sehe mich deshalb veranlaßt, hierdurch ausdrüdlich an-
zuordnen, daß bei 7 Holzverkäufen der gedahten Art
die Kaufgelder für dic einzelnen Ueberweisungen, bei welhen
es sich in der Regel um größere Betcäge handeln wird, sofort
ju Soll gestellt werden. Es kann dies entweder auf Grund
‘der Holzverabfolgungszettel geshehen, welche demnächst am
Séluß der Gesammt-Erhebungsliste mit ihren einzelnen Be-
trägen und Ausstellungsdaten ersihtlih zu machen sind, oder
es find gleichzeitig mit Ausstellung der Holzverabfolgungszettel
Theil-Erhebungslisten anzufertigen und an die Kasse abzusenden. D Gleichzeitig aber wird die Königlihe Regierung ver-
anlaßt, sofern dies noch nicht geschehen, ausdrücklich dahin
Anordnung zu treffen, daß die Oberförsterei-Verwalter zu jeder
Kassenreviston gleichzeitig mit dem von ihnen erforderten Soll-
Einnahmebuch eine Nachweisung sämmtlicher der Kasse über- - wiesenen, aber im Soll-Einnähmebuch etwa noch niht ein-
getragenen Einnahmen an den Revisor übersenden.
Berlin, den 22. Januar 1895. Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Im Auftrage: Donner. An sämmtliche Königlichen Regierungen mit Aus\{luß von Aurich und Sigmaringen.
Minifterium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Der Regierungs- und Geheime Medizinal - Rath Dr. Hirs f dem Königlichen Regierungs-Präsidenten in Magde-
urg, un
der Negierungs- und Medizinal - Rath Dr. Rusfak rade Königlichen Regierungs-Präsidenten in Stade überwiesen worden.
Dem Privatdozenten in der philosophishen Fakultät der Mgen Friedrih-Wilhelms-Universität zu BerlinDr. Georg Voltens, und
dem ständigen Mitarbeiter des Königlichen Astronomischen Rechen - Jnstituts zu Berlin Paul Heinrich Lehmann ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.
BetanntmacG ung.
Nach Vorschrift des Geseßes vom 10. April 1872 (Gesez-Samml. S. 357) sind bekannt gemacht :
1) der Allerhöchste Erlaß vom 25. September 1894, dur welchen der Stadtgemeinde Halberstadt das Ret verliehen worden ist, das zur Ausführung der städtischen Kanalisation behufs Errichtung einer Kläranlage erforderlihe Grundeigenthum im Wege der Enteignung B erwerben oder, foweit dies ecforderlich ist, mit einer dauernden
eshränfkfung zu belafien, durch das Amtsblatt der Königlichen Negie- rung zu Magdeburg Nr. 44 S. 383, auêgegeben am 3. November 1894 ;
2) der Allerhöchste Erlaß vom 3. Oftober 1894, betreffend die Genebmigung von Abänderungen des revidierten Reglements der Ostpreußischen Land- Feuersozietät vom 12. Mai 1884/13. April 1891, dur außerordentliche Beilagen zu den Amtsblättern
der Königliben Regierung zu Königsberg Nr. 47, ausgegeber' am 22. November 1894,
der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 47, ausgegeben am 21. November 1894,
der Königlichen Lern zu Marienwerder Nr. 47, aus- gegeben am 22. Ncvember 1894 ;
3) der Allerhöchste Erlaß vom 20. Nevember 1894, betreffend die Verleihung des U anges an den Reichs-(Militär-)Fiskus zum Erwerbe des zur Erweiterung des Artillerie-Schießplatzes bei Wahn erforderlihen Grundeigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Köln, Jahrgang 1895 Nr. 3 S. 11, aus- gegeben am 16. Januar 1895.
Bekanntmachung.
In der Begrenzung der Polizei-Reviere treten vom
1. Februar d. J. ab folgende Aenderun gen ein:
1) Von dem 88. Polizei-Revier werden abgetrennt und zugetheilt : a. dem 17. Polizei-Revier : i A age aas 3—7 und 10—16, Hochmeisterstraße 11—16 und 16 ce—22 ; b. dem 61. Polizei-Revier : Eberêroalderstraße 16—23 und 26—37 ; «. dem 81. Polizei-NRevier :
« Dankzigerstraße 25—31l und 66—73, Prenzlauer-Allee 46—6d, 79—85 und 167—205, der zwiscen der Straße 14 a, Abtheilung X11 und der Prenzlauer-Allee belegene Theil der Raumerstraße, Nyke- straße 22—39, Stargarderstraße 28—38 und 51—55, Straße 14 a, Abtheilung X11 und Weißenburgerstraße 41—52.
2) Von dem 81. Polizei-Revier werden abgezweigt und zugetheilt : a. dem 17. Polizei-Revier : 5
“ Hagenauerstraße 1—2 und 17—18, Hochmeisterstraße 8—10 und
23—25, Franseckistraße 10—16 und 48—53. b, dem 68. Polizei-Revier : / i die Belforterstraße, Colmarerstraße 1, Diedenhofenerstraße 12,
Prenzlauer-Allee 21—22 und 233—234, Straßburgerstraße 29—30, Weißenburgerftraße 14—15 und 74—77.
3) Von dem 17. Polizei-Nevier werden abgezweigt und dem
50. Polizei-Revier zugetheilt :
Chorinerstraße 21—27 und 57—64. Berlin, den 19. Januar 1895. Der Polizei-Präsident. Freiherr von Richthofen.
Bekanntmachung.
Am 1. Februar d. J. wird das Bureau des 21. Polizei- Reviers von Klosterstraße Nr. 44 nach Neue Friedrichstraße Nr. 4 verlegt.
Berlin, den 28. Januar 1895.
Der Poslizei-Präsident, Freiherr von Richthofen,
Nichtamtliches. Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 31. Januar.
Bei Jhren Kaiserlihenund Königlihen Majestäten fand gestern Abend im Königlichen Schlosse HofbaU statt, zu welchem gegen zwei Tausend Einladungen ergangen waren.
Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenar- sizung. Vorher beriethen die vereinigten Ausschüsse für das
selbst geht uns nachstehende Zuschrift zu:
„Berlin, den 28. Januar 1895. Geehrte Redaktion! Jn der Rede des Reichstags - Abgeordneten Freiherrn von Stumm am 9. Januar d. J. findet sih folgender Saß: „Die Sache ist soweit gegangen, daß man die sozial- demofratishen Studenten mit den übrigen Studenten in eine Art gemeinschaftlicher Verbindung bringen wollte, und daß der Skandal fo groß wurde, daß der Rektor gegen jene Professoren einschreiten mußte.“ Dieser Saß entbehrt der thatsächhlichen
Begründung. Ergebenst Pfleiderer, z. Rektor.“
Der 67. Kommunal-Landtag der Kurmark erledigte in seiner gestrigen 8. Plenarsißung durch deren unveränderte Annahme ein Gutachten des ersten und drei Gutachten des zweiten Ausschusses. Von besonderer Wichtigkeit war darunter die ausgesprochene Bewilligung von 2000 4 Bei- hilfe zur Wiederherstellung des Denkmals des Großen Kur- fürsten in Rathenow und die Erklärung der Zustimmung zu der vom Ritterschaftlichen Konvent vollzogenen Wahl des Hauptmanns a. D. von Quast auf Vichel zum Kurator und des Rittmeistexs a. D. von Broesigke auf Kammer zum Stellvertreter des Kurators der vereinigten ständishen Kassen auf Grund der dieserhalb zwischen dem Ritterschaftlihen Konvent und dem Kommunal- Landtage vereinbarten Wahlbedingungen. Damit waren alle dem Kommunal-Landiage zugegangenen Geschäftssachen erledigt, und beraumte der Vorsizende die Schlußsißung auf heute Vormittag 11 Uhr an.
Die Marine-Jntendantur-Referendare Freiwald und Ostwald sind nah bestandener Prüfung mit einem Dienst- alter vom 26. Januar 1895 zu überetatsmäßigen Marine- Intendantur-Assessoren ernannt worden.
Laut telegraphisher Meldung an das Ober-Kommando der Marine wird S. M. S. „Gneisenau“, Kommandant Korvetten - Kapitän da Fonseca- Wollheim, heute. von Neapel nah Port Mahon (Jnsel Minorca) in See gehen.
Sachsen.
Jhre Majestäten der König und die Königin werden sich, wie das „Dresd. Journal“ meldet, voraussichtlich am nächsten Montag, 4. Februar, Abends, zu einem mehr: tägigen Aufenthalte nach Leipzig begeben und während des- selben im dortigen Königlihen Palais Wohnung nehmen.
Hessen.
Die Zweite Kammer hat sich gestern auf unbestimmte Zeit vertagt.
Sachsen-Coburg-Gotha. Jhre P die Herzogin-Wittwe is gestern von Coburg nah Nizza abgereist.
Reuß j. L.
+ Nachdem die Finanzkommission des Landtags den von der Staatsregierung vorgelegten Haushaltplan auf die Finanzperiode 1895/97 vorberathen hatte, fand in den öffentlihen Sizungen vom 28. und 29. d. M. die Plenarberathung desselben statt, wobei Abg. Dr. Hanitsch Uber die Kommissionsbeschlüsse referierte, welche sämmtlich die Zustimmung des Hauses fanden. Für das Jahr 1895 balanciert der Etat in Einnahme und Ausgabe mit 1332498 M, für 1896 mit 1333 260 A und für 1897 mit 1332418 M Erhöhungen gegen früher erfuhren u. a. die Gendarmerie- gehälter und der Fonds für landwirthschaftliche Zwecke.
Lippe.
Der Landtag ist zum 11. Februar nah Detmold ein- berufen worden. Er wird sh, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, insbesondere mit dem Etat für 1895/96 und 1896/97 zu beschäftigen haben. Um den Ausfall der Einnahmen aus den Ueberweisungen des Reichs zu decken und das Gleichgewicht wischen Einnahmen und Ausgaben herzustellen, sind in der Regierungsvorlage höhere Beträge eingestellt bei der Ge- bäudesteuer, der Gewerbesteuer und der Klassen- und Ein- kommensteuer. Bei dieser leßteren sollen statt 12 Simpla 14 Simpla zu 37 000 A6 gehoben werden. Die Schulsteuer soll in geringerem Umfang als in den leßten Jahren außer Hebung geseßt werden, sodaß aus ihr 11500 M (gegen 3000 M in 1894) Einnahmen zu erwarten sind. Aus der Leih- fasse und der Landes-Sparkasse find für jedes Jahr über 100 000 Einnahmen veranschlagt. Der Etat \chließt für jedes Jahr mit etwa 1 190 000 # ab.
Oesterreich-Ungarn.
Gestern, als am Sterbetage des Kronprinzen Rudolph, wurden in Wien zahlreihe Kranzspenden in der Kapuzinergruft niedergelegt, darunter ein Kranz von Seiner Majestät dem Deutshen Kaiser mit der Inschrift „Jn treuer Freundschaft“. Der Erzherzog Ludwig Victor legte persönlich einen Kranz nieder. Jn der LOEE und der Kapuziner-Kirhe fanden zahlreih bejuhte Seelenmessen statt. Jn Triest wurde in der Mariahilfer - Kirhe vom Dompropst Sust eine stile Messe gelesen, welher der Statthalter Ritter von Rinaldini mit Gemahlin und die Herren der Statthalterei, ferner der Kommandant des deulshen Schulschiffs „Stein“, Kapitän zur See von Wietersheim mit mehreren Offizieren, der Seebezirks-Kommandant, Kontre-Admiral Graf Cassini mit vielen Offizieren der Land- und Seemacht, der Bürgermeister Dr. Pitteri mit einer Abordnung des Stadtraths, die Spißen der Behörden, die Vertretungskörperschaften und viele andere Persönlichkeiten beiwohnten.
In Wien verlautet, wie „W. T. B.“ berichtet, der Erz: . herzog Karl Stephan werde die österreichish-ungarische Kriegsmarine bei der Eröffnung des Nord-Ostsee- Kanals mit den Schiffen „Kaiserin und Königin Maria Theresia“, „Kaiserin Elisabeth“ und „Kaiser Franz Josef“
Seewesen, für Handel und Verkehr und für Justizwesen.
Von dem Rektor der Friedrich Wilhelms-Universität hier- ,
Jn der gestrigen Sißung des Landtags der Bukowina bemerfte der bea Vrisidini i, A. Graf Goë8z gegenüber den nationalen Wünschen und Beschwerden der Ruthenen und Rumänen bezüglih des Schulwesens, die Re- Neg berücfsihtige die berehtigten Ansprüche aller
olksstämme des Landes. Der Landes-Prôäsident betonte die Nothwendigkeit der Erlernung der deutshen Sprache als « Verkehrssprahe und vor allem als Kommandosprache für die Armee, in welcher die Unkenntniß dieser Sprache, namentlih im Kriegsfall, schwere Nachtheile haben würde. Gleichzeitig hob der Landes-Präsident die D R des Studiums der Landessprachen seitens der Deutschen hervor.
Frankreich.
Zu Ehren des Königs Alexander von Serbien gab der Präsident Faure gestern ein Dejeuner, dem auch der Konia Milan, alle Minister, Brisson und Challemel-Lacour beiwohnten.
23 Senatoren haben beschlossen, gegen die De cemtauns Canrobert's auf Staatskosten Protest zu erheben, df weren ein Mitschuldiger an dem Staatsstreih ge- wesen sei. :
Das Zivilgeriht hat auf Ansuchen des Herzogs von Chartres die Entmündigung seines Ein Senei von Orleans ausgesprochen.
y Rußland.
Jm Winter-Palais stellten, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet, gestern die Minister Durnowo, Wan- nowsky, Witte und Jermoloff dem Kaiser und der Kaiserin 107 Deputationen der Kaufmannschaft, Bürger, Hand- werter und Bauern, der. Kirgisen, Kalmüccken und fremden Stämme aus Sibirien und Asien vor.
Gestern Nachmittag um 2 Uhr fand die Ueberführung der Leiche des Ministers von Giers nach der baltishen Bahn statt, die Beisezung in dem Sergej-Kloster ist auf heute Vor- E 101/24 Uhr festgeseßt. Bei der Ueberführung waren anwesend: der Kaiser, die Kaiserin-Wittwe, der Groß- fürst und die Großfürstin Wladimir, ferner die Groß- fürsten Alexis, Sergius, Paul, Konstantin Konstan- tinowitsch, zahlreihe Würdenträger, Generale, die Mit- glieder des diplomatishen Korps und Damen des Hofstaats. Die Kaiserin-Wittwe, der Großfürst Konstantin Konstantino- witsh und verschiedene Botschafter, diese im Auftrage ihrer Souveräne, legten am Sarge Kränze nieder. Der Sarg wurde von den nächsten Verwandten und Freunden des Ver- storbenen hinausgetragen und auf den reich verzierten, mit ses Pferden bespannten Leichenwagen gestellt.
__ Dem Botschafter in London von Staal, der gestern sein fünfzigiähriges Dienstjubiläum beging, sind die Brillant- JZnsignien des Alexander-Newski-Ordens mit einem Kaiserlichen Rescript verliehen worden, worin die Verdienste des Jubilars um die Festigung der freundschaftlihen Beziehungen zwischen Rußland und Großbritannien hervorgehoben werden, die so wichtig für die Wahrung des allgemeinen Friedens seien.
Ftalien.
Zwei Bataillone in der Stärke von 1268 Offizieren und Soldaten sind gestern von Rom nah Neapel abgegangen und nah Massowah eingeschifft worden. Die „Agenzia Stefani“ bemerkt dazu, daß diese Bataillone bestimmt seien, die Ver- theidigungskräfte gegen die Tigriner endgültig zu vervoll- ständigen. Es seien das die leßten Bataillone, die nah Afrika gingen. Alle Meldungen von einer Expedition gegen Harrar seien durchaus unbegründet. Die italienische Regierung unter- halte die besten Beziehungen zu Ras Maconen.
Schweiz. S Die bereits gestern als bevorstehend angekündigte Aus - weisung von 18 italienishen Anarchisten, die in Lugano eine Anarchisten-Vereinigung gebildet und aufreizende Schriften nah FJtalien einges{chmuggelt hatten, ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern erfolgt.
Belgien.
Jn der gestrigen Sißung der Repräsentantenkammerz wurde Beernaert mit 91 Stimmen der Rechten gegen 46 Stimmen der Linken, die für den bisherigen Prästdenten de Landsheere abgegeben wurden, zum Präsidenten gewählt. Bei Uebernahme des Vorsißes gab Beernaert seinem Bedauern darüber Ausdruck, daß de Landshcere sein Amt als Präsident niedergelegt habe, und beklagte, daß die Kammer, die aus dem allgemeinen Stimmrecht hervor- gegangen sei, bisher nihts Besonderes geleistet habe. Er ersuche alle Mitglieder, persönliche e E zu vermeiden und sich des Patriotismus und der Größe ihrer Aufgabe zu erinnern, um mit Hilfe der Vorsehung das Werk des sozialen Fortschritts, das im Jahre 1886 begonnen worden sei, zu einem guten Ende zu führen.
Türkei.
__ Die „Times“ meldet aus Konstantinopel vom 29. d. M., die óttomanische Regierung habe dem britischen Bot- schafter erklärt, sie gestatte keinem Korrespondenten Sassun eher zu besuchen, bis der Bericht der Kommission eingetroffen sein werde.
Griechenland.
Die Wahlen zur Deputirtenkammer werden, wie „W. T. B.“ meldet, voraussihtlich am 21. April stattfinden.
Bulgarien.
mentarishe Untersuhungskommission habe beschlossen, über den
unbeweglihen Besig Siambulow's die Sperre zu
verhängen. Die Verwaltungsbehörden hätten diesem Beschluß
Folge gegeben. : Schweden und Norwegen.
Gestern Nachmittag fand in Christiania cine b f des Staatsraths statt, worin dem „W. T. B.“ zufolge zumcist Storthingsangelegenheiten berathen wurden. Heute joll eine weitere Sißzung abgehalten werden. Wie von unter- richteter Seite versichert wird, werde das Kabinet nah dem Schluß der morgigen Staatsrathssizung demissionieren.
Amerika.
Die New-Yorker „World“ meldet aus Washington, daß, falls der Kongreß den Vorschlag Cleveland's ver- werfen und der Gold ausfluß fortdauern sollte, wahr- scheinlih eine vierprozentige Anleihe von 100 Millionen
verireten.
Dollars mit 30 jähriger Laufzeit genehmigt werden werde.
Die „Neue Freie Presse“ meldet aus Sofia, die parla-
Der Präsident Cleveland sei - entshlossen, keine weiteren
Bonds auf 10 jähriger Basis mehr auszugeben.
Der Bankaus\chuß des Nepräsentantenhauses hat gestern die Bill Springer mit einigen Abänderungen an- genommen. — Der stellvertretende Sekretär des Schaßes Curtis begab sich nach New-York, um cine Untersuchung über die finanzielle Lage anzustellen. — Die Gold- reserve des Staatsschaßes beläuft sich auf 44551 322 Doll.
i Afien.
Die chinesishen Gesandten sind nah einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ gestern in Kobe eingetroffen und Nachmittags zusammen mit John Foster nah Hiro- shima abgereist. :
Die „Times“ meldet, die chinesishen Abgesandten seien von der Menge mit feindlihen Kundgebungen empfangen worden; ein großes Aufgebot der Polizei habe zu ihrem Schuße heraneilen müssen. Die japanishen Blätter glauben, de Friedensverhandlungen würden zu keinem Resultat führer, weil es unmöglich fei, daß China im gegenwärtigen Zeitpunkt den O ges Japans zustimme.
Aus Hiroshima meldet dasselbe Bureau, der General Nogi habe. aus Huntsai am 28. d. M. gemeldet, daß die Chinesen ihre Stellung in der Nähe von Jingkao ver- stärkten. Die japanischen Kavalleriekundschafter könnten niht weiter vordringen als bis Laopeng, da der Feind seine ganze Linie vorgerückt habe. — Nach einer amt- lichen Depesche aus Kaiping ist die chinesishe Macht in Newchwang durch eine vom Süden kommende starke Truppen- abtheilung unter dem General Li verstärkt worden. -
Aus Chemulpo erfährt das „Reuter'she Bureau“, daß am 8. Januar die aufständishen Tonghaks von den japanischen und koreanishen Truppen bei Tshengh- fing geschlagen worden seien und {were Verluste erlitten hätten. Eine weitere Abtheilung sei von Liotschou aufge- brochen, um die Tonghaks in Koschin anzugreifen.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Séhlußberichte über die gestrigen Sißungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (27.) Sibßung des Reichstags, welcher, der Staatssekretär, Staats-Minister Freiherr von Marschall, der Staats-Minister von. Köller und der Staatssekretär im . Ministerium für Elsaß-Lothringen von Puttkamer beiwohnten, wurde die erste Berathung der von den Abgg. Auer u. Gen. sowie der von den Abgg. Colbus u. Gen. eingebrachten Anträge auf Aufhebung der dem Statthalter von Elsaß-Lothringen übertragenen außerordentlihen Gewalten fortges fe Als erster Redner erhielt das Wort der Abg. Preiß (Els.-Lothr.)
{Schluß des Blattes.)
— Das Haus der Abgeordneten sezte in seiner heutigen (8.) Sizung, welher der Minister für Landwirth: schaft 2c. Freiherr von Hammerstein beiwohnte, die zweite Berathung des Etats der landwirthschaftlichen Verwaltung fort.
Das Wort nahm zuerst : :
Abg. von Riepenhausen (kons.): Die Verhandlungen der leßten zwei Tage haben ein Resultat gezeigt, das wir immer erhofft haben: Die Anerkennung der Noth der Landwirthschaft. Jm Lande erwartet man aber außer dieser prinzipiellen Anerkennung au Thaten. Wenn der Minister für Landwirthschaft sagt, daß die Nothlage eine Welt-Nothblage sei, so frace ih: warum hat man fi dann nicht früher umgeschaut, ob in anderen Ländern nicht der Wunsch vorhanden fei, gemeinsame Schritte zur Abhilfe zu thun. Jch bestreite übrigens, daß die Landwirthschaft in den anderen Ländern sih in ciner fo schlimmen Lage: befindet, wie in Deutschland. Die Weizenpreise in Frankreich und in Deutschland weisen einen ganz bedeutenden Unterschied auf. Wir verlangen vor allem nit nur den nöthigen Schutz, sondern die nöthige Kontinuität. Die beiden Hauptmittel, die wir vor|chlagen, find: Hebung der Getreidepreise und Sicherung des landwirthschaft- lichen Besitßzes. Wenn wir unmözlihe Vorschläge bringen, so bitte ih die Negierung, uns andere zu machen. Die Regierung hat dazu die Pflicht. Wenn wir das Steuerbouquet ansehen, das uns die leßte Zeit gebrat hat, und uns ansehen, was uns erlassen wurde, wenn wir ferner berüdsihtigen, wie scharf heutzutage eingeschäßt wird, wie bureaufratisch der ganze Steuerapparat benußt wird, so muß man sagen, daß die Last für den kleinen Grundbesißer nicht mehr er- träglich ist. Die Noth ist zu groß, als daß man an die Landwirth- haft den Nath richten könnte, intensivere Intelligenz und Sparsam- keit anzuwenden. Die Selbsthilfe hat ihre Grenze erreicht; die Gesetze müssen die Rentabilität des Grundes und Bodens sichern. Diejenigen Wasserstraßen, die dazu führen, den russi!hen Roggen noch billiger von Often nah Westen zu bringen, sind für die Landwirthschaft {chädlich und werden unfere Zustimmung nicht finden. Ich habe es bedauert, daß der Landwirthschasts-Minister ausgesprochen hat, daß dic Erregung von den Führern ins Land getragen werde. Die Erregung im Lande ist eine so unendlih große, daß ih es für im höchsten Grade frivol halten würde, wenn irgend ciner von uns fie nur irgendwie zu \{üren suchte. Im Gegentheil, wir suchen zu beruhigen. Es ist ganz natürlih, daß dicjenigen, die vor der Subhastation stehen, nachdem sie für Weib und Kind in einer Weise gekämpft haben, wie man es in keinem anderen Stande findet, erregt sind. Ich hoffe, peh der Minister für Landwirthschaft, der gezeigt hat, daß er fein Refsort mit vollem Ernst verwalten will, niht bloß theoretisch den Nothstand der Landwirthschaft anerkennt, sondern au dafür t wird, daß wirklich Schritte geshehen, um dem Nothstande ab- zuhelfen. E
bg. Dr. Arendt (freik.): Das Eigenartige der gegenwärtigen Debatte liegt darin, daß auf allen Seiten und von allen Rednern, die zu Wort gekommen sind, Uebereinstimmung darüber herrscht, daß unsere Landwirthschaft si in einer {weren Nothlage befindet. I über die Mittel, welche zur Hebung dieses Nothstandes angewendet werden follen, {eint sh mehr und mebr eine Verständigung anzubahnen. Nur eine Säule auf der gegnerishen Seite zeugt noch von entschwundener Pracht : Eugen Richter. Jedenfalls hatte seine gestrige Rede das Verdienst, daß sie die Antwort des Herrn Finanz-Ministers Miquel hervorgerufen hat. Liest man die Rede des Abg. Richter, so wird man si freilih fragen: Schreiben wir heute 189% oder 1865? In der Rede tritt jenes alte Manchesterthum zum Vorschein, das von der wirthshaftlihen Entwickelung der Neuzeit nihts profitiert hat, ein Standpunkt, der fich nur noh in den ältest.n Auflagen veralteter Lehrbücher der Nationalökonomie findet. Die Sachlage ist do die, daß die Herren auf der äußersten inken die wirthshaftlihen Reaktionäre und wir die wirthschaftlichen Fortschrittler sind. Was nun die Rete des Ministers betrifft, so stimme ih mit ihm darin überein, daß wir nicht nur eine landwirthschaftliche Krisis, fondern eine allgemeine Wirthschaftskrisis haben, Die frühere Regierung hat den Zusammenhang der Krisis nicht erkannt, sonst würde fie die Handelsverträge nit abgeschlossen haben. Die Bindung der Zölle durch die Handeléverträge verhindert uns, das “Mittel der Erhöhung der Getreidezölle anzuwenden, welches ‘dem Nothftand der Landwirthschaft am shnellften abhelfen
würde. Der Minister hat uns eine Reihe kleiner Mittel Le welche ter Landwirtbschaft bekfen sollen. Alle diese kleinen und sten Mittel, so weit fie überhaupt helfen können, nehmen- wir mit Freuden an So die Reform des Spirituëfteuergescßes. Wünschen möchten wir, daß kei dieser Gelegenheit der Verkauf des denaturierten Spiritus freigegeben werde. Auf einen Punkt aber wöchte ih die besondere Aufmerksamkeit des Ministers lenken, die Krisis ist keine Weltkrisis. In Mexiko sind die Getreidepreise niht gesuaken; in Japan sehen wir einen außerordentlichen wirth- schaftlichen Aufshwung, man weiß dort nichts von einer landwirth- schaftlichen Krisis, und auch in British-Indien ist davon keine Spur zu finden, In Holländish - Indien herrsht “aber genau dieselbe wirthschaftlihe Nothlage wie bei . uns. Woher kommt das? Britisch-Indien hat Silberwährung, Holländish-Indien Gold- währung. Die Krisis is also keine Weltkrisis, sondern fie ist beschränkt auf die Länder mit Goldwährung. Die argentinische Konkurrenz haben wir uns felbst durch unsere verfehlte Währungs- politik auf den Hals geladen. Bis 1889 hat von dert aus kein Ge- treide-Import stattgefunden. 1889 entstand in Argentinien die große Finanzfkrisis, die unbestritten die Ursache der jeßigen Getreide» einfuhr is. Argentinien - hatte immer Silberwährung. Nach- dem wir das Silber entwerthet und zu einer s{chwankenden Waare gemacht und die Hauptnationen Europas die Gold- währung für das Richtigere und Vornehmere erklärt hatten, wollte auch Argentinien vornehm sein, und hat ebenfalls die Goldwährung eingeführt. Dadurch kam die Finanzkrisis. Die Führer der fran- zösischen, der englishen Agrarier und die dänishen Demokraten, die au Agrarier find — alle bekämpfen die Goldwährung. Gegen- wärtig finden Besprehunzen ftatt von Land zu Land, um eine Zusammenkunft der Vertreter von landwirthschaftlihen Interessen aller Länder zur gemeinsamen Abhilfe zu ermöglichen. Der Minister hat auf die Länder hingewiesen, die weit billigere Pro- duktionsmittel haben als wir. Eines der wihtigsten Produktions- mittel is aber das Geld. Jeßt is etwas Entsetlicheres entdeckt worden, als der Bimetalliëmus, und das ist der Antrag Kaniß. S4 mdte an den alten lateinishen Saß erinnern: Incidit in Scyllam. qui vult vitare Charybdim. Wer den Antrag Kaniz nicht nehmen will, muß den Bimetallismus nehmen, und wer diesen nicht will, muß zum ersten greifen. Bezeichnend ist die Stellung der Sozialisten zum Bimetallismus. Sie sagen, dur den Bimetallièmus werde den Bauern geholfen, und das sei ein dem Untergang geweihtes Element, dessen Leben man nit verlängern dürfe. Wenn der Abg. Richter meint, der Minister habe die Doppelwährung ironisiert, f glaube ih, wird der Minifter selbst Verwahrung dagegen einlegen; das trauen wir ihm nicht zu. Die Erklärung, die wir von ihm gehört haben, lautete doch \chon etwas anders als die Erklärung, die uns einst der Finanz-Minister Scholz entgegenhielt: „Diejenigen, die ihr Vaterland lieben, die es nicht verrathen wollen, dürfen nichts vom Bimetalliêmus wissen“. Darüber sind wir ja nun hinaus. Der Minister hat darin Recht, daß Deutschland allein diese Frage nicht lösen kann und nicht lôfen soll. Wir wollen eine internationale Löfung der Frage, und wir werden um so s{hneller zu dieser Lösung gelangen, je energischer Deutschland selbjt dazu hbei- trägt. Jedes Land muß eben das Seinige thun; Deutschland hat es nit gethan, namentlich ist es nit auf der Brüsseler Münzkonferenz geshehen. Damals hat Graf Caprivi im Reichstag erklärt, daß Deutschland sih in einer glänzenden Position befinde. Deutsch- land hat die Aufgabe und die Pflicht, nachdem durch dle deutshe Währungspolitik das ganze Unheil angerihtet worden ist, nun seinerseits die Initiative zu ergreifen, um_ eine internationale MNRegelung der Währungsfrage herbeizuführen. Gerade in diesem Augenblick würde die Initiative von Erfolg sein, da die Krisis alle anderen Lünder mit ergriffen hat. Jezt befindet ih au Amerika in ciner Krisis, deren Ende wir noch nicht absehen können, deren Ausgang von größter Wirkung auf uns und von den s{hlimmsten Folgen für die andwirthschaft sein kann. Wenn man der Ueberzeugung ist, daß in der Goldwährung die Ursache unserer landwirths{haftlicen Krisis ruht, so e es Ene Pflicht gegen das Vaterland und die Nation, immer wieder auf diesen wunden Punkt hinzuweisen, umsomehr, als auf der Gegenseite, wenn auch niht in diesem Hause, so doch in der Presse, alles gels durch Verdrehung des Thatbestandes die Klarheit über diese Frage ternzuhalten. Wie ih die Stimmung im Lande kenne, muß man mit dieser Frage ernftlich rcchnen. Dem Antrag Kanitz stehen die Bedenken der Handelsverträge gegenüber. In der Währungsfrage bindet uns kein S nbeläbettätg; hier haben wir freie Bahn. Ich zweifle niht, daß der Mister, wenn er alle diese Umstände berüd- sichtigt, die Politik aufgeben wird, die auf der Brüffeler Münz- konferenz eingeschlagen worden ist. Deutschland befindet sich nit in einer glänzenden Position. Wir müssen aus den Schwierigkeiten berauszukommen suchen, denn die Existenz Deutslands \teht auf dem Spiel.
(Schluß des Blattes.)
Gesundheitswesen , Thierkrankheiten und Absperrung®s- Maßregeln.
Cholera.
Préußen. Reg.-Bez. Oppeln. Der Regierungs-Präfident hat unter dem 23. Januar nachstehende Verfügung erlassen:
Die in den Extrablättern zum Amtsblatt Stück 29 und 39 und im Amtsblatt Stück 43 und Stück 48 enthaltenen Verordnungen vom 25. Juli, 28. September, 24. Oktober und 22. November 1894, betreffend die Meldepfliht der aus den als Choleraherde erflärten
alizishen Bezirken zugereisten Personen, sowie das Verbot der Einfuhr von Leibwäsche 2c. werden hiermit für die von dem K. K. öfterreichishen Ministerium des Innern als colerafrei erklärten politishen Bezirke Galiziens, nämlich Bohorodczany, Brody, Brzezany, Horodenka, Kalusz, Kamionka, Kolomea, Kofsow, Krakau, Nadwoma, Podhajce, Rohatyn, Sniatyn, Tlumacz, Zaleszczyki und für den politischen Bezirk Kog- mann in der Bukowina aufgehoben. A i
Die oben bezeichneten Verordnungen bleiben für die übrigen in denfelben aufgeführten politishen Bezirke Bobrka, Borsczow, Buczacz; Czortkow!, Husiatyn, Stanislau, Strumilowa, Zloczow bis en weiteres bestehen und werden gleichzeitig auf die von dem K. K. österreichishen Ministerium des Innern als Cholera- herde erklärten Bezirke Skalat und Tarnopol inGalizien hier- mit ausgedehnt.“ *
Oesterreich - Ungarn. In Galizien wurden nach dem „Oest. San.-Wesen“ vom 14. bis 20. Januar 60 Erkrankungen und 926 Todesfälle amtlih angezeigt, und zwar aus den Bezirken : Lemberg (Stadt) in einer Gemeinde eine Erkrankung (1 Gestorbener), Borszczow in 1 Gemeinde 1 (1), Brzezany in 1 Gemeinde 4 (1), Buczacz in 5 Gemeinden 9 (7), Horodenka in 1 Gemeinde 1 (1), Husiatyn in 4 Gemeinden 20 (7), Sfalat in 5 Gemeinden 19 (5, Larnopol in 1 Gemeinde 5 (3). i 4
Rußland. Nah amtlichen Mittheilungen find folgende Er- frankfungen (und Todesfälle) beobachtet worden: in den Gouvernements Mohilew vom 16. bis 22. Dezember 1 (1), Witebsk vom 23. bis 29. Dezember 7 (4), Minsk in derselben Zeit 6 (2), Petrikau vom 10. bis 17. Januar 1 (—) und Radom vom 10. bis 15. Januar 1 (1), in der Kreiéstadt Augustow (Gouvernement A am 17. und E Parana Se — Im Gouvernement Kowno ist die Cholera anscheinend erloschen.
y Ostindien. Kalkutta. Vom 9. bis 15. Dezember 1894 starben 33 Personen an Cholera (6 an Pocken und 196 an Fiebern).
Argentinien. Mittheilungen vom 29. Dezember zufolge sind auch in San Nicolas, Provinz Buenos Aires, 7 Fälle (3 mit tôdtliGem Ausgang) von Cholera vorgekommen. Ferner find angeblich bei 1 in La Plata und. 9 in der Stadt Buenos Aires erkrankten Personen Choleravibrionen nachgewiesen
worden.
| auf See.
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China. In den unweit von Kanton gelegenen Orien Scheklung und Tungkun, wohin die Krankheit bereits zu Anfang vorigen Jahres durch Flüchtlinge aus Hongkong vershleppt worden war, find, den „Veröff. d. Kais. Ges.-Amts“ Fina im Dezember ver- einzelte Fälle wieder vorgekommen. In Amoy hat eine den äußeren Krankheitsers{heinungen der Pest gleichartige Seuhe sih bereits während des Sommers 1894 gezeigt, seit dem Oktober, anscheinend begünstigt durch außergewöhnliche Hiße und Trotenbeit, sowie dur die Enge und Unsauberkeit in den von der cinheimishen Bevölkerung bewohnten Stadtvierteln, aues und in der erften Hälfte des Dezember täglih 15 bis 20 Todesfälle verursacht. Gelbfieber. E
In Havan® wurden, nach dem „Abstract of sanit. rep.“, vom 21. bis 27. Dezember 7 Todesfälle (bei etwa 17 Neuerkrankun- gen) festgestellt, in San Juan (Porto Nico) vom 22. November bis 5. Dezember 3, in Vera Cruz vom 14. bis 20. Dezember 1, in San Salvador vom 10. bis 16. Dezember 4, in Rio de Faneiro vom 2. bis §8. Dezember 1 und in Santos vom 24. bis 30. November 1.
Aus den im Kaiserlihen Gesundheitsamt eingegangenen Mel- dungen find ferner folgende bervorzuheben: - Pocken: Edinburg, Moskau, Paris je 2, St. Petersburg 3 Todeéfälle; Regierungsbezirk Aachen 2, Edinburg 7, Paris 13, St. A 5 Erkrankungen; Flecktyphus: -Moskau- 2 Todesfälle ; enickstarre: New-York 4 Todesfälle; Milzbrand: Moskau 1 Todesfall. — Mehrals ein Zehntel aller Gestorbenen starben anMasern (Durchschnitt aller deutshen Bericht8orte 1881/90: 1,309/9): in Deffau, Karlsruhe und Brüssel — Erkrankungen kamen vor in Berlin 60, Breslau 75, in den Regierungsbezirken Arnsberg 475, Düsseldorf 185, Hildesheim 136, Königéberg 424, Münster 205, Posen 265, Schles- wig 98, in Budapest 83, Edinburg 317, Kopenhagen 179, Wien 360 — an Diphtherie und Croup (1881/90: 4,49 9%): in Beuthen, Charlottenburg, Dessau, Dortmund, Kaiserslautern, Magdeburg, Mannheim, ülhausen i. E., Schöneberg — Erkrankungen wurden in Berlin 125, in den Regierungsbezirken Arnsberg 290, Düsseldorf 141, Schleswig 112, in München 47, Hamburg 31, Kopen- hagen 66, Paris 87, St. Petersburg 71, Stockholm 30, Wien 93 ge- meldet — an Scharlach in Edinburg 110, Kopenhagen 72, St. Petersburg 69, Wien 92. i
Handel und Gewerbe.
Die portugiesishe Ober-Postbehörde hat vor einiger Zeit eine Verfügung getroffen, nah welher vom Auslande eingehende Mreikurante. illustrierie Kataloge und Mustersendungen ohne Werth, sofern fie in künst- lerisher Weise ausgestatiet sind, von der Post an die Zoll- behörde abgegeben werden, welche ihrerseits vondem Adressaten niht nur Eingangszoll, sondern auch regelmäßig eine Zoll- strafe erhebt, wenn sich nicht auf der Adresse ein die Zoll- Pes der Sendung kenntlich machender Vermerk be- nindet.
Absender derartiger für Portugal bestimmter Po enes werden daher, wenn sie eine Jnstrafenahme des Adressaten vermeiden wollen, gut thun, auf die Adresse den Vermerk „Soumettre à la douane“ zu fegen.
St. Petersburg, 30. Januar. (W. T. B.) Die Kommisfion des russishenMüllerkon gresses hat den Antrag angenommen, wonach ein Verband rufsisher Müller für die Mehlausfuhr ins Ausland gegründet werden soll. :
Verkehrs-Anstalten.
Laut Telegramm aus Herbesthal ist die erste englische Post über Ostende vom 30. Januar wegen Zug- verspätung in England und Belgien, die zweite engli)}che Post über Ostende vom 30. Januar ausgeblieben, weil die Dampferfahxt Dover—Ostende wegen Sturmes ausgefallen ift, und die dritte englishe Post über Ostende wegen Sturmes — Laut Telegramm aus Goch ist auch die erste englische Post über Vlissingen vom 30. Januar aus- geblieben; Grund: Sturm auf See.
Telegramm von Wesel, 31. Januar, 12 Uhr 30 Minuten Mittags. Die zweite englische Post über Vlissingen vom 31. Januar hat den Anschluß an Köln—Hamburg Zug 93 nicht errciht. Grund: Sturm auf See.
Ueber Verkehrsstörungen, die infolge der Witterung dur Schneeverwehungen und Eisverhältnifse, eingetreten find, liegen folgende Mittheilungen des ,W. T. B.* vor: i
Das Eisenbahn-Betriebsamt Koblenz meldete gestern: Der Trajekibetrieb Bingerbrük —Rüdesheim und der Fahrbetrieb Weißen- thurm—Neuwied ist wegen Eisgangs gänzlich eingestelt.
Das Eisenbahn-Betriebsamt Küstrin meldete gleichzeitig: Die Strecken Stargard bis Lippebhne und Glasow bis Berlinchen der Stargard-Küstriner Eisenbahn sind durch Schneeverwehungen auf un- bestimmte Zeit gesperrt. Die Züge verkehren nur zwischen Lippehne und Küstrin-Vorstadt. :
Das Eisenbahn-Betriebsamt Blankensee meldet: Die Strecke Blankensee—Woldegk—Strasburg der Mecklenburgishen Friedrih- Franz-Bahn is durch Schneeverwebungen auf die Dauer von vor- auésihtlih 2 Tagen gesperrt.
Das Eisenbahn-Betriebs8amt Sch weri n meldet: Infolge Schnee- verwebung ist der Personen- und Güterverkehr auf der Strecke Neu- streliz — Warnemünde bis auf weiteres gesperrt. ;
Das Eisenbahn - Betriebsamt Stettin meldet: Die Strecke lathe— Kolberg sei infolge Schneeverwehung voraussichtlich bis heute ittag gesperrt. : L
Das Königliche Eisenbahn-Betriebsamt Stralsund macht be- fannt: Von Luke ab werden infolge von Schneeverwehung von Stralsund bis auf weiteres keine Strecke bet Milton gesperrt.
üge abgelassen.
Helsingfors, 30. Januar. (W. T. B.) Auf Kaiserlichen Befehl wurde an den Küsten Finlands ein neues, im wesent- lihen mit dem russishezn übereinstimmendes Seezeichen-Sy stem eingeführt.
Theater und Musfik.
Konzerte. j Die Violinvirtuosin Irene von Brennerberg, welche erst vor kurzem in einem biesigen Konzert mitwirkte, ließ ns vorgesteri im Saal Bechstein in einem eigenen Konzert hören. Erschien ihr Spiel auch in der , Gefangsscene“ von Spohr nicht ganz ficher, fo gelangen der Künstlerin doch Wieniawsky's „Sielanka* sowie das Adagio und Rondo von Vieuxtemps ganz vortrefflih. Neicher Beifall folgte diesen Vorträgen. Als Mitwirkende erschien die Konzertsängerin Jenny Nosa, die mit wohlklingender, jedoch noch nicht genug ausgebildeter Stimme Lieder von Schubert, Brahms, Strauß, Liszt und Leßmann vortrug. Die Gewohnheit, das Notenblatt dicht vor das Gesicht zu balten, hinderte oft das freie Ausstrômen ihres Gesangs in den Saal binein. Eine gewisse Befangenheit der Sängerin schien sie an diesem Abend gleichfalls störend zu beeinflussen. « Der Baritonist Herman Gausche aus Kreuznach gab gestern im Saal Bechstein einen „Balladen-Abend“, in welchem er außer fieben Balladen von Löwe Lieder von Liszt, Brahms, Schubert und Schumann vortrug. Die Stimme ift in der Mittellage von großer Kraft, jedoch von einer gewissen Rauhheit des Klanges nicht ganz
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