmonie und kehrten hierauf nach dem Neuen Palais zurü.

Gestern hielt der Ausshuß des Bundesraths für Handel und Verkehr eine Sißung; heute waren die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen versammelt.

Das Staats-Ministerium trat heute Nachmittag 2 Uhr unter dem Vorfiß des Minisier-Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe im Reichstagsgebäude zu einer Sißung zusammen.

Die Nr. 1 der „Amtlichen Nachrichten des Rei chs- Versiherung38amts, Jnvaliditäts- und Alters- versiherung“, vom 1. Januar 1895 enthält die Na ch- weisung über die Geshäfts- und Rechnun gs- ergebnisse der auf Grund des Jnvaliditäts-' und Alters- versicherungsgeseßes errichteten Verficherungsanstalten für das Jahr 1893, sowie folgende Revisions-Entscheidungen:

Nachdem der Rentenbescheid einer Versicherungsanstalt ergangen ist und feststeht, daß nach Ausweis der bei Anmel- dung des Anspruchs vorgelegten leßten Quittungskarte diese Verficherungsanstalt zur Rentenfeststellung berufen war, kann die Beurtheilung der Zuständigkeit der höheren Instanzen niht mehr davon abhängig gemaht werden, ob und an welche Versicherungsanstalt der Rentenbewerber etwa nah der Anmeldung seines Anspruchs oder gar nach Erlaß des Rentenbescheides der Versicherungsanstalt Beiträge ent- richtet hat.

Schreibfehler, Rehnungsfehler und ähnliche offenbare Unrichtigkeiten in der Urtheilsformel des Schiedsgerichts, deren Berichtigung unmittelbar durch das Schiedsgericht von Amtswegen oder auf dort gestellten Berichtigungsantrag er- folgen kann, sind, wenn leßteres niht geschehen is, geeignet, auch im Wege der Rechtsmitteleinlegung geltend

emacht 4 werden, und es ist alsdann ein derartiges Versehen als ein Revisionsgrund im Sinne des 8 80 Absatz 2 Ziffer 1 - des Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgeschßes insofern anzusehen, als die Fassung der Urtheilsformel infolge dieses Versehens auf cinem Aktenverstoß beruht.

Der Kaiserliche Gesandte in Brüfßsel, Wirklihe Geheime Rath Graf von Alvensleben is von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

An Stelle des beurlaubten Regierungs: Assefsors Frei- herrn von Brandenstein ist der neuernannte Regierungs- Assessor Dr. Stapenhorst aus Minden dem Landrath des Kreises Militsch, Reg.-Bez. Breslau, zur Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden.

Der neuernannte Regierungs - Assessor Freiherr von Plettenberg aus Minden if bis auf weiteres dem Land- E des Kreises Kolberg-Körlin zur Hilfeleistung zugetheilt worden.

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer d. Bl. S wir den Wortlaut der Erlasse mit, durch welche der Minister für Handel und Gewerbe die Handelskammern und die kaufmännischen Korporationen sowie die höheren Ver- waltungsbehörden mit der Begutachtung der Frage der Neuordnung der preußischen Handelskammern be- auftragt hat.

Sigmaringen, 9. Januar. Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Ferdinand von Rumänien traten heute die Rückreise nah Bukarest an.

Braunschweig. \

Das Staats-Ministerium warnt in einem Erlaß vor dem Ergreifen des juristishen Studiums, da die Zahl der zum Vorbereitungsdienst zugelassenen Referendare so zugenommen habe, daß die erforderlihe Zahl von Gerichts- Assessoren fast erreicht sei. Die Ernennungen zum Gerichts- Assessor würden künftig bei dem Landesherrn nur nah Maß- gabe der Verminderung der jeßigen Affessorenzahl befürwortet werden. Dasselbe gelte für die Assessoren im Dienst der Staatsverwaltung.

Oesterreich-Ungarn.

Im böhmischen Landtag interpellierte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, der Abg. Hallwich wegen der Er- richtung eines Kreisgerihts in Trautcnau. Der Antrag des Abg. Vasaty, wonach die Wahl des Bezirksobmanns der Kaiserlihen Bestätigung nicht mehr bedürfen solle, wurde in

ehen abgelehnt. Die E Schlesinger und Ae erter beantragten, für die Landgemeinden direkte Wahlen zum Landtag einzuführen. Im Landtag für Nieder-Oesterreich protestierte gestern bei Beginn r Sizung der Vertreter des Landmarschalls, Haberl, gegen das Vorgehen des Abg. Gregorig, der die Freimaurer als Vershwörer gegen Thron und Altar bezeichne und ihn Redner flets Freimaurer nenne, obgleih Redner nie Freimaurer gewesen sei. Die Tendenz dieser Behauptung sei Verleumdung _ und Denunziation. Der Abg. Gregorig verwahrte sich gegen diese Aus- drüdcke. Der Landmarschall erklärte hierauf, das Vorgehen des Abg. Gregorig sei niht anders zu MeEe nen, und wies dessen Widerspruh kiergegen energisch zurü. Unter dem Beifall der Linken wurde dem Abg. Gregorig der Ordnungsruf ertheilt. Hierauf wurden mehrere Referate über die- Landesanstalten erledigt. Die Landtage für Mähren und Kärnten verhandelten über Anträge in Bezug auf die Jubiläumsfeier des Kaisers. Im Landtag für Krain wurde ein Antrag auf Be- rathung der Wahlreform für den Reichstag eingebracht, worin das allgemeine direkte Wahlrecht mindestens in den Land- gemeinden, Städten und Märkten verlangt und gegen die Vereinigung von Nichtarbeitern und Arbeitern in einer Kurie Verwahrung eingelegt wird.

Jn Budapest fand gestern Nachmittag im Palais des Minister-Präsidenten eine Konferenz statt, woran der Banus Graf Khuen-Héderváry, mehrere frühere Minister und CmEe hervorragende Mitglieder der liberalen Partei theil- nahmen.

Frankreich.

Der gestern abgehaltene Ministerrath beshloß, wie „W. T. B.“ erfährt, sih dem Antrag auf Freilassung des Deputirten Gérault Richard zu widerseßen. Der Kriegs-Minister, General Mercier ließ einen «Gesehentwurf unterzeihnen, wonach die Einstellung des Rekruten- kontingents am 1. Oftober gestattet werden soll. Der Minister der Kolonien Delcassé gab von einer Depesche des Oberst Monteil Kenntniß, worin dieser mit- theilt, daß die Truppenabtheilung, die gebildet worden sei, um Kong gegen Samory zu schützen, mehrere Male von den Banden Samory's angegriffen worden sei: am 31. Dezember seien 6 Tirailleurs der Haufsas getödtet und 28 verwundet worden; die Anhänger Samory's hätten große Verluste erlitten. Gerüchtweise verlaute, Samory werde einen Waffenstillstand nahsuchen.

Die gestrige Sißung der Deputirtenkammer eröffnete der Alters - Präsident Blanc mit einer Ansprache, worin er die Deputirten aufforderte, unfruchtbare Diskussionen zu vermeiden und zusammenzustehen, um die fiska- lischen und sozialen Reformen zu einem glücklichen Ende zu führen. Hierauf wurde die Abstimmung über die Präsidentenwahl eröffnet. Brisson wurde mit 272 von 310 Stimmen wieder zum Präsidenten, de Mahy, Etienne, Clausel de Coussergues und Lockroy wieder zu Vize-Präsidenten gewählt und die Sißung sodann aufgehoben.

Der Ertrag der indirekten Steuern im Dezember 1894 weist ein Minus von 14 Millionen Francs gegenüber dem Budgetvoranschlag und ein solches von 5 Millionen Francs im Vergleich zu dem im Dezember 1893 auf.

Rußland.

Zu den im Auslande veröffentlihten ausführlihen Be- richten über den rufsishen Budgetvoranschlag für 1895 wird, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet, aus authentisher Quelle raitgetheilt, daß zur Zeit von dem Vor- anshlag nur ein vorläufiges Projekt existiere, das nah seiner endgültigen Ausarbeitung noch der Bestätigung bedürfe. Deshalb seien alle jeßt zur Veröffentlihung gelangenden Be- richte entweder falsch oder auf unvollklommene Daten basiert.

Ftalien.

Gestern ist ein Königliches Handschreiben an Gencral Ricotti zur Veröffentlichung gelangt, durch das unter dem Ausdru des Bedauerns dessen Rücktrittsgesuh genehmigt und ihm für seine hervorragenden Dienste der Großkordon des Militär-Ordens von Savoyen verliehen wird.

Spanien.

Der Ministerrath wird laut Meldung des „W. T. B.“ heute das Programm für die parlamentarischen Berathungen festsegzen.

Belgien.

Jn der gestrigen Sißung der Repräsentantenktammer theilte der Abg. Lorand (Progressist) dem „W. T. B.“ zu- folge mit, er beabsichtige, die Regierung über das Gerücht von der Uebernahme des Congostaats durch Belgien zu interpellieren. Die Regierung möge für die Jnterpellation genau und baldigst einen Termin festsegen, um der durch jenes Gerücht hervorgerufenen zügellosen Börsenspekulation ein Ende zu machen. Der Minister des Jnnern de Burlet nannte den nähsten Dienstag als Termin. Die Regierung werde vielleiht der FJnterpellation durch eine Mittheilung in dieser Angelegenheit zuvorkommen, der Abg. Lorand werde in diesem Falle benachrichtigt werden. Der Abg. Defuisseaux (Sozialist) wünschte, daß die Regierung der Kammer über den Congostaat die nöthigen finanziellen, geographischen und statistishen Mittheilungen zur Verfügung stelle. Der Minister des Jnnern de Burlet und der Minister des Auswärtigen Graf Merode versprachen, alle für die Kammer wünschenswerthen Mittheilungen zu machen.

Serbien. ¿ Der Finanz - Minister Petrowic is gestern von seiner Reise nah Paris und Berlin wieder in Belgrad eingetroffen.

Parlc mentarische Nachrichten.

_ Der Bericht über die gestrige Sißung des Reichstags befindet sih in der Ersten Beilage.

Der heutigen 10. Sißung des Reichstags, die von dem Präsidenten von Leveßow gegen 121/4 Uhr eröffnet wurde, wohnten der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, die Staatssekretäre, Staats-Minister Dr. von Boetticher und Freiherr von Marschall, der Staatssekretär Nieberding und die Staats-Minister Bronsart von Schellendorff,

erster Lesung mit allen Stimmen gegen die der Jung-

von Köller und Schönstedt bei.

Zur Verhandlung gelangte zunächst der von den g. Le u. Gen. (Soz.) eingebrachte shleunige Antrag auf Ein- stellung des gegen den Abg. Stadthagen wegen Beleidigung der Berliner Polizeibeamten s{webenden Strafverfahrens.

Abg. Dr. von Buchka (dkonf.) erklärt sih gegen den Antrag Auer, weil der Abg. Stadthagen bereits wegen eines anderen Delikts rechtsfräftig zu vier Monaten Gefängniß verurtheilt sei. und fomit eine Beschränkung in der Ausübung seiner Pflichten nicht ausgeübt werde. Bei foler Vershleppung wie sie der Antrag im Gefolge habe, werde es dem Staatsanwalt beim besten Willen nicht möglich fein, die Sache zu Ende zu führen.

Abg. Singer (Soz.) erwidert, das in dem Antrage von Auer liegende Prinzip sei vom Neichtstage bisher stets anerkannt worden, im

alle des Abg. Ablwardt au von den Konservativen. Statt einer Ver- shärfung der Disziplinargewalt des Reichstags sei eine Verstärkung der Relte des Reichstags angezeigt. Es sei nothwendig, die Immu- nität der Abgeordneten energischer als bisher zu wahren. e

Abg. Dr. Meyer (fr. Vg.) ift der Ansicht, daß die Prinzipien- frage, die der Abg. Dr. von Buchka gestellt habe, hon in der Rich- tung des Antrags Auer entschieden seï. Zu einer Zeit, wo im Reichs- tag ernstlihe Versuche stattsänden, die Privilegien der Abgeordneten anzutasten, sei es doppelt wichtig, die vorhandenen Privilegien zu erbalten.

Abg. Dr. Bachem (Zentr.) spriht sch in gleihem Sinne aus. Seine Partei werde .dem Antrag Auer zustimmen, wie sie in ähnlichen Fällen stets gethan babe. :

Abg. Dr. von Buchka (dkonf.) verwahrt sih dagegen, daß es sih bei dem Widerspruch der Konservativen um perfönlihe oder taktishe Gründe handle. Das Interesse für den Abg. Ahlwardt sei bci den Konservativen nicht größer als das Interesse für den Abg. Stadthagen.

Der Antrag Auer wird darauf angenommen.

Sodann seßt das Haus die erste Berathung des Entwurfs eines E betreffend Aenderung und Ergänzung des Strafgeseßbuchs, des Militär-Strafgeseßbuchs und des Gesetzes über die Presse fort. Das Wort erhält der

Abg. Freiherr von Stumm - Halberg (Np.): Die Nede des Abz. Auer war für mich höchst interessant, weil ih annehmen muß, daß diese Rede als offizielle Programmrede zu betrahten ist. Etwas hat mich in Staunen verseßt, nämlich, daß dem Abg. Auex ein fundamentaler Widerspruch . in seiner Nede ent- gangen ift. Auf der einen Seite stellt er die sozialdemokratische Partei als eine harmlose Reformpartei hin, auf der andern Seite sagt er: Wir sind, was wir immer waren, und werden es auch bleiben. Abg. Bebel spriht bei jeder Gelegenheit vom großen Kladderadatsh. (Redner verliest darauf einige Zitate, unter anderen : „Zwischen der kapitalistishen und kommunistishen Gesellschaft liegt die Periode der revolutionären Umwandlung, die revolutionäre Diktatur des Proletariats.*) Der Abg. Liebkneht hat im Jahre 1874 gesagt: „Die sozialdemokratishe Partei ist eine revolutionäâre Partei“. Das waren Sic und das sind Sie! Die Jllufionen derjenigen aber, die da meinten und vielleicht noch meinen, daß seit der Aufhebung des Sozialistengesetes die fozial- demokratishe Partei fih in eine NReformpartei umgewantelt bätte, sind dur die leßte Rede des Abg. Bebel zerstört worden. Ich möchte bei dieser Gelegenheit wiederholen, was ih vor zwei Jahren gesagt habe. Die sozialdemokratishe Partei muß auf Grund der Geschäftsordnung als Partei hier anerkannt werden, außer- halb des Hauses werden wir sie als eine politische Partei niht an- erfennen. Dic fozialdemokratishe Presse greift alles an, was dem Menschen heilig sein soll: die Che, die Familie, die Religion und die Sitte. Nun sagt der Abg. Auer: Jbr da drüben mat es ja nicht besser. Es fommen dort auch Unsittlickeiten und Majestäts- beleidigungen vor. Der Unterschied besteht (aber doch darin, daß die bürgerlihe Gesellshaft ihre Unsittlichkeiten und Majestäts- beleidigungen nicht rechtfertigt, sondern fie tadelt und Unwürdige ausftößt, während die Sozialdemokratie die Unsittlichkeit geradezu zum Prinzip macht. Jch weiß wobl, daß die Sozialdemokratie an die Stelle dessen, was wir als sittlih bezeihnen, auch ihrerseits ein sittlihes Prinzip in ibrem Sinne stellt: die freie Liebe wird an die Stelle der Ebe geseßt; die Sittlichkeit des Meineides an die Stelle der Heiligkeit des Eides. Nicht bloß außerhalb des Hauses geschieht dies, sondern auch hier im Hause sind gerade diese beiden Punkte vom Abg. Auer sowohl wie vom Abg. Bebel betont worden. Der Abg. Auer sagte gestern, der Arbeiter habe immer noch sein Licbchen ge- funden; der Arbeiter brauche also keine Eke (Widerspruch bei den Sozialdemokraten). Der Abg. Bebel hat gesagt: „Jh bin Atheist, Sozialift, Republikaner.“ In demselben Athem sagt er: „Führen Sie den Eid ein, wir s{chwören ihn!“ Die Sozialdemokratie ist also geblieben, was sie war, und wie ih sie jezt Ihnen gezeichnet habe. Vie Sozialdemokratie hat geradezu den deutshen Anarhismus geboren. Unter der Herrschaft des Sozialistengeseßes wäre dieser ganz unmöglih gewesen. Es ist ein Wunder, daß bei den Hetereien der Sozialdemokratie keine größere Anzahl von Ver- brechen zum Vorschein kommt. Es hat noch kein anarcistishes Ver- brechen gegeben, das nit speziell von der fozialdemokratishen Presse vertheidigt, zum mindesten entshuldigt wurde. Die Pariser Kommune wird als Kinderspiel hingestellt, die russishen Nihilisten wurden sogar hier im Hause verherrliht, die Bombenattentate werden entshuldigt oder als kleine Vergehen bezeichnet. Fast alle Anarchisten waren früher Führer der sozialdemokratishen Partei, Reichstags-Abgeordnete oder -Kandidaten. Ich erinnere an Most, Hasselmann, Werner, Auer- bah. Die sozialistishe Partei in den Niederlanden erklärt, für die Verwirklihung ihrer Prinzipien mit allen Mitteln, gesey- lihen und ungeseßlihen, friedlihen und gewaltsamen einzu- treten. Das sind keine „Anarchisten!“

(Bei Schluß des Blattes spricht der Redner weiter.)

_ Dem Reichstage ist jeßt auch die Denkschrift über das Schutzgebiet Togo zugegangen.

Statistik unnd Volkswirthschaft.

i Zur Arbeiterbewegung. E _Die „Solinger Ztg.“ stellt die Meldung über einen Lohnstreit zwischen den Federmesserreidern in Solingen und ihren Arbeitgebern (vgl. Nr. 4 d. Bl.) dahin richtig, daß bis jeßt nur Ver- handlungen über eine neue Lohnliste stattgefunden haben.

In Triest haben die Schornsteinfegergehilfen gestern wegen Lobhnstreits die Arbeit eingestellt.

Aus London wird der „Voss. Ztg.“ geschrieben: Im Londoner Baugewerbe befürhtet man für kommendes Frübjahr einen großen allgemeinen Ausstand. Das Verhältniß zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wird augenblicklich auf Grund eines Abkommens zwischen beiden Parteien geregelt, das seit 1892 in Kraft ift, aber im kommenden Mai erneuert werden muß. Infolge der erneuten Ansprüche der Gewerkvereine weigern ih die Ärbeitgeber, das Ab- fommen zu verlängern, und renen auf die Hilfe von Nicht: Gewerk- vereins-Mitgliedern. Die Gewerkvereine haben eine Ausstandskasse von über eine Million Mark zusammengebracht.

Kunst und Wissenschaft.

# Im Alter vou 73 Jahren vershied, wie {on gemeldet, am vergangenen Ta L, der Historien- und. Porträtmaler Professor Gustav Graef in Berlin. Ein geborener Königsberger, widmete sich Graef anfangs auf der Düsseldorfer Akademie unter Theodor Hildebrand und Wilhelm von Schadow künstlerishen Studien, die er später in Belgien, Frankreih und Italien fortsezte. Seine ersten Kompositionen biblischen und nordish-mythologishen Inhalts machten seinen Namen in Berlin, wo er sih seit 1852 dauernd niedergelafsen,

vortheilbaft bekannt, sodaß ihm bei der malerishen Ausshmüdckung der Vorhalle des Alten Museums die Ausführung der Socktelkompo- fitionen aus dem Herakles-- und Theseusmythos übertragen wurde. Seine Darstellungen aus den Befreiungékriegen, von denen eine die rührende Vaterlandsliebe der Fernande von Schmettau feiert, die ihr Elondes Haar am Altar des Vaterlandes opferte (Königliche Nationalgalerie Nr. 92), zeichneten fich durch solide Technik und \{lichte Erzählungskunst aus. Wiederholte Studienreisen nah Paris,

ünchen, England und Jtalien reiften sein Talent, das er seit den fechziger Jahren mehr und mebr in den Dienst der Porträtmalerei stellte. Als man in den Jahren 1863—70 das von Stüler erbaute Universitätsgebäude seiner Vaterstadt mit Fresken s{chmüdckte, wurde Graef beauftragt, in der Ayla drei größere Wandbilder, allegorische Verhberrlihungen der Jurisprudenz (Solon), der Kunst (Phidias) und der Beredsamkeit (Demosthenes), nebst den dazu gehörenden Lünetten auszuführen. Fast auf allen Berliner Kunstausftellungen war der Künstler durch ein oder mehrere Bildnisse vertreten, von denen das des Kriegs - Ministers Roon für die National- galerie erworben wurde. Besonders zahlrei find feine Frauen- portrâts, die elegante Haltung mit wirkungsvoller Farbengebung ver- einen. Die unerquicklihe Verwicklung in einen Modellprozeß trübte die leßten Lebensjahre des talentvollen Meisters, der in der Berliner Kunstwelt einen Kreis von aufrihtigen Bewunderern und Freunden hinterläßt. Die Beerdigung findet am Donnerstag, Vormittags 10 Uhr, vom Trauerhaufe, Lütßowplay 10, aus statt.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrung®- Maßregeln. S panien.

Zufolge Königlicher Verordnung vom 2. d. M. unterliegen Her- fünfte aus der Provinz Santa und aus Buenos Aires einer Choleraquarantäne. Gleichzeitig sind alle Häfen, welche von einem Hafen genannter Provinz niht weiter als 165 km entfernt find, für offenfundig choleraverdächtig erklärt worden.

Für die Passagiere der betreffenden Schiffe treten die Vorschriften der Verordnung vom 28. Juli 1893 in Kraft, wonach die Passagiere unter bestimmten Voraussezungen zum Verkehr im \panishen Hafen- pla Vigo zugelassen werden.

Portugal.

Durch Verfügung des Königlich portugiesishen Ministeriums des Innern sind die Herkünfte aus der Provinz Santa und der Hafen Buenos Aires für choleraverseuht und alle anderen Häfen Argentiniens, sowie die am La Plata bis Montevideo (inkl.) gelegenen Häfen für verdächtig erklärt worden.

Dänemark.

Durch eine fofort in Kraft getretene Bekanntmachung des Königlich dänishen Justiz-Ministeriuums vom d. d. M. sind die gegenüber sämmtlichen oft- und westpreußishen Häfen angeordneten gesundheits- polizeilichen Maßnahmen zur Verhütung der Einschleppung ansteckender Krankbeiten außer Wirksamkeit geseßt worden. (Vgl. „N.-Anz.* Nr. 171 vom 23., Nr. 173 vom 25. und Nr. 176 vom 28. Juli und Nr. 204 vom 30. August v. I.)

- Brasilien.

Durch Verordnung des brasilianishen Ministers des Innern vom 7. v. M. sind die bolländishen Häfen in Europa für rein von Cholera erfläârt worden. Alle vom 7. v. M. aus den genannten Häfen abgegangenen Schiffe werden in den Häfen Brasiliens wieder zum freien Berkehr zugelassen. (Vgl. „R.-Anz.“ Nr. 220 vom 18. Sep- tember v. F.)

Egypten.

Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in Alexandrien sind die gegen die Küstenstree des Golfes von Adalia angeordneten Quarantänemaßregeln einerseits von Keladonia bis Fenekia und andererseits von Anamour bis Lamas ausgedehnt worden. (Vgl. „R.-Anz.“ Nr. 304 vom 28. v. M.)

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 8. d. M. geftellt 11 272, niht rechtzeitig gestellt keine Wagen. :

In Oberschlesien sind am 7. d. M. gestellt 4919, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen. i

Zwangs8-Versteigerungen.

Beim Königlihen Amtsgeriht 1 Berlin ftanden am 7. und 8. Januar die nachverzeihueten Grundstücke zur Versteigerung: Wiesenstraße 29a, dem Malermeister Wilhelm Schüler ge- höôrig; Nutßungswerth 10 630 4; für das Meistgebot von 163 001 wurden die fünf Geschwister Wanckel zu Leipzig Ersteher. Stralsunderstraße 28, der Frau Mittelstedt, geb. Barn- beck, gehörig; Nutungswerth 13150 A; für das Meistgebot von 222 500 A wurde der Bâdtermeister Adolf Vierrath, Stralsunder- straße 28, Ersteher. Aufgehoben wurde das Verfabren der Ra D rung wegen des Bernhard Müller schen Grund- tüds, Plantagenstraße 39—40 belegen.

Am 8. Januar 1870 wurde die Firma Ludw. Loewe u. Co., Kommanditgesellshaft auf Aktien für Fabrikation von Nähmaschinen in das Handelsregister zu Berlin eingetragen. Zum fünfundzwanzigjährigen Jubiläum der Gesellshaft haben der Verwaltungsrath und die Direktion eine Denkschrift über die Wirk- samkeit der Gesellschaft ersheinen laffen.

Dem Recenschaftsberiht der Stärke-Zuder-Fabrik Aktiengesellshast vormals C. A. Koeblmann u. Co. (Frankfurt a. O., Schneidemühl und Fürstenwalde) für das leßte Geschäftsjahr entnehmen wir folgende Mittheilungen: Nah Deckung der laufenden Reparaturkosten und nah Abzug der Abschreibungen von 49 745 M ergiebt sich ein Bruttogewinn von 341036 A Von leßterem werden die Tantièmen gezahlt, 2%/ fließen dem Pensions- und Eg zu. Von dem verbleibenden Uebershuß be- antragt der Auffichtsrath, auf das Aktienkapital eine Dividende von 15 % mit 270 000 A zur Vertheilung zu bringen und den Neft von 2836 Æ auf neue Rehnung vorzutragen. Die Generalversammlung der Aktionäre vom 7. d. M. genehmigte diese Anträge.

Die Einnahmen der Marienburg-Mlawkaer Eisenba hn betrugen im Dezember 1894 nach vorläufiger Feststellung 199 000 gegen 209 800 4 im Dezember 1893, mithin weniger 10 800 #4

Zum Vertrieb der Erzeugnisse der deutschen Glashütten des Beleuchtungszweiges wurde, wie die „Köln. Ztg." meldet, ein Verband mit dem Siy in Köln gebildet, an welchen die Er- zeugnisse für 8 900000 A gleih 95,5% der gesammten Jahres- erzeugung, verkauft wurden. Der Verband gewährt den Hütten eine Preiserhöhung und verkauft mit Auff{lag an Händler. j

Die „Rhein.-Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch-west- fälishen Eisen- und Stahlmarkt: Die Stille, die seit einigen Wochen den rheinish-westfälishen Eisenmarkt beherrscht, dauert ununterbrochen an. In Eis enerze n hat sich die Geschäfts- lage niht geändert; sowohl im Siegerlande wie in Luxemburg- Lothringen ist der Absay im bisherigen Umfang geblieben, und au die Preise hielten sich, abgesehen von geringen Schwankungen, auf dem früheren Standpunkt. Der Bezug von spanishen Erzen p niht bedeutend, hat überhaupt ‘in den leyten Jahren stetig nachgelassen, da bei den jeßigen Grzeugungsmethoden die Industrie weniger auf ausländische Erze angewiesen ift. Die Nachrichten vom RoßHbeisenmarkt lauten wenig über- einstimmend. In den Rheinlanden war in der leßten Woche das Ge- chäft jedenfalls flau, und es scheint wieder ziemli viel Roheisen auf Lager gegangen zu sein. Durch die Festigkeit der Brennstoffpreise be- haupten sich jedoch auch die Notierungen fr Noheisen, obschon die Abnehmer es nicht an Versuchen fehlen lassen, sie weiter zu drücken. Vom Siegerlande aus wird uns andauernd rege Nachfrage gemeldet. Auf dem Walzeifenmarkt hercscht im ganzen Stille. Die Nachfrage war sehr gering, doch konnten sih" die

Preise, obwohl die weihende Tendenz niht zu verkennen ift, für tabeisen noch auf ihrem bisherigen Standpunkte er- halten. Das Gene gilt für Formeisen. Für Bauträger ist eine Besserung wohl nicht vor der Wiedereröffnung der Bauzeit zu erwarten. Der Drang der Käufer nah Abshlüssen in Bandeisen für das erste Semester und darüber hinaus hat sich auch in dieser ersten Woche des neuen Jahres wieder fühlbar gemalt, doch verhalten sih die Werke diesem Drängen gegenüber im ganzen ablehnend; hin- gegen wird für sofortige Spezifikationen immer noch Entgegenkommen gezeigt, und zwar lediglib zu dem Zwecke, während der stillen Jahres- zeit den Betrieb der Werke möglihst aufrecht zu erhalten. In Grob blechen ist nur vereinzelt noch leidlihe Nachfrage, während all- gemein über die Preise Klage geführt wird. Ueber Feinbleche liegen feine näheren Nachrichten vor; im ganzen herrs{ht für diesen Artikel noch die frühere Flaue. In Walzdraht, ge- zogenemDrahtundDrahtstiften war in leßter Zeit das Geschäft etwas lebhafter. In Nieten is die Nachfrage ganz unbedeutend, und die Preise find sehr gedrückt. Die Maschinenfabriken und Konfstruktionswerkstätten sind nur ganz vereinzelt genügend beshâftigt und auch die Gießereien nur, soweit sie Winterartikel erzeugen.

„Die Oldenburgische Svar- und Leih-Bank vom 6. Januar 1845 bis 6. Januar 1895 * ist der Titel einer kleinen Schrift, in der die Entstehung und fünfzigjährige Wirksamkeit der Bank in knappem Rahmen dargestellt wird. Das Arbeitsziel, das der Bank vor fünfzig Jahren von den ersten Gründern gesteckt wurde, war auf die Pflege des Depositenwesens und auf die Befriedigung jedes geschäftlich und perfönlih begründeten Kreditanspruchs für Han- del, Gewerbe, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft innerhalb des Herzogthums Oldenburg gerichtet. Dieses fahlih und räumlih be- grenzte Programm hat die Bank, wie die Verwaltungsorgane in der

inleitung hervorheben, in dem abgelaufenen halben Jahrhundert mit Erfolg festgehalten.

Danzig, 8. Januar. (W.T.B.) Getreidemarkt. Weizen loko unverändert, Umsay 300 t, do. inländ. hochbunt und weiß 132 —136, do. inländ. bhellbunt 131, do. Transit hochbunt und weiß 99, do. bellbunt 95—96, do. Termin zu freiem Verkehr, per April- Mai 136,50—137, do. Transit per April - Mai 102—105, Re- gulierungspreis zu freiem Verkehr 134,00. Roggen loko unverändert, do. inländ. 108—109, do. russisher und polnischer zum Transit 74, do. Termin pr. April-Mai 114, do. Termin Transit pr. April-Mai 80, do. Regulierungspreis zum freien Verkehr 109. Gerste große (660—700 g) 112—120. Gerste fleine (625—660 g) 85—88. Hafer. inländischer 98. Erbsen inländische 110. Spiritus loko kontingentiert 50,00, nit fontingentiert 30,50. j

Magdeburg, 8. Januar. (W. T. B.) Zuckerberit. Kornzucker erkl, von 92 %/ —, neue 9,00—9,10. Kornzudcker erfl., 88 9/0 Rendement 8,50—8,60, neue 8,50—8,65. Nachprodukte erfkl., 75 9/6 Rendem. 5,75—6,40. Stetig. Brotraffinade I —,—. Brot- raffinade 11 —,—. Gem. Raffinate mit Faß 20,25—21,50, Gem. Melis T mit Faß —,—. Rubig. Robzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Januar 8,60 Gd., 8,674 Br., pr. Februar 8,65 Gd., 8,724 Br., pr. März 8,725 bez., 8,80 Br., pr. April-Mai 8,85 Gd., 8,925 Br. Fest.

Leipzig, 8. Januar. (W. T. T.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Januar 2,825 Æ, pr. Februar 2,827 #, pr. März 2,825 4, pr. April 2,85 46, pr. Mai 2,85 4, pr. Juni 2,90 4, pr. Juli 2,90 4, pr. August 2,922 4, pr. September 2,925 #4, pr. Oktober 2,95 4, pr. November 2,972 M, pr. Dezember —- # Umsatz 10 000 kg. è

_Bremen, 8. Januar. (W. T. B.) (Börsen-Schlußbericht.) Naffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum-Börse.) Sehr fest. Loko 5,35 Br. Baumwolle. Matt. Upland middl. lofo 283 4. Schmalz. Fest. Wilcox 372 A, Armour shield 37 4, Cudahy 38 „4, Fairbanks 30 4. Wolke. Umsay 204 Ballen. Speck. Fest. Short clear middling loko 351, Dezember-Januar-Abladung 34. —Taback. Umfayz: 80 Faß Kentucky.

Hamburg, 8. Januar. Nah der „Hamb. Börsenh.“ betrug der Export des Konsularbezirks Hamburg nah den Ver- einigten Staaten im IV. Quartal 1894 1853651 Dollars, also 160 783 Dollars mehr als im IV. Quartal 1893 und 435 584 Dollars mebr als im [IIL. Quartal 1894.

Hamburg, 8. Januar. (W. T. B.) Kaffee (Nahmittags- bericht.) Good average Santos pr. März 712, pr. Mai 702, pr. Sep- tember 693, pr. Dezember 682. Ruhig. Î

Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben-Rohzucker I. Produkt Basis 88 9/9 Rendement neue Usance, frei Bord Hamburg pr. Januar §8,672, pr. März 8,872, pr. Mai 8,974, pr. August 9,20. Fest.

London, 8. Januar. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen- ladung angeboten. 9609/9 Javazucker loko 114 stetig, Rüben- Rohbzudcker loko 8F stetig. Chile-Kupfer 405, pr. 3 Monat 41.

London, 9. Januar. (W. T. B.) Wie die Blätter melden, werden von dem Hause Nothschild 2 Millionen Pfund Sterling brasilianishe Schaßbillets auf den Londoner Markt gebracht und zu 98 angeboten. Die Villets werden mit 59/9 verzinst und laufen 9, 12 oder 15 Monate.

Manchester, 8. Januar. (W.T. B.) 12r Water Taylor 483, 30r Water Taylor 6, 20r Water Leigh 5#, 30 r Water Clayton 5k, 32r Mock Brooke 5è, 40r Mayell 64, 40r Medio Wilkinson 6è, 32r Warpcops Lees 52, 36 r Warpcops Rowland 6, 36r Warpcops Wellington 63, 40r Double Weston 64, 60r Double courante Qua- lität 95, 32°" 116 yards 16X16 agrcy Printers aus 32r/46r 142. Fest.

Amsterdam, s. Zanuar. (W. D. B.) good ordinary 51}. Bancazinn 37.

New- York, 8. Januar. (W. T. B.) Die Börse eröffnete fest und zeigte auch während des weiteren Verlaufs feste Tendenz; der Schluß war lustlos bei festen Kursen. Der Umsay der Aktien betrug 86 000 Stück.

Weizen anfangs fest und einige Zeit steigend auf große Käufe, namentlih Erxportkäufe, und auf Deckungen, später abgeschwäht und fallend auf ausgedehnte Realisierungen. Mais einige Zeit steigend nah Eröffnung, weil Abnahme der Ankünfte erwartet, |päter Reaktion infolge Mattigkeit in den Weizenmärkten. Schluß träge.

Weizen - Verschiffungen der lezten Woche von den atlantishen Häfen der Vereinigten Staaten nah Groß- britannien 108 000, do. nach Frankreich —, do. nach anderen Häfen des Kontinents 9000, do. von Kalifornien und Oregon nah S 23 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents de 8.

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Waaren betrug 7 346 560 Dollars.

Waarenberiht. Baumwolle, New-York 511/16, do. New- Orleans 51/16, Petroleum matt, do. New-York 5,80, do. Philadelphia 5,795, do. rohes 6,50 nom.,, do. Pipe line cert. p. (Febr. 98,50, Schmalz West. steam 7,20, do. Robe & Brothers 7,50, Mais be- hauptet, do. p. Januar 52F, do. p. Februar 513, do. p. Mai 514, Weizen kaum behauptet, rother Winterweizen 63, do. Weizen p. Januar 61è, do. p. Februar 61}, do. p. März 622, do. p. Mai 622, Getreidefraht nah Liverpool 2, Kaffee fair Nio Nr. 7 15X, do. Rio Nr. 7 p. Februar 13,70, do. do. p. April 13,45, Mehl, Spring clears 2,95, Zucker 2§, Kupfer 9,95.

Chicago, 8. Januar. (W. T. B.) Weizen fallend einige Zeit nach Eröffnung, dann lebhafte Reaktion auf ungünstiges Wetter im Südwesten und auf erwartete Abnahme der sihtbaren Weltvor- räthe, später infolge Realisierungen wieder fallend. Mais einige Zeit fallend nach Eröffnung, dann lebhafte Reaktion, später wieder fallend. Der Markt wurde durhweg durch die Fluktuationen in Weizen beherrscht.

Weizen pr. Januar 54, pr. Mai 58. Mais pr. Januar 45. Spe ck short clear nomin. Pork pr. Januar 11,65.

Mexiko, 7. Januar. (W. T. B.) Die Ein- und Ausfuhr- z¿ôlle betrugen im Monat Dezember 1615 000 Doll. gegen

Java - Kaffee

öl 1 689 000 Doll. im Monat November.