1895 / 14 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 17 Jan 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Der Kaiserliche Statthalter in Elsaß - Lothringen, Fürst u Hohenlohe- Langenburg hat si, «wie, T” R idiet, gestern Abend von Dresden nah Berlín begeben.

Oesterreich-Ungarn. Die Kaiserin ist vorgestern Nachmittag aus Marseille in Mentone eingetroffen. s Ly i - Der Kaiser erkundigte 4 géftern telegpBisa nah dem Befinden der Prinzessin Hohenlohe und. ordnete än, daß ihm täglih darüber nah Budapest berichtet werde. Seine Majestät der Deutshe Kaiser drückte, wie „W. T. B.“ berichtet, telegrap id eine Antheilnahme aus und erkundigte sich zugleih na em Befinden der Prinzessin. Von fast ämmtlichen Mitgliedern des -österreichischen Kaiserhauses, der ristokratie, von den Ministern und Würdenträgern liefen ununterbrochen Nachfragen ein. : Die Besserung in dem Befinden des Erzherzogs Albrecht schreitet nach einer Meldung aus Arco ungestort fort. Bulletins werden niht mehr ausgegeben. : \ Die neuen ungarischen Minister wurden gestern Vor- mittag vereidigt. Darauf empfing der Kaiser das neue Kabinet und später die Mitglieder des früheren Minifteriums. In Prag is} der frühere Redakteur und Arbeiterführer Wilhelm Koerber wegen anarchistischer Umtriebe dem Strafgericht eingeliefert worden. Wie mehrere Blätter melden, seien im angeblihen Zusammenhange hiermit weitere zehn Verhaftungen vorgenommen.

Großbritannien und Frland. Nach einer Meldung der „Kölnischen Zeitung“ hätte sich der Herzog von Orleans von London nach Dover be- geben, um daselbst die Ereignisse in Frankreich abzuwarten.

Frankreich.

Das gestrige „Journal officiel“ veröffentliht folgende Mittheilung: Der Präsident der Republik hat beschlossen, sein Amt niederzulegen, und die Minister ersuht, ihre Demission provisorisch zurückzuziehen, um die Ueber- gabe der Gewalten sicherzustellen.

Casimir-Perier empfing gestern Vormittag 11 Uhr Dupuy und die übrigen abtretenden Minister, die ihm ihre hohe Verehrung für seine Person und das Bedauern über seinen Entshluß aussprachen, wofür ihnen Casimir-Perier leb- haft dankte. Die Unterredung war sehr herzlich und dauerte eine Viertelstunde.

Ein Offizier des militärishen Hauses des Präsidenten .

überbrachte gestern Morgen Dupuy das Demissions- shreiben Casimir-Perier's, welches Dupuy sofort den Prä- sidenten des Senats und der Deputirtenkammer - mittheilte. Das Schreiben lautet: L „Ich habe mir niemals die Schwierigkeiten der mir von der Nationalversammlung übertragenen Aufgabe verbehlt, ih hatte sie vorausgesehen. Wenn man. im Augenblicke der Gefahr einen Posten niht ausschlägt, so bewahrt man seine Würde nur bei der Ueber- zeugung, seinem Vaterland zu dienen. Die von Mitteln der Aktion und Kontrole entblößte Präsidentschaft der Republik kann allein aus dem Vertrauen der Nation die- moralishe Kraft {öpfen, ohne welche sie nichts ift. Jch zweifle weder an dem gesunden Sinn, noch an der Gerechtigkeit Frankreihs; man hat es jedoch erreiht, die öffentlihe Meinung mehr als zwanzig Jahre hindur irrezuführen. Meine zwanzigjährigen Kämpfe in dieser Beziehung, meine Anhänglich- keit an die Republik und nreine Hingebung an die Demokratie haben nit genügt, alle Republikaner von der Aufrichtigkeit und Wärme meines politischen Glaubens zu überzeugen und die Gegner eines Besseren zu belehren, ' rvelhe glauben oder zu glauben vor- eben, daß ih mich zum Werkzeug ihrer Leidenschaften und rer Hoffnungen machen / werde. Seit einem halben Jahre wüthet ein Kampf mit Verleumdung und Beleidigungen gegen die Armee und die Behörden, gegen das Parlament und den unverant- wortlichen Chef des Staats, und diese Freiheit, den sozialen Haß zu schüren, wird fortgesezt Freiheit des Denkens genanat. Die Achtung und der Chrgeiz, die ih für mein Land bege, gestatten mir nicht zu- zugeben, daß jeden Tag die besten Diener des Vaterlandes und die- jenigen, welhe es in den Augen des Auslandes vertreten, beleidigt werden. Ich kann nicht darauf verzichten, das Gewicht der auf mir laftenden moralishen Verantwortlichkeit mit der Machtlosigkeit, zu der ih verdammt bin, zu vergleichen. Vielleicht versteht man mi, wenn ih versichere, daß die konstitutionellen Fiktionen die Forde- rungen des politishen Gewissens niht zum Schweigen bringen können. Vielleiht werde. ih, indem ih. mein Amt niederlege, den jenigen - ihre Pflicht vorgezeichnet haben, denen die Sorge obliegt für die Würde, die Macht und den guten Ruf. Frankreihs in der Welt. Unab- änderlih treu mir selber, bleibe ich überzeugt, daß Reformen nur unter der thätigen Mitwirkung einer - Regierung möglich sind, welche ents{lossen ist, die Achtung vor dem Geseße zu sichern, sich bei ihren Untergebenen Gehorsam zu verschaffen und sie alle in gemein- samer Arbeit zu gemeinsamen-Werke zu vereinigen. Jch habe troß der gegenwärtigen traurigen Stunde den Glauben an die Zukunft des Fortschrittes und der sozialen Gerechtigkeit. Jch s auf den Tisch des Sénats und der Kammer meine Demission als Präsident der Republik nieder.“ Casimir-Perier.

Im Senat verlas der Präsident Challemel-Lacour das Demissionsschreiben mit sehr bewegter Stimme. Dasselbe wurde mißfällig aufgenommen. Bei jedem Saz fanden Unter- brehungen stait. Zum Schluß der Botschaft erhoben si ahlreihe Protestkundgebungen und längeres Murren. Der Präsident theilte mit, daß der Kongreß heute Nachmittag um 1 Uhr in Versailles Ee werde. . Der Senat vertagte sich hierauf bis Montag.

Jn der Deputirtenkammer verlas der Präsident der Kammer Brisson das Schräiben unter gelegentlihen Unter- brehungen seitens der Rechtèn und der äußerften Linken. Brisson fügte hinzu: Die Kämmer nimmt Kenntniß von dieser Erklärung des Sodann ‘theilte Brisson mit, daß die. Kammer als Natio- nal:-:Versammlung auf heute 1 Uhr nah Versailles berufen sei. Die Kammer überließ €s Brisson , den Tag für das Wiederzusammentreten der Kammer zu bestimmen. Schließlih erklärte Brisson, er habe von n Deputirten Anträge auf Revision der Verfassung erhalten, könne dieselben jedoch nicht annehmen. Als die Sißung auf- gehoben wurde, rief Faber ot (Sozialist): „Es lebe die Palais Republik!“ Der Herzog von Doudeauoville rief: „Es lebe der König!“ _ Von der Linken ertönten wiederholt Rufe: „Es lebe die Republik!“ Der Saal leerte sich langsam unter HeTGgem Tumult.

er „Jour“, der vielfah als Organ Dupuy's gilt, verurtheilt die Demission Casimir-Perier's auf das strengste und nennt sie eine Desertion. Das Blatt meint, Dupuy hätte die größten Chancen von allen Kandidaten. Einzelne

Präsidenten der Republik, -

,* dem Generál Mercier- ein be- ) veclthen So bringt die „Cocarde “* Version, der Präßident

Blä die unbeglaubigte

der Kammer angerathen und das Bedenken Casimir-Perier's infichtlih der fi hieraus ergebenden Volksbewegung mit dem inweis auf die Armee erwidert. E habe sodann den General Mercier berufen Und ihn befragt, ob er auf die Armee rechnen könne. General Mercier habe erwidert: „Um an die Grenze zu marschieren, wann Sie wollen! Sonst Ga Auch der Temps und die _ Ce tadeln, daß Casimir-Perier gleich. * den äußersten . Schri gethaû habe. Der „Temps“ sagt, die Republik befindé sich in einer {chwi&igeren Lage als zur Zeit der Boulangistet; man schreite bis zu den Tagen der Anarchie und des allgemeinen Unbehagens zurück, das jene vorbereitet habe. Man müsse fürchten, daf die Nation sih immer mehr von dem Regime- der Freiheit angewidert fühle, das fich in ein Regime der Verleumdung und der Beschimpfung umwandele. enn das Volk alles Andere als das Bestehende für besser halte, so sei es reif für die Knehtschaft. „Caveant consules!“

Das Demissionsschreiben Cafimir-Perier's an die Präfi- denten des Senats und der Kammer findet allgemeine Miß- billigung. Die konservativen Blätter erblicken darin eine wahre Anklagéschrift gegen das republikanische Regime. Die Organe der Sozialisten sagen, ihr Sieg komme zur rechten Zeit, um die Republik vor einem nicht wieder gut zu machenden Unglück zu bewahren. Die cepublikanisde Presse beklagt sich bitter über die „Desertion“ Casimir-Perier’'s. Die radikalen Zeitungen jagen, fie hätten niemals auf die Mitwirkung Perier's gehofft, um die Nothwendigkeit der Verfassungsrevision zu beweisen.

Fünf Deputirte der allemanistishen Richtung erließen gestern ein Manifest, worin sie erklären, sie wollten keine militärishe Diktatur, sie seien bereit, energish gegen jeden Versuch der Reaktion und für die Befreiung dér Arbeiter zu L :

Mehrere republikanische Gruppen der Deputirten - kammer traten nah der Plenarfizung zu einer Berathung über die Amtsnachfolge Casimir-Perier’s zusammen. Dabei wurde noch kein Name genannt und zunächst beschlossen, daß die Bureaux dieser Gruppen sich mit denjenigen des Senats ins Benehmen segen sollen. Die Mitglieder der Bureaux begaben sich daher in den Senat, um mit den Bureaux der bezüglichen Gruppen des Senats eine Besprehung zu halten. Die republikanishen Senatoren traten zu einer Plenarsißung zu- sammen, um einen Kandidaten für die Präsidentschaft auf- zustellen. Eine Verständigung zwischen beiden Häusern konnte nicht erzielt werden. Waldeck-Rousseau lehnte ebenso wie Challemel-Lacour jede Kandidatur ab. Floquet erklärte in den Wandelgängen der Deputirtenkammer, daß Brisson bei der Präfidentenwahl 100 Stimmen.der Senatoren und 300 Stimmen der Deputirten erhalten werde, die Wahl Brifson's für die Präsidentschaft also sicher sei. Ein gestern erschienenes Extra- blatt der Zeitung „La Presse“ deutet an, daß einzelne Deputirte den General Mercier als Kandidaten für die Präsidentschaft aufstellen wollen. Der Boulangist Millevoye erklärt in der „Patrie“, Frankreih verlange einen Mann, gleihviel ob Bürger oder Soldat, der angesichts des dis- creditierten Parlamentarismus dem Volk Vertrauen, Sicherheit und moralische Einheit wiedergebe.

Nah einer gestern Abend spät erschienenen Note der „Agence Havas“ scheint Waldeck-Rousseau doch noch zur Annahme der Kandidatur für die Präsidentshaft bewogen worden zu sein. Die Note besagt nämlih, daß sh, nach mehr- fahen Versammlungen im Senat, die Präsidenten der republikanishen Gruppen des Senats gestern Abend zu Waldeck- Rousseau begeben hätten, um ihm neuer- dings die Absicht ihrer Freunde, für ihn zu timmen, kundzu- eben. Man betrachte es als ficher, daß Waldeck-Rousseau 1in- ine dieses Schrittes und der Kundgebungen zahlreicher repußblikanisher Deputirten definitiv die Kandidatur für die Präsidentschaft der Republik annehmen werde.

Die Stadt Paris war gestern Abend ruhig. Die „Libre Parole“ sagt jedoch, daß die revolutionären Gruppen ge- heimgehaltene Beschlüsse gefaßt hätten. Heute sollen verschiedene Kundgebungen erfolgen. Maueranschläge, die gegen die Wahl Waldeck-Rousseau's protestieren, sollen an mehreren Punkten der Hauptstadt angebraht werden. Der Munizipalrath verbleibt in Permanenz. Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung find getroffen.

Rußland.

Die Prinzessin von Wales ist, wie „W. T. B.“ meldet, gejtern Abend von St. Petersburg abgereist. Der Kaiser, die Kaiserin und die gesammte Kaiserliche

amilie, sowie die Mitglieder der englishen Botschaft gaben öchstderselben das Geleit zum Bahnhof.

Der General-Jnspektor der Eijenbahnen Fürst Chilkow ist zum Verweser des Wege- und Kommunikations- Ministeriums ernannt worden.

Jtalien. Der Papst, der sih von seiner Erkältung wieder erholt hat, empfing gestern die Kardinale Rampolla und Bianchi und nahm feine gewöhnliche Beschäftigung wieder auf.

Spanien.

Die „Epoca“ meldet, auf den Philippinen mache sich eine gewisse Agitation bemerkbar.

Portugal. Der Marine-Minister hat, wie „W. T. B.“ meldet, seine Entlassung genommen und isst durh den Kapitän Ferreira Almeida erseßt worden.

Dänemark.

_Dem „W. T. B.“ zufolge wollen einige Deputirte der gemäßigten Linken im Folkething den Antrag einbringen, den GeleL Gen Zinsfuß für die hypothefarishen An- leihen von 4 auf 31/2 Proz. herabzufegzen.

Amerika.

Bei Befürwortung seiner Vorlage, betreffend die Auf- hebung des Differentialtarifs für Zucker, der aus Zudckerprämie zahlenden Ländern kommt, hob nah einer Meldung des „W. T. B.“ Wilson gestern im Répräsentantenhause heroor, der Differentialzoll verleße die Meistbegünstigungsklauscl und die Verträge, die zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland, Oesterreih-Ungarn und anderen Ländern beständen. Das deutsche Verbot gegen die Einfuhr amerifanishen Fleishes sei, wie er behaupte, durch den

des ‘Senats | Au: Challemel-Lacour habe Casimir-Perier die Auflöfung“ "mach

Samos * beizutragen; wenn ‘die Union fein “nit nahkäme, föonnten Enäländ und Deutschland als aufgehoben betrachten, falls dieses ihnen beliebe

s Differentialtarif veranlaßt worden und

habe die Handels-

r Union bereits sehr gei ädigt. Nepublitamits ttgliedert" bekämpften die Vorlage, indem fie geltend

n, es würde ein \{kechter Präze fall eschaffen werden, Drohungen des

wenn man die Gesezgebung der Union dur Auslandes beeinflussen ne Die im Hause eingebrachte sogenannte Sun äry-Ciyil- Bill enthält feine Geldbewilligutigen für die weitere Wahr- nehmung von Unionsinteressen auf Samoa. Die Beamten des Staatsdepartements meinen, die Union sei vertragsmäßig verpflichtet, ein Drittel zu den Kosten der Neve von er feit | den:Vertrag

Nach einer Meldung der „Times“ aus Buenos Aires von gestern habe infolge der Weigerung des Präsidenten Saenz Pena, eine Amnestie für politishe Gefangene zu er- E das -gesammte Kabinet seine-Demission ein- gereicht:

Asie“

Nach einer Meldung der „Times“- aus Tientsin von gestern habe fih auch in der Schlacht bei Kaiping die japa- nische Taktik der cinefishen überlegen gezeigt. Unter den 2000 Getödteten und Verwundeten befänden fich viele höhere Offiziere. Die Generale Sch ui und Ma hätten nit genügen-

den Streitkräften in der Nähe“ des Schlathtfeldes “gestanden -

ohne die Gelegenheit zu ergreifen, den Feind niederzumachen. Afrika.

Der „Agenzia Stefani“ wird aus Masfo wah gemeldet : General Baratierì habe aus Coátit vom 15. d. M. ‘tele- graphiert, daß die Angriffe der Tigrestämme und die E mügzel mit ihnen am 14. d. M. fortgedauert hätten, die An- hrere aber ‘jedesmal mit großen Verlusten zurückgeschlagen worden seien. Ras Mangajsca habe sein Lager schleunigst auf- gehoben ; seineTruppenzögen sich inUnordnung gegen Scumenzana E General Baratieri rücke mit seinen Truppen ‘vor, um

as Mangascha zu verfolgen. Ein Telegramm des Generals Baratieri von gestern besagt, daß von den bei den Jtalienern dienenden Eingeborenen-Truppen in den Schlachten am 13. und 14. Januar 120 Mann getödtet und 190 verwundet worden seien. Unter den am 13. Januar Getödteten befänden sich ein italienisher Lieutenant und zwei italienische Sergeanten. Jn der Schlacht vom 14. d. M. seien zwei italienishe Lieutenants - verwundet worden, die ihren Ver- lezungen erlegen seien ; ferner seién ein Kapitän und ein Lieute- nant leicht verleßt, sonst aber kein Jtaliener getödtet oder: ver- wundet worden. Das Telegramm bestätigt, daß die Tigriner sehr shwere Verluste erlitten hätten, auch A ei v Anführer sollten gefallen sein. Die Richtung, die Ras Mangascha mit dem Rest seiner Truppen t Saiberitarb deute darauf hin, daß er keinen weiteren aktiven Widerstand leisten zu können glaube. Der Geist der Truppen sei ein sehr gehobener.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Reichs - tags befindet n in der Ersten Beilage.

Der Reichstag berieth in seiner heutigen (17.) Sizung, welcher der Staatssekretär Nieberding beiwohnte, den Antrag der Abgg. Graf von Hompesch und Ge- nossen (Zentr.) auf Aufhebung des Gejeßes- über den Orden der Gesellschaft Jesu vom 4. Juli 1872 in zweiter Lesung.

Es war dazu ein Abänderungsantrag des Abg.-Rickert (fr. Ver.) eingegangen, welcher aúf die Aufhebung as des S 2 des genannten Gesegzes abzielte, sowie ein Abände- rungsantrag des Abg. Dr. Förster-Neustettin (Refp.), welcher an die Stelle des aufzuhebenden Geseßes die Bestimmung ge- seßt wissen wollte, daß die Angehörigen des Jesuitenordens, as sie Ausländer find, ausgewiesen oder interniert werden önnen.

Der Abg. Rickert (fr. Ver.) empfahl seinen Antrag: der Zentrumspartei mit dem Hinweise zur Annahme, daß die völlige Aufs hebung des Jesuitengesezes doch ohne den beabsichtigten Erfolg sein würde, weil die einzelnen Bundesstaaten fich gegen den Jesuitenorden abschließen würden.

Abg. Dr. Friedberg (nl.) sprach sich namens feiner Partei für den Antrag des Vorredners aus. Der 2 des Jesuitengesetzes enthalte allerdings eine Ausnahmebestimmung, die Un- zufriedenheit in fatholischen Kreifen Anlaß ele Im übrigen aber sei jenes Gesey kein Ausnahmegeseß. Dem Staat stehé “das Auffihtsreht über alle ‘Korporationen zu, und er allein habe zu ‘ent- scheiden, in wie weit eine Korporation mit seinen JInterefsen: ver-

einbar sei. s

Abg. Freiherr von Stumm-Halberg (Rp.) erklärte, -daß-seine Partei gegen den Antrag des Abg. Grafen Hompesh sowohl wie gegen den des Abg. Rikert stimmen werde. Es sei unmöglich, aus dem Organiömus des Gesehes eine so wichtige Bestimmung n berauészunehmen; das Geseß werde dadurch eine lex imperfecta, § 1 sei ohne die Ergänzung durch den § 2 wirkungslos.

In seinem Schlußwort suchte der Abg. Dr. Lieber (Ztr.) dar- zuthun, daß das Jesuitengeseß thatsählich ein C eh fei, weil es den Katholiken die Freiheit vershränke, in den Jesuitenorden einzutreten. | E

Der Antrag des Abg. Grafen Hompesch wurde; mit

einer nicht erheblihen Mehrheit angenommen. (Schluß -des Blattes.)

In Verfolg der Besprechungen in der Geshäftbordnungs- kommission des Reichstags über die Grweiterung der Di®s- ziplinarbefugnisse des Präsidenten ist auf Grund der von den Abgg. Dr. Pieschel (nl.) und Gamp (Rp.) geäußerten Ansichten der Antrag auf Ausschließung für die Dauer der Sizung eingebracht worden. Der Antrag lautet: „Die Kommission wolle beschließen, dem § 60 der Geschäftsordnung folgenden Absatz 2 hinzuzufügen: Ein Mitglied des Reichstags, welches in gröbliher Weise die Ruhe des Hauses stört, die Würde desselben oder den Anstand verletzt, kann auf Antrag des Präsidenten durch Mehrheitsbeschluß des Hauses, welcher ohne Debatte erfolgt, für die Dauer des E von der Theilnahme an der Sitzung ausges{hlossen werden. Leiftet der Betroffene- dem-Beschluß keine Folge, fo kann der Präsident na § 61 der Geschäftsordnung verfahren. Auf Antrag des Betroffenen ann derselbe vor der Abstimming zu einer Aeußerung zur Geschäfts- ordnung verstattet werden, aber nur darüber 1) ob er etwa seine Ther dase in Abrede ftellt, 2) oder ob er um Entschuldigung

en ‘will.

Dem NETTENDANTE ist der Entwurf eines Gesepes be- treffend die Abänderung von Bestimmungen des Aus-

wie die des § 2 einfä@

Z sgeseßes zur Deutshen Zivilprozeßordnung Führun Of Arp 1879 und-des Gesetzes vom 12. März 1869, betreffend die Ausftellung gerihtlicher Erbbescheini gungen, augegangen.

Dem E der Abgeordneten find der Bericht über die Ergebnisse des Betriebes der preußishen Staats- eisenbahnen im Betriebsjahre 1893/94 und die Nachrichten von der Verwaltung der preußischen Staatsbergwerke, „Hütten und -Salinen während des Etatsjahrs 1893/94 vorgelegt worden. Ferner find dem Haufe zugegangen: der Ent- wurf eines Preußischen Gerichtskostengeseßes, der Entwurf einer Gebührenordnung für Notare, der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Ergänzung des § 98 der Hinterlegungs- ordnung, sowie der Rehenshaftsberiht über die weitere Aus- führung des Gefeßes vom 19. Dezember 1869, betreffend die Kon- solidation preußischer Staatsanleihen.

Nr. 3 der „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Ge- sundheitsamts* vom 16. Januar hat folgenden Inhalt: Gesund- heitsstand und Gang der Volkskrankheiten (Cholera u. \. w.). Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera x. Desgl. gegen Pest. Deffentlihes _Gesundheitéwesen im Regierungsbezirk Hildesheim, 1889/91. Niederländisher Sanitätsberiht, 1891. Geseßgebung u. st. w. (Deutsches Reich.) Diphtherieserum. Arzneibuch. Arzneitaxe. (Preuß. Regierungsbezirk Erfurt.) Anlagen zur Her- tellung von Kautaback. (Baden.) Ansteckende Krankheiten. (Lübeck.) Desgl. (Hamburg.) Bierdruckapparate. Trinkgefäße. (Großbritannien und Irland.) Fleisch tuberkulöser Thiere. (Belgien.) Im Auslande approbierte Aerzte und Apotheker. Gang der Thierseuchen in Norwegen, 1892. Desgl. in Rumänien, 3, Vierteljahr 1894. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Deutsches Reich.) Rechtsprehung. (Preuß. Ober-Verwaltungs- ericht.) Signalisieren mit einer Dampfpfeife. Vermischtes. (Elsaß- Lothringen.) Landwirtb schaftliche Versuhsstation Rufach, 1893. (Japan.) Bevölkerungëbewegung, 1892. Wochentabelle über die Stexbefälle in deutshen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutsher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. Witterung. Grundwasserstand und Boden- wärme in Berlin und München, Dezember. Beilage : Gerichtliche Entscheidungen zum Nahrungsmittelgeseß (Wurst).

N. 1A Ves Ee Eta es der Bauverwaltung“, herausgegeben imMinisterium der öffentlihen Arbeiten, vom 9. Januar hat folgenden Inhalt: Das Verhältniß der Stärken ¡wishen gemauerten und Monier-Gewölben. Zur Mera von Erdarbeiten. Die Anwendung des Stücklohns bei der Bahn- unterhaltung. Vermischtes: Rheinbrücke bei Bonn.

Nr. 2 vom 12. Januar hat folgenden- Inhalt: Neues Land- und Amtsgericht in Wiesbaden. Neue Regel für das Maß der Aus- nußung von Baupläzen. Straßenhcchbahn nah dem Schwebebahn- System Eugen Langen. (Fortseßzung.) Zur Frage der Stüßzung des

rthenons in Athen. Vermischtes : Wettbewerb um eine Straßen- rüde über den Rhein bei Bonn. Schinkel-Preisbewerbung des Architekten-Vereins in Berlin für 1895. Preisbewerbung für Ent- würfe zu einer Speicheranlage in Halle a. S. Pas für eine evangelische Kirhe in Troppau. Ueber die Nothwendigkeit von Mörteluntersuchungen für Hochbauten. Auszeichnung für den Geist- lien Rath Dr. Friedrich Schneider in Mainz. Kaiser Wilhelm- Denkmal in der Rheinprovinz. Entwurf zur Ausführung des Simplon-Tunnels. Eisenbahnbrücke mit wasserdihter, ?call- dämpfender Fahrbahn. Inhalt von Heft 1—111 der Zeitschrift für Bauwefen 1895.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Solingen berichtete gestern der „Vorwärts“, die Solinger Tashen- und Federmesser-Arbeiter hätten den Fabrikanten den alten Lohntarif gekündigt und cinen neuen ausgearbeitet. Eine große Anzahl Fabrikanten seien mit dem Preisverzeichniß einverstanden, andere hätten erflärt, wenn der Fabrikantenverein damit einverftanden sei, würden sie es auch sein. Wie nun der „Köln. Ztg.* aus Solingen geschrieben wird, hat eine große Anzahl von Tashen- und Federmefserreidern am Dienstag die Arbeit eingestellt (vergl. Nr. 4 u. flgde. d. Bl.). Grund der Arbeits- einstellung ift die Weigerung des Vereins der Taschen- und Feder- messerfabrikanten, ohne weiteres ein neues Verzeichniß der für die Arbeit des Reidens zu zahlenden Arbeitslöhne anzuerkennen und die darin geforderten höheren Preise zu zahlen. Bei den wenigen Fabri- tanten, die das Preisverzeihniß anerkannt haben, darf weitergearbeitet werden. Die Zahl der Ausständigen dürfte etwa 400 bis 500 be- tragen; man befürchtet aber wegen der eigenartigen Industrieverbält- nisse des Solinger Bezirks, daß die Arbeitseinstellung noch weiter um si greifen und andere Arbeitergruppen in Mitleidenschaft ziehen vai vE o ghaitiea ift au noch Hoffnung auf eine gütliche Einigung

orhanden.

In Hamburg haben die Arbeiter über die Marmorwaaren- fabrik von Schönfeldt die Sperre für Marmorhauer und Steinmethen verhängt; als Grund wird im „Vorwärts* ange- seten es seien zwei Arbeiter Fesapregels worden; infolge hiervon

tten noch fünf Arbeiter die Arbeit niedergelegt.

In Brünn haben nah demselben Blatt die Handschukb- macher der Firma Kristen u. Ko. die Arbeit eingestellt. In

reßburg wurde über die Metallwaarenfabrik von Dohnal von den Arbeitern die Sp erre verhängt.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

_Am 3. und 5. November v. J. haben im Kaiserlichen Gesund- beitsamt unter Betheiligung solcher außerordentlihen Mitglieder, welhe den einzelstaatlihen Medizinalverwaltungen angehören, Besprehungen über die hinsichtlich der Herstellung des Ver- triebs und der Anwendung des neuen Diphtherie-Heil- serums zu ergreifenden medizinalpolizeilihen Maßnahmen statt- gefunden. Nachdem ein Theil der aus diesen Berathungen hervor- gegangenen Vorschläge durch die Kaiserlihe Verordnung vom 31. De- zember v. J. seine Erledigung gefunden hat, sind die übrigen An- regungen seitens des Reichskanzlers (Reichsamts des Innern) mittels

hreibens vom 7. Januar 1895 den Bundesregierungen behufs weiterer Veranlafsung übermittelt worden. i i

Insbesondere ist es, um zuverlässiges Material zur Beurtheilung der Wirksamkeit des Diphtherieserums zu gewinnen, als drin- gend erwünscht bezeihnet worden, daß in allen größeren Kranken- anslalten innerhalb des Reichsgebiets die Wahrnehmungen, welhe mit dem neuen Mittel gemaht werden, nah einheit- lien E zusammengeftellt werden und das gesammelte Material dem Kaiserlichen Gesundheitsumt behufs entsprehender Ver- werthung mitgetheilt werde. Zur Benußung für die bezüglichen Er- hebungen is im Gesundheitsamt nah dem Ergebnisse der Be- rathungen , welche hierüber von der Sachverständigenkommission gógehalten worden find, ein in Nr. 3 der „Veröffentlihungen

«& NKaiserlihen Gesundheitsamts* mitgetheilter Fragebogen aufgestellt worden. Der Reichskanzler hat den undes- anstacengen nahegelegt, diesen Fragebogen für die größeren Kranken- a alten in denen das neue Mittel zur Anwendung gebracht wird, ficgsühren, und ‘das Geeignete zu veranlassen, damit da gewonnene ien lde Material nach Abschluß jedes Vierteljahres oem Kaiser-

n Gesundheitsamt zugängig gemaht werde.

0 E Portugal.

Die im „Reichs-Anzeiger* Nr. 297 vom 18. v. M. erwähnte Verfügung des Könkglich portugiesishen Ministeriums des Innern, dur welche der Hafen von Santos und die Häfen der brasilianischen

rovinz Säo Paolo für verseucht bezw. für verdächtig. erflärt worden nd, ist nicht durch einen Auébruch von Gelbfiebex, sondern durch Fâlle von C holera veranlaßt worden. -

s ; Cholera.

Desterreich-Ungarn. In Galizien wurden dem „Oest. San. W.* zufolge vom 31. Dezember 1894 bis 6. Januar 1895 114 Er- krankungen und 53 Todesfälle amtlih angezeigt. i

Rußland. Vom 22. bis 29. Dezember 1894 wurden dem Medizinal-Departement folgende Chelerafälle angezeigt: In Petrikau find vom 16./12. bis 22./12. erkfranft 14, gestorben 6 Personen, Kowno vom 16./12. bis 22./12. 19 bezw. 6; Kurland vom 9./12. bis 15./12. 1 bezw. 1; Wolhynien vom 9./12. bis 15./12. 25 bezw. 11; Podolien vom 16./12. bis 22./12. 133 bezw. 60; Bessarabien vom 16./12. bis _22./12. 20 bezw. 13; Kiew vom 9./12. bis 22./12. 34 bezw. 8; Tschernigow vom 9./12. bis 15./12. 5 bezw. 0: Mohilew vom 9./12. bis 15./12. 10 bezw. 2; Minsk vom 16./12. bis 22./12. 6 bezw. 2; Witebsk vom 9./12. bis 22./12. 13 bezw. 9; Jaroslaw vom 16./12. bis 22./12. 5 bezw. 1; Rijäjan vom 9./12 bis 15./12. 4 bezw. 5; Jekaterinoslaw vom 9./12. bis 15./12. 3 bezw. 2; Saratow vom 9./12. bis 15./12. 5 bezw. 7; Perm vom 22./11. bis 8./12 29 bezw. 15. Weiteren amtlichen Nachrichten zufolge sind erkrankt (und gestorben) in den Gouvernements Petrikau vom 2. Dezember 1894 bis 3. Januar 1895 4 (5) Perfonen, Kowno vom 16. bis 29. Dezember 1894 21 (8); im Gouvernement Wilna ist laut amtlicher Bekannt- machung die Seuche seit dem 11. Dezember 1894 erloschen.

Türkei. Im Vilajet Diarbekir gilt die Krankheit seit dem 11. Dezember 1894 für erloschen. In Adalia wurden vom 11. bis 14. Dezember 51 Erkrankungen (24 Todesfälle) festgestellt, vom 14. bis A Dezember 36 (28), vom 22. bis 29. Dezember 34 (18); in einem Ort (Seloze) des Vilajets Hudavendkjar beobahtete man am 28. November und 16. Dezember je 1 tödtlichen Fall, sodann erfolgten vom 16. bis 21. Dezember plöglich 17 (10) weitere Fälle bei Personen, welche von dem durch Auéwaschen der Wäsche von Cholerakranken verunreinigt:n Wasser eines Brunnens getrunken hatten. In einem Se ges Vilajets Van wurden am 18. Dezember 6 (3) Fälle fest- gestellt.

Ostindien. Kalkutta. Vom 24. November bis 1. Dezember 1894 ftarben 13 Personen an Cholera.

Gelbfieber.

In Havana betrug nah dem. „Abstract of sanit. rep.“ die Zabl der Totesfälle vom 23. bis 29. November 1894 4 (bei etwa 12 Neuerkrankungen), bom 30. November bis 6. Dezember 8 (20), in Cienfuegos vom 2. bis 8. Dezember und in Maracaibo vom 18, bis 24. November je 1.

L i Influenza. : ___ Jtalien. Seit etwa Mitte Dezember 1894 ist die Krankheit in Genua wieder aufgetreten. Die einzelnen Fälle verliefen anfangs leiht, Ende Dezember wurden jedoch in zunehmender Häufigkeit ernstere Erkrankungen beobachtet.

Der Gesundheitsstand in Berlin war auh in der Woche vom 30. Dezember v. I. bis 5. Januar 1895 ein günstiger und die Sterb- lichkeit eine niedrige (von je 10009 Einwohnern starben, aufs Jahr be- rechnet, 16,2). Unter den Todesursahen kamen akute Ent- zündungen der Athmungsorgane zwar ncch immer in großer Zahl zum Vorschein, doch war der Verlauf in der überwiegenden Mehrzahl der Fâlle ein milder und die Zahl der dur sie bedingten Sterbefälle eine kleinere als in der Vorwohe. Auch Erkrankungen an Grippe gelangten seltener zur Beobachtung und wurden 2 Todes- fälle infolge von Grippe mitgetheilt. Akute Darmkrankheiten blieben in beschränkter Zahl. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war etwas größer als in der Vorwoche ; von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berehnet, 47 Säug- linge. Von den JInfektionskrankheiten blieben Erkran- kungen an Typhus selten; an Masern kamen nur wenig mehr, an Scharlach und Diphtherie etwas weniger Erkrankungen als in der Vorwoche zur Anzeige, und zwar kamen Erkrankungen an Masern aus der Tempelhofer Vorstadt und dem Stralauer Viertel, an Scharlach aus der jenseitigen Luisenstadt und Moabit, an Diphtherie aus der Rosenthaler Vorstadt am häufigsten zur Meldung. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden 5 bekannt. Rosenartige Entzündungen des Zell- ewebes der Haut kamen selten zur ärztlichen FLLNUMERS Er- ankungen an Keuchhusten wurden gleichfalls seltener beobachtet ; rheumatische Beschwerden der Muskeln sowohl wie „akute Gelenk- rheumatis8men zeigten im Vergleich zur vorangegangenen Wothe keine wesentlihe Veränderung in ihrem Vorkommen.

Handel und Gewerbe,

Jn der englishen Kolonie Süd- Australien sind durch Gesez vom 11. Oktober 1894 folgende Erniedrigungen

des Zolltarifs festgeseßt worden: / Waare. Maßstab. Zollsaß. Bindfaden zum Garbenbinden . . . . Zentner 8 Schilling, Patentierte Nahm - Absonderungsmafchine, deren Herstellung in der Kolonie nicht : estattet ift . e E zollfrei, Gifte zur Kaninchenvertilgung . . ¿ollfrei. ___ Ferner is durch Geseß vom 21. November 1894 die Erhebung folgender Zuschläge zu den Säßen des Zolltarifs von 1887 endgültig aare.

verfügt worden : W Maßftab. Zollzushlag. Getrocknete Früchte außer Korinther und 1 Penny, Nicht moufsierender Wein. . . . lone 6 illing, O e L Ü 5 Scilling, Spirituosen aller Art, deren Gehalt Probemäßige mit Sykes Waffermefser fefgestellt Gallone V e

Wobhlriehende Spirituosen

Spirituosen und Mischungen, deren Ge- halt niht durch Sykes Wafssermefser festgestellt werden kann . N olzgeist Alkohol

[ Schilling, { iioe/1 Shilling,

. .

one

Gallone 1 Shilling, Gallone 1 Schilling, laschenbier L E 6 Pence, s 4 Salloite 2 Pence. Diese Zuschläge wurden hon seit dem 9. August v. J. provisorisch erhoben.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. E eft E N Ee sind am 16. d. M. geftellt 10718, niht rehtzeitig ellt keine en. : ; In O betsdletten sind am 15. d. M. gestellt 4579, nicht reht- zeitig geftellt keine Wagen.

Zwangs-Versieigerungen.

Beim Königlihen Amtsgericht 11 Berlin ftanden am 15. Januar die nachbezeihneten Grundftücke zur Versteigerung: Das im Grundbuch_ von Weißensee Band 13 Blatt 374 auf den Namen des Schankwirths Wilhelm Stellmacher zu Berlin eingetragene, zu Weißensee, Charlottenburgerstr. 104, belegene Grundftück; Flähenraum 10,27 a; Nußungswerth 1596 4 ; Mindest- gebot 564 Æ; für das Meistgebot von 565 H wurde die Sterbe- kasse für die Beamten des Eisenbahn-Direktionsbezirks Berlin in Berlin, Königgräßerstr. 132, Ersteherin. Das im Grundbuch von Weißensee Band 36 Blatt Nr. 1047 auf den Namen des Zimmermeisters Ferdinand Leu zu Weißensee, Gürtelstr. 5, eingetragene, zu Weißensee, Sedanftr. 35a, belegene

Grundstück; Flächenraum 4,47 a; Nuzßungswerth 1724 4; Mindest- gebot 847 4; für das Meistgebot von 29 000 wurde der Schank» wirth Guftav Stübener ¡u Schöneb erg, Friß Reuterftr. 3, Er-. steher. Das im Grundbuch von Deutsch-Wilmersdorf, Band 39 Blatt Nr.1185 aufden Namen desZimmermeiftersLouisMittelmeyer eingetragene, zu Deuts{ch-Wilmersdorf am Straßburgerplay be- legene Grundstück; Flächenraum 6,12 a: Mindestgebot 890 4; e das Meistgebot von 129 100 wurde die Wittwe Clara Krähe, eb. Noesener, zu Berlin, Alt-Moabit 79, Ersteherin. Das im

rundbuch von Schöneberg Band 35 Blatt Nr. 1330 auf den Namen des Bauunternehmers Paul Koehler zu Friedenau einge- tragene, zu Schöneberg, Bekerstr. 10, belegene Grundstück; Flächen- raum 6,93 a; Mindestgebot 103 000 4; für das Meistgebot von 129 000 A wurden die verwittwete Frau Kaufmann Holt wich, geb. Grimm, zu Gondek bei H und die verehelihte Holzhändler Schröder, geb. Holÿwich, zu T Menzelstr. 2, gemein- shaftlih Ersteherinnen. Eingestellt wurde das Verfahren und ein neuer Termin beantragt wegen des im Grundbuch von Weißen - fee, Band 34 Blatt Nr. 980 auf den Namen des Bauunternehmers A Leu in Weißensee eingetragene, zu Weißensee, -Sedan- traße 66, belegene Grundftück; ferner wegen des im Grundbuch von Weißen see Band 7 Blatt Nr. 173 auf den Namen des Zimmer- meisters Ferdinand Wenzel und seiner EChefrau- Caroline, geb. Borchardt, zu Berlin eingetragene, zu Weißensee, Charlotten- burgerstraße 61, belegenen Grundftücks und wegen des im Grundbu von Schöneberg Band 25 Blatt Nr. 1052 auf den Namen des Maurer- und Zimmermeisters Waldemar Guttzeit zu Schöne- berg eingetragenen, zu Shöneberg, Golzstraße 50, belegenen Grund- ffüds. 8 Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des im Grundbuch von Weißensee Band 42 Blatt Nr. 1227 auf den Namen der Frau Restaurateur Ida Irmischer, geb. Förster, T ngelragenen, zu Weißensee, Heinersdorfer Weg, belegenen Grund- tüds, wurde aufgehoben.

L E S Bextonr gui E a Ra O tehmarkt vom 16. Januar D, uftrieb und eise nah Schlachtgewikt mit Ausnahme der Schweine, welche s Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 340 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität —,— A, II. Qualität E 6i ITI. Qualität 96—106 A, IV. Qualität 86—92 “A Schweine. Auftrieb 8213 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 98,00 Landshweine: a. gute 94—96 , b. geringere 88—92 #4, Galizier #Æ, leite Ungarn M bei 20 °/o Tara, Bakonyver 86—88 4 bei 27,5 kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 1520 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qual. 1,20—1,28 4, II. Qual. 1,02—1,18 4, II. Qualität 0,90—1,00 M Schafe. Auftrieb 1422 Stück. (Durchschnittspreis für 1 Kg.) T. Qualität 1,00—1,14 Æ, II. Qualität 0,90—0,98 M, ITT. Qualität

_ Aus Hamburg meldet ,W. T. B.*, daß in der gestrigen Sißung des Aufsichtsraths der Waaren-Liquidationskasse in Hamburg die Dividende für 1894 auf 649% festgeseßt wurde, wäh- rend im Vorjahre eine solche von 10 °/% zur Vertheilung gelangte.

Leipzig, 16. Januar. (W. T. B.) Kammzug-Termíin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Januar 2,70 4, pr. Februar 2,70 #Æ, pr. März 2,72} 4, pr. April 2,75 4, pr. Mai 2,79 #, pr. Juni 2,775 #6, pr. Juli 2,80 46, pr. August 2,823 4, pr. September 2,85 #4, pr. Oktober 2,85 46, pr. November 2,872 #, pr. Dezember 2,877 A Umsay 35 000 kg.

Mannheim, 16. Januar. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen pr. März 14,20, pr. Mai 14,20, pr. Juli 14,15. Roggen pr. März 11,60, pr. Mai 11,80, vr. Juli 11,85. Hafer pr. März 12,30 pr. Mai 12,40, pr. Juli 12,45. Mais pr. März 11,50, pr. Mai 1140, pr: Jali 14,30. j

Verdingungen im Auslande.

j Schweden. 30. Januar, Mittags. Kongl. Telegrafstyrelsen (KRöniglihe Telegraphen-Verwaltung) in Stock hol m: Lieferung von: 15 000 Porzellanhüten Nr. 8, 160 000

« 23, 125 000 Telepbonhafken, 3 000 eisernen Telegraphen-Spannhafken, 40 000 Telephon- y 12000 Bronze-Spannhaken, 10000 kg Eisendraht Nr. 8, 350000. j L, s ä o 143 . Bronzedraht 2,7 mm, " ch# 1 " 200 Kupferdraht mit Gummi überzogen „und uber|ponnen, 150 000 m Theerseile, 5000 ,„ eisenarmierte 2 drähtige Kabel, 1000 , 7 28 3 000 Glasröhren. Proben 2c. sowie nähere Auskünfte im Technishen Bureau der Telegraphenvertwvaltung.

Verkehrs-Anstalten.

Koblenz, 16. Januar. (W. T. B.) Das Königliche Eisen- bahn-Betriebs8amt macht bekannt: Der Trajektbetrieb Bonn- fran wh ba wird morgen für die Tageszüge 166 bis 173 wieder eröffnet.

_ Wien, 16. Januar. (W. T. B.) Auf den Eisenbahnstrecken Ziegenhals—Jägerndorf und Ziegenhals—Niederlinder- wiese ift der Gesammtverkehr wieder aufgenommen.

London, 16. Januar. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Hawarden Caftle* ift heute auf der Ausreise in Kapftadt angekommen.

_Bern, 16. Januar. (W. T. B.) Unter großen Schwierig- keiten war die Wiederaufnahme des Verkehrs der Gotthardbahn er- mögliht worden; heute trat jedoh neuerdings starker Schneefall ein und infolge hiervon haben Verschüttungen durch Lawinen ftatt gefunden. Der Güterverkehr ift gänzlich, der Personen- verkehr zwishen Airolo und Bellinzona eingestellt.

Theater und Musik. Königlihes Schauspielhaus.

Zum Besten des unter dem Protektorat Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin stehenden „Vaterländischen spielhau

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vereins* (Zweigverein Berlin) fand geftern Abend im Schauspielhause eine Feftvorstellung statt, welcher die Allerhö fle P tpteoriu He Peiner innen Friedrich Karl und Friedri eopold und der rinzessin Friedrih von Hohenzollern beiwohnte. Als Ihre Majeftät mit den Prinzessinnen in der großen Hofloge erschien, erhob ih das feftlich gekleidete Publikum des diht gefüllten und trahlend erleuhteten Hauses zur Begrüßung von den Plätén. Dann ging der Vorhang in die Höhe, und vor die von einem rünen Hintergrunde von Laubgewäthsen sih abhebende Statue des ngels der Barmherzigkeit trat Fräulein Rosa Poppe, um den von V. von Strany gedihteten Prolog zu \prehen. In \{chönen poetishen Worten wurde darin auf die edlen mens{enfreund- lihen Aufgaben des Vaterländischen Frauenvereins hingewiesen, der ch nicht nur angelegen fein lasse, die,Wunden zu heilen, die der Krieg ge- lagen, sondern, der Anras der Allerhöchsten Protektorin folgend, auch im Frieden Noth und Elend zu lindern bestrebt sei, wie folche namentlich der Winter verurfahe. Hierauf brahte der Sängerbund des Berliner Lehrer-Gesangvereins, unter Leitung des Herrn Profefsors Felix Schmidt und begleitet von einem Militär - Musikkorps, in präziser, \{wungvoller und forgfältig \s{hattierter Ausführung